Dieter Hesse / Hartmut Jaeger / Thomas Kleine
BLI TZ
VOM GETROFFEN
ZWEI MÄNNER IM GEWITTER –
Eine wahre Geschichte über Leben und Tod



Dieter Hesse, Hartmut Jaeger, Thomas Kleine (Hg.)
Vom Blitz getroffen
Zwei Männer im Gewitter – Eine wahre Geschichte über Leben und Tod Bestell-Nr. 271920
ISBN 978-3-86353-920-7
Wenn nicht anders angegeben, wurde folgende Bibelübersetzung verwendet: Elberfelder Bibel 2006, © 2006 by SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH Witten/Holzgerlingen.
1. Auflage
© 2024 Christliche Verlagsgesellschaft Dillenburg www.cv-dillenburg.de
Satz und Umschlaggestaltung: Christliche Verlagsgesellschaft Dillenburg Bildquelle (Umschlag): © unsplash.com/jbowersphotography
Druck: ARKA, Cieszyn
Printed in Poland
Wenn Sie Rechtschreib- oder Zeichensetzungsfehler entdeckt haben, können Sie uns gern kontaktieren: info@cv-dillenburg.de

INHALT

Thomas Kleine, Jahrgang 1979, verheiratet mit Miriam, sechs Kinder, Rechtsassessor. Seit 2022 arbeitet er als Projektleiter in der Christlichen Verlagsgesellschaft Dillenburg. Im Zuge dieser Tätigkeit traf er mit Dieter Hesse zusammen und ist Mitherausgeber dieses Buches.


VON KNALL AUF FALL INS
HIER UND JETZT
Mit einer Geschwindigkeit von 100 000 Kilometern pro Sekunde bahnt sich ein Blitz den Weg Richtung Boden. Schlagartig wird die Luft um den Blitzkanal herum bis auf 30 000 Grad Celsius erhitzt. Diese Temperatur ist um ein Vielfaches höher als die Oberflächentemperatur der Sonne und bringt Glas und Sand zum Schmelzen. Mit einer Stromstärke von mehr als 100 000 Ampere wird die Spannung eines Blitzes auf mehrere Millionen Volt geschätzt. Weltweit soll es ständig zwischen 2000 und 3000 Gewitter geben. Schätzungen gehen davon aus, dass täglich zwischen vier und 30 Millionen Blitze auf der gesamten Erde einschlagen. So viel zur Theorie …
In der Praxis hat vermutlich jeder schon einmal im Gelände mit der Drei-Sekunden-Faustformel die Entfernung des Gewitters berechnet: Der Schall eines Donners legt in drei Sekunden eine Strecke von etwa einem Kilometer zurück. Zunächst werden die Sekunden zwischen Sehen des Blitzes und Hören des Donners gezählt. Die Anzahl wird durch drei geteilt, um grob abzuschätzen, wie viele Kilometer das Gewitter entfernt ist.
WAS ABER, WENN ZUM ZÄHLEN KEINE ZEIT MEHR BLEIBT?


Was aber, wenn zum Zählen keine Zeit mehr bleibt? Wenn ein plötzlich auftretendes Gewitter in einem Augenblick alles verändert?
Von Martin Luther wird berichtet, dass er am 2. Juli 1505 von einem schweren Gewitter überrascht wurde. Auf freiem Feld suchte er unter einem Baum Schutz, bevor er sich wegen eines Blitzschlags zu Boden warf. In Todesangst soll er dort versprochen haben, Mönch zu werden. Der Rest hat Geschichte geschrieben.

DIESES BUCH ERZÄHLT VON EINEM
JUNGEN MANN, DER
AUS DEM HIMMEL IN DEN HIMMEL GERUFEN WURDE.
Am 24. April 2014 wurden zwei Freunde ebenfalls von einem plötzlich auftretenden Gewitter überrascht. Auf freiem Feld wurden beide vom Blitz getroffen. Die Entladung erfolgte auf einen Schlag; das Ereignis erschüttert bis heute die Erinnerung. Über Leben und Tod schreibt dieses Buch die Geschichte der beiden Freunde. Es erzählt von dem Überlebenden – Dieter Hesse, damals 46 Jahre alt –, dessen Leben für immer von diesem Moment geprägt wurde. Es erzählt aber auch von einem jungen Mann – Daniel Hoberg, damals 25 Jahre alt –, der aus dem Himmel in den Himmel gerufen wurde. Die Zeilen dieses Buches wollen keine vorschnellen, hohlen
Antworten geben, sondern erzählen, wie Menschen in ihrem Leben mit Leid umgehen. Und sie wollen uns den zeigen, der schon lange vor uns durch unfassbares Leid gegangen ist und der uns Hoffnung geben kann. Gott handelt unfassbarer, als man sich das vielleicht zunächst vorstellen kann oder will.
Beim Lesen der unterschiedlichen Beiträge stellte ich immer wieder fest, wie vielseitig Daniel durch die verschiedenen Perspektiven erscheint. Es ist meine Hoffnung,

dass sich durch diese Vielfalt jeder wiederfinden kann, der selbst durch Leid gegangen ist oder es gerade erlebt. Schließlich sind Leid und der Umgang damit so vielfältig wie seine Ursachen.
Darum sind die Worte, die Sie gleich lesen werden, nicht nur Buchstaben auf Papier. Sie sind ein Echo aus der Vergangenheit und ein Aufschauen zu dem Gott, der mit Leiden vertraut ist und sich selbst als der „Gott allen Trostes“ bezeichnen lässt.
Es ist unsere Hoffnung, dass diese Geschichte nicht nur ein Andenken ist, nicht nur eine Erinnerung an die eigene Unfähigkeit, das Leben vorherzusehen, sondern vor allem ein Wegweiser zu dem Gott, über den Dietrich Bonhoeffer einmal sagte: „Nur der leidende Gott kann helfen.“
THOMAS KLEINE

