1 | KRABOOM! EINE GANZE WELT ZUM STAUNEN
Jetzt ergab es auch Sinn, mal hinzusehen. Denn wo willst du hingucken, wenn nichts da ist?
Aber jetzt guckte Gott. Und freute sich. „Sehr gut“, sagte er zu sich (zu wem sonst).
Wenn Gott nur ein Wort sagt, entsteht gleich eine ganze Welt … #kraboom
UND SO GING ES WEITER: Tag und Nacht voneinander getrennt, Himmel und Erde fertig gemacht, oben und unten, Wasser und Land, es wurde langsam grün, dann fing es an zu krabbeln, zu schwimmen, zu fliegen, zu krächzen, zu röhren. Und schließlich auch zu singen: ein Menschenpärchen. Oh, wie schön. Bis dahin hatte Gott sechs Tage gearbeitet. Und ordentlich zu tun gehabt. Und alles war gut. Als die erste Arbeitswoche vorbei war, schuf Gott noch etwas: einen siebten Tag. Das war sein Ziel: dieser Ruhe-Tag. Auf diesem Tag lag ein besonderer Segen. Diese Ruhe, dieser Frieden war das Ziel von allem. Das Ziel der ganzen Geschichte. Der Tag war auch dazu da, dass der Mensch einfach mit Gott zusammen sein konnte. Danach hatte sich Gott gesehnt. Nach einer Antwort. Nach jemandem, der seinen Namen rief. Und sich freute. So wie er. Einer, der selbst einen Namen hatte. Adam. Oder Eva. Oder so wie du heißt.





Schon ganz am Anfang ging es mit den Menschen schief. Weil sie mehr wollten, als bloß Menschen zu sein. Sie wollten ein bisschen sein wie ... Gott. Nicht nur einen Namen haben, sondern sich einen Namen machen. Wenn schon nicht Erde und Meer voneinander trennen können, dann wenigstens Gut und Böse. Sie wollten selber wissen, wer sie sind. Und entscheiden können. Ohne Gott. Adam und Eva wollten wie Gott sein, ihm ebenbürtig, aber das gelang nur gegen ihn. Und so bekam die Verbindung zu ihm einen Riss. Zwischen Mensch und Gott trat die misstrauische Frage, die ihnen die schlaue Schlange in den Kopf gesetzt hatte: „Sollte Gott etwa wollen, dass wir doof bleiben und nichts wissen?“ Auf einmal war da ein Misstrauen, als müsste man sich immer ein bisschen vor Gott verstecken. Als könnte man vor Gott nicht man selbst sein. Als müsste man sich schämen, wenn man Gott unter die Augen tritt. Gott merkte schnell, dass da was nicht stimmte, und rief den Namen seines Geschöpfes: „Adam, wo steckst du?“ Und der zuckte zum ersten Mal in seinem Leben zusammen, als er von Gott gerufen wurde, und stammelte: „Äh, ja, wo soll ich schon gewesen sein, natürlich hier, irgendwo im Garten, ich hab mir halt die Füße vertreten, man wird sich doch mal ...“ Aber eigentlich war alles klar: Er und Eva hatten sich heimlich einen Apfel genommen, einen von denen, die einem „die Augen öffnen“. Adam fing an, sich zu rechtfertigen: „Ehwashabbischdenngemaacht?! Isch hab doch garnix gemaacht! Das war die Frau da, die DU mir angedreht hast!“ Und zack, war die Arschkarte an den Nächsten weitergegeben. Auch Eva schob sie gleich weiter: „Nee, das war die Schlange! Escht. Isch schwöre!“ Seitdem geht sie von Hand zu Hand, die Arschkarte, und wird schon seit Ewigkeiten von Generation zu Generation weitergegeben. (Irgendwann hat Gott sie sich selber genommen, um sie endlich aus dem Spiel zu nehmen. Aber davon wird erst viel später erzählt.)



