EINLEITUNG
Wer den Römerbrief versteht, versteht das Evangelium! Seine Aussagen bilden die Eckpfeiler unseres Glaubens. So ist der Römerbrief die «Bibel im Kleinformat». Auch zeigt uns der Römerbrief die menschliche Natur und ihre Verderbtheit, den Weg der Erlösung, den Gott bereitet hat, die Möglichkeit eines Lebens nach Gottes Willen und die Folgen, die ein solches Leben hat.
Autor und Abfassungszeit
Der Apostel Paulus ist der Autor des Römerbriefs (Röm 1,1). Keiner wäre besser geeignet gewesen, den Römerbrief zu schreiben, als Paulus, der ehemalige jüdische Rabbi. Er hatte seine theologische Ausbildung von den besten Lehrern des damaligen Judentums erhalten (Apg 5,34; 22,3), war unter seinen Altersgenossen der führende Eiferer für das jüdische Gesetz gewesen (Gal 1,14) und hatte selbst nicht davor zurückgeschreckt, Christen töten zu lassen (Apg 7,58). Erst die persönliche Begegnung mit Jesus Christus, dem Messias Israels, veränderte sein Leben total (Apg 9,1-22). Diese Veränderung war so radikal, dass aus dem ehemaligen Christushasser ein hingebungsvoller Jünger Jesu wurde, ja ein Eiferer für das Evangelium.
Der Römerbrief entstand während der dritten Missionsreise des Apostels Paulus, ca. 58 n.Chr. Paulus befand sich auf der Rückreise nach Jerusalem, um dort das in Achaja und Mazedonien gesammelte Geld zu überbringen (Apg 19,21; Röm 15,25). Während eines ca. dreimonatigen Aufenthalts in Korinth (Apg 20,3)
diktierte Paulus seinem Sekretär Tertius den Römerbrief (Röm 16,22). Dabei ist interessant, dass Paulus weder die Gemeinde in Rom persönlich kannte noch bis zu diesem Zeitpunkt je in Rom gewesen war (Röm 1,13; 15,23). Höchstwahrscheinlich war Phöbe, die Diakonin aus Kenchreä, ein Hafenbezirk von Korinth, die Überbringerin des Römerbriefes (Röm 16,1).
Das Thema des Römerbriefes
Das Thema kann man mit einem Satz zusammenfassen: Es ist das Evangelium von Jesus Christus! – Die Kraft Gottes zur Errettung. Wie Paulus es ausdrückt: «Denn ich schäme mich des Evangeliums von Christus nicht; denn es ist Gottes Kraft zur Errettung für jeden, der glaubt, zuerst für den Juden, dann auch für den Griechen» (Röm 1,16).
Es ist die Botschaft der Errettung, der Vergebung und der Versöhnung mit Gott. Das Wort «Evangelium» bedeutet nichts anderes als «die gute Nachricht». Es ist die gute Nachricht, dass ein liebendes, persönliches Verhältnis zu Gott wieder möglich ist, dass ein Leben mit Sinn, Ziel und Inhalt möglich ist. Es ist die gute Nachricht, dass es möglich ist, die Ewigkeit mit Jesus Christus im Himmel zu verbringen. Und so ist dieses Evangelium wie Regen auf ausgetrocknetes, dürres Land, wie wenn ein zum Tode Verurteilter die Begnadigung erhält oder ein Todkranker das Wunder der Heilung erfährt. Das Evangelium Gottes ist nichts anderes als das göttliche Licht der Erlösung, das in unsere Dunkelheit der Sünde und Verlorenheit hineinscheint. Anders als andere seiner Briefe, schrieb Paulus diesen Brief nicht, um falsche Lehren zu korrigieren oder einen ungeistlichen Lebensstil zu tadeln. Vielmehr wollte Paulus die Gemeinde in Rom stärken und ermutigen.
Zweck und Ziel des Briefes
Paulus schrieb den Brief, um …
• die Gemeinde in Rom zu stärken (Röm 1,11);
• selber getröstet zu werden (Röm 1,12);
• das ihm anvertraute Evangelium zu offenbaren (Röm 16,2526);
• den Gläubigen in Rom eine vollständige und detaillierte Darstellung des Evangeliums, das er verkündigte, zu geben;
• den Glauben gegen Gesetzlichkeit zu verteidigen (Gemeinden in Galatien) wie auch vor einer falsch verstandenen Freiheit zu schützen (Gemeinde von Korinth);
• eine Missionsbasis in Rom aufzurichten als Ausgangsposition seiner geplanten Missionsreise nach Spanien (Röm 15,23-24).
