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Born-Verlag ist ein Imprint der SCM Verlagsgruppe, die zur Stiftung Christliche Medien gehört, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.

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4. Auflage 2024

Umschlaggestaltung: Katrin Schäder, Velbert

Umschlagfoto: © Ildar Abulkhanov – istockphoto.com

Innenfotos: Matthias Schüßler, Marburg

Satz: Claudia Siebert, Steffi Pfalzer

Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck

Gedruckt in Deutschland

ISBN 978-3-87092-644-1

Bestell-Nr. 182.644

Vorwort

Seit unser Buch 2012 erschienen ist, hat sich viel in unserer Gesellschaft in Bezug auf Kinder und Familien verändert. Beide Elternteile sind vermehrt berufstätig, die Ganztagsangebote für Klein- und Schulkinder werden verstärkt ausgebaut und genutzt. Auch Familien sind häufig nicht mehr die klassischen Vater-Mutter-KindFamilien, die Gesellschaft ist bunter und vielfältiger geworden. Das beobachten wir zunehmend auch im gemeindlichen Kontext. Eine Folge ist, dass das Angebot einer Krabbelgruppe (vor allem als Vormittagsangebot) von vielen nicht mehr genutzt werden kann.

Ist unser Buch also überholt? Die Reaktionen, die uns in den letzten Jahren erreichen, sagen das Gegenteil. Nach wie vor ist Bedarf nach gutem, leicht umsetzbarem Material für christliche Inhalte bei den ganz Kleinen. Genutzt werden die Entwürfe nach wie vor in den bestehenden Eltern-Kind-Gruppen, aber auch im sonntäglichen Kindergottesdienst. Immer wieder erreichen uns dankbare Rückmeldungen von Eltern, Tageseltern und Erzieherinnen und Erziehern in einer Krippe. Wie erzähle ich eine biblische Geschichte für die Kleinen? Wie können die Feste des Kirchenjahres einen Platz im Leben und Alltag von Kindern finden? Gottes Geschichte mit den Menschen ist immer wieder aktuell und spannend, in welchem Kontext auch immer Kinder damit in Berührung kommen.

Unsere zusammengetragenen und immer wieder in der Praxis bewährten Stundenentwürfe finden nach wie vor ihren Platz und werden zum Segen für Kinder und ihre BegleiterInnen. Darüber freuen wir uns sehr und sind dankbar, dass die Entwürfe in Gemeinden, Familien und Kitas weiterhin zum Einsatz kommen. Unsere eigenen Kinder sind inzwischen Teenies oder junge Erwachsene. Wir staunen und sind dankbar, dass die nachfolgenden Generationen von Kindern immer noch von der guten Botschaft Gottes hören können: altersgemäß und liebevoll.

Marburg, Dezember 2021

Einleitung

Kinder – ein Blick in die Bibel

Die Bibel und der Glaube an einen lebendigen Gott sind die Grundlage unserer Krabbelgruppenarbeit. Darin unterscheidet sich unser Kreis von anderen Kleinkindertreffen. Wir glauben an Gott als den Schöpfer dieser Welt und an Jesus, der für uns gestorben und auferstanden ist, der lebt und unser Freund auch im Alltag sein möchte. Und wir glauben an den Heiligen Geist, der heute noch wirkt, heilt und verändert, bei großen und kleinen Menschen. Viele Menschen heute und auch vor uns haben das als Wahrheit erlebt und ihr Leben danach ausgerichtet. So ist es uns wichtig gewesen, neben dem Treffen, Frühstücken und Austauschen immer wieder die Bibel in den Mittelpunkt zu stellen. In ihr erfahren wir von Gottes Gedanken über uns und wie unser Leben gelingen kann.

