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HE EN RULES

Finde Trost .

Fasse Mut .

Gott regiert .

Nancy DeMoss Wolgemuth

Heaven Rules

Finde Trost. Fasse Mut. Gott regiert.

Best.-Nr. 271945

ISBN 978-3-86353-945-0

This book was first published in the United States by Moody Publishers, 820 N. LaSalle Blvd., Chicago, IL 60610 with the title Heaven Rules, copyright ©2022 by Revived Hearts Foundation. Translated by permission. All rights reserved.

Dieses Buch wurde erstmals veröffentlicht in den Vereinigten Staaten durch Moody Publishers, 820 N. LaSalle Blvd., Chicago, IL 60610 unter dem Titel Heaven Rules, Copyright ©2022 Revived Hearts Foundation. Übersetzt mit Genehmigung. Alle Rechte vorbehalten.

Wenn nicht anders angegeben, wurde folgende Bibelübersetzung verwendet:

Elberfelder Bibel 2006, © 2006 by SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH Witten/Holzgerlingen. Außerdem wurde verwendet:

NeÜ bibel.heute. © 2010 Karl-Heinz Vanheiden und Christliche Verlagsgesellschaft Dillenburg.

Lutherbibel, revidierter Text 2017

© 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart (LUT).

1. Auflage

© 2025 Christliche Verlagsgesellschaft mbH

Am Güterbahnhof 26 | 35683 Dillenburg info@cv-dillenburg.de

Übersetzung: Carolin Nietzke

Satz und Umschlaggestaltung: Christliche Verlagsgesellschaft Dillenburg Umschlagfoto: freepik.com/free-ai-image/sea-landscape-with-digital-artstyle_133534439.htm

Foto auf S. 7: Maria Peterson, zur Verfügung gestellt am 21.02.2025

Druck: FINIDR, s.r.o.

Printed in Czech Republic

Wenn Sie Rechtschreib- oder Zeichensetzungsfehler entdeckt haben, können Sie uns gern kontaktieren: info@cv-dillenburg.de

INHALT

Vorwort

Einleitung: Samuels Geschichte

Kapitel 1: Die richtige Perspektive

Kapitel 2: Die Geschichte hinter der Geschichte

Kapitel 3: Kein Grund zur Panik

Kapitel 4: Im Zeugenstand

Kapitel 5: Gedemütigt

Kapitel 6: Sieh nach oben!

Kapitel 7: Der Schlachtruf

Kapitel 8: Auf lange Sicht

Kapitel 9: Leuchten wie Himmelslichter

Epilog: Das Volk, das seinen Gott kennt

Anhang: Namen, Titel und Bezeichnungen Gottes im Buch Daniel

DIE RICHTIGE PERSPEKTIVE

Die Souveränität Gottes ist der einzige uneinnehmbare Fels, an den sich das leidende menschliche Herz klammern muss.

– Margaret Clarkson2

Hätte der König die Wahrheit doch nur Jahre zuvor geglaubt! Sie hätte ihn davon abgehalten, den Verstand zu verlieren. Sie ist es, die uns alle davon abhält, verrückt zu werden.

Versteckt am Ende des Alten Testaments befindet sich ein kleines Buch, das du vielleicht mehr als einmal in deinem Bibelleseplan abgehakt hast, ohne jemals innezuhalten, um seine Botschaft tiefer zu verstehen. Die erzählerischen Teile des Buches Daniel sind vielen so vertraut, dass sie versucht sind, über sie hinwegzuhuschen. Vielleicht hast du diese Geschichten seit deiner Kindheit gehört, so wie ich. In diese Erzählungen sind eine Reihe komplexer Träume und Visionen sowie einige der detailliertesten Prophezeiungen der Bibel eingeflochten. Diese Abschnitte sind stellenweise so schwer zu verstehen, dass wir leicht geneigt sind, sie zu überspringen, und uns lieber Passagen zuwenden, die für uns mehr Sinn ergeben.

Ich hoffe jedoch, dass du das nicht tust, denn das Buch Daniel hat uns so viel zu sagen.

Die Personen, historischen Details und zeitlichen Angaben, denen wir in diesem kurzen Buch begegnen, mögen archaisch, verwirrend und relativ unbedeutend erscheinen, vor allem vor dem Hintergrund der Ereignisse, die in unserer heutigen Welt eine große Rolle spielen. Aber dieser inspirierte Bericht – sowohl die bekannten Geschichten als auch das prophetische Labyrinth, das sich durch sie hindurchschlängelt – könnte für dein und mein Leben nicht relevanter und aktueller sein.

Nehmen wir zum Beispiel eine eindrucksvolle Szene in Daniel 4, in der wir auf die drei Worte stoßen, die ich als Titel für dieses Buch gewählt habe – Worte, die uns alle anlässlich des Todes des kleinen Samuel so tief berührt haben:

Der Himmel regiert.

„Der Himmel regiert“ ist eine Wahrheit, die unsere Sicht auf Gott, uns selbst und unsere Probleme ins rechte Licht rückt.

