Lust auf Abenteuer, Spaß und Erholung? Dann sind Sie hier genau richtig! Denn ein Besuch im Erlebnisbad Naturns - das ist wie Urlaub mit Sonne, Strand und Meer. Träumen Sie ruhig und stellen sich schon einmal vor, wie Sie durch das 27 Grad warme Wasser unseres Freibades gleiten, wie aufgeregt Sie vor der 75 m Riesenrutsche stehen, welchen Spaß Sie im Hallenbad mit seinen vielen Attraktionen haben und wie fit Sie sich nach einem Besuch in der großzügigen Saunalandschaft fühlen! www.erlebnisbad.it
Prokulus Museum
Acquavventura Naturno
Tuffarsi nel Parco Acquatico di Naturno, unico nel suo genere in Alto Adige! Le grandi piscine al coperto ed all’aperto sono davvero all’avanguardia del benessere dei nostri tempi! Un divertimento ideale per tutta la famiglia sono i due scivoli giganti, uno all’esterno lungo 75 metri, l’altro all’interno lungo 51 metri. E questo non è tutto per fare impazzire grandi e piccoli! www.acquavventura.com
Museo San Procolo
La chiesetta di San Procolo è famosa soprattutto per i suoi affreschi storici che risalgono al VII secolo d.c. Da poco questa piccola chiesetta ha ben altro da offrire: È stato inaugurato il nuovo museo di San Procolo che racconta tutta la storia della chiesetta. Il museo sotterraneo è di fronte alla chiesetta ed offre al visitatore un viaggio multimediale nel tempo passato. www.prokulus.org
Das St. Prokulus Kirchlein bei Naturns ist berühmt wegen seiner einzigartigen Fresken aus dem Frühmittelalter. Aber das kleine Kirchlein hat weitaus mehr zu bieten. Dieses einmalige kunsthistorischer Erlebnis kann durch einen Besuch im Prokulus Museum ergänzt werden. Der Museumsparcours, der gänzlich unterirdisch angelegt ist, befindet sich direkt neben der Kirche und bietet dem Besucher eine vielschichtige, multimedial unterstützte Zeitreise in die Vergangenheit. www.prokulus.org
Einmalig in Südtirol!
Der erste und einzige Jugend- und Erlebnisbahnhof in Naturns (Staben) lädt mit einem 500 m langen Bahngleis zu einer nostalgisch-abenteuerlichen Draisinenfahrt ein. Die Über 800 m lange Garteneisenbahn bietet Zugspaß für Jung und Alt! Ideale Raststation am Vinschger Radweg! www.eisenbahn.it
Naturparkhaus Texelgruppe
Unica in Alto Adige!
La prima ed unica stazione ferroviaria del divertimento a Naturno (Stava) con i binari lunghi 500 m, invita a salire sulla “Draisine” per una corsa nostalgica. Il “treno da giardino” con i binari lunghi più di 800 m offre divertimento per tutte le etá. La stazione si trova vicino alla pista ciclabile della Val Venosta. www.eisenbahn.it
Centro
visite del Parco Naturale Gruppo
di Tessa
Wer den Naturpark Texelgruppe kennen lernen möchte, dem bietet das Naturparkhaus hervorragende Gelegenheit. In gut verständlicher Form bekommen Sie den Park präsentiert und können sogar Spaß daran finden, natürliche Dinge in die Hand zu nehmen, zu riechen, zu fühlen. Wollen Sie „Natur einmal anders erleben“, dann besuchen Sie das Naturparkhaus!
Geöffnet von April bis Oktober.
Tel. +39 0473 668201
Seilbahn Sonnenberg Naturns
Wanderparadies Naturnser Sonnenberg und Naturpark Texelgruppe: Die Seilbahn Sonnenberg bringt Sie schnell und bequem zum Ausgangspunkt angenehmer aber auch anspruchsvoller Wanderungen auf dem Meraner Höhenweg, Wanderungen in Richtung Schnalstal, Katharinaberg oder nach Partschins. Fahrplan:
Täglich von 8.00 - 19.00 Uhr jede halbe Stunde.
Tel. +39 0473 668418
Tourismusverein Naturns I-39025 Naturns bei Meran (BZ), Rathausstraße 1
Associazione Turistica di Naturno I-39025 Naturno (BZ), Via Municipio 1
L‘Ufficio Parchi Naturali ha allestito un centro informazioni che riproduce perfettamente con materiale fotografico il Parco Naturale Gruppo di Tessa. Diapositive e filmati guidano il visitatore nella varietà dei parchi naturali altoatesini fornendogli informazioni sulla tutela della natura e del paesaggio nella nostra Provincia. Un‘occasione unica per conoscere gli aspetti più interessanti dei parchi naturali.
Aperto da aprile a ottobre. Tel. +39 0473 668201
Funiva Monte Sole Naturno
Centro escursionistico
Monte Sole: La funivia del Monte Sole La porta comodamente e in poco tempo al punto di partenza di escursioni verso la Val Senales, Monte Santa Caterina o verso Parcines. Orario: tutti i giorni dalle ore 8.00 alle 19.00 ogni mezz‘ ora. Con 6 persone vengono effettuate corse intermedie.
Redaktion: Hans Wielander, Gianni Bodini, Ludwig Fabi, Angelika Ploner, Maria Gerstgrasser, Elke Wasmund, Karin Thöni, Beat Grond Werbung: Edwina Oberthaler, Esther Stricker, Gerti Alber Druck: Fotolito Varesco, Auer, Nationalstraße 57
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Impressum:
Preise: Einzelnummer Euro 0,80; Jahresabonnement im Vinschgau: Euro 10; außerhalb des geogrfischen Bezirkes Vinschgau Euro 30; restl. Italien und Auslandsabonnement: Euro 100 (Inkl. Porto); Schweiz: Sfr 95.Eigentümer und Herausgeber: Info-Media GmbH. Ermächtigung des Landesgerichtes Bozen Nr. 6/2005
Editorial
Liebe Gäste,
willkommen in einem der schönsten Täler des Alpenbogens. Sie haben Ihren Urlaubsort wohl gewählt, das sei Ihnen versichert. Der Willkommensgruß gilt auch jenen Gästen, die dem Vinschgau in Treue verbunden sind und schon seit mehreren Jahren hierher kommen, um aufzutanken, um sich zu erholen, um sich zu stärken, um sich sportlich zu betätigen, einfach um zu genießen. Der Vinschgau lädt mit seiner Vielfalt zu zahlreichen Entdeckungsreisen ein. Kunst- und kulturhistorisch, landschaftlich, aus der Sicht von Flora und Fauna, landwirtschaftlich, kulinarisch und auch vom Menschenschlag her ist der Vinschgau eine Schatztruhe. Auf der Spurensuche dieser Schätze wollen wir Sie mit diesem „Sommerwind“ ein Stück weit begleiten, Ihnen einige Anregungen geben. Gelungen ist uns dieser „Sommerwind“ mit Hilfe unserer treuen Werbekunden, die Sie ebenfalls herzlich willkommen heißen. Wenn Sie Anregungen haben, auch Kritik, kontaktieren Sie uns. Schicken Sie uns eine E-mail an redaktion@vinschgerwind.it Damit wir auf Ihre Wünsche im nächsten Jahr eingehen können. Denn ein Wiedersehen im nächsten Jahr wünschen wir uns. Und Ihnen wünschen wir einen erholsamen, auch einen erlebnisreichen Urlaub. Auf dass Sie gestärkt und mit guten Eindrücken unser schönes Tal in Erinnerung behalten. Erwin Bernhart
Sonderdruck zum „Der Vinschger Wind“ 12/2008 ÖSTERREICH
vom berg zu den museen
Reinhold Messner hat vor 30 Jahren neue Maßstäbe gesetzt. Heute setzt er neue Maßstäbe mit seinen Museen, die den Mythos Berg und die Beziehungen zwischen Mensch und Berg beinhalten.
Reinhold Messner
Vor 30 Jahren...
Der 8. Mai 1978 ist ein geschichtsträchtiges Datum im Alpinismus. Dem Südtiroler Reinhold Messner und dem Zillertaler Peter Habeler gelang damals etwas, was die Welt, allen voran die medizinische Elite, nicht für möglich gehalten hatte: Die Besteigung des höchsten Berges der Welt, des Mount Everest, ohne die Zuhilfenahme von Sauerstoff. „By fear means“, mit fairen Mitteln also, wollten die beiden Tiroler den Berg bezwingen.
Entweder tot oder Trottel, sagten Ärzte damals voraus.
Ein Aufenthalt in 8.848 Metern Höhe, auf dem Dach der Welt, galt in höchstem Maße als gesundheitsgefährdend. Die „Todeszone“ war eine gefürchtete, Hirn- und Lungenödeme wurden vorausgesagt. Tatsächlich ist die Höhenkrankheit nicht zu unterschätzen. Auch für gut trainierte Athleten. Messner und Habeler dagegen konnten sich lediglich auf einen Punkt berufen: Der britische Major Edward Norton war 1924 am Everest bis auf 8540 Meter gestiegen und war, wenn auch Blut spuckend, zurückgekehrt.
Messner und Habeler haben mit ihrer Besteigung vor 30 Jahren neue Maßstäbe gesetzt, die medizinischen Befürchtungen widerlegt. Und für menschlich Machbares eine Grenze überschritten und die Möglichkeit
Messner Besteigung aller Achttausender
Besteigung aller Achttausender
- 1970: Nanga Parbat (8.125 Meter)
- 1972: Manaslu (8.156 Meter)
- 1975: Hidden Peak (Gasherbrum I) (8.068 Meter)
- 1978: Mount Everest (8.844 Meter), Nanga Parbat (8.125 Meter)
- 1979: K2 (8.611 Meter)
- 1980: Mount Everest (8.844 Meter)
- 1981: Shisha Pangma (8.012 Meter)
in die Wirklichkeit umgesetzt, dass der Mensch auf jedem Landpunkt der Erde, kurzzeitig zumindest, überleben kann.
Internationaler Respekt und Medienbeachtung waren Messner und Habeler sicher. Es waren ihre Erfahrung und ihr unbedingter Wille zum Erfolg, die sie in mehreren Extremsituationen vor der Katastrophe bewahrt haben. Peter Habeler bestieg später drei weitere Achttausender, blieb aber bescheiden und kümmerte sich um seine Alpinschule im Zillertal. Reinhold Messner dagegen stieg endgültig und unangefochten zum besten Bergsteiger aller Zeiten auf. Nur drei Monate später kletterte er als erster Mensch allein auf einen Achttausender, den Nanga Parbat. 1980 wiederholte er den Everest allein. Und im Jahr 1986 hatte er als Erster alle 14 Achttausender in der Tasche, alle ohne künstlichen Sauerstoff, versteht sich.
Bergsteigerische Rekorde verschleißen schnell, doch jener von Habeler und Messner ist außergewöhnlich geblieben. Mittlerweile haben etwa 3700 Männer und Frauen auf dem Mount Everest gestanden. Doch um ihren Traum vom Dach der Welt zu erfüllen, bedienen sich die meisten bis heute der „englischen Luft“ – so nennen die Sherpas am Everest den Sauerstoff in Flaschen.
Eine Sonderausstellung 2008 EVEREST UNMASKED - SOLO NANGA PARBAT zeigt im MMM Messner Mountain Museum Firmian bei Bozen bis 30. November 2008 eine Serie von Zeichnungen aus der Hand des Sherpas, der die beiden begleitete, sowie zwei Holzskulpturen der Alpinisten vom Grödner Künstler Thomas Comploi.
Im Vinschgau betreibt Messner mit dem Schloss Juval und dem MMM Ortles in Sulden zwei Museen zum Thema Berg. Während sich in Juval der „Mythos Berg“, im Expeditionskeller, im Tantraraum, in einem Raum mit einer unglaublichen Maskensammlung, als roter Faden durchzieht, ist im MMM Ortles, in das man sich wie in eine Eishöhle begibt, das Thema „Eis“ in verschiedenen Facetten dargestellt.
Erwin Bernhart
stiegen zum himmel
Kostbares entlang der alpinen Straße der Romanik
ZDas Kulturprojekt
„Stiegen zum Himmel“ lädt zur Spurensuche mitttelalterlicher Baukunst vom Nonsberg im Trentino bis ins schweizerische Engadin. Herzstück des Projektes ist der Vinschgau. Entlang der mittelalterlichen Kostbarkeiten kann das Tal erkundet werden.
Die „Stiegen zum Himmel“ von links unten nach rechts oben:
Schloss Kastelbell
St. Prokulus in Naturns
Stadt Glurns
St. Johann in Prad am Stilfserjoch
St. Johann in Taufers im Münstertal
St. Benedikt in Mals
Kloster St. Johann in Müstair
Kloster Marienberg
eugnisse aus der Vergangenheit verbinden Länder, überschreiten Grenzen. Die „Alpine Straße der Romanik“, zusammengefasst im Kulturprojekt „Stiegen zum Himmel“, reiht Zeit-Zeugen aus der Romanik wie auf eine Perlenkette und macht damit die Zeit des Mittelalters sichtbar und erlebbar: von Chur im Kanton Graubünden in der Schweiz ins Unterengadin, über den Ofenpass ins Münstertal, durch den Vinschgau, über das Burggrafenamt bis ins Trentino. Ein Wanderparadies entlang außergewöhnlicher mittelalterlicher Kleinode auf der Wegstrecke, die es für Kulturtouristen zu erkunden gilt. In die Perlenkette reihen sich gar einige Superlative. Die in Europa höchstgelegene Benediktinerabtei Marienberg bei Burgeis etwa, welche auf eine rund 1000-jährige Vergangenheit zurückblicken kann. Malerisch am Berghang gelegen überstrahlt das Kloster Marienberg den oberen Vinschgau, für den, und weit darüber hinaus, es als geistiger und geschichtlicher Mittelpunkt eine große Rolle gespielt hat und immer noch spielt. Die einzigartigen und farbenprächtigen Fresken der Krypta werden im neuen Museum von Marienberg, neben vielen anderen Informationen, wunderbar in Szene gesetzt. Oder das Benediktinerinnenkloster St. Johann in Müstair. Von Karl dem Großen wurde dieses Kloster um 800 n. Chr. gegründet, um den Weg in die Lombardei zu sichern. Seit 1983 ist St. Johann in Müstair UNESCO-Weltkulturerbe. Ebenfalls in die Zeit Karls des Großen reicht auch das Kirchlein St. Benedikt in Mals zurück. Dort findet man europaweit die einzige Darstellung eines fränkischen Grundherrn in Tracht. Die „Stiegen zum Himmel“ bleiben spannend. In der Kirche St. Johann in Taufers
im Münstertal findet man die älteste Christophorusdarstellung Tirols. St. Johann diente als Hospiz und bildet auch heute noch ein einmaliges Ensemble. Die Stadt Glurns ist einer der weltlichen Zeugen aus dem Mittelalter. Zur Stadt und zu einem wichtigen Handelszentrum wurde Glurns durch Meinhard II: Von einer mächtigen Ringmauer umschlossen hat Glurns den Zeitstürmen getrotzt. Ein einzigartiges Flair verbreiten die Glurnser Lauben: zwei sich die Stirn bietende Häuserzeilen mit den Laubenzügen auf beiden Seiten, so wie es sich für eine stolze Stadt gehört. In Prad am Stilfserjoch steht eine weitere sehenswerte Kirche: St. Johann in Prad. Stolz und oberhalb des Dorfes gelegen, überblickt die Kirche den oberen Vinschgau bis hinauf zum erwähnten Kloster Marienberg. Romanische und gotische Fresken schmücken dieses Juwel.
