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BÄREN

Wie Mütter ihren Kindern helfen, gesellschaftliche Lügen zu durchschauen

Hillary Morgan Ferrer

Bärenstark

Wie Mütter ihren Kindern helfen, gesellschaftliche Lügen zu durchschauen

Best.-Nr. 271836

ISBN 978-3-86353-836-1

Christliche Verlagsgesellschaft Dillenburg

Titel des amerikanischen Originals: MAMA BEAR APOLOGETICS

Copyright © 2019 Hillary Morgan Ferrer

Published by Harvest House Publishers Eugene, Oregon 97408 www.harvesthousepublishers.com

Wenn nicht anders angegeben, wurde folgende Bibelübersetzung verwendet:

Elberfelder Bibel 2006, © 2006 by SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH Witten/Holzgerlingen.

1. Auflage

© 2023 Christliche Verlagsgesellschaft Dillenburg www.cv-dillenburg.de

Übersetzung: Isabel Hess

Satz und Umschlaggestaltung: Christliche Verlagsgesellschaft Dillenburg Umschlagmotiv: © iStock.com/CSA-Archive

Druck: GGP Media GmbH, Pößneck

Printed in Germany

Wenn Sie Rechtschreib- oder Zeichensetzungsfehler entdeckt haben, können Sie uns gerne kontaktieren: info@cv-dillenburg.de

Danksagungen

Beschütze deine Kinder wie eine Bärenmama

Teil 1: Erhebt euch, Bärenmamas!

1. Die Bärenmamas zusammentrommeln

Meinem Kind steckt ein Popcorn in der Nase. Warum lese ich dieses Buch?

2.Was eine Bärenmama ausmacht

Ist das ein Codewort für „die seltsamste Mutter auf dem Spielplatz“?

3. Die urteilsfähige Bärenmama

Die edle Kunst des „Kauens und Ausspuckens“

4. Sprachraub

Wie man Worte neu definiert, um den eigenen Willen durchzusetzen und der Wirklichkeit aus dem Weg zu gehen

Teil 2: Lügen, die du vermutlich schon gehört hast, aber noch nicht benennen konntest

5. Hilf dir selbst, so hilft dir Gott!

Selbsthilfewahn

6. Mein Gehirn ist vertrauenswürdig ..., meint mein Gehirn

Naturalismus

7. Ich würde an Gott glauben, wenn es auch nur den kleinsten Beweis für ihn gäbe

Skeptizismus

8. Die Wahrheit ist: Es gibt keine Wahrheit

Postmodernismus

9. Es ist falsch von dir, mir zu sagen, dass ich falsch liege! . .

Moralischer Relativismus

10. Folge deinem Herzen – es lügt nie! .

Emotionalismus

11. Bete einfach irgendetwas an .

Pluralismus

12. Ich bin nicht religiös, ich bin spirituell! .

Neue Spiritualität

13. Der Kommunismus ist gescheitert, weil keiner es richtig gemacht hat .

Marxismus

14. Die Zukunft ist weiblich!

15. Das Christentum braucht einen Neuanstrich . . .

Christentum

16. Wie du all diese Informationen nutzen kannst, um zu #BrüllenWieEineBärenmama

TEIL 1

ERHEBT EUCH, BÄRENMAMAS!

Die Bärenmamas zusammentrommeln

Meinem Kind steckt ein Popcorn in der Nase. Warum lese ich dieses Buch?

Ich liebe es, mit befreundeten Müttern zu telefonieren – insbesondere wenn sie kleine Kinder haben. Wo sonst hört man fragwürdige Aussagen wie: „Das Huhn gehört nicht aufs Trampolin“?

Bei einer Umfrage unter unseren Bärenmamas habe ich Frauen nach den ungewöhnlichsten Sätzen gefragt, die sie als Mütter je von sich geben mussten. Nicht wenige Antworten hatten damit zu tun, dass keine Gegenstände abgeleckt werden sollen (z. B. Augen, Autos, Elefantenhintern ...). Meine Lieblingsantwort war: „Wir werfen die Heiligen Drei Könige nicht ins Klo!“ Als Mutter weiß ich, dass es unzählige Sätze gibt, von denen man nie dachte, dass man sie einmal laut aussprechen würde. Mal ehrlich, wer sonst muss Dinge klarstellen wie: „Kacka ist keine Wandfarbe“? Nur Mütter.

Das Leben als Mutter ist eine besondere Berufung und nichts für schwache Nerven. Die meisten Mütter würden wohl sagen, dass Muttersein der schwerste und gleichzeitig beste Job der Welt ist. Einerseits hat man für die ersten circa acht Jahre keine Zeit für sich und auch nicht die Möglichkeit, sich krankzumelden. Andererseits, bei welchem anderen Job kannst du mit deinen Kunden kuscheln, während sie dir zeigen, was für große Blubberblasen sie aus Spucke machen können?