So betet ein Mensch an einer Stelle der Bibel:

„Ja, du hast meine Nieren geschaffen,mich im Bauch meiner Mutter gebildet. Ich danke dir und staune,dass ich so wunderbar geschaffen bin. Ich weiß, wie wundervoll deine Werke sind. Nichts war dir unbekannt am Aufbau meines Körpers, als ich im Verborgenen geschaffen wurde – ein buntes Gewebe in den Tiefen der Erde. Ich hatte noch keine Gestalt gewonnen, da sahen deine Augen schon mein Wesen. Ja, alles steht in deinem Buch geschrieben: Die Tage meines Lebens sind vorgezeichnet, noch ehe ich zur Welt gekommen bin. (Ps 139,13-16)

In diesem Abschnitt aus Psalm 139 wird deutlich, dass Gott jeden Menschen als Original geschaffen hat. Schon bevor wir geboren wurden, hat Gott uns gesehen und gewollt, unabhängig davon, ob unsere Eltern uns gewollt oder geplant haben. Er spricht Gutes über unserem Leben aus. Er hat uns schon im Bauch unserer Mutter mit all unseren Gaben und Fähigkeiten gesehen. Mit unglaublicher Kreativität hat er uns in unserer Einmaligkeit geschaffen. Das gilt für jeden Menschen, egal ob er an die Existenz Gottes glaubt oder nicht.

Kinder im Säuglings- und Krabbelalter können Gott nicht mit dem Verstand erfassen. Ihr Verstehen geschieht über das Gefühl, über Nähe, liebevolle Sprache, Zuwendung und Versorgung. Ihre Vorstellung von Gott entwickelt sich in der Beziehung zu den Eltern oder Menschen ihres nahen Umfeldes. Wenn Kinder in den ersten drei Lebensjahren liebevolle Zuwendung erfahren, bilden sie ein Grundvertrauen in

das Leben und in sich selbst. So wird ein gutes Fundament für ihr weiteres Leben und ihr zukünftiges Denken über Gott gelegt. Aus diesem „Grundpolster“ heraus können sie auch im späteren Leben leichter einen Gott erleben, der sie begleitet, sie tröstet und der sich an ihnen freut.

Uns ist in unserer Arbeit mit den Kindern und Eltern wichtig, den Gott der Liebe zu zeigen, der die Schöpfung gut gemacht und der sich später durch Jesus in Liebe und Annahme zu den Menschen und besonders den Kindern zugewandt hat. Wir haben darum überlegt, wie in allen Bereichen unserer Gruppenarbeit eine Atmosphäre der Wertschätzung verbreitet werden kann. Das beginnt zum Beispiel bei der liebevollen räumlichen Gestaltung und der persönlichen Begrüßung jedes Kindes und Elternteils. Hubertus Lutterbach, ein katholischer Theologe unserer Zeit, beschreibt in seinem Buch „Kinder und Christentum“ die besondere Art, wie Jesus mit Kindern umgegangen ist. Es gibt keine andere Menschengruppe im Neuen Testament, der Jesus sich in dieser Weise genähert hat.

In der biblischen Erzählung der sogenannten Kindersegnung (nachzulesen in Mk 10, 13-16) wendet sich Jesus in dreifacher Weise den Kindern zu:

• Er nimmt die Kinder in seine Arme.

• Er legt ihnen die Hände auf.

• Er segnet sie.

Die Jünger waren in ihrem Verhalten von der damals vorherrschenden Tradition geprägt, dass Frauen und Kindern bei der Ausübung der Religion keine große Rolle zukam. Sie wollten die Kinder fernhalten und die Mütter wieder wegschicken.

Vielleicht dachten sie auch, Jesus hat bestimmt Wichtigeres zu tun. Doch Jesus antwortete ihnen:

Als Jesus das merkte, wurde er zornig und sagte zu ihnen: „Lasst doch die Kinder zu mir kommen, hindert sie nicht daran! Denn für Menschen wie sie ist das Reich Gottes da.“ (Mk 10,14)

Das drehte das damalige (und heutige) Weltbild auf den Kopf. Jesus hält die Kinder nicht nur für wichtig, sondern er stellt sie an späterer Stelle sogar als Vorbild für die Erwachsenen dar (nachzulesen in Mt 18,1-5). „So sollt ihr Glauben – wie ein Kind!“

Der Krabbelgruppenarbeit kommt somit eine wichtige Bedeutung in der Gemeinde zu. Man könnte argumentieren, dass die Kinder noch viel zu klein seien, und dass sie sowieso nichts von den ganzen Themen und Inhalten verstünden. Das stimmt sicherlich, wenn man an große theologische Zusammenhänge denkt. Doch wie schon er-

wähnt, lernen und erleben Kinder Inhalte zunächst auf ganz andere Art und Weise. Eben nicht über den Verstand, sondern über Sinneswahrnehmungen und Gefühle.

