willkommen im Vinschgau. Wer von Ihnen bereits öfters bei uns Seinen Urlaub verbracht hat, weiß, dass im Vinschgau sehr oft der Wind durchs Tal bläst. Vor allem im oberen Teil des Tales, welches von Norden nach Süden ausgerichtet ist. Auch deshalb und auch weil das Tal durch den Alpenhauptkamm gegen Norden hin geschützt ist, sind Regentage rar. Der Vinschgau ist eines der niederschlagärmsten Täler im Alpenbogen. Möge diese unsere Schönwetterlage Ihnen Genuss bereiten.
Nun, wir haben uns vom Wind, von diesem Schönwetter bringenden Vinschger Wind, inspirieren lassen und eine neue Bezirkszeitung fürs Tal, die alle vierzehn Tage erscheint, herausgebracht: den „Vinschger Wind“. Warum? Wir haben bis vor kurzem den „Der Vinschger“ gemacht. Den hat dann das Verlagshaus „Athesia“ aus Bozen aufgekauft. Wir von der Redaktion wollten da nicht mitmachen. Der „Vinschger Wind“ eben ist das Resultat. Das zur Kenntnis für unsere vielen politisch und medienpolitisch und Schönwetterlagen interessierten Urlaubsgäste.
Mit dem vorliegenden Sonderheft wollen wir Ihnen einige Anregungen mit geben, die die Ferienregion Vinschgau zu bieten hat. Natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Denn der Vinschgau ist besonders reich an landschaftlichen Reizen, an kulturhistorischen Stätten, an kulinarsicher Vielfalt und nicht zuletzt an verschiedenen Zungenschlägen der Bevölkerung. Deshalb auch reich an Betätigungsmöglichkeiten für alle Ihre Sinne in Ihrem Urlaub.
Allen Gästen wünscht das Team vom „Vinschger Wind“ einen erholsamen, von gewünschtem Wetter gesäumten Urlaub, ein Entdecken der Vinschger Kultur und des Vinschger Kulinariums und ein Wiedersehen im nächsten Jahr.
Erwin Bernhart
Impressum:
Dantestraße 4, 39028 Schlanders
Tel. 0473 - 732196
Fax 0473 - 732451 redaktion@vinschgerwind.it
Sonderdruck zum „Der Vinschger Wind“ 5/2005
Chefredakteur (V.i.S.d.P.): Erwin Bernhart
Stellvertreterin: Magdalena Dietl Sapelza
Grafik: Hartwig Spechtenhauser
Mitarbeiter: Reinhold Messner, Hans Wielander, Gianni Bodini, Ludwig Fabi, Karl Spitaler, Martin Trafoier, Angelika Ploner, Brigitte Thoma, Monika Feierabend, Roman Burgo, Maria Mayr, Martin Veit
Werbung: Markus Berger, Edwina Oberthaler, Gerti Alber
Druck: Fotolito Varesco, Auer, Nationalstraße 57
Preise: Einzelnummer Euro 0,80; Jahresabonnement im Vinschgau: Euro 10; außerhalb des geogrfischen Bezirkes Vinschgau Euro 30; restl. Italien und Auslandsabonnement: Euro 100 (Inkl. Porto); Schweiz: Sfr 95.Eigentümer und Herausgeber: Info-Media GmbH. beim Landesgericht Bozen unter m-dg-02100802207 hinterlegt
Sondernummer Sommer 2005 3
Vorwort
Vorwort
von Reinhold Messner
Mit der „Vinschger-Bahn“ weht im westlichen Teil von Südtirol ein frischer Wind. Die Begeisterung für diese alteneue Bahn ist allerorts spürbar. Obwohl viele von uns skeptisch waren, gilt es jetzt, diese Art von Mobilität zu nutzen und unserem Tal damit ein Flair zurückzugeben, das es besonders macht.
Der Vinschgau als U-Tal ist vom Zug aus mit seinen Kirchen und Burgen, Höfen und Obstanlagen besser wahrnehmbar als von der Straße. In jeder Station lässt sich etwas unternehmen.
Wanderungen und Radtouren lassen sich von den einzelnen Stationen aus kombinieren. Feste lassen sich im Zug und in einem der vielen Gasthöfe im Tal feiern. Kirchen, Burgen und Museen lassen sich von den Stationen aus besuchen. Der Vinschgau mit seinem intensiven Licht, mit seinen eigensinnigen kreativen Bewohnern, mit seinen Produkten und Künstlern tut sich vor all jenen auf, die auf das Auto verzichten und so freier, offener und ruhiger durch unser Tal reisen. Gleichzeitig wird dieses Tal weiter, stiller und friedlicher. Ich jedenfalls freue mich auf diesen Sommer und die vielen Gäste, die zur Erholung mit der Bahn den Vinschgau abfahren und kennen lernen. Es lohnt sich.
Reinhold Messners Bergmuseum
In Sulden am Ortler hat Reinhold Messner mit dem Architekten Arnold Gapp ein einzigartiges Museum geschaffen. „Im End der Welt“ –so ist in der AnichKarte von 1774 der Ferner am Ortler bezeichnet, unter dem sie das Eis-Museum untergebracht haben. Im MMM Ortles erzählt Reinhold Messner von den „Schrecken des Eises und der Finsternis“, von „Schneemenschen“ und „Schneelöwen“, vom „White Out“ und dem „dritten Pol“. Die weltweit größte Sammlung von OrtlerBildern ist zu sehen –sowie Eisgeräte aus zwei Jahrhunderten.
Öffnungszeiten: 15.05.05 –15.10.05 und 18.12.05 –07.05.06 von 14 00 bis 18 00 Uhr –Dienstag Ruhetag
Infos: Buschenschank „Yak & Yeti“, Telefon 0473-613266
Firmian Herzstück des „Messner Mountain Museum“ auf Schloss Sigmundskron bei Bozen/Südtirol. Eröffnung 2006
Juval Schlossmuseum im Vinschgau/Südtirol zum Thema Mythos Berg. Dazu die Ortlhöfe (Weinund Biohof) mit Gastwirtschaft und kleinem Bergtierpark. Geöffnet von Palmsonntag bis 30. Juni und vom 1. September bis Anfang November. Mittwoch Ruhetag.