Mütter sind wie Manager, nur dass sie Menschen nicht nur managen, sondern formen. Als Mutter hat man die Ehre, seine Sprösslinge von Geburt an zu trainieren, zu modellieren und zu erziehen, bis sie eines Tages (hoffentlich) zu funktionierenden Mitgliedern der Gesellschaft heranwachsen. William Ross Wallace hat im 19. Jahrhundert in seinem Gedicht mit dem Titel „The hand that rocks the cradle rules the world“ (dt: „Die Hand, die die Wiege schaukelt, regiert die Welt“) das Muttersein korrekt beschrieben. Mit anderen Worten: Wenn Kinder unsere Zukunft sind, tragen Mütter (und Väter) maßgeblich dazu bei, was das für eine Zukunft sein wird.

Als Eltern – und auch als Tanten, Onkel, Großeltern und Sorgeberechtigte – liegt unsere wichtigste Aufgabe darin, Kinder auf die reale Welt vorzubereiten. Unsere Kinder wachsen in einer Gesellschaft auf, die vollkommen anders ist als die, in der wir selbst aufgewachsen sind. Als Kind liebte ich es, Bibelverse auswendig zu lernen, ich musste mich nicht mit einer Gesellschaft auseinandersetzen, die mir suggerierte, die Bibel sei voller Widersprüche oder ein Märchenbuch. Dass die Bibel vertrauenswürdig ist, war weithin angenommen. Das ist heute nicht mehr der Fall. Wir können uns nicht mehr darauf verlassen, dass unsere westliche Kultur unsere christlichen Ansichten unterstützt. Und wir können nicht ignorieren, dass Jugendliche scharenweise aus Gemeinden austreten. Was viele Eltern nicht wissen, ist, dass einige der Gründe dafür völlig vermeidbar sind.

WARUM IST UNS APOLOGETIK WICHTIG?

Julie und ich (Hillary) haben sehr unterschiedliche Erfahrungen mit dem Thema Apologetik gemacht. Julie erkannte die

Bedeutung von Apologetik, als sie Kinder hatte. Ich erkannte sie, als ich selbst noch Kind war. Ich erzähle meine Geschichte gerne, weil ich es für wichtig halte, dass Eltern die langfristigen Vorteile von apologetischem Unterricht für ihre Kinder erfassen. Aus vielen persönlichen Geschichten spricht das Bedauern, dass der apologetische Unterricht nicht früher begann. Ich gehöre zu den Menschen, deren Blick auf die Vergangenheit nicht voller Bedauern ist, sondern voller Dankbarkeit über den Unterricht, den ich als junger Mensch erhalten habe. Ich besuchte als Kind regelmäßig den Gottesdienst, liebte Jesus und wollte Missionarin werden. Ich weiß noch, dass ich Nonne werden wollte und enttäuscht war, als meine Eltern mir eines Tages eröffneten, das täten nur Katholiken. In meiner Kindheit glaubte ich das, was meine Eltern sagten. Sie sagten, dass der christliche Glaube richtig sei, also stellte ich es nicht infrage.

Wenn es damals schon Internet gegeben hätte, hätte meine Geschichte sehr anders enden können. Ich war eine Fragenstellerin. Sogar auf meinem Kindergartenzeugnis fügte meine Erzieherin handschriftlich hinzu: „Stellt viele Fragen.“ Spulen wir nun einige Jahre vor zu dem Zeitpunkt, als meine Eltern meinen Lieblingsdozenten kennenlernten. Was er als Erstes zu ihnen sagte? „Sie stellt eine Menge wirklich guter Fragen!“ Diese Eigenschaft trifft also wirklich auf mich zu – und zwar seit ich sprechen kann.

In meiner Kindheit waren die einzigen Menschen, zu denen ich mit geistlichen Fragen kommen konnte, meine Mutter, mein Vater, Pastor Tim und ein paar Sonntagsschullehrer. Hätte ich Zugang zum Internet gehabt, hätte ich vielleicht auf Google nach „Gott“ gesucht, und mir wären neben dem jüdisch-christlichen Gott auch der Gott (oder die Götzen) des Islams, des

Bahaitums und des Zoroastrismus vorgestellt worden. Wenn deine Kinder auch nur ansatzweise so sind wie ich, tippen sie anschließend vielleicht ein: „Welcher Gott ist der richtige?“ Als ich das letzte Mal nachguckte, stand ganz oben der WikipediaArtikel zu Gott. Der zweite Eintrag lautete „Ist Gott real?“ auf mormon.org. Wenn deine Kinder dann noch etwas weiterscrollen, begegnet ihnen vielleicht ein ähnlicher Artikel wie der aus der HuffPost, in dem es heißt: „Gott zu nahen oder diese Vorstellung abzulehnen (Atheismus) sollte etwas Persönliches sein, etwas wie Glück, das in der Unabhängigkeitserklärung als das Streben jedes Einzelnen auf seine oder ihre eigene Art und Weise beschrieben wird“1 (Hervorhebung durch Autorin). Der Postmodernismus stimmt zu. Der Naturalismus stimmt zu. Ebenso der Emotionalismus und der moralische Relativismus. Viele in diesem Buch behandelte beliebte Weltanschauungen stimmen dieser Aussage zu.

Wenn also Mama, Papa und Pastor Soundso eine Aussage treffen und Wikipedia, HuffPost und Schulfreunde oder Lehrer eine andere, welche Weltanschauung gewinnt dann am Ende? Du könntest nun die Daumen drücken und hoffen, dass dein Kind bei dem bleibt, was du ihm beigebracht hast, statt sich anderen Denkweisen zu beugen, doch diesen Ansatz kann ich nicht empfehlen.