Einen Einblick in die stattliche, weltliche Macht kleinerer Fürsten bietet das Schloss Kastelbell. Unübersehbar und wie ein Wächter scheint das Schloss oberhalb der Staatsstraße an Gemächlichkeit zu mahnen. Doch im Innern ist das Schloss lebendig. Vom lokalen ‚Kuratorium Schloss Kastelbell’ verwaltet, bilden die mittelalterlichen Mauern
verschiedenen Ausstellungen Heimat. Für den Vinschgau schließt das Kirchlein St. Prokulus in Naturns die „Stiegen zum Himmel“ ab. Klein aber sehr bedeutend: Die ältesten Fresken im gesamten deutschen Sprachraum, aus dem 8. Jahrhundert, sind in St. Prokulus zu finden. Die Geschichte der Kirche ist im neu erbauten Prokulusmuseum anschaulich dargestellt.
Neben diesen kurz erwähnten und spannenden Denkmälern aus dem Mittelalter finden sich im Kulturprojekt „Stiegen zum Himmel“ noch viele kleine Perlen. Insgesamt 51 Objekte rund um den Vinschgau, vom Engadin bis ins Trentino. Viele dieser romanischen Stätten sind an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden und damit kaum mehr als eine Viertelstunde von den Haltestellen und Bahnhöfen entfernt. Vor allem auf der Trasse der Vinschgerbahn. Eine Kombination von Bahn und Leih-Fahrrad macht einen Ausflug zu den Kulturstätten vor allem für Familien zu einem besonderen Erlebnis. Mittelalterlicher ist natürlich der Fußmarsch. Zwischen den einzelnen Stätten schlängeln sich immer wieder Wanderwege durch die Landschaft, auf denen früher Pilger, Kaufleute und Ritter die Täler durchstreiften und die Pässe überquerten.
Text und Fotos: Erwin Bernhart
Informationen
„Stiegen zum Himmel“
Ein spezielles Führungsprogramm, eine prächtig aufgemachte Karte mit Grundinformationen für Kulturtouristen und Interessierte, zudem Internetinfos befördern teilweise verwischte Spuren mittelalterlichen Alltags ans Licht. Das Informationsmaterial kann über die Ferienregion Obervinschgau bestellt werden:
Die Krypta enthält einen Freskenzyklus aus der Zeit zwischen 1175 und 1180, der ein einzigartiges Denkmal romanischer Kunst ist. Die Fresken wurden schon 1887 teilweise entdeckt und 1980, nachdem Grufteinbauten aus der Zeit der Barockisierung der Kirche entfernt worden waren, zur Gänze freigelegt. Die Malereien weisen eine hervorragende Qualität und einen guten Erhaltungszustand auf. Am Beginn des 13. Jahrhunderts wurde die Stiftskirche ebenfalls mit stark byzantinisch geprägten Malereien versehen, von denen sich aber nur Fragmente erhalten haben. Die Fresken Marienbergs waren Beispiel gebend und von ihnen ausgehend haben Künstler in wenigen Jahrzehnten zahlreiche Kirchen im Vinschgau neu ausgemalt: St. Nikolaus in Burgeis, St. Jakob in Söles, St. Veit auf dem Tartscher Bühel.
Das Kloster Marienberg liegt, als weiß getünchter, festungsartiger Bau von weitem sichtbar, in einer Hangmulde oberhalb von Burgeis am orografisch rechten Talhang des oberen Vinschgaus. Mit einer Meereshöhe von 1.340 m ist es die höchstgelegene Benediktinerabtei Europas. Verkehrsmäßig erschlossen wird sie durch eine gut ausgebaute Bergstraße, die Burgeis mit den Weilern Amberg und Prämajur und mit der Ortschaft Schlinig im Schlinigtal verbindet.
Gründung im Engadin
Europas
Die Gründung des Klosters ist auf die Initiative eines churrätischen Edelfreiengeschlechtes zurückzuführen, der Herren von Tarasp. Ihr Bestreben war es, in der Nähe ihrer Burg Tarasp bei Schuls ein Hauskloster zu errichten. In der Zeit zwischen 1087 bis 1095 gründeten die Brüder Eberhard und Ulrich I. von Tarasp – Letzterer war Bischof von Chur – ein erstes Kloster und statteten es reich mit Stiftungen aus. Dem jungen Kloster wurde die Existenz im Engadin aber nicht leicht gemacht; von widrigen Umständen, von einer feindlich gesinnten Bevölkerung und von einem Brand ist die Rede, so dass sich die Gründerfamilie schließlich aus dem Engadin zurückzog und einen Neuanfang im Vinschgau versuchte. Ulrich III. von Tarasp, der Großneffe der Gründer, holte mit dem ersten Abt des Klosters, Albert von Ronsberg, bei Papst Eugen III. die Erlaubnis zur Verlegung des Klosters nach St. Stephan oberhalb von Burgeis ein, auf Grund und Boden, der den Taraspern gehörte.
Die Umsiedlung erfolgte 1146. Es zeigte sich jedoch bald, dass die Standortwahl kein Glücksgriff war. St. Stephan liegt auf einem windigen und trockenen Hangrücken, weit entfernt von Quellen oder Wasserläufen. Eine neuerliche Erlaubnis vom Papst war notwendig, um die dann endgültige Verlegung weiter nach Westen auf den heutigen Standort durchführen zu können. Dort am Almeina Bach stand schon eine Marienkapelle gleichen Namens, deren Marienpatrozinium nach der Übersiedlung 1149/50 auf das Kloster überging.
Starthilfe aus Ottobeuren
Die ersten Mönche kamen vom Benediktinerkloster
Ottobeuren im Unterallgäu in Bayern. Dies deshalb, weil das Kloster Ottobeuren das Hauskloster der Grafen Ursin-Ronsberg war, die mit den Edelfreien von Tarasp verwandtschaftliche Beziehungen hatten. Zudem war Uta, die Frau des Stifters Ulrich III., wahrscheinlich eine Schwester des Abtes Albert von Ronsberg. Die Mönche machten sich am neuen Standort an die Arbeit und erbauten zuerst eine Krypta, die am 13. Juli 1160 vom Churer Bischof Adalgott der hl. Dreifaltigkeit, der Gottesmutter Maria und allen Heiligen geweiht wurde. Die Klosterkirche wird wohl als nächstes in Angriff genommen worden sein, weil 1180 durch Bischof Heinrich II. von Chur die Chorseitenkapellen eingeweiht wurden. Am 28. Oktober 1201 wurde schließlich die Klosterkirche vom Bischof Reinher della Torre der hl. Dreifaltigkeit, dem hl. Kreuz und der Jungfrau Maria geweiht. Nebenpatrone wurden diejenigen Heiligen, deren Reliquien von Ulrich III. von Tarasp aus Köln nach Marienberg überführt worden waren: Reliquien des hl. Bischofs Sebastian sowie der hl. Climaria und der hl. Panafreta, die beide zu den 11.000 Jungfrauen gehörten, die in Köln mit der hl. Ursula den Märtyrertod erlitten hatten.
Zeit bis zur Aufhebung
Nach dem Bau der Fürstenburg durch Bischof Konrad von Chur (1272–1281) am Hangfuß unterhalb des Klosters gesellten sich auch die Bischöfe von Chur dazu, die sich allzu gerne massiv in das Klosterleben einzumischen versuchten. Die Frage, ob denn das Kloster dem Bischof oder nur direkt dem Papst (exempt) unterstellt sei, wurde erst im Jahre 1659 beigelegt. Bis in die Anfangszeit des 17. Jahrhunderts hinein hatte das Kloster mit Katastrophen, Religionswirren, mit wirtschaftlichem Niedergang und Zerfallserscheinungen zu kämpfen: Im Jahre 1418 machte ein verheerender Brand den weitgehenden Neubau des Klosters erforderlich. Im Engadinerkrieg 1499 entging das Kloster der Brandschatzung, weil es die Bündner als Engadiner Gründung anerkannten. Bei den Bauernaufständen 1525 wurde das Kloster gründlich geplündert und vieler seiner Archivstücke beraubt. 1606 wurde sogar
die Aufhebung des Klosters erwogen, weil zeitweilig nur mehr ein Mönch die Stellung hielt.
Ein Umschwung gelang erst unter dem Abt Matthias Lang (1615–1640), der aus dem Kloster Weingarten in den Vinschgau kam und als zweiter Gründer des Klosters gilt. Er leitete eine innere Erneuerung ein und ließ Umbaumaßnahmen durchführen. Personelle Probleme gab es nicht, weil aus Deutschland, in dem der Dreißigjährige Krieg wütete, viele Mönche in Marienberg Zuflucht fanden. Unter dem Abt Jakob Grafinger (1640–1653) wurde die romanische Stiftskirche barockisiert (1642–1647). Neben ihrer seelsorglichen Tätigkeit hatten sich die Mönche schon seit dem Mittelalter schulischen Tätigkeiten gewidmet. Es wurde Latein und Musik unterrichtet. 1724 wurde vom Kloster in Meran ein Humanistisches Gymnasium gegründet, in dem die männliche Jugend Latein und Griechisch erlernen konnte und in den ‚Guten Sitten’ unterwiesen wurde. Der Aufhebung unter Josef II. entging das Kloster nur knapp gerade wegen seiner Unterrichts-
aktivitäten. Unter der bayrischen Verwaltung ereilte das Kloster 1807 dann doch dieses Schicksal. In einer Nacht- und Nebelaktion wurde das Kloster in Beschlag genommen, die Mönche ins Kloster Fiecht bei Schwarz eingewiesen und das Inventar verschleudert. Auch das Gymnasium in Meran wurde geschlossen.
Neubeginn nach der Napoleonzeit
Kaiser Franz I. von Österreich ordnete 1816 die Wiedererrichtung des Stiftes Marienberg an, wobei die Bedingung daran geknüpft war, dass der Lehrbetrieb in Meran wieder aufzunehmen sei. Abt Karl Mayr (1816–1855) gelang dieses Kunststück unter schwierigsten Bedingungen. Das Gymnasium entwickelte sich zu einer wichtigen und anerkannten Bildungsinstitution. Unter dem Faschismus wurde das Gymnasium in Meran 1928 auf politischen Druck hin geschlossen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde im Kloster ein fünfklassiges Privatgymnasium eingerichtet, das im Schuljahr 1985/86 endgültig die Tore zumachte. Heute konzentrieren sich die Mönche auf seelsorgliche Tätigkeiten in den umliegenden Dörfern, betreuen Klosterwallfahrer und veranstalten Besinnungsseminare. In den ehemaligen Wirtschaftsgebäuden – dem Berghang zugewandt – wurde am 7. Juli 2007 ein Museum eröffnet, in dem das religiöse und kunsthistorisch wertvolle Vermächtnis des Klosters auf 300 Quadratmetern Ausstellungsfläche den Besuchern vorgeführt wird.
Laas Das Marmordorf im Vinschgau
kommenden Jahr feiert
des aus Waalen bestehenden Bewässerungssystems war, querte die Etsch auf 32 bis zu 15 m hohen Steinpfeilern und wurde 1907 von einem Brand zerstört. Das Gestein, vor allem in Form des weltbekannten Laaser Marmors ist noch im ganzen Dorf in verschiedensten Formen anzutreffen und hat Laas die Bezeichnung als Marmordorf eingebracht.
Laas ein rundes Jubiläum. 800 Jahre sind vergangen, seit der Ort erstmals urkundlich als „Laz‘‘ erwähnt wurde. Der Ursprung des Namens ist nicht eindeutig geklärt. Eine mögliche Erklärung liegt in der Rückführung auf eine vorromanische Bezeichnung für Gestein, Schottergeschiebe oder Schuttkegel, eine andere Deutung bezieht sich auf einen angenommenen ehemaligen, von der Etsch gebildeten
See (lat. „lacus“). Gestein und Wasser haben also den Ort seit jeher geprägt. Das Wasser ist mittlerweile gezähmt und wird zur Stromerzeugung verwendet, lediglich die Reste einer als „Kandlwaal“ bezeichneten Holzrinne sind heute noch zu erkennen. Das einstige 600 m lange hölzerne Aquädukt, welches Teil
Die Marmorvorkommen im Laasertal wurden vermutlich bereits in der Römerzeit abgebaut. Der weiße Marmor, der ansonsten nur in Griechenland und in Carrara zu finden war, wurde schon im 8. Jahrhundert nach Chur geliefert. Im 15. Jahrhundert begann dann der eigentliche Aufschwung des Ortes durch den Abbau von Marmor, welcher auch Vinschgauer oder Tiroler Marmor genannt und bald für seine hohe Qualität weit über die Grenzen hinaus bekannt wurde. 1830 errichtete man die erste industrielle Abbaufabrik für diesen Stein, wobei am Beginn der Tätigkeit der Abtransport vom Berg mit Tieren und Menschenkraft erfolgte. Seit 1865 besteht das Marmorwerk Laas, welches von Ludwig Steinhäuser errichtet wurde. Nach der Annexion Südtirols an Italien übernahm die „Lasa Marmo SPA‘‘ 1929 die Produktion und eröffnete 1930 die Laaser Marmorbahn, mit welcher der Marmor heute noch ins Tal ge-
bracht wird. Lange Zeit wurden für den Transport der Marmorblöcke einfache Holzschlitten und Hanfseile verwendet. Als spektakulärster Teil dieser Bahn gilt der Schrägaufzug. Diese Schrägbahn ist heute noch in Betrieb, aber aufgrund der mangelnden Wartung und Überalterung ist der Zustand von Strecke und Fahrzeugen sehr schlecht und die Bahn nicht mehr leistungsfähig. Sollte die Bahn aber nicht mehr für den Marmortransport genutzt werden, haben schon verschiedene Seiten Interesse an einer Tourismusbahn angemeldet. Unter anderem wurde ein Verein mit dem Ziel des Erhaltes der Bahn gegründet. In Laas wurde 1982 die Berufsfachschule für Steinbearbeitung wieder gegründet, damit die Tradition der Steinbearbeitung fortgesetzt wird. Seit 2000 wird der Laaser Marmor auch durch das Ausstellen marmorner Kleinkunstwerke im Rahmen des jährlich statt-
findenden Laaser Kulturfestes „marmor & marillen‘‘ ins Licht der Öffentlichkeit gerückt. Da der Laaser Marmor der wetterbeständigste weiße Kalkstein der Welt ist, wurde er zum Lieblingsstein der Habsburger. Aber auch New York, London, Berlin und München schmücken sich mit Denkmälern aus Laaser Stein. Der Laaser Marmor ist ein besonderer Schatz, von dem Generationen von Menschen in und um Laas zehrten und noch immer zehren. Deshalb ist ein Besuch im Marmordorf Laas auf jeden Fall ein aufregendes Erlebnis, sei es um die interessante Architektur zu bewundern oder mit der Laaser Bevölkerung in Kontakt zu kommen. Die Laaser sind für ihre Kreativität und Lebensfreude bekannt und das überträgt sich auch auf die Besucher.
Ludwig Fabi
Marmorführungen finden von Juli bis September jeden Dienstag und Donnerstag von 13.30 Uhr bis 15.30 Uhr statt.
Information: 0473 626342
Kulturfest „marmor&marillen“ 2008 Fr. 01.08.2008 bis So. 03.08.2008 in Laas
Großer Markt mit Verkauf von regionalen Produkten, vor allem von Vinschger Marillen (Aprikosen) und Produkten aus Laaser Marmor. Kulturelle Rahmenveranstaltungen, Ausstellungen, bodenständige Volksmusik, kulinarische Spezialitäten und Kinderunterhaltung. www.marmorundmarillen.com
Marmor
im Vinschgau
Wenn es nach der Lechner Marmor AG geht, so wird das Jahr 2008 das Jahr des Laaser Marmors.
Für die Verarbeitung und Veredelung des Marmors hat die Lechner Marmor AG bereits ein größeres Betriebsgelände in Eyrs direkt an der Hauptstraße übernommen.
Dieses Areal wurde bewusst ins Auge gefasst, um auch für den noch auszubauenden Tourismus neue Möglichkeiten zu schaffen. Eine Ausstellung von Marmor- und Natursteinprodukten in diesem Gelände direkt an der Hauptdurchzugstraße sollte die Touristen einladen das Marmordorf Laas zu besuchen.
Die Fertigstellung der Ausstellung ist für August 2008 geplant und hierbei werden auch Laaser Marmorblöcke zur Schau gestellt. Die Lechner Marmor AG plant nach wie vor die Hauptverarbeitung des Laaser Marmors in der Ortschaft Laas zu fördern, zu unterstützen und selber voranzutreiben.