Wie ist die Gemeinde in Rom entstanden?
Über die Entstehung der Gemeinde Jesu in Rom ist nichts Sicheres bekannt. Man nimmt jedoch an, dass bei dem Pfingstfest (Apg 2) auch Juden aus Rom zum Glauben an Jesus Christus kamen. Durch diese gläubig gewordenen Juden kam das Evangelium nach Rom, wo dann die Gemeinde entstand. Fest steht, dass weder Paulus noch Petrus die Gemeinde gegründet hatten, kamen doch beide Männer erst wenige Jahre vor ihrem Märtyrertod (ca. 66 n.Chr.) in die Stadt.
Zentrale Themen und Wörter des Römerbriefs
Erlösung
Erlösung bedeutet: befreien durch die Bezahlung eines Preises (1Petr 1,18; 1Kor 6,20; 7,23; 2Petr 2,1; Offb 5,9; 14,3.4). Es ist der Loskauf eines Sklaven vom Sklavenmarkt der Sünde.
Versöhnung
Versöhnung bedeutet die Wiederherstellung eines gestörten oder zerstörten Verhältnisses zwischen Gott und dem Menschen, und es bedeutet auch, jemanden wieder zum Sohn bzw. zur Tochter zu machen (Röm 8,14-15; Lk 15,11-32).
Errettung
Errettung kann auch mit Heil wiedergegeben werden und beinhaltet den Freispruch im Jüngsten Gericht wie auch vor dem kommenden Zorn (Röm 8,24; 7,24; 1Thess 1,10). Diese Errettung ist allerdings schon im Heute und im Jetzt (Röm 8,24a).
Heiligung
Heiligung umfasst eine nach dem Willen Gottes gestaltete Lebenspraxis als Ausdruck einer ernstzunehmenden Verbindung mit Gott (Röm 12,1). Heiligung gleicht einem Eisen, das durch die Hitze des Feuers zum Glühen gebracht wird, um in die Form umgestaltet zu werden, die dem Schmied entspricht (Röm 12,11).
Rechtfertigung
In Römer 4,25 und 5,18 spricht Paulus von «Rechtfertigung». Rechtfertigung bedeutet den Freispruch eines Schuldigen im Gericht. Doch hier bekommt nicht der Gerechte recht (wie in weltlichen Gerichten), sondern der Ungerechte, weil er glaubt, dass der Richter für ihn in die Anklagebank tritt. Ja, der Richter selbst lässt sich für den Verurteilten bestrafen!
Weitere wichtige Wörter
Gerechtigkeit, Glaube, Gesetz, Israel, Heiliger Geist, Ich, Fleisch.
Schlüsselvers
«Denn ich schäme mich des Evangeliums von Christus nicht; denn es ist Gottes Kraft zur Errettung für jeden, der glaubt, zuerst für den Juden, dann auch für den Griechen; denn es wird darin geoffenbart die Gerechtigkeit Gottes aus Glauben zum Glauben, wie geschrieben steht: ‹Der Gerechte wird aus Glauben leben›» (Röm 1,16-17).
Einteilung
Wir betrachten den Römerbrief als eine in sich geschlossene Botschaft, als einen Gerichtsprozess, dessen Verlauf Paulus uns nun vor Augen führt und an dessen Ende ein herrlicher Freispruch steht, ja eine neue «Integration» des Angeklagten.