WIE APOLOGETIK MEINEM GLAUBEN HALF

Wie schon zuvor erwähnt, zähle ich zu den wenigen Menschen, die Apologetik schon in jungen Jahren kennenlernten – und ich hoffe, dass deine Kinder dieses Vorrecht auch genießen. Ich kam durch meinen Pastor mit Apologetik in Berührung, als ich zwölf

war. Er war ein ehemaliger Atheist, der auf dieselbe Weise zu Christus gekommen war wie Lee Strobel, der Autor von Der Fall Jesus, nämlich indem er versuchte, den christlichen Glauben zu widerlegen, und dabei entdeckte, dass es nicht ging, weil er wirklich wahr ist. Als verantwortungsbewusster Pastor nahm er mit uns einige Reihen zum Thema „Wie kann ich den christlichen Glauben verteidigen?“ durch. Die erste Reihe behandelte das Trilemma, dass Jesus entweder ein Lügner oder ein Geistesgestörter oder wirklich der Herr gewesen sein muss. In dieser Reihe zeigte er auf, dass die schlüssigste von diesen drei Möglichkeiten war, dass Jesus der Herr ist. In der Reihe danach befassten wir uns mit historischen Beweisen für die Vertrauenswürdigkeit des Neuen Testaments. Zuletzt untersuchte er mit uns die biblischen und historischen Berichte über die Auferstehung, indem er wohl jede Theorie widerlegte, die je ein Skeptiker zu diesem Thema aufgestellt hat, und aufzeigte, dass die Auferstehung, wie sie in den Evangelien beschrieben wird, die plausibelste Lösung ist.

Diese drei Reihen bilden immer noch die Grundlage für meinen christlichen Glauben. Ich habe und hatte unzählige Gründe, sauer auf Gott zu sein (meine Mutter hatte Krebs, ich hatte Krebs, meine Schwester hatte Krebs im Endstadium und verstarb kürzlich, meine Depressionen, meine Kinderlosigkeit – such dir eins aus!). Viele, die durch ähnliche Schwierigkeiten gehen mussten, kamen zu dem Schluss, Gott könne nicht existieren. Doch den christlichen Glauben als unwahr abzustempeln kam für mich nie infrage. Die Existenz Gottes abzulehnen war für mich die irrationalste Schlussfolgerung, und ich weigere mich, irrational zu sein!

Natürlich gibt es Tage, an denen ich Gottes Existenz oder seinen Frieden nicht fühle. Aber egal, was ich fühle, es kann nicht

das außer Kraft setzen, was ich weiß. Mein Glaube gründet sich nicht auf Gefühle. Er gründet sich auf die unveränderliche, absolute Wahrheit von Jesu Leben, Tod und Auferstehung. Die Beweise für den christlichen Glauben und der unverwechselbare Fingerabdruck, den Gott in der Schöpfung hinterlassen hat, sind für mich die Leuchttürme, dank derer ich inmitten eines stürmischen Meeres aus ungewissen Gefühlen nicht die Orientierung verliere. Manchmal stimmen meine Gefühle mit der Wahrheit überein, und ich fühle mich geliebt, voller Frieden und nah bei Gott. Manchmal stimmen sie aber auch nicht mit der Wahrheit überein, und ich fühle diese Dinge nicht. So oder so bin ich dankbar, dass mein Glaube nicht auf dem Treibsand meiner Emotionen fußt, denn oftmals sind meine Emotionen völlig durcheinander.

Tolle Erlebnisse und Gefühle des Friedens und der Nähe sind wichtig für die Beziehung zu Gott, aber sie sind vergleichbar mit der Inneneinrichtung eines Hauses. Durch sie wird das Haus zu einem Zuhause – und wir dürfen unser Zuhause in Christus genießen! Aber sie sind nicht das Fundament, das dafür sorgt, dass das Haus einsturzsicher ist. Nur, wie oft hast du schon gehört, dass sich jemand an einem Fundament erfreut? Das ist nicht der Sinn und Zweck eines Fundaments. Der besteht darin, für Stabilität zu sorgen, damit wir alles andere am Haus genießen können. Auffallen wird ein Fundament erst dann, wenn man merkt, dass etwas damit nicht stimmt. In unserer Gesellschaft haben wir massive Probleme mit unserem Fundament, und die Risse in den ideologischen Wänden sind überall zu sehen.

Wir wissen, dass wir unser Fundament auf den Fels Jesus bauen sollen (Matthäus 7), doch mir ist aufgefallen, dass Menschen ihre Gefühle über Jesus zunehmend mit Jesus selbst

verwechseln. Es besteht ein grundlegender Unterschied, ob wir unseren Kindern beibringen, ihren Glauben auf ihre Erfahrungen mit Jesus zu bauen oder auf Jesus. Sie brauchen etwas, das sich nicht verändert, und das ist die unumstößliche, absolute Wahrheit von Jesu Leben, Tod und Auferstehung. Erfahrungen und Emotionen? Die verändern sich mit der Zeit, und zwar auf unvorhersehbare Art und Weise.