Ortles Zum Thema Eis/Ortler beim Buschenschank „Yak & Yeti“ (mit Yakzucht und Biohof) in Sulden am Ortler. Dazu das Minimuseum Curiosa. Dienstag Ruhetag
Dolomites Auf dem Monte Rite (2183 m) zum Thema Dolomiten/Fels bei Cibiana di Cadore (nahe Cortina). Geöffnet vom 1. Juni bis zum ersten Schnee im Oktober.
Sehenswerte „Murales“ in Cibiana. Kein Ruhetag Bergvölker Projektphase. Standort steht noch nicht fest.
Ortles
Juval
Firmian
Bergvölker (Projekt)
Dolomites
Cortina d‘Ampezzo
Brixen
Am 1. Juli 1906 wurde die Vinschgerbahn eröffnet. In Schlanders gab´s für den dor tigen Bürgermeister eine goldene Tabakdose vom Erzherzog Eugen. Seit 5.5.2005 fährt der neue Vinschger Zug. Goldene Tabakdosen gab´s für die Bürgermeister diemal keine. Dafür ist der Zug topmodern.
Die Eröffnung der Vinschgerbahn Die Eröffnung der Vinschgerbahn ... vor 99 Jahren!
von Monika Feierabend
Geschmückte Lokomotive der Vinschgaubahn bei der Eröffnung am 1. Juli 1906 (Quelle: Festschrift der Bürgerkapelle Latsch, S. 37)
Empfang am Bahnhof von Schlanders mit Musikkapelle und anderen Vereinen (Quelle: Bild und Chronik von Altschlanders, S. 158)
Eröffnung der Vinschgaubahn - Erzherzog Eugen mit Mädchen am Bahnhof von Schlanders, denen er Geschenke übergab (Quelle: Bild und Chronik von Altschlanders, S. 159)
„Mäuschenstill wurde es, als man von der Latschander herein ein gewaltiges Pusten und Schnaufen hörte. Vom Pfarrturm fielen auf einmal alle Glocken ein, der große Moment war gekommen: mit gellendem Pfeifen fuhr der erste Vinschgauerzug fahnen- und guirlandengeschmückt in den festlich herausgeputzten Bahnhof ein und blieb vor dem Stationsgebäude stehen.“
So beschreibt ein Siegfried Ohnmacht den Eröffnungstag der Vinschgerbahn am 1. Juli 1906. Immer wieder betont er die enormen Massen Schaulustiger, die sich an diesem Tag an den Bahnhöfen versammelten: „Immer wieder schwoll die Menge an und schere Mühe kostete es unseren wackeren Feuerwehrleuten, sie durch Seile in Zaum zu halten.“ Eine Szene am Meraner Bahnhof, wie man sie heute von Pop-Konzerten kennt.
Alle warteten angespannt auf die Ankunft des Erzherzogs:„Seine kaiserliche Hoheit betrat durch den Hofwarteraum den Perron, begrüßte da und dort bekannte Herren, rechts und links knipsten Photographenapparate.“ Er bestieg schließlich den Eröffnungszug, der aus zwei Lokomotiven und elf Personenwagen bestand. Alle Stationen und Haltestellen wurden angefahren, was aber nicht mit allen Ortschaften des Vinschgaus übereinstimmt. So erregte ein Triumphbogen mit einer Inschrift bei der Ortschaft Plaus allgemeine Heiterkeit: „Die Gemeinde Plaus bittet untertänigst um eine Haltestelle.“
Dort, wo der Erzherzog Halt machte und er von der Bevölkerung begrüßt wurde, hinterließ er auch seine Spuren. So ist aus dem Dorf Latsch bekannt, dass der Erzherzog zwei Mädchen zur Begrüßung goldene Armreifen mit den Initialen des Kaisers schenkte. Auch in Schlanders bekam ein Mädchen einen goldenen Armreif und Bürgermeister Josef Tinzl eine goldene Tabakdose, noch wertvoller als die anderen Geschenke, denn die Initialen des Kaisers waren mit Brillanten auf die Dose gesetzt.
Laut Programm fuhr der Festzug um 9 Uhr morgens von Meran ab. Er hielt in allen Stationen und sollte um 11.40 Uhr in Mals ankommen, wo ein kaltes Buffet zur Verfügung stand. Die Rückfahrt von Mals sollte um 15.00 Uhr stattfinden, verzögerte sich schließlich jedoch um einiges und so traf der Festzug etwas vor 19.00 Uhr in Meran ein, genau rechtzeitig zur anschließenden Festtafel im Kurhaus von Meran. Zur Festtafel wurde „Festkleide (Frack, Uniform, Nationaltracht)“ erwartet. Die Einladungskarte durfte nicht vergessen werden, da sie auch als Eintrittskarte fungierte. Für 75 geladene Gäste gab es außerdem um halb acht Uhr abends eine Festtafel im „Familienhotel Erzherzog Johann“, wo auch der Eisenbahnminister von Derschatta und Erzherzog Eugen abgestiegen waren.
Die Fahrpreise wurden von der Bevölkerung mit großem Bangen erwartet, da man die horrenden Fahrpreise der Bahnlinie Bozen-Meran im Kopf hatte. Die Befürchtungen bewahrheiteten sich auch, so kostete eine Fahrt von Meran nach Mals in der 1. Klasse 6,90 Kronen und in der
Vinschgerbahn ...
