156966

Page 1


Kerstin Müllers | Worte tragen

Leseprobe

Kerstin Müllers

Worte tragen

Gebete, Gedichte und Impulse für die Sterbe- und Trauerbegleitung

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© 2024 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn

Alle Rechte vorbehalten

Umschlaggestaltung: Miriam Gamper-Brühl, Essen, unter Verwendung eines Bildes von © Shutterstock / NatalieBellows

L ektorat: Anna Böck

DTP: dtp studio eckart | Jörg Eckart, Frankfurt am Main

Verwendete Schriften: FF Kievit

Gesamtherstellung: Finidr, s.r.o., Český Těšín

Printed in Czech Republic

ISBN 978-3-7615-6966-5

www.neukirchener-verlage.de

Inhalt

Zum Geleit _  11

Persönlicher Einstieg _ 11

Aufbau des Buches _ 13

Manche _ 21

Wenn Kinder sterben _  22

Sternenkind _ 25

Tot geboren _ 26

Geburt und Tod _ 27

Plötzlicher Kindstod _ 28

Bleibe bei mir _ 29

Verunglückt _ 30

Dein Lieblingslied _ 31

Sandspielzeug _ 32

Krank geboren _ 33

Gute Nacht Geschichte _ 34

Kinderworte _  35

Oma _ 38

Opa _ 39

Mama _ 40

Papa _ 41

Wo bist Du, wenn ich Dich nicht mehr sehe? _ 42

Dein Haus ist jetzt ganz anders _ 43

Ich habe ein Bild für Dich gemalt _ 44

Ich bin voll mit Trauer _ 45

Wenn Du tot bist, wirst Du begraben _ 46

Der Himmel _ 47

Wenn Erwachsene um Jugendliche trauern _  48

Du warst noch so jung _ 51

Die Krankheit hat das Leben verdrängt _ 52

Unglück _ 53

Unbegreiflich _ 54

Herzinfarkt – Das Leben plötzlich auf der Null-Linie _ 55

Dein Gesicht _ 56

Luftballons _ 57

Nicht getanzter Tanz _ 58

Wenn Jugendliche trauern _ 59

Unerfüllte gemeinsame Träume _ 61

Klagemauer _ 62

Bunt steigt in die Luft _ 63

Steine aus Tränen _ 64

Freundesfrei _ 65

Immer warst Du für mich da _ 66

Wie ein Regenbogen _ 67

Erwachsen _  68

Lebensbaum _ 71

Blumen für das Leben _ 72

Friedenslicht _ 73

Der letzte Brief an Dich _ 74

Wut _ 75

Hilf mir _ 76

Nicht nur die Guten gehen _ 77

Verletzt und geliebt _ 78

Ausweglos _ 79

Unfall _ 80

Krankheit _ 81

Liebe _ 82

Der geschiedene Ehepartner _ 83

Vom Fahrrad gefallen _ 84

Geschäftsfrau _ 85

Alleinerziehende Mutter _ 86

Familienvater _ 87

Beste Freundin _ 88

Hauch vom Leben _ 89

Weißt Du noch? _ 90

Langes Leben _ 91

Frieden finden mit der Mutter _ 94

Großvater, unendliche Geduld und Rückzugsort _ 95

Großmutter, Dein Duft vom Leben _ 96

Lang erwartet und nun blühe _ 97

Familienmittelpunkt _ 98

Lebensmelodie _ 99

Lachen und Weinen _ 100

Sterben in hohem Alter _ 101

Den Tod ersehnt _ 102

Kriege erlebt _ 103

Jahreszeiten _ 104

Suizid _  105

Das Leben nicht annehmen können _ 108

Wenn sich das eigene Kind das Leben nimmt – erhängt _ 109

Grenzspiele _ 110

Wenn der Wahnsinn nicht Halt macht _ 111

Erhängt _ 112

Tablettentod _ 113

In den Tod gestürzt _ 114

Die letzte Kugel gegeben _ 115

Hungerstreik _ 116

Wenn das Wasser des Lebens bedrohlich wird _ 117

Einfache Sprache _  118

Wütend _ 121

Erinnerungen _ 122

Traurig _ 123

Angst _ 124

Allein _ 125

Tröste mich _ 126

Du bist weg _ 127

Verlassen _ 128

Verzweifelt _ 129

Ich vermisse dich _ 130

Letzte Ruhe _  131

Waldruhestätte _ 133

