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Fino und die neue Welt

Ein kleiner Delfin hört Gottes große Geschichte

Bärbel Kreher • Miriam Kreher (Illustration)

SCM ist ein Imprint der SCM Verlagsgruppe, die zur Stiftung Christliche Medien gehört, einer gemeinnützigen

Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.

© 2022 SCM Verlag in der SCM Verlagsgruppe GmbH

Max-Eyth-Straße 41 | 71088 Holzgerlingen

Internet: www.scm-verlag.de; E-Mail: info@scm-verlag.de

Die Bibelverse sind folgender Ausgabe entnommen:

Neues Leben. Die Bibel, © der deutschen Ausgabe 2002 und 2006

SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Witten/Holzgerlingen

Illustrationen: Miriam Kreher, Wiesa

Satz: Katrin Schäder, Velbert

Druck und Bindung: Finidr s.r.o.

Gedruckt in Tschechien

ISBN: 978-3-417-28941-1

Bestell-Nr. 228.941

Der König aller Könige

Nachts, wenn die Sterne ihre glänzenden Strahlen durch das tiefe Blau des Meeres schickten und die Wellen leicht gegen die Felsen schlugen, schmiegte sich der kleine Delfin ganz eng an seinen Großvater. Er schaute sich den Himmel an und fühlte sich glücklich und geborgen.

„Großvater, woher kommen eigentlich all die Sterne, der Himmel und das Meer?“

„Weißt du, Fino, wie das alles entstanden ist – das ist eine lange Geschichte. Die hat mir mein Großvater erzählt und der hat es wiederum von seinem Großvater erfahren.“

„Aber ich habe diese Geschichte noch nicht gehört!“

„Nun, dann werde ich sie dir jetzt erzählen.“

Gespannt blickte Fino seinen Großvater an.

„Vor vielen, vielen Jahren, als es noch keine Erde, kein Meer und keinen Himmel gab, lebte bereits ein König mit seinem Sohn. Dieser König war kein gewöhnlicher König: Er wurde König aller Könige genannt und herrschte über alles. Keiner war so mächtig und stark wie er, und seine Liebe war unendlich groß.

Eines Tages hatte dieser König einen besonderen Plan. Zusammen mit seinem Sohn wollte er etwas ganz Einzigartiges entstehen lassen und viele Lebewesen schaffen, die er lieb haben konnte.

Das Erste, was er machte, wurde Himmel und Erde genannt.

Doch am Anfang war die Erde noch leer und ohne Leben, Wasser bedeckte sie. Überall war es dunkel. Deshalb ließ der König aller Könige Licht entstehen. Er freute sich darüber, denn es war gut! Das Licht wurde Tag genannt und die Dunkelheit Nacht.

Danach sagte der König aller Könige: ‚Das Wasser unter dem Himmel soll sich an einem Ort sammeln, damit trockener Boden zum Vorschein kommt!‘

Und so geschah es. Der König aller Könige nannte den trockenen Boden Erde und die Wasserfläche Meer.

Weil die Erde aber so leer war, ließ er viele verschiedene Pflanzen darauf wachsen. Diese bedeckten nun das trockene Land. Wunderschön leuchteten ihre Farben und ihre Blätter wiegten sich im Wind.

Der König aller Könige machte auch die Sonne, den Mond und die Sterne, damit ihr Licht auf die Erde scheinen konnte.

Bis zu diesem Zeitpunkt war es überall noch sehr still.

Da erschuf der König aller Könige uns Tiere, und er hatte dabei die wunderbarsten Einfälle!

Im Meer wimmelte es nun von vielen verschiedenen Lebewesen. Vögel flogen durch die Luft, und kleine und große Tiere lebten auf

dem Land. Alle fühlten sich wohl inmitten all der schönen Dinge, die der König aller Könige geschaffen hatte.