3. Klasse 3,10 Kronen. Als man von der Regierung eine Herabsetzung der Fahrpreise erwartete, wurde man bitter enttäuscht. Im Jahre 1898 hieß es dazu in der Bozner Zeitung über die „Bozen- Meraner –Bahn und die Vinschgauerbahn“: „[...] die Regierung werde auf die Forderung einer Tarifherabsetzung verzichten.“ Recht polemisch schrieb der Autor des Artikels weiter: „Die guten deutschen Michel Südtirols [...] können sich endlich auch an die Tarife der Bozen – Meraner – Bahn gewöhnen. Hamlet sagte: Bereit sein ist alles! Der Tiroler: Gewöhnt sein ist alles!“ Hat man sich also schon mal an die Tarife der Bozen – Meraner – Bahn gewöhnt, dann können einem die Tarife der Vinschgauerbahn auch nichts mehr anhaben. So einfach war es aber wohl doch nicht. Wenn man bedenkt, dass ein Tagelöhner um 1900 1 fl. bzw. 2 K pro Tag Lohn bezog, und der Fahrpreis für eine Fahrt von Meran nach Mals in der 3. Klasse 3,10 K kostete, so musste er drei Tage arbeiten, um einmal von Mals nach Meran und wieder zurück fahren zu können.
Einladung mit Programm zur Eröffnung der Vinschgaubahn (Quelle: Archiv Latsch)
Fahrplan der Vinschgaubahn um 1906 (Quelle: Christomannos, Die Vinschgau – Bahn Meran – Mals, S. 29.)
Lint, Pirch, Schnatz, Grub, Dick. Die Einsilbigkeit haben die Höfe nur im Namen, denn sie locken den durstigen und hungrigen Wanderer durch Einkehrmöglichkeiten, auf Terassen und in bäuerlichen Stuben. Ebenso die zweisilbigen Galmein, Kopfron, Hochforch, Patleid und die dreisilbigen Höfe Unterstell, Innerforch und auch Inner-Unterstell.
Sonnige Aussichten
Luftige Höhe
von Erwin Bernhart
Rechte Seite: Naturns zu Füßen, Fahrt mit der Bahn in luftige Höhen
Rechts: Schlossblick, vom Naturnser Sonnenberg direkt in Reinhold Messners Juval
Eine Möglichkeit, sich der Hitze im Tal zu entziehen, ist ein Ausflug in höher gelegene Gefilde. Nicht nur der Hitze wegen, sondern vor allem auch, um ein Naturschauspiel in Form eines herrlichen Panoramas genießen zu können. Wer hat sich nicht schon einmal gewünscht, wie beim Raumschiff Enterprise, vom Talboden „hinaufgebeamt“ zu werden, raus aus dem Tal, in die Nähe der Gehöfte, die nur dem Auge zugänglich zu sein scheinen? Tatsächlich bestehen solche Möglichkeiten: die Seilbahnen. Seilbahnen sind, neben den Zufahrtswegen zu den Höfen, wie Adern auf die Bergflanken hinauf. Mit einer Seilbahn kann dem Talgeschehen bequem entronnen werden. Von Rabland kann man mit der Bahn gemütlich den Weiler Aschbach am Nördersberg erreichen. Von Dorf Tirol aus gelangt man bequem bis zur Hochmuth. Eine davon, bei der das „beamen“ fast spürbar wird, ist die Unterstellbahn, die in Naturns startet und am Unterstell-Hof endet. In wenigen Minuten schwebt es sich hinauf in luftigere Gegenden. Eine Luft, die man, ist´s im Tal hitzig, am liebsten trinken möchte. Die Bewegungen werden dort oben leichter. Es gelüstet zu wandern. Den einen mehr, den anderen weniger weit. Der Meraner Höhenweg lockt. Der Höhenweg legt sich wie ein Ring um die Texelgruppe. Manche sind den bei Einheimischen und Gästen gleichermaßen beliebten Höhenweg in einem Gewaltmarsch von 24 Stunden abgewandert. Von der Bergstation der Unterstellbahn ist es nicht weit bis zum Meraner Höhenweg. Auf dem Höhenweg kann man bis nach Katharinaberg ins Schnalstal wandern. Oder in die entgegen
gesetzte Richtung bis nach Partschins.
Am Naturnser Sonnenberg, vom Schnalstal im Westen und vom Zieltal im Osten abgegrenzt und dadurch überschaubar, sind Gehöfte wie zufällig verstreut. Da gibt es die Einsilbigen mit kurzem Namen: Lint, Pirch, Schnatz, Grub, Dick. Die Einsilbigkeit haben die Höfe nur im Namen, denn sie locken den durstigen und hungrigen Wanderer durch Einkehrmöglichkeiten auf Terrassen und in bäuerliche Stuben. Ebenso die zweisilbigen Galmein, Kopfron, Hochforch, Patleid und die dreisilbigen Höfe Unterstell, Innerforch und auch Inner-Unterstell.
An die 60.000 Personen hat die Unterstell-Bahn bereits auf dem Buckel. Sie ist jung, denn sie ist noch nicht ganz ein Jahr in dieser hochmodernen Form in Betrieb. Die alte Bahn, deren Gondeln der „Untersteller“ Konrad Götsch liebevoll und sehr zur Gaudi der Kinder „Max“ die eine und „Moritz“ die andere getauft hatte, ist nicht mehr im Dienst. Die Kabinen sind in der alten Bergstation verstaut. Als Erinnerung.
An der Bergstation kann der Wanderer zwischen zwei verschiedenen Panoramen wählen. Die Bergstation bildet, wenn man so will, einen Scheideweg. Von den Höfen Patleid, Lint und, wer ein Stück weiter gehen möchte, Inner-Unterstell, weitet sich der Blick in Richtung Vinschgau bis nach Morter, am Eingang des Martelltales. Die Schneehänge des imposanten Hasenöhrls als Bergabschluss. Die Dörfer Staben, Tschars, Galsaun und Kastelbell entlang der Hauptstraße aufgefädelt. An den Feldeinteilungen kann die Geschichte des Obstanbaues in diesem Talabschnitt abgelesen werden. Der Schuttkegel von Tschirland bietet eine geradlinige, erst in jüngerer Zeit vorgenommene Flureinteilung und eine aus
früherer Zeit stammende Einteilung, bei der die Felder nicht durch gerade Linien begrenzt sondern dem Auge durchaus angenehme, wild ineinander greifende Flächen bilden. Direkt zu Füßen liegt Schloss Juval, eine ausladende Burganlage, Reinhold Messners Sommerresidenz, die das Museum „Mythos Berg“ beheimatet. Von der Bergstation ist das Schloss in einer vierstündigen Wanderung erreichbar. Wer den Blick in den untersten Vinschgau tun möchte, wird sich Richtung Innerforch, Galmein, Grub, Pirch, Schnatz und auch bis Hochforch und schließlich bis nach Giggelberg wenden. Bis hinüber nach Dorf Tirol und nach Schenna ins Burrgrafenamt kann von dort aus das Auge schweifen. Im Süden steht wie eine Mauer der waldbehangene Nördersberg, nicht bedrohlich, sondern den Blick leitend.