Friedhof _ 134

Seebestattung _ 135

Luftbestattung _ 136

Du bist beim Namen genannt _ 137

Familiengruft _ 138

Und weiter bist Du da _ 139

Der alte Sessel _ 141

Weißwein im Sonnenuntergang _ 142

Buttercremetorte _ 143

Herbst _ 144

Wenn ich Deine Lieder höre _ 145

Dein Stern _ 146

Unser geliebter Küchentisch _ 147

Mensch ärgere Dich nicht _ 148

Dein Karnevalshut _ 149

Meer der Stille _ 150

Wenn Tod sich ankündigt – Abschied nehmen _  151

Augen-Blick _ 154

Für die Traurigen _ 155

Du bist ein Segen _ 156

Weil anders sein normal ist _ 157

Wann werden die Schmerzen enden _ 158

Todesbotschaft _ 159

In jeder Geburt liegt ein Sterben _ 160

Diagnose Krebs _ 161

Demenz _ 162

Ohnmächtig _ 163

Gebete _  164

Sei getröstet _ 167

Angst _ 168

Bitte _ 169

Trost _ 170

Fürbitte _ 171

Danke _ 172

Segen _ 173

Auferstehung _ 174

Loblied _ 175

Das letzte Gebet _ 176

Selbstsorge für Trauerbegleitende _ 177

Äußere Bedingungen _ 178

Der Zeitrahmen _ 178

Art und Weise _ 179

Beziehungsbezüge _ 179

Zu guter Letzt _  181

Auftrumpfen zählt nicht _ 182

Dankworte _  183

Wenn ich einst sterbe _ 184

Erwachsen

Erwachsene wissen: Nichts ist so sicher, wie der Tod. Sie wollen vernünftig sein und abgeklärt. Das gelingt nicht immer. Es gelingt meist nicht, wenn ein wichtiger Mensch stirbt.

Je älter der Mensch wird, desto klarer steht im Raum, dass der Tod näher rückt. Die Geburt liegt weit und weiter zurück. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Jahre bis zum Sterben weniger sind als die bis zur zurückliegenden Geburt, steigt. Doch hilft jedes rationale Rechenexempel nicht, wenn sich im Sterben ein besonderer Mensch aus der Welt verabschiedet.

Erwachsene erleben den Tod unterschiedlich. Manche planen und organisieren die eigene Beerdigung mit Wahl der Grabstätte und Trauerrede, andere sind in Angst vor dem, was kommen könnte und wieder andere lassen den eigenen Tod – vertrauend in das Leben – auf sich zu kommen. Ist alles erledigt, was im Leben noch zu erledigen war? Nicht immer gelingt die Beantwortung dieser Frage und niemals verläuft der Tod nach Plan der Trauernden. Erwachsenen fällt es oftmals schwer damit umzugehen, dass der natürliche Tod nicht planbar ist. Das Ruder aus der Hand zu geben und vertrauend das Lebensende zu erwarten ist eine Kunst.

Binden erwachsene Sterbende ihr Umfeld in die eigenen Gedanken ein, so wird ein gemeinsamer Sterbe-Weg gegangen, der die anschließende Trauer der Hinterbliebenen prägt. Erwachsene Trauernde haben vielleicht mit dem Sterbenden über das Sterben gesprochen oder sie gehen den Weg der Trauer mit anderen Trauernden oder allein. Trauerwege bei Erwachsenen sind geprägt durch Biographie und Traditionen in der Familie und im Umfeld: Wird der Tod offen angesprochen oder eher totgeschwiegen? Gibt es Symbolhandlungen, die in Trauersituationen verbinden? Wird laut oder leise geweint? Darf auch gelacht werden über schöne ge-

meinsame Erinnerungen? Gibt es Geheimnisse, wie Liebschaften, versteckte Gewalt in der Familie beim angesehenen Menschen des Ortes oder unausgesprochene Verletzungen?