Kein Satz pulsiert häufiger in meinem Kopf und meinem Herzen als dieser. Er ist auf dem Bildschirmschoner meines Handys zu sehen. Er ist auf die Tasse gedruckt, die ich jeden Morgen benutze. Er ist auf einem Kunstwerk zu sehen, das in meinem Arbeitszimmer hängt. Er ist in eine goldene Halskette eingraviert, die ich um den Hals trage, ein Geschenk einer lieben Freundin, die gegen Krebs im Endstadium kämpft.

„Der Himmel regiert“ ist eine Wahrheit, die unsere Sicht auf Gott, uns selbst und unsere Probleme ins rechte Licht rückt.

Ich liebe es, von Erinnerungen an diese einfache, aber tiefe Wahrheit umgeben zu sein. Sie ist für mich zu einem lebensübergreifenden, stärkenden Motto geworden, das grundlegend dafür

ist, wie ich die Bibel und das ganze Leben betrachte. Und immer wieder, wenn ich mich in stürmischen Gewässern befand, war sie sowohl ein Anker als auch ein Rettungsring für meine Seele. Ich bete, dass, wenn du das Folgende liest, diese drei Worte dich packen und noch lange begleiten, nachdem du dieses Buch zugeklappt und ins Regal zurückgestellt hast. Ich hoffe, dass die in diesem Satz enthaltene Verheißung und die Perspektive tief in das Geflecht deines Wesens eindringen, dass sie dir in jeder schmerzhaften Zeit und in jedem verwirrenden Umstand deines Lebens Trost und Mut spenden und dass sie zu deiner reflexartigen, vertrauensvollen Antwort auf jede beunruhigende Entwicklung in unserer auf den Kopf gestellten Welt werden.

DER KÖNIG UND SEIN TRAUM

Reise mit mir in das 6. Jahrhundert v. Chr., in die Hauptstadt des riesigen, sich ausbreitenden babylonischen Reiches, und mach dich auf den Weg in den Palast, wo du einen mächtigen Mann triffst, der auf die harte Tour lernen musste, dass der Himmel regiert. Er selbst erzählt die Geschichte in Daniel 4, Jahre nachdem sie ihm widerfahren ist.

Du wirst den größten Nutzen aus diesem Buch ziehen, wenn du es mit bei Daniel aufgeschlagener Bibel liest. Bevor wir fortfahren, möchte ich dich ermutigen, dass du dir ein paar Minuten Zeit nimmst, um Daniel 4 zu lesen. Markiere beim Lesen jeden Hinweis auf Gott als den „Höchsten“. Und frage dich selbst: Wie sah das Leben des babylonischen Königs aus, bevor (und nachdem) er die Herrschaft des Himmels anerkannte?

Der erfolgsverwöhnte und für seine legendären Errungenschaften und militärischen Heldentaten bekannte Nebukadnezar, der regierende Monarch, hatte einen beunruhigenden Traum. Er erkannte sofort, dass dieser Traum eine wichtige Bedeutung hatte –dass es sich nicht nur um die schrulligen Überreste unverarbeiteter Erinnerungen an vergangene Tage handelte. Aber er wusste nicht, welche Bedeutung er hatte, bis er den Propheten Daniel konsultierte, der an seinem Hof als der weise Beltschazar bekannt war.

In dem Traum hatte Nebukadnezar einen hoch aufragenden, massiven Baum gesehen, üppig und voll, schön und ergiebig. Von überall her waren Vögel und Waldtiere gekommen, um unter ihm zu schlafen, von ihm zu essen, in seinen Ästen zu nisten und sich an seinen Früchten zu laben und in seinem Schatten zu bergen. Dieser Baum war, wie er nun von Daniel erfuhr, ein Abbild von Nebukadnezar selbst, der mächtigsten und einflussreichsten Person der damals bekannten Welt.

Doch die Szene mit dem ehrfurchtgebietenden Baum wurde plötzlich durch die laute, gebieterische Erscheinung eines Engels zerstört, der vom Himmel herabstieg und den Befehl gab, der Baum solle gefällt, seine Äste abgehackt, seine Blätter abgerissen und seine Früchte zerstreut werden, sodass nur noch der Stumpf und seine Wurzeln in der Erde übrig blieben – ein schockierender Schlag gegen die Stärke und das Ansehen des Königs.

Schlimmer noch: Der Engel hatte beschrieben, wie der Baumkönig in Wahnsinn verfallen, „vom Tau des Himmels“ benetzt werden und wild auf dem Boden nach Nahrung suchen würde und wie sich sein menschliches Herz in das eines „Tieres“ verwandeln würde (Dan 4,12-13).

Und es geschah! Die Ereignisse, die der Traum vorausgesagt hatte, traten genau so ein, wie der Engel sie beschrieben und Daniel sie gedeutet hatte. Was für ein Abstieg – vom Helden zum

Versager. Vom weltweit Gefeierten zum völlig Erniedrigten. Ohne Ansehen und Macht. Reduziert auf eine beschwerliche Existenz als tierähnliches Wesen.