Sommerfahrplan: von 8–19 Uhr jede halbe Stunde
Sonderfahrten ab 6 Personen
Fotostudio 2000, Naturns
Castelli in Val Venosta
Castelli in Val Venosta Castelli in Val Venosta
Linee e forme pure sottolineano l’eleganza della loggia rinascimentale del Castello di Silandro.
Il Castel Coira sorge su un colle che sovrasta Sluderno, sullo sfondo le cime innevate della Croda di Cengles.
Nel Castello del Principe di Burgusio una guardia muta e severa custodisce l’ingresso.
Nella provincia di Bolzano si contano circa 400 tra castelli, dimore patrizie e manieri. Di questi circa 40 sorgono in Val Venosta. Queste cifre dimostrano che già in tempi lontani il Tirolo e la Val Venosta erano attraversati da importanti vie di comunicazione che i vari signorotti locali cercavano di controllare per trarne vantaggi economici. Di alcuni di essi restano poche pietre ammassate, altri sono stati ristrutturati e trasformati in abitazioni, ma un buon numero di essi è ancora ben conservato ed in parte visitabile.
Il gioiello assoluto di questa valle è Castel Coira che troneggia sopra Sluderno. In esso, per alcuni mesi all’anno, dimora dal 1504 la famiglia dei conti Trapp, discendenti dai signori di Mazia. Notevoli sono la raccolta di armature e la loggia rinascimentale affrescata. Il Castello di Silandro ospita la biblioteca pubblica e conserva un’interessante corte rinascimentale. Castel Coldrano, completamente ristrutturato ospita un centro culturale tra i più vivaci di tutta le provincia. Vi si organizzano visite guidate. Il Castello di Castelbello, che troneggia sulla strada della Val Venosta, ospita una mostra permanente sulla via romana Claudia Augusta che passava probabilmente qui nei pressi. Varie mostre temporanee, concerti e manifestazioni contribuiscono a riportare vita tra le antiche mura.
La visita ad un castello è una sorta di viaggio a ritroso nel tempo in quanto è possibile vedere oggetti d’uso quotidiano, ambienti e costumi di un’epoca ormai passata. Dal Passo di Resia a Naturno una decina di castelli apre, almeno in parte, le proprie porte ai visitatori: non ci resta che l’imbarazzo della scelta.
Il Castello di Coldrano è circondato da frutteti e vigneti che mettono in risalto la situazione climatica favorevole di questa valle.
gianni bodini
La cultura dell’alpeggio La cultura dell’alpeggio
Gianni bodini
La pratica dell’alpeggio è antichissima, come testimoniato da numerosi reperti archeologici che risalgono a diversi millenni prima di Cristo. Intorno a 7000 anni fa, nel neolitico, le comunità, da seminomadi, divennero sedentarie e poiché i masi in alta quota a causa della stagione produttiva troppo breve non potevano mantenere una comunità per tutto l’anno, nel periodo estivo incominciarono a portare gli animali a quote superiori ove potevano cibarsi senza intaccare le scorte di foraggio invernale. Siccome il lavoro era molto gravoso, poteva venire svolto solo da un gruppo di persone altamente specializzate che lo facevano per conto di tutta la comunità. In questo modo i contadini, liberati dalle incombenze quotidiane legate alla presenza degli animali, potevano dedicarsi al lavoro dei campi. Generalmente gli alpeggi della Val Venosta si trovano oltre i 2000 m di quota e nei mesi estivi (da metà giugno a metà settembre) ospitano circa 2000 mucche, 8500 vitelli ed oltre 11.000 pecore. Oltre 20 alpeggi producono stagionalmente circa 120.000 kg di ottimo formaggio e di burro. Sono cifre che sottolineano l’importanza economica di questo fenomeno. Ma un alpeggio è molto di più di un’azienda agricola: esso svolge un’importante funzione ecologica, spesso è testimonianza archeologica di luoghi di culto in alta quota ed ultimamente assume anche un ruolo rilevante nelle proposte turistiche di questa valle. Quasi tutti gli alpeggi sono raggiungibili comodamente con stradine o sentieri e molti di essi offrono ospitalità permettendo di assaggiare le specialità prodotte in loco.
Sulla cultura dell’alpeggio è stata organizzata un’istruttiva mostra visitabile nel Museo di Sluderno. In essa vengono proposti in modo brillante diversi aspetti legati a questa importante attività umana, senza la quale a mio avviso non sarebbe stato possibile colonizzare buona parte delle vallate alpine. Presso le aziende di soggiorno della Val Venosta sono reperibili degli opuscoli dedicati alla cultura dell’alpeggio con le indicazioni per raggiungerne alcuni di essi.
Con gli scarti di lavorazione del latte si nutrono in modo naturale i maiali che a loro volta si trasformeranno in ottimo speck.
dell’alpeggio
La malga di Corces ad oltre 2000 m nell’alta valle del Rio Silandro è composta da una serie di edifici dalle funzioni diverse: stalla, alloggio per i malgari, casera per la lavorazione dei formaggi.
Una fase della lavorazione del formaggio.
Forme di burro freschissimo, pronte per la vendita.
Fermata del treno: Coldrano, la cappella di Santo Stefano, sovrastata dalle rovine del castello di Montani di Sopra, si puo´ raggiungere a piedi verso la Val Martello in ca. 30 minuti.
Santo Stefano a Morter Santo Stefano a Morter:
la “Cappella Sistina” della Val Venosta
La figura adagiata è completamente ricoperta da graffiti, alcuni di essi come si può leggere molto antichi.