Erwachsene Trauernde tragen ihr eigenes Leben mit in die Trauer um die Verstorbene. Der Tod stellt das eigene Leben, die eigene und die gemeinsame Geschichte in Frage und in ein neues Licht. Es stirbt ein Mensch. Nicht perfekt und nicht immer gutherzig. Es sterben eben nicht immer nur die Guten. Trauer darf auch Wut und Ärger über Ungerechtigkeit des Verstorbenen zulassen. Kein Mensch ist perfekt und so hinterlässt jeder Mensch schöne Geschichten und Verletzungen.

Gemeinsam Trauernde sind selten am gleichen Punkt ihrer jeweiligen Trauergeschichte. So ist der Spagat zwischen Trauernden untereinander unterschiedlich. Als Begleiterin unterstützen Sie Trauernde darin bei sich zu sein und den eigenen Punkt ihrer Trauer wahrzunehmen und zu verfolgen. Manchmal hilft Vernetzung von Trauernden untereinander und in anderen Situationen ist es sinnvoll den Fokus bei sich zu belassen.

Religion und Lebenseinstellung sind Begleitung im Umgang mit dem eigenen Tod und in der Konfrontation mit sterbenden Herzensmenschen. Zuversicht und Optimismus können tragen. Das Licht der Auferstehung kann Hoffnung geben und Mut. Am Ende steht das Leben. Das Vertrauen in ein gutes Ende, bzw. in einen sinnhaften Übergang in eine andere Dimension, stärkt.

Praktisch

Symbole der Auferstehung und der Verbindung zwischen den „Welten“ können Erwachsenen helfen, Trauer zu wandeln und die Verstorbene in neuer Art und Weise im Leben zu integrieren.

Einen Lebensbaum für Verstorbene zu pflanzen oder Blumensamen zu säen, kann den Blick in die Zuversicht richten, dass das Leben weiter geht und immer wieder blüht.

Eine Kerze im Gedanken an die Auferstehung in einer Laterne auf dem Fenstersims kann Trauernde miteinander und den Verstorbe-

nen verbinden. Auch wenn jetzt alles dunkel zu sein scheint, so zeigt das Licht der Kerze Hoffnung.

Ein Friedenslicht zu entzünden kann helfen, inneren Frieden herzustellen.

Unausgesprochenes kann in einem Brief mit in den Sarg oder die Urne gegeben werden.

Ein Ort der Ruhe schenkt Möglichkeit zur stillen Begegnung mit der Verstorbenen.

Unausgesprochenes kann an diesem Ort Worte finden, das seinen Weg in stillen Gedanken, Geschriebenem oder Ausgesprochenem findet. Dieser Ort, ist ein Ort, der der Trauernden gut tut, zum Beispiel eine bestimmte Bank an einem Waldweg oder See, eine Gartenlaube, eine Kirche oder der leergeräumte Schreibtisch mit einer Kerze.

Auch Musik kann Trost spenden und den Gedanken freien Lauf geben. Vielleicht ist es eine Instrumentalmusik oder eine Musik, die die Trauernde mit der Verstorbenen verbindet oder ein stets gemeinsam gesungenes Lied.

Lebensbaum

Der Apfelbaum

nährt und verführt verweist auf Leben in Vielfalt

Es geht weiter im Baum und in der Welt

Wandelt Blüten in Früchte

Blätter fallen neue Triebe sprießen

Kurz unterbrochen gleichsam immerwährender Kreislauf

Getragen vom Stamm der Unermüdlichkeit schützend manchmal wankend durch Stürme der Zeit

Wurzeln für Halt und Äste sind die Startbahn für Freiheit wenn Blätter leise fliegen