Und warum? Welchem Zweck diente dieser dramatische Abstieg? Als Nebukadnezar seine Erinnerungen an diese ganze Reihe von Ereignissen erzählte – den Traum selbst, die Warnung des Propheten, ein Jahr Aufschub, dann sieben Jahre Wahnsinn –, erinnerte er sich gut an das „Warum“, da er es während seiner langen Tortur mehr als einmal gehört hatte:

... damit die Lebenden erkennen, dass der Höchste Macht hat über das Königtum der Menschen. (4,14)

... bis du erkennst, dass der Höchste Macht hat. (4,29)

Oder, wie Daniel es ausdrückte, als er dem König die Bedeutung des Traums erklärte:

Dein Königtum soll dir erhalten bleiben, sobald du erkennst, dass der Himmel herrscht. (4,23)

Ja, je eher wir die Wahrheit kennen und glauben, dass der Himmel regiert, desto vernünftiger können wir alle sein.

KORREKTUR, TROST UND MUT

Die Saat für dieses Buch wurde erstmals 2020 in meinem Herzen gepflanzt. Wer könnte das Jahr 2020 je vergessen? Es war ein trauriges, beunruhigendes, verstörendes Jahr. Ein Jahr mit verrückten Gefühlen. Die Nachrichten über die

COVID-19-Pandemie wurden zu einem täglichen Begleiter –sowohl ermüdend als auch beängstigend. Und der Stress, den sie verursachte, griff auf andere Elemente unserer Gesellschaft über: polarisierte Politik, rassistische Spannungen, grundlegendes Misstrauen gegenüber der Regierung und den Medien und verbitterte Meinungsverschiedenheiten entlang der Parteigrenzen. Sogar Familien, Kirchen und langjährige Freundschaften bekamen die Auswirkungen zu spüren.

Und die Unruhen waren kaum auf die Vereinigten Staaten beschränkt. Überall auf der Welt schwankte die Wirtschaft, die Arbeitslosigkeit stieg sprunghaft an, die Öffentlichkeit spaltete sich explosionsartig, politische und soziale Probleme verschärften sich. Eine Welle von Krisen, von denen viele mit COVID zusammenhingen, brach über unsere Gefühle und Werte herein, bis es sich jeden Tag so anfühlte, als würde der Himmel einstürzen. Die Stabilität der Zivilisation, die wir so stolz, so selbstbewusst, so glanzvoll in seiner Erscheinung und in seiner Repräsentation des menschlichen Geistes gezüchtet hatten, wurde durch die Macht eines anderen Reiches in seinen Wurzeln erschüttert. Durch die Macht eines anderen Herrschers.

Ja, ob wir es erkennen oder nicht, ob wir zustimmen oder nicht, die Wahrheit bleibt:

Der Himmel regiert.

Und mit dem „Himmel“ meine ich natürlich Gott. Der Gott des Himmels ist Herrscher. Er herrscht über jede Wendung der Geschichte, über jeden König und jedes Königreich, über jede Aktivität, die wir unternehmen, über jeden Menschen und jeden Teil seiner Schöpfung. „Der Himmel regiert“ ist eine Wahrheit, die unsere Sicht auf Gott, uns selbst und unsere Probleme ins

rechte Licht rückt. Es ist eine Wahrheit, die jedem stolzen Herzen gesunde Angst einflößen sollte, wenn es sein eigener Herrscher sein will und glaubt, dass wir Menschen unsere eigene Richtung und unser eigenes Schicksal bestimmen können.

So korrigiert uns die Herrschaft des Himmels, und wir sind verrückt, wenn wir glauben, dass wir sie nicht brauchen. Es ist gütig von Gott, nicht grausam, dass er uns daran erinnert, wer das Sagen hat, und er tut, was immer nötig ist, um unsere Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Niemand von uns möchte wirklich herausfinden, was passieren würde, wenn er nicht das Sagen hätte!

Er ist der Herrscher über jede Diagnose und Prognose, über alle Ergebnisse und Folgen, über die größten Herausforderungen ebenso wie über die scheinbar trivialsten Details unseres Lebens.

Aber das ist der Grund, warum ich dieses Buch geschrieben habe. Dieselbe Wahrheit, die uns korrigiert, ist auch dazu da, uns zu trösten. Uns zu beruhigen und zu befreien. Sie soll uns auffangen und bewahren. „Der Himmel regiert“ bedeutet, dass er über alles, was uns berührt, die Oberhand hat, dass uns nichts überkommt, das nicht seinem Wunsch entspricht, zu unserem Besten zu dienen sowie zu seiner Ehre und für die größeren Dinge, zu denen wir geschaffen sind. Er ist der Herrscher über jede Diagnose und Prognose, über alle Ergebnisse und Folgen, über die größten Herausforderungen ebenso wie über die scheinbar trivialsten Details unseres Lebens.