Auch die Zusammenarbeit mit dem seit Jahrzehnten bestehenden Betrieb Lasa Marmo SPA wird nach wie vor angestrebt.
sich auch an den notwendigen Sanierungsmaßnahmen zu beteiligen, ist ungebrochen
Es gibt bereits zwei namhafte Versicherungsgesellschaften, welche die gesamte bestehende Bremsberganlage samt Eisenbahn in der derzeitigen Situation in einem Ausmaß von vier Millionen Euro versichern würde. Sämtliche Schäden würden von dieser Versicherung gedeckt; auch Arbeitsausfälle, Erdrutsche, Unfälle usw.. Damit währe eine erste Voraussetzung geschaffen, unter der die Separatverwaltung Laas die Transportsstruktur risikofrei übernehmen könnte.
Eine Reduzierung der Versicherungskosten könnte die Sanierung der Transportstruktur mit sich bringen. Auch die Ergebnisse der Mailänder Geologen, welche das Gebiet entlang der oberen Schmalspurbahn untersuchten, müssen hier noch berücksichtigt werden.
2009 wird der Abbau an der Jennwand in Angriff genommen. Immer vorausgesetzt, dass sämtliche Verwaltungsverfahren zum Bau der neuen Seilbahn die bürokratischen Hürden überwinden. Auf jeden Fall gibt es eine Genehmigung zur Benutzung der bestehenden Materialseilbahn. Diese wird für zwei Tonnen bereits diesen Sommer zur Verfügung stehen, somit können erste Vorbereitungsmaßnahmen getroffen werden und, wenn es von den Behörden genehmigt wird, erste Findlinge abtransportiert werden.
Das Gesellschaftskapital der Lechner Marmor AG wurde erst kürzlich um eine Million Euro weiter aufgestockt. Das Bestreben der Firma, weiterhin die bestehende Abtransportstruktur mit Kabelkran, Schmalspurbahn und Schrägbahn zu erhalten und
Die Umsetzung eines gewagten Vorhabens kann nur mit Überzeugungskraft zum guten Ziel gebracht werden.
Die von den Geologen gelieferten Erkenntnisse werden dann mit einem entsprechenden Maßnahmenpaket von Seiten der Lechner Marmor AG aufgezeigt. Diese werden im September dieses Jahres vorzeitig vorliegen, da sich das Gebiet bereits als nicht so problematisch erwiesen hat.
Die Umsetzung eines gewagten Vorhabens kann nur mit Überzeugungskraft zum guten Ziel gebracht werden. An dieser Kraft fehlt es bei der Lechner Marmor AG nicht, womit wir zuversichtlich in die Zukunft blicken können.
Ab September 2008 wird die Lechner Marmor AG am neuen Betriebsgelände (ex-Interfama, Bild rechts) in Eyrs im Vinschgau einen Teil ihres Vorhabens umsetzen.
Zwei große Wasserschneidemaschinen (Bild rechts unten) und Drehbänke zur Produktion von Säulen sollen den Laaser Marmor weitere Impulse in Richtung Zukunft geben. Mit den Wasserschneidemaschinen können auch aus anderen Materialien die schwierigsten Formen ohne große Verluste von Material geschnitten werden.
Ein Teil der Fläche auf dem Betriebsgelände wird der Präsentation von Natursteinprodukten zugeführt. Angedacht wird auch, eine Art Vinschgauer Natursteinzentrum zu gründen, wo mitunter auch Internationale Natursteinsorten und Produkte angeboten werden sollen.
Schlanders das pulsierende Herz des Vinschgaus
Hauptort, Marktgemeinde, Apfeldorf und Einkaufsort: Kein anderes Dorf im Vinschgau kann sich mit so vielen Attributen schmücken wie Schlanders. Darauf sind die Schlanderser stolz, wenn auch einige dieser Beinamen zäh erworben werden mussten.
Hauptort und Marktgemeinde. Als der Vinschgau im Jahre 1901 politisch von der Bezirkshauptmannschaft Meran abgetrennt und in Schlanders die Bezirkshauptmannschaft errichtet wurde, reagierte die Stadt Glurns prompt mit Protest. Beide Gemeinden wollten Bezirkssitz werden, ähnlich wie vier Jahre später - 1906 - als Schlanders den Antrag zur Erhebung zum Markte stellte. Nur einen Monat später folgte der Antrag der Gemeinde Latsch. Beide Gemeinden wurden schließlich zu Marktgemeinden erhoben. Schlanders aber weniger wegen seiner wirtschaftlichen Stärke, mehr wegen seiner Ämter
schaft und Bezirkssteueramt. Die größten Konkurrenzkämpfe lieferten sich aber Schlanders und Mals. Gar einige Wettläufe um die Position als Hauptort gab es über die Jahrzehnte hinweg. Doch spätestens seit 1962 - als Schlanders Sitz der Bezirksgemeinschaft Vinschgau und das Bezirkskrankenhaus gebaut wurde - steht Schlanders als Vinschger Hauptort unangefochten fest.
Apfeldorf. Eingebettet mitten in den Obstgarten Vinschgau ist Schlanders das Herz des Tales. Dort, wo sich die Sonne am liebsten aufhält. Ende der 60er Jahre hielt hier der moderne Obstbau Einzug, der Apfel wurde zur wichtigsten Einnahmequelle. Die GEOS, die Schlanderser Obstgenossenschaft – gegründet im Jahre 1946 - zählt heute stolze 400 Mitglieder, die
eine Fläche von etwa 900 Hektar bewirtschaften. Als eine der größten Obstgenossenschaft Südtirols zählt die GEOS für Schlanders zu den wichtigsten Wirtschaftsfaktoren. Getreide- und Weinbau – vor allem in der Mitte des 19. Jahrhunderts charakteristisch - gibt es kaum mehr. Nur einige Edelkastanienhaine in Kortsch - einer Fraktion von Schlanders - sind noch Zeugen vergangener Zeiten als noch kleinbäuerliche Landnutzung hier im Tal herrschte.
Einkaufsort. Für eines ist das malerische Dorf Schlanders ganz bestimmt zu schade: Nur zum Durchfahren. Denn der pulsierende Hauptort hat sich über die Jahre hinweg fast schon zu einem modernen Einkaufsstädtchen gemausert. Die Fußgängerzone, die mitten durch den Dorfkern führt, ist die erste und einzige Einkaufsund Genießerstraße des Vinschgaus. Sie ist der ganze Stolz der Schlanderser und hat dem Apfeldorf neue wirtschaftliche und auch kulturelle Impulse gegeben. Und: städtisches und mediterranes Flair verliehen, dem sich bestens bei einem „Macchiato“ oder „Cappuccino“ in den vielen Cafès und Restaurants oder einem Einkaufsbummel in den zahlreichen Geschäften nachspüren lässt. So bunt wie die Fassaden der Häuser in der Einkaufsmeile, so bunt ist das Angebot der Kaufleute hier. Italienische Mode, internationale Marken, Produkte aus dem Tal - die Vielfalt ist enorm. Bänke laden immer wieder zum Verweilen und Speisekarten mit typisch italienischen und Tiroler Gerichten zum Genie-
ßen ein, denn auch Schlanders trägt kulinarisch zwei Gewänder. Ein kleiner Brunnen auf dem Hauptplatz mitten in der autofreien Zone liefert die Daten zur Entstehung des Vinschger Hauptortes: 1077 wurde Schlanders erstmals urkundlich erwähnt. Schlendert man weiter durch das rund 6.000 Einwohner-Dorf trifft man nicht nur Bewohner voller Freundlichkeit, alte Edelsitze und Bürgerhäuser erzählen den Besuchern von längst vergangenen Zeiten.
Sehenswürdigkeiten. Wie der Freienturm, der heute als Rathaus von den Schlanderser Gemeindevätern genutzt wird, die Schlandersburg aus dem 13. Jahrhundert, die heute als Bibliothek dient, Schlanderegg, einstiger Ansitz der Grafen Hendl oder der 1265 erstmals erwähnte Behaimturm im Herzen von Schlanders. Optischer Magnet des Hauptortes ist der gotische Kirchturm der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt. Mit seinen 92 Metern ist er der größte Tirols. Auch das ist ein Attribut, das Schlanders auszeichnet und zu einem besonderen Ort hier im Tal macht.
Angelika Ploner
Vinschger Produkte
Längst haben sich einige Bauern im Vinschgau zu findigen Veredelungsspezialisten gemausert. Es wird getüftelt, probiert und kreiert im Tal. Kostbare Produktpaletten – weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt – sind Zeugen. Familienpower und Bio heißen die Zauberworte.
edle Vielfalt
Das Kräuterschlössl in Goldrain. Kräuter haben es Urban Gluderer angetan. Ihre Schlichtheit als Pflanze und Blüte und die Vielfalt an Sorten, an Düften und Heilkraft. Als einer der ersten folgte er bereits vor 18 Jahren konsequent den Bio-Richtlinien und startete erste Versuche zur Verarbeitung und Veredelung von Kräutern auf einem kleinen Grundstück in Goldrain. Geträumt aber hat er von einem eigenen Kräuteranbau und –verarbeitungsbetrieb. Ein Traum alleine geträumt bleibt für immer ein Traum. Der Traum von Urban Gluderer wurde Wirklichkeit. Es war ein steiniger Weg und doch hat es die Familie Gluderer gemeinsam geschafft: 2005 eröffnete der drei Generationen Familienbetrieb „Kräuterschlössl“ in Goldrain seine Tore. Mittlerweile umfasst die Produktpalette vom „Kräuterschlössl“ ganze 150 Produkte. Einige davon tragen den Namen von Bergsteiger Reinhold Messner. Urban und Annemarie Gluderer mit ihren drei Kindern Manuel, Marion und Michael nahmen die Herausforderung an die „Magic Moments“ mit „Natural Herbs – Kompositionen“ zu entwickeln. Reinhold Messner steht mit seinem Namen für diese Linie, die Familie Gluderer mit ihrer biologischen Anbauweise. So wie Messner mit seiner eigenen Kraft und seinem Ehrgeiz die höchsten Berge der Welt bestiegen hat, so bearbeitet die Familie Gluderer ihre Kräuterfelder. Ohne Einsatz von chemischen Düngern und
Pflanzenschutzmitteln. Aus ihrer eigenen Kraft, mit ihrem Fachwissen und ihrer Erfahrung. Eine Synergie ist entstanden. Und: Veredelung auf höchster Ebene. 14 Körperpflegeprodukte gibt es in der Kosmetiklinie „Messner Mountain Moments“ – für jeden bezwungenen Achttausender eines und nach diesen benannt. 14 Düfte soll es auch in der Parfümlinie „Messner Mountain Magic“ geben. Zwei Düfte - ein Herren- und ein Frauenduft - wurden vor knapp einem Jahr vorgestellt und sind auf dem Markt. Jedes Jahr soll ein neuer Duft – in der Reihenfolge der Besteigungen von Messner – hinzukommen. Verarbeitet und veredelt werden auch Teemischungen, Einzelkräuter, Gewürzmischungen, Kräutersalz, Kräutercremes und Kräuterkosmetik sowie Kräuterprodukte für’s Wohlbefinden. Mitte März wird mit der Aufzucht der Jungpflanzen begonnen. Im Mai werden diese dann gepflanzt. Bis September müssen die Felder gepflegt und geerntet werden. Alle Blüten werden von Hand geerntet: täglich und manchmal erst bei Dämmerung. Für viele Hände eine Menge Arbeit. Doch der Erfolg gibt der Familie Gluderer Recht.
Der Kandlwaalhof in Laas. Kreativität ist auch das Erfolgsrezept der fünf-köpfigen Familie Luggin. Im urigen Keller im Erdgeschoss des Kandlwaalhofes im Marmordorf Laas ist die vielfältige Produktpalette fein säuberlich eingereiht und auf einem Blick sichtbar. Allein bei den Kräuteressigen gibt es hier sieben verschiedene Geschmacksrichtungen: Gartenkräuteressig, Holunderblütenessig, Löwenzahnessig, Dillessig, Petersilienessig, Estragonessig und Majoranessig werden aus den duftenden Kräutern des hofeigenen Gartens hergestellt. Und die Fruchtessige – Rote Rübenessig,
Palabirnessig, Marillenessig und Erdbeeressig sind vor allem wegen ihres Duftes, Geschmacks, ihrer Farbe und ihrer Aromen ein begehrtes Produkt.
Ende der 1990er Jahre hat sich der Hofbesitzer Karl Luggin die ersten Gedanken zur Veredelung von hofeigenen Produkten gemacht. Nur Äpfel und Gemüse produzieren und dieses dann in der Genossenschaft abliefern, war dem findigen Bauern zu wenig. Karl Luggin hat sich in Österreich kundig gemacht. Das Essigmachen und das Dörren von Obst dort haben ihn fasziniert. „Probier mers“, hat er zu sich und seiner Familie gesagt. Von anfänglichen Schwierigkeiten ließ sich die Familie Luggin nicht lähmen, stetig gings aufwärts. Mittlerweile sind die kostbaren, edlen und raren Produkte der Familie Luggin bekannt. Und über die Landesgrenzen hinaus begehrt.
Ein besonderes Produkt hat Karl Luggin im vergangenen Jahr kreiert. Beim Laaser Kulturfest „Marmor & Marille“ im August hat er seinen Senf dazugegeben. Im sprichwörtlichen Sinne. Marillensenf hat der Kandlwaal-Bauer präsentiert. Die Besucher waren begeistert. Mittlerweile steht im urigen Keller – dem Verkaufsraum des Kandlwaalhofes - neben der süßen Linie auch eine deftige Senflinie: Einmal der Bauernsenf – scharf und säuerlich, zum Zweiten der Kräutersenf, der besonders pikant im Gaumen mundet. Daneben, Apfelsäfte von verschiedenen Apfelsorten, Trockenfrüchte und Apfelweine. Und: Auszeichnungen, die die Wände zieren. Bei den Verkostungen von Mostbarkeiten in Öster reich ist die Familie Luggin schon mehr mals ausgezeichnet worden. Mit Gold, Silber und Bronze. Kreativität muss eben auch belohnt werden.
Aceto, Succhi di frutta, Frutta secca, Senape, prodotti Weirouge
In liebevoller Handarbeit werden von uns erstklassige Produkte aus kontrollierten, sonnengereiften Früchten und Kräutern aus unserem Familienbetrieb hergestellt. Produciamo artigianalmente prodotti di primissima scelta con frutti maturati al sole ed erbe aromatiche controllate, provenienti dalla nostra azienda familiare.
Junge Eltern und rüstige Großeltern brauchen sich durch den Nachwuchs in ihrer Wanderfreudigkeit keineswegs eingeschränkt fühlen. Es gibt zahlreiche Wanderungen, die auch mit dem Kinderwagen zu bewältigen sind.
Viele Ausflugsziele für Kleinkinder stellen zugleich auch Ausgangspunkte weiterer alpiner Wanderungen für die restliche Familie dar.
Auch im Vinschgau gibt es gar einige Möglichkeiten, mit den Kleinsten die Natur und Bergwelt zu erkunden. Hier nur zwei Beispiele mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad:
Haidersee
oben: Gemütlich lässt es sich dem Haider-See entlang spazieren
rechts: Der anfänglich steile Weg ins hintere Pfossental ist auch für rüstige Omas samt Kinderwagen etwas beschwerlich, aber lohnenswert
Eine leichte und angenehme Wanderung bietet die Umrundung des Haidersees. Sie kann mit jedem Kinderwagen durchgeführt werden, wobei kaum Höhenunterschiede zu bewältigen sind. Ebenso ist sie zu jeder Jahreszeit möglich.
Wir fuhren am1. Mai bis kurz vor St. Valentin auf der Haide und parkten gegenüber dem Gasthaus „Alpenrose“ bei den Fischerhäusern. Von dort aus machten wir uns für die Wanderung bereit, die in Richtung Mals begann. Bald durchwanderten wir über einen Holzsteg ein vielfältiges Biotop, das wir dann über eine schwimmende Brücke gehend hinter uns ließen.