Mit einem Mal war es also auf der Erde und im Meer lebendig geworden: Die Vögel zwitscherten, die Löwen brüllten, die Bienen summten und wir Delfine pfiffen, schnatterten und quietschten.

Als Letztes wollte der König aller Könige mit seinem Sohn Geschöpfe schaffen, die ihm ähnlich sein sollten. Deshalb machte er einen Mann und eine Frau – Menschen wurden sie genannt. Mit ihnen wollte er für immer zusammen sein.

Für den Mann und die Frau legte der König aller Könige einen Garten an. Dort sollten sie leben und sich um die Tiere und Pflanzen kümmern. Der Garten war unvorstellbar schön: Überall wuchsen faszinierende Blumen und prächtige Bäume. Ihre Blätter glänzten herrlich und ihre Blüten erfüllten den Garten mit einem wunderbaren Duft.

Viele verschiedene Tiere wohnten dort: kleine und niedliche, aber auch sehr große und majestätische. Sie hüpften, flogen, schwammen, galoppierten, kletterten oder krochen umher und freuten sich über all die Dinge, die es hier gab.

Menschen und Tiere hatten keine Angst voreinander, weil niemand dem anderen etwas Böses tat. Alle vertrugen sich miteinander.

So lebten die beiden Menschen nun in der Nähe des Königs aller Könige. Er zeigte ihnen, wie sie sich am besten um den Garten kümmern und auf die Tiere aufpassen konnten.

Die beiden staunten immer wieder darüber, wie viel ihr König wusste. Sie waren glücklich und zufrieden. Oft tanzten und jubelten sie, denn es gab nichts Schöneres, als mit dem König aller Könige zusammen zu sein und von ihm geliebt zu werden.“

„Da wäre ich auch gern dabei gewesen“, seufzte Fino. „Bestimmt war es dort sogar noch schöner als in unserer Delfinbucht.“

Der Großvater nickte und für einen Moment war es still.

Dann sah Fino seinen Großvater fragend an. „Was ist aus dem Garten und den Menschen, die darin gelebt haben, geworden? Gibt es diesen Garten noch?“

Der ältere Delfin zögerte einen Moment, bevor er antwortete.

„Weißt du, Fino, eines Tages ist in dem Garten des Königs etwas Schreckliches passiert. Seitdem dürfen die Menschen nicht mehr darin wohnen.“

„Was war das?“ Gespannt schaute Fino seinen Großvater an.

„Das erzähle ich dir morgen Abend.“

„Schade“, sagte Fino. „Gerade jetzt, wo es am spannendsten ist, willst du mit deiner Geschichte aufhören.“

Der Großvater lächelte. „Manchmal ist das eben so. Das kannst du sicher aushalten!“

„Aber etwas musst du mir noch verraten: Was ist aus dem König aller Könige und seinem Sohn geworden?“

„Na gut, das sage ich dir noch“, seufzte der Großvater. „Aber dann ist wirklich Schluss für heute.“

Bedeutungsvoll sah er den kleinen Delfin an und erklärte: „Der König aller Könige und sein Sohn leben immer noch.“

„Das kann gar nicht sein!“, rief Fino. „Dann wären sie ja uralt! So alt kann niemand werden!“

„Ja, kein Mensch und kein Tier kann so alt werden. Da hast du recht. Aber diese beiden sind keine Menschen und auch keine Tiere.

Die Menschen nennen den König aller Könige Gott und seinen Sohn Jesus.

Das Besondere an ihnen ist, dass sie unsterblich sind. Das heißt, sie haben nicht nur damals gelebt, sondern sie leben auch heute noch und werden für immer und ewig da sein. Ich muss allerdings zugeben, dass man sich das schwer vorstellen kann.“

„Ja, das klingt wirklich seltsam. So etwas habe ich noch nie gehört.“ Fino wunderte sich sehr.

Er schaute noch eine Zeit lang die Sterne an und dachte über all das nach, was der Großvater ihm erzählt hatte.

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