Diese Wahrheit, die mächtig genug ist, um die Großen zu stürzen, ist auch mächtig genug, um die Geringsten unter uns zu tragen, sowohl in unseren persönlichen Prüfungen als auch in unserem Umgang mit der Welt, die um uns herum zu implodieren

scheint. Wir können Trost finden, wenn wir auf dieser Erde wandeln, weil unser Vater vom Himmel aus regiert. Trost und Mut – denn die Tatsache, dass „der Himmel regiert“, verlangt nicht nach einer passiven Akzeptanz des Schicksals; sie geht einher mit dem Versprechen der Hilfe für den Kampf. Wenn wir das Gefühl haben, dem Druck, den Problemen oder dem Schmerz nicht mehr standhalten zu können, schenkt uns das Bewusstsein für Gottes Herrschaft übernatürliche Kraft. Es befähigt uns, mit zufriedener, gefestigter Klarheit durch das Chaos und die hässlichen Folgen einer gefallenen Welt hindurchzugehen, durch Kämpfe und Umstände, angesichts derer wir am liebsten panisch weglaufen oder uns in Verzweiflung zusammenkauern würden. Wir finden den Mut, geduldig, ja, sogar freudig in der Gewissheit auszuharren, dass der Himmel regiert.

Nicht einmal 2020 konnte diese Wahrheit erschüttern.

Im Laufe dieses Jahres wurde jedoch mein Glaube daran, und auch der meines Mannes, auf die Probe gestellt.

Zunächst ein paar Hintergrundinformationen: 2015 machte ein Witwer namens Robert Wolgemuth mir, dieser 57-jährigen, unverheirateten Frau, einen Heiratsantrag. Ich sagte: „Ja, von ganzem Herzen!“ Von den vielen Erfahrungen, die ich in meinem Leben gemacht habe und die von der Herrschaft des Himmels zeugen, steht eine ganz oben auf der Liste: Gottes Vorsehung, die mich in die Ehe mit diesem wertvollen Mann geführt hat.

Weniger als fünf Jahre, nachdem wir uns das Jawort gegeben hatten, führte uns der Herr zu einer weiteren wichtigen Gelegenheit, seine souveräne Herrschaft in unserem Leben zu erfahren und anzunehmen. Gerade als die Welt von der globalen Pandemie erschüttert wurde, erhielt mein vermeintlich gesunder Ehemann im Laufe von nur wenigen Monaten die Diagnosen von zwei – ja,

ganz recht: zwei – verschiedenen, nicht miteinander verbundenen Krebsarten.

Wie du dir vorstellen kannst – oder vielleicht weißt du es aus eigener Erfahrung nur zu gut –, brachte dieses invasive Unbekannte Wellen der Traurigkeit mit sich. Unausgesprochene Ängste. Schwere, tränenreiche Gespräche. Langes Warten auf wichtige Testergebnisse und auf klare Informationen darüber, was als Nächstes zu erwarten ist.

Und wie du in schwierigen Kapiteln deiner eigenen Geschichte festgestellt hast, mussten wir eine Entscheidung treffen. Nicht in Bezug auf die Frage, ob unser Leben durch den Krebs beeinträchtigt werden sollte – das wurde uns nicht zur Wahl gestellt. Die Frage war, wie wir diese neue Realität annehmen und darauf reagieren würden. Wie wir uns darauf vorbereiten würden, sie zu ertragen und durch sie hindurchzugehen, ohne zu wissen, welche Höhen und Tiefen auf uns zukommen würden – oder ob „nach unten“ die einzige Richtung war, in die sie uns führen würde.

Wir können Trost finden, wenn wir auf dieser Erde wandeln, weil unser Vater vom Himmel aus regiert. Trost und Mut ... um geduldig, ja, sogar mit Freude durchzuhalten.

Wir können Trost finden, wenn wir auf dieser Erde wandeln, weil unser Vater vom Himmel aus regiert. Trost und Mut ... um geduldig, ja, sogar mit Freude durchzuhalten.

Rückblickend können wir klar erkennen, dass Gott uns auf diese Reise vorbereitet hatte. Im Jahr 2019, noch vor dem Beginn von COVID und den beiden Krebserkrankungen, schrieben Robert und ich gemeinsam ein Buch mit dem Titel You Can Trust God to Write Your Story: Embracing the Mysteries of Providence (dt.: Du kannst darauf vertrauen, dass Gott deine Geschichte schreibt:

Die Geheimnisse der Vorsehung Gottes annehmen). In einem Kapitel reflektierten wir über Gottes Vorsehungen in unserer eigenen Geschichte – einige schmerzhaft, einige schön, aber alle gut. Am Ende dieses Kapitels schrieben wir:

Wir können nicht anders, als uns zu fragen, welche steinigen

Wege wir vielleicht noch zu gehen haben … Vielleicht werden wir noch mit ernsten gesundheitlichen Problemen konfrontiert, verlieren den einen oder anderen durch den Tod oder andere Krisen, die nur er kennt. Aber wir wissen, dass Gott bisher in jedem Kapitel treu war. Und wir wissen, dass er auch in jedem weiteren Kapitel treu sein wird; dass seine Gnade ausreicht, wohin er uns auch führt.3

