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Leseprobe

Dietrich Bonhoeffer

Sein Licht scheint in der Nacht

Der Adventskalender

80 Seiten, 16 x 12 cm, Spiralbindung, farbige Abbildungen

ISBN 9783746259482

Mehr Informationen finden Sie unter st-benno.de

Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung von Text und Bildern, auch auszugsweise, ist ohne schriftliche Zustimmung des Verlags urheberrechtswidrig und strafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung oder die Verwendung in elektronischen Systemen.

© St. Benno Verlag GmbH, Leipzig 2021

Die Umkehr aller Dinge

Wenn wir am Advents- und Weihnachtsgeschehen teilnehmen wollen, so können wir nicht einfach wie bei einem Theater daneben stehen und uns an all den freundlichen Bildern freuen, sondern dann werden wir selbst in diese Handlung, die da geschieht, in diese Umkehr aller Dinge mit hineingerissen, da müssen wir mitspielen auf dieser Bühne, da ist der Zuschauer immer schon eine handelnde Person in dem Stück, da können wir uns nicht entziehen. Was spielen wir denn damit? Fromme Hirten, die ihre Knie beugen? Könige, die ihre Gaben bringen? […] Dort wo Maria die Mutter Gottes wird, wo Gott in der Niedrigkeit der Krippe in die Welt kommt?

Wir können an seine Krippe nicht treten wie an die Wiege eines anderen Kindes, sondern wer an seine Krippe gehen will, mit dem geht was vor, der kann nur gerichtet oder erlöst wieder von ihr fort gehen, der muss hier entweder zusammenbrechen oder er weiß die Barmherzigkeit Gottes sich zugewandt. Was heißt es, dass solche Dinge vom Christuskind gesagt werden? Gott selbst ist es, der Herr und Schöpfer aller Dinge, der hier so gering wird, der hier in den Winkel, in die Verborgenheit, in die Unansehnlichkeit der Welt eingeht, der in der Hilflosigkeit und Wehrlosigkeit des Kindes uns begegnen und unter uns sein will.

GOTT SUCHEN

Sehet auf, erhebet eure Häupter. Advent schafft Menschen, neue Menschen. Neue Menschen sollen auch wir im Advent werden.

DEZEMBER

DEZEMBER 1

Gott suchen

Wunder geschehen

Die Bibel ist voll von der Verkündigung, dass das große Wunder geschehen ist, ohne Tun der Menschen als Tat Gottes. […] Was war geschehen? Gott hatte das Elend der Welt angesehen und war selbst gekommen, um zu helfen. Nun war er da, nicht als ein Mächtiger, sondern in der Verborgenheit der Menschlichkeit, da, wo Sündiges, Schwaches, Jammervolles, Elendes in der Welt ist, eben da geht Gott hin, hier lässt er sich finden von jedem. Und diese Verkündigung geht durch die Welt Jahr für Jahr neu und kommt auch dies Jahr wieder zu uns.

Sehet auf, ihr, deren Blick unverwandt auf die Erde gerichtet ist, die gebannt sind von den kleinen Geschehnissen dieser Erde. 2

DEZEMBER

DEZEMBER

Gott suchen

Herrlichkeit des Augenblicks

Wer nicht weiß, wie es einem zumute ist, der bange ringt mit den tiefsten Fragen des Lebens, seines Lebens, und wartend, sehnend ausschaut, bis sich die Wahrheit ihm entschleiert, der kann sich nichts von der Herrlichkeit dieses Augenblicks, in dem die Klarheit aufleuchtet, träumen, und wer nicht um die Freundschaft, um die Liebe eines anderen werben will, wartend seine Seele aufschließt der Seele des anderen, bis sie kommt, bis sie Einzug hält, dem bleibt der tiefste Segen eines Lebens zweier Seelen ineinander für ewig verborgen.

GOTT SUCHEN

Adventszeit ist Wartezeit, unser ganzes Leben aber ist Advents-, das heißt Wartezeit auf’s Letzte.

3 DEZEMBER

DEZEMBER

Gott suchen

Erfüllung

erfahren

Advent feiern heißt warten können; Warten ist eine Kunst, die unsere ungeduldige Zeit vergessen hat. Sie will die reife Frucht brechen, wenn sie kaum den Sprössling setzte; aber die gierigen Augen werden nur allzu oft betrogen, indem die scheinbar so köstliche Frucht von innen noch grün ist, und respektlose Hände werfen undankbar beiseite, was ihnen so Enttäuschung brachte. Wer nicht die herbe Seligkeit des Wartens, das heißt des Entbehrens in Hoffnung, kennt, der wird nie den ganzen Segen der Erfüllung erfahren.

Tatenloses Abwarten und stumpfes Zuschauen sind keine christlichen Haltungen.

4

DEZEMBER

DEZEMBER

Gott suchen

Vertrauen lernen

Ich kann nicht glauben, dass es bei Gott auf den Tag ankommt. So darf man im Vertrauen auf Gottes freundliche Fügung getrost etwas warten, um später mit stärkerem Glauben tun zu können, was man im Augenblick nur als ein lastendes Gesetz empfinden würde.

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ISBN 978-3-7462-5948-2

© St. Benno Verlag GmbH, Leipzig

Zusammenstellung: Volker Bauch, Leipzig

Covergestaltung: Ulrike Vetter, Leipzig

Gesamtherstellung: Arnold & Domnick, Leipzig (C)

Die Texte sind entnommen aus:

Dietrich Bonhoeffer Werke (DBW), Band 5: Gemeinsames Leben/ Das Gebetbuch der Bibel; Band 6: Ethik; Band 8: Widerstand und Ergebung; Band 10: Barcelona, Berlin, Amerika 1928-1931; Band 11: Ökumene, Universität, Pfarramt 19311932; Band 13: London 1933-1935; Band 14: Illegale Theologenausbildung: Finkenwalde 1935 – 1937,Band 15: Illegale

Theologenausbildung: Sammelvikariate 1937-1940; Band 16: Konspiration und Haft 1940–1945.

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