Auf dem nun asphaltierten Radweg fand der große Sohn Gelegenheit, seine neuen Rollerblades einzufahren, während der Kleine in seinem Wagen selig schlummerte. So gelangten wir in einen Wald, in dem angenehme Rastplätze mit Tischen und Bänken zum Verweilen einluden. Den Kinderwagen mühelos schiebend, erreichten wir St. Valentin auf der Haide. Dort folgten wir dem geschotterten „Uferweg“, der uns neuerdings in ein Biotop führte. Zahlreiche Kröten am Seeufer und Futter suchende Enten erregten dort unsere Aufmerksamkeit. Nach ca. zwei gemütlichen, aber abwechslungsreichen, Stunden kamen wir zum Ausgangspunkt zurück. Dort widmeten wir uns dem herrlichen Ausblick auf die Gletscher der Ortlergruppe und konnten auch bemerkens-
werte Zeugnisse historischer Natur ins Auge fassen. So lassen sich die Fischerhäuser als Niederlassung jener Fischer erkennen, die das Kloster Allerengelsberg in Karthaus zu versorgen hatten. Nach einem letzten Blick auf den ruhigen See traten wir die Heimfahrt an.
Pfossental
Einige Wochen später wagten wir uns an eine etwas anspruchsvollere „Kinderwagenwanderung“. Unser Ziel sollten die Eishöfe im Pfossental sein.
Wir fuhren ins Schnalstal und bogen vor Karthaus rechts ins Pfossental ab, bis zum Vorderkaserhof.
Bei diesem typischen Schnalstaler Hof in prächtiger Hochgebirgskulisse ließen wir gegen Gebühr unser Auto stehen und starteten von hier aus unsere Wanderung, die nur für alpintaugliche Kinderwagen geeignet ist. Der Weg ist nicht asphaltiert und die grobschottrige Forststraße ist besonders am Anfang steinig und steil. Bis zum Eishof gilt es einen Höhenunterschied von ca. 400 m zu bewältigen. Die Anstrengung wird aber, durch die Schönheit und Vielfalt unberührter Natur, reichlich entlohnt.
Nach etwa einer Stunde öffnet sich das Tal und ausgedehnte Almwiesen liegen vor uns. Auf Mitterkaser, einer Alm auf 1954 Höhenmetern, setzten wir uns zu
wohlverdienter Rast und genossen den Duft frisch erblühter Almblumen und den ersten Ausblick auf die Gipfel der Texelgruppe.
Das folgende flachere Wegstück erlaubte uns das Panaroma weiterhin zu genießen, am Wegrand innezuhalten und mit den Kindern verschiedenste spannende Entdeckungen zu machen.
Erst nach der Rableidalm folgte erneut eine etwas anstrengendere Wegstrecke. Durch Wald und Wiesen gelangen wir schließlich nach ca. 2 Stunden an unser Ziel. Nun befanden wir uns 2071 m über dem Meeresspiegel. Bei allen höhergelegenen Wanderungen, besonders mit Kleinkindern, ist eine gute Planung unbedingt notwendig. Neben der normalen Wanderausrüstung für Erwachsene, sind die Bedürfnisse der Kinder besonders zu berücksichtigen. So waren wir froh, unsere Jacken, eine kleine Decke und die Mütze für das Baby dabei gehabt zu haben.
Nach einer Stärkung im Eishof war unser Großer immer noch nicht ausgepowert genug, sodass er sich auf dem kleinen Spielplatz und den umliegenden Wiesen austoben konnte.
Am Nachmittag brachen wir zum Heimweg auf, der über dieselbe Strecke zurückführt. Der nun weniger anstrengende Abstieg ermöglichte uns, den Naturpark Texelgruppe hautnah zu erleben. Das Pfossental ist besonders wegen seines Wildreichtums und der einzigartigen Landschaft ein beliebtes Ausflugsziel.
Maria Gerstgrasser
Brauerei-Pizzeria-Disco
Das Tor zum Naturpark Texelgruppe
Partschins
DLinks der prächtige Partschinser Wasserfall: Urtümliches blitzt in den Wassermassen auf
Das Schreibmaschinenmuseum „Peter Mitterhofer“ am Partschinser Kirchplatz: moderne Architektur mit Inhalt von Weltbedeutung
viele Perlen
ie Kräfte der Natur haben großartige Arbeit geleistet: Der riesige, rund 520 Millionen Kubikmeter fassende Schuttkegel, auf dem die Dörfer Partschins, Rabland, Vertigen und Töll liegen, ist mittlerweile an die 7000 Jahre alt. Unmengen von Schmelzwasser aus der letzten Eiszeit haben die Hänge der Texelgruppe abgetragen und mit gewaltigen Aufschüttungen den Partschinser Schuttkegel geformt. Die Etsch wurde an den Nördersberg gedrängt und verlässt an der Engstelle der Töll den Vinschgau. Von den damaligen Wasserbewegungen gibt es noch ein Überbleibsel: den prächtigen Partschinser Wasserfall. Bei der Schneeschmelze im Frühling oder nach heftigen Gewittern lässt der Wasserfall mit riesigen Wassermassen und heftigem Getöse Uriges aufblitzen. Ein Naturschauspiel, das man sich in Partschins nicht entgehen lassen sollte. Einmal eisfrei, konnten sich am Schuttkegel nicht nur Pflanzen und Tiere sukzessive entwickeln, auch für Menschen boten die Sonnenhänge und die Schuttkegel am Austritt der noch von Gletschern gespeisten Wildbäche guten Schutz. So ist es nicht verwunderlich, dass sich auch am Schuttkegel von Partschins älteste Siedlungen nachweisen lassen. Wallringspuren, rätselhafte Schalensteine und Wohnhöhlen weisen auf eine Siedlungsgeschichte hin, die vor etwa 5000 Jahren begonnen hat. Am Töllgraben von Plars, unweit vom Partschinser Gemeindegebiet wurde vor knapp 80 Jahren ein knapp 2,5 Tonnen schwerer Menhir gefunden (heute Archäologiemuseum in Bozen). Der Menhir ist aus Quadrater Marmor angefertigt. Demnach ist anzunehmen, dass bereits 1000 vor Christus die Gegend um Partschins von Menschen einer höheren Kultur besie-
delt worden ist.
Einen Hauch Moderne brachten die Römer. Um 15 vor Christus und unter Kaiser Augustus eroberten die Römer den Alpenraum und nannten den Tiroler Teil Rätien. An der Engstelle der Töll, strategisch günstig weil übersichtlich gelegen, entsand eine Zollstation, die bis ins Mittelalter hinein Bestand haben sollte. Der Name „Zollwirt“ zeugt heute noch von dieser Zollstation. Einige Fundstücke haben die Römer hinterlassen. Darunter den berühmten Meilenstein, der vor knapp 500 Jahren beim heutigen „Hanswirt“ in Rabland gefunden worden ist. Heute steht dort eine Kopie. Das Original ist im Bozner Stadtmuseum zu bewundern. Auf dem Stein eingraviert:
„Ti[berius] Claudius Caesar Augustus German[icus] Pont[ifex] max[imus] trib[unicia] pot[estate] VI con[n]s[ul] desig[natus] III imp[erator] XI p[ater] p[atrie]
[vi]am Claudiam Augustam quam Drusus pater Alpibus bello patefactis derexserat munit a flumine Pado at [f]lumen Danuvium per [milia] p[assuum] CC[CL]
Übersetzung:
„Tiberius Claudius Caesar Augustus Germanicus, Pontifex Maximus, bekleidet mit der tribunicia potestas zum sechsten Mal, designierter Konsul zum vierten Mal, Kaiser zum elften Mal, Vater des Vaterlandes, hat die Via Claudia Augusta, die sein Vater Drusus nach Öffnung der Alpen durch Krieg hatte trassieren lassen, ausgebaut vom Fluss Po bis zum Fluss Donau auf einer Länge von 350 Meilen.“
Die Via Claudia Augusta führte durch den Vinschgau, eine befestigte Heeresstraße, an der entlang sich auch Händler und Gesinde bewegten. Nach dem Rückzug der Römer waren es vor allem bajuwarische Stämme aus dem Norden, die in die Alpentäler drängten. Die Bajuwaren wurden die neuen Großgrundbesitzer und
überließen ihre Güter gegen Zins an die ortsansässigen Rätoromanen. Als Leibeigene, als „Hörige“, waren diese unfrei. Die Hofnamen „Hörgasser“ und „Hörighube“ erinnern noch an diese „Hörigkeit“. Urkundlich wird Partschins das erste Mal im Jahre 1076 erwähnt. Die Herren von „Perzins“ waren die Herrscher damals. Dieses Geschlecht starb 1360 aus. Die heutigen Edelsitze, die Stachelburg, der Ansitz Spauregg und der Gaudententurm gehen auf die Adelsgeschlechter der Tarantsberger, der Montabander und der Herren von Partschins zurück. Letzteren wurde 1220 eine Pflugschar als Wappen verliehen, welche die Gemeinde Partschins seit 1967 in ihrem Wappen führt. Wegen dieser Adelssitze aber auch wegen der engen Gassen mit lauschigen Winkeln ist ein Rundgang durch dieses typische Tiroler Dorf sehr zu empfehlen. Zudem steht mitten in Partschins das weltweit größte Schreibmaschinenmuseum. Dem Erfinder und großen Sohn des Dorfes Peter Mitterhofer gewidmet beherbergt dieses Museum wahre Kostbarkeiten. Ohne jegliche technische Hilfsmittel, nur mit einfachstem Werkzeug entwickelte er von 1864 bis 1869 fünf Schreibmaschinenmodelle, zwei davon vorwiegend in Holz mit Stechschriftbuchstaben und drei Modelle in Metallausführung für Typendruck. Das Schreibmaschinenmuseum „Peter Mitterhofer“ ist eine Perle, die ihresgleichen in der Welt sucht. Allein deswegen lohnt sich ein Besuch in Partschins.
Erwin Bernhart
FAHRPLAN DER SCHWEBEBAHN
Sommer: 1. April bis 30. September
Stündlich von 8.00 bis 19.00 Uhr
Monat Oktober
Stündlich von 8.00 bis 18.30 Uhr
Winter: 1. November bis 31. März
Werktags 8 9 12 13 14 16 17 18 18.30 Uhr
Sonn- und Feiertags
8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 18.30 Uhr
Von und
„Brotpaarlen“ „Lungen“
Bevor die Bäuerin ein „Brotpaarl“ anschnitt, ritzte sie ein Kreuzzeichen in die Rinde. Diese Geste der Ehrfurcht wurde noch bis vor Jahrzehnten auf den Höfen Südtirols tagtäglich gepflegt. Das Brot zählte zu den wichtigsten Nahrungsmitteln der Bauernfamilien, die Selbstversorger waren. Wenn die Roggenernte gut war, bedeutete das, dass die kinderreichen Familien das ganze Jahr über genug zu essen hatten. Im trockenen Vinschgau eignete sich besonders der Roggenanbau. Sorgsam wurde bei der Ernte darauf geachtet, dass keine Kornähre verloren ging. Die meisten Höfe verfügten über eine eigene Mühle, in denen das getrocknete Getreide zu Mehl verarbeitet wurde, und ein Backofen zählte zur Grundausstattung eines jeden Bauernhofes.
Die Backtage waren Festtage. Der wirtschaftliche Aufschwung brachte den Bauern mehr Geld und machte das Brotbacken für viele überflüssig. Sie verzichteten auf den Getreideanbau und kauften das Brot bei Bäckern. Viele der uralten Backöfen hatten ausgedient. Auf einzelnen Höfen im Tal lebt die Tradition des Brotbackens bis heute weiter, so zum Beispiel auf dem Egghof am Naturnser Sonnenberg. Das Getreide kauft die Familie Götsch heute zwar in einer Mühle im Tal, ansonsten hat sich am Backablauf und an der ursprünglichen Brotrezeptur nichts geändert. Das Sagen hat die Altbäuerin Anna. Viermal im Jahr dreht sich auf dem Hof zwei Tage lang alles um das „tägliche Brot“. Die ganze Verwandtschaft aus nah und fern hilft mit. Der erste Tag ist der Vorbereitung vorbehalten. In einem Kellerraum mischt Anna 150 Kilogramm Mehl mit fünf Kannen Wasser. Ein Holzofen sorgt für warme Raumtemperatur. Ideal sind 25 Grad Celsius. Gleichzeitig entzündet der Altbauer Luis die vorbereiteten Holzspäne im Backofen, feuert sie an und legt ständig Scheiter nach. Der Ofen in der alten „Selchküche“ soll sich aufheizen bis zum nächsten Tag. Zeitig in der Früh wird nachgefeuert. Die Bäuerin mischt Hefe und die Gewürze wie Fenchel, Brotklee
und Kümmel in die Masse. Der Teig kann „gehen“. In drei bis vier Stunden verdreifacht sich seine Masse. Dann ist die Zeit gekommen, den Teig zu Brotlaiben zu formen. Viele Hände packen an. Die rohen „Paarlen“ werden der Reihe nach auf die mit Leinenstreifen belegten Bretter gelegt und rasten anschließend auf einer Stellagen. Die Wärme im Raum lässt die „Paarlen“ aufquellen. Inzwischen ist der Backofen heiß genug, dass Asche und Glut herausgeputzt werden kann. Dann geht es Schlag auf Schlag. Die Paarlen werden blitzschnell vom Tuch auf eine längliche Holzschaufel gehoben und in den heißen Ofen „geschossen“. Der Jungbauer Robert behält sie ständig im Auge und wacht über den Backvorgang. Sobald die „Paarlen“ Farbe zeigen, holt er sie mit geschicktem Handgriff wieder heraus. Sie werden anschließend gebürstet, von Aschrückständen befreit und dann zum Auskühlen in einer Dachkammer ausgelegt. Der Backvorgang zieht sich den ganzen Tag über hin, unterbrochen nur von einem zünftigen Mittagessen. Als besondere Schmankerln werden zum Abschluss noch „Lungen“, auch „Zelten“ genannt, in den Ofen geschoben. Sie bestehen aus demselben Brotteig wie die „Paarlen“, sind aber dünner und oval geformt, mit unregelmäßiger Oberfläche. Zur Marende liegt dann frisches Brot auf dem Tisch und die Familienmitglieder warten gespannt auf die Verkostung. Der erste Anschnitt ist der Altbäuerin vorbehalten. Und nach den Backtagen ritzt sie auch heute noch das Kreuzzeichen in die Rinde.
Magdalena Dietl Sapelza
„Schweben Sie in eine bezaubernde Landschaft und genießen Sie das einzigartige Panorama am Naturnser Sonnenberg und Naturpark Texelgruppe.“
Die Seilbahn Unterstell bringt Sie schnell und bequem zum Ausgangspunkt angenehmer, aber auch anspruchsvoller Wanderungen auf dem Meraner Höhenweg. Wanderungen in Richtung Schnalstal, Katharinaberg oder auch nach Partschins.
Kabinenkapazität: 25 Personen
Höhenunterschied: 750 m ü.d.M.
Die Bergstation auf 1300 m wird mit der Seilbahn in weniger als 5 Minuten erreicht.
Die Talstation der Seilbahn Unterstell- Naturns erreichen Sie mit:
• dem öffentlichen Linienbus und Gästebus (Haltestelle Naturns- Kompatsch gegenüber Talstation)
• Pkw und Bussen ( gebührenfreier, großer Parkplatz in der Nähe der Talstation)
• der Vinschgauer Bahn (Bahnhof Naturns: ca. 20 Gehminuten von der Talstation)
Fahrplan:
• täglich von 8 – 19 Uhr jede halbe Stunde •Sonderfahrten sind bei Bedarf ab 6 Personen möglich.
Wandern am Naturnser Sonnenberg im Naturpark Texelgruppe
DIris
urch das Auge sehen wir direkt ins Gehirn. Durch die Pupille, die von der kreisförmigen Iris umschlossen wird.