Wir hielten also schriftlich fest, wie es auch die Bibel tut, dass wir Gott vertrauen können, dass er unsere Geschichte schreibt. Und im Jahr 2020 klammerten wir uns an diese Überzeugung, selbst als der doppelte Krebs in einer Hauptrolle als Antagonist auftauchte. Kurz gesagt: Wir wussten, dass der Himmel regiert. Wie sehr habe ich mich an diese Worte aus Daniels lange zurückliegendem Gespräch mit dem babylonischen König geklammert! Und wie sehr habe ich sie lieben gelernt! Wenn du in meiner Bibel oder in meinen Tagebüchern, Texten, E-Mails und verstreuten Zetteln, die überall in meinem Haus und in meinem Arbeitszimmer herumliegen, stöbern würdest, könntest du hier und da zwei Buchstaben entdecken, die Teil meines Lebens geworden sind: HR

Heaven rules – „Der Himmel regiert.“ Ich kann mich nicht an eine Zeit erinnern, in der ich diese theologische Wahrheit nicht

in irgendeiner Form kannte und glaubte, dank meiner Eltern, die sie in unserem Haus lehrten und vorlebten, als ich aufwuchs. Aber im Laufe meines Erwachsenwerdens und vor allem in den letzten Jahren hat diese Sichtweise auf die Komplexität und die Krisen des Lebens in dieser zerbrochenen Welt mein Herz zunehmend erobert. Sie ist zu einer Brille geworden, durch die ich alles sehe und verarbeite. Es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht darüber spreche oder es auf irgendeine Weise mit einer Person teile, die inmitten des aufgewühlten Wassers ihrer eigenen Sorgen oder Fragen oder Ängste oder Schwierigkeiten nach Luft schnappt. Erst vor wenigen Minuten hatte ich Gelegenheit, einen lieben Freund in einem Telefongespräch an diese beruhigende Wahrheit zu erinnern.

„Der Himmel regiert“ ist für mich kein nebulöses Sprichwort, das sich auf die unsichtbaren Reiche jenseits von Zeit und Raum beschränkt. Es erinnert uns daran, dass unser Gott im Himmel jedes einzelne Ereignis, jede Begebenheit und jeden Umstand, die auf der Erde stattfinden, aktiv steuert und durch sie wirkt, um seine guten, ewigen, erlösenden Absichten zu verwirklichen.

Er tut es trotz allem, was du vielleicht über den Zustand unserer Welt hörst, wenn du die Nachrichten einschaltest.

Er tut es trotz allem, was aufkommt, wenn du nach einer langen Besprechung deine E-Mails oder Social Media Feeds checkst.

Er tut es trotz der Nervosität, die in dir aufsteigt, während du in einer weiteren Arztpraxis hockst und darauf wartest, dass dein Name aufgerufen wird.

Der Himmel regiert immer noch.

Der Himmel regiert für immer.

Ich weiß, dass es nicht immer so aussieht. Manchmal hat es den Anschein, als ob genau das Gegenteil der Fall wäre. Jeden Tag

hört es sich in den Nachrichten so an, als ob unsere Welt außer Kontrolle gerät, dass die Bösen gewinnen und dass Gott hilflos ist – oder nicht gewillt, etwas dagegen zu tun.

Während ich dieses Kapitel schreibe, werden unsere Nachrichten mit Berichten über Verwüstungen und sogar Völkermord in der Ukraine überflutet. Herrscht der Himmel in dieser Ecke der Welt, die in Schutt und Asche gelegt wird?

Auch in deinem persönlicheren Leben mag es den Anschein haben, dass Gott deiner Situation gegenüber abweisend ist, dass er nur zögerlich handelt, dass er sogar kalt und gleichgültig gegenüber Dingen ist, die schwer auf deinem Geist und deinem Herzen lasten; Schwierigkeiten, die dich ablenken und bedrücken und deine Freude stehlen.

Aber demjenigen, der „seinen Gott kennt“ (Dan 11,32), können nicht einmal die gefürchtetsten, drastischsten oder tödlichsten Ereignisse die Hoffnung in und das Vertrauen auf ihn rauben. Alles wird gut werden, auch wenn im Moment nichts gut zu sein scheint. Diese Wahrheit ist unerschütterlich, trotz aller gegenteiliger Anzeichen. Selbst wenn in uns und um uns herum Stürme toben, können wir aufgrund dieser unumstößlichen, unwiderlegbaren Realität jede Nacht in Frieden schlafen und jeden Morgen mit neuem Trost und Mut erwachen.

Denn der Himmel regiert.

DER LEBENDIGE BEWEIS

Inmitten all der Turbulenzen, die das Jahr 2020 mit sich brachte – mit den Zerrüttungen, die wir alle durch COVID und beunruhigende gesellschaftliche Themen erlebten, sowie mit den Problemen, mit denen Robert und ich persönlich durch

seine Krebserkrankungen konfrontiert waren –, fand ich mich erneut zum Buch Daniel hingezogen. Was ich dort entdeckte, gab mir die erfrischende, tägliche Hoffnung und Perspektive, die ich so dringend brauchte.