L’edificio sorge su di uno sperone roccioso posto all’ingresso della Val Martello, sovrastato dalle rovine del castello di Montani di Sopra. La struttura quadrangolare risale agli inizi del XV secolo ed è molto nota per i cicli di affreschi che ricoprono le pareti interne. Vi lavorarono certamente più artisti provenienti da scuole diverse della Lombardia e della Germania meridionale. Gli affreschi, oltre che per la qualità, sono apprezzati per la dovizia di particolari dei costumi, delle armi e degli attrezzi. Purtroppo alcuni di essi sono danneggiati da iscrizioni a graffito lasciate dai visitatori: il fenomeno è antico, infatti la più antica iscrizione risale al 1458. Nei mesi estivi la chiesetta è visitabile ad orari fissi, ma il custode, signor Peer, che abita nel maso vicino, è disponibile ad aprire il portone e ad illustrare i tesori colorati a chi ne fa richiesta. La parete occidentale è ricoperta da una scena che rappresenta il Giudizio Universale. Come sempre, netta è la divisione tra i buoni e i cattivi, ma salta subito all’occhio come le parti intime dei risorti siano state ricoperte da slip. Evidentemente anche qui un qualche pittore ha ricevuto l’incarico di ricoprire le “oscenità”, proprio come fece Daniele da Volterra detto il Braghettone che dovette ricoprire le nudità della Cappella Sistina di Michelangelo. Guarda caso anche la chiesetta di Santo Stefano a Morter viene detta la Cappella Sistina della Val Venosta.
FAHRPLAN DER SCHWEBEBAHN
Sommer: 1. April bis 30. September
Stündlich von 8.00 bis 19.00 Uhr
Monat Oktober
Stündlich von 8.00 bis 18.00 Uhr
Winter: 1. November bis 31. März
Werktags
8 9 12 13 14 16 17 18 18.30 Uhr
Sonn- und Feiertags
8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 18.30 Uhr
Gianni bodini
Wanderung Eselweg, von Müstair bis Marienberg
Startpunkt: Müstair oder St. Blasius
Kirche in Taufers, zur Ruine Rotund Richtung Laatsch, Schleis und Burgeis.
Eselweg 032.jpg
Grenzüberschreitend
Von Kloster zu Kloster
Start der Wanderung ist das Kloster St. Johann in Müstair (Weltkulturgut der UNESCO). Seit 2002 befindet sich ein Museum im Kloster, Klosterführungen werden angeboten. Entlang der Staatstrasse über die Grenze kommen Sie nach Taufers. Über die Kirchgasse und den Weg zu den Tellahöfen erreichen Sie den Baustadelhof. Auf den Spuren der Raubritter gelangen Sie über den ansteigenden Schlossweg zur Ruine Rotund, einem Zeugen aus der vergangenen Zeit, an dem Wind und Wetter im Laufe der Jahrhunderte ihre Spuren hinterlassen haben. Eben führt der Weg Sie weiter oberhalb Laatsch und Schleis, bis zum Kloster Marienberg oberhalb von Burgeis.
Der „Eselweg“ galt in der Vergangenheit als Verbindung zwischen der Burg Rotund (auf 1600 Meter höchster Rundturm in Europa) und dem Kloster Marienberg oberhalb von Burgeis. Rotund wurde im Jahre 900 im Auftrag der Bischöfe von Chur erbaut. Bewohnt wurde es daraufhin von den „Edlen von Rotund“, diese stammten aus dem „Schloß Tarasp“ (bei Scuol im Engadin) und waren Verwandte des Stifters von Marienberg „Ulrich von Tarasp“. Deshalb waren die Rotunder auch die Schutzherren vom Kloster Marienberg. Die Raubritter von Reichenberg (das untere Schloss in Taufers) haben über den Eselweg
das Kloster Marienberg beraubt. Auf diesem wildromantischen, aussichtsreichen Höhenweg wurden mit Sicherheit auch Botengänge zum Überbringen von Nachrichten und zum Austausch von Geheimnissen gemacht. Auch für die Höfe von Tella war der Eselweg als ebener und kürzester Transportweg zum Kloster Marienberg von größter Bedeutung. Er wurde von den Saumtieren Esel und Muli zum Transport genutzt. Somit konnten die Höfe auf dem bequemsten und leichtesten Weg von Mals und Schleis aus beliefert werden. Beim „Sommhof“(1939 abgebrannt, Hof oberhalb Egghof) steht heute noch eine Kapelle, welche der hl. Maria Muttergottes geweiht ist. Der Eselweg wurde vielfach auch als Wallfahrtsweg zu dieser Kapelle genutzt.
Der schöne, wildromantische und aussichtsreiche Weg verläuft in einer Höhe von 1.300 bis 1.600 Metern von der Schlossruine Rotund, oberhalb Taufers, zum Kloster Marienberg (Burgeis). Der Weg ist gut beschildert und führt an einigen Stellen durch felsiges, aber nicht gefährliches Gelände. Er eignet sich auch als Wanderung mit Kindern. Die Gehzeit für die gesamte Wanderung beträgt ca. 6 – 8 Stunden.
von Brigitte Thoma
Romantik pur, der Eselweg kurz nach dem Schloss
Rotund (kl. Bild links)
Oben: Kloster Marienberg
Unten: Kloster Müstair
Göflan Wasser und Marmor
von Hans Wielander
Vom Bahnhof Schlanders führt ein kurzer Verbindungsweg nach Göflan, zuerst dem Geleise folgend, entlang der riesigen Mauer der Obstgenossenschaft, weiter bis zur Volksschule und dem Kindergarten. Dort begegnet uns der erste Marmor, ein fast quadratischer Block mit Daten und Namen: Marian Tumler, Hochmeister des Deutschen Ordens, geboren 1887; er stammt vom Nördersberger Hof „Kopf am Egg“. Nach ihm wurden die beiden pädagogischen Häuser benannt; er ist sozusagen Göflaner Gestein. Den Gedächtnisblock fand man, halb behauen, im Wald, nahe dem alten Marmorschleifweg, der über Tafratz zum Göflaner Marmorbruch führt. Dies alles erzählt mir Karl Alber, pensionierter Lehrer und gewissermaßen das Gedächtnis von Göflan. Ich frage ihn nach den Erfahrungen mit der neuerlich in Betrieb gesetzten Vinschger Eisenbahn, die mit großen Brückenbögen ganz Göflan durchschneidet. Abgesehen von nächtlich durchgeführten Reparaturarbeiten, die mit viel Gequitsche am Gleiskörper durchgeführt werden, ist er mit der Eisenbahn ganz einverstanden, zumal der Bahnhof für die Göflaner günstiger liegt als für die Schlanderser. Dann erklärt er mir auch die Bauweise der innen hohlen, steinernen Brückenpfeiler, die bei den umfangreichen Sanierungsarbeiten ausgeräumt und neu gefüllt werden mussten. Auch allerhand weitere Eisenbahngeschichten weiß er zu erzählen.
