Christliche Verlagsgesellschaft Dillenburg
Martina Merckel-Braun/Judith Arndt (IIlustrationen)
R. Brockhaus Verlag Wuppertal
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2. Auflage 2011
© 2006 SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG
Bodenborn 43 · 58452 Witten
Internet: www.scm-brockhaus.de
E-Mail: info@scm-brockhaus.de
Umschlaggestaltung: Dietmar Reichert, Dormagen Satz: Burkhard Lieverkus, Wuppertal
Illustrationen: Judith Arndt, Erding Druck und Bindung: Dimograf
SCM R.Brockhaus:
ISBN 978-3-417-26418-0
Bestell-Nr. 226.418
Christliche Verlagsgesellschaft:
ISBN 978-3-89436-918-7
Bestell-Nr. 273.918
Hallo liebe(r) ________________________________________________,
wir haben dieses Buch fürdich geschrieben und illustriert.
Wir möchten dich mitnehmen auf eine Reise. Hast du Lust, uns zu begleiten? Wir werden zusammen einer Sturmflut entgehen, wir werden durch die Wüste wandern, mit einem Riesen kämpfen und aus einem glühenden Ofen gerettet werden.
Du wirst große Abenteuer bestehen und beeindruckenden Menschen begegnen.
Und du kannst Jesus kennenlernen und erleben, wie er Wunder tut, Kranke gesund macht und den Menschen von Gott, dem Vater, erzählt.
Kommst du mit uns auf diese Reise?
Wir brauchen dich, damit dieses Buch lebendig wird.
Judith und Martina
Wie alles begann
Wie alles begann11
Ein Garten für die ersten Menschen14
Etwas Schreckliches geschieht16
Kain und Abel18
Noah baut die Arche20
Die große Flut22
Ein riesiger Turm24
Gott ruft Abraham
Gott ruft Abraham27
Hagar und Ismael29
Abraham und Sara bekommen Besuch30
Sodom und Gomorra gehen unter31
Isaak wird geboren34
Ein schwerer Weg35
Eine Frau für Isaak36
Jakob bekommt den Segen
Zwei ungleiche Brüder40
Jakob bekommt den Segen41
Jakobs Traum44
Jakob in Haran45
Jakob will wieder nach Hause47
Jakob hat Angst vor seinem Bruder48
Ein Kampf in der Nacht …51
… und ein Wiedersehen51
Jakob kehrt zurück nach Bethel53
Josef träumt und handelt
Josefs Träume54
Josefs Brüder rächen sich55
Josef kommt nach Ägypten56
Der Mundschenk und der Bäcker58
Die Träume des Pharao60
Josef wird Herr über Ägypten62
Josef sieht seine Brüder wieder65
Die zweite Reise nach Ägypten67
Der silberne Becher70
Josef sagt seinen Brüdern, wer er ist72
Jakob zieht nach Ägypten74
Gott rettet sein Volk
Jakobs Nachkommen müssen als Sklaven arbeiten76
Ein Baby im Schilf77
Mose flieht vor dem Pharao79
Der brennende Dornbusch81
Mose kehrt nach Ägypten zurück83
Ein hartherziger Pharao und eine schlimme Plage85
Gott schickt noch mehr Plagen86
Eine letzte Plage und ein Plan zur Rettung91
Endlich frei!93
Eine große Gefahr und eine wunderbare Rettung95
Gott führt das Volk durch die Wüste
Wachteln und Manna100
Wasser aus dem Felsen101
Mose bekommt Hilfe103
Die zehn Gebote104
Das goldene Kalb107
Eine Wohnung für Gott110
Gottes gute Gesetze112
Die zwölf Kundschafter115
Mose und Aaron machen einen Fehler116
Die bronzene Schlange118
Bileam soll Israel verfluchen119
Endlich am Ziel122
Josua führt die Israeliten in das verheißene Land
Die rote Schnur125
Durch den Jordan ins verheißene Land127
Die Stadtmauer von Jericho stürzt ein130