AUS EINEM KLEINEN RISS WURDE LANGSAM EINE GROSSE KLUFT.
Aus einer winzigen Beziehungsstörung wurde das, was die Bibel ‚Sünde‘ nennt. Ab da zeigte sich, wie Menschen ohne Gott sind. Wie die Wirklichkeit ohne ihn aussieht. Man weiß gar nicht, wann das angefangen hat – das liegt so tief in der menschlichen Geschichte, so tief in uns allen, dass man nicht bis auf den Grund sehen kann. Was war die nächste Stufe? Der kleine Riss hatte große Folgen, bis in den Alltag hinein: Das Leben war nicht mehr einfach nur schön. Adam und Eva flogen nämlich aus dem Paradies raus. Und draußen war kein Ponyhof mehr: Man bekam Zahnschmerzen und musste früh aufstehen, um für den Lebensunterhalt zu schuften. Das erste Mal in der Geschichte der Menschheit sagte jemand: „Ich hab nichts anzuziehen!“ Und zwischen Männern und Frauen klappte es auch nicht mehr reibungslos – das Verhältnis war auf einmal von Machtspielchen geprägt.
Gemeinschaft zwischen Gott und Menschen und untereinander klappt nicht mehr so ohne Weiteres … #epicfail
Die Menschen wollten ihr Leben selbst in die Hand nehmen. Eigenständig und unabhängig von Gott sein. Zwischen Gut und Böse unterscheiden. Und plötzlich gab es Unterschiede zwischen den Menschen: Der eine hatte mehr, der andere weniger. Der eine war beliebt, der andere der Blöde. Die beiden ersten Brüder, Kain und Abel, gönnten sich die Butter auf dem Brot nicht. Und von dem Brudermörder Kain, deutet die Bibel an, stammen wir alle irgendwie ab.


So ging es immer weiter mit den Menschen. Bis Gott irgendwann keinen Bock mehr hatte: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Was er angefangen hatte, wollte er nicht mehr zu Ende führen. Er wollte seine Welt wegspülen. Mit einer Sintflut. Bloß einer sollte übrig bleiben: Noach. Der stand auf der grünen Wiese und hämmerte an einem Boot. Einem Riesenboot. Die Nachbarn kamen zum Gucken und sich Schiefl achen. Denn für sie gab es nichts Bescheuerteres, als auf Gott zu hören und seine Zeit mit Zukunftsvorsorge zu verplempern … wo man doch auch zocken, reich werden, mobben oder es einfach krachen lassen konnte, als gäbs kein Morgen, ganz nach dem Motto „nach mir die Sintflut“. Bis es anfing zu regnen und die Leute merkten, dass das Klima feuchter geworden war …






Nach etwa einem Jahr Überflutung landete Noach schließlich mit seiner selbst gebauten Arche, die bis obenhin mit Getier vollgestopft war, auf einem Berg. Die Tiere konnten endlich wieder austreten, und Noach feierte mit seiner Familie erst mal einen Dankgottesdienst. An dieser Stelle der Geschichte entschied sich Gott ein für alle Mal: „Das mach ich nicht noch mal. Nie wieder soll euch der Himmel auf den Kopf fallen. Ich lasse die Welt, die ich geschaffen habe, nicht untergehen, egal wie schlimm es noch mit den Menschen wird.“ Er legte sich sogar vertraglich fest und zeichnete seine Unterschrift per Regenbogen in den Himmel.
Gotthatsich festgelegt:Wasichangefangenhabe, bringe ichzuEnd e . #versprochenistversprochen
EINE BAURUINE IN BABYLON


Die Menschen waren immer die gleichen, egal, ob vor oder nach der Sintflut. Es wurde auch nicht besser: Nach der Sintflut war vor der nächsten großen Panne. In Babel wollten sie sich einen Namen machen: Die anderen sollten gucken. Und staunen. Wer gucken kam, war Gott. Von oben, wenn er ganz genau hinsah, konnte er erkennen, dass die Menschen gerade dabei waren, sich schwer zu überheben. Sie wollten es allen zeigen, wie sie die Wolken schieben und den Himmel auf die Erde holen können. Zeigen, was man alles schafft, wenn man nur will und große Pläne hat. „Yes, we can!“ Sie hatten angefangen, einen Turm in ihre City zu klotzen – schwindelerregende hundert Meter hoch! Noch ein Stockwerk und noch eins draufsetzen! Das hatte die Welt noch nicht gesehen! Der Architekt und der Bürgermeister sahen sich beim Richtfest schon in die Geschichte eingehen und auf der Baustelle herrschte pure Begeisterung: „Das wird der erste Wolkenkratzer der Welt, wir sind die Größten!“ Aber irgendwann musste der Punkt gekommen sein, an dem nichts mehr funktionierte. Wo nur noch Kommandos gebrüllt wurden, aber nichts mehr zusammenpasste; wo auf einmal nach Schuldigen gesucht wurde, Politiker zurücktraten, Prozesse um Schadensersatz geführt wurden und Angestellte den Stress nicht mehr aushielten. Der Punkt, an dem der Mörteleimer immer weitergegeben wurde, ohne jemals auf der Baustelle anzukommen.




Die Leute verstanden sich einfach nicht mehr. Sie hatten vergessen, worum es ging, und sprachen nicht mehr dieselbe Sprache. So wie der Mörteleimer ging die Verantwortung von Hand zu Hand – die Arschkarte hatte ihre nächsten Abnehmer gefunden. Zum Schluss blieb eine Bauruine zurück. Und die eigene Eitelkeit. Den großen Namen der Bauherren hatte man schnell vergessen.
Die Geschichte der Menschen ist auch die der Schuld, die immer weitergegeben wird … #schwarzerpeter
541 METER
601 METER
828 METER
Damals fing Gott noch mal neu an. Mit einem Menschen. Nicht einfach mit der Menschheit allgemein. Seitdem ist die Geschichte Gottes mit der Geschichte dieses Menschen und seiner Nachkommen verbunden. Bis heute. Eigentlich waren es ja zwei: ein alter Mann und eine alte Frau, die nicht weit weg von den Ruinen Babels in der Stadt Ur am Tigrisufer wohnten: Abram und Sara. Eines Tages hörte Abram eine Stimme: „Fang noch mal neu an. Ich möchte dir ein Land zeigen, das ich dir schenken will. Ich werde bei dir sein. Ich will dich segnen. Und groß rausbringen. An deinen Namen werden sich die Menschen noch erinnern, wenn ... Schubkarren von alleine fahren können und man drin sitzt, statt sie zu schieben.“


Alte Bäume verpflanzt man nicht, heißt es eigentlich. Aber Abram fing im Alter von 75 Jahren, also im Rentenalter, noch mal komplett neu an. Statt zu Hause Kreuzworträtsel zu lösen, betrat er Neuland – und das mit Gottes Segen und einer unverbrüchlichen Verbindung zu ihm. Und mit Gottes Versprechen: „Du kannst dich auf mich verlassen. Ich bin da, wenn du mich brauchst. Deine Probleme sind meine Probleme. Deine Freunde sind meine Freunde. Und deine Feinde – musst du nur Bescheid sagen!“ Da taten sich zwei zusammen und wurden unzertrennlich. Damit begann eine laaange Geschichte. Unübersehbar lang – sie dauert bis heute an. Es ist die Geschichte Gottes mit seinem Volk, die mit einem unspektakulären Aufbruch begonnen hatte: Sachen packen, Zelte abbauen, Schuhe anziehen, Karte raus.
Gottes Geschichte mit Abram startet mit einem schlichten Aufbruch: Sachen packen und Schuhe anziehen.
#aufunddavon