Jan Piepersberg, Jahrgang 1984, verheiratet, gelernter Groß- und Außenhandelskaufmann, seit 2008 Mitarbeiter im Missionswerk Werner Heukelbach. Der Kontakt zu Daniel und Dieter entstand in der gemeinsamen Zeit in der Christlichen Gemeinde Attendorn.


KURZ, ABER INTENSIV:
MEINE GEMEINSAME ZEIT
MIT DANIEL
Als ich Daniel im Jahr 2008 kennenlernte, ahnte ich noch nicht, dass er mir zu einem wertvollen Bruder und Freund werden würde. Er war immer wieder mal da – in der Gemeinde und Familie. Oft mit lustigen, ironischen Anspielungen im Gepäck, mit denen er seine wichtigen Fragen und Gedanken tarnte. Damit kam ich gut zurecht, und wir verstanden uns nicht nur deshalb auf Anhieb ziemlich gut. Seine gesellige Art mit der Absicht, tiefsinnige Gespräche zu führen, machte es mir einfach, ihm darin zu folgen und mich auf Diskussionen einzulassen.
DANIEL WAR NIE AUFDRINGLICH, ABER STETS INITIATIV.

Auch unsere gemeinsame Begeisterung für Fußball war schnell ein verbindendes Element in unserer Freundschaft. Trotz – oder vielleicht gerade wegen – seiner Vorliebe für die falsche Borussia kamen wir auch über dieses Hobby immer wieder schnell ins Gespräch. Manch schöner Stadionbesuch folgte.
Im Laufe der Zeit wurde er – ohne, dass ich es bemerkte –zu einem Teil der Gemeinde und unserer Familie. Er war dabei nie aufdringlich, aber stets initiativ. Bei jedem Treffen
schaffte er es, sich auf die Gemeinschaft mit der Person zu konzentrieren, die er gerade vor sich hatte. In der Gemeinde kam es mir so vor, als wäre er schon immer da gewesen. Man nahm ihn kaum als „Neuen“ wahr.

DANIEL WAR
MITTENDRIN, STATT
NUR
DABEI.
Ich kann heute gar nicht mehr genau sagen, wann sich Daniel wie bekehrt hat. Sicher ist für mich nur, dass er es tat und auch durch die Taufe bezeugte. Der Glaube an Jesus Christus war nach einiger Zeit nicht mehr aus seinem Leben wegzudenken. Zusammen lasen wir in der Bibel und tauschten uns aus. Auf einer Urlaubsreise machten wir gemeinsam den Bibelkurs ABC Nachfolge von Karl-Heinz Vanheiden – übrigens sehr zu empfehlen; also, der Kurs!1
Schnell entdeckte nicht nur er selbst seine Gaben. Er stieg in die christliche Arbeit mit Kindern und Jugendlichen der kleinen Gemeinde ein und wurde ein wertvoller Lehrer. Später nutzte er diese Gabe im Jugendkreis und im Predigtdienst. Er war angekommen – ohne, dass ich es gemerkt hatte. Er war mittendrin, statt nur dabei – und das mit einem beachtlichen Tempo. Allerdings ohne dabei jemanden links liegen zu lassen oder gar zu überfahren. Es gelang ihm, sich in eine bestehende Gemeinschaft einzugliedern, ohne sich dabei in den Vordergrund zu drängen. Schon damals konnte ich Daniel als meinen besten Freund bezeichnen – und das, obwohl ich meist sparsam mit solchen absoluten Aussagen bin. Deshalb war ich auch sehr dankbar, dass er 2010 Trauzeuge bei unserer Hochzeit wurde. Dabei erinnere ich mich gern immer wieder an unser
1 Karl-Heinz Vanheiden: ABC Nachfolge. Lehrbriefe. Rosdorf: Seidel 1993.
Erlebnis beim Besorgen des Brautstraußes für meine Frau zurück: Die Blumenverkäuferin kam etwas ins Schwitzen, als Daniel und ich wenige Stunden vor meiner Hochzeit noch einen Strauß haben wollten – übrigens mit Geld, das Daniel mir wieder einmal vorstrecken musste … ;-)
Daniel ging, wie er kam: plötzlich und unerwartet. In seiner letzten Geburtstagsmail an mich steht: „Ich wünsche dir alles Gute, viel Segen, Frieden und Gnade von unserem dreieinigen Gott zu deinem heutigen Geburtstag. Mögen dich Lebensfreude, Gesundheit und Erfüllung in deinem neuen Lebensjahr, insbesondere in deiner Ehe, in deiner Gemeinde und in deinem Beruf begleiten!“
DANIEL GING, WIE ER KAM: PLÖTZLICH UND UNERWARTET.

JAN PIEPERSBERG