Achan bringt Unglück über das Volk Israel133
Geflickte Schuhe und trockenes Brot134
Sonne, steh still!136
Gott beauftragt die Richter
Die kluge, mutige Debora138
Gott ruft Gideon140
Krüge und Fackeln142
Ein ganz besonderes Baby145
Der starke Simson146
Simsons Niederlage und letzter Sieg149
Rut findet ein neues Zuhause
Rut, die Moabiterin152
Eine neue, glückliche Familie154
Israels erste Könige: Saul und David Hanna bittet um einen Sohn156
Eine Stimme in der Nacht158
Die Israeliten wünschen sich einen König160
Der König, den Gott für sein Volk aussucht161
Saul wird zum König gewählt163
König Saul macht einen schlimmen Fehler164
Gott zeigt Samuel den neuen König167
David wird Sauls Diener169
Ein ungleicher Kampf169
Ein eifersüchtiger, zorniger König172
Michal hilft ihrem Mann174
Zwei Freunde nehmen Abschied177
David beweist Saul seine Treue177
Der dumme Nabal und die kluge Abigajil179
Saul weiß keinen Rat mehr182
David wird König und holt die Bundeslade zurück nach Jerusalem184
David tut Gutes und Böses186
David bereut seine böse Tat188
David, der Musiker und Dichter190
Hiob ringt mit Gott
Hiob wird auf die Probe gestellt195
Hiob stellt viele Fragen, und Gott antwortet197
Salomo, ein weiser König
König Salomo darf sich etwas wünschen201
Zwei Frauen und ein Baby202
König Salomo baut ein Haus für Gott203
Salomos Weisheit wird auf der ganzen Welt bekannt205
Ein folgenschwerer Rat208
Jona – ein widerspenstiger Prophet
Gott schickt Jona nach Ninive211
Jona ärgert sich über Gott213
Elia zeigt Israel den wahren Gott
Der Prophet Elia215
Wer ist der wahre Gott?216
Elia flieht vor Isebel und begegnet Gott220
Nabots Weinberg221
Der feurige Wagen224
Elisa tut Wunder
Der Prophet Elisa tut Wunder226
Ein fremder Heerführer sucht Hilfe227
Gehasi bezahlt für seine Habgier230
Gott kämpft für sein Volk231
Gottes Geduld ist zu Ende233
Die Propheten mahnen zur Umkehr und sprechen Gottes Verheißungen aus
Der Prophet Micha ruft die Israeliten zur Umkehr235
Gott sucht einen Boten237
Hiskia – ein guter König240
König Hiskia wird krank242
Gott spricht mit Jesaja über den verheißenen Retter244
Gott beauftragt Jeremia245
Gott denkt an die Juden in Babylon248
Ein echter und ein falscher Prophet250
Jeremias Voraussagen erfüllen sich252
Gott macht seinem Volk ein großes Geschenk254
Daniel vertraut Gott in Babylon
Vier junge Männer wollen Gott gehorchen256
Der Traum des Königs257
Die drei Freunde im Feuerofen260
König Nebukadnezar erzählt262
Die geheimnisvolle Schrift an der Wand265
Daniel und die Löwen267
Ester setzt sich für ihr Volk ein
Eine neue Königin271
Gottes Volk in großer Not273
Kann Ester ihr Volk retten?275
Die Rückkehr aus der Verbannung
Die Rückkehr aus der Verbannung278
Gott macht seinem Volk weiter Mut und zeigt ihm, was er tun will280
Das Neue Testament
Gottes Sohn kommt auf die Erde
Ein Engel bringt wunderbare Nachrichten285
Gottes Voraussagen erfüllen sich (1)287
Gottes Voraussagen erfüllen sich (2)288
Besuch aus der Ferne292
Jesus wird vermisst293
Jesus ruft Menschen zu sich
Johannes und Jesus –am Jordan und in der Wüste296
Jesus ruft Menschen zu sich298