Jesus hat den Kindern in der sogenannten Kindersegnung keinen Vortrag gehalten, sondern sie einfach auf den Schoß genommen und sie gesegnet. Das habe ich als Mutter und auch als Mitarbeiterin oft erlebt: Da, wo ich ein Kind mit seinen Nöten im Gebet vor Gott bringe, geschieht Veränderung. Das kann sein, wenn das Kind in der Nacht plötzlich weint, weil es einen Angst machenden Traum hatte. Bei unseren Töchtern hat es meist geholfen, sie in den Arm zu nehmen, zu trösten und Jesus zu bitten, dass er die Angst wegnimmt. Das hat nichts mit einer „magischen“ Vorstellung zu tun wie eine Art „Zauberformel“. Ich bin davon überzeugt, dass Gott in genau solche Alltagssituationen hineinkommt und durch den Heiligen Geist wirkt und Veränderung schafft.

So unterscheidet sich die christliche Krabbelgruppe von anderen. Es ist mehr als ein Kinderspaß und eine Kaffeerunde für Eltern. Bei uns wird fröhlich gesungen und gespielt, aber es gibt auch die geistliche Komponente: Wir bringen Kinder in den Wirkungsbereich Gottes, wir beten für sie und segnen sie. Segnen heißt bei uns, dass wir dem Kind die Hand auf den Kopf oder die Schulter legen, sie anschauen, ihnen laut „Gott segne und behüte dich, (Name des Kindes), der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.“ zusprechen und dabei mit einem Finger ein Kreuz auf die Stirn zeichnen. Ich glaube, dass das eine Auswirkung hat, die nicht messbar oder greifbar ist. Die manchmal sogar erst im späteren Leben der Kinder eine Rolle spielt. Viele Christen können aus ihrer Lebensgeschichte von Menschen berichten, die für sie gebetet und sie gesegnet haben.

Wir haben erlebt, dass Kinder in diesem ganz frühen Alter schon Gotteserfahrungen gemacht haben, in dem sie andere trösten, selbst Gebete formulieren oder berichten, sie hätten Träume gehabt oder „Gott“ oder „einen Engel“ gesehen. Ich habe im Laufe der Arbeit verstanden, dies nicht als „Kinderkram“ oder nur „Nachahmen der gläubigen Eltern“ einzuordnen. Wenn Gott aus dem Nichts eine Welt entstehen lassen kann und Tote zum Leben erweckt, dann kann er auch in kleine Kinderherzen sprechen. Natürlich lernen Kinder vor allem am Vorbild. Auch da sind wir als Christen gefordert, ehrlich und transparent unseren Glauben zu leben und zu gestalten. Wenn Kinder ihren Eltern oder den Mitarbeitenden der Krabbelgruppe beim Beten zuschauen können, ist es nur ein kleiner Schritt, es später selbst zu probieren und eigene Erfahrungen mit Gottes Wirklichkeit zu machen.

Sinne

1. Gott schuf die Augen

Zielgedanke

Diese Stunde soll dazu anregen, die Augen zu benutzen, zu spüren und ins Staunen zu kommen, was für ein wunderbares Geschenk Gott uns mit den Augen gemacht hat.

Gedanken zum Thema

Die ersten Entdeckungen der Umwelt geschehen bei jedem Kind am eigenen Körper. Die Augen als eines der Sinne werden dabei neben den Händen und dem Mund als Erstes entdeckt. Alle Kinder lieben es, sich die Augen zuzuhalten und den Unterschied zwischen hell und dunkel zu spüren und selbst zu erzeugen. In dieser Phase, in der die Kinder ihre Augen entdecken, fassen sie auch gern einem anderen Kind oder einer Puppe in die Augen, darauf sollte in dieser Stunde verstärkt geachtet und evtl. eingegriffen werden. Wenn ein Kind oder Erwachsener mit Sehschwäche in der Gruppe ist, sollte man den Aspekt der Dankbarkeit über die medizinische Versorgung (Brille, Medikamente …) heutzutage mit einbauen.