WIE MAN MENSCHEN FÜR APOLOGETIK BEGEISTERN KANN

Die meisten Menschen finden das Thema Apologetik nicht gerade attraktiv. Ihr Interesse folgt gewöhnlich erst auf einen „Aha“Moment, wenn sie merken, warum sie Gründe für ihren Glauben brauchen. Ich hoffe, dass dieses Buch dein „Aha“-Moment wird.

Diese Momente, in denen uns ein Licht aufgeht, können auftreten, wenn wir entweder bei uns selbst oder bei anderen eine Glaubenskrise miterleben, aufgrund derer wir uns fragen: „Warum bin ich eigentlich Christ?“ Manchmal passiert das, wenn wir von einer Person herausgefordert werden, die einer anderen Religion angehört. Eine besonders mobilisierende Erfahrung ist, das geistliche Gemetzel an Universitäten hautnah mitzuerleben.

Mein Mann und ich besuchten früher mal eine Gemeinde, die von einem Pastor geleitet wurde, der die Notwendigkeit von Apologetik nicht verstand. Er empfand sie als nettes Hobby, das John und ich ausübten, und nicht als etwas, wozu alle Christen berufen sind. In seinen Predigten sagte er Dinge wie, dass wir nur Liebe bräuchten, um das Evangelium zu verkünden. Er ermutigte die Gemeinde: „Hört einfach mit dem ganzen Theologisieren auf und liebt Jesus.“

John entschied sich, unseren Pastor zu seiner Debatte an der Universität einzuladen. Am Ende des Abends gehörte unser Pastor zum „Team Apologetik“. Weshalb hatte er an einem einzigen Abend seine Meinung geändert? Während er dort war, sah er einen nur mit Stehplätzen voll ausgelasteten Saal voller Christen, Atheisten, Skeptikern und Suchenden. Diese Menschen waren keine Sonderfälle, es waren die Menschen, die wir jeden Tag um uns herum sehen. Während John die Fragen des Publikums beantwortete, wurde unserem Pastor klar, wie viele christliche Studenten während des Studiums auf geistliche Abwege geführt werden. Er erkannte die Ketten des weltlichen Denkens und wie Jugendliche, die in der Gemeinde aufgewachsen waren, davon weggezogen wurden. Bis sie Johns Gegenargumente hörten –wahrscheinlich die ersten geistlichen Gegenargumente, die sie jemals von einem Christen gehört hatten.

Apologetik erscheint unwichtig, bis du aus erster Hand die Folgen von falschen Vorstellungen erlebst.

Man konnte fast schon dabei zusehen, wie unserem Pastor ein Licht aufging. Das erinnerte mich an eine Szene aus Vom Winde verweht, in der die Kamera über das endlose Feld verwundeter Soldaten schweift und dem Publikum die schiere Anzahl der Gefallenen des amerikanischen Bürgerkriegs vor Augen geführt wird. Seit diesem Abend war unser Pastor unser größter Fan. Fazit: Es ist nur zu leicht, die Bedeutung von Apologetik zu übersehen, wenn man nicht die Unmengen von Opfern gesehen hat, die in schlechtem Gedankengut gefangen sind (s. Kol 2,8). Apologetik erscheint unwichtig, bis du aus erster Hand die Folgen von falschen Vorstellungen erlebst.

Du versuchst vielleicht gerade, ein Popcorn oder einen Legostein aus der Nase deines Kindes zu ziehen und fragst dich: „Warum lese

ich dieses Buch?“ Die Antwort ist leicht: weil du eine Bärenmama bist. Als du zum ersten Mal das Wort Bärenmama in diesem Buch gesehen hast, sagte etwas in dir: „Das bin ich!“ Niemand musste dir erklären, was eine Bärenmama ist. In dem Moment, als du zum ersten Mal deinen Sohn oder deine Tochter in den Armen hieltest, wusstest du: Wenn je etwas eine Gefahr für dein Bärenjunges darstellen würde, würdest du alles Notwendige tun, um diese Gefahr zu beseitigen. Das ist es, was Bärenmamas tun.

Im nächsten Kapitel gehen wir näher darauf ein, was es bedeutet, eine Bärenmama zu sein, doch als Erstes wollen wir dir –wie in der Szene aus Vom Winde verweht – einen Einlick geben, warum wir dieses Buch schreiben. Es fing alles mit dem an, was man in der Wissenschaft als Youth Exodus (dt: Jugendexodus) bezeichnet. Das ist vielleicht nicht besonders erfreulich, aber wenn wir unseren Job gut machen, wirst du nach diesem Kapitel bereit sein, eine Bärenmama-Apologetin zu sein, die sagt: „Wenn du dich mit meinen Kindern anlegst, haue ich dir deine Argumente um die Ohren!“

WAS IST DER YOUTH EXODUS?

Ich bin’s, Julie! Kennst du diese unendlichen Wäscheberge? Genau, der eine Berg, der darauf wartet, sortiert zu werden, und der andere, der darauf wartet, gefaltet zu werden. Sie sind ungefähr genauso hoch wie die Berge der bereits erfolgten Recherche zu dem, was man in Apologetikerkreisen als den Youth Exodus bezeichnet. Dabei handelt es sich womöglich um den größten Auszug (griech. exodos) seit Mose, doch bei diesem hier gibt es keine Gewissheit, dass die Heimatlosen jemals in das „gelobte Land“ zurückkehren werden.