Auffallend der große, in Fachwerktechnik ausgeführte Verandenbau des ehemaligen Gasthauses Lagein, der im weitesten Sinn mit der Eisenbahn zu tun hat. Damals wurde nämlich der bei vielen Eisenbahnbauten angewandte Stil auch bei uns bekannt und hat sich bis in die Gegenwart erhalten, zumal die Besitzer - die Familie Dietl - den Wert dieser Bauten zu schätzen wissen.
Der Weg führt nun ziemlich abfallend hinunter zur Etschbrücke, die wir überschreiten. Weiter geht es rechts flussaufwärts in Richtung Sportplatz und „Huamatgampl“. Hier beginnt eine geologisch interessante Schlucht, deren Wände aus gewaltigen Moränen bestehen. Hier kämpft der von der Sonnenbergseite herausbrechende Gadriáschuttkegel gegen den Tafratzer Schuttkegel, auf dem sich die Göflaner Wiesen ausbreiten. Dazwischen bahnt sich die Etsch ihren Lauf und nagt an den Schutthängen, bildet somit eine Art Schlucht, die reich bewaldet ist. Auffallend die vielen Birken, eine Besonderheit, die mit den früheren Besitzverhältnissen zu tun hat, aber auch mit dem großen Bedarf an Streu für das Vieh und Holz für die Rädermacher, also für die Wagner. Ein herrlicher Wanderweg vor allem an heißen Tagen! Durch diese Schlucht führt übrigens auch ein Wanderweg nach Laas, vor allem aber der Vinschgauer Radweg. Wir gehen bis zum Sportplatz, 50 Meter weiter und biegen nach der Brücke des Tafratzbaches links ab, erreichen nach etwa 50 Höhenmetern den Suppenwaal. Diese künstliche Wasserführung lässt uns die Melodie
des Wassers in verschiedenen Tonhöhen und Tempi erleben, bald ruhig fließend über Brücken oder Holz gezimmerten Führungen, immer begleitet von einem schmalen Weg. Er leitet uns zurück zu den Göflaner Wiesen, von wo wir absteigend zu den beiden kleinen Kirchen gelangen. Sie prägen das ganze Landschaftsbild. Im Friedhof finden wir eine Reihe hervorragender Marmorarbeiten, vor allem aber schauen wir auf die marmordurchsetzten Mauern der romanischen Martinskirche und der gotischen Walpurgiskirche. Diese Gotteshäuser sind wegen der darin befindlichen Kunstwerke meist verschlossen; Einlass gewährt uns die Familie Pircher, die den nahe gelegenen „Moarhof, den so geanannten „Stamerhof“, bewohnt - aber nur, wenn es die zeit erlaubt. Geöffnet ist die Kirche am Sonntag Vormittag und manchmal an Werktagen anlässlich des Gottesdienstes. Ein guter Anlass, um die Kirche in ihrer wahren Funktion zu erleben.
Von hier aus, also vom Göflaner Friedhof, haben wir einen umfassenden Rundblick über alles, was das äußerst fruchtbare Land auszeichnet. Überall explosive Bautätigkeit, aus dem Boden aber werden auch Marmorwerkstücke geborgen, die in die karolingische Zeit zurückreichen. Nirgends berühren sich Kultur und Wirtschaft so anschaulich wie gerade hier, wo seit dem Mittelalter und noch viel früher Marmorfindlinge aus dem Moränenschutt gegraben und als Weihwasserkessel, Tür- und Fensterrahmen, Statuen, Fußböden und Grabsteine verarbeitet und verkauft wurden, wo später goldgelbe Kornäcker den Reichtum brachten und sich jetzt die wertvollsten Obstanlagen des Landes ausdehnen.
Dass die Stadt sein mittelalterliches Gesicht bis heute erhalten konnte, verdankt sie der Armut im vergangenen Jahrhundert, die sie in den Dornröschenschlaf versetzte.
Stürme der Zeit
Blick ins Mittelalter
Mittelalterliche Stadt und Stürme der Zeit
Die kleine Stadt Glurns zählt zu den Kostbarkeiten des Landes. Nirgendwo anders lässt sich mittelalterliches Leben so gut nachvollziehen, wie im 850 Einwohner zählenden Städtchen. Die vollständig erhaltene Ringmauer, die Wehr- und Tortürme, die Laubengänge und Plätze beeindrucken. In lauschigen Winkeln, in Gassen und Hinterhöfen kann man dem einstigen Treiben der mittelalterlichen Händler, Handwerker und Bauern nachspüren. Noch heute wirtschaften einzelne Landwirte in ihren Gehöften innerhalb der Stadtmauern. Und wenn die Bauern im Frühjahr und Herbst ihre Kühe und Kälber durch die Gassen und über Plätze treiben, glaubt man für Augenblicke, die Zeit sei stehen geblieben.
Kleinod
Dass die Stadt sein mittelalterliches Gesicht bis heute erhalten konnte, verdankt sie der Armut im vergangenen Jahrhundert, die sie in den Dornröschenschlaf versetzte. Die meisten Bewohner lebten von ihrer kargen Landwirtschaft. Während sich das Gesicht anderer aufstrebender Städte wie Meran und Bozen verwandelte, kämpften die Glurnser ums tägliche Brot. Ihnen blieb kein Geld, um an den Gebäudestrukturen etwas zu verändern. Erst als sich die wirtschaftliche Lage der Stadt verbesserte, wurde vor zirka 35 Jahren ein umfassendes Sanierungsprogramm in Angriff genommen. Inzwischen war das Bewusstsein gereift, die Stadt in ihrer ursprünglichen Form zu erhalten. Langsam erwachte in den Glurnsern die Liebe zu ihrer mittelalterlichen Umgebung. Diese Liebe hat der Nachwelt ein Kleinod erhalten.