Iris ist laut griechischer Sage eine Göttin, die Botin der Götter und Verkörperung des Regenbogens. Das Auge hat etwas mit Glas zu tun, mit Durchsichtigkeit, mit Wasser, mit Versenkung, Aufmerksamkeit, auch mit Stolz. Aber der Reihe nach: Siegfried Rizzi, Walters Vater, war ein bekannter Irisforscher, ein Iridologe, also ein Heilpraktiker. Er war sehr gebildet und ein vielseitig anregender Mensch ... Anregungen, die von seinem Sohn gewissermaßen weitergeführt werden.
Zuerst der Bau: Nicht nur, dass „Spazio Rizzi“ nachts in allen Regenbogen - Farben leuchtet, er ist vor allem gläsern. Wie das Auge. Wer einen solchen Bau ausführen lässt, wer darin arbeitet, der zeigt sein Inneres - das Auge ist das Fenster zur Seele.
Wasser: Das Verwaltungsgebäude „Spazio Rizzi“ schwebt auf einem Wasserteppich, wie einst die Siedlung Latsch. Sie wurde unter den Latscher Wänden ausgegraben. Die Siedlungsreste werden nun mit vielen Originalen gezeigt. „Verschüttet“ heißt diese Ausstellung, durch die wir Einblicke in die frühe Siedlungsgeschichte bekommen. Noch nie wurde bei uns eine archäologische Grabung derart anschaulich dokumentiert, wie in diesem Büroraum zwischen Natur und Technik. Die Eintretenden werden von zwei großen, farbigen Glasgestalten des Vinschgauer Künstlers Robert Scherer begrüßt. Oder auch geprüft, wie durch Wächtergestalten einer Burg. Aber das Mittelalter ist vorbei, die Wächter sind Begleiter, Erklärer, fordern Aufmerksamkeit. Alles ist durchdacht: Farbträger, farbiges Glas. Farben werden vertont. Lieder der Hildegard von Bingen werden vertont und vorgetragen von einheimischen Musikern. Das ist fast so wie auf einer Burg, wie bei den Minnesängern,
Sechs „Iglus“ mit Schaubildern –Architektur in der Architektur
Die Ausstellung „Verschüttet“ im Spazio Rizzi in Latsch wurde am 23. Mai 2008 eröffnet und bleibt in den Monaten Juni bis November immer Freitags und Samstags von 16 bis 18 Uhr zugänglich.
Die Annaberger Böden wurden schon in frühgeschichtlicher Zeit abgeholzt, der lehmige Boden verkarstete allmählich, Schuttströme, Steinschlag und herabstürzende Felsmassen zwangen die hier siedelnden Ureinwohner zum Verlassen des Sonnenhanges.
wie bei Hans dem Sager, dem Latscher Dichter. Von ihm gibt es keine überlieferten Lieder, wohl aber ein Denkmal. Es ist aber wichtig, dass man Dichter ehrt. Wichtig ist die Idee. Ideen sind wie die Iris, vielfarbig, Zugänge eröffnend. Weitblickend. Ganz modern einerseits, dann aber auch das Versunkene ehrend - das ist das Programm von Spazio Rizzi, schon seit Jahren.
Hans Wielander
Ausgrabungen
Funde
Grabkammern
Der Ötzi als Latscher - schon möglich - und der Latscher Menhir, ferner ein Bronzedolch im Original, gefunden 2007 von Adolf Meister auf einem Übergang von Martell nach Rabbi. Hier in Latsch wurde das einzige eisenzeitliche Gräberfeld mit Körperbestattung im Alpenraum entdeckt .
Wandergebiet Latsch 1.740m
Ganzjährig geöffnet aperto tutto l’anno Fahrplan/orario
Ermässigung mit Gästekarte Riduzione con tessera ospiti
622212 - www.latsch-martell.it
Fotos: Nicht gekennzeichnete Bilder Archiv Nationalpark Stilfserjoch
Texte: Nationalpark Stilfserjoch
Der Nationalpark Stilfserjoch in Südtirol
Der Nationalpark Stilfserjoch ist eines der größten Schutzgebiete der Alpen.
Sein Herzstück bildet das imposante Gletschermassiv der Ortlergruppe mit seinen Tälern. Hier finden wir unterschiedlichste Lebensräume von der Talsohle bis zu den Gipfelregionen. Vielfältig und artenreich zeigt sich auch die Tier- und Pflanzenwelt.
Im Schutzgebiet liegen ausgedehnte Wälder und landwirtschaftlich genutzte Flächen, ganzjährig bewohnte Bergbauernhöfe, kleine Weiler und Dörfer - Zeugen einer einmaligen, seit Jahrhunderten gepflegten Kulturlandschaft.
Weitere Infos: Nationalpark Stilfserjoch, Rathausplatz 1, I - 39020 Glurns, Tel. 0473/ 830430, info.bz@stelviopark.it
Madatsch, Giovanna Peretti
Karin Rainalter
Elisa Tonin
in Zusammenarbeit mit Swarovski Optik Italien Fotowettbewerb 2008
Auch heuer veranstalten wir einen Fotowettbewerb zum Thema „Den Park fotografieren“.
Eine Auswahl der besten Bilder aus dem Jahre 2007 finden sie auf diesen Seiten.
Weitere Informationen zu den Wettbewerbsbedingungen unter: www.stelviopark.it
Haselhuhn, (Francolino di monte) Vincenzo Martegani (SO)
Die zwei Einsamen (I due solenchi): Giovanni Peretti (SO)
Wasseramsel, Luigi Gibellini
In unseren Besucherzentren erwarten Sie spannende Ausstellungen und viel Wissenswertes über das Schutzgebiet. Wir geben Ihnen gerne auch Auskunft über mögliche Wanderziele und sonstige Aktivitäten für Groß und Klein.
Fotos: Alex Rowbotham
Fotos: Leo Unterholzer
Der Bartgeier im
Nationalpark
Mit der Freilassung von „Ikarus“ am 7. Juni 2008 im Martelltal geht ein internationales Wiederansiedlungsprojekt erfolgreich zu Ende. Im Zeitraum von 1978 bis heute wurden im gesamten Alpenbogen 150 Bartgeier in ihre Freiheit entlassen. In der Zwischenzeit bildeten sich mehrere Brutpaare. Sie brachten 27 Jungvögel in freier Wildbahn zur Welt. Somit kehrte, der bereits ausgestorbene Greifvogel, wieder in seinen natürlichen Lebensraum zurück.
Bartgeier, Giancarlo Giudici
Geführte Wanderungen und Diavorträge
In den Sommermonaten begleiten Sie unsere Wanderführer auf den schönsten Wanderwegen zu vielfältigen Naturschönheiten. Sie erzählen über Land und Leute, zeigen Ihnen seltene Pflanzen und entdecken mit Ihnen die heimische Tierwelt.
Abends runden informative Lichtbildervorträge zu unterschiedlichsten Themen das Sommerprogramm ab.
Das gesamte Programm ist unter www.stelviopark.it abrufbar.
Weitere Auskünfte erteilen die Nationalparkhäuser, Tourismusorganisationen und Ihr Gastgeber.
Weitere Informationen unter:
Außenamt Nationalpark Stilfserjoch, Rathausplatz Nr. 1, I – 39020 Glurns, Tel. 0473/830430, info.bz@stelviopark.it und in allen fünf Nationalparkhäusern
Ferienregion Ortlergebiet im Nationalpark Stilfserjoch Prad am Stilfserjoch, Tel. 0473/616034, prad@ortlergebiet.it
Nebel, Valeria Riva Hirsch im Morgengrauen, Renato Moggi
Ein Naturdenkmal im Vinschgau
Pala-Birne in und um Glurns
Ein Erfassungs-, Erhaltungs- und Pflegeprogramm wurde von der Stadtgemeinde
Glurns in Auftrag gegeben, damit die Blüte der „turmhohen“ Pala-Birnenbäume in und um Glurns weiterhin bewundert werden kann.
Oim Tal und besonders die steilen Berghän-
bstbäume prägen das Vinschger Landschaftsbild von der Töll auf 400 m bis auf ca. 1.000 m Seehöhe in die Gegend um Glurns, Schluderns und Mals. Unabhängig davon, ob es sich um Einzelbäume, Baumreihen oder ganze Baumgruppen handelt, sie waren und sind heute noch unverzichtbare Kulturbegleiter der Menschen im Tal. Im Laufe der Jahrhunderte haben oder mussten sich die Obstbäume im Vinschgau den veränderten Lebensbedingungen und dem kulturellen Wandel anpassen. Mischkulturen (Obst, Getreide, Gemüse und Grünland) sorgten in der Vergangenheit für das Auskommen in der bäuerlichen Bevölkerung und begünstigten eine Artenvielfalt in der Tierund Pflanzenwelt. Intensiv bewirtschaftete Apfelbaumanlagen, welche gegenwärtig im Talboden vorherrschend sind, ermöglichen zwar einen guten wirtschaftlichen Ertrag und tragen zum Wohlstand im Tal bei, verschönern aber nicht gerade das Landschaftsbild. Die Randgebiete im Tal und besonders die steilen Berghänge fristen, wirtschaftlich gesehen, genauso wie die alten ertragsgeringeren Obstsorten ein Schattendasein. Während man den Bergbauern mit öffentlichen Fördermaßnahmen und Bau von Infrastrukturen ein Bleiben auf ihren Höfen ermöglicht, können die alten Obstsorten nur auf ein ökologisches und kulturelles Herz der Bevölkerung hoffen. Sie haben nämlich besondere Pflege notwendig, damit nicht auch noch der verbliebene Rest der
einstigen Kulturlandschaft verloren geht, welcher sich unter dem Synonym „Vinschger Flecklteppich“ bis vor wenigen Jahrzehnten in aller Pracht über den oberen Vinschgau erstreckte. Während der Getreideanbau, welcher nur noch von einigen Bauern betrieben wird, fast völlig verschwunden ist, kämpfen zwei im Vinschgau gezüchtete Obstsorten, die Aprikosensorte „Vinschger Marille“ und die Birnensorte „Palabirne“ hartnäckig ums Überleben. Die Vinschger Marille hat dabei die Nase vorne, weil sie besonders süß und zur Veredelung in Form von Marmelade bestens geeignet ist. Sie wurde zum Glück von den Obstgenossenschaften in die Vermarktungsstrategien aufgenommen und auch kulturell aufgewertet. Die Birnensorte „Palabirne“, welche vor allem im Raum Glurns, Schluderns und Mals anzutreffen ist und mit ihren riesigen Bäumen sogar die mittelalterlichen Wehrtürme von Glurns überragen, hat dringend Hilfe notwendig. Unwissenheit, Baumaßnahmen, überlastige, auseinander brechende Kronenteile, fehlerhafte Schnitte und mangelnde Pflege haben die Bestände bereits stark dezimiert. Die „Palabirne“ ist zudem ein besonders gesundes Obst. Aufgrund des großen Vitamin- und Mineralstoffgehaltes, des hohen Anteils an Ballaststoffen und des Fruchtzuckergehaltes leistet die Palabirne einen wertvollen Beitrag zu einer gesunden Ernährung. Der Volksmund sagt, dass diejenigen, welche regelmäßig Palabirnen essen, keinen Arzt benötigen. Veredelt
kann die Palabirne zu hochwertigem Saft, Most und Schnaps werden. Zubereiten lassen sich auch Kuchen, Brot und Dörrobst. Die Produktionsmengen reichen aber nur für den privaten Gebrauch aus, was die Produkte umso wertvoller macht. Die politisch Verantwortlichen im Stadtrat der Gemeinde Glurns sind sich des kulturellen und ökosozialen Wertes ihrer „Palabirne“ bewusst und haben entsprechende Schritte zur Rettung des Bestandes und zur Aufklärung der Besit-
zer eingeleitet. Ein Fachmann wurde beauftragt, eine Erhebung des gesamten Bestandes rund um Glurns zu machen und zudem werden die Eigentümer beraten, wie sie zum Erhalt ihrer Bäume beitragen können. Höhepunkt dieser Initiativen ist dann im September der Palabirnen-Festtag, bei welchem mit Marktständen, Volksmusik und kulinarischen Besonderheiten die Palabirne in den Mittelpunkt gestellt wird.
Ludwig Fabi
BURGEIS
• Heidepark 0473-831260
• Kaufhaus Theiner 0473-831320
• Sennerei Burgeis 0473-831220
G ALSAUN
• Weinhandlung Forcher 0473-624074
MALS
• Despar Dietl 0473-831196
PRAD
• Despar Rungg 0473-618290
• Maxi Team 0473-618222
ir führen den besten Südtiroler Speck in der Theke, abgepackt und in Geschenkkartons.
Rieisige „Loanen“ (Steighilfen) sind an den Glurnser Stadtmauern angebracht. Die „Loanen“ werden für die Ernte der Pala-Birnen-Bäume im September
Rundwanderweg um die Stadtmauer von Glurns, welcher wunderbar angelegt an den PalaBirnenbäumen vorbeiführt.
PRAD
• Supermarket Sait 0473-61662
RESCHEN
• Gol Market 0473-633219
• Recla Filiale 0473-633115
SCHLANDERS
• Despar Rungg 0473-732446
• Recla-Shop Vetzan 0473-737352
• Weinhandlung Walzl 0473-730178
TARTSCH
• Despar Schuster 0473-831110
Erlebniswelt
Naturpark Texelgruppe
Der imposante Talschluss im Pfossental (Foto: Archiv Amt für Naturparke)
Immer mehr Menschen zieht es hinaus in die Natur. Und immer mehr nutzen dabei auch das Naturerlebnisangebot des Landesamtes für Naturparke. Geführte Naturerlebniswanderungen, Naturparkhäuser und Naturerlebniswege bieten gute Möglichkeiten, sich mit der Natur vertraut zu machen.
Naturerlebniswanderungen
Eintauchen in die Natur- und Kulturlandschaften des Naturparks. Das raffiniert ausgeklügelte Bewässerungssystem der Wasserwaale kennen lernen, zauberhafte Almenlandschaften entdecken, hoch hinaufsteigen in die beeindruckende Welt der Spronser Seen – für jedes Alter und jede Kondition werden Wanderungen angeboten. Eigens ausgebildete Wanderführer/innen lenken die Aufmerksamkeit auf die Besonderheiten und Schönheiten des Naturparks, geben Tipps für das richtige Verhalten in der Natur und für lohnende Ausflüge und Bergtouren.
Ansprechpartner für Anmeldung und Auskünfte sind die Tourismusvereine der Naturparkgemeinden Schnals, Naturns, Partschins, Algund, Tirol, Riffian, St. Martin in Passeier und Moos in Passeier. Kinder unter 14 Jahren können gratis an den Tageswanderungen teilnehmen, der Unkostenbeitrag für Jugendliche und Erwachsene beträgt 5 Euro.
Naturparkhaus Texelgruppe
Wegen seines begrünten Dachs schon von weitem erkennbar, steht in der Feldgasse 3 in Naturns das Naturparkhaus Texelgruppe. Vom Quellbiotop über die für den trockenen Vinschger Sonnenberg früher so wichtigen Wasserwaale bis zum üppig-grünen Teichbiotop mit Kaulquappen und Kröten steht das Thema Wasser im Vordergrund. Ein nachgebauter
Fledermaus-Lebensraum, Tierpräparate, Multivisionsschauen, Mikroskope, Riechsäckchen, Tastboxen und eine Vogelstimmenanlage kommen nicht nur bei Kindern gut an. Wanderausstellungen zu verschiedenen Themen, Diavorträge und sonstige Veranstaltungen bringen Abwechslung ins Haus.
Das Naturparkhaus ist von dienstags bis samstags von 9.30 Uhr bis 12.30 Uhr und von 14.30 Uhr bis 18.00 Uhr geöffnet, im Juli, August und September auch sonntags. Am 10. und 24. Juli, am 7.und 21. August sowie am 4. und 25. September 2008 ist das Haus auch abends von 20.30 Uhr bis 22.00 Uhr für naturkundliche Filmvorführungen mit anschließender Speckverkostung geöffnet. Der Eintritt ist frei und gegen Voranmeldung unter der Telefonnummer 0473 668201 sind auch geführte Besichtigungen möglich.