Mit Youth Exodus ist die Prozentzahl der christlichen Jugendlichen gemeint, die aufhören, zur Gemeinde zu gehen, und sich irgendwann als Atheisten, Agnostiker oder „keiner Religion zugehörig“ bezeichnen. In Bezug auf diesen Exodus wurde ausgiebig recherchiert, dokumentiert und diskutiert, doch in vielen christlichen Kreisen wird er auch ausgiebig ignoriert. Und während es unterschiedliche Meinungen (und auf den ersten Blick widersprüchliche Statistiken) zu dem Thema gibt, ist unterm Strich klar: Er ist real, er ist schlimm und er wuchert immer mehr unter Jugendlichen – und zwar nicht erst im Studium, was früher noch die Lebensphase war, in der sich viele junge Christen vom Glauben abwandten.

Die Gründe für diesen Exodus sind vielseitig, differenziert und recht komplex. Leider gibt es nicht nur ein „Krebsgeschwür“, das wir entfernen und damit die Krankheit ausmerzen können. Nein, er wächst wie kleine Metastasen quer durch die geistlichen Erfahrungen unserer Jugend. Apologetik ist nicht die einzige Lösung, aber sie macht einen Großteil der Lösung aus, wird jedoch viel zu oft vernachlässigt.

WIE GROSS IST DAS PROBLEM DENN SCHON?

Die meisten Studien* belegen, dass zwischen 45 und 48 % der Jugendlichen die Gemeinde nach ihrem ersten Jahr am College verlassen und nicht mehr zurückkommen.2 Die genauen Zahlen variieren je nach Ausrichtung der Gemeinde, doch das Problem bleibt dasselbe. David Kinnaman fand heraus, dass sich fast 60 % der jungen Christen bis zum Ende des 16. Lebensjahrs von ihrer

* Diese Zahlen beziehen sich auf die USA und können nicht 1:1 auf Deutschland übertragen werden, doch auch hier ist dieselbe Tendenz erkennbar. (Anm. d. dt. Hg.)

Gemeinde loslösen.3 Mehr als die Hälfte (54 %) aller Jugendlichen besucht eine Gemeinde. Doch ab dem College-Alter wird es immer extremer: Der regelmäßige Gemeindebesuch fällt von 44 % in der Highschool auf 25 % am College; das Nichtbesuchen einer Gemeinde steigt von 20 % in der Highschool auf 38 % am College.4 Aus einer Studie des Forschungsinstituts Barna aus dem Jahr 2006 ging hervor, dass sich 61 % der Mittzwanziger, die als Teenies eine Gemeinde besucht hatten, glaubensmäßig losgelöst haben.5 Eine andere Studie zeigte, dass 70 % derer, die eine Jugendgruppe besucht hatten, innerhalb von zwei Jahren nach ihrem Abschluss an der Highschool nicht mehr in die Gemeinde gingen!6

Jahrelang nahmen die meisten Menschen an, das Problem komme erst im Studium auf (wahrscheinlich, weil wir beobachten, dass dann die Zahlen der Gemeindebesuche am drastischsten sinken). Doch man muss auch bedenken, dass Kinder während des Studiums nicht mehr Mami und Papi um sich herum haben, die sie aufwecken und zur Sonntagsschule bringen. Während das Studium also ein Einflussfaktor ist und bleibt, sind diese Zahlen nur die äußerliche Manifestation der innerlichen Loslösung, die schon Jahre zuvor begonnen hat. Das Ticket war bereits gekauft. Das College war nur ihre erste Gelegenheit, es zu nutzen.

WOVON HABEN SIE SICH EIGENTLICH ABGEWANDT?

Das ist eine gute Frage, die jedoch schwer zu beantworten ist. Den Glauben und die Gemeinde zu verlassen ist nicht unbedingt dasselbe. Egal, ob sie nicht mehr die Gemeinde besuchen, sich von der bibeltreuen Lehre distanzieren oder dem Atheismus Tor und Tür öffnen, so oder so wenden sie sich von

etwas ab – und keine Form davon ist gut. Von den Millenials bis hin zur Generation Z gilt: Während sich einige von ihnen räumlich distanzieren (im Zusammenhang mit Ereignissen oder sich ändernden Lebensumständen), distanzieren sich viele auch mit dem Herzen oder dem Verstand aus emotionalen, verhaltensbezogenen oder intellektuellen Gründen. Wenn Jugendliche ihre Religion beschreiben, hört man Aussagen wie: „Ich bin spirituell, aber nicht religiös“ oder „Ich gehöre keiner bestimmten Religion oder Glaubensrichtung mehr an“. Und dann gibt es natürlich noch solche, die dem Glauben an Gott entweder vollständig entsagen (Atheisten) oder die sich nicht mehr sicher sind, ob sie wissen können, dass Gott existiert (Agnostiker).

Manche distanzieren sich von institutionsgebundener Religion, andere von der Autorität der Bibel. Sie wollen sich ein religiöses Buffet zusammenstellen, das ihrem jeweiligen Geschmack entspricht.7 Viele glauben nicht mehr an die biblische Definition dessen, wer Gott ist. Sie haben ihn für sich umdefiniert, sodass er jetzt eine Art großer Dschinn im Himmel ist, der ihnen bei Schwierigkeiten hilft und möchte, dass sie nett zueinander und glücklich sind. Das nennt man moralistisch-therapeutischen Deismus.8 Diejenigen, die konservativere theologische Ansichten hinter sich gelassen haben, haben stattdessen Glaubensvorstellungen übernommen, die den Irrlehren ähneln, die wir aus der Geschichte kennen. Vielleicht nennen sie sich Christen, aber ihre Ansichten passen nicht zu dieser Bezeichnung.9 Beispielsweise geht aus drei voneinander unabhängigen Umfragen von Josh McDowell, der Barna Group und dem Forscher Mike Nappa hervor, dass von den Teens, die sich selbst als „christlich“ bezeichneten, ...

• 41 % unsicher waren, ob Jesus körperlich auferstanden ist.10

• 63 % nicht glaubten, dass Jesus der Sohn des einzig wahren Gottes ist.11

• 44 % glaubten, dass die Bibel nur eine von vielen autoritativen Stimmen über Jesus ist.12

• 33 % glaubten, dass Jesus nicht der einzige Weg in den Himmel ist.13

• nur 5 % sich täglich mit der Bibel beschäftigten (1991 waren es noch 8 %).14

• eine steigende Mehrheit glaubte, dass der Heilige Geist eher ein Symbol für Gottes Gegenwart oder Kraft ist als eine Person der Dreieinheit.15

• 60 % unsicher, beunruhigt oder irritiert darüber waren, ob die Bibel glaubwürdig ist.16

• 70 % anhaltende, konkrete Zweifel darüber äußerten, ob das, was die Bibel über Jesus sagt, wahr ist.17

IMMER MEHR ANFEINDUNGEN

In den zwölf Jahren, in denen ich (Julie) mich nun mit Apologetik beschäftige, wurde aus meinem ältesten Sohn, der damals noch ein vorpubertierender Schüler war, ein junger Erwachsener mit College-Abschluss. In dieser Zeit sind die gesellschaftlichen Anfeindungen gegenüber Christen genauso drastisch gewachsen wie die Schuhgröße meines Sohnes. Weil dieser beschleunigte Trend nun schon eine ganze Weile andauert, sind die ersten Generationen des Youth Exodus (Generation X und Millennials) inzwischen Arbeitgeber, Lehrer und andere Personen, die Einfluss auf die jüngere Generation (aktuell Generation Z) nehmen. Außerdem zieht nun die erste Generation dieser „religiösen

Auswanderer“ ihren eigenen Nachwuchs groß. Das hat riesige Auswirkungen auf die Gesellschaft, denn wir befinden uns nun in einer postfaktischen, postchristlichen Leere, in der das Evangelium keinen Einfluss mehr hat, und wir beobachten, in welche Richtung diese „Spirituellen, aber nicht Religiösen“ schlussendlich fallen werden.

MYTHEN ÜBER DEN YOUTH EXODUS

Kennst du das, wenn du für ein bisschen wertvolle Zeit allein im Bad regelrecht kämpfen musst (ich sehe den versteckten Schokoriegel in deinem Buch – high five!), aber deine Kinder lassen dich einfach nicht in Ruhe? In ähnlicher Art und Weise verfolgt der Teufel deine Kinder durch kulturelles Chaos und den Druck durch Gleichaltrige und lässt sie einfach nicht in Ruhe. Die Türen, die für den Teufel einst fest verschlossen waren, öffnen sich immer mehr, weil er sie permanent bearbeitet. Wir können dir nicht helfen, den Wäscheberg zu bezwingen (tut uns wirklich leid!), doch wir können auf ein paar Mythen über den Youth Exodus eingehen. In Bezug auf diese Entwicklung kursiert leider eine Menge schlechtes Gedankengut (oder sollten wir sagen Gedankenungut?). Gib dem keinen Raum!

MYTHOS 1: SIE GEHEN ALLE WEG, ABER SIE KOMMEN WIEDER

Über Jahre hinweg war in christlichen Kreisen das Denken verbreitet: „Alle Kinder kommen mal in eine rebellische Phase.“ Es sei Teil ihres Erwachsenwerdens. „Sie müssen sich die Hörner abstoßen.“ Und dann kommt das ultimative Argument: „Das steht ja schon in der Bibel: ‚Gewöhne den Jungen an seinen Weg, dann

bleibt er auch im Alter dabei‘“ (Spr 22,6). Mit anderen Worten: Wir haben uns darauf verlassen, dass unsere christlichen Kinder wie Bumerangs sind.

Was ist falsch an dieser Denkweise?

1. Wir sollten nicht darauf warten, dass unsere Kinder weggehen, nur weil andere meinen, es sei unvermeidbar. Gott hat uns die Verwalterschaft über den Glauben unserer Kinder anvertraut, und wir sollten alles in unserer Macht Stehende tun, um sie darin zu erziehen. Ja, wozu sich unsere Kinder entscheiden (insbesondere, wenn sie älter werden) liegt am Ende bei ihnen. Doch wir sollten uns ein reines Gewissen bewahren, wie wir sie geistlich anleiten, und uns sicher sein, dass wir alles getan haben, was wir konnten, um ihnen deutlich zu vermitteln, dass der christliche Glaube gut und richtig ist.