Blühender Handel
Das Dorf Glurns in der Grafschaft Tirol wird in Aufzeichnungen im Jahre 1178 erstmals erwähnt. Der Ort erlebt sei-
von Magdalena dietl sapelza
nen Aufschwung als Stapelplatz für den Salzhandel in die Lombardei. Das Salz stammt größtenteils aus Hall in Tirol. Die Handelsfamilie Fugger vertreiben von Glurns aus die Erze aus den Bergwerken im nahen Scharl. Im Fuggerhaus am Stadtplatz gehen namhafte Kaufleute Europas ein und aus. Glurns wird bereits 1233 landesfürstliches Gericht. Ende des 13. Jahrhunderts erfolgt die Erhebung zur Stadt durch den Tiroler Landesfürsten Meinhard II. Das Leben pulsiert. Beim Tiroler Landtag in Meran 1423 steht Glurns wirtschaftlich an siebter Stelle der 18 Städte in der Grafschaft.
Krieg, Pest und Brand
Die Pest beutelt die Stadt 1348. Schon bald darauf bahnt sich kriegerische Auseinandersetzungen an. Schweizer Truppen ziehen im Engadiner Krieg 1499 brandschatzend und mordend durch die Gassen. Häuser, Türme und Stadtmauern versinken in Schutt und Asche. Die Überlebenden leiden unsägliche Not. Eine alte Frau, so wird erzählt, führt eine Schar Waisenkinder auf die umliegenden Wiesen und hält sie an, den Hunger mit Gräsern zu stillen. 1528 erfolgt der Wiederaufbau. Es entsteht die heutige Form der Stadt. 1635 rafft die Pest erneut unzählige Bewohner hinweg. 1799 verbreiten einfallende französische Truppen Angst und Schrecken. Brände setzten der Stadt im Laufe der Zeit immer wieder zu, ebenso die Überschwemmungen durch den Rambach und die Etsch.
Eurobar
Glurns im Wasser
Vor genau 150 Jahren kam es zur größten Überflutung durch den Ausbruch der drei einstigen Seen im Vinschger Oberland. Am 16. Juni 1855 regnete es in Strömen. Die Bäche schwollen an. Der Damm des Haidersees hielt dem Druck der Wassermassen nicht mehr stand. Die zerstörerischen Fluten suchten sich neue Bahnen. Den Glurnsern gelang es im letzten Augenblick, die Tore zu schließen. Sie konnten das Schlimmste abwenden. Wochenlang zeigte sich der Ort wie eine Oase im See. Und wieder sahen die Bewohner Hungerzeiten und Entbehrungen entgegen. Die damalige Wasserhöhe von über zwei Metern ist an der Mauer am Malser Tor vermerkt.
Sportbar
Partschins
Das Schreibmaschinenmuseum in Partschins, welches den Namen des Erfinders der Schreibmaschine
Peter Mitterhofer, einem gebürtigen Partschinser, trägt, ist in seiner Form und im Umfang der Sammlung einzigartig auf der
Schreibmaschinenmuseum
Über die Vorfahren des Computers
Wie es das Schicksal vieler großer Erfinder war, hat auch der Erfinder der Schreibmaschine, Peter Mitterhofer aus Partschins bei Meran, erst posthum Anerkennung für sein Werk erhalten. Ein weltweit einzigartiges Museum erinnert heute an ihn. Ein vollkommen modernes Technikmuseum in eine kleine 3000-Seelen-Gemeinde, inmitten eines alten historischen Dorfkerns zu bauen, war nicht einfach. Zahlreiche Kritiken von Seiten der Bevölkerung waren an der Tagesordnung, als zu Beginn der 90erJahre mit dem Bau des Museums begonnen wurde. So wie damals Peter Mitterhofer mit seinen Zeitgenossen gehadert hatte, so wie der Erfinder im Ort auf Unverständnis gestoßen war, so wurde auch das Museum, mit dem das verkannte Genie doch noch zu Ruhm und Ehre gelangen sollte, mit Widerwillen betrachtet. Inzwischen ist das Mehrzweckgebäude, das neben dem Museum auch die öffentliche Bibliothek, das Musikprobelokal und den Sanitätsstützpunkt beherbergt, vom Großteil der Bevölkerung akzeptiert. Wer das Museum auch von innen gesehen hat, ist schlichtweg begeistert. Dass das Museum südtirolweit noch wenig Beachtung findet, liegt wohl zum Teil daran, dass man in dem kleinen Örtchen Partschins niemals ein Museum von diesen Ausmaßen erwartet und dementsprechend verschiedene Werbebotschaften im Sand verlaufen. Mit über 1300 Schreibmaschinen kann das nach Peter Mitterhofer benannte Schreibmaschinenmuseum zu Recht Anspruch auf die Bezeichnung „Weltweit größtes Schreibmaschinenmuseum“ erheben. Kinderschreibmaschinen, Musiknotenschreibmaschinen, Blindenschreibmaschinen, Reiseschreibmaschinen, kleine und große, schwarze, graue und bunte Schreibmaschinen, chinesische und japanische, hebräische und russische Schreibmaschinen - dies sind nur einige der vielen Exemplare, die Einblick in die über 120 Jahre dauernde Entwicklung der Schreibmaschine vom mechanischen Mitterhofschen „Schreibapparat“ aus dem Jahre 1864 bis hin zu den ersten PCs des Internetzeitalters geben. Wer sich für Kriegsgeschichte interessiert, ist hier goldrichtig und kann dem Geheimnis der Enigma, der wohl
Partschins
berühmtesten Chiffriermaschine aller Zeiten, auf die Spur gehen. In einem eigenen Diorama wurde ein Büro der 50erJahre nachgestellt, wobei sozialgeschichtliche Aspekte das Entstehen des Berufes und des daran haftenden Klischees der Sekretärin aufzeigen und zugleich klären, warum die Schreibmaschine enorme „Startprobhatte und lange Zeit gegen sie angekämpft wurde. An diesem Kampf war wohl auch Peter Mitterhogescheitert, der, in seinem Vertrauen in die Obrigkeit, mit seinen Schreibmaschinen zwei mal zu Fuß zu Kaiser Franz Joseph I. nach Wien gewandert ist, und dort kein Gehör gefunden hat. Dass Mitterhofer nicht den Ungeist der Amerikaner besaß, die einige Jahre später die Erfindung eiIndustriellen - und nicht einem „Poli- gezeigt haben, und somit die Lawine der Schreibmaschinenproduktion losgelöst hamag wohl auch dazu beigetragen haben, dass er mit seiner Erfindung Zeit seines Lebens unbeachgeblieben ist. Heute besteht kein Zweifel, dass Mitseiner Zeit um Jahrzehnte voraus war, aber dass die Entwicklung der Schreibmaschine die Gesellschaft so nachhaltig beeinflussen sollte, hätte wohl auch er sich nicht träumen lassen.