Jesus zeigt seine Macht300
Besuch in der Nacht302
Begegnung am Brunnen304
Glaube und Unglaube in Galiläa305
Reißende Netze307
Ein Mann kommt durchs Dach309
Darf Jesus so etwas tun?311
Jesus beruft zwölf Apostel und erklärt seinen Jüngern, wie sie leben sollen314
Wie kluge Menschen handeln317
Jesus lehrt und heilt
Jesus heilt den Diener eines römischen Hauptmanns318
Jesus heilt und vergibt318
Tun, was Gott sagt!320
Wie das Königreich Gottes ist322
Wer ist dieser Mann?323
Glaube nur!325
Jesus handelt durch seine Jünger, und Johannes der Täufer muss sterben327
Ein Abend voller Wunder328
Jesus heilt und befreit überall, wo er hinkommt332
Ein Blick in die Zukunft333
Verurteilen oder vergeben?335
Jesus, das Licht der Welt!337
Jesus, der gute Hirte339
Viel Grund zur Freude341
Was wirklich wichtig ist341
Marta und Maria343
Jesus lehrt seine Jünger beten344
Ein dummer reicher Mann345
Von Gästen und Festen346
Verloren und gefunden!348
Nur einer kehrt zurück351
Lazarus, komm heraus!353
Zwei Zöllner354
Jesus liebt die Kinder355
Gleicher Lohn für alle?358
Jesus leidet und stirbt
Auf dem Weg nach Jerusalem360
Jesus antwortet seinen Widersachern360
Fünf kluge und fünf dumme Mädchen363
Die anvertrauten Gaben365
Das letzte Gericht366
Das letzte Abendmahl 368
Jesus und der Vater 370
Der Weinstock und die Reben 372
Jesus bittet für seine Jünger 373
Jesus wird gefangen genommen und verhört 374
Jesus vor Pilatus und Herodes377
Jesus wird gekreuzigt 379
Jesus besiegt den Tod
Das Grab ist leer! 384
Jesus lebt! 385
Geh den Weg, den ich dich führe!386
Jesus geht zum Vater 389
Die Jünger verbreiten die gute Nachricht
Gott schickt den Heiligen Geist391
Gottes Geist wirkt durch die Jünger393
Stephanus gibt sein Leben für Jesus395 Philippus begegnet dem Kämmerer aus Äthiopien 397
Saulus begegnet Jesus 399
Jesus tut Wunder durch die Apostel402
Der Hauptmann Kornelius 403
Gott schließt alle Türen auf 406
Ein Loblied im Gefängnis 408
Paulus reist nach Rom 410
Die Apostel schreiben an die Gemeinden
Paulus schrieb an die Gemeinde in Rom414
Paulus schrieb an die Gemeinde in Korinth 415
Jakobus,derBrudervonJesus,schrieb… 416
Der Apostel Petrus schrieb…417
Der Apostel Johannes schrieb…417
Gott hat einen Plan für die Zukunft
Johannes darf einen Blick in den Himmel tun420
Ein Geleitwort an Eltern, Paten und Erzieher 423
Wie alles begann
Wie alles begann
(1. Mose 1,1-31; 2,1-4)
Zu Anfang, bevor unsere Welt entstanden ist, war alles leer und kalt und dunkel. Es war überhaupt nichts da. Aber nein, das stimmt nicht ganz. Etwas war nämlich doch da: Wasser, viel, viel Wasser. Und noch etwas war da – oder besser gesagt: jemand war da. Und das war Gott.
Gott sah all diese Leere und Kälte und Dunkelheit. Und er wollte etwas Schönes daraus machen. Darum sagte er: »Es soll Licht entstehen!« Und weil das, was Gott sagt, immer geschieht, wurde es tatsächlich hell. Und Gott sah, dass das Licht gut war. Auch die Dunkelheit war noch da, nur nicht gleichzeitig mit dem Licht. Gott sorgte dafür, dass sie sich abwechselten. Und er nannte das Licht Tag, und die Dunkelheit nannte er Nacht.
Das machte Gott am ersten Tag. Am nächsten Morgen sagte er: »Es soll etwas Rundes entstehen!« Und so geschah es: Himmel und Erde entstanden. Nun schaffte Gott Ordnung mit dem vielen Wasser. Er sagte: »Es soll Wasser auf der Erde geben und Wasser über der Erde!« Und so geschah es: Ein Teil des Wassers sammelte sich auf der Erde, und ein anderer Teil sammelte sich in den Wolken am Himmel.
Das machte Gott am zweiten Tag. Am nächsten Morgen sagte er: »Nun soll das Wasser auf der Erde zusammenfließen, damit man auch das Trockene sieht.« Und so geschah es. Und Gott nannte das Trockene Land, und das Wasser nannte er Meer. Und Gott sah, dass es gut war. Und er sagte: »Nun sollen Gräser und Kräuter auf der Erde wachsen, und Obstbäume und Nussbäume. Und in all diesen Pflanzen sollen Samen sein, damit immer neue Pflanzen daraus entstehen können.« Und so geschah es, und Gott sah, dass es gut war. Das machte Gott am dritten Tag.
Am nächsten Morgen sagte er: »Am Himmel sollen Lichter sein. Sie sollen helfen, dass man die Zeit einteilen kann: Tage und Monate und Jahre.« Und so geschah es. Gott machte ein großes Licht für den Tag: die Sonne. Und für die Nacht machte er ein kleineres Licht, den Mond. Und noch viele andere Lichter, die von der Erde aus ganz klein aussehen: die Sterne. Und Gott gab all diesen Lichtern ihren Platz am Himmel. Und Gott sah, dass es gut war. Das machte Gott am vierten Tag.
Am nächsten Morgen sagte er: »Im Wasser sollen viele Tiere schwimmen! Und am Himmel sollen viele Tiere fliegen!« Und er schuf all die Tiere, die im Wasser leben, gro-
ße und kleine, und all die Vögel und Insekten, die in der Luft leben. Und Gott sah, dass es gut war. Und Gott sagte zu all diesen Tieren: »Ihr sollt es gut haben, und ihr sollt viele Junge bekommen, und eure Jungen sollen wieder Junge bekommen, bis ihr ganz viele geworden seid auf der Erde!« Das machte Gott am fünften Tag.
Und am sechsten Tag sagte er: »Auch auf dem Land sollen Tiere leben: zahme Tiere und wilde Tiere und Tiere, die am Erdboden kriechen.« Und so geschah es: Gott machte die wilden und die zahmen und die kriechenden Tiere. Und er sah, dass es gut war.
Nun waren Himmel und Erde fertig. Aber nur beinah. Die Erde war bunt und voller Leben, und Gott freute sich über sie. Aber etwas fehlte doch noch. Besser gesagt, jemand. Und darum sagte Gott: »Nun will ich Menschen machen. Sie sollen so ähnlich sein wie ich. Sie sollen denken können, und sie sollen schöne Dinge machen können. Sie sollen bestimmen über die Erde und die Pflanzen und die Tiere.« Und Gott machte Menschen, einen Mann und eine Frau, und er machte sie sich selber ähnlich. Und er sagte zu ihnen: »Es soll euch gut gehen, und ihr sollt viele Kinder bekommen, und eure Kinder sollen wieder Kinder bekommen, bis ihr ganz viele geworden seid auf der Erde. Ihr sollt
über die Erde und die Pflanzen und die Tiere bestimmen. Und so geschah es.
All das machte Gott am sechsten Tag. Und Gott sah alles, was er gemacht hatte, und es war sehr gut. Am siebten Tag machte Gott nichts mehr. Er ruhte sich aus und freute sich über all das, was er geschaffen hatte. Und er sagte: »Der siebte Tag soll ein besonderer Tag sein. Auch die Menschen sollen sich an diesem Tag ausruhen und sich an all dem freuen, was ich geschaffen habe.«
Ein Garten für die ersten Menschen
(1. Mose 2,4-25)
Gott formte den Körper des ersten Menschen aus dem Staub der Erde. Darum hieß er Adam; das bedeutet nämlich Erde. Nachdem Gott Adams Körper aus Erde gebildet hatte, machte er ihn lebendig, indem er ihm den Atem des Lebens in die Nase blies. Nun begann Adam selber zu atmen: Er lebte!
Gott machte für Adam einen großen Garten voller Pflanzen und Bäume, die wunderschön aussahen und leckere Früchte trugen. Der Garten hieß Eden. Durch ihn hindurch floss ein Fluss, der die Pflan-
zen bewässerte, und in der Mitte des Gartens standen zwei ganz besondere Bäume. Der eine war der Baum Lebens, und der andere war der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. Das bedeutet: Der Baum des Wissens darüber, was gut und böse ist.
Und Gott sagte: »Hier in meinem Garten sollst du leben, und du sollst gut für den Garten und die Pflanzen darin sorgen. Du darfst auch von den Früchten aller Bäume essen, die darin wachsen. Nur von einem Baum darfst du keine Früchte essen: von dem Baum des Wissens darüber, was gut und böse ist. Denn an dem Tag, an dem du eine Frucht von diesem Baum isst, musst du sterben!«
Nun brachte Gott alle Tiere zu Adam, die auf der Erde lebten und die in der Luft flogen. Gott wollte sehen, welchen Namen er ihnen geben würde. So, wie Adam sie nennen würde, sollten sie heißen.
Alle Tiere, denen Adam Namen gab, waren zu zweit, ein Männchen und ein Weibchen. Nur Adam, der Mensch, war allein.
Da sagte Gott: »Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist.« Und er ließ Adam in einen tiefen Schlaf fallen. Als Adam schlief, nahm Gott eine Rippe aus seinem Körper. Nachdem er sie weggenommen hatte, verschloss er die Stelle wieder mit Fleisch, damit Adam nicht blutete
und keine Schmerzen hatte, wenn er wach wurde. Dann formte Gott aus Adams Rippe eine Frau. Die brachte er zu Adam und weckte ihn wieder auf.
Da wurde Adam sehr froh. »Sie ist ja genau wie ich!« jubelte er. »Jetzt habe ich endlich, was mir gefehlt hat!«
Darum sollen ein Mann und eine Frau, die Gott zusammengeführt hat, auch immer zusammenbleiben. Denn sie gehören so fest zusammen, als wären sie nicht zwei Menschen, sondern einer.
Adam und seine Frau waren beide nackt im Garten Eden. Denn sie brauchten sich für nichts zu schämen, und warm genug war es auch.
Etwas Schreckliches geschieht
(1. Mose 3,1-24)
Im Garten Eden lebte ein Tier, das listiger war als alle anderen Tiere, die Gott gemacht hatte. Das war die Schlange.
Eines Tages sagte sie zu der Frau: »Hat Gott wirklich gesagt: Ihr dürft keine Früchte von den Bäumen im Garten essen?«
»Nein, das stimmt nicht«, antwortete die Frau. »Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten. Nur
von einem Baum dürfen wir nicht essen: von dem in der Mitte des Gartens. Gott hat gesagt, wir sollen seine Früchte nicht anfassen und nicht davon essen, damit wir nicht sterben.«
Da sagte die Schlange zur Frau: »Ihr werdet auf keinen Fall sterben. Gott hat euch verboten, davon zu essen, weil er weiß: Wenn ihr davon esst, werdet ihr die Welt mit ganz anderen Augen sehen. Dann werdet ihr sein wie Gott, denn ihr werdet wissen, was gut und böse ist!«
Die Frau sah sich den Baum und seine Früchte genauer an. Er war wirklich wunderschön, und seine Früchte sahen so lecker aus! Die Frau wünschte sich sehr, so klug zu werden, wie die Schlange gesagt hatte ...
Sie streckte die Hand aus, nahm eine Frucht und biss hinein, und sie gab auch ihrem Mann davon zu essen. Genau wie die Schlange gesagt hatte, sahen sie die Welt plötzlich mit ganz anderen Augen. Aber es war ein anderes Gefühl, als die Frau gedacht hatte. Sie schämten sich nämlich schrecklich; zuerst einmal dafür, dass sie nackt waren. Sie rissen Blätter vom Feigenbaum, banden sie zusammen und machten sich Röcke daraus. Denn sie dachten, wenn sie ihre Körper zudeckten, würden sie sich besser fühlen.
Bald hörten sie, wie Gott im Garten nach ihnen rief. Da versteckten
sie sich zwischen den Bäumen. Aber Gott rief weiter: »Adam, wo bist du?« Adam antwortete: »Ich habe deine Stimme gehört, und da habe ich mich gefürchtet, weil ich nackt bin. Darum habe ich mich versteckt.«
»Wer hat dir denn gesagt, dass du nackt bist?«, fragte Gott. »Hast du etwa von dem Baum gegessen, von dem ich dir verboten hatte zu essen?«
Da sagte Adam: »Die Frau, die du mir gegeben hast, hat mir eine Frucht von dem Baum gegeben, undich habe sie gegessen.«
Gott sagte zu der Frau: »Was hast du da getan?« Und die Frau antwortete: »Die Schlange hat mich mit einem Versprechen getäuscht, darum habe ich eine Frucht von dem Baum gegessen.« Da sagte Gott zu der Schlange: »Weil du das getan hast, soll es dir schlecht gehen! Du sollst dein Leben lang auf dem Bauch kriechen und Staub fressen! Du und die Frau, ihr werdet für immer Feinde sein. Auch deine Kinder und ihre Kinder werden Feinde sein, und eines Tages wird ein Nachkomme der Frau dir den Kopf zertreten, aber du wirst ihn in die Ferse beißen.«
Adam und seine Frau hörten, wie Gott das zu der Schlange sagte, aber richtig verstehen konnten sie es nicht. Trotzdem waren sie froh, dass
Gott das sagte. Es klang so, als würde es eines Tages aus sein mit der Schlange, und das war sicher gut so. Denn nun wussten sie, dass die Schlange böse war und gelogen hatte, damit sie Gott ungehorsam würden.
Dann sprach Gott mit der Frau. »Dir wird es nun nicht mehr so gut gehen wie bisher. Es wird schwer für dich werden, wenn du schwanger bist, und du wirst Schmerzen haben, wenn du deine Kinder zur Welt bringst. Und mit dir und deinem Mann wird es auch nicht mehr so schön sein wie zu Anfang. Du wirst ihn lieb haben und dir wünschen, dass er immer bei dir ist. Aber er wird nicht das tun, was du von ihm möchtest.
Und zu Adam sagte er: »Weil du auf die Stimme der Frau gehört hast und von dem Baum gegessen hast, von dem ich dir verboten hatte zu essen, wirst du ein schweres Leben haben. Du wirst viel Arbeit damit haben, das Land zu bebauen, damit ihr davon leben könnt, was auf den Feldern wächst. Auf deinen Feldern werden Dornen und Disteln wachsen. Du wirst schwitzen und dich plagen müssen, um essen zu können. Dein Leben lang wird es so gehen, bis du stirbst und dein Körper wieder zu Staub wird. Denn aus Staub bist du gemacht und zu Staub wirst du wieder werden!«
Nachdem Gott dies alles gesagt
hatte, machte er für Adam und seine Frau Kleider aus Fellen und zog sie ihnen an. Dann schickte er sie hinaus aus dem Garten Eden. Vor den Eingang des Gartens stellte er Engel mit Schwertern, von denen Feuerflammen blitzten, damit die Menschen nicht mehr hineinkonnten. Gott wollte nämlich nicht, dass sie nun auch noch von dem Baum des Lebens aßen, der im Garten stand.