Lebensbaum ein ganzes Leben aufrecht und mit stolzer Krone

Stolz kannst Du sein auf dein Lebenswerk schauen und vor Ehrfurcht erbeben

In jedem Jahr wenn der Baum Früchte trägt bleibt ein Stück von Deinem Geschmack

Blumen für das Leben

Aus einer Handvoll Samen kann viel wachsen kann blühen und entstehen

Blumen verwelken, verblühen manche werden dem Leben entrissen und jede hat Farben und Freude auf die Wiese des Lebens gestreut

Aus Samen gewachsen streut eine jede verstorbene Seele ihre Samen weiter lebt und hinterlässt Blütenstaub des Lebens

Träume und Geschichten von leisen Winden und verliebten Melodien erzählt in den alles überdauernden Wäldern

Säe Blumen für das Leben und leuchte Deinen Blütenzauber bis in ungeahnte Verstecke enlegenster Brombeersträucher

Friedenslicht

Manchmal hast Du Funken gesprüht von Eifer oder Wut

Von Freude oder Lebensenergie

Immer wieder hast Du Feuer entfacht in Herzen von Menschen und Lebensprojekten

Selten war Deine Flamme so klein wie zuletzt

Nur manchmal wenn es leise wurde und Deine Gedanken

Sorgenfalten auf die Stirn riefen

Nur manchmal wenn Ungerechtigkeit Dein Herz bedrückte und sich langsam neue Energie sammeln musste

Immer hast Du Dein Feuer neu entfacht

Wenn Barmherzigkeit ihre Leuchtkraft suchte und Hände versöhnend ineinandergeschoben wurden

Wenn das Licht des Friedens die Feuerstelle auf dem Berg suchte

Manchmal hast Du Funken gesprüht von Neugier oder Verzweiflung

Von Liebe oder Magie

Immer wieder hast Du das Feuer entfacht

mitten in der Welt und an Orten ungeahnten Glücks

Heute für Dich ein Friedenslicht

Der letzte Brief an Dich

Ich möchte Dir so gerne sagen viele Worte und ich bin doch stumm

Kann mich nicht entscheiden

Versöhnliches oder ein Liebesbrief unerfüllte Träume und ganz viele gute Wünsche

In der Stille öffnet sich der Himmel fängt alle Worte und Gedanken ein trägt sie sanft auf Wolken an Dein Ohr und in Dein Herz

Der letzte Brief an Dich

Abschlussbrief oder Ende offen

Mit blauer Tinte auf dem schönsten Papier und ein Hauch von Blumen

Vielleicht gebe ich noch ein Gänseblümchen mit ins Grab

Ich lieb Dich keine Frage beim Abzählen der Blütenblätter hätte ich in jedem Fall geschummelt

Ich lieb Dich

Du liebst mich nicht Du liebst mich

ich lieb Dich nicht

Ich liebe Dich und Du liebst mich

Bis zum Ende unserer Tage das haben wir uns gewünscht

Beim Blick in den Himmel leuchtet das Blau und die Sonne küsst leicht mein Gesicht

Ich denke an Dich

Und weiter bist Du da

Manche glauben, dass mit dem Tod alles zu Ende ist. Manche vertrauen auf eine Art des Weiterlebens nach dem Tod.

In jedem Fall sind Verstorbene in Situationen und Erzählungen, durch die Verbundenheit über geliebte Gegenstände und mit weiter getragenen Lebensweisheiten, in kulinarischen Genüssen, wie dem immer wieder gekochten Lieblingsgericht, weiter präsent. Mitten im Leben der Hinterblieben – immer wieder.

In gedanklichen Brücken können Verstorbene über den Tod hinaus Wegbegleitung für Hinterbliebene sein. Gute Ideen und schlechte Angewohnheiten können weiter gepflegt werden, so dass der verstorbene Mensch immer wieder Glitzer in die Realitäten der Menschen streut.

Persönliche Erinnerungen und die gemeinsame Zeit, Situationen, in denen gemeinsam gelacht und gefeiert wurde und auch Momente, in denen Schweres miteinander geteilt wurde, verbinden die Verstorbene mit den Hinterbliebenen. Diese Situationen und Erinnerungen geben der Verstorbenen Zeiten und Orte im Leben von Hinterbliebenen in ihrer Trauer.