2. Nicht alle Kinder kommen in eine rebellische Phase. Ich habe mich nicht distanziert. Meine Kinder auch nicht. Hillary auch nicht. Ich kenne viele, die sich nicht abgewandt haben. Wenn es um die Erziehung deiner Kinder geht, steck nicht den Kopf in den Sand und sieh nicht tatenlos zu, nur weil andere sagen, ein bestimmtes Ergebnis sei unvermeidbar.

3. Statistiken zum Youth Exodus verändern sich mit der Zeit. Forschungsergebnisse zeigen, dass junge Erwachsene oftmals in die Gemeinde zurückkehren, wenn sie geheiratet haben und Kinder kriegen. Diese Entwicklung hat sich mit der Generation X deutlich verlangsamt, die ihre Kinder nun in einer Welt erzieht, die weniger religiös ist als in ihrer eigenen Kindheit.18 In einer Studie von Lifeway hat man festgestellt, dass

von 70 % der Jugendlichen, die die Gemeinde während des Studiums verlassen hatten, nur etwa die Hälfte irgendwann wiederkam.19 Für diejenigen von euch, die (wie ich) nicht gerade Mathegenies sind: Das bedeutet, dass wir mit jeder nachfolgenden Generation etwa 35 % unserer Gemeindemitglieder verlieren. Wie es Steve Cable in seinem Buch Cultural Captives formuliert hat: „Wenn die aktuelle Entwicklung in Amerika so weitergeht, wird die Zahl der 18- bis 29-jährigen Amerikaner, die sagen: ‚Ich gehöre keiner oder einer nicht christlichen Konfession an‘, bis 2030 auf über 50 % ansteigen.“20

Der christliche Glaube ist immer weniger gesellschaftlich akzeptiert. Das bedeutet, dass wir nicht nur die Erwachsenen verlieren, die sich in ihrer Jugend abgewandt haben und später nicht mehr wie ein Bumerang zurückkommen, sondern auch die Erwachsenen, die bisher nicht gläubig waren, aber in der Vergangenheit um ihrer Kinder willen zum Glauben gefunden hätten.

Unterm Strich kann man sich nicht mehr auf den BumerangEffekt verlassen. Wir beobachten vielmehr einen Wegdrift-Effekt. Wenn also Generation X anders als die vorigen Generationen nicht mehr in die Gemeinde zurückkehrt, und wenn ältere Millennials noch weniger religiös sind als Generation X, was soll dann aus Generation Z (der derzeit größten Generation) werden?21 Es ist die erste wirklich postchristliche Generation in Amerika, von der weniger als die Hälfte eine Gemeinde besucht.22

MYTHOS 2: MEINE KINDER BESUCHEN EINE CHRISTLICHE KINDERSTUNDE/ JUGENDGRUPPE/SCHULE – DAS WIRD SCHON!

Dann gibt es da noch den Mythos des christlichen „Versicherungsplans“: „Mein Kind ging schon zur Gemeinde, als es noch nicht geboren war.“ „Ich habe meine Tochter schon während der Schwangerschaft in Form von Hörbüchern mit Gottes Wort gefüttert. Sie konnte es also schon hören, als sie noch in meinem Bauch war.“ „Meine Kinder haben die Kinderstunde/Jugendstunde/christliche Freizeiten und eine christliche Schule besucht.“

Check. Check. Check. Schön für dich. Schön für deine Kinder. Wirklich! Hör damit nicht auf (okay, mit den Hörbüchern vielleicht schon). Diese Dinge sind toll, aber sie sind kein Garant. Ken Ham, der die Gründe für den Youth Exodus erforschen wollte, beauftragte die America’s Research Group mit einer Studie. Seine Feststellung war erstaunlich: Der Studie zufolge sei die Sonntagsschule sogar nachteilig für die geistliche Gesundheit! Kinder, die in einer Sonntagsschulumgebung aufwuchsen, hatten später mit höherer Wahrscheinlichkeit eine säkulare Weltanschauung als die, bei denen es nicht so war.23 Äh ... Wie bitte? Wie kann das sein?! Überraschenderweise vermittelt das Ausmalen von Bildern von Tieren in einem Boot und das Nachspielen von „Geschichten“ mit Flanellbildern Kindern nicht, dass das, was du sagst, wahr ist. Vielmehr glauben sie genau das, was wir ihnen sagen, nämlich dass die Geschichten der Bibel eben das sind: Geschichten. Wir vermitteln ihnen größtenteils nicht die Lehren oder Kompetenzen, die ihnen helfen, aus biblischer Perspektive kritisch über das nachzudenken, was sie in der Schule lernen. Je älter sie werden, desto mehr konzentrieren sich Jugendgruppen darauf, die Kinder zu unterhalten (damit sie regelmäßig kommen), und nicht

darauf, sie darin zu trainieren, Jünger zu werden. Der Apologet Frank Turek hat scharfsinnig darauf hingewiesen: „Das, womit man sie gewinnt, ist das, wofür man sie gewinnt.“24 Ed Stetzer merkte an: „Zu viele Jugendgruppen sind Vorratskammern voller Pizza.“25 Die traurige Wahrheit ist, dass wir unsere Kinder für Spaß, Freunde und Pizza gewonnen haben, aber nicht unbedingt für Christus.