Einteilung des Römerbriefes:
• Einleitende Worte: 1,1-17
• Anklage: 1,18–3,20
• Verteidigung: 3,21–7,25
• Freispruch: 8,1-39
• Die Souveränität des Richters: 9,1–11,36
• Der neue Lebensstil: 12,1–15,13
• Reisepläne: 15,14-33
• Herrliche Zeugnisse: 16,1-20
• Grüsse und Schluss: 16,21-27
KAPITEL 1
«Paulus, Knecht Jesu Christi, berufener Apostel, ausgesondert für das Evangelium Gottes, das er zuvor verheissen hat in heiligen Schriften durch seine Propheten [nämlich das Evangelium] von seinem Sohn, der hervorgegangen ist aus dem Samen Davids nach dem Fleisch und erwiesen ist als Sohn Gottes in Kraft nach dem Geist der Heiligkeit durch die Auferstehung von den Toten, Jesus Christus, unseren Herrn, durch welchen wir Gnade und Aposteldienst empfangen haben zum Glaubensgehorsam für seinen Namen unter allen Heiden, unter denen auch ihr seid, Berufene Jesu Christi – an alle in Rom anwesenden Geliebten Gottes, an die berufenen Heiligen: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!
Zuerst danke ich meinem Gott durch Jesus Christus um euer aller willen, weil euer Glaube in der ganzen Welt verkündigt wird. Denn Gott, dem ich in meinem Geist diene am Evangelium seines Sohnes, ist mein Zeuge, wie unablässig ich an euch gedenke, indem ich allezeit in meinen Gebeten flehe, ob es mir nicht endlich einmal durch den Willen Gottes gelingen möchte, zu euch zu kommen. Denn mich verlangt danach, euch zu sehen, um euch etwas geistliche Gnadengabe mitzuteilen, damit ihr gestärkt werdet, das heisst aber, dass ich mitgetröstet werde unter euch durch den gegenseitigen Austausch eures und meines Glaubens. Ich will euch aber nicht verschweigen, Brüder, dass ich mir schon oftmals vorgenommen habe, zu
euch zu kommen – ich wurde aber bis jetzt verhindert –, um auch unter euch etwas Frucht zu wirken, gleichwie unter den übrigen Heiden. Ich bin ein Schuldner sowohl den Griechen als auch den Barbaren, sowohl den Weisen als auch den Unverständigen; darum bin ich bereit, soviel an mir liegt, auch euch in Rom das Evangelium zu verkündigen» (Röm 1,1-15).
Die einleitenden Worte des Apostels Paulus gleichen einem Eröffnungsplädoyer, in dem er in einer persönlichen Weise zeigt, was der Schwerpunkt seines Briefes sein wird, nämlich das Evangelium Gottes.
Das Evangelium Gottes
«Denn ich schäme mich des Evangeliums von Christus nicht; denn es ist Gottes Kraft zur Errettung für jeden, der glaubt, zuerst für den Juden, dann auch für den Griechen» (Röm 1,16).
Das Evangelium Gottes ist niemand anderes als Jesus Christus. Er ist die eine Person. Er ist die Kraft des ewigen Lebens, die Kraft allmächtigen Willens und die Kraft unendlicher Liebe! All das wirkt zusammen mit dem einen Ziel: «Errettung für jeden, der glaubt, zuerst für den Juden, dann auch für den Griechen» (Röm 1,16).
Denn eines will Gott nicht: den Tod des Sünders, sondern dass er umkehrt und lebt (Hes 33,12). Dabei umfasst der Wirkungskreis des Evangeliums die ganze Welt, sagt doch Paulus: «… zur Errettung für jeden, der glaubt, zuerst für den Juden, dann auch für den Griechen».
Keiner muss verloren gehen, da Gottes Heil die ganze Menschheit umfasst. Es ist für jeden, der dem Evangelium glaubt. Doch
Gottes Heilshandeln wird eingeschränkt, nämlich durch den Menschen selbst. Wir können nämlich Sein Heilhandeln bejahen oder aber ablehnen. Nur derjenige, der Gottes Angebot im Glauben annimmt, wird errettet. Wer es ablehnt, über diesem bleibt die ewige Verdammnis. Aus diesem Grund bittet Gott auch so inständig und sagt: «Heute, wenn ihr seine Stimme hört, so verstockt eure Herzen nicht …» (Hebr 3,15, vgl. Ps 95,7-9).