Der Tod ist nicht das Ende, es wird weiter gehen. Wie es weiter geht, das weiß niemand konkret. In der Zeit der Trauer kann das Vertrauen tragen, dass es gut wird: Für die Verstorbene und für Weiter-Lebende.

In Gemeinschaft können Menschen einander tragen. In kleinen Gesten, wie beispielsweise einer stillen Umarmung, einem liebenden Blick oder im Zuhören ohne Worte, kann Kraft wachsen.

Alles, was einem Menschen in den Sinn gekommen ist, was gedacht und ersonnen wurde, geglaubt und erhofft, ist einmalig. Alles, was in die Hand genommen wurde, angepackt und geschaffen wurde, ob geglückt oder misslungen, bleibt zurück.

Alles, was das Leben überdauern wird und bleibt, hinterlässt Spuren. Diese Spuren können Gehhilfen auf dem Weg der Trauer sein, um einen verstorbenen Menschen an einen anderen Ort im Herzen umziehen zu lassen und gleichsam fort-ziehen zu lassen: Und so geh‘ nun Deinen Weg.

Praktisch

In Musik, kulinarischen Traditionen und Lieblingssesseln, in Freizeitvorlieben und Lieblingsorten werden Verstorbene immer wieder ihren Raum im Leben der Hinterbliebenen haben. Für Trauernde ist das wichtig.

Trauernde dürfen sich auf die Suche nach dem persönlichen Begegnungsraum mit der Toten machen. So leben Verstorbene in Geschichten, Traditionen und Essensvorlieben weiter.

Was ist Ihr persönlicher Begegnungsort mit der Verstorbenen?

Kochen Sie am Geburtstag des verstorbenen Menschen dessen Lieblingsessen und laden die beste Freundin der Verstorbenen ein. Begehen Sie den Geburtstag als Fest- und Ehrentag. Dieser Tag darf einmal im Jahr besonders für diesen einen Menschen leuchten – in neuem Sinne.

Ein geliebtes Geschirr oder ein anderes Erbstück kann zur Brücke zwischen jenseits und diesseits werden. Wenn diese Gegenstände zerbrechen, dann bedeutet es nicht, dass die Verstorbene ad acta gelegt wird. Eine Überhöhung von Symbolen kann zur Gefahr werden, gleichsam sind Symbole für einen Zeitraum sinnhafte emotionale Stütze (Vgl. Kapitel Langes Leben – Praktisch).

Gemeinsam besuchte Orte geben Raum den Gedanken und gemeinsamen Geschichten nachzuhängen.

Der alte Sessel

Der alte Sessel macht mir zu schaffen wann stehst Du auf und lässt mich dort sitzen?

Dein Duft in Sitz und Lehnen Du trägst mich als säße ich auf Deinem Schoß

Wie in Kindertagen fühle ich mich geborgen

Als gemeinsam gelesen und erzählt wurde der alte Sessel Dein Lieblingsort

Im Sessel sitzend spüre ich Deine Gegenwart Du bist nah

Ich sehe Dein Gesicht vor meinem geistigen Auge und höre Deine Stimme

Leise erzählst Du von Sorgen und Freuden vom Leben

Der alte Sessel bleibt Dein Ehrenplatz und mein Zufluchtsort

Weißwein im Sonnenuntergang

Abends

Urlaub auf der Terrasse und in fernen Ländern

Der Wein der Wahrheit

Blick tief ins Glas wenn ich zugeben muss dass Du Dein letztes Glas Wein bereits getrunken hast

Hätten wir es vorher gewusst wir hätten es vermutlich anders zelebriert

Der Weißwein im Sonnenuntergang ist Sinnbild Deines Fernwehs und Deiner Heimat

Sanft schwingt im Glas die Erinnerung an unsere gemeinsame Zeit

Leicht schmeckt die Säure auf der Zunge Du bist da Schenk mir Sonne gehe nicht unter in meinem Leben