Almerlebnisweg Pfossental
Das Pfossental im hinteren Schnalstal ist ein besonders schönes Stück Naturpark. Bequem kann man hier weit in den Naturpark hineinwandern, eingerahmt von einer eindrucksvollen Bergkulisse und begleitet von den Stationen des Almerlebnisweges Pfossental. Ausgehend vom Vorderkaser bis zum Eishof erfährt man viel Interessantes zu den Themen Almwirtschaft, bäuerliche Kultur und Natur, erhält Einblicke in den Alltag der Sennerinnen und Senner und in die naturkundlichen Eigenarten des Pfossentales.
Almerlebnis Naturparks
Die Mitterkaser Alm im Pfossental, die Obere Moaralm im Schnalstal und die Zielalm im Zieltal beteiligen sich am Projekt „Almerlebnis Naturparks“. Regionaltypische Gerichte, zubereitet mit Lebensmitteln aus der Naturparkregion, keine Musikbeschallung, keine aufdringlichen Werbeplakate, kein Plastik, naturnah bewirtschaftete Flächen, gepflegte Innen- und Außenbereiche: zur intakten und ursprünglichen Landschaft im Naturpark gesellt sich hier eine im Einklang mit der Natur geführte Alm.
Neugierig geworden?
„Naturpark“, das ist nicht nur konsequenter Naturschutz, sondern auch Bildung und Erholung. Nicht nur im Naturpark Texelgruppe, sondern in weiteren sechs Landesnaturparks. Welche Besonderheiten dort auf den Besucher warten, erfährt man auch im Internet unter www.provinz.bz.it/naturparke.
Ulrike Lanthaler
L’acqua nelle saghe e nelle leggende della Val Venosta
Le saghe, le leggende e le fiabe sono reperti “archeologici” importantissimi. Sono trasposizioni fantastiche di fatti reali, difficilmente databili o spesso non hanno età. Sono state raccolte dalla viva voce di narratori e tramandate per centinaia di generazioni. Erano storie fatte per essere udite, non per essere lette, venivano quindi adattate di volta in volta alle esigenze di chi ascoltava, con aggiunte ed omissioni. Come già fecero Italo Calvino o i fratelli Grimm, anche Robert Winkler di Malles, a partire dagli inizi del 1900, raccolse e trascrisse tutti quei racconti che aveva sentito da sua nonna e da sua madre. Più tardi iniziò a visitare sistematicamente tutte le persone anziane sparse anche nei masi più isolati per farsi raccontare saghe e leggende che poi trascriveva. È nata così una raccolta preziosissima che ha salvato dall’oblio questo patrimonio culturale. Con la sua generazione si è interrotta la trasmissione orale, radio e televisione hanno iniziato a sostituire i racconti dei nonni ...
Sono storie fantastiche che raccontano forse la verità attraverso la metafora e pur avendo subito continue modifiche nel corso dei millenni, ci danno importanti informazioni su usanze, credenze, superstizioni. Ho letto e riletto le oltre 400 saghe venostane trascritte da Winkler, ho cercato di analizzarle e le ho divise grosso modo per temi: ci sono storie d’amore, storie di streghe, racconti di tesori nascosti ... Tra tutte ne ho scelte e tradotte alcune che hanno come tema comune l’acqua: i tesori nascosti nei laghi, draghi che vivono nelle acque profonde, luoghi di culto che sorgono nei pressi di sorgenti, ecc.
Ora voglio fare un esperimento, il giorno 8 agosto alle ore 17.00 leggerò e racconterò alcune di queste saghe all’Aquaprad (il nome è un programma) a Prato che ci ospiterà gratuitamente. Un invito agli ospiti di questa valle che vogliono scoprire alcuni suoi aspetti meno noti e meno appariscenti. E non mi rivolgo solo ai più giovani, anzi!
Gianni Bodini
Presso le sorgenti vivevano creature misteriose che ora non si incontrano più. Ma resta il fascino di quei luoghi.
I laghi d‘oro
Salendo da Resia verso Plamort, un luogo carico di misteri, il sentiero prosegue passando sotto la cima di Klapair e giunge in una conca che ospita due laghetti detti “laghi d’oro”. Si racconta che molto tempo fa ogni anno, all’arrivo della bella stagione, giungeva fino a qui un ometto proveniente da Venezia. Portava con sé un badile ed un sacco. Si recava in un punto lungo la riva del lago e riempiva il sacco con la sabbia, poi tornava a casa. Una volta, un commerciante della zona, che si era recato a Venezia per affari, vide e riconobbe quell’ometto e lo seguì. Venne quindi a sapere che viveva in un palazzo stupendo, attorniato da servitori in livrea. Gli venne detto che era ricchissimo perché ogni anno giungeva a Venezia con un sacco pieno d’oro. Ma da allora non è più tornato a Resia e nessuno ha più ritrovato il punto preciso dal quale egli prelevava la preziosa sabbia.
Lungo la strada dello Stelvio
Questa strada alpina, costruita dal 1820 al 1824 prevalentemente per scopi militari, è ancora oggi una delle vie più spettacolari e un vero miracolo della tecnica del XIX secolo che permette di attraversare la catena alpina in relativa sicurezza....
1825 – In Inghilterra viene costruita la prima ferrovia e nel 1834 in Italia (il tratto Portici-Napoli).
1869 – Viene inaugurato il Canale di Suez.
1876 – Viene effettuata la prima telefonata al mondo.
1885 – Circolano le prime “carrozze” senza cavalli.
... Progettata dall’ingegner Donegani, fu voluta dall’imperatore Francesco I d’Asburgo per collegare con il percorso più breve il Tirolo alla Lombardia, regioni che allora appartenevano all’impero austro-ungarico. Risalendo da Trafoi (1532 m) al Passo dello Stelvio, si devono compiere meno di 20 chilometri e magari vale la pena di percorrerli fuori stagione a piedi o in bicicletta. In questo modo oltre a godere maggiormente del maestoso paesaggio si potranno notare molti dettagli che altrimenti sfuggirebbero.
1889 – A Parigi viene eretta la Tour Eiffel.
1900 – A Parigi circola la prima metropolitana.
1901 – Marconi trasmette il primo messaggio senza fili.
1903 – I fratelli Wright effettuano il primo volo.
1912 – Affonda il Titanic.
1922 – Si scopre il tesoro di Tutanchamun.
1924 – La prima trasmissione televisiva.
1929 – A New York viene costruito l’Empire State Building (381 m).
A Trafoi, per incominciare, si può visitare l’hotel nel quale nacque la leggenda dello sci azzurro: Gustav Thöni. Per gli amanti dello sport sarà un piacere visitare l’annesso omonimo museo. Prendendo quindi a salire si troveranno, disseminati lungo il percorso, numerosi massi inglobati nei muretti di sostegno della strada con incise delle date che probabilmente fanno riferimento a dei lavori di ripristino. Un cippo alla Rocca Bianca ricorda la prima salita all’Ortles il 27 settembre 1804. Poco più avanti si trova una piccola lastra marmorea con la data 16 luglio 1876. Qui Henry de Tourville, un nobile di origine francese, fece precipitare nel vuoto la sua consorte per intascarne la cospicua eredità. Ma fu scoperto e condannato all’ergastolo. Il fatto ebbe un’enorme eco sulla stampa internazionale e centinaia di curiosi vennero a Trafoi per vedere la scena del delitto: fu il vero inizio del turismo di massa in questa valle e già nel 1907 a Trafoi si contavano oltre 800 posti letto in albergo. Risalendo ancora fino a 2188 m di quota, si trova l’hotel Franzenshöhe, la cui sala da pranzo richiama atmosfere da “Montagna incantata”. L’edificio, risalente al 1825, era inizialmente una caserma militare diventata poi stazione di posta e quindi sede doganale. Il suo nome lo deve proprio a Franz, imperatore d’Austria, che nel 1832, durante una visita al passo, fece qui una sosta. Se poi proseguirete fino a raggiungere il passo (2756 m) troverete, ormai quasi soffocato dagli alberghi, il cippo che ricorda la mitica Cima Coppi del Giro d’Italia. A fianco, all’interno di quello che è noto come lo sportello bancario più alto d’Italia, potrete visitare un interessante museo dedicato alla prima guerra mondiale (19151918) che proprio qui visse alcune delle pagine più drammatiche. Insomma salendo la strada dello Stelvio, se ci si lascia tempo, è possibile solo leggendo le date incise nella pietra apprendere tantissime cose singolari, ma non fatelo in automobile.
Gianni Bodini
Genesi di una
In the ancient world every city was a holy city. (K. Armstrong)
città
Contrariamente a quanto generalmente si pensa, molte città non sono frutto della continua espansione di un paese, ma spesso la loro origine va ricercata in un luogo di culto, un luogo d’incontro e di scambio di idee e di merci. L’essenza di una città era data quindi principalmente dalla mentalità della gente che ci viveva. Generalmente nei paesi predominava ostilità e chiusura verso nuove idee e gente straniera. I cittadini invece erano (e sono) più aperti a persone e idee nuove. In sostanza la città è un modo di pensare.
Così fu probabilmente anche a Ganglegg (1), un sito archeologico senza paragoni in tutto l’arco alpino. Su questo colle che sovrasta Sluderno sono convenute, provenienti anche da molto lontano, persone che frequentavano l’attiguo Hahnenhüttenbödele, un luogo di culto molto noto allora. E nel corso di cerimonie a noi misteriose le persone si incontravano, scambiavano idee e merci creando così i presupposti per un centro fiorente e ricco, testimoniato dai numerosi e splendidi reperti archeologici. Poi, per motivi che noi non conosciamo, il sito venne abbandonato: l’enorme strato composto da milioni di frammenti di ossa di animali sacrificati venne ricoperto, quasi sigillato, da uno strato di argilla e di lastre di pietre. Con questo gesto simbolico venne seppellito il passato e venne spento il fuoco sacrificale che aveva arso per secoli. Il centro spirituale e commerciale si trasferì sul vicino colle di Tarces (2), dove numerosi reperti archeologici e diverse leggende “raccontano” di una città che a sua volta, dopo alcuni secoli, fu abbandonata. Siamo passati dall’età del bronzo a quella del ferro per arrivare quindi al medioevo, quando sotto il colle di Tarces, nei pressi di un antico guado sull’Adige, fu fondata Glorenza (3), ancora oggi l’unica città della Val Venosta e la più piccola città d’Italia. Glorenza divenne un centro commerciale che conobbe secoli di prosperità fino alla sua distruzione nel 1499 e, pur ricostruita per volere dell’imperatore Massimiliano, non raggiunse più lo splendore di una volta. La città di Glorenza è oggi un gioiello architettonico medioevale di grande fascino: chissà se all’interno delle sue mura aleggia ancora lo “spirito cittadino” che ha ereditato da Ganglegg e da Tarces? Gianni Bodini
Per farsi un’idea dell’assetto urbanistico della città che sorgeva a Ganglegg, della quale sono visibili pochi resti, basta recarsi nel paese di Stelvio. Qui vediamo, abbarbicate sulle pendici molto ripide, le case addossate le une sulle altre, separate da strette stradine parallele ed orizzontali, proprio come era una volta al Ganglegg.
Abteilung Natur und Landschaft, Josef Hackhofer, Hugo Wassermann
Marteller Marmor
In Martell trinken die Hennen aus weißem Marmor. Auch den Schweinen wurde Flüssiges in Trögen aus diesem kostbaren Gestein serviert. Das war früher so, als es für Schüsseln und Schalen noch kein Plastikmaterial gab. Holz wurde natürlich auch verwendet; Holz ist aber nicht so dauerhaft wie der weiße Marmor, der sich über Jahrhunderte hält. Weißen, kostbaren Marmor gibt es im Vinschgau an mehreren Stellen, so auch in Martell und zwar am Talausgang. Vom Zelimbruch stammen sogar die größten Blöcke, die jemals den Weg in die Welt gefunden haben, so das Material einer Generals- und Kardinalsfigur für die USA Stadt Philadelphia; ebenfalls aus Martell stammt das Material für das Standbild „Graf Eberhard im Bart“ in Stuttgart. Es besteht aus dem gewaltigsten Marmorblock, der je den Vinschgau verlassen hat.
Vogeltränken, auch Salzschalen und Untersätze mit Wasserrinnen für die Bienenkörbe wurden aus weißem Marmor gemeißelt. Heute werden solche Geräte wie Kostbarkeiten aufbewahrt. Gefäße wurden also vielfach aus diesem dichten, undurchlässigen Gestein angefertigt. Häufig sind marmorne Weihwassersteine bei Gräbern; wenn sie in der Kirchenmauer eingelassen sind, tragen sie oft das Wappen des adeligen Spenders.
Um Regen wird gebetet. Wasser ist heilig, Zeichen für Leben. Um es zu bewahren und zu ehren, wählen die Menschen den weißen Stein. Wie sehr sich die beiden Elemente vertragen, ergänzen und steigern, wird sichtbar an einem mächtigen Marmorblock, den das Wasser der Plima umspült. Es formt und
Links: Die 2777 m hohe Weißwand erreichen wir über den Kletterweg 11. Auf dem nur von geübten Alpinisten begehbaren Kamm öffnet sich ein weiter Rundblick über die Ötztaler Alpen und den Vinschgauer Sonnenberg, vor allem aber sehen wir von hier aus die Marmorbrüche ober der Göflaner Alm; Marmoradern finden sich immer wieder auf dem etwas gemütlicher zu besteigenden Weg 3, der zum Göflaner Schartl, einem alten, einst wichtigen Übergang führt.
verwandelt den Stein in ein glänzendes Naturwunder, in ein Wasserheiligtum. Solche Steine liegen zahlreich in der Plima, vor allem unter den Wänden des einstigen Zelimbruches. Aber was ist los mit dem Marteller Marmor? Die gewaltigen Marmorschichten, die im Laaser Tal beginnen, setzen sich fort über die Göflaner Alm in Richtung Martell, werden vom unteren Martelltal durchschnitten und finden sich wieder gegenüber im Montaniger Bruch. Dieses Streichen der Marmorschichten setzt sich dann fort bis ins Passeier- und Ridnauntal bei Sterzing. Die Beschaffenheit des Steines ändert sich laufend. Das Material ist zwar weiß, wird aber von blauen und gelben Streifen durchzogen. Und so ist es gekommen, dass der Marteller Marmor - auch wegen des schwierigen Abtransportes - aus der Mode gekommen ist. Der weiße Marmor ist vor allem ein Kalkstein, wobei die Anteile des Kalkes schwanken. So gilt die „Weiße Wand“mit dieser Einschränkung- als mächtige Marmorwand, in der sich Marteller Bergführer im Klettern ausbilden lassen. Eine andere Fundstelle für Marteller Marmor befindet sich in der Nähe des Steinwandhofes; diese Jausestation ist auch mit dem Auto erreichbar. Im Umfeld des Hofes, in dessen Mauerwerk weißer Marmor leuchtet, finden sich noch Bruchstellen mit halbfertigen Grabsteinen, die nicht mehr abgeholt wurden. Ein Symbol für das wirtschaftliche Ende des Marteller Marmors?
Hans Wielander
Gletscherwelten
Gletscher haben die Landschaft der Alpen in früheren Zeiten geformt und prägen noch heute das Landschaftsbild rund um Kurzras am Ende des ursprünglichen Schnalstals. Aber was wissen wir über diese eisigen Naturwunder eigentlich genau? Wie dick ist Gletschereis? Wie viel Eis schmilzt pro Jahr? Wie lange dauert es bis die Gletscher verschwinden? Wie entstehen Gletscher? Wie schnell fließt das Eis? Die Glaziologie − im 19. Jahrhundert in der Schweiz als Gletscherkunde entstanden − ist eine interdisziplinäre Wissenschaft, die mehrere Geo- und Biowissenschaften berührt: Geologie, Geographie, Hydrologie und Meteorologie sowie Biologie und Ökologie. Gleichzeitig ist sie eine der wichtigsten Disziplinen der Polarforschung und eine Datenquelle der Klimatologie.