Wenn wir uns selber betrachten, müssen wir anerkennen und sagen, dass wir uns nicht selbst erretten können. Keiner kommt aus seiner eigenen Leistung heraus in den Himmel. Unsere Bemühungen und Anstrengungen mögen gross sein, doch sie reichen nicht aus. Vielmehr erkennen wir, wenn wir uns mit ehrlichen Augen betrachten, dass wir unfähig sind! Wir sind verloren, wie es Paulus durch ein Zitat aus Psalm 14,1-3 ausdrückt: «Es ist keiner gerecht, auch nicht einer; es ist keiner, der verständig ist, der nach Gott fragt» (Röm 3,10-11). Unser Zustand ist folgender: «Wir sind ja allesamt geworden wie Unreine, und alle unsere Gerechtigkeit wie ein beflecktes Kleid. Wir sind alle verwelkt wie die Blätter, und unsere Sünden trugen uns fort wie der Wind» (Jes 64,5).
Gottes Heil – unser Unvermögen
«… denn es wird darin geoffenbart die Gerechtigkeit Gottes aus Glauben zum Glauben, wie geschrieben steht: ‹Der Gerechte wird aus Glauben leben›. Denn es wird geoffenbart Gottes Zorn vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, welche die Wahrheit durch Ungerechtigkeit aufhalten …» (Röm 1,17-18).
Unserer Unfähigkeit und Verlorenheit setzt Gott Sein Evangelium entgegen. Unserer Sünde Seine Vergebung und Sein Heil, das Evangelium, von dem Paulus ja sagt: «denn es ist Gottes Kraft zur Errettung für jeden, der glaubt» (Röm 1,16a).
Dabei ist es so, wie wenn ein helles Licht auf einen dunklen Hintergrund fällt. Dadurch wird nicht nur die Dunkelheit dunkler, sondern auch das Licht entsprechend heller. So ist es mit unserer Verlorenheit. Wir erkennen sie erst richtig im hellen Licht der Heiligkeit Gottes.
Wenn ich dies erkenne, nämlich die eigene Verlorenheit und Sünde im Kontrast zur Realität der Heiligkeit Gottes, dann muss ich auch das entsprechende Urteil über meinem Zustand akzeptieren: «Gottes Zorn vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, welche die Wahrheit durch Ungerechtigkeit aufhalten» (Röm 1,18).
Wie ein Chirurg deckt der Römerbrief als Erstes unsere «geistliche Krankheit», ja unsere völlige Verdorbenheit auf: «Denn obgleich sie Gott erkannten, haben sie ihn doch nicht als Gott geehrt und ihm nicht gedankt, sondern sind in ihren Gedanken in nichtigen Wahn verfallen, und ihr unverständiges Herz wurde verfinstert» (Röm 1,21).
Das Gottesbewusstsein
«… weil das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist, da Gott es ihnen offenbar gemacht hat; denn sein unsichtbares Wesen, nämlich seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit Erschaffung der Welt an den Werken durch Nachdenken wahrgenommen, sodass sie keine Entschuldigung haben. Denn obgleich sie Gott erkannten, haben sie ihn doch nicht als Gott geehrt und ihm nicht gedankt, sondern sind in ihren
Gedanken in nichtigen Wahn verfallen, und ihr unverständiges Herz wurde verfinstert. Da sie sich für weise hielten, sind sie zu Narren geworden …» (Röm 1,19-22).
Jeder Mensch trägt das Wissen um einen lebendigen Gott in sich, sei dies der Eingeborene im tiefsten Dschungel, der Atheist in den Hörsälen der Universitäten oder der Arbeiter in der Fabrik. Keiner kann leugnen, dass er nicht um den einen Gott weiss, sagt doch die Bibel: «Er hat alles vortrefflich gemacht zu seiner Zeit, auch die Ewigkeit hat er ihnen ins Herz gelegt …» (Pred 3,11).
Dieses Gottesbewusstsein besitzt ein jeder Mensch in seinem Herzen. Sehr wohl kann man es totschweigen, totlachen, totreden – und dennoch ist es da, dieses Reden Gottes im Herzen. Doch obwohl es vorhanden ist, muss Paulus dennoch schreiben: «Denn obgleich sie Gott erkannten, haben sie ihn doch nicht als Gott geehrt und ihm nicht gedankt …» (Röm 1,21a).
Das ist die Tragik der meisten Menschen: Was nicht wahr sein soll, darf nicht wahr sein. Und so kehrt man sich von Gott ab, verwirft Ihn, leugnet Ihn und bringt schliesslich das Reden Gottes im Herzen zum Schweigen. Dabei geschieht das, von dem Paulus schreibt: «Da sie sich für weise hielten, sind sie zu Narren geworden und haben die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes vertauscht mit einem Bild, das dem vergänglichen Menschen, den Vögeln und vierfüssigen und kriechenden Tieren gleicht» (Röm 1,22).
Dabei hat sich Gott nie unbezeugt gelassen. Schon im alttestamentlichen Buch Hiob steht geschrieben:
«Gott redet einmal und zum zweitenmal, aber man beachtet es nicht. Im Traum, im Nachtgesicht, wenn tiefer Schlaf die Menschen befällt und sie auf ihren Lagern schlummern, da öffnet er das Ohr der Menschen und besiegelt seine Warnung an sie, um den Menschen von seinem Tun abzubringen und den Mann vor dem Hochmut zu bewahren, damit er seine Seele vom Verderben zurückhalte, und sein Leben davon, in den Wurfspiess zu rennen. Er züchtigt ihn mit Schmerzen auf seinem Lager, ja, er straft sein Gebein sehr hart, dass ihm das Brot zum Ekel wird, und seiner Seele die Lieblingsspeise. Sein Fleisch schwindet dahin, man sieht es nicht mehr, und seine Knochen, die man sonst nicht sah, liegen bloss; seine Seele naht sich dem Verderben und sein Leben den Todesmächten. Wenn es dann für ihn einen Gesandten gibt, einen Mittler, einen aus Tausenden, der dem Menschen Seine Gerechtigkeit verkündigt, so wird Er sich über ihn erbarmen und sprechen: ‹Erlöse ihn, damit er nicht ins Verderben hinabfahre; ich habe ein Lösegeld gefunden!›» (Hiob 33,14-24).
Gott redet zu einem jeden Menschen. Sei dies durch das Gewissen, die Schöpfung, das Wort Gottes und schliesslich in der Person Jesu Christi. Ja, Gottes Wort sagt: «… und doch hat er sich selbst nicht unbezeugt gelassen; er hat uns Gutes getan, uns vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gegeben und unsere Herzen erfüllt mit Speise und Freude» (Apg 14,17).
Die grosse Tragik
«… und haben die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes vertauscht mit einem Bild, das dem vergänglichen Menschen, den Vögeln und vierfüssigen und kriechenden Tieren gleicht.
Darum hat sie Gott auch dahingegeben in die Begierden ihrer Herzen, zur Unreinheit, sodass sie ihre eigenen Leiber untereinander entehren, sie, welche die Wahrheit Gottes mit der Lüge vertauschten und dem Geschöpf Ehre und Gottesdienst erwiesen anstatt dem Schöpfer, der gelobt ist in Ewigkeit. Amen!
Darum hat sie Gott auch dahingegeben in entehrende Leidenschaften; denn ihre Frauen haben den natürlichen Verkehr vertauscht mit dem widernatürlichen; gleicherweise haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen und sind gegeneinander entbrannt in ihrer Begierde und haben Mann mit Mann Schande getrieben und den verdienten Lohn ihrer Verirrung an sich selbst empfangen. Und gleichwie sie Gott nicht der Anerkennung würdigten, hat Gott auch sie dahingegeben in unwürdige Gesinnung, zu verüben, was sich nicht geziemt, als solche, die voll sind von aller Ungerechtigkeit, Unzucht, Schlechtigkeit, Habsucht, Bosheit; voll Neid, Mordlust, Streit, Betrug und Tücke, solche, die Gerüchte verbreiten, Verleumder, Gottesverächter, Freche, Übermütige, Prahler, erfinderisch im Bösen, den Eltern ungehorsam; unverständig, treulos, lieblos, unversöhnlich, unbarmherzig. Obwohl sie das gerechte Urteil Gottes erkennen, dass die des Todes würdig sind, welche so etwas verüben, tun sie diese Dinge nicht nur selbst, sondern haben auch Gefallen an denen, die sie verüben» (Röm 1,23-32).
Wenn man Gottes Reden ablehnt, begibt man sich in tödliche Gefahr, ja man kommt in immer tiefere Gebundenheit hinein und erlebt, dass Gott einen das tun lässt, was man tun will: «Darum hat sie Gott auch dahingegeben in die Begierden ihrer Herzen, zur Unreinheit, so dass sie ihre eigenen Leiber unterei-