Ablauf

Begrüßungslied

Dabei mit einem „Papierfernglas“ das Kind, das besungen wird, fokussieren.

Begrüßung

Schnecke: (mit verbundenen Augen) Hilfe, es ist so dunkel! … (Name der Mitarbeiterin), wo bist du? Was ist hier los?

Ich: (nimmt die Augenbinde ab) Finchen, du hattest nur ein Tuch vor den Augen, das ist nicht schlimm!

Schnecke: Aber es war so dunkel, da hatte ich richtig Angst!

Ich: Ja, Finchen, das war aber wegen des Tuches, das hat deine Augen verdeckt!

Schnecke: Augen? Wo sind die denn, äh, was ist das?

Ich: Ich zeige sie dir. Guck mal in den Spiegel!

Alle Kinder bekommen einen Spiegel und sehen hinein. Dabei können die Eltern sie vor allem auf die Augen aufmerksam machen.

Lied

Volltreffer (aus: Einfach Spitze, Nr. 26)

Schnecke: Ja, jetzt habe ich sie gesehen. Aber was macht man denn mit den Augen? Ich: Oh Finchen, damit können wir ganz viele, tolle Sachen machen! Man kann mit den Augen zum Beispiel Sachen sehen, die fast unsichtbar sind. Pass mal auf, ich glaube, die Kinder können dir das zeigen!

Lied

Seifenblasen pusten und von den Kindern fangen lassen, dabei das Lied singen: „Ich kann sehen, schau mich an! Danke, Gott, dass ich sehen kann!“

Ich kann klatschen (M und T: Cari Mac Farlane, ASAPH-Verlag, www.fontis-media.de)

Ich: Wir können mit den Augen auch ganz kleine oder versteckte Dinge sehen und finden!

Jedes Kind sucht und zieht sich einen verbuddelten Luftballon aus einer Schüssel mit Sand, dabei das Lied singen „Ich kann sehen, schau mich an! Danke, Gott, dass ich sehen kann!“

Ich: Und natürlich können wir auch ganz große, bunte Sachen mit unseren Augen sehen!

Die Eltern pusten die Luftballons auf, verknoten das Ende und geben sie den Kindern, dabei das Lied singen „Ich kann sehen, schau mich an! Danke, Gott, dass ich sehen kann!“

Schnecke: Sag mal, wenn Gott die Menschen gemacht hat, hat er sich da auch die Augen ausgedacht?

Ich: Ja klar, Finchen. In der Bibel lesen wir davon!

Bilderbibeln verteilen und die Seite mit den Menschen suchen lassen.

Lied

Die Bibel kommt von Gott (M und T: mündlich überliefert)

2. Ja, sie ist Gottes Wort …

3. Sie sagt, Gott schuf die Welt …

4. Sie spricht von Jesus Christus …

Ich: In der Bibel steht, dass Gott die Menschen gemacht hat. Er hat uns Augen gegeben, damit wir damit sehen können! Findet ihr auf dem Bild die Augen von den Menschen (von den Kindern suchen lassen)?

Lied

Wir lesen in der Bibel (M und T: Ulrike Heitzer, ASAPH-Verlag, www.fontis-media.de)

Gebet

Lieber Gott, hab vielen Dank, dass du uns Augen gegeben hast. Mit ihnen können wir die Welt, die Farben und Formen sehen. Vielen Dank, dass wir sehen können! Danke dafür, dass wir heute auch Brillen und Medikamente haben können, die das Sehen erleichtern! Amen.

Lied

Volltreffer (aus: Einfach Spitze; Nr. 26)

Weitere Ideen zum Thema

• Basteln eines „Papierfernglases“, durch das man sehen kann. Dafür einfach ein Stück Fotokarton rollen und tackern oder kleben.

• Freies Spielen mit den Luftballons und evtl. einem Riesenluftballon.

• Seifenblasen pusten und fangen.

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