Diesem eisigen und komplexen Thema widmet sich eine Ausstellung, die in der Bergstation Grawand der Schnalstaler Gletscherbahn − in nur sechs Minuten schwebt man auf 3200 Meter Höhe − zu sehen ist. Die Gletscherwelt soll erfahrbar werden − immer im direkten Sichtkontakt zu den herrlichen „Riesen“ und
Gletschern der Ötztaler Alpen. Allein der Ausblick selbst von der Bergstation ist schon diesen Ausflug wert.
Die Ausstellung „Gletscherwelten“, die in Zusammenarbeit mit Fachleuten der Uni Innsbruck entstand, ist didaktisch so aufgebaut, dass sie dem „schnellen“ Besucher einen raschen Überblick gibt und dem Interessierten tieferes Wissen vermittelt. Immerhin sind die Ötztaler Alpen die wohl am besten erforschten Gletscherzonen: Über den Vernagtferner gibt es bereits um das Jahr 1600 Dokumentationen. Interessant auch die Gegenüberstellung der Ausdehnung der Gletscher rund um die Bergstation früher und heute. Der Besucher lernt die „Handschrift“ der Gletscher in der Landschaft und die Strukturen im und rund um den Gletscher zu lesen. Begriffe wie Gletschertor und –mühle werden erklärt und ihre Entstehung wird gezeigt. Die Blockferner, eine spezielle Form des Permafrostes, die im Schnalstal besonders häufig vorkommt und einen wichtigen Beitrag für den Wasserhaushalt leistet, wird ebenso wie die Geologie des Tales erklärt. Die wissenschaftliche Erforschung der
Klimaauswirkung und dessen Einfluss auf den Massehaushalt der Gletscher wird anhand historischer Karten und Bilder verdeutlicht.
Aber auch auf die Auswirkungen auf die Besiedelung der Region wird eingegangen. Die Gletscher waren wichtige Alpenübergänge zwischen dem Vinschgau und dem Ötztal und die Jöcher spielten eine wichtige Rolle in der Besiedelungsgeschichte. Der Fund von Ötzi − über den wir hier oben noch mehr in der „Ötzi Show Galerie“ erfahren − in nur 3 km Luftlinie Entfernung ist der Beweis für die Bedeutung dieses Gebietes für die Jäger und Hirten in der Steinzeit seit dem 8. Jahrtausend vor Christus. Die Ausstellung wurde von den Schnalstaler Gletscherbahnen in Auftrag gegeben und soll kontinuierlich ergänzt werden.
Wer sich an der herrlichen Bergkulisse „satt“ gesehen und vielleicht noch auf der Sonnenterrasse des höchstgelegenen Hotels in den Alpen einen leckeren Imbiss genossen hat, der kann bequem mit der Seilbahn wieder nach unten schweben oder das Erfahrene und Gelernte gleich in natura betrachten. Bei einer Wanderung am Rande des Gletschers geht es über die Schutzhütte „Schöne Aussicht“, die ihren Namen wirklich zu Ehren trägt, gemütlich in drei Stunden zu Fuß hinunter ins Tal zum Ausgangspunkt. Gutes Schuhwerk und entsprechende Bekleidung bitte nicht vergessen!
Elke Wasmund
Wander- und Erholungsparadies
Bergrestaurant mit Sonnenterrasse und Panoramablick
Erlebnispaket Gletscher & Palmen
Ermäßigung mit Tourist Card
Fußgänger: Freitag und Samstag -30% auf Seilbahn und Liftfahrten
Sommerskilauf ab 14. Juni
- Ötzi Showgalerie: Alles über dem Mann aus dem Eis
- Ötzi Express: Schneekatzenfahrt zur Gletscherhöhle
Die beeindruckend schöne Bergwelt des Schnalstales wird Sie überraschen! Genießen Sie die bezaubernde Aussicht, den Kontrast zwischen sattem Grün und funkelnden Gletschern. Willkommen auf der Sonnenterrasse in 3.200 m Höhe!
Kostbares Ödland
Prader Sand
Das einzigartige Flussdelta des Suldenbaches im Ödland Prader Sand kurz vor der Mündung in die Etsch. Im Hintergrund ist das Dorf Prad zu sehen und im Vordergrund beginnen die Fischerteiche. Die Hauptstraße links trennt das der Natur überlassene Mündungsgebiet von den meliorierten Obst- und Gemüsewiesen.
Jahrhundertelang galt die Prader Sand als unproduktives Ödland, wie die nicht verbauten Restflächen in Siedlungen, Bereiche entlang von Mauern oder Zäunen, Natur belassene Straßenböschungen, auch brachliegende Felder, Wiesen und Äcker, ja sogar Schilfzonen und Moore bezeichnet werden. Daher werden solche der Natur wieder überlassene Flächen oft als „Schandfleck“, als ödes Land ohne jeden Nutzen betrachtet. Dem ist aber nicht so, wie der Lebensraum Prader Sand eindrucksvoll unter Beweis stellt. Dort wechseln die mäandrierenden Seitenarme des Suldenbaches, Schlick-, Sand- und Kiesbänke, Tamariskenfluren, Feuchtzonen, Schilfgürtel und Grauerlenbestände mit Trockenrasen, Trockenlahnen, Weiden-Sanddorngestrüpp, Hecken und Wald, der aus Rotföhren und Pappeln besteht, ab. Sie ermöglichen eine Artenvielfalt und Einzigartigkeit, die den Laien erst im beim zweiten Hinsehen begeistert. Einzigartige zoologische und botanische Besonderheiten auf engem Raum stellen aus zoologischer und botanischer Sicht die Prader Sand von internationaler Be-
deutung dar. Die wertvollsten Bereiche – weil sonst in Südtirol nicht mehr vorhanden – bilden die naturnahen dynamischen Flächen am Schwemmfächer des Suldenbaches. Einige Vertreter der Flora und Fauna sind ausgesprochene Spezialisten, die sich an die extremen ökologischen Bedingungen der Flussdynamik angepasst haben und als Folge davon außerhalb dieses Lebensraumes gar nicht mehr lebensfähig sind. So spielt das Gebiet beispielsweise für eine Vielzahl von Vögeln eine überlebenswichtige Rolle als Brut-, Rast- und Überwinterungsplatz. Unter ihnen befinden sich mehr als ein Dutzend seltener Limikolenarten (Watvögel). Der vom Aussterben bedrohte Flussregenpfeifer und der Flussuferläufer brüten auf den freien Schotterbänken. Die in der Prader Sand vorkommende Deutsche Tamariske (Rispelstrauch), eine Pionierpflanze auf Sand- und Kiesbänken der Alpenflüsse, ist im gesamten Alpenraum stark gefährdet und kommt nur noch auf wenigen Reliktstandorten vor. Aufgrund der Verbauungen und des Kiesabbaues wird nur mehr ein kleines Gebiet des ehemaligen
Foto: Martin Ruepp
Schwemmfächers regelmäßig überschwemmt. Alle restlichen Flächen sind entweder irgendeiner Nutzung vorbehalten oder trocknen aus, weil der Wasserspiegel des Suldenbaches bis zu 9 Meter tiefer liegt als der umliegende Schwemmfächer. Diese Trockenlahn entwickelte sich zu einem wertvollen Lebensraum für xerotherme Pflanzen- und Tierarten und ist gleichzeitig Nahrungsplatz vieler verschiedener Vögel. Ber-
beritze, Heckenrose, Sanddorn und Liguster bilden gemeinsam mit anderen Blütenpflanzen und Gräsern eine artenreiche Fläche. Die Mischung macht das Gebiet so interessant, denn Übergangsgebiete von Wald, Sträuchern, Schwemmflächen und offenen Flächen bilden für die Tier- und Pflanzenwelt optimale Lebensbedingungen.
Ludwig Fabi
Artenvielfalt in der Prader Sand
Interessante Zahlen:
Die Prader Sand beherbergen nach UDO THOMA über 130 Vogelarten. Sie nutzen das Gebiet als Rast-, Brut- und Überwinterungsplatz. Mindestens 50 Vogelarten brüten in der Prader Sand. Im Vergleich dazu weist Deutschland (ohne ehemalige DDR) „nur“ 220 Brutvogelarten auf.
Mauer- und Smaragdeidechse, sowie Grasfrosch und Ringelnatter sind die bisher vier nachgewiesenen Amphibien- und Reptilienarten in der Prader Sand.
Dieses naturnahe Gebiet stellt also in der ansonsten landwirtschaftlich intensiv genutzten Tallage des Vinschgaus ein Refugium für Mauer- und Smaragdeidechse dar.
In der Prader Sand kommen nach FLORIAN GLASER 20 Ameisenarten aus acht Gattungen vor.
PETRA STÖCKL erbrachte für die Prader Sand an nur vier Untersuchungstagen den Nachweis von insgesamt 50 Wildbienenarten,. Genauere Untersuchungen lassen auf eine weitaus reichhaltigere Bienenfauna im Gebiet schließen.
Quelle: Udo Thoma
Der Kiebitz gilt als Brutvogel in Südtirol für ausgestorben, kann aber in Prad auf seinem Durchzug beobachtet werden, wo er optimale Voraussetzungen vorfindet.
Flussregenpfeifer
Bereits Ende März verkünden die Flussregenpfeifer in der Prader Sand mit charakteristischen „Pìu“-Rufen die Rückkehr aus ihrem fernen Winterquartier südlich der Sahara. Die ausgedehnten, sowohl wassernahen als auch wasserfernen Kies- und Sandbänke am weitläufigen Schwemmfächer des Suldenbaches bieten ihm ein günstiges Brutareal. Der Watvogel brütet regelmäßig in der Prader Sand, ist aber darauf angewiesen, dass ihm der Suldenbach stets neue, von höherer Vegetation freie Lebensräume bereitet. Da ihm solche Lebensräume in Südtirol kaum noch in ausreichender Ausdehnung zur Verfügung stehen, gehört der Flussregenpfeifer bei uns zu den vom Aussterben bedrohten Tierarten.
Die Deutsche Tamariske ist ein ganz besonderer Strauch, der bei jedem älteren Fluss vorgekommen ist. Sie lebt eigentlich von der ständigen Überflutung und kann sich dieser perfekt anpassen. Durch Umlagerungen ist sie aber vom Aussterben bedroht.
Ein Ausflug in die Prader Sand
Die Prader Sand ist als Biotop ausgewiesen und frei zu Fuß oder mit dem Rad von Prad/Sportzone oder Spondinig über die Fischerteiche zugänglich. Empfehlenswert und interessant sind Führungen, welche vom Nationalparkhaus aquaprad angeboten werden.
Tel. 0473 618212 oder info@aquaprad.com
Foto: Dieter Moritz
Foto: Dieter Moritz
IUm 1035 wurde der karolingische Nordtrakt durch eine elegante, frühromanische Bischofsresidenz ersetzt, die Bischof Egino 1163 dem neu angesiedelten Frauenkonvent schenkte. Das bisherige Atrium wurde zum Kreuzgang und damit zum neuen Zentrum der Klosteranlage.
n der Legende wird überliefert, dass der Frankenkönig Karl der Große persönlich ein Männerkloster in Müstair gestiftet habe. Er wollte damit das Christentum in seinem Reich stärken, eine Herberge an den Passwegen schaffen und für das Bistum Chur einen Verwaltungssitz einrichten. Die Bauzeit bewegte sich um 775. Dank den archeologischen Untersuchungen der letzten 35 Jahre gehört Müstair zu den bekanntesten karolingischen Klöstern. Die Kirche entstand im Nordosten eines großen Klostervierecks mit Bischofsresidenz, Gästeflügel sowie Arbeits- und Wohntrakt der Mönche. Kurz vor 800 wurde die Klosterkirche mit einem Freskenzyklus ausgeschmückt, der die Heilsgeschichte in Form eines lückenlosen Bildteppichs über alle Wände ausbreitete. Dieser einmalige Bilderschatz erhebt Müstair zum UNESCO-Welterbe.
Um 960 ließ Bischof Hartpert von Chur den so genannten Plantaturm als Wohnund Wehrturm errichten. Wiederum war es die Passpolitik, die in Müstair ein bedeutendes Bauwerk in Form einer der ältesten mittelalterlichen Burgen entstehen ließ, das auch Schutz bot gegen die gefürchteten Überfälle von Sarazenen und ungarischen Reiterhorden.
Im 14. und 15. Jahrhundert wurde das Kloster wie eine Stadt mit Mauern geschützt. Die Äbtissinnen Angelina Planta (reg. 1478-1509) und Barbara von Castelmur (reg. 1510-1533) sahen sich nach der Brandschatzung im Schwabenkrieg von 1499 zwischen den Bündnern und Tirolern gezwungen, große Teile des Klosters neu aufzubauen. Diese Arbeiten haben den spätmittelalterlichen Charakter des Klosters bis heute geprägt.
In der Zeit der Gegenreformation und des Barocks ist es glücklicherweise nie zu einer Gesamterneuerung wie in anderen europäischen Klöstern gekommen.
1799 besetzten napoleonische Truppen das Kloster und in der nachfolgenden Helvetik wurde die Abtei zu einem Priorat deklassiert. In einer vitalen Phase zwischen 1878 und 1904 wurden der Mitteltrakt erneuert, die Kirche restauriert, neue Zellen und Schulräume gebaut.
Mehr als 1200 wechselvolle Jahre haben dieses benediktinische Kloster geprägt. Die Stiftung Pro Kloster St. Johann versucht mit Spenden die bauliche Zukunft des Klosters und damit auch das spirituelle Weiterleben sicherzustellen.
Beat Grond
Kloster St. Johann in Müstair
Stilfs
Flugrampe für
Schwalben
Die Schwalben gehören jeden Sommer zum Ortsbild von Stilfs. Die Bevölkerung des Bergdorfes hat bei der Dorfsanierung auch an die zierlichen Segler gedacht und ihnen neue Drähte für ihre „Flugschule“ gespannt.
Die Dorfbevölkerung von Stilfs pflegt eine besonders liebevolle Beziehung zu den Schwalben. Das mag zum einen damit zu tun haben, dass das Bergdorf selbst wie ein Schwalbennest am Hang klebt, und zum anderen, dass viele Stilfser wie die Schwalben in die Ferne ziehen und immer wieder an ihre Wurzeln zurückkehren. Die sonnige und windgeschützte Lage am Eingang zum Trafoi- und Suldental schafft trotz der Seehöhe von 1311 Metern gute klimatische Bedingungen für Bewohner und Schwalben. Kaum ein anderer Ort im Tal ist mit so vielen kleinen Nestern an Mauern und Giebeln bestückt, wie das Bergdorf mit seinen eng aneinander gebauten und ineinander verschachtelten Häusern. An die 1000 Schwalben sind es, die im Frühjahr vom Süden kommend ihre Kinderstube in Stilfs einrichten, Rauch- und Felsenschwalben, in der Mehrzahl Mehlschwalben. Entgegen kommt den Vöglen der frühe Sonnenaufgang. Während der Talkessel noch im Schatten liegt, bieten sie über Stilfs ein einzigartiges Schauspiel. Im Licht der ersten Sonnenstrahlen ziehen unzählige zierliche Segler ihre Kreise und jagen unablässig nach Mücken, mit denen sie ihre piepsenden Jungen beglücken. Entgegen kommen den Schwalben auch die Drähte, die über die Dächer und entlang einiger Giebel gespannt sind.
Darauf scharen sich die Schwalbenfamilien erstmals im Juli und eröffnen ihre „Flugschule“. Die Drähte sind ideale Flugrampen für die ersten Probeflüge der flügge gewordenen Jungen. Im Herbst sitzen die kleinen Segler dort dicht aneinander gedrängt und tauschen sich aus, bevor sie ihren Abflug in Richtung Winterquartier südlich des Äquators antreten. Es wird angenommen, dass sich dann sogar Schwalben aus anderen Vinschger Orten dazugesellen, die von den Stilfser „Startrampen“ ebenfalls angetan sind.