Bleib an jedem Abend erneut bei mir

Und trink das Glas Wein wenn die Sonne untergeht mit mir

Danke für Deine Zeit jeden Abend erneut Hab Dank

Buttercremetorte

Was wäre ein Festtag ohne den süßen Geschmack

Deiner Torte ohne das Gefühl der Fülle in Sahne und kunstvoller Zier

Butter und Creme Torte und unendlicher Genuss

Sehnsucht kribbelt auf der Zunge bei jeder Gabel die in den Mund geschoben wird

Butter und Creme Torte und Wehmut

Du fehlst an der Kuchentafel

Dein Platz ist gedeckt mit dem schönen Geschirr das Du so sehr liebst

Butter und Creme Torte und Kaffeedurst

Ich dürste nach Deinen Worten und unseren Gesprächen am Kaffeetisch

Geschichten und Charme Humor und ganz viel Du

Sahnetorte wird zum zelebrierten Du denn dann brennt die Kerze für Dich ganz hell in meinem Herzen

Herbst

Wenn im Herbst

sanft die Blätter fallen und Vögel leise ein Lied des Abschieds singen

Dann denke ich an Dich

Wenn das Eichhörnchen

Vorräte für den Winter im Gartenhaus stapelt

Dann bist Du da

Im Garten des Lebens ist Dein Lachen zu erahnen im Bunt der Blumen

Unverblümt

Behütet unter Bäumen bist Du zu spüren

wenn leicht die Bäume sich im Wind wiegen Lebensmelodie

Die Sonne zwinkert durch Baumkronen auf Farn und Brombeersträucher unter den Füßen weiches Laub

Getragen

Der nächste Frühling kommt immer wieder und wieder

Pflanzt Blumenzwiebeln

Wenn ich Deine Lieder höre

Die Augen geschlossen

lässt sich leichter träumen

Im Kopf beginnt die Melodie ganz leise

vorsichtig bahnt sie sich den Weg

Als käme sie von weit hergeschwebt dringt sie an mein Ohr

Deine Lebensmelodie

Wenn ich Deine Lieder höre

fällt das Träumen leicht

Dann hältst Du meine Hand wir tanzen ein paar Schritte wie in früherer Zeit

Es ist das Gefühl der Sehnsucht das im Schwingen der Töne

Vollendung findet

Ein paar Takte gemeinsam das Leben erneut zusammen gehen in der Melodie der Freude

Du bist

Musik in meinen Ohren

In Traurigkeit schenkst Du Trost in Freude bist Du gute Begleitung

Deine Hoffnung beschenkt mich in der Kraft der Töne

Du hast mir nie den Marsch geblasen unser Liebeslied kennt Höhen und Tiefen

Schön ist die Erinnerung an den Schwung

Deiner Melodie durch das Leben

Dein Stern

Gemeinsam nach den Sternen gegriffen

Hand in Hand die Welt erobert

Die Liebe des Lebens in allen Zeiten Geschenk der Ewigkeit

An einem Tag neu verbunden in einer anderen Wirklichkeit

Heute bleiben Tränen der Trauer weil der Tod das Leben zerriss

Es bleibt

Dein Leuchten in bunten Farben des Lebens

Am Abend mit dem Blick in den Himmel im Glanz des Sternes Deine Liebe spüren

Immer geliebt und immer noch das Gute bleibt

Hab Dank für die Zeit für das zugedrückte Auge Deine Gutmütigkeit

Es bleibt ein Stern ein Stern der Erinnerung ein Stern der Mut macht Dein Stern wird glitzern am Himmel und in den Seelen Deiner Lieben

Immer und immer wieder

Unser geliebter Küchentisch

Alt und vermackt

erzählt das Holz unseres Küchentisches

die Szenen der Familie und das Temperament der Zeiten

Wenn mit Vehemenz die Hand auf die Platte schnellte weil das gesprochene Wort falsch verstanden wurde