Daniel gehörte zu der ersten Generation jüdischer Bürger, die von Babylons König Nebukadnezar, der Jerusalem um 605 v. Chr. einnahm, aus ihrer Heimat Juda deportiert wurden. Einige Ausleger meinen, der junge Daniel sei bei der Begebenheit zu Anfang des nach ihm benannten biblischen Buchs gerade mal 14 Jahre alt gewesen. Ich finde das besonders interessant, denn wenn Daniels Reaktionen von den Umständen und der Umgebung bestimmt waren, wie es bei Jugendlichen (und auch bei Erwachsenen!) so oft der Fall ist, hätte er leicht zu dem Schluss kommen können, dass Gott ihn zusammen mit dem Rest seines Volkes verlassen hatte. Warum sonst waren sie gegen ihren Willen nach Babylonien zwangsumgesiedelt worden?

Aber das klare Zeugnis von Daniels ganzem Leben ist, dass der Himmel trotz aller gegenteiligen Anzeichen regiert. Die bekanntesten Ereignisse in diesem kurzen Buch zeugen von dieser Wahrheit:

• Daniel wird als Hebräer in einem fremden Land strategisch in die Lage versetzt, die Träume von König Nebukadnezar zu deuten (Daniel 2 und 4).

• Daniels drei junge Freunde (Schadrach, Meschach und Abed-Nego) werden in einen Feuerofen geworfen, weil sie sich weigern, sich vor Nebukadnezars Statue zu verbeugen (Daniel 3).

• Ein anderer babylonischer König, Belsazar, tritt auf, dessen Niedergang sich in einer einzigen Nacht ereignet, als er durch das erschreckende Erscheinen einer körperlosen

Handschrift an der Palastwand über seinen bevorstehenden Untergang informiert wird (Daniel 5).

• Und natürlich die bekannteste Geschichte von allen: Daniel wird in die Löwengrube geworfen (Daniel 6).

Diese Berichte, die sich über etwa sieben Jahrzehnte erstrecken, sind in der ersten Hälfte des Buches Daniel zu finden. Sie fügen sich zu einem mehr als bemerkenswerten Leben zusammen.

Die zweite Hälfte seines Buches ist den meisten jedoch weniger bekannt. Sie enthält eine Fülle von kryptischen prophetischen Hinweisen auf den bevorstehenden Untergang des babylonischen Reiches sowie auf den Aufstieg noch unbekannter Reiche, die Gott in den folgenden Jahrhunderten entstehen lassen wollte.

Diese Ereignisse würden die Voraussetzungen für das letztendliche Kommen des Messias schaffen, das Kommen Christi auf die Erde zur vom Herrn festgesetzten Zeit sowie seine endgültige Herrschaft über ein ewiges Reich, das kein Ende hat (Daniel 7–12). Das prophetische Panorama, das sich daraus ergibt, ist faszinierend, herrlich und nicht immer leicht zu verstehen.

Als ich vor vielen Jahren an der Bibelschule war, wurde jedes Jahr ein beliebter (wenn auch schwieriger) Kurs angeboten: „Daniel/Offenbarung“. Darin wurde versucht, die Besonderheiten dieser beiden gewaltigen prophetischen Bücher – das eine im Alten Testament, das andere im Neuen Testament – zu erforschen und zu verstehen. Unter der Anleitung eines sachkundigen Professors der Theologie machten sich die Studenten daran, diese apokalyptische Literatur zu entschlüsseln, die größtenteils in Symbole gehüllt ist, und versuchten, herauszufinden, was in der noch unbekannten Zukunft geschehen wird.

Sicherlich gibt es einen Platz für diese Art von akademischen Bemühungen. Aber in diesem Buch möchte ich, dass wir einen

Schritt zurücktreten und das Buch Daniel (wie wir es auch mit dem Buch der Offenbarung tun könnten) durch eine besondere Brille betrachten – die Brille der „Herrschaft des Himmels“.

Die Behauptung, dass der Himmel regiert, bedeutet keineswegs, dass Daniels Leben schön und einfach war. Es war alles andere als das. Von seinen Teenagerjahren bis zum Ende seines Lebens verbrachte er seine Tage im Exil, weit weg von seinem Heimatland. Er lebte und arbeitete etwa 70 Jahre lang unter mehreren Königen und diente seinem Gott treu unter den gottlosen Herrschern der aufeinanderfolgenden Weltmächte. Er sah sich zahlreichen Versuchungen und Prüfungen ausgesetzt und war immer wieder gezwungen, zwischen seinem Glauben an Gott (den er als den „Höchsten“ kannte) und den Launen heidnischer Despoten und Regierungen zu wählen. Das politische Terrain änderte sich ständig, besonders, als er der Gefahr ausgesetzt war, an eine Schar hungriger Löwen verfüttert zu werden, sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinne.

