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Automarkt bremst weiter Im Jänner war der Markt weiterhin stark rückläufig

Negativlauf hält an

Ausblick: Die sinkenden Verkaufszahlen auf Europas Automärkten dürften auch in den nächsten Monaten anhalten.

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WIEN. Die Corona-Pandemie hat den Autohandel weiter fest im Griff. Denn EU-weit sind die Auto-Neuzulassungen im Jänner im Vergleich zum Vorjahresmonat um 24% gesunken, in Österreich lag der Rückgang mit minus 38% sogar noch höher. Vergleichsweise am besten schnitt Frankreich mit einem Minus von sechs Prozent ab, in Italien lag das Minus bei 14%, in Deutschland bei 31% und in Spanien sogar bei 51%.

Deutliche Unterschiede

„Die unterschiedlich starken Einschränkungen des öffentlichen Lebens bestimmen derzeit die Lage auf den Neuwagenmärkten“, so Autoexperte Gerhard Schwartz, Leiter Industrial Products bei EY Österreich. „Hinzu kommen allerdings in einigen Ländern staatliche Unterstützungen, Abwrackprämien, Zuschüsse und Steuererleichterungen, was die große Spannweite erklärt.“

Deutlich nachgelassen hat den EY-Zahlen zufolge im Jänner 2021 die Wachstumsdynamik bei elektrifizierten Neuwagen: In den Top-5-Märkten war knapp jeder achte neu zugelassene Pkw entweder ein E-Auto oder ein Plug-in-Hybrid, der gemeinsame Marktanteil lag bei 12,8%. Im Dezember war noch jeder fünfte Neuwagen ein Elektroauto bzw. Plug-in-Hybrid (Marktanteil 19,9%). In Österreich ging der Marktanteil elektrifizierter Neuwagen von 19,1 auf 16,4% zurück.

Elektro legt trotzdem zu

Im Vergleich zum Vorjahresmonat ergibt sich in den Top-FünfMärkten bei Elektroautos allerdings ein Absatzwachstum von 23% (Dezember: plus 465%), bei Plug-in-Hybriden lag das Plus bei 101% (Dezember: plus 447%). In Österreich ergab sich im Jän-

© PantherMedia/Viktor Cap

16,4%

Elektro-Anteil

Im Jänner kamen in Österreich 16,4% aller neu zum Verkehr zugelassenen Pkw mit einem elektrifzierten Antrieb daher, im Dezember war der Anteil mit 19,1% noch etwas höher. ner 2021 gegenüber Jänner 2020 ein Plus bei Elektroautos von 98%, immerhin fast eine Verdoppelung des Absatzes, nachdem im Dezember noch ein Wachstum von 391% gemessen worden war. Bei Plug-in-Hybriden verringerte sich in Österreich das Wachstum von 352% im Dezember auf 69% im Jänner – jeweils im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Jährliche Belastung höher

Kurzfristig betrachtet, rechnet Schwartz nicht mit einer Besserung der Lage: „In vielen Ländern gibt es nach wie vor geschlossene Autohäuser, Ausgangssperren und massive Umsatzeinbußen in vielen Wirtschaftszweigen. Das belastet den Neuwagenabsatz natürlich erheblich. Hinzu kommen die aktuellen Engpässe bei der Chip-Produktion sowie mögliche neue Unterbrechungen der Lieferketten wegen geschlossener Grenzen. Der Februar wird daher keine Besserung mit sich bringen.“

Wann geht es aufwärts?

Diese Frage lässt sich momentan nur schwer beantworten. Vorläufig werden die Zulassungszahlen wohl auch weiter den Erwartungen hinterherhinken.

Für das Frühjahr und die zweite Jahreshälfte bleibt Schwartz aber optimistisch: „Prognosen sind derzeit schwierig. Alles hängt von der weiteren Entwicklung der Pandemie und dem Erfolg der aktuellen Impfkampagnen ab. Aber es gibt Grund zur Zuversicht. Denn sobald die Infektionszahlen tatsächlich wie erhofft sinken und Einschränkungen gelockert oder aufgehoben werden, dürften sich die Konjunktur und damit auch der Neuwagenmarkt kräftig erholen. Der Nachholbedarf ist jedenfalls enorm.“ (red)

© APA/dpa/Angelika Warmuth

Im Jahr 2020 liefen bei Magna Steyr in Graz insgesamt 99.500 Autos vom Band, 2019 waren es 158.400 gewesen.