Einen Besuch im Schreibmaschinenmuseum sollte man sich nicht entgehen lassen, besonders nicht diesen Sommer, in dem allen Kunstinteressierten ein besonderer Leckerbissen geboten wird. Neben den vielen Schreibmaschinen werden verschiedene Bronzeskulpturen des bekannten Südtiroler Bildhauers und Grafikers Friedrich Gurschler ausgestellt. Der aus dem Schnalstal gebürtige Künstler, der durch sein jahrzehntelanges Schaffen auch international Anerkennung gewonnen hat, zeigt in seiner Heimatgemeinde Partschins erstmals eine Retrospektive verschiedener Arbeiten aus sechs Jahrzehnten. Friedrich Gurschlers Werk, das sehr stark vom Schnalstal, seinem Herkunftsort, geprägt ist, verläuft, trotz der verschiedenen Werkstoffe wie Stein, Holz, Bronze, Aluminium, sehr linear und drückt sich in einem eigenen Stil aus, dem der Künstler immer treu geblieben ist.
Zum Schreibmaschinenmuseum in Partschins hat Friedrich Gurschler, der in diesem Sommer auch im Schnalstal und in Schlanders seine Werke ausstellt, außerdem eine ganz besondere Beziehung: Bereits 1965 hat er im Auftrag der Gemeinde Partschins zu Ehren des Schreibmaschinenerfinders Peter Mitterhofer einen Gedenkstein mit Bronzebüste angefertigt, die ihren fixen Standplatz neben dem Museum im Ortszentrum hat.
Wanderung im Sesvennagebiet:
Ausgangspunkt
Schlinig (1738 m)
über die Sesvennahütte zum Föllakopf (2878m)
Prächtiger Rundblick vom Gipfelkreuz
Föllakopf Föllakopf
Naturschauspiel
von Roman Burgo
Föllakopf, 2878 m
Mit dem „Föllakopf“, dem Schliniger Hausberg, beginnen die so genannten „Engadiner Dolomiten“, eine kalkhaltige Gebirgsgruppe, die ein einmaliges Flair und u.a. den idealen Nährboden für das Edelweiß bietet. Bezaubernd ist die Kulisse dieses formschönen Gipfels als Spiegelbild im kristallklaren Wasser des Sesvenna- oder Furkelsees; grandios ist die gebotene Gipfelschau.
Aufstieg: Von Schlinig auf angenehmem Weg in 1,5 - 2 Std. auf die Sesvennahütte. Von der Hütte folgen wir westlich dem gut markierten und ausgetretenen Steig Nr.5, bis wir nach einer guten halben Stunde zum Wegweiser stoßen, von dem der Föllerkopfsteig dann nach links (südlich) abzweigt. Nach Überschreitung einer markanten Kuppe gelangen wir zum schönen, dunkelblauen Kloanberglsee auf 2634m - von den Einheimischen „Föllasee“ genannt. Vom See führt der Steig dann hinauf über eine immer steiler werdende Schuttflanke, die dann im oberen Teil zu einer Rinne zwischen markanten und zackigen Felsen wird. Wir erreichen den breiten, leicht ausgesetzten Westgrat und über ihn den Gipfel. Prächtig ist der Rundblick!
Hinweise/Schwierigkeiten: Angenehme Bergtour ohne wesentliche Schwierigkeiten. Die Tour erfordert im Gipfelbereich etwas Trittsicherheit. In der Schuttrinne soll auf Steinschlag geachtet werden. Eine Überschreitung nach Osten (zur Fernerspitze) ist möglich, erfordert aber absolute Trittsicherheit.
Höhenunterschiede und Aufstiegszeiten: von Schlinig gut 1100m, 3,5 - 4 Std; von der Sesvennahütte 620m, 2 Std.
Bilder: Nationalpark Stilfserjoch, M. Azzolini, R. Boegel,
Texte: Der Leiter des Außenamtes, Wolfgang Platter
Der Koordinator Öffentlichkeitsarbeit, Hanspeter Gunsch
Der Nationalpark Stilfserjoch in Südtirol
Der Nationalpark Stilfserjoch ist heute einer von 20 Nationalparken in Italien und einer von 14 Nationalparken im Alpenbogen und einer von ca. 2.000 Nationalparken weltweit.
Mit 134.000 ha Flächenausdehnung ist der Stilfserjoch-Park nach dem österreichischen Nationalpark Hohe Tauern in Tirol, Salzburg und Kärnten das zweitgrößte Schutzgebiet der gesamten Alpen.
Der Nationalpark Stilfserjoch hat Flächenanteile in den Autonomen Provinzen Bozen-Südtirol und Trentino sowie der Region Lombardei.
41 % der Gesamtfläche des Nationalparks Stilfserjoch liegen in insgesamt 11 Gemeinden auf Südtiroler Landesgebiet. Neben Anteilen von Dauersiedlungsