sommerwind_2007 Vinschgau Südtirol

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Sonderausgabe 2007

Sonderausgabe 2007

Für unsere Gäste pagine italiane (34-41)

Für unsere Gäste pagine italiane (34-41)

im Vinschgau

Ötzi und Reinhold Messner

Marienberg: Kloster im Umbruch

Langtaufers: „Die Gletschertopper“

Naturdenkmal: Vinschger Urwald

Mals: Türme trotzen Stürmen

Den Waalen entlang wandern

Sulden: Paradies am Gletscherfuß

Martell: Neuester Fund Bronzedolch

Der Bär ist zurück

Nationalpark Stilfserjoch

Schnals: Ganz oben und das Klosterdorf Karthaus

Partschins: Das Tor zum Vinschgau

Schnaps: Tradition verpflichtet

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Naturns: Wanderung auch für kleine Schuhnummern Seite 52-53

Pagine italiane

Naturno: San Procolo

Glorenza: Il processo ai topi

Orologi naturali

L’arca di Noe

Dantestraße 4, 39028 Schlanders

Tel. 0473 - 732196

Fax 0473 - 732451 redaktion@vinschgerwind.it

Chefredakteur: Erwin Bernhart

Stellvertreterin: Magdalena Dietl Sapelza

Grafik: Hartwig Spechtenhauser

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Impressum:

Sonderdruck zum „Der Vinschger Wind“ 12/2007

Redaktion: Hans Wielander, Gianni Bodini, Ludwig Fabi, Angelika Ploner, Maria Gerstgrasser, Elke Wasmund, Hanspeter Gunsch

Werbung: Edwina Oberthaler, Esther Stricker, Gerti Alber

Druck: Fotolito Varesco, Auer, Nationalstraße 57

Preise: Einzelnummer Euro 0,80; Jahresabonnement im Vinschgau: Euro 10; außerhalb des geogrfischen Bezirkes Vinschgau Euro 30; restl. Italien und Auslandsabonnement: Euro 100 (Inkl. Porto); Schweiz: Sfr 95.Eigentümer und Herausgeber: Info-Media GmbH. Ermächtigung des Landesgerichtes Bozen Nr. 6/2005

Editorial Liebe Gäste,

der „Sommerwind“, den Sie in Ihren Händen halten, ist unser Willkommensgruß an Sie. Gemeinsam mit unseren Werbekunden haben wir einige Eindrücke, einige Geschichten, einige Überlegungen und einige Informationen zu Ortschaften zusammengetragen, um Ihnen einen Einblick in den Vinschgau zu bieten. Einige Orte, die Sie aufsuchen und wo Sie Erholung finden können. Einige Betriebe, in denen Sie sich kulinarsich verwöhnen lassen oder in denen Sie eine Urlaubserinnerung oder ein Urlaubsgeschenk mitnehmen können. Lassen Sie sich entführen von unserem sanften Vinschgerwind. Und gehen Sie auf Entdeckungsreise in unserem wunderschönen Tal. Zu sehen gibt es vieles: Geschichtliches, Modernes, von der Natur oder von Menschenhand Geformtes: im Talboden und auf den Anhöhen, auf Waalwegen, auf Almen, auf den Gipfeln der Berge, in den Dörfern. Ans Herz legen möchten wir Ihnen den modernen und mit Panormafenstern ausgestatteten Vinschgerzug, mit dem Sie bequem und entspannt durchs Tal fahren können. Allen Gästen wünscht das Team vom „Vinschger Wind“ einen erholsamen, von gewünschtem Wetter gesäumten Urlaub, ein Entdecken der Vinschger Kultur und des Vinschger Kulinariums, auch des Vinschger Weines. Und ein Wiedersehen im nächsten Jahr. Erwin Bernhart

„Schweben Sie in eine bezaubernde Landschaft und genießen Sie das einzigartige Panorama am Naturnser Sonnenberg und Naturpark Texelgruppe.“

Die Seilbahn Unterstell bringt Sie schnell und bequem zum Ausgangspunkt angenehmer, aber auch anspruchsvoller Wanderungen auf dem Meraner Höhenweg. Wanderungen in Richtung Schnalstal, Katharinaberg oder auch nach Partschins.

Kabinenkapazität: 25 Personen

Höhenunterschied: 750 m ü.d.M.

Die Bergstation auf 1300 m wird mit der Seilbahn in weniger als 5 Minuten erreicht.

Die Talstation der Seilbahn Unterstell- Naturns erreichen Sie mit:

• dem öffentlichen Linienbus und Gästebus (Haltestelle Naturns- Kompatsch gegenüber Talstation)

• Pkw und Bussen ( gebührenfreier, großer Parkplatz in der Nähe der Talstation)

• der Vinschgauer Bahn (Bahnhof Naturns: ca. 20 Gehminuten von der Talstation)

Fahrplan:

• täglich von 8 – 19 Uhr jede halbe Stunde •Sonderfahrten sind bei Bedarf ab 6 Personen möglich.

Orario:

• ogni giorno dalle 8 alle 19 ogni mezz‘ora

• Corse fuori orario min. 6 persone.

Wandern am Naturnser Sonnenberg im Naturpark Texelgruppe

Ötzi und Reinhold Messner

Dereine war wahrscheinlich ein Vinschger, der andere ist in den Vinschgau gezogen. Beide sind wohl die berühmtesten Südtiroler. Beide sind Gipfelstürmer. Jeder auf seine Art und Weise. Beide hinterlassen Spuren. Der „Mann aus dem Eis“ und Reinhold Messner.

Dem Mann vom Hauslabjoch, dem „Mann aus dem Eis“, dem „Ötzi“, der immer noch Rätsel aufgibt und doch tiefe Einblicke in eine längst vergangene Zeit, der Kupferzeit, erlaubt, hat man in Bozen ein Museum erbaut. Dort liegt er seit 1998 nahe dem Gefrierpunkt auf Eis gebettet. Eine neue Gefriertechnik soll das Weiterbestehen der 5300 Jahre alten Gletscherleiche sichern. Bestaunt von vielen Tausenden von Interessierten, untersucht von vielen Wissenschaftlern verschiedenster Disziplinen. Jüngsten Untersuchungen zufolge soll „Ötzi“ aufgrund einer Pfeilschussverletzung rasch verblutet sein. Ein Mord in den Bergen. Die in den Essensresten gefundenen Pollen lassen darauf schließen, dass sich „Ötzi“ von der Baumgrenze in die Tallage begeben hat. Diese muss er fluchtartig in Richtung Tisenjoch verlassen haben. Der Gletscher hatte Erbarmen mit dem verbluteten „Ötzi“, nahm ihn in sich auf und mumifizierte ihn. 5300 Jahre später spuckte der Gletscher „Ötzi“ in einer Gletscherquerrinne wieder aus. 1991 wurde er gefunden. Streit blieb nicht aus: Nordtirol und Südtirol bzw. Österreich und Italien stritten sich um die Mumie. Streitgrund: der Grenzverlauf zwischen den Staaten, weil sich „Ötzi“ erdreistete gerade

an der Staatsgrenze aufzutauchen. Um Finderlohn wurde und wird gestritten.

Reinhold Messner, der Extrembergsteiger, der Grenzgänger, wohnt im Schloss Juval. Er lässt nicht Museen bauen. Er baut sie. Das Schloss Juval, am Eingang des Schnalstales, ist sein Lehrstück. Dort im MMM (MessnerMountainMuseum) Juval zeigt Messner Exponate rund um den »Mythos Berg«. Die heiligsten Berge der Welt sind in einer Galerie zu bewundern. Eine einmalige Tibetica-Sammlung, Kulturgegenstände aus Afrika, Indien und Nepal bezeugen die religiöse Dimension der Berge. Außerdem betreibt Messner hier biologische Landwirtschaft und Weinanbau und hält Yaks, tibetanische Hochland-Rinder.

Den Vinschgau bereichert Messener mit einem zweiten Museum, dem MMM Ortles in Sulden am Fuße des Ortler. Das Museum ist dem ewigen Eis gewidmet und zeigt in Anlehnung an den Roman von Christoph Ransmayr »Die Schrecken des Eises und der Finsternis«. Hier erfährt man von Gletschern, Schneemenschen, Nord- und Südpol und seltenen Kuriositäten der Alpingeschichte, die von Messner zusammengetragen wurden. Das Museum ist unterirdisch angelegt, ein gezacktes Fensterband, das die Decke des Museums durchbricht, erweckt den Eindruck, selbst in einer Gletscherspalte zu sein. An einer Stelle ist die schneebedeckte Spitze des Ortlers sichtbar und fügt sich wie ein weiteres Gemälde in die Ausstellung ein. Messners Meisterstück ist das MMM Firmian. Hoch über Bozen überblickt das Schloss Sigmundskron das Etschtal, den Bozner Talkessel und ein Stück Eisacktal. Im geschichtsträchtigen Schloss hat Messner das Museum „Der verzauberte Berg“ untergebracht: die Bedeutung der Berge für den Menschen, Religionsstifter, die alpine Geschichte. Seit einem Jahr ist „Der verzauberte Berg“ in Sigmundskron geöffnet und erfreut sich seither zunehmender Beliebtheit. Auch als Treffpunkt für kulturelle Veranstaltungen, als Treffpunkt für Gäste und Einheimische.

Die zwei Magnete aus dem Vinschgau, der „Mann aus dem Eis“ und Reinhold Messner ziehen an, geben Rätsel auf und lassen gleichzeitig tiefe Einblicke in Geschichte, in Mythen und Legenden zu.

Erwin Bernhart

Der „Mann aus dem Eis“ und Reinhold Messner: Magneten in und aus dem Vinschgau

Bild: whg.work.de

Oben: Benediktiner

Abtei Marienberg

oberhalb von Burgeis

Unten: Abt Bruno

Trauner: „Besucher sollen alte geistliche

Werte im Sinne des Hl. Benedikt von Nursia neu entdecken“

Marienberg: Kloster im Wandel

DenNamen Benedikt XVI. wählte der bayrische Kardinal Josef Ratzinger nach seiner Papstwahl im Mai 2005. Die Benediktiner auf der ganzen Welt empfanden das als Anerkennung für den Ordensgründer Benedikt von Nursia und für ihre Klostergemeinschaften. Abt Bruno Trauner vom Kloster Marienberg sieht in dieser Namensgebung ein deutliches Zeichen für Aufbruchstimmung und Renaissance der Spiritualität. Und die ist in der Klostergemeinschaft hinter den weißen Mauern hoch über Burgeis spürbar. Zu den alten Patres und Brüdern gesellen sich seit kurzem wieder jüngere und das stimmt zuversichtlich. Im Vertrauen auf Gottes Vorsehung war die Klostergemeinschaft auch in Durststrecken nie verzagt. Es hatte in der über 900-jährigen Geschichte des Klosters schon Zeiten gegeben, in denen auf Marienberg nur noch vier Patres weilten.

Gegründet wurde das Kloster von Eberhard von Tarasp im Jahre 1146, der es

neben der karolingischen Kirche St. Stephan ansiedelte. Doch die Verlegung an den heutigen Standort erfolgte schon vier Jahre später. Gebets- und Gottesdienstraum des ursprünglichen Klosters war die mit Fresken ausgemalte Krypta, in der auch das bis heute erhaltene romanische Messgewand, gestiftet von Eberhards Gemahlin Uta, würdevolle Verwendung fand. Über diese Urform entstand schon bald eine in ihren Grundzügen noch heute erkennbare romanische Basilika, erbaut von den schwäbischen Mönchen aus Ottobeuern. Die ersten fünf Äbte stammen von dort. Später wurde daraus eine Barockkirche. Die Klostergemeinschaft entwickelte sich zu einem deutschsprachigen geistigen Zentrum inmitten der rätoromanischen Bevölkerung und war Bollwerk gegen die Reformationsgedanken aus der Schweiz, gepredigt wurde in rätoromanischer Sprache. Dieser sagten die Marienberger den Kampf an, um der „ketzerischen Lehre“ leichter Herr zu werden. Bei der Regierung in Innsbruck erwirkten sie beispielsweise das Heiratsverbot zwischen den Vinschgern und rätoromanisch sprechenden Dienstboten aus der Schweiz, und in Burgeis stellten sie einen schwäbischen Schulmeis-

ter ein. Die Reformation konnte so erfolgreich abgewehrt werden. Im 18. Jahrhundert hatte sich das Deutsche im Vinschgau vollends durchgesetzt. Bis heute übrig geblieben sind nur noch rätoromanische Flurnamen. Doch neben kämpferischen Zügen zur Verteidigung des Katholizismus übten sich die Mönche in Einfachheit, Demut und Gebet im Sinne ihres Ordensgründers, dem Wahlspruch entsprechend „ora et labora“. Sie ermöglichten vielen jungen Menschen eine Ausbildung in der Klosterschule und alles was sie zum Leben brauchten erwirtschafteten sie auf den Kloster eigenen Höfen. Geschäftiges Treiben herrschte über Jahrhunderte hinweg im Wirtschaftsgebäude. Mit dem Schwinden des Benediktinernachwuchses schwanden auch die Arbeitskräfte und es wurde immer ruhiger. Schließlich stand das Gebäude leer da. Daraus etwas zu machen und den Trakt einer neuen zeitgemäßen Bestimmung zuzuführen und neue Aufgabenbereiche für künftige Mönche zu schaffen, diese Herausforderung nahm der heute 70-jährige Abt Bruno Trauner an. Er dachte dabei an die vielen Besucher, denen Seminarräume und Gästebetten zur Verfügung gestellt werden. In fünf Schauräumen wird ihnen ein Einblick in die Geschichte und das

Leben im Kloster gewährt. Gedacht wurde vor allem an die heute weltberühmte mittelalterliche Krypta mit den dargestellten fast 1000 Jahre alten Engelsgestalten und Christus in der Mandorla. Die Fresken hatten unter dem Zustrom der Betrachter zu leiden begonnen. Die Besonderheiten der Krypta werden als Videoprojektionen dargestellt. Die Krypta wird wieder als Gebetsraum genutzt. Nur wer an den Messfeiern und Vespern teilnimmt, kann sie noch im Original sehen. Ein Teil des Neubaues ist dem Wirken des Ordensgründers gewidmet. Die Menschen sollen alte Werte wieder neu entdecken und das ist ganz im Sinne des Papstes. Möglicherweise denkt seine Heiligkeit daran, dem Kloster einen zweiten Besuch abzustatten. Als Kardinal hatte er den Benediktinern in Marienberg schon einmal die Ehre gegeben.

Der Klostergarten, gehegt und gepflegt von Bruder Nikolaus: Gemüsequelle für die Klostergemeinschaft und deren Gäste, die das „Kloster auf Zeit“ erleben wollen

Magdalena Dietl Sapelza

Langtaufers „Bo di Gletschertopper“

Spruch: „Neun Monate Winter und drei Monate kalt“ ist recht beliebt unter den „Landlern“. Und wahrlich gehört Langtaufers nicht zu den wärmsten Gebieten des Vinschgaus, aber bei drückender Hitze im Haupttal kann man es im „Toul“ sehr gut aushalten. Josef Rampold, ein bekannter Südtiroler Schriftsteller, schreibt: „Langtaufers ist ein Hochtal von herbem Reiz und großer Schönheit, die sich im Talschluss mit dem Blick auf die Gletscherwelt der Weißkugelgruppe wie zum Fortissimo einer urweltlichen Alpensymphonie steigert.“ Und jeder der einen Blick auf den Talschluss mit seiner Gletscherwelt wirft, weiß, dass Josef Rampold nicht übertrieben hat.

Das Tal liegt auf einer Höhe von 1500m bis 1900m. Hochalpines Klima prägen hier Natur und Mensch. Unscheinbar und wenig einladend ist die Abzweige bei Graun nach Langtaufers. Der vorderste Talabschnitt ist

eng und steil. Erst nach dem Weiler Pedross weitet sich das Tal und gibt den Blick frei auf die Bergwelt und die einfache Schönheit des Tales. Wer nach Langtaufers kommt, kann sie noch finden, die viel gesuchte Ruhe und Einsameit. Für einige vieleicht zu ruhig. Doch all jene, die weder Animationsprogramm noch Disko für ihren Urlaub brauchen, schätzen die ungekünstele Ruhe. Langtaufers mag nicht den großen bekannten Namen in der Touristikbranche haben, in der Bergsteigerszene allerdings schon. Namhafte Gipfelziele wie die Weißkugel (3738m), Langtauferer- (3526m) und Weißseespitze (3532m) locken. Doch auch für weniger versierte Bergsteiger und Wanderer bietet das Tal viel. Einige einfach zu besteigende 3000er warten mit Einblicken ins benachbarte Kauneroder Planeiltal oder einfach über das mit 20 Weilern bestückte Tal selbst auf. Wer’s gemütlicher mag und trotzdem auf eine majestätische Aussicht nicht verzichten will, kann auf eine der vielen gut ausgewiesenen Wanderwege zurückgreifen. Eine Rundwanderung, die sogar die „Touler“ selbst noch ins Schwärmen bringt, beginnt mit dem Aufstieg von Kappl auf dem Weg 15 zur Maseben Alm (2014m) und weiter zum Berghaus Atlantis (2267m). Für alle, die die knapp 400 Höhenmeter scheuen, gibt es einen Sessellift bis zum bewirt-

links: Saftige grüne Wiesen, blühende Alpenrosen und eine unvergleichliche Gletscherwelt- beim Aufstieg auf die Weißkugelhütte zeigt sich Langtaufers von seiner allerschönsten Seite.

rechts: Die Schafe scheuen keine 3000er... Am 7. September geht es allerdings zurück ins Tal. Die „Schoufschoad“ ist das noch sehr traditionell gebliebene Begrüßungsfest für die über 1300 Schafe.

rechts oben: Der Hochmoorgelbling ist südtirolweit stark gefährdet

schafteten Berghaus. Von dort geht es dann über den markierten Weg 15b vorbei an mehreren kleinen Bächen und den grasenden Kühen der Melager Alm. Beim Blick talauswärts die Felswände der Nauderer Berge vor Augen, taleinwärts die Eisbrüche des Gepatschferners, die Weißseespitze, den Freibrunner-, Bärenbart-, und Langtaufererferner. Heile Bergwelt - so scheint es. Und so ist es auch. Zumindest, wenn man hoch über dem Tal steht. Im Tal selbst gibt es sie nicht mehr, die heile, ungetrübte Bergwelt. Die Langtauferer haben, wie andere Täler auch, ihre Probleme und die entlegene Lage macht’s wirtschaftlich nicht wirklich besser.

Wer will kann von der Hochfläche Roteben auf die Planeiler Scharte (3090m) über steilen Schutt steigen. Der Ausblick nach Innerplaneil und den Rabenkopf entschädigt für den recht mühsamen Aufstieg.

Wem allerdings schon der Magen knurrt, steigt besser über den Steig 5 hinunter zur Melager Alm (1970m). Hier kann neben Almkäse, auch selbst gemachter Joghurt und vieles mehr gekostet werden. Legendär auch der selbst gemachte Kuchen, zusammen mit dem Blick von der kleinen Terrasse. Von der Melager Alm zum Ausgangspunkt der Wanderung gelangt man dann auf einen breiten und fast ebenen Weg.

Will man es noch einen Tick herber und hochalpiner haben, dem sei die Weißkugelhütte empfohlen. Hier, auf 3542m Höhe, fühlt man sich den zwar nicht mehr so massigen aber immer noch beeindruckenden Eisriesen noch näher.

Diese sehr ursprünglich geführte Schutzhütte ist Ausgangspunkt vieler hochalpiner Bergtouren, zu denen unter anderem der Vorzeigegipfel Weißkugel gehört. Die Weißkugelhütte ist allerdings nicht nur ein lohnendes Ziel für Bergsteiger, sondern auch für Tageswanderer. Von der Melager Alm auf dem markierten Weg 2

oder von Melag aus auf dem Steig 3b erreicht man die Hütte in gut zwei Stunden. Die Kulisse und ein ordentliches Bergsteigeressen entlohnen für den Aufstieg.

Der Gletscherrückgang hat auch hier oben deutliche Spuren hinterlassen. Trotzdem spukt der Geist von einer Verbindung zum Gletscherskigebiet Kaunertal in noch so manchen Langtauferer Köpfen herum. Wer die Schutzhütte auf ganz neuem und lehrreichem Wege erreichen will, kann auch den neu errichteten Gletscherpfad (Eröffnung 15. Juli) nehmen. Er gibt vor Ort mittels Schautafeln Einsicht in Gletschergeschichte, Geologie und Flora.

Auch hier ist die Melager Alm oder die Weißkugelhütte als Ausgangspunkt ideal. Der Pfad führt der Moräne entlang hinauf bis zum Bach, dort über eine Brücke bis zum Gletschertor. Eine einmalige Gelegenheit in, geht man den gesamten Rundgang, weniger als drei Stunden dem Firn und Eis sehr nahe zu kommen. Karin Thöni

Perlen am Wegesrand

Langtaufers bietet dank seiner Abgeschieden- und Unberührtheit noch Raritäten in Flora und Fauna. Der Langtauferer Hobbybotaniker Hubert Joos ist diesen Besonderheiten auf der Spur.

Hochmoorgelbling (Colias palaeno): Er zählt in Südtirol zu den stark gefährdeten Schmetterlingen und wurde von Hubert Joos oberhalb der Maseben Alm gesichtet. Der Falter ist ein typisches Überbleibsel aus der Eiszeit und sehr selten.

Röhriger Gelbstern (Gagea fistulosa): Auch dieses Liliengewächs ist äußerst selten zu finden, in Langtaufers ist man auf den Gelbstern gestoßen, der gerne neben Almhütten vorkommt.

Naturdenkmal: Vinschger Urwald

Wer in Vinschgaus Urlandschaften eintauchen will, der hat bei einer Wanderung durch die Auwälder zwischen Schluderns, Lichtenberg und Prad dazu die Gelegenheit. Es handelt sich dabei um den größten zusammenhängenden Auwald im Tal, gespeist von den Flüssen Etsch, Puni und Saldurbach und geschützt durch das EU- Projekt Natura 2000. Daran angrenzend tun sich Urlandschaften auch auf der „Prader Sand“ auf, einem einmaligen natürlichen Flussdelta, mit einzigartiger Kleintierwelt. Um den Schutz der „Sand“ wird derzeit teilweise noch hart gekämpft. Die Urwaldreste lassen erahnen, wie sich die Vegetation im Vinschger Talkessel entlang der sich schlängelnden Etsch und der einmündenden Bäche aus den Seitentälern Jahrtausende lang gezeigt hat. Die wachsende Bevölkerung, die in Siedlungen an den Seitenhängen und auf Schuttkegeln lebte und gegen Armut zu kämpfen hatte, versuchte immer wieder den Feuchtgebieten Weide- und Ackerland abzutrotzen. Die bittere Not weckte den Erfindergeist der Vinschger. Diese rodeten in kleinen Schritten und in harter Arbeit Stück für Stück der Auwälder, zogen Entsumpfungsgräben, gewannen Weide- und Ackerland. Bereits im 18. Jahrhundert setzten die Bauern auf Edelobstanbau, wobei die Vinschger Marillenpflanzungen eine Rolle spielten. Wirtschaftlichen Aufschwung brachte vor allem die unter der Österreichischen Kaiserin Maria Theresia 1896 begonnene Etschregulierung mit Entsumpfungsprogramm von Glurns abwärts bis Salurn. Nach und nach verschwanden die Auenlandschaft und Feuchtwiesen und nur noch einige Überbleibsel retten sich in die heutige Zeit als wertvolle Zeugen einer vergangenen Naturlandschaft, als grüne Lunge und Naherholungsgebiet mit Wandermöglichkeit mit beruhigender Wirkung auf Einheimische und Gäste. Und beruhigend wirken die Auen auch im Falle eines Unwetters, weil sie Wassermassen wie ein Schwamm aufsaugen. Neuerdings müssen allerdings Anstrengungen gemacht werden, um das Austrocknen zu verhindern. Den Erlen wird durch kleinere Entsumpfungen und neue Tiefbrunnen in der Umgebung immer mehr Wasser abgegraben. Viel versprechend für den Wasserhaushalt des Feuchtgebietes ist das geplante Projekt zur Renaturierung der Etsch mit der Ausweitung der Flussufer. Der Vinschger Urwald würde als Feuchtoase gekräftigt und könnte künftigen Generationen als intaktes Naturdenkmal erhalten bleiben. Magdalena Dietl Sapelza

oben: Blick auf Mals vom Reschenpass kommend unten links: der Fröhlichsturm mit Burganlage unten rechts: die Benediktskirche, eine Kostbarkeit aus karolingischer Zeit

ünf Türme prägen die Ortschaft Mals und insgeamt sieben Gotteshäuser gibt es. In einer Landkarte des Humanisten Sgrothenius aus dem Jahre 1565 wird Mals noch als „Siebenkerchen“ bezeichnet. Die Türme trotzten den Stürmen der Zeit. Sie überstanden die verheerenden Raubzüge und Brandschatzungen der einfallenden Engadiner 1499, die Säkularisation 1786 durch den Habsburgerherrscher Joseph II. und den Franzosensturm 1799. In den stumpfen Vierecktürmen mit rundbogigen Friesen und Schallfens-

tern von Sankt Benedikt, Sankt Martin und Sankt Johann erkennt der Besucher markante Zeugen aus der Romanik, einer Geschichtsepoche, deren Spuren anderswo längst verwischt worden sind. Dass dem im oberen Vinschgau nicht so ist, hat mit Not und Armut zu tun. Zum Leben war so wenig da, dass die bäuerliche Bevölkerung ihre Kinder von Frühjahr bis Herbst sogar als Hütbuben und Mägde ins Schwabenland schicken musste, damit sie daheim „von der Schüssel“ waren. Der Bevölkerung fehlten über Jahrhunderte hinweg schlichtweg die Mittel, um ihre Gotteshäuser umbauen und dem Baustil der verschiedenen Kunstepochen anpassen zu können. Lediglich bei der Marienkirche, der heutigen Pfarrkirche, deren Ursprünge in die Romanik zurückgehen dürften, wurde Hand angelegt. Um die Jahrhundertwende 14. und 15. Jahrhundert erfolgte eine Gotisierung. Dieser Umbau muss die Malser Geldbeutel arg gebeutelt haben. Schon kurz nach der Einweihung ersuchte der Pfarrer einen vorbeiziehenden römischen Kardinal um die Verleihung eines „Ablasses für fromme Spender“. Er erhielt das damals von der Kirche beliebte Schuldentilgungsinstrument für hundert Tage und an genau festgelegten Festen auch sofort zuerkannt. Markant und beeindruckend ist der runde Fröhlichsturm mit seiner Burgruine, ein romanischer Bau aus der Wende 12. und 13. Jahrhundert, in dem der

zwei Meter große Hüne Graf Ulrich von Matsch einst sein Burggelage zelebriert hat.

Als Kostbarkeit der Romanik und eines der bedeutendsten Kulturdenkmäler Tirols gilt die Benediktskirche aus dem 8. Jahrhundert mit ihren einmaligen Fresken, darunter die Portraits des weltlichen und des geistlichen Stifters. Als Joseph II. Klöster auflöste und Kirchen schloss, hatte auch die Benediktskirche ausgedient und das Malser Kleinod fristete daraufhin 200 Jahre lang ein Schattendasein. Das Kirchenschiff diente zeitweise als Tischlerwerkstatt, als Stall und Soldatenquartier. 1986 wurde das Kleinod wieder eingeweiht.

Nach Kriegswirren richteten die Malser immer wieder Hilferufe um wirtschaftliche Unterstützung an die Landesherren in Innsbruck. Schließlich erhielten sie 1642 von Kaiser Ferdinand III. und der Landesfürstin Claudia von Medici das Marktrecht für zwei Märkte und zwar zu Georgi am 24. April und zu Galli am 16. Oktober. Beide Märkte haben sich in die Neuzeit gerettet und sie zählen heute zu den gesellschaftlichen Höhepunkten. Mals hat sich wirtschaftlich gemausert, optisch herausgeputzt und besticht durch gepflegte Ansitze, verwinkelte Gassenstrukturen und Mauer-umfriedete Gärten. Der Ort bietet nicht zuletzt eine Vielfalt an gastronomischen Einkehrmöglichkeiten.

Beeindruckend ist der Rundblick vom Fröhlichsturm aus. Der sanierte Turm kann mittlerweile bestiegen werden. Der Betrachter kann seine Blicke schweifen lassen, über Mals, Tartsch, über die mittelalterliche Stadt Glurns, Laatsch, Schleis, Burgeis und über die Malser Haide. Und der Rundblick weckt die Lust die Gegend zu erkunden. Wege und Steig führen nach „Malettes“, wo sich der Sage nach die Hexen getummelt haben oder zum Tarscher Bichl, unter dem eine versunkene Stadt liegen soll. Wer sich geschichtlich mit dem Leben der Urvinschger vertraut machen will, findet ihre Spuren in den prähistorischen Ausgrabungsstätten ebenfalls auf dem Tartscher Bichl und auf dem „Ganglegg“ oberhalb von Schluderns. Eine kunsthistorische Exkursion lässt sich mit einer Waalweg-Wanderung verbinden.

Wandervorschlag

Mals – Tartsch – Ganglegg – Schluderns

Ausgangspunkt: Mitterwaal mit dem Einstieg an der Straße nach Planeil, Wanderung bis nach Tartsch. Die Straße nach Matsch nehmen (beim Tarscher Friedhof). Nach einem Kilometer (oberhalb des Hofes) weist ein Schild nach Schluderns. Der Steig führt über Weideflächen, durch einen Kiefernwald oberhalb der bewirtschafteten Wiesen in östliche Richtung zum „Ganglegg“. Von dort führt ein Weg nach Schluderns (Dauer zirka 2 Stunden). Wer weiterwandern will, kann dem „Leitenwaal“ folgen, in die wild romantische Schlucht des Saldurbaches absteigen und über den „Bergwaal“ und den „Edelweißsteig“ ins Tal steigen. (Dauer zirka 3 1⁄2 Stunden). Rückkehr nach Mals mit dem Vinschgerzug.

Ein Stück

Steppenlandschaft

Oben: Smaragdeidechse; Die bunt schillernde Smaragdeidechse erreicht am Sonnenberg die Nordgrenze ihres Lebensraumes

Unten: Stängelloser Tragant (Faltblatt Sonnenberg) Am Sonnenberg wachsen aus Ost-, Südost- und Südwesteuropa stammende Pflanzenarten wie hier der stängellose Tragant, dessen Hauptlebensraum in Zentralasien ist

Fotos: Archiv Amt für Landschaftsökologie

BeimWort „Steppe“ denken die meisten von uns an Länder wie Sibirien, die Mongolei oder die Ukraine. Es gibt sie aber auch mitten in Südtirol: der Vinschger Sonnenberg zwischen Partschins und Mals ist eine Mini-Steppenlandschaft. Karge, baumlose Hänge, entstanden durch ganz besondere klimatische Verhältnisse und menschliche Nutzung: die südexponierten Trockenhänge, auch Leiten genannt, prägen das Landschaftsbild im Vinschgau. Hohe Gebirgsketten schirmen das Tal gegen Schlechtwetterfronten ab, durchschnittlich fallen nur 550 Millimeter Niederschlag im Jahr, intensive Sonneneinstrahlung und der im ganzen Tal berüchtigte „Oberwind“ trocknen die Böden zusätzlich aus. Aber auch der Mensch hat durch Waldrodung und Schaf- und Ziegenweide den Sonnenberg verändert. Im Lauf der Zeit ist so auf rund 42 Kilometern Länge und 500 bis 700 Metern Breite ein in Südtirol einmaliger und im Alpenbogen sehr seltener Lebensraum entstanden: die Trockenrasen.

Extreme Bedingungen

Im Sommer, wenn die Luft über den Hängen vor Hitze flimmert, erreicht die Bodentemperatur bis zu 70 Grad Celsius; an völlig kahlen Stellen, den so genannten „Überhitzungsstandorten“, werden sogar bis zu 80 Grad Celsius gemessen. Aber auch der Winter hat es in sich: Die Hänge sind praktisch schneefreies Gebiet mit tief gefrorenem Boden und Temperaturschwankungen an warmen Tagen bis zu 50 Grad Celsius.

Trügerischer Schein

Der Sonnenberg ist alles andere als öd und leblos. Trockenrasen und –weiden zählen zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas - entsprechend blüht

und duftet, zirpt, summt und zwitschert es an allen Ecken und Enden. Unter den Pflanzen und Tieren finden sich viele stark gefährdete Arten und zahlreiche „Einwanderer“ aus den Steppengebieten in Ost-, Südost- und Südwesteuropa. Damit die Pflanzen überleben, hat die Natur tief in die Trickkiste gegriffen und sie beispielsweise mit tief greifenden Wurzeln, unterirdischen Speicherorganen in Form von Zwiebeln, fleischigen, mit Wachs überzogenen und/oder behaarten Blättern ausgestattet.

Die blumenreichen Trockenrasen sind ein Paradies für Schmetterlinge, Bienen, Heuschrecken, Käfer und andere Insekten, Reptilien und eine Vogelwelt, die so vielfältig ist wie kaum anderswo in den Alpen. Besonders bei Schmetterlingen zeigt sich der ökologische Wert des Sonnenbergs: Es kommen mindestens fünfmal so viele Arten und mindestens zehnmal so viele Individuen vor wie auf den intensiv genutzten Wiesen und Weiden im Tal.

Grüne Bänder

Not macht erfinderisch - ein Beispiel dafür ist das weitläufige Netz an Wasserwaalen. Vom Menschen im Kampf gegen die Trockenheit angelegt, leiten sie das Wasser von den Gletschern bis zu den landwirtschaftlichen Flächen und ziehen sich wie grüne Bänder durch die ausgedörrten Steilhänge. Ein ausgeklügeltes Rechtssystem regelte die Zuteilung des vom Volksmund als „Wasserwosser“ (Bewässerungswasser) bezeichneten kostbaren Guts. Neue Bewässerungssysteme führten dazu, dass viele Waale aufgelassen, verrohrt oder bestenfalls zu familientauglichen Spazierwegen umfunktioniert wurden, die mit ihrem üppigen Baum- und Heckendickicht wahre Oasen in den ausgedörrten Steilhängen sind.

Zukunft sichern

Jahrhundertelang weideten die Menschen ihre Schafe und Ziegen auf dem Sonnenberg. Die Tiere sorgten dafür, dass keine großwüchsige Vegetation aufkam und trugen so dazu bei, den Lebensraum und das Landschaftsbild zu erhalten. Aber auch hier haben sich die Zeiten geändert. Bestand früher das Risiko einer zu intensiven Beweidung, ist heute eher das Gegenteil der Fall. Ohne maßvolle Weide werden die Hänge unweigerlich verbuschen und mit Wald zuwachsen. Außerdem gefährden die in den angrenzenden Obstanlagen eingesetzten Schädlingsbekämpfungsmittel die Artenvielfalt - entsprechende Untersuchungsergebnisse liegen bereits vor

Die Naturschutzabteilung des Landes hat es sich zum Ziel gesetzt, die für Südtirol einzigartigen Trockenrasen zu erhalten. Erreicht werden soll dies durch die Beibehaltung traditioneller Wirtschaftsformen mit Beweidung und Entstrauchungen.

Abteilung

Natur und Landschaft

(Wasser)Not macht erfinderisch – die Wasserwaale in unserem Land sind ein Beispiel dafür. Vor allem im Vinschgau versorgen sie seit Jahrhunderten Wiesen und Äcker mit dem kostbaren Nass. Das einfache System ist gut durchdacht und ein harmonisches Zusammenspiel von Natur, Mensch und Technik.

Einige Wege längs der heute noch bestehenden Waale werden vor allem von Familien und von weniger gehtüchtigen Menschen als Wanderwege genutzt. Sie sind nämlich nicht steil und somit bequem begehbar. Außerdem gedeiht längs der Waale eine üppige Vegetation, die Lebensraum für eine vielfältige Tierwelt ist und an heißen Sommertagen viel Schatten spendet.

Um diese einzigartigen Zeugnisse der bäuerlichen Kultur Südtirols zu erhalten, unterstützt die Abteilung Natur und Landschaft die Instandhaltung der Waale durch finanzielle Beiträge.

Informationen bei: Abteilung Natur und Landschaft, Verwaltungsamt für Landschaftsschutz, Rittner Straße 4, 39100 Bozen, Tel. 0471 417790, Fax 0471 417799, e-mail: verwaltung. landschaftsschutz@provinz.bz.it oder unter www.provinz.bz.it/natur

Sulden

“Herz, was willst du mehr!“

oben: Ortler mit Payerhütte

ie Profanation der Geheimnisse der Hochalpennatur geht so weit, dass schon kleine Spaziergänge ... auch dem „Lajen“ gestatten, Einblicke in die erhabensten Scenerien der (Suldner -Anm. R.) Hochgebirgswelt zu nehmen....“

Mit diesen Zeilen beschrieb Theodor Christomannos in seinem Buch „Sulden-Trafoi“ die Eigentümlichkeit des neu erschlossenen Bergdorfes Sulden im Jahre 1895. Und weiter: „... wo ein Vormittagsausflug ... bis mitten in die Märchenwelt der Gletscher führt, wo am Grunde der blauen Gletscherspalten die Eisnixen hausen, die „Saligen Fräuleins“ im wilden Reigen die Hochgipfel umtanzen und der alte Berggeist die armen Sterblichen durch donnernde Lawinenstürtze und Bergbrüche schreckt.“

Sulden zog Theodor Christoman-

nos an.

Der Jurist mit griechischen Wurzeln, „der alles für andere und nichts für sich selbst wollte“, ist von der Geschichte des Ortlergebietes nicht wegzudenken. In ganz Südtirol war er populär, seine Einfälle legendär. Einmal, bei einer Gesellschaft beim Landeshauptmann Graf Trapp, soll Christomannos eine Wette abgeschlossen haben: Den Ortler würde er im Abendanzug mit Lackschuhen besteigen. Fünf Paar Lackschuhe verschliss er. Und gewann die Wette. Er hatte ja nicht festgelegt, dass es nur ein einziges Paar sein dürfe!

Als „Sibirien Tirols“ wurde Sulden Anfang des 19. Jahrhunderts bezeichnet. 1802 im „Innsbrucker Wochenblatt: „..allwo die Bauern mit den Bären aus einer Schüssel essen und die Kinder auf Wölfen daherreiten“. Die „terra incognita“, wie Christomannos Sulden beschrieb, war nur durch einen steilen Saumpfad mit der Aussenwelt verbunden. Und „die vom Hochwalde umsäumten grünen Alpenböden des Thalabschlusses bildeten eine liebliche Idylle inmitten der eisumpanzerten, todesstarren Einöde des Felsgebirges.“ Die Bewohner waren 20 bis 25 Bauernfamilien, die weit verstreut auf Höfen ein armseliges Dasein führten. Milch, Käse und Quellwasser waren die Nahrung, Brot ein Leckerbissen. Und vom Ortler wusste man nur, dass weit im Westen an der Landesgrenze in der „Tirolischen Tartarei“, wie der Vin-

schgau einst genannt wurde, der höchste Berg des Landes war, der nur mit „ungeheuerer Lebensgefahr“ ersteigbar sei. Den Namen „Am Ende der Welt“ trug der Gletscher. Gäste gab es in Sulden damals keine. „Von den Bergen stieg höchstens hie und da als ungebetener Gast ein Bär zu Thale, um sich nach den Strapazen einer Gletscherwanderung an einem feisten Schäflein der Suldner Hirten gemütlich zu thun“, schrieb Christomannos. Bei den Herden wurden in der Nacht große Feuer angezündet, um auf den Bären aufmerksam zu machen. Und wehrhafte Männer eilten herbei, um das Tier zu erlegen. 1876 wurde der letzte Bär von Alois Kuntner in der Nähe des Razoilhofes erlegt. Mit drei Männern zog in Sulden Leben ein: J.v. Payer, einem späteren Nordpolfahrer, E. von Mojsisovics, einem Geologen, und F.F. Tucket, einem englischen Alpinisten. Im damals berühmten „Alpin Journal“ wurden Besteigungen in die Welt getragen. Die Hochtouristen kamen. Und mit den Touristen wurden die ersten Gasthäuser und Hotels gebaut. Der Tod des Freiherrn von Hoffmann erwies sich für Sulden als „Glücksfall“. Hoffman hinterließ in seinem Testament ein Legat für die Errichtung einer fahrbaren Straße nach Sulden. Christomannos griff das Testament auf. Die Straße wurde gebaut. Am 23. Juni 1892 traf der erste „Viererzug“ ein, kurz darauf wurde die Straße feierlich eingeweiht. Während im Tal eifrig gebaut wurde, entstand auch am Berg ein Hüttennetz. Die Payer-Hütte unterhalb des Ortlers etwa oder die Düsseldorfer- oder Schaubachhütte. Sulden wurde zu einem „modernen hochalpinen Fremdenplatz“. Christomannos in seinem Buch: „Vielen Hunderten, ja Tausenden sind jetzt die grossartigen Schönheiten und gewaltigen Hochalpenwunder des herrlichsten Fleckes der ganzen deutschösterreichischen Alpen erschlossen, während dieselben früher blos wenigen Auserwählten zugänglich waren, und selbst im modernen Sulden vermag das bunte Getriebe der kleinen Menschen im Thale nicht die erhabene Grossartigkeit und die tiefe Ruhe des Gebirges zu stören, es verhallt dasselbe in der gewaltigen Natur ebenso spurlos, wie das Rasseln des Postwagens im Donner der Lawinen.“

Quelle: Sulden-Trafoi von Theodor Christomannos

Sulden

Genuss auf allen Ebenen

Kultur- und Geschichtspromenade Sulden

Zur

200-Jahr-Feier der Ortler Erstbesteigung durch Josef Pichler (Pseirer Josele) im Jahre 1804 wurde die Suldner Kulturpromenade auf zum Teil bestehenden Wanderwegen errichtet. Der Rundwanderweg mit geringem Höhenunterschied verläuft rund um den Suldner Talkessel, führt an den verschiedensten Sehenswürdigkeiten vorbei und gewährt Einblick in die Geschichte von Sulden. Zwölf Stationen schlagen eine Brücke vom anfänglich abgelegenen Bergdorf bis zum heutigen Touristenort. Die Wegmarkierung Nr. 7 gilt für den gesamten Streckenverlauf. Gemütliche Bänke laden immer wieder zum Verweilen und Ausruhen ein.

Ausgangspunkt für die Wanderung ist die Pfarrkirche St. Gertaud. Die Pfarrkirche wurde in den Jahren 1896 bis 1902 auf Initiative des Kuraten Johann Eller erbaut. Auf der rechten Seite vor dem Kircheneingang befinden sich das Grab und das Denkmal von Johann Eller. Ebenfalls am Eingang ist die Ahnengalerie der renommiertesten Suldner Bergführer angelegt. Portraits und Zeichnungen zeugen von besonderen touristischen Verdiensten. Von der Pfarrkirche, der Markierung Nr. 7 folgend, kommt man zum Kaserbach, überquert diesen und wandert zur Forsthütte im Kirchwald mit dem Pflanzengarten. Über den tosenden Schreybach führt die Promenade durch den Wald bis zur Kupferbüste des Christomannos-Denkmals. Weiter geht’s über den Suldenbach

bis in die Nähe des „Rosimbachs“ und nach einem leichten Anstieg zum Bäckmanndenkmal in der Nähe des Zivilschutzzentrums. Die nächste Station ist die Evangelische Kapelle in der Nähe des Suldenhotels (erbaut von Alpenpionier Otto Schmid aus Wien im Jahr 1904 für seine protestantische Frau). Dann geht’s oberhalb des Suldenhotels vorbei zum Hotel Zebru über den „Zaybach“ zur Aussichtsplattform: Eine Raststätte mit Panoramablick zum Ortler, von seltener Schönheit, mit Verweilmöglichkeit. Dann am Hotel Marlet vorbei zum Hotel Post und dem Alpine Curiosa, ein kleines denkmalgeschütztes Gebäude, das „Flohhäusl“, in dem Reinhold Messner ein Museum mit alpinen Kuriositäten eingerichtet hat. „Die andere Geschichte der Alpinistik“ wird hier erzählt. In der Nähe befindet sich das „Museum für das Ortlergebiet“ von Konrad Knoll, das durch die 100-jährige Tourismusgeschichte des Ortlergebietes führt.

Der Weg folgt dann der Bergpromenade bis zur Pension Schönblick, steigt über den Hang zum Restaurant Jak & Yeti ab, in dessen unmittelbarer Nähe sich Messners Eismuseum befindet. Der weitere Verlauf: Durch die Wiese talauswärts, über den Suldenbach auf die andere Talseite, am Ortlerhof vorbei an der Wiese entlang bergauf bis zum Waldesrand und wieder taleinwärts auf dem Faulenzerweg bis zur alten Pfarrkirche.

Gesamte Länge: ca. 8 km

Wegesbreite: ca. 120 cm

Höchster Punkt: 1950 m

Tiefster Punkt: 1820 m

Hintergrat Hütte

Ausgangspunkt für die Wanderung auf die Hintergrat Hütte ist der Weg Nr. 3 kurz oberhalb der alten Kirche St. Gertraud. Nach einigen Serpentinen wird der so genannte „Kaser Knott“ erreicht. Immer der Wegmarkierung 3 folgend, wandert man vorbei am „Kaser Bach“ bis zum oberen „Schreibach Boden“ und dem Klettergarten der Alpinschule Ortler kurz darüber. Weiter geht’s an der Waldgrenze bis zur Piste des Langensteinlifts und zum Bergrestaurant auf 2330 m (Einkehrmöglichkeit). Gemütliche Zeitgenossen kön-

nen bis hierher auch den Langensteinlift benützen. Weitergewandert wird dann immer auf dem Weg Nr. 3 über das Schuttkar des „End der Welt Ferners“ Richtung Hintergrat Hütte. Die Wanderung führt weiter bis zum „Hintergrat Kopf“, der im unteren Bereich überquert wird bis man am Scheibenkofel anlangt. Der nächste Anhaltspunkt ist die so genannte „Schönleiten“, wo man einen wunderbaren Blick zum Suldenbach genießt, der ganze 760 Meter tiefer fließt. Nach einem kurzen Anstieg erreicht man die „Hintergrat Hütte“, die auf 2661 Metern herrlich am Gratsee liegt, mit der Nordwand der Königsspitze direkt vor der Nase (Einkehrmöglichkeit, Unterkunft und Verpflegung).