© Daimler

Magna will 2021 wachsen

Der Autozulieferer musste zuletzt Rückgänge bei Umsatz und Gewinn hinnehmen – nun soll es wieder aufwärts gehen.

AURORA/GRAZ. Im neuen Jahr 2021 will der kanadische Autozulieferkonzern Magna wieder kräftig wachsen, nachdem die Erlöse und der Gewinn coronabedingt im Jahr 2020 zurückgegangen sind.

Für heuer peilt der Konzern 33,1 bis 34,4 Mrd. € Umsatz an, nach 17% Rückgang auf 27,0 Mrd. € im Vorjahr.

Mit Komplettfahrzeugen, die Magna Steyr in Graz zusammenbaut, setzte man dabei 4,5 (nach 5,6) Mrd. € um, heuer sollen es mit 5,4 bis 5,6 Mrd. € wieder mehr werden.

Starke EBIT-Marge

Im vierten Quartal 2020 hatte Magna rund 34.500 Komplettfahrzeuge assembliert, um zwei Prozent mehr als im Jahr davor (33.900), und damit einen Umsatz von 1,46 (1,21) Mrd. € generiert (+20%). In den neun Monaten hatte Graz 3,03 (4,34) Mrd. € Umsatz beigesteuert und 75.000 (124.500) Autos zusammengebaut, um 40% weniger. Ganzjahreszahlen für 2020 nannte Magna für Graz nicht.

Operativ schlug sich Magna in Graz auch zuletzt besser als der übrige Konzern. Die EBIT-Marge erreichte im vierten Quartal 6,3 Prozent (2020: 3,0 Prozent), in den ersten neun Monaten 4,5 (nach 1,9) Prozent. Damit wies das Assembling ganzer Fahrzeuge die höchste EBIT-Marge aller Konzerndivisionen auf. (red)

Fertinger auf Wachstumskurs

Zweite Firmen-Akquisition innerhalb weniger Monate.

WOLKERSDORF. Firmenzusammenschluss in Niederösterreich: Der Wolkersdorfer Autozulieferer Fertinger übernimmt die Kottingbrunner Modine Austria, die auf Kühlkondensatoren für die Autoindustrie spezialisiert ist. Die Rupert Fertinger GmbH, die 2019 zahlungsunfähig geworden war, hat inzwischen neue Eigentümer und steuert einen Expansionskurs – im Oktober wurde die deutsche Hydro Precision Tubing Remscheid GmbH (HPTR) übernommen.

Die Fertinger Gruppe hat an den Standorten Wolkersdorf (NÖ), Neusiedl/Zaya (NÖ), Niepołomice (Polen) und Remscheid (Deutschland) rund 300 Mitarbeiter, Modine hat etwa 360 Beschäftigte und machte zuletzt etwa 60 Mio. € Umsatz. (APA)

© APA/Herbert Pfarrhofer

MICHELIN

Corona schlägt auf das Geschäft

CLERMONT-FERRAND. Die Coronakrise hat dem Reifenhersteller Michelin einen Umsatz- und Gewinnrückgang von 15% auf 20,5 Mrd. € eingebrockt. Der operative Gewinn brach um fast 38% auf knapp 1,9 Mrd. € ein, übertraf aber die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten. Für das heurige Jahr rechnet das Management wieder mit besseren Geschäften. Das Niveau aus dem Jahr vor der Pandemie dürfte aber auch 2021 außer Reichweite bleiben. (APA)

© APA/AFP/Joel Saget

BOSCH & CONTINENTAL Einstieg bei USKI-Firma Recogni

GERLINGEN/HANNOVER. Mit einer Beteiligung im Silicon Valley wollen Continental und Bosch die Entwicklung von Technologien zum autonomen Fahren beschleunigen. Die Firma Recogni aus San José (Kalifornien) entwirft Hochleistungs-Chips, die auch mit Künstlicher Intelligenz (KI) arbeiten. Es geht um die Erkennung von Objekten rund um das Fahrzeug und schnellere Verarbeitung der Daten aus den zugehörigen Sensoren. In welchem genauen Ausmaß sie bei Recogni einsteigen, benennen Conti und Bosch nicht. (APA)

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