Dass den Schwalben die Drähte bis heute zur Verfügung stehen, haben die Zugvögel der Initiativgruppe „Freunde der Schwalben“ zu verdanken. Als vor einigen Jahren bekannt wurde, dass im Rahmen der Dorfsanierung sämtliche Stromleitungskabel von den Dächern entfernt und unterirdische verlegt werden sollten, setzte sich die Gruppe um den Dorflehrer Roland Angerer für das Wohlergehen der Schwalben ein. Einige Drähte sollten erhalten bleiben, so das Ziel. Es begann eine erfolgreiche Sensibilisierungskampagne. Als Freunde der Schwalben zeigten sich schließlich die Mitglieder der Gemeindeverwaltung und des Elektrizitätswerkes, der leitende Ingenieur der Dorfsanierung und der Großteil der Bevölkerung. Die alten Stromkabel wurden zwar wie geplant abmontiert und unterirdisch neu gezogen, doch in den Ortsteilen „S`Egg“ und „Samateira“ ließen viele Hausbesitzer ihre alten Ständer auf dem Dach stehen, an denen neue Drähte ausschließlich für die Schwalben befestigt wurden. Die Verantwortlichen des Stilfser EWerkes stellten an die 500 Meter Draht zur Verfügung und übernahmen die Arbeiten. Das Projekt hat die Schwalben und die Dorfbevölkerung einander näher gebracht. Und wenn die Schwalben abflugbereit auf den Drähten sitzen, spürt auch so mancher Stilfser Fernweh.
Magdalena Dietl Sapelza
Der Grauner Kirchturm – stummes Mahnmal für ein Stück schrecklicher Vinschger Geschichte.
Die Schüler der Gemeinde fertigten in einem Projekt das Modell der Altgrauner Kirche, die einst die Größte im ganzen Vinschgau war.
Eine Familie um 1945 in Altgraun: noch herrscht normaler Alltag…
„Dr Grauner Tuurn“
Idyllisch steht er da. Tausendfach fotografiert und bewundert. In stoischer Ruhe, so als ginge ihn das Treiben um ihn herum nichts an. Der Grauner Turm. Oder „dr Tuurn“ wie ihn die Obervinschger einfach nennen. Doch die Wenigsten nehmen sich nach dem schnellen Erinnerungsfoto vor dem ungewöhnlichen Turm mitten im Wasser die Zeit, seine Hintergründe kennen zu lernen. Denn der Kirchturm ist wahrlich ein Mahnmal für ein schmerzliches Stück Vinschger Zeitgeschichte. Der Turm gehörte einst zur größten Kirche des gesamten Vinschgaus. Und das Dorf um diese prächtige Kirche konnte sich sehen lassen. Geprägt von der Landwirtschaft, aber auch vom regen Handelsverkehr zwischen Nord und Süd.
Die Gegend im oberen Vinschgau war lange nicht so ertragsarm wie allgemein angenommen: Roggen wurde erfolgreich angebaut, die Braunviehzucht war weitum bekannt. Doch wo ist dieses blühende Dorf heute und warum ragt ein Turm mitten aus dem Wasser? Die Geschichte dahinter liest sich wie ein schlechter Kriminalroman. Unter dem italienischen Faschismus wurde der Plan einer massiven Seestauung aufgenommen und nach dem 2. Weltkrieg endgültig verwirklicht. Mit brachialer Gewalt und Willkür- im Dienste des nationalen Interesse. Den Preis für diesen „technischen Fortschritt“ bezahlte natürlich die Bevölkerung.
163 Häuser in Graun und auch in Reschen opferte
die Regierung für gewinneinbringende 250 Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr. 523 ha fruchtbarer Kulturgrund wurden binnen kurzer Zeit unter Wasser gesetzt und den über 120 Bauern so die Existenzgrundlage genommen. Alles Widersetzen der Bevölkerung, die sogar den Papst um Hilfe gegen die 22 Meter hohe Stauung bat, half schlussendlich nichts. Im Frühherbst 1949 mussten sich die Grauner entscheiden: abwandern oder oberhalb des alten Dorfes neu anfangen. Bald danach begann man mit den Sprengungen der alten Heimathäuser. Noch bevor die Menschen ihr Hab und Gut aus ihren Häusern räumen konnten, flutete der Konzern Montecatini das gesamte Dorf Graun und Teile des Dorfes Reschen. Es gab zwar Entschädigungszahlungen für die Menschen, doch die Realität sah so aus, dass das Stauwasser schon in die Häuser floss, ohne dass man über eine Abfindung entschieden hatte.
Ein Augenzeuge schreibt darüber: „Graun liegt in den letzten Zügen. Wie bei einem Todkranken stirbt Glied für Glied ab. Tag für Tag dringt das Wasser weiter vor, Tag für Tag erdröhnen die Sprengungen, und sobald sich der Rauch verzogen hat, ist wieder ein Haus in sich zusammengesunken.“
Nicht nur, dass viele Familien ihre Heimat verloren haben, auch fast alles der alten bäuerlichen Kultur und der Volkskunst gingen in den Fluten verloren.
Die Dokumentation des Schicksals von Altgraun hat sich der Museumsverein der Gemeinde Graun zur Aufgabe gemacht. In freiwilliger Arbeit hat er in den letzten Jahren gesammelt, dokumentiert, ausgesucht und im alten Grauner Gemeindehaus eine kleine, aber feine Ausstellung auf die Beine gestellt.
Das Museum Vintschger Oberland befindet sich noch im Aufbau, bis jetzt können zwei Räume besichtigt werden, ein dritter kommt in Kürze dazu. Ein Raum birgt eine Fotodokumentation über die Seestauung, den Untergang und den Wiederaufbau der Dörfer Graun und Reschen. Verschiedene Modelle machen die Katastrophe für die Besucher greifbarer. Doch vor allem die eindringlichen Bilder und die kompe-
tenten Führungen tragen ihr Übriges dazu bei, um nicht nur informiert, sondern ergriffen das Museum zu verlassen.
Museumsinfo
Gemeinde Graun
Tel: 0473 633127 oder Pircher Peter Tel: 0473 633482
Ein weiterer Raum ist den sakralen Gegenständen aus Altgraun gewidmet, von denen einige qualitativ hochwertig sind. Auch Besonderheiten wie die Marionettenfigur finden dort ihren Platz. Sie hatte im alten Graun Verwendung, als die Grablegung und Auferstehung Jesu in der Kirche nachgespielt wurde. Das Heilig-Grab Schauspiel war im Oberland jedes Jahr in der Karwoche ein Großereignis. Die Marionettenfigur wurde dabei vielfach eingesetzt und konnte zum Glück wieder gefunden werden.
Öffnungszeiten: vom 09. Juli bis 17. September jeden Mittwoch um 16.00 Uhr mit Führung in deutscher und bei Bedarf auch in italienischer Sprache. Sonderführungen für Reisegruppen nach Vereinbarung.
Der Besucher kann außerdem eine getäfelte Stube aus dem 17. Jahrhundert besichtigen, die von dem recht bekannten Künstler Antoni Jäger ausgemalen wurde. Die Stube ist praktisch die „Wiedergutmachung“ des Konzerns Montecatini an die Grauner. Als einzige der vielen Kostbarkeiten aus Altgraun wurde diese Stube aus dem Wirtshaus „Goldener Adler“-Warger vor der Sprengung ausgebaut und im Gemeindehaus, verkleinert, eingebaut. Dem Künstler Jäger wird nun auch eine eigene Dauerausstellung gewidmet, wofür zwei Fresken aus dem Bozner Stadtmuseum geholt wurden.
Das Museum wurde im Frühling teilrenoviert und vergrößert, auch um Platz für das neueste Projekt zu schaffen: eine Ausstellung von Volkskunst und Gebrauchsgegenständen. Man hofft sowohl den Gästen, als auch den Einheimischen den früheren bäuerlichen Alltag wieder näher zu bringen. Es ist ein Arbeiten vor allem gegen das Vergessen. Das Museum Vintschger Oberland gehört weder zu den großen Museen des Vinschgaus oder des Dreiländerecks noch ist es medial aufgerüstet. Doch das Museum punktet mit seinem einfachen Charme und den Geschichten, die hinter den Bildern und Gegenständen stehen.
Und Geschichten weiß man im Oberland zu erzählen. Karin Thöni
Verantwortlicher für das Museum ist Peter Pircher, hier im Fundus der gesammelten bäuerlichen Geräte mit einem Bärenstock.
Stadt
Glurns
„Glurens Gaudens“
Glurns taucht ins Mittelalter ein
Das „Laubenkomitee der Stadt Glurns“ lädt vom 8. bis 10. August 2008 zum mittelalterlichen Laubenfest „Glurens Gaudens“: eine einmalige Attraktion in einer wunderbaren Umgebung
Vor dem malerischen Hintergrund der historischen Gebäude, den eindrucksvollen Stadttoren, Türmen und Wehrmauern in der Stadt Glurns geht am zweiten Augustwochende 2008 das wohl eindrucksvollste Mittelalterfest in Südtirol in Szene. Nach 1999 und 2004 organisiert der Verein „Laubenkomitee der Stadt Glurns“ vom 08.-10. August 2008 zum dritten Mal das mittelalterliche Laubenfest „GLURENS GAUDENS“.
Das dreitägige Fest „Glurens Gaudens“ steht ganz im Zeichen der mittelalterlichen Lebenskultur und soll als einmalige touristische Attraktion für die gesamte Talschaft einen Höhepunkt in diesem Sommer und darüber hinaus bieten.
Nach einer grandiosen Eröffnung ist innerhalb und außerhalb der Stadtmauern ein mittelalterliches Lager aufgebaut. Über die drei Festtage werden in diesem Lager Ritter, Gaukler, Burgfräuleins, Falkner, Künstler, Musiker, Handwerker und andere Akteure ein möglichst authentisches Bild des Lebens im Mittelalter vermitteln.
In den Gassen und Plätzen der Stadt entfaltet ein reges mittelalterliches Markttreiben. Händler bieten ihre Waren feil, Handwerker stellen selten gewordene Gebrauchsgegenstände her. Dem Besenbinder, Korbflechter, Seifenhersteller, Buchbinder, Sattler u.v. kann der Besucher genauso über die Schultern schauen wie den Solle verarbeitenden Frauen, dem Beutelschneider, dem Trockenfrüchtehersteller und vielen anderen
mehr. Nach alten Rezepten zubereitete Speisen und Getränke sorgen für ausgefallene, dem Mittelalter nachempfundene Gaumenfreuden. Die Händler und Handwerker kommen großteils aus Südtirol und dem Rest Italiens, aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, Holland, Ungarn und Tschechien. Die Theatergruppe Glurns zeigt an allen drei Veranstaltungstagen ein Freilichttheater. Das Theater ist eine Eigenproduktion der Theatergruppe Glurns zum Thema „Gericht zu Glurns und Notariatswesen“. Vor 775 Jahren wurde die Stadt Glurns landesfürstlicher Gerichtssitz und somit eignet sich die Thematik besonders dazu. Mittelalterliche Spiele, Basteln mit mittelalterlichen Gerätschaften und Musizieren. In der „Kinderstadt“ stehen Ritterspiele mit verschiedenen Akteuren auf dem Programm; Mit dabei die Jungschar Glurns gemeinsam mit den Jungscharverantwortlichen aus Bozen. In einem historischen Umzug durch die Straßen der Stadt werden alle teilnehmenden Akteure und die Glurnser Bevölkerung selbst das Mittelalter wieder auferstehen lassen: Mittelaltergruppen, Wandermusiker, Fahnenschwinger, Fanfarenbläser, Handwerker, Bettler, Gaukler, Jongleure, Feuerspucker und Ritter nehmen an diesem Höhepunkt des Festes teil. Als musikalisches Highlight des Veranstaltung präsentiert sich das Konzert der europaweit bekannten Gruppe „Furunkulus“ aber auch die bekannte Pustertaler Gruppe „Titla“ oder die „La Zag“, das „Ensemble Galanthus“ aber eben auch lokale Musikgruppen, Trommler der Musikkapelle Glurns werden die Zuschauer an zwei Tagen das Publikum musikalisch verwöhnen. Neben den zahlreichen anderen mittelalterlichen Handwerkern bieten die Organisatoren außerdem eine zeitgemäße Münzprägung mit dem Gerichtszeichen und Wappen der Stadt Glurns an. Während der Veranstaltung können übrigen selber Münzen geprägt werden. Die Münze ist als eine weitere Sammelmünze zu den bereits herausgegebenen Münzen im Jahre 1999 („Calva-Frieden“) und des Jahres 2004 („700 Jahre Stadt Glurns“) zu verstehen.
Apfelgarten Vinschgau
Giardino delle mele
Der Vinschgau steht für schmackhaftes, gesundes und natürliches Obst und Gemüse. Das besondere Klima des Vinschgaus mit seinen kargen Regenfällen und die intensive Sonneneinstrahlung geben vor allem den Äpfeln einen besonderen Geschmack und eine schöne Färbung. Das Apfel-Angebot im Vinschgau umfasst ungefähr 15 Sorten. Die absolute Nummer eins und Dauerrenner ist der Golden Delicious, der im Vinschgau besonders gut gedeiht und mit seiner roten Backe ein typisches Merkmal für einen gesunden Bergapfel aufweist. Er ist süß-säuerlich im Geschmack, saftig und würzig. Für den Red Delicious ist die längliche Form charakteristisch, er ist knackig, saftig und süß. Der Jonagold hingegen zeichnet sich durch einen eher säuerlichen und sehr aromatischen Geschmack aus. Der Gala hat ein süß-fruchtiges Aroma und saftig knackiges Fruchtfleisch. Äpfel sind wahre Fitmacher Sie versorgen den Körper mit Vitamin C und mit Vitaminen der B-Gruppe, mit Mineralstoffen wie Kalium, Calcium und Eisen, sowie mit Spurenelementen – und das bei nur rund 70 Kilokalorien pro Apfel. Da der Apfel nicht nur sättigt, sondern durch seinen hohen Fruchtzuckeranteil auch die Leistungsfähigkeit ankurbelt, ist er die ideale, gesunde Zwischenmahlzeit.
La Val Venosta è sinonimo di mele gustose, piccoli frutti e verdura sana e naturale. Il clima peculiare della Valle, con le sue scarse piogge e l’intensa esposizione al sole, dona, in particolare alle mele, un colore vivo e un caratteristico gusto fresco e zuccherino.
In Val Venosta l’assortimento delle mele abbraccia circa 15 varietà. Tra queste la numero uno in assoluto e da sempre la più coltivata è la Golden Delicious, una varietà che trova nella Val Venosta il contesto ideale per svilupparsi al meglio: dal sapore dolce-acidulo, succosa e profumata, la Golden Delicious è di colore giallo con la faccetta rossa, tipico fregio di una sana mela di alta montagna. La Stark Delicious, caratterizzata dalla forma allungata, è croccante, succosa e dolce. La Jonagold si distingue per il suo gusto piuttosto acidulo, ma molto aromatico. La Gala ha un aroma dolce e piacevolmente fresco, con una polpa succosa e croccante. La mela è un alimento sano, particolarmente adatto per chi fa sport: in sole 70 Kilo-calorie fornisce un alto contenuto di vitamine, acidi di frutti, pectine, carboidrati facilmente digeribili, fruttosio e minerali. Una mela contiene più di 20 minerali e microelementi diversi di notevole importanza, tra cui potassio, magnesio, rame, fosforo e calcio. Oltre ad essere un frutto particolarmente saziante, la mela, grazie al suo alto contenuto di fruttosio, favorisce l’attività fisica e
Freunde treffen. Spaß haben. Erfahrungen austauschen. Sich weiterentwickeln. Und an meiner Seite eine Bank, die immer für mich da ist. Ein gutes Gefühl.
Incontrarsi. Divertirsi. Confrontarsi. Crescere. Ed accanto a me c‘è sempre una banca sulla quale posso contare. Una sensazione confortevole.