Die Kerben des Messers als die Kinder vergaßen das Schneidebrett unterzulegen

Da ist noch leicht verblasst der Strich

vom zu Ende gemalten Bild

Die Linien des Holzes verbinden

Menschen und Geschichten zwischen den Zeiten

Geburtstage wurden gefeiert

Menschen begraben

Tränen getrocknet

Geduld wurde geübt wenn das heiße Wasser sich mit den Kräutern zum Tee verband

Hände legten sich in andere Hände fühlten sich getragen Tischgemeinschaft

Die Küche war Dein Lieblingsort hier fanden Gefühle ihren Ausdruck

Du sitzt an Deinem Platz wir führen fort Deinen Gedanken der Verbundenheit

Runde Sache am eckigen Tisch Schenk ein Immer wieder

Mensch ärgere Dich nicht

Rot oder Blau

oder Gelb

oder Grün

Es ist so weit

Warum spielst Du das Spiel?

Weil ich mich ärgern will!

Würfel fallen: Drei

Würfel fallen: Eins

Würfel fallen: Fünf

Du bist dran

Ich kann nicht raussetzen

Weil ich mich ärgern will!

Würfel fallen: Zwei

Würfel fallen: Sechs

Endlich raus.

Nochmal würfeln: Drei

Du bist dran

Und wirf mich nicht raus

Luft anhalten und hoffen

Überspringen

Glück gehabt

Der Würfel tanzt auf dem Tisch

Runde um Runde

Schritt um Schritt

Wenn nach und nach die Figuren nach Hause kommen legt sich Ruhe aufs Gemüt

Kurz durchatmen

Freude

Wer nicht wirft wird selbst geworfen

Kein Spiel der Nächstenliebe glasklare Realität das ists warum Du es so liebtest

Schritt um Schritt

Hoffen und freuen

Enttäuschung und Erleichterung

Mensch ärgere Dich nicht Lebensphilosophie

Wettlauf mit der Zeit

Es ist so weit Rausgeworfen aus dem Leben

Doch jedes Mal wenn der Würfel auf der Tischplatte tanzt und die gelbe Figur den Schuppen verlässt

Dann weiß ich

Du bist wieder da

Weil Du Dich ärgern willst und mich

Dein Karnevalshut

Einmal im Jahr

Die große alte Kiste mit dem bunten Hut ab-geliebt sind bereits die Kanten die rote Feder ist mittlerweile leicht geknickt

Dann kommt die Zeit Deiner Wiedergeburt

Dein Karnevalshut wird herausgekramt und der Blick in den Spiegel verrät

Geliebte Karnevalszeit

Einmal Prinz und Prinzessin in jedem Jahr erneut überdauert Dein Hut Deine Zeit

Lachenden Auges das Leben sehen

Einmal im Jahr und an jedem Tag

Dein Optimismus überzeugt Gott und die Welt

Dein Karnevalshut

Sinnbild für Deine Natur die ich so sehr verehr, weil Unerschütterlichkeit

Deine ewige Tugend war

An jedem Tag im Jahr

Setzt Du mir den Hut des Mutes auf wenn ich an Dich denke und weiß dass Dein Geist mich trägt

Nicht aus der Ruhe zu bringen

Die Kraft Deiner Weisheit die Unnachgiebigkeit in gerechtenDingen Geist Deiner Liebe

Dir sei von Herzen Dank

Meer der Stille

Wenn der Sand durch die Finger rinnt gleichsam der Sanduhr die Deine Stunden zu Ende gezählt

Wenn die Fußabdrücke von den Wellen langsam vereinnahmt werden

Und sich Deine Seele mit dem Meer verbindet salzig und im Schaum der Wellen

Dann tritt an die Stelle der Verzweiflung Stille in mir

Dann verbinden sich die Seelen im Wasser der Ewigkeit

Der Horizont schenkt warmes Orange und nimmt mein Sehnen sorgsam auf

Trägt meine Gedanken zu Dir auf die andere Seite wohl behütet

Dorthin wo das Meer in den Himmel zu kippen scheint

Dorthin wo Zeit und Raum keine Rolle spielen

Meer der Stille umfange mich und trage mich auf Deinen sanften Wellen wenn ich traurig bin

Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.