Doch Daniels ruhiges, demütiges und gebetsvolles Vertrauen auf den Herrn hielt ihn nicht nur auf den Beinen (außer, wenn er sich zum Beten hinkniete), sondern machte ihn auch zu einer gefragten Stimme der Vernunft in Krisenzeiten. Er überlebte einen König und einen Regimewechsel nach dem anderen; nicht, indem er auf die bösen Mächte schimpfte, nicht, indem er gegen die bösen Systeme protestierte, die sie aufrechterhielten, sondern indem er an einer unveränderlichen Tatsache festhielt: Irdische Herrscher kommen und gehen, aber der höchste Gott ist niemals in Gefahr, von seinem Thron gestürzt zu werden, und er wird die Menschen, die er sein Eigen nennt, niemals im Stich lassen.

Während seines langen, bewegten Lebens blieb Daniel eine feste Säule des Glaubens und übte durch sein gerechtes Verhalten einen positiven Einfluss auf seine ungerechte Umgebung aus.

Das lag daran, dass er die Gewissheit des ewigen Reiches Gottes auf lange Sicht im Auge behielt, selbst als er mit dem unvorhersehbaren Gegenwind konfrontiert war, der durch eine endlose Abfolge von gottfeindlichen Machthabern und dysfunktionalen Regierungen verursacht wurde.

Kannst du erkennen, warum der Bericht aus dem Buch Daniel heute so aktuell und dringlich ist? Hier, wo wir in dem „Babylon“ unserer Zeit leben, dem wir dienen – sei es in meinem Heimatland Amerika oder anderswo auf der Welt –, sind das Leben, die Worte und das Verhalten dieses treuen, vom Glauben erfüllten Mannes ein Vorbild für die Gläubigen unserer Zeit und jeder Generation.

Deshalb halte ich es nicht für einen Zufall, dass der Herr in seiner Vorsehung meine Aufmerksamkeit auf die Geschichte Daniels in der Bibel lenkte, als meine eigene Welt (und vielleicht auch deine Welt, auf jeden Fall aber die ganze Welt) in Aufruhr und Chaos war. In dieser anstrengenden Zeit, in der ich mich in das Buch Daniel vertiefte, erwies sich die Wahrheit, dass „der Himmel regiert“, als eine Stütze für mich, als ein fester Fels für meinen Glauben. Die Dinge, die Gott mich durch Daniel gelehrt hat, haben dazu geführt, dass dieser Satz zu einem echten Orientierungspunkt für mich geworden ist, und zwar auf eine noch segensreichere und berührendere Art und Weise, als ich sie je zuvor erlebt hatte. Und heute, wo sich das Leben und die Welt so oft auf den Kopf gestellt anfühlen, hält mich diese wunderbare, beständige Wahrheit aufrecht.

„Der Himmel regiert“ ist die Art und Weise, wie Robert und ich durch Gottes tägliche, befähigende Gnade dem Leben begegnen wollen. Während ich dies schreibe, blicken wir glücklicherweise durch den Rückspiegel auf den Krebs, obwohl die Reise mehr chirurgische Eingriffe, Bluttransfusionen, Nadelstiche,

Chemobehandlungen, Biopsien, Scans und Krankenhausaufenthalte mit sich gebracht hat, als wir dachten, dass unsere beiden Kalender (und der Körper eines Mannes!) überhaupt verkraften könnten. Man schafft einfach Platz, wenn der Himmel regiert. Aber selbst bei der Erleichterung, die wir derzeit an dieser Front verspüren, müssen wir uns jeden Tag bewusst dafür entscheiden, Gott zu vertrauen und ihn zu preisen, unabhängig davon, was er uns in seinem gütigen, weisen Plan für unser Leben auferlegt. Unsere Zuversicht, während wir darauf warten, dass er unser nächstes Kapitel beginnt, ist heute noch dieselbe wie damals im Jahr 2019, in der Zeit vor COVID und vor dem Krebs, als wir schrieben:

Während wir heute hier sitzen, haben wir keine Ahnung, was unsere Zukunft bringen wird. Unsere Geschichte wird immer noch geschrieben, und er hat uns nicht verraten, wie die nächsten Kapitel aussehen werden. Aber wir vertrauen auf den, der unsere Zukunft in der Hand hat. Der uns Freiheit und Frieden gibt, auch wenn wir nicht sehen können, was vor uns liegt.4

Der Himmel regiert. Das ist wirklich wahr. Und keine Bedrohung, kein Problem, ob in unserer eigenen kleinen Welt oder in der großen Welt um uns herum, kann uns jemals diese Gewissheit rauben.

DER STELLENWERT DER RICHTIGEN PERSPEKTIVE

Wir alle wissen, wie es ist, sich vom Leben überfordert zu fühlen und verwirrt zu sein, wenn man mit schwierigen Dingen konfrontiert wird, vor allem wenn sie unerwartet kommen. Das Leben bietet uns einfach eine Menge zum Nachdenken. Zum Sorgen.

Aus diesem Grund ist es mein Ziel in diesem Buch, unsere Herzen auf eine einzige Wahrheit auszurichten, eine Wahrheit, die für jedes Kapitel, jeden Tag und jeden Moment unseres Lebens und unserer Zeit gilt. Sie bietet eine Perspektive, die jedem Augenblick die Zufälligkeit und scheinbare Unmöglichkeit nimmt und ihn stattdessen in eine Gelegenheit verwandelt, einen klareren Blick auf diesen Gott zu bekommen, dem wir dienen und den wir anbeten; eine Gelegenheit, diesen Gott zu sehen und ihn für die Menschen um uns herum sichtbar zu machen.