Kain und Abel
(1. Mose 4,1-16)
Adam und seine Frau lebten nun nicht mehr in dem schönen Garten. Aber nach einiger Zeit passierte etwas Schönes: Sie bekamen einen Sohn. Die Frau nannte ihn Kain. Sie sagte: »Gott hat ihn mir geschenkt.« Sie selbst hatte nun auch einen neuen Namen bekommen: Eva. Das bedeutete: »Leben«. Den Namen hatte Adam ihr gegeben, weil in ihrem Körper neues Leben wachsen konnte, ihre Kinder.
Dann bekam Eva noch einmal einen Sohn; den nannte sie Abel. Abel wurde ein Schafhirte und Kain wurde ein Ackerbauer. Abel versorgte seine Schafherde und passte auf sie auf, und Kain legte Äcker an, auf denen er Getreide und Gemüse anbaute. Eines Tages wollten Kain und Abel Gott ein Opfer darbringen. Kain
schenkte ihm Früchte und Körner von seinem Acker, und Abel schenkte ihm einige seiner schönsten Schafe. Abels Opfer gefiel Gott, und er sah Abel freundlich an. Aber auf Kain und sein Opfer achtete er nicht. Kain wurde darüber sehr zornig und starrte wütend auf den Boden. Gott sagte zu ihm: »Warum bist du so zornig, Kain? Warum blickst du so böse auf den Boden? Wenn du Gutes im Sinn hast, kannst du ohne Angst zu mir aufblicken. Aber wenn du Böses denkst, dann können sehr schnell böse Taten daraus werden. Pass auf, dass es nicht so weit kommt!«
Gott hatte genau gemerkt, was Kain dachte, und er wollte ihn warnen. Aber Kain achtete nicht auf Gottes Warnung. Sein Zorn auf Abel wurde immer größer. Er sagte zu ihm: »Komm, lass uns aufs Feld hinausgehen.« Und als sie auf dem Feld waren, griff er Abel an und schlug ihn tot. Dann ließ er ihn liegen und lief weg.
Aber Gott sagte zu ihm: »Wo ist dein Bruder Abel?«
»Ich weiß nicht«, antwortete Kain. »Soll ich etwa die ganze Zeit auf ihn aufpassen?«
Da sagte Gott: »Was hast du da getan? Du hast das Blut deines Bruders vergossen! Es ist, als würde es vom Boden her zu mir schreien! Darum sollst du den Ackerboden nicht länger bebauen, und wenn du es
doch versuchst, wirst du keine Früchte von ihm ernten. Geh weg von hier!«
Kain antwortete: »Die Strafe, die du mir gibst, ist zu groß. Du vertreibst mich von meinen Äckern, und auch vor dir muss ich fliehen. Ich werde nirgendwo mehr zu Hause sein, weil ich Angst haben muss, dass jeder, der mich findet, mich totschlagen will.«
Da machte Gott ein Zeichen an Kains Stirn. Dieses Zeichen sollte ihn beschützen, damit er auf seiner Flucht nicht erschlagen würde.
So ging Kain weg von seinen Feldern und von seinen Eltern und von Gott. Er zog in das Land Nod. Das bedeutet: »Land, in dem man sich nicht zu Hause fühlt.«
Adam und Eva hatten an einem Tag ihre beiden Söhne verloren. Aber Gott schenkte ihnen noch einmal einen Sohn. Den nannten sie Set.
Noah baut die
Arche
(1. Mose 6,5-22; 7,1-16)
Es war nicht mehr schön auf der Erde. Die Menschen taten sich gegenseitig Böses, und all das Gute, das Gott geschaffen hatte, machten sie kaputt. Da sagte Gott: »Ich will all