MYTHOS 3: SIE BRAUCHEN APOLOGETIK NICHT VOR DEM STUDIUM

Steve Cable merkt in Cultural Captives an, die Kultur selbst sei ebenso zerstörerisch geworden wie das College.26 Um unseren Kindern vor dem Studium den notwendigen Booster zu verpassen, reichte früher ein kurzer Apologetikkurs in ihrem letzten Schuljahr aus. Heute ist das anders. Antichristliche Lehren befallen immer jüngere Generationen. Also lasst es euch gesagt sein: Das Grundschulalter ist nicht zu früh, um anzufangen. Tatsächlich weisen Studien darauf hin, dass bis zu 46 % der Jugendlichen sich mit Beginn der Teenagerjahre geistlich ausklinken. Vielleicht besuchen sie weiterhin die Gemeinde, um es ihren Eltern recht zu machen, doch Christen sind sie nur noch dem Namen nach.27 In der Studie der American Research Group heißt es folgendermaßen:

Wir haben immer versucht, unsere Kinder auf das College vorzubereiten (und natürlich finde ich, dass dies nach wie vor sehr entscheidend ist), doch wie sich herausgestellt hat, haben nur 11 % derer, die die Gemeinde verlassen haben, dies während ihrer Zeit am College getan. Fast 90 % von ihnen verlor man bis zur Highschool. Zu Beginn ihres Studiums hatten sich die meisten von ihnen schon davon verabschiedet! Rund

40 % verlassen die Gemeinde zwischen der ersten und achten Klasse! 28

Lass diese Zahlen einen Moment auf dich wirken! 40 Prozent verlassen die Gemeinde zwischen der ersten und achten Klasse! Überlegen wir einmal, wie früh prägende Erfahrungen normalerweise gemacht werden: Das Moralverständnis entwickelt sich bis zum Alter von neun Jahren; die meisten Bekehrungserfahrungen geschehen bis zum Alter von 13 Jahren; die meisten Weltanschauungen festigen sich bis zum Alter von 13 Jahren.29,30 Wenn die Art, wie unsere Kinder ihre Lieblingssportmannschaft auswählen, uns auch nur den Hauch einer Ahnung gibt, haben sie sich bis zur dritten Klasse schon für eine „Seite“ entschieden –das entspricht im Normalfall einem Alter von acht Jahren. Das bedeutet, dass wir etwa ab der Mitte der Grundschule wachsam sein müssen.

OKAY, ICH HABE ES VERSTANDEN! ABER WAS KANN ICH TUN?

Wir müssen Kinder schon in jungen Jahren in Sachen Weltanschauungen, Theologie und Apologetik unterrichten, denn wir sind nicht die Einzigen, die das tun. Atheisten haben inzwischen ihre eigenen Sommercamp-Angebote wie „Camp Quest“. LGBT-Verfechter führen ihre Propaganda im öffentlichen Bildungssektor schon im Kindergarten ein. Vielleicht ist es am Ende doch nicht so abwegig, schon während der Schwangerschaft zu starten!

Eltern und Mitarbeiter in der Gemeinde, die Theologie-, Apologetik- und Weltanschauungskurse für jüngere Kinder anbieten, sind häufig erstaunt über deren Fragen und über ihre Fähigkeit,

sich mit bestimmten Dingen auseinanderzusetzen. Kevin Duffy von Ratio Christi College Prep (RCCP) fand sogar heraus, dass Gemeinden, die das RCCP-Unterrichtsmaterial nutzen, berichteten, dass ihre Abgänge von 75 Prozent auf sagenhafte 13 Prozent sanken. Somit wird der Youth Exodus zumindest in einigen Gemeinden umgekehrt. Wir können uns alle durch diese Art von Nachrichten ermutigen lassen. Unsere Kinder sind wie Schwämme. Die Frage ist: Was werden sie aufsaugen? Der Youth Exodus ist real. Nun, da du darüber informiert, alarmiert und nicht mehr anfällig für die verbreiteten Mythen bist, bist du bereit zu entdecken, was es heißt, eine Bärenmama zu sein. Nun kannst du anfangen, den gesellschaftlichen Lügen entgegenzutreten, die auf deine Kleinen zukommen. Wir beten, dass du, wenn du mit diesem Buch fertig bist, hungrig nach Apologetik und dazu ausgerüstet bist, deinen Kleinen beizubringen, wie sie den süßen Honig der Wahrheit Gottes schlucken können.

DISKUSSIONSFRAGEN

1. Eisbrecher: Was hast du schon zu deinen Kindern gesagt, von dem du nie gedacht hättest, dass du es einmal aussprechen würdest? (Sind Eltern von Kindern unter uns, die gerne Elefantenhintern ablecken?)

2. Hauptthema: Youth Exodus – Kennst du irgendein Elternteil, dessen Kind vom Glauben abgekommen ist? Welche Statistik hat dich am meisten schockiert?

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