Es ist sehr wichtig, die Dinge durch die richtige Brille zu sehen. Ich weiß nicht viel über Fotografie – ich fotografiere lediglich ab und zu mit meinem Handy –, aber ich weiß, dass die meisten professionellen Fotografen heute eine sogenannte Spiegelreflexkamera verwenden.

Die Spiegelreflexkamera, so hat man mir erklärt, war ein bedeutender Durchbruch in der Kameratechnologie, als sie auf den Markt kam, vor allem wegen einer Innovation: Bei anderen damals gebräuchlichen Kameramodellen musste der Fotograf durch einen Sucher schauen, der sich über oder neben dem Objektiv befand, und nicht durch das Objektiv selbst. Egal, wie lange oder wie genau man auf das Objekt starrte, man konnte bestenfalls raten, wie das Bild letztendlich aussehen würde. Denn das wirkliche Bild war nicht das, was man im Sucher sah – es befand sich auf der anderen Seite des Objektivs, wo sich die Realität, das wahre Bild, abspielte.

Du und ich haben bei der Betrachtung dessen, was in unserer Welt, in unserem Zuhause, in unseren Beziehungen oder in unserem Körper vor sich geht, eine Vielzahl von Sucheroptionen, aus denen wir wählen können; verschiedene Möglichkeiten, um das, was wir sehen, wahrzunehmen und zu interpretieren, um uns vorzustellen, wohin das alles führt und warum. Aber obwohl

wir unweigerlich „mittels eines Spiegels undeutlich“ sehen (1Kor 13,12), wie uns die Bibel sagt, werden wir viel klarer sehen, wenn unsere Augen auf das gerichtet sind, was tatsächlich geschieht, und nicht auf die vielen irdischen, zeitlichen Dinge, die uns oftmals als das Wichtigste erscheinen.

Und das ist es, was wirklich zählt:

Der Himmel regiert.

Hänge das als Bild an deine Wand und sieh, ob es nicht dein ganzes Leben in einen neuen Fokus rückt.

EIN GESCHENK AUS DER ZUKUNFT

Kehren wir zu der Geschichte von Nebukadnezar zurück, mit der dieses Kapitel begonnen hat. Dieser unnachgiebige Herrscher, der sich einbildete, Herr seines eigenen Schicksals zu sein, musste sich der Tatsache stellen, dass er dem Gott des Himmels völlig ausgeliefert war. Und genau das sagte Daniel ihm.

Nachdem Daniel erklärt hatte, dass der Traum von dem üppigen Baum, der gefällt wurde, eine Warnung an den stolzen König war, appellierte er ernsthaft an ihn und bot ihm Hoffnung an, wenn er sich demütigen und Buße tun würde: „Darum, König, lass dir meinen Rat gefallen und brich mit deinen Sünden durch Gerechtigkeit und mit deinen Vergehen durch Barmherzigkeit gegen Elende, wenn dein Wohlergehen von Dauer sein soll!“ (Dan 4,24).

Gott gab Nebukadnezar zahlreiche Gelegenheiten – nach dem Traum ein ganzes Jahr (4,26) –, sich vor der Herrschaft des Himmels zu beugen. Doch als dieser in seinem Wahn von

Autonomie und Selbstverherrlichung verharrte, setzte Gott ihn von seinem Thron ab und ließ ihn wie ein seelenloses Tier auf Händen und Knien nach Nahrung suchen.

Sieben Jahre später hatte der einst arrogante König von Babylon endlich gelernt, das Leben mit anderen Augen zu sehen. „Und am Ende der Tage erhob ich, Nebukadnezar, meine Augen zum Himmel, und mein Verstand kehrte zu mir zurück“ (4,31).

Endlich. Er hatte all die Jahre damit vergeudet, sich gegen das zu wehren, was der Engel und Daniel ihm gesagt hatten: dass der Höchste Herrscher ist. Und doch war die Wahrheit nach all den Jahren immer noch dieselbe. Sie war genau da, wo die Wahrheit schon immer war und wo sie immer sein wird. Sie wartete nur darauf, dass ein alter König, oder vielleicht die Person, die wir jeden Tag im Spiegel sehen, anerkennt, dass der Himmel regiert.

Der Himmel regierte damals.

Der Himmel regiert heute.

Der Himmel wird morgen regieren.

Und der Himmel wird bis in alle Ewigkeit regieren.

Anstatt sieben oder mehr Jahre in unnötiger, selbstverschuldeter Unruhe und Demütigung zu leben, wie viel besser ist es, wenn wir in dem Trost und dem Mut weiterleben, die uns Gottes ewige Herrschaft spendet! Dort, wo die Zukunft auf die Gegenwart trifft. Wo seine Allmacht auf unsere Gebrechlichkeit trifft. Wo Trost auf Mut trifft. Und wo niemand jemals dabei verrückt werden muss.

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