Zurück ins Tal folgt man der Wegmarkierung Nr. 2 vorbei am oberen und unteren See, dann in steileren Serpentinen zum Schuttkar. Für den weiteren Abstieg kann man entweder den Weg Nr. 2A auf der orografisch linken Seite wählen, den sehr interessanten „Ertlweg“ oder der Markierung Nr. 2 und dann jener Nr. 1 folgen. Der „Ertlweg“ nicht weit von der Suldenbachschlucht ist teilweise gesichert und bietet ein einmaliges Wandererlebnis. In der Talsohle angelangt geht‘s auf dem Weg Nr. 7 nach knapp 2 km zum Ausgangspunkt zurück.

Höhenunterschied: 820 Meter,

Gesamtgehzeit: 4,5 – 5 Stunden

Orientierung und Schwierigkeit: Insgesamt problemlos mit einigen ausgesetzten Stellen.

BRONZEZEIT

Über das Sallentjoch kommt man von Martell nach Rabbi. Dort, im trentinischen Sulzberg, in den Bagni di Rabbi, gibt es Quellen, die schon in der Antike bekannt waren. Also ein berühmtes Wasser, heilend bis heilig, das einst sogar in Flaschen oder „Zungen“ übers Joch getragen wurde. Bis in die Apotheke von Schlanders, wo es als besonders heilkräftig verkauft wurde. Einige Marteller haben sich dabei etwas verdient, in einer Zeit, als jeder Pfennig dreimal umgedreht wurde. Damals litt man kaum an Fettleibigkeit, wohl aber an Rheuma; geholfen hat es fernerund hilft immer noch - besonders bei Kreislauf- und Verdauungsbeschwerden. Dieses Wasser wurde auch im benachbarten Ultental geschätzt, musste auch dort übers Joch getragen werden, ein Warenverkehr, der uns heute unglaublich erscheint. Tatsächlich wurden einst auch die hohen Übergänge rege benutzt, auch für den Viehtrieb, sodass regelrechte Märkte abgehalten werden konnten. Und das alles sehr früh, bereits in Ötzis Zeiten, also vor etwa 5000 Jahren. Dafür gibt es verschiedene Hinweise, besonders auch für Latsch: Das Joch nach Ulten, das Niederjoch ins Penaudertal nach Schnals und natürlich das Martelltal mit den verschiedenen Verbindungen, so auch nach Rabbi. Der niedrigste Übergang ist mit 2965 Metern das Sallentjoch (manchmal auch Sällentjoch oder Saentjoch geschrieben). Die italienische Bezeichnung ist Passo Saent, wobei der Name in diesem Gebiet wiederholt vorkommt: Bocca di Saént, Val di Saént. Sprachforscher vermuten als Herkunft das lateinische Wort SALIENTES, die Bezeichnung für Sturzbäche; die Brunamaria Dal Lago/Veneri meint darin das trentinische Dialektwort „saent“ für „santo“, „heilig“ zu erkennen. Also heiliges Wasser. Das würde gut zu dem im Mai 2007 von Adolf Meister gefundenen Bronzedolch passen. Gefunden wurde dieses Meisterwerk (frühe Bronzezeit, etwa 1900-1700 v.Chr.) im Bereich des Aufstieges zum Saentjoch auf der Marteller Seite. Das Suchen mit Metalldetektoren blieb ergebnislos; es handelt sich demnach um einen Streufund, der (vorläufig) als kultisches Weihegeschenk eingeschätzt wird. Der Dolch wurde dem Denkmalamt in Bozen übergeben und wird derzeit von Archäologen untersucht. Er ist 29 cm lang und auf beiden Seiten reich verziert. Der Schaft wurde mit Nieten am Griff befestigt, wobei von den sieben Nieten zwei echt sind; die anderen fünf dienen der Verzierung. Hat ihn ein vornehmer Wanderer als Dank für Heilung geopfert? Oder für die glückliche Überquerung des Sallentjoches? Der 1992 in der Latscher Pichlkirche entdeckte Menhir und die kürzlich gemachten Siedlungs- und Bestattungsspuren am Fuße des Sonnenberges unter den „Latscher Knött“ erweisen das ganze Gebiet als in frühester Zeit bewohnt. Überall werden prähistorische Funde gemacht, besonders auf Hügelkuppen und alten Übergängen.Viele dieser Dokumente gehen leider wiederum „verloren“, insofern sie nicht gemeldet werden und in Privatsammlungen verschwinden. Transport und Verkehr spielten hier schon immer eine wichtige Rolle nicht nur durch die großen Talfurchen, sondern überraschend häufig quer über die Alpen. Das Höhlenheiligtum St. Martin im Kofl, zu dem jetzt eine bequeme Seilbahn führt, ist voll von Votivgaben, die sich auf gesundes oder gerettetes Vieh beziehen; diese Pilgerstätte wurde einst vor allem von den Fuhrleuten aufgesucht. Von hier aus geht noch heute jährlich im August eine Bittprozession über das Niederjoch durch das Penaudtal nach Unser Frau in Schnals.

Hans Wielander

Blick vom 2700 m hohen Niederjoch in Richtung Ortler, links anschließend die Laaser Gruppe, der Cevedalekamm und ganz links der Einschnitt des Sallentjoches, über das wir nach Rabbi gelangen.

Unten: Noch liegt der Menhir als Deckplatte auf dem Altar der Pichlkirche. Erkennbar sind deutlich zwei Dolche, aber auch ein Hammer, der dem heute noch gebräuchlichen Mauerhammer ganz ähnlich ist.

Wandergebiet Latsch 1.740m

Ganzjährig geöffnet aperto tutto l’anno Fahrplan/orario

7.00, 7.30, 8.30, 9.30 10.30, 11.30, 12.30 14.00, 15.00, 16.00 17.00, 18.00

Sommer letzte Fahrt um/alle 18.30 Estate ultima corsa Mittagspause/pausa 12.30 - 14.00

Zwischenfahrten corsa intermed. ab/da 6 Pers.

Ermässigung mit Gästekarte Riduzione con tessera ospiti

Grill- und Stelzenparadies · Waldpizzeria Naturns · Tschirland

117

Feinschmeckerküche

Spareribs

Haxen

Öffnungszeiten: 10.00-01.00 Uhr

Pizza: ab 17.00 Uhr

Warme Küche: 12.00-14.00 Uhr & 18.00-21.30 Uhr

Tel. 0473 66 82 06

Freitag: Livemusik mit Tanz · Sonntag: Frühschoppen www.waldschenke.info naturns@waldschenke.info

Unser Hausbier

Kostenloser Shuttleservice

(Schlanders bis Meran ab 6 Personenweiter entfernte Fahrten nach Vereinbarung).

Tel. 0473 / 66 82 06 oder 347 9 63 24 05

Herren

Esgab früher in Latsch nicht nur Adelige - auch die Geistlichen wurden Herren genannt. Die Herrengasse erinnert daran; sie führte einst von der Pfarrkirche zum Widum, also zum Sitz des Pfarrers. Herren gibt es auch heute noch in Latsch, ohne direkte Abstammung von Adelshäusern, also Herren durch ihre Fähigkeit zu herrschen. Zu koordinieren. Die heutigen Herren sind Geschäftsführer, Unternehmer, sogar aus Latsch stammende Wissenschaftler und Forscher könnten hier genannt werden und natürlich auch orignelle Köpfe. Latsch ist voll von Wahrzeichen, von alten ebenso wie von Wahrzeichen unserer Zeit. Das riesige Dach der Ortler-Obstgenossenschaft trägt eine hochmoderne Fotovoltaik-Anlage zur Stromgewinnung, womit jährlich eine Million Kilowatt erzeugt werden. Ein Viertel des Eigenbedarfs. Die Verwirklichung dieser Pionierleistung bedarf einer starken Hand - vieler starken Hände versteht sich. Der Geschäftsführer Dr. Hubert Unterweger erklärt und antwortet auch auf die Fragen von langjährigen Gästen aus Deutschland. Dort müssen ähnliche Probleme bewältigt werden... in Italien steht man diesbezüglich erst am Anfang.

Wie können wir die Sonne in Geld umwandeln? In Silber, um auf den Reichtum der Annaberger anzuspielen. Über das Dach hinausblickend erkennen wir nämlich auf dem Sonnenberg die Burg der Herren von Annnaberg. Deren Wappen - ein Ast mit drei Rosen - wurde Gemeindewappen von Latsch. Hier blühen also noch immer die Rosen - auch die Äpfel sind ein Rosengewächs. Es blüht auch die Wirtschaft und daran erinnert in origeller Weise der gemalte Merkur aus der Barockzeit. Er schwebt im Dachboden über dem Stiegenhaus des Peggerhauses, schön erhalten und gepflegt vom kunst- und geschichtskundigen Hermann Pegger. Er ist Bauer und leidenschaftlicher Verehrer der Habsburger Kaiser und aller damit zusammenhängenden Gestalten und Dokumente. Sein Haus am Hauptplatz neben der Pfarrkirche ist ein Museum, eine Privatinitiative. Das Werk eines Herren unserer Zeit.

Hans Wielander

ZumGreifen nahe ziehen die riesigen Marmorblöcke am Vinschgerzug vorbei, wenn man in den Bahnhof Laas ein- oder ausfährt. Bizarr, eckig aber auch verspielt wirken die Würfelformen, welche von der Art des Abbaues geprägt wurden. Die Marmorader hoch oben in den Bergen um Laas wird während des Sommers angezapft und schickt ihre wertvolle Fracht über mehrere Transportsysteme ins Tal. In luftiger Höhe schwebend über das Laaser Tal, auf Bergstraßen und mit der einzigartigen Transportschrägbahn wird Block für Block zum Verarbeitungsstandort ins Tal gebracht. Zwischengelagert für den letzten feinen Schliff, bereit für die Weiterfahrt in die ganze Welt. Stolz auf ihr weißes Gold sind die Laaser und so begegnet man ihm buchstäblich auf Schritt und Tritt im ganzen Dorf. Bahn- und Gehsteige sind mit Marmorpflaster bestückt, eine Augenweide der Friedhof, wo die Marmorgrabsteine die letzten Ruhestätten würdigen. Privathäuser, Schulen, Brunnen und Kirchen wurden mit Laaser Marmor verschönert.

Während Reisende am Bahnhof regelrecht auf den Marmor stoßen, streifen die vielen Autofahrer auf der Hauptstraße die Hinweise ins Marmordorf nur flüchtig. An der Nordeinfahrt weisen Säulen, Spöttersäulen genannt, den Weg ins Marmordorf. Sie spotten wohl dem Geschwindigkeitsrausch, der sich die Sehenswürdigkeit Laas Marmordorf entgehen lässt.

Nur ein geschultes Auge kann sie erkennen, die Marillenbäume in der Gegend um Laas, welche im großen Apfelgarten Vinschgau für ein wenig Abwechslung zu den in Reih und Glied angelegten Obstplantagen sorgen.

marmor & Eine kostbar-kulturelle

Die Vinschger Marillenbäume tanzten schon immer aus der Reihe, verbrüderten sich mit dem Getreideanbau und entwickelten eine eigenständige unnachahmliche Marillensorte, welche hauptsächlich für die Veredelung geeignet ist. Die Erntemengen sind im Vergleich zum intensiv betriebenen Apfelbau nicht erwähnenswert, aber die Marille machte sich besonders in den letzten Jahren einen Namen als Kulturobst. Ein Marillenbauverein betreut die Landwirte und sogar die großen Obstgenossenschaften haben sich ihrer angenommen. Das Kulturfest „marmor & marillen“ tut zudem das Seinige dazu. Dabei stehen beide Produkte, der Marmor und die Marille im Vordergrund und werden in einem dreitägigen Fest regelrecht gefeiert und die köstlich kulturelle Freundschaft auf’s Neue besiegelt.

links oben: Marmorwürfel zur Skulptur gewandelt; unten: Spöttersäulen an der Nordeinfahrt von Laas; oben von links: Vinschger Marillenbäume, Marillen kurz vor und während der Marillenernte

Fotos: Kurt Kaser, Meran

Ludwig Fabi

& marille Freundschaft in Laas

Marmorführungen in Laas

Jeden Samstag von Juni bis Oktober 2007

Jeden Dienstag und Donnerstag vom 3. Juli bis 27. September 2007

Treffpunkt: 13.30 Uhr im Josefshaus (Parkplatz Feliusstraße)

Dauer: ca. 2 Stunden

Teilnahmegebühr: Euro 7,50; Anmeldung und Information: Tourismusverein Schlanders-Laas im Nationalpark Stilfserjoch Tel.: +39 0473 737 050 - Fax: +39 0473 621 615

E-Mail: info@schlanders-laas.it

marmor & marillen 2007

Freitag, 03.08.07 bis Sonntag, 05.08.2007

Kulturfest Dorfplatz Laas

Marktstände mit Verkauf von Vinschger Marillen, Marmorprodukten und anderen lokalen Produkten, Musik und Tanz, Marmorwerkstätten, kulinarische Köstlichkeiten, Ausstellungen, Kinderprogramm und kulturelle Rahmenveranstaltungen

Geschichte

Die Bären kehren zurück

Die Aufregung war groß, als sich ein junger Braunbär im Frühsommer 2005 in der Gegend des Ultentales und Lana bemerkbar machte. Fast hundert Jahre nach seiner Ausrottung war „Meister Petz“ vom Nationalpark Adamello Brenta kommend wieder in Südtirol aufgetaucht und alle Augen waren auf den Neuzugang gerichtet. Was in Umwelt- und Tierschutzkreisen Freude auslöste, stieß bei Teilen der bäuerlichen Bevölkerung und speziell bei den Schafzüchtern auf vehemente Ablehnung. Die Angst wurde geschürt. Als der braune Geselle dann im Vinschgau die ersten Schafe riss, war im wahrsten Sinne des Wortes der Bär los. Seither scheiden sich die Geister und die Argumentation von Befürwortern und Gegnern der Bären prallen hart aufeinander.

Die Braunbären bevölkerten einst in großer Zahl die Wälder der Alpen, doch das Leben wurde ihm immer schon schwer gemacht, von adeligen Jagdherren und Bauerntrupps. Da wo sich die Lebensräume von Mensch und Bär überschnitten, wurde dieser als Konkurrent vertrieben und erbarmungslos gejagt. Die großen Beutegreifer bedrohten zwar nicht unmittelbar das Leben der Menschen, doch sie verzehrten dieselben Dinge, die ihnen als Nahrung dienten, seien es Beeren, die sie pflückten, Wurzeln die sie ausgruben oder Tiere, die sie jagten. Kaiser Joseph II. von Österreich beschimpfte die Bären als „Banditen“ und erteilte 1788 den Befehl, diese gnadenlos auszurotten. 1835 wurden in ganz Österreich beispielsweise 200 Bären erlegt, 24 davon in Gesamttirol. Noch vor dem I. Weltkrieg war der kaiserliche Befehl endgül-

tig erfüllt. Der letzte Bär im Obervinschgau wurde im Frühjahr 1913 in Reschen zur Strecke gebracht. Die drei Jäger zogen daraufhin mit der Beute durch die Lande und sammelten für ihre „große Tat“ Wolle und andere Güter. In Graubünden war der letzte Braunbär bereits 1904 erlegt worden.

In freier Wildbahn überstand nur eine kleine Bärenpopulation die Hatz und zwar im Adamello Brenta Gebiet im Trentino. Doch die Tiere wurden durch Inzucht immer schwächer. Sie pflanzten sich nicht mehr fort und die Tage der allerletzten Alpenbären waren gezählt. Verhindert wurde das Aussterben im letzten Augenblick durch das ehrgeizige Projekt „Life Ursus“, ein EU-Projekt zur Wiederansiedelung der Braunbären in den Alpen. Strenge Schutzmaßnahmen sind in der Berner Konvention festgeschrieben. Zwischen 1999 und 2002 wurde die Population mit neun erwachsenen Bären aus Slowenien aufgestockt. Schon bald gab es Nachwuchs. Bis 2005 wurde die Geburt von elf Jungtieren gezählt, die sich seither auf Wanderschaft begeben. Bis zu 50 Kilometer schaffen sie an einem Tag. Die meisten Bären verhalten sich unauffällig und haben eine natürliche Scheu vor den Menschen. Doch es gibt auch die so genannten Schadbären, die regelmäßig Tiere reißen. Das Verhalten dieser Bären schafft Probleme und ist deren Wiederansiedelung nicht dienlich.

Als Schadbärin eingestuft wird „Jurka“. Sie gibt ihr räuberisches Verhalten an ihre Jungen weiter. Es war dann auch ihr Sohn mit dem Namen „JJ I“, der 2005 die Vinschger Schafzüchter wochenlang in Atem hielt, bevor er sich in die Schweiz verdrückte. Dort löste das Auftauchen des Bären nach 101 Jahren anfangs Begeisterung aus und wurde Medien mäßig gefeiert und touristisch genutzt. Wochenlang kam es zu einem regelrechten Bärentourismus. Über die Übergriffe auf

Schafe und Kälber sah man lange Zeit hinweg. Nachdem „JJ I“ im Engadin eine Herde Schafe über Felsen in den Tod gesprengt hatte, verlor sich seine Spur auf ungeklärte Weise. Der zweite „Jurka“–Nachkomme „JJ II“ kam im Sommer 2006 als Bär „Bruno“ zu trauriger Berühmtheit. Er zog seine blutige Spur vom Vinschgau bis nach Bayern, wo ihm den Schutzbestimmungen zum Trotz der Garaus gemacht wurde. Im heurigen Frühsommer erhitzte erneut ein Bär die Gemüter der Schafzüchter in Trafoi und wieder trug sein Verhalten „Jurkas“ Handschrift.

Doch längst nicht alle Bären fallen derart unangenehm auf. Viele kommen auf leisen Sohlen, ziehen an Schafkoppeln vorbei und meiden die Siedlungen.

Wie viele Bären derzeit durch die Wälder Südtirols streifen, lässt sich nicht genau sagen. Von zwei bis drei ist die Rede. Der Bär hat eine Chance verdient. Die Menschen müssen allerdings erst wieder lernen, mit ihm zu leben.

Magdalena Dietl Sapelza

Im Bild unten:Der letzte erlegte Braunbär im Vinschger Oberland am 13. April 1913 wird als große Tat gefeiert. Das Bild stammt aus dem Kalender der Raiffeisenkasse Obervinschgau vom Jahr 2001

Fotos: Nationalpark Stilfserjoch

Texte: Koordinator für Öffentlichkeitsarbeit, Hanspeter Gunsch

Der Nationalpark Stilfserjoch in Südtirol

liegt im Herzen der Alpen. Er umschließt das gesamte Ortler – Cevedale Massiv. Als alpiner Nationalpark beherbergt er alle typischen Formenelemente und Lebensräume, vom vergletscherten Hochgebirge auf rund 3900 m bis hinab in die Niederungen auf 650 m.

Im Gebiet des Nationalparks Stilfserjoch gehört die Wohnbevölkerung der deutschen und italienischen Sprachgruppe an. Der Nationalpark Stilfserjoch hat Flächenanteile an den autonomen Provinzen Südtirol, Trentino und der Region Lombardei. Er grenzt

an den schweizerischen Nationalpark und bietet einer Vielzahl an Alpentieren und Pflanzen Lebensraum. Der Nationalpark Stilfserjoch bildet mit einer Fläche von 1.314 km2 eines der größten Schutzgebiete der Alpen.

Die Idee eines alpinen Schutzgebietes reicht bis auf die Jahrhundertwende um 1900 zurück. Diese Idee wurde am 24. April 1935 rechtskräftig. Im Park liegen ausgedehnte Wälder und landwirtschaftlich genutzte Flächen, ganzjährig bewohnte Berghöfe, Weiler und Dörfer. Daher ist es verständlich, dass

Im kleinen Himalaya: Königsspitze und Ortler

durch Jahrzehnte hindurch unterschiedliche Interessen aufeinander trafen. Auf der einen Seite das Ziel, die Landschaft in ihrer Einmaligkeit zu schützen und zu erhalten, auf der anderen Seite die Bestrebungen den technischen Fortschritt auch im Nationalpark zu nutzen. Die Landschaft im Nationalpark ist durch das Nebeneinander von unberührter Naturlandschaft und seit Jahrhunderten gepflegter Kulturlandschaft geprägt. Das Hauptziel des Nationalparks Stilfserjoch ist, seine nachhaltige Entwicklung durch die Erhaltung natürlicher Ressourcen, durch die Vollständig-

keit der Ökosysteme und durch die Erhaltung biologischer Vielfalt zu gewährleisten. Der Nationalpark Stilfserjoch ist ein Garant für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Werte.

Weitere Infos:

Außenamt des Nationalparks Stilfserjoch, Rathausplatz 1, I - 39020 Glurns, Tel. 0473/ 830430; info.bz@stelviopark.it

Weitere Informationen beim Tourismusverein Nationalpark Stilfserjoch

und den Nationalparkhäusern: aquaprad Tel. 0039 0473 618 212 www.aquaprad.com

culturamartell Tel. 0039 0473 745 027

www.culturamartell.com

Lahnersäge Tel. 0039 0473 798 123 naturatrafoi Tel. 0039 0473 612 031

www.naturatrafoi.com

Geführte Wanderungen und Diavorträge, Nationalpark Stilfserjoch im Sommer 2007

Der Nationalpark Stilfserjoch, Südtiroler Länderanteil, hat zum wesentlichen Element seines Bildungsauftrages, Einheimischen und Gästen den Naturgedanken zu vermitteln, Natur erlebbar zu machen und den Teilnehmern die Schönheit und Besonderheit des Nationalparks näher zu bringen. Wie bereits in den vergangenen Jahren wurde auch für das Jahr 2007 in Zusammenarbeit mit den im Parkgebiet gelegenen Tourismusvereinen ein Wanderkonzept erarbeitet, welches allen Interessierten naturkundliche Inhalte und die Schönheit des Nationalparks Stilfserjoch vermittelt. Die Wanderungen und Vorträge beinhalten botanische, geologische, wildbiologische, kulturelle und verschiedene andere Themen. Das Sommerprogramm 2007 wird wiederum durch das EU- Programm Interreg mitfinanziert und liegt als Broschüre in den vier Nationalparkhäusern und den im Nationalpark gelegenen Tourismusvereinen des Vinschgaus auf. Alle weiteren Informationen finden Sie in der Broschüre Sommer-Veranstaltungen 2007.

Der Radtag Stilfserjoch –ein Klassiker

Das Motto des Radtages Stilfserjoch ist dasselbe geblieben: Dabei sein ist alles! Am 01.09.2007 ist es wieder so weit! Die siebte Auflage des Radtags Stilfserjoch. Der Nationalpark Stilfserjoch im Südtiroler Länderanteil hat sich beim Radtag Stilfserjoch zum Ziel gesetzt, den Einheimischen und Gästen auf der Stilfserjoch Straße ein unbeschreibliches Fahrraderlebnis ohne Verkehrslärm zu bieten. Die Passstraße wird für den privaten, motorisierten Verkehr am 01.09.2007 erstmalig bereits von 08.00 – 16.00 Uhr gesperrt. Der Radtag fand und findet bei den Teilnehmern großen Zuspruch. Die Zahlen sprechen für sich. Gestartet wurde der Radtag Stilfserjoch im Herbst 2001, wobei 1500 gezählte Radfahrer auf das Joch radelten. Im Jahre 2002 waren es bereits 3400, gleich viele Radler wie im Jahre 2003. Dieser Rekord wurde im Jahre 2004 eingestellt, da von Südtiroler Seite aus 5500 gezählte Radfahrer auf das Stilfserjoch radelten. Der Veranstaltung gefolgt ist der lombardische Teil des Nationalparks Stilfserjoch, wobei dort die Straße für den motorisierten Verkehr das erste Mal im Jahre 2003 gesperrt wurde. Die Teilnehmerzahlen stiegen von Jahr zu Jahr. Im Jahr 2006 wurden die ansteigenden Teilnehmerzahlen der Jahre zuvor in den Schatten gestellt. 9500 Radfahrer radelten im Jahre 2006 auf das Stilfserjoch. Eine weitere Neuigkeit zum Radtag Stilfserjoch 2007 ist die erstmalige offizielle Schließung des Umbrail Passes (CH) für den motorisierten, privaten Verkehr. Daraus ergibt sich die Möglichkeit über die Südtiroler Seite hinauf und über die Schweizer Seite hinunter zu fahren, oder umgekehrt. Die Ausweise nicht vergessen! Keine Zeitnehmung, kein Stress beim Radeln, aber eine solide Kondition gehört zur Grundausstattung der Teilnehmer. Im Laufe des Projektes wurde die Zusammenarbeit mit der Bezirksgemeinschaft Vinschgau, dem Tourismusverband Vinschgau und der Ferienregion Ortlergebiet im Nationalpark Stilfserjoch intensiviert. Für einen Unkostenbeitrag können auch heuer wieder Fahrradtrikots zum Radtag Stilfserjoch vor Ort erworben werden. Das Nationalparkteam wünscht den Teilnehmern für das Jahr 2007 viel Spaß, - bei einer zum Klassiker gewordenen Veranstaltung.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.stelviobike.com

San Procolo

Lachiesetta di San Procolo a Naturno è uno dei gioielli storici ed artistici della Val Venosta. Sorge solitaria in mezzo ai prati sul luogo ove presumibilmente già in epoca romana si ergeva un tempio in legno e dove poi transitò la Via Claudia Augusta. Un edificio apparentemente modesto, ma ricco di affreschi interni ed esterni che risalgono in parte all’VIII secolo. Figure enigmatiche dai grandi occhi che inquietano ed affascinano allo stesso tempo. Tra i tanti misteri c’è quello della singolare angolazione dell’altare non in linea con l’edificio sacro. Forse in fase di costruzione l’abside dell’edificio non ven-

ne orientata con la necessaria precisione verso oriente, verso il punto in cui si levano i raggi del sole nascente; si provvide quindi a ruotare successivamente l’altare di circa 6 gradi. Di fronte alla chiesetta di San Procolo è stato aperto di recente un ottimo museo sotterraneo, nel quale si possono ripercorrere 1500 anni di storia. La chiesa parrocchiale di Naturno è dedicata a San Zeno, patrono di Verona. Ebbene sia a Verona che a Naturno compaiono affiancate le chiese di San Procolo e San Zeno e l’asse di collegamento tra questi due centri è probabilmente l’Adige.

Bodini

Gianni

Glorenza, la cittadina medievale

dell’alta Val Venosta, è stata per lungo tempo un centro molto importante, sede anche di tribunale. Dagli antichi atti processuali è giunta fino a noi una causa particolarmente interessante. Il giorno 21 ottobre dell’anno 1519 comparve davanti al giudice di Glorenza, Wilhelm von Hasslinger, un certo Simon Fliß, contadino di Stelvio. Egli, in rappresentanza degli abitanti del suo paese, presentò una denuncia nei confronti dei topi che da tempo causavano danni eccessivi ai raccolti e alle provviste di cereali. I danni erano talmente ingenti da rendere difficile sia la sopravvivenza dei contadini stessi che il pagamento delle tasse ai loro signori. Il giudice, sentita l’accusa, nominò avvocato difensore dei topi Hans Grienebner, mentre gli abitanti di Stelvio presero come avvocato Minig Schwarz. La causa si protrasse fino al maggio del 1520, quando il giudice emise la sentenza. I topi vennero condannati ad abbandonare entro 14 giorni e per sempre i campi e i granai di Stelvio. “...ma poiché anch’essi sono creature di Dio, non dovranno venire molestati nel corso della loro trasferta né da cani né da gatti e le topine gravide ed i loro piccoli dovranno

Il processo ai topi

venire aiutati a superare particolari ostacoli come torrenti o corsi d’acqua”!

Non sappiamo se i topi rispettarono la sentenza, ma nel 1550 da un altro documento si apprende che gli abitanti di Stelvio protestarono ancora una volta per i danni causati da animali nocivi. È interessante notare che in quegli anni anche in altre comunità alpine si celebrarono processi contro animali nocivi come dei bruchi

limitava a distruggere questi animali? Non dimentichiamo che in quel tempo si celebravano diversi processi alle streghe, c’era chi temeva che esse potessero reincarnarsi in alcuni animali e si aveva forse paura di procedere direttamente alla loro eliminazione. Il giudizio di un tribunale era quindi una scappatoia per scaricare le proprie responsabilità.

Oggi sul banco degli imputati ci sono gli orsi. Ma a differenza di 500 anni fa l‘orso Bruno è stato condannato a morte senza un processo regolare

Il Paradiso

In provincia di Bolzano si snodano oltre 10.000 km di sentieri ben segnalati. Proviamo a percorrerne circa 10. Tra le innumerevoli possibilità di escursioni circolari ne propongo una in alta Val Martello. Il percorso, pur trovandosi relativamente in alta quota (tra i 1850 ed i 2150 m), non richiede particolare allenamento. Raggiunto il lago artificiale di Gioveretto si parte dall’albergo “Al lago” (1864 m) e si prosegue seguendo il sentiero n. 36 che con una breve salita ci porta ai 2088 m dell’Hotel Paradiso, oggi una rovina, risalente agli anni ’30, che una volta diede il nome a questo luogo. Lasciamo le rovine alle nostre spalle per godere del paesaggio maestoso che si presenta davanti a noi: cime ricoperte da neve e ghiaccio che sfiorano i 3700 m di quota. Un vero paradiso che però nel corso della prima guerra mondiale si trasformò in inferno poiché proprio lassù correva la linea del fronte. Ora, seguendo la strada, si scende verso l’albergo-rifugio Genziana (2055 m) e poco dopo si abbandona la

strada asfaltata salen-

do verso sinistra e seguendo le indicazioni Malga Lyfi (2165 m). La stradina sterrata sale e scende attraverso uno splendido bosco fino a quando all’improvviso appare la malga, non preannunciata come ormai purtroppo consuetudine da altoparlanti che irradiano rumori assordanti a grande distanza. Qui sulla terrazza

dell’alpeggio, che d’estate è in attività e produce ottimi prodotti caseari, si sente ancora il cinguettio degli uccelli, il richiamo dei cervi o il gorgoglio del torrentello. Possiamo ristorarci prima di proseguire verso la breve, ma ripida discesa che ci porta nei pressi dell’albergo-rifugio Gioveretto (1880 m), posto sulle rive del lago che seguiremo per un breve tratto fino a raggiungere il punto di partenza. Il percorso richiede circa 3-4 ore.

Gianni Bodini

Orologi naturali

Intutto l’arco alpino si trovano cime dai nomi simili a questi: Cima Dodici, Bric del Mezzogiorno, Sas del Meszdì, Zwölfer Kopf ... ecc. Sono nomi che in diverse lingue o dialetti danno tutti la stessa indicazione: la posizione del sole nel punto più alto del cielo nel corso del giorno. Alcune di queste cime sono precedute o seguite da altre che si chiamano Cima Dieci, Cima Undici o Cima Tredici. E fanno parte di quella lunga serie di montagne che avevano la funzione di orologi naturali. Anche in Alto Adige se ne trovano parecchie e l’orologio naturale più noto è quello di Sesto Pusteria composto da ben cinque cime numerate. In Val Venosta abbiamo una Cima Dodici sopra

Laces, le Cime Dieci, Undici e Dodici in Val Martello e le cime omonime in Val di Rojen. Di norma il luogo migliore per l’osservazione del fenomeno astronomico è una chiesa e proprio a Rojen a 1968 m di quota la chiesetta di San Nicola è il luogo ideale per godere sia del panorama alpino che dello spettacolo astronomico. Ma giunti qui non dobbiamo dimenticare di osservare anche gli affreschi conservati all’interno di essa e guardando con attenzione non ci sfuggirà che tra le altre cose è rappresentato un simbolo solare, di certo non dipinto per caso.

Gianni Bodini

Il periodo migliore per l‘osservazione è l‘inverno quando il sole è piu basso sull‘ orizzonte

L’arca di Noè

Negli ultimi anni sono stati, rilasciati in Val Martello 6 gipeti barbuti, nell‘ ambito di un programma europeo che tende a ripopolare l‘arco alpino con questo splendido „volatore“ che si ciba unicamente di cadaveri

Allora Iddio disse a Noè: fatti un’arca di legno resinoso ... ed ecco che io ti farò venire il diluvio di acque sulla terra ... di tutto ciò che ha vita, cioè di ogni animale, fanne entrare nell’arca due di ogni specie, maschio e femmina, per conservarli in vita con te.” Così si narra nella Genesi e prima ancora nell’epopea di Gilgamesh quando gli dei ordinarono a Utnapishtin di costruire un’arca per salvare gli animali dalla catastrofe. Oggi non si costruiscono più arche, ma si fanno parchi naturali e nazionali in tutto il pianeta. In Parco Nazionale dello Stelvio, fondato nel 1935, si estende per circa il 40% della sua superficie in Val Venosta. Il settore venostano presenta una biodiversità sorprendente compreso tra fasce che vanno dai 650 m s.l.m. per sfiorare i 4000 m sulla cima dell’Ortles. In questa zona vivono migliaia di specie floreali ed animali. Con un poco di fortuna e molta pazienza è possibile avvistare alcuni animali che popolano quest’ “arca”. In questa piccola antologia fotografica presento alcuni degli animali visibili nel parco.

In Val Venosta si trovano quattro centri visitatori del parco. Nel centro visitatori NaturaTrafoi è visitabile per tutta l’estate una splendida mostra dedicata al lupo, un animale che non vive ancora nel parco, ma la cui presenza, a detta degli esperti, è solo questione di tempo.

Gianni Bodini

Il parco nazionale dello Stelvio si estende per 134.620 ettari nel cuore delle Alpi Centrali, sul territorio di 4 provincie: Trento, Bolzano, Sondrio e Brescia.

Un ermellino curioso „catturato“ in un raro momento di riposo

Gli stambecchi amano pareti vertiginose

Il tasso si muove volentieri al buio

La pernice bianca in quota preannuncia l‘arrivo della primavera

Ein Tagganz oben

Weitgeht es hinauf bis ins hintere Schnalstal, bis nach Kurzras, aber bereits die Fahrt mit dem Auto oder dem Bus ist ein Erlebnis, vorbei an Jahrhunderte alten Höfen und der Wallfahrtskirche Unser Frau. Am Ende des Tals in Kurzras angelangt, bieten sich alle Möglichkeiten für ausgedehnte bis gemütliche Wanderungen, aber auch herausfordernde Wandertouren aller Schwierigkeitsgrade in der faszinierenden Welt der Ötztaler Gletscher. Hinauf geht es in nur sechs Minuten mit der höchsten Seilbahn Südtirols auf 3.212 Meter. Schon der herrliche Ausblick auf die Bergriesen und den Hochjochferner lohnt die Auffahrt und mit etwas Glück kann man sogar Steinböcke und Gämsen in den Wänden beobachten. Wer

Skier oder das Snowboard mitnimmt, kann sich auf der Piste oder im Funpark vergnügen. Aber es gibt noch mehr in der Gletscherwelt zu entdecken: In der Ötzi Show Gallery in der Bergstation wird das Leben des Mannes aus dem Eis, der am Tisenjoch gefunden wurde, gezeigt. Ganz neu ist die Dauerausstellung „Gletscherwelten“ im Restaurant des Berghotel Grawand mit dem Thema Aufbau, Entwicklung und Veränderung der Gletscher in den Ötztaler Alpen. Anhand historischer und aktueller Bilder, Foto- und Filmdokumenten wurde die Veränderung des „ewigen“ Eises dieser Region dokumentiert. Interessierte Gruppen können sich auch durch die interessante Ausstellung führen lassen. Voranmeldung

oben: Technik trifft Natur; die Schnalstaler Gletscherbahn star tet im Talschluss, überstreicht uriges Gelände, und endet im Gletscherbereich

links: herrliche Wandermöglichkeiten im Schnalstal

oben rechts: das Schutzhaus „Schöne Aussicht“ bietet Gletschersicht und unvergleichlichen Alpenblick

unter der Telefonnummer +39 0473 662118 erwünscht. Um den Gletscher hautnah zu erfahren, kann man sich mit einem Raupenfahrzeug zu einmaligen Ein- und Ansichten vom „ewigen Eis“ chauffieren lassen. Vorbei an Gletscherbrüchen und -moränen gelangt man bis zu einer Gletscherhöhle. Die Lichtspiele im Inneren der Eishöhle vermitteln einen faszinierenden Einblick in die Entstehung und Entwicklung des Schnalstaler Gletschers. Wer nicht von der Grawand aus zu einer hochalpinen Wanderung startet, fährt zurück mit der Seilbahn oder geht zu Fuß − ausgestattet mit wirklich festem Schuhwerk − zunächst über den Grad in ca. eineinhalb Stunden hinunter über einen Steig zum Schutzhaus „Schöne Aussicht“. Die Berghütte trägt ihren Namen zu Recht. Für den Blick von der Terrasse und eine deftige Brotzeit sollte man sich Zeit nehmen. Wer ganz hinunter bis nach Kurzras zu Fuß will, muss noch einmal ca. zwei Stunden Gehzeit einplanen.

Für gemütlichere oder nicht so erfahrene Bergwan-

derer bieten sich von Kurzras aus herrliche Wanderungen. Hinauf zur Lazaun-Alm auf der linken Talseite gelangt man über einen Forstweg oder bequem per Sessellift. Zu Fuß dauert die Wanderung ca. zwei Stunden. Besonders schöne Wandervarianten (Gehzeit ca. 2,5 - 4 h) mit herrlichen Ausblicken vorbei an uralten Höfen mit Ausschank bieten sich zwischen dem Stausee Vernagt und Kurzras. Elke Wasmund

sommer

Erlebnis Bergstation Grawand

ERLEBNIS BERGSTATION GRAWAND mit der höchsten Seilbahn Südtirols auf 3.212m!

Ötzi Express - den Gletscher hautnah erleben

Bergrestaurant mit Panoramaterrasse

Kaffee & Kuchen (ab 14.00 im Bahnticket enthalten)

Ötzi Show-Gallery - alles rund um den Ötzi Fund (Eintritt frei)

Neu! Ausstellung zu Gletscherwelten (Eintritt frei)

Neu! Kombiticket mit den Gärten von Trauttmansdorff Frühschoppen: mit den Südtiroler Spitzbuam am Samstag, den 14. Juli ab 10.30 Uhr

Gletscherbahn und Archeoparc am Freitag und Samstag zu reduzierten Preisen! *Das Angebot gilt auch für den Besuch von nur einer der beiden Einrichtungen. Ermäßigung auf die Normalpreise (Lazaunlift und Schnalstaler Gletscherbahn Berg- und Talfahrt, Eintrittspreis ArcheoParc), gültig bis zum 2. November 2007. Angebot nicht kumulierbar.

Hinweis: Letzte Talfahrt um 16.30 Uhr

Erlebnis-Rätsel Karthaus

Entdecken Sie ein ungewöhnliches Klosterdorf einmal anders. Attraktive Preise zu gewinnen!

1. Preis: Schlemmer-Wochenende im Hotel Goldene Rose für 2 Personen

2. Preis: Klosterabend im Restaurant Grüner für 4 Personen

3. Preis: Romantik-Menü im Restaurant Grüner für 2 Personen

Lösungswort:

1. Wieviele Mönche schuf Martin Rainer hier?

5 - HU

7 - JO

9 - RA

2. Was befindet sich heute in der ehemaligen St. MichaelsKirche?

Rathaus - IN Schule - BE

Restaurant - HA

3. Wer stellte 1994 im Kreuzgang aus?

Paul Flora - N

Peter Fellin - R

Adolf Vallazza - E

4. Für was steht „ö“?

Österreichische Provinz - R

Südtiroler Spezialität - N

Öffentliche Einrichtung - T

5. Auf was schaut die Schlange?

Ei - GR

Maus - HA

Steinbock - LU

6. Wen bewacht dieser Soldat?

Grotte - A

Weinkeller - N

Klostereingang - I

7. Welche Jahreszahl ist hier zu finden?

1772 - S 1861 - S 1889 - F

8. Wohin führte ihn die Pilgerreise zweimal im Leben?

Kloster „Maria Weißenstein“- G Lourdes - P Jerusalem - H

9. Welche Hausnummer steht an dieser Tür?

12 - AN 4 - EN 26 - ET

10. Wie viele geschnitzte Figuren sieht man hier insgesamt?

3 - TE 7 - ER 4 - DL

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Den ausgefüllten Coupon bitte abgeben: Bar-Restaurant Grüner oder Hotel Goldenen Rose in Karthaus oder Büro Tourismusverein.

Die Verlosung der Preise findet am 31. Oktober 2007 statt.

Die Bewohner der Gemeinde Schnals sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Name, Vorname Straße/Hausnr.

PLZ/Stadt/Land

Tel./Email

Elke Wasmund

Karthaus:

Ein Ort voller Zeichen

Karthaus

ist kein gewöhnliches Dorf, denn hier leben die Menschen in einem ehemaligen Kloster. Gegründet wurde die Einsiedelei „Allerengelsberg“ durch die Kartäuser im Jahre 1329. Äußerst bescheiden, zurückgezogen und vor allem schweigsam ging

es hier zu. Ihre stark mystisch geprägte Grundverfassung lebt aus der Entfernung aus der Welt und der Annäherung an Gott durch das Gebet. Sie suchten die Einsamkeit inmitten der Berge, umschlossen von Mauern in ihren Zellen. Jede Zelle bestand aus einem in sich geschlossenen Häuschen, bestehend aus Wohnraum mit angrenzender Schlafkammer, einer Werkstatt, ein Gang zum Auf- und Abgehen. Dahinter ein kleiner Garten, umgeben von einer Mauer und eigener Frischwasserleitung. Das Bett war in der Form eines Sarges gezimmert. Auch bei den Mahlzeiten war den Mönchen der Kontakt versagt. Schublöcher zum Durchreichen der Speisen, die einen Blickkontakt verhinderten, zeugen im Kreuzgang heute noch davon. Ein Leben in Askese, einmal pro Woche wurde gefastet, Fleisch war den Mönchen verboten, nur die Fischrechte im Vinschgau gehörten ihnen.

1782 wurde das Kloster durch kaiserliches Dekret aufgehoben, die Mönche vertrieben und nach und nach erwarben ehemalige Klosterbedienstete und Bauern die einzelnen Parzellen, die Klosterkirche wurde zunächst als Scheune genutzt. 1924 zerstörte ein verheerender Brand große Teile des Ortes, aber mit vereinter Kraft bauten die „Klösterer“ den Großteil wieder auf. Elke Wasmund

• Traditionsgasthof mit privater Hauskapelle für Hochzeiten, Taufen und andere Feierlichkeiten

• Café mit hausgemachten Kuchen

• Knödeldegustation auf Anfrage

• Klosterführungen

• Raffinierte Küche mit Produkten aus dem eigenen Garten

Karthaus im Schnalstal Tel. +39 0473 679130 • www.goldenerose.it

Foto Karthaus und Marktplatz Archiv TV Schnals

Partschins:

Tor zum Naturpark Texelgruppe

Aetetus, Primigenius, Eutropius und Vecticus: die Wurzeln von Partschins, die geschriebenen zumindest, reichen in die Römerzeit. Aetetus, ein römischer Zollbeamter hat der Göttin Diana einen Altar gewidmet. Dieser „Altar der Diana“ wurde im 17. Jahrhundert im Zieltal oberhalb von Partschins entdeckt (heute im Museum von Innsbruck). Primigenius hat seinem Sohn Eutropius ein Grabmal gesetzt. Der Stein aus Quadrater Marmor ist am Hochhuebenhof eingemauert. Und auf dem sogenannten NemesisStein (heute im Museum Meran und ebenfalls Quadrater Marmor) erweist der Vecticus seine Referenz der Nemesis Augusta. Und der bei Rabland gefundene römische Meilenstein weist eindeutig darauf hin, dass die Via Claudia Augusta, an der Töll und an Rabland vorbei, durch den Vinschgau geführt hat. Die Römer haben in der Gemeinde Partschins Schriftliches im Stein hinterlassen. Wallburgen und Schalensteine las-

Café - Eisdiele - Gelateria

sen die Geschichte der Besiedelung von Partschins weit vor die Römerzeit datieren.

Der klimatisch günstige Standort von Partschins, im Norden von der mächtigen Reihe der Texelriesen geschützt, die im Sommer gleichzeitig kühle Winde, den Zielerwind, herabschicken und von der Sommersonne früh am Morgen und von der Wintersonne am Abend verwöhnt, mag für die frühe Besiedelung eine Rolle gespielt haben. Und der Standort, der klimatische und der ruhige, der fruchtbare und der historische, bleibt ein sesshafter und geschätzter Begleiter in Partschins. Nicht nur für die Bauern. Partschins hat sich zum „Tor zum Naturpark Texelgruppe“ erklärt. Das Tor geht auf für insgesamt 240 Kilometer markierte und sichere Wanderwege. Die lassen in diesem von landschafltichen Gegensätzen geprägten Wandergebiet Schusters Rappen jauchzen. Erschlossen werden kann der größte Naturpark Südtirols (gut 33.000 Hektar) unter anderem über das Zieltal. Nicht weit ins Zieltal hinein, oberhalb des Dorfes, bietet sich ein erfrischendes, alle Sinne berauschendes Naturschauspiel, das zum Verweilen einlädt: der Partschinser Wasserfall. Mit

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oben: die Silhouette eines Teiles der Texelgruppe mit mächtigen Berggipfeln. Foto von der Stettinerhütte aus in Richtung Pfossental (Foto: Rudolf Sedlaczek)

kleines Bild: Partschins schmiegt sich an den schützenden Südhang der mächtigen Spitzen, links oben ist der Partschinser Wasserfall zu sehen

***Appartements u.Doppelzimmer

einer Fallhöhe von knapp 100 Metern und mit über einen Felsvorsprung hinausschießenden Wassermassen einer der beeindruckendsten Wasserfälle in den Alpen.

In dieser günstigen Umgebung hat Partschins, neben den eingangs erwähnten Römern, berühmte Söhne hervorgebracht: Der Erfinder der Schreibmaschine war ein Partschinser. Dass seine Erfindung eine brauchbare war, beweist nicht zuletzt ein Brief, den er an Franz Ferdinand, Ritter von Goldegg und Lindenburg, seinem Gönner in Partschins, geschrieben hat. Möglicherweise der erste schreibmaschinengeschriebene Brief der Welt. Zu Lebzeiten verlacht und gehänselt, haben die Partschinser dem Peter Mitterhofer ein Schreibmaschinenmuseum mit Weltklasseinhalt gebaut. Für Insi-

mington die erste serienmäßige Schreibmaschine auf den Markt, ganz nach dem System Mitterhofers - nur in Metall gegossen. Auf Mitterhofers Grabstein steht zu lesen, „die anderen, die von ihm lernen durften, die Früchte seines Talentes ernteten.“

Partschins, neben sich aneinander schmiegenden Häusern mit stattlichen Bauernhöfen ausgestattet, wird architekonisch durch stolze Edelsitze und gesellschaftlich durch freigeistige Adelige wohltuend bereichert. Mitten im Dorf erstreckt sich auf großem Areal die ummauerte Stachelburg des Baron von Kripp, am unteren Dorfrand trohnt der Ansitz Spauregg der Baronesse von Goldegg, von hohen schattigen Bäumen umgeben. Der Ansitz Gaudententurm, nach Gaudenz von Partschins erstmals 1357 urkundlich erwähnt, bildet den Abschluss des adeligen achitektonischen Drei-

Partschins bewacht, gemeinsam mit der kleinen Töll, den Eingang des Vinschgaus im Osten. Politisch zwar dem Burggrafenamt zugeeignet, geografisch nicht nur das selbsternannte „Tor zum Naturpark Texelgruppe“, sondern das Tor zum Vinschgau.

ImVigiljoch Joch mit Aussicht

Osten läuft der zur Ortlergruppe gehörende Zufrittkamm sanft aus und bildet als Brückenkopf zwischen dem Vinschgau und dem Ultental in Richtung Meraner Talkessel das Vigiljoch. Der höchste Punkt dieses wegen der Aussicht lohnenden Ausflugszieles ist 1906 Meter hoch. Mitten in den Kriegszeiten des Ersten Weltkrieges, im Jahr 1916 wurde vom Seilbahnpionier Luis Zuegg eine der ersten Personenseilbahnen Europas von Lana auf das Vilgiljoch gebaut. Die Seilbahn galt als Pionierarbeit und wurde nach Plänen des Züricher Bergbahnbauers Emil Strub und des Wieners Walter Conrad gebaut. Die Arbeiten führte die Mailänder Firma Ceretti & Tanfani aus. Der Lananer Seilbahnpionier Luis Zuegg nahm vor Eröffnung und Inbetriebnahme noch technische Umbauarbeiten vor. An der Stelle, an der sich die heutige Seilbahn befindet.

Bei der Bergstation der Seilbahn auf 1486 m beginnt

der Aufstieg durch den Lärchenwald zum Gasthof Seespitz an der Schwarzen Lacke. Zuvor kommt man bei einem modernen architektonischen Highlight vorbei: dem Vigilius Mountain Ressort, entworfen vom Stararchitekten Matteo Thun, autofrei, zeitlos. Von dort führt der Weg weiter zum Vigiliuskirchlein (1793 m). Dieses Kirchlein hoch über dem Meraner Becken gehört zu den höchstgelegenen und landschaftlich reizvollsten Bergheiligtümern Südtirols.

Vigiliuskirche am Vigiljoch: geschichtsträchtiger Or t

links: Kirche in Aschbach, eingebettet in sattem Grün

links oben: Blick von Aschbach in den Vinschgau

Es steht auf einer kleinen Bergkuppe und bietet eine einmalige Aussicht. Außerdem verdient der romanisch-gotische Bau auch in kunsthistorischer Hinsicht Beachtung. Wer einen herrlichen Blick auf die Dolomiten genießen möchte, dem sei der Rundweg über den Rauhen Bühel (2027 m) zur Bärenbadalm (1678 m) empfohlen.

Feuersteinfunde und zahlreiche Schalensteine bezeugen, dass das Vigiljoch schon in der Steinzeit von damaligen Jägern stark frequentiert gewesen ist. Wer nicht wieder zurück will zur Seilbahn nach Lana, dem biete sich eine Überquerung des Joches bis nach Aschbach an. Ein herrlicher Blick in den Vinschgau und eine bequeme Abfahrt mit der Aschbacher Seilbahn kann den Überquerungsabschluss bilden. Der Vinschger Zug ist keine zwei Schritte von der Talstation der Seilbahn entfernt.

Nicht nur dem Wanderer wird die Umgebung des Vigiljoches entzücken, auch die Herzen der Mountainbiker schlagen in den Wäldern und auf den urigen Wegen höher. Mit der Seilbahnen können die Biker rasch auf die Höhe gebracht werden.

Die jeweiligen Tourismusvereine geben gerne Auskunft über Wander-, Bike- und Einkehrmöglichkeiten auf dem Vilgiljoch.

FAHRPLAN DER SCHWEBEBAHN

Sommer: 1. April bis 30. September

Stündlich von 8.00 bis 19.00 Uhr

Monat Oktober

Stündlich von 8.00 bis 18.30 Uhr

Winter: 1. November bis 31. März

Werktags

8 9 12 13 14 16 17 18 18.30 Uhr

Sonn- und Feiertags

8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 18.30 Uhr

Heimische Edeldestillate

Die Vinschger Schnapsbrenner stellen sich vor:

Kostbare Tradition

Schnaps hat im Vinschgau Tradition. Die Schnapstradition ist eine Kulturfolgerin der Weintradition. Aus den Trestern wurde in der Vergangenheit „alles“ herausgeholt: Schnaps wurde gebrannt; Treber, Grappa. Auch Marillen, Äpfel, Zwetschgen, Birnen und allerlei Beeren, die in der entscheidenden Reifezeit im Vinschgau von kühlen Nächten und milden Tagen in Berglagen begleitet werden und deshalb ein unvergleichliches Aroma hervorbringen, rufen geradezu nach Veredelung. Haben die Vorfahren im Schnapsbrennen den Duft und den Geschmack der Früchte in kalte Winternächte hinübergerettet, tritt heute eine Generation von Schnapsbrennern auf, die sich an die Tradition anlehnend, modernstem Gerät und ausgefeilter Technik bedient. Eines ist geblieben: die Freude, eine Tradition weiterentwickeln zu dürfen. Im Vinschgau gibt es die meisten Brennlizenzen Südtirols. „Entweder wir sind die Ehrlichsten, oder wir haben die längste Tradition oder wir haben die

Hell Josef Brunnerhof 13 39025 Staben/Naturns Tel. 66 40 19

Unsere Produkte: Treber (Grappa, sortenrein aus Blauburgunder, Zweigelt und Vernatsch) Apfelbrand, Birnenbrand (Williams und Palabirne), Marillenbrand, Zwetschgenbrand u. a.

besten Früchte“, begründen die Vinschger Schnapsbrenner diesen Umstand. Nicht ohne schelmisch hinzuzufügen: „Vermutlich liegt die Wahrheit in der Mitte. Wir sind die Ehrlichsten, haben die längste Tradition und wir sind von der Natur mit wunderbaren Früchten begünstigt.“

Schnaps und Qualität sind den Vinschger Schnapsbrennern unzertrennliche Zwillinge. Aufgrund der geringen Mengen, die produziert werden, ist es den Erzeugern möglich, handverlesene, frischgepflücke Früchte als Grundlage für Gärung und anschließendem Brennen einzusetzen. Marillen, Vinschger Apfelsorten, Palabirnen, Grummetbirnen, Vogel-, Johannis-, Himbeeren oder Holunder: der Tisch im Vinschgau ist reich gedeckt. Einer kontrollierten Gärung bei stabiler Temperatur folgt der Brennvorgang in technisch hochwertigem Gerät. Die Schnapsbrenner, von Mals bis Staben, lassen bei Führungen durch ihre Brennereien ihrem Enthusiasmus freien Lauf. Wichtig ist die Abtrennung von Vorund Nachlauf: nur das Beste soll abgefüllt werden. Der hochprozentige Alkohol wird dann mit natürlichem Vinschger Quellwasser auf Trinkstärke herabgesetzt. Die Reife- und Ruhezeit gönnen der „Quintessenz der Frucht“ genügend Zeit, sich zu entwickeln, sich zu entfalten. Das Ergebnis bleibt für jeden Schnapsbrenner immer wieder spannend. Ist alles richtig gemacht worden, ist der Vorgang gut verlaufen? Jeder Schnapsbrenner bringt aus scheinbar gleichen Früchten dann doch Unterschiedliches hervor. Ähnlich Klavierspielern, die dieselbe Melodie mit unterschiedlichem Temperament, mit individueller Farbe zu spielen wissen. Freude, Genugtuung und Stolz gesellen sich dann zum puren Genuss. Genuss ist das, was die Schnapsbrenner in ihrem Erzeugnis sehen wollen. Im sichtbaren Produkt, in schlanken Flaschen, verbirgt sich das Konzentrat aus großen Mengen von Obst, das man riecht, schmeckt und genießen kann. Der Vinschger Schnaps ist ein Edelbrand: konzentriertes, edles Vinschger Obst.

Erwin Bernhart

Auch für kleine

Schuhgrößen

Die Panoramawanderung von Kompatsch nach Wiedenplatz und über den Vogeltennweg zurück nach Naturns führt an den Resten uralter Besiedlungsräume vorbei und bringt früher notwendige Überlebensstrategien von Mensch, Tier und Pflanze wieder ins Bewusstsein. Ausgangspunkt ist die Bushaltestelle von Kompatsch. Der Schießstandweg führt durch Obstanlagen und an Weingärten vorbei, vorbei am „Felsdachl vom Neuräutl“, einer urgeschichtlichen Wohnstätte, deren Alter mit dem des Ötzi übereinstimmt. Hinter dem Wildzaun ist eine Abzweigung, die zu den Wallburgböden führt, die, wie Ausgrabungen belegen, als Unterkünfte in vorrömischer Zeit dienten. Der Weg von dort geht durch trockene Felsensteppen hindurch und trifft am Schwalbennest mit dem Panoramaweg zusammen. Das erste Wegstück, direkt zum Schwalbennest, wird an der Talseite durch einen natürlichen Heckenzaun von dem darunter liegenden Weinberg getrennt. Eschen und Eichen, niedriges Dornengestrüpp, wie Berberitzen, Hagebutten, Wacholder, Schlehdorn und Brombeeren säumen den Weg. Somit befindet sich der Wanderer inmitten einer reizvollen Naturlandschaft, und auf Schritt und Tritt begegnen ihm Besonderheiten und landschaftliche Einmaligkeiten. Die Steppenrasen bieten seltenen Pflanzen Lebensraum, die wahre Spezialisten eines sparsamen Wasserverbrauchs

geworden sind. Es überrascht eine Vielzahl von seltenen Tieren, die hier einen optimalen Lebensraum finden. Neben verschiedenen Eidechsen trifft man hier die südländische Smaragdeidechse, die blitzschnell und geräuschvoll im Gestrüpp verschwindet, wenn der Wanderer näher kommt. Unter den Nattern hat hier die Äskulapnatter ihre nördlichste Verbreitungsgrenze. Die Gottesanbeterin, Grillen und Zykaden verkünden mit lautem Zirpen große Hitze. Weiters wurde diese Zone von Bernhardin Astfäller, ehemals Lehrer in Naturns, als Schmetterlingsinsel bezeichnet. Er entdeckte zwei neue Arten, die nach ihm benannt sind. Polster vom Frühlingsfingerkraut und dem roten Seifenkraut bedecken kahle Steinplatten, Bergnelken, Schafgarben und die Königskerze wiegen sich im Wind. Kurz nach der Druckleitung kann man deutliche Faltenbildungen im Gestein beobachten, die durch den Druck der Eiszeitgletscher entstanden sind. Überraschend geht die Steppenvegetation in den Feuchtstandort des „Luambachls“ über, und Wasser plätschert in ein künstlich angelegtes Wasserbecken.

Am Schwalbennest hält man inne, um den herrlichen Ausblick auf das Dorf zu genießen. Dabei bleibt das Auge sicher auch am Pichlhof hängen, der auf einem Hügel steht und bereits zur Römerzeit als Wachturm benutzt wurde. Später war er Edelsitz der Herren von Hochnaturns. Einige Schritte

weiter kann man am Maurbamhof eine alte Torggl und andere bäuerliche Arbeitsgeräte sehen. Oberhalb davon führt der Weg erneut durch einen Trockenrasen und ein kleines Stück den Patleideregger Kirchweg bergaufwärts. Die Steilheit, die Pflasterung, die Auskehren und eine Totenrast zeigen Merkmale dieses Weges. Nun geht es bequem weiter, den Naturnser Schnalswaal entlang, der von den Einheimischen immer noch „Neuwaal“ genannt wird. Dies mutet wohl etwas sonderbar an, wenn man weiß, dass er bereits in den Jahren von 1830 bis 1832 in mühevoller und gefährlicher Arbeit errichtet worden war. Die Holzrinnen mussten teilweise mit Haken und Seilen an den Felswänden am Ausgang des Schnalstales befestigt und Schluchten und Täler mit „Wieren“ überbrückt werden. Heute führen stabile Brücken über den Martscheingraben und die tiefe, enge Kirchbachschlucht. Beide Bäche stellen für Naturns eine ständige Bedrohung dar, und im Laufe der Jahrhunderte kam es des öfteren zu folgenschweren Vermurungen.

Wie auf einer Promenade führt der Weg zur Waalerhütte. Diese diente als Unterkunft für den Waaler während seiner Dienstzeit und wurde kürzlich renoviert, um sie als Erinnerungsstütze der damaligen Wasserbesorgung und -nutzung aufrecht zu erhalten. Auf den Kontrollgängen waren für den Waaler Trittfestigkeit und Schwindelsicherheit Voraussetzungen. An die Stelle des Waalers ist heute der Beregnungswart getreten. Durch die Verlegung des Wassers in Rohre wurden die offenen Waale und alten Holzleitungen verdrängt. Nur im letzten Abschnitt vor der Abzweigung zum Wiedenplatzer Keller plätschert das Wasser noch offen dahin.

Der Naturnser Sonnenberg bietet ein Panorama der Extraklasse. Wer höher hinauf will, kann die Unterstellbahn benutzen und kann von dort bis nach Katharinaberg wandern

Doch vorher führt der Weg an den neuangelegten Rebanlagen des Weinhofes Falkenstein vorbei und kreuzt sich dann mit der Sonnenbergerstraße. Den nun offenen Wasserwaal verlassend erfreut man sich an den gepflegten Apfelwiesen und erreicht absteigend den Wiedenplatzer Keller, der dem Wanderer eine willkommene Einkehr bietet. Der uralte Hof, der erstmals 1318 urkundlich erwähnt wird, war einst landesfürstliches Lehen der Grafen von Tirol und wurde 1813 in bodenzinsiges Eigentum verwandelt. Wie die Dorfchronik vermeldet, erhielt Wiedenplatz 1833 ein neues Bewässerungswasser aus dem gerade errichteten oberen Schnalswaal. Es muss immer schon ein großer Hof gewesen sein, denn es traf ihn den Höchstsatz an Kriegssteuern zu bezahlen.

Die letzte Etappe der Wanderung führt an alten Bauernhäusern, Hotels und Pensionen vorbei. Über dem Vogeltennweg kommt man ins Dorfzentrum zurück.

Von der „Höllenkluft“ zum „Tatzelwurm“

Die Bilder stammen aus dem Buch „Sage, Brauchtum und Geschichten in und um Naturns“ von Maria Fliri. Die Autorin hat darin den „Almgeist auf der Tablander Alm“ (oben) und den „Tatzlwurm“ (rechts) selbst nach ihren Vorstellungen gezeichnet

Während sich im Frühsommer die Bauern mit der Heuernte beschäftigen, verlagert sich das Leben vieler Rinder auf die Almen. Die Hirten ziehen sich mit dem Vieh für ca. 3 Monate in ein einfaches Dasein und in Abgeschiedenheit zurück. Früher, mehr als heute, war der Mensch in den Bergen öfters von sehr bedrohlichen Naturerscheinungen und Katastrophen umgeben. Die Erklärung suchte er in seiner Phantasie, seinen Erfahrungen oder in seiner Glaubenswelt. Geisterhafte Umtriebe von unheimlichen Tieren oder gespenstisches Lichterflackern verraten eine Untat und zeigen, dass der umgehende Geist keine Ruhe finden kann. Viele Sagen sind auch an Plätze gebunden, die man als unheimlich empfand und die man lieber gemieden hatte. Besonders Feierabendmissachter, Meineidbüßer und Tierquäler treiben laut Sagen der Almen dieses Gebietes ihr geisterhaftes Unwesen. So trifft man auf dem Weidegebiet der Naturnseralm eine große tiefe Kluft, welche Höllenkluft genannt wird. Bei Grenzstreitigkeiten zwischen Naturnserund Ultnerbauern wurde ein Meineid geschworen. Der Meineidige wurde darauf vom Teufel geholt und verschwand mit fürchterlichem Getöse in einer großen Kluft. Die Höllenkluft ist heute zwar zugewachsen, doch kann man sie immer noch erkennen. Das Bildstöckl „Joggeser Bild“ soll an den verschollenen Bauern erinnern.

Auf der Frantschalm geht der Geist des „alten Reaslers“ um, der als Unfriedenstifter zu Lebzeiten nach dem Tod keine Ruhe fand. Er versetzte die Bewohner seines Hofes in Kompatsch so sehr in Angst und Schrecken, dass seine Witwe den Geist des „alten Reaslers“ von einem Kapuzinerpater auf die Frantschwand oberhalb der Alm verbannen ließ. Eingehüllt in einen schwarzen Mantel und auf einem Stein sitzend, zeigt er sich manchmal heute noch.

In der Nähe der Tablanderalm hingegen klappert und krabbelt der so genannte „Plotzneatscher“.

Manchmal saß er lange auf einem großen, alten Wurzelstock in der Nähe des Hauses, doch öfters flößte sein plötzliches kurzes Erscheinen und Verschwinden den Hirten Angst und Schrecken ein.

Wenn auch die Falkomaialm auf Ultnerseite liegt, vernahm man auch auf der Tablanderalm die schrecklichen Umtriebe des „feurigen Hirten“ der Ultner-Alm. Dieser hetzte als Geist mit glühender Peitsche die Kälber herum.

In Staben, Tabland und Tschars, vor allem auch am Tomberg treibt der „Pfoffagonder“ sein Unwesen. Einer Hirtin gelang es einmal nicht mehr, die Kühe vor dem Aveläuten heimzutreiben. Sie wurde vom Geist erfasst und unter eine Baumwurzel geklemmt. Auch vom „frommen Marzoner“ geht die Sage um. Der gottesfürchtige Mann scheute kein Opfer zur Frühmesse und zur Rorate nach Tschars zu gehen. Einmal, während des „Goldenen Amtes“, glaubte der Bauer den Teufel hinter den Hochaltar zu sehen, wie er die Sünden der Tscharser auf eine Kuhhaut schrieb. Weil der Bauer darüber herzhaft lachen musste, bestrafte ihn der Teufel. Seitdem verließ er nie mehr seinen Hof und betete täglich kniend den Rosenkranz. Heute noch kann man auf einem Stein nahe der Marzoner-Alm die Perlen des Rosenkranzes und die Abdrücke der Knie erkennen.

Ein bekannteres Phänomen der Bergwelt ist der „Tatzlwurm“, um den es heute sehr still geworden ist. Einige ältere Mitbürger sind ihm jedoch begegnet. So erzählt eine heute 90-jährige Frau, wie sie als Mädchen beim Beerenpflücken dem „Tatzlwurm“ begegnete. Als er sie erblickte, stieß er einen grellen Pfiff aus und das Mädchen konnte sich einige Stunden lang nicht mehr von der Stelle rühren.

So hat jede Alm ihre Sagen und Mythen. Sie sind der Spiegel der Phantasie und der Volksseele der Bevölkerung und geben Einblick in das Leben und Denken der Vorfahren über die Anschauung von Gut und Böse, Recht und Sittlichkeit.

Maria Gerstgrasser

Erzeugergenossenschaft

Das Martelltal, Nebental des Vinschgaus in Südtirol, mit seinen Anbaugebieten auf 700 bis 1700 Höhenmetern, ist eines der Hauptanbaugebiete für Bergerdbeeren. Die ausgesprochen hohe Qualität ist in erster Linie dem milden und trockenen Klima und den warmen Tagen und kühlen Nächten zu verdanken. Ein idealer Lebensraum für schmackhafte Erdbeeren und köstliche Waldbeeren, aber auch für verschiedene Gemüsesorten. Hier haben die Erzeugergenossenschaft und die Marteller Bauern ein Anbausystem entwickelt, das das Gleichgewicht zwischen Erfahrung und Innovation, Handarbeit und Technologie garantiert und damit eine Symbiose von Mensch und Natur darstellt.

Die Produkte werden seit fast 20 Jahren im In- und Ausland erfolgreich vertrieben: Erdbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren, verschiedene Gemüsesorten wie Radicchio usw., verarbeitete Produkte wie Marmeladen, Sirupe, Kräutermischungen, Kräutersalz und Säfte sind in unserem Detailgeschäft erhältlich.

Während der Erntezeit haben wir folgende Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag jeweils von 09.00 Uhr bis 12.00 Uhr und von 14.00 bis 18.00 Uhr.

MEG Martell

Ennewasser 249

39020 Martell

Tel. 0473 744 700

Fax 0473 744 710

E-mail: meg@vip.coop

Die Marteller Art, Früchte zu genießen. Il piacere di gustare la frutta della Val Martello.

Apfelgarten Vinschgau

Giardino delle mele

Der Vinschgau ist ein einzigartiges Hochtal, das sich vom Alpenhauptkamm (Dreiländereck Schweiz – Österreich – Italien) bis zur bereits mediterran geprägten Kurstadt Meran hinzieht. Der Vinschgau ist auch ein traumhaft schöner Apfelgarten mit Anbaugebieten zwischen 500 und 1.000 Metern Meereshöhe. Schon früh entdeckten die Bauern Vorteile, die das Tal bot, um schmackhafte Äpfel, aber auch Gemüse und Beeren, anzubauen. Das besondere Klima des Vinschgaus mit seinen kargen Böden und die intensive Sonneneinstrahlung geben dem Apfel einen besonderen Geschmack und eine anspruchsvolle Farbe. Die raue Luft als natürlicher Feind der Apfelschädlinge, und die großen Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht verlangsamen das Wachstum der Äpfel und verleihen ihnen knackige Frische.

Das Angebot der Apfelsorten ist sehr umfangreich. Im Vinschgau umfasst das Angebot ungefähr 15 Apfelsorten, wobei immer wieder neue Sorten geprüft und eingeführt werden, um den Wünschen der Kunden entgegen zu kommen. Die Hauptsorte ist der Golden Delicious, der im Vinschgau besonders gut gedeiht und ein typisches Merkmal für einen gesunden Bergapfel aufweist – die rote Backe. Er ist typischerweise süß-säuerlich, saftig und würzig im Geschmack. Für den Red Delicious ist eine längliche Form charakteristisch, er ist knackig, saftig und süß. Der Jonagold hingegen zeichnet sich durch einen süß-sauren und äußerst aromatischen Geschmack aus. Der Royal Gala hingegen ist durch ein süß-fruchtiges, fein-aromatisches und saftig-knackiges Fruchtfleisch gekennzeichnet. Äpfel sind wahre Fitmacher. Sie versorgen den Körper mit Vitamin C und mit Vitaminen der B-Gruppe, mit Mineralstoffen wie Kalium, Calcium und Eisen, sowie mit Spurenelementen – und das bei nur rund 70 Kilokalorien pro Apfel. Da der Apfel trotz seiner wenigen Kalorien nicht nur sättigt, sondern durch seinen hohen Fruchtzuckeranteil die Leistungsfähigkeit ankurbelt, ist er die ideale, gesunde Zwischenmahlzeit.

LaVal Venosta è un’alta valle dall’aspetto unico, che si estende dalla cresta principale delle Alpi (confine Svizzera - Austria - Italia) fino a Merano, caratterizzata da un clima mite e mediterraneo. La Val Venosta è anche un fantastico giardino di mele con aree coltivate poste fra 500 e 1000 metri di altezza.

I contadini scoprirono ben presto i vantaggi che la Valle offriva per la coltivazione di mele saporite, come pure di verdure e di piccoli frutti. Il clima particolare della Val Venosta, caratterizzata da terreno povero ed intensa irradiazione solare, conferisce alla mela un gusto speciale ed un colore acceso. L’aria frizzante, nemico naturale dei parassiti, e le intense escursioni termiche fra giorno e notte, rallentano la crescita delle mele attribuendo ad esse una croccante freschezza.

In Val Venosta l’offerta delle varietà di mele è molto ampia: essa comprende circa 15 tipi di mele, ed inoltre vengono di continuo esaminate ed introdotte nuove qualità allo scopo di andare incontro ai desideri dei clienti. La varietà principale è la Golden Delicious, la quale attecchisce particolarmente bene in Venosta mostrando un contrassegno tipico di una sana mela di montagna: la guancetta rossa. Tale mela dal tipico gusto dolce-aspro è succosa e saporita nel gusto. Per la Red Delicious è caratteristica la sua forma allungata: è una mela croccante, succosa e dolce. La Jonagold invece si caratterizza per un gusto dolce-aspro, straordinariamente aromatico. La Royal Gala infine è caratterizzata da una polpa dolce, sottilmente aromatica, succosa e croccante.

Le mele sono vere promotrici di benessere. Forniscono all’organismo vitamina C e vitamine del gruppo B, sostanze minerali come potassio, calcio, ferro e microelementi, il tutto con solo 70 chilocalorie per ogni singola mela. Nonostante le poche calorie la mela non solo sazia, ma grazie alla notevole percentuale di fruttosio è un’ottima alleata nei momenti di stanchezza fisica e mentale: per questo la mela rappresenta un nutrimento sano e ideale per accompagnare i pasti principali.

Die Taser Alm

Unbegrenzte Möglichkeiten

Mit der Seilbahn Taser auf die Familienalm ...

Schweben Sie in nur 6 Minuten von 800 auf 1450 m in das herrliche Wanderparadies Schennaberg

Auf der Familienalm Taser erwartet sie ein großer Spielplatz mit Indianerdorf und Bergzoo

Erlebnis pur bei einer Klettertour im Hochseilgarten für Klein und Groß (Kinder min. 1,30 m) Telefonische Anmeldung erforderlich !

Die neue 25 Personenseilbahn wartet auf Sie und Ihre Familie! Wir freuen uns auf Sie, Ihre Familie Gamper

Familienalm Taser - Schennaberg 33 - I-39017 Schenna Tel. +39 0473 945615 - www.familienalm.com - info@familienalm.com

eue Wege beschreiten und Zeichen setzen hat in der Failie Gamper fast schon Tradition. Karl Gamper, Taser-Altbauer oberhalb von Schenna, war es, der 1952 eine einfache Materialseilbahn verlängerte und mit dem Bau einer kleinen Sechs-Personen-Kabine zu seinem Hof einen neuen Weg beschritt, der im Tourismussektor Signalwirkung hatte.

Heute ist es sein Sohn Sepp Gamper, der Akzente setzt. Auf 1450 Metern Meereshöhe schuf Sepp mit seiner Frau Heidi auf dem Taserhof die erste Familienalm Südtirols. Geradezu märchenhaft präsentiert sich ein kleines Paradies - für Groß und Klein gleichermaßen. Über 1000 Quadratmeter Ellbogenfreiheit für Kids bietet der Taser. Einzigartig dabei die Attraktionen: unzählige Spielmöglichkeiten wie Tischfußball oder Kletterwand in Bobo’s Kinderwelt, Indianer- und Cowboy-Spiele im beeindruckenden Indianerdorf oder Tiere-Füttern im Bergzoo mit Ponys, Zwergziegen, Hasen, Enten und Hühnern. Absolutes Highlight im Angebot ist der abenteuerliche Hochseilgarten (Voranmeldung erforderlich) – einer der schönsten und beliebtesten im ganzen Land.

Mit gemütlichem Almgasthof, heimeligem Almhotel und lauschigen Almchalets, eingebettet inmitten eines herrlichen und erholsamen Ambientes, bietet die Familienalm Taser außerdem die Möglichkeit, die schönste Zeit des Jahres – den Urlaub - auf dem Schenner Berg zu verbringen.

Überdies ist die Familienalm idealer Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderungen. Beförderungsmittel bis zur Familienalm ist die neu erbaute Taserseilbahn oberhalb von Schenna. 2003 wurde aus der Sechs-Personen-Kabine eine neue, moderne und auf den letzten Stand der Technik gebrachte Aufstiegsanlage. Sepp Gamper war federführend bei diesem Projekt. Denn richtungweisende Zeichen setzen und neue Wege beschreiten hat in der Familie Gamper fast schon Tradition.

Ploner

Informationen über die erste Familienalm Südtirols auch im Internet unter www.familienalm. com, unter info@familienalm.com oder 0473/945615.

Stilvoll und edel, das Präsent von Wein Plus.

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Gewerbegebiet, Kiefernhainweg 74 Zona commerciale, Via Pineta 74 Tel. 0473 61 60 12, Fax 0473 61 67 80, e-mail: info@weinplus.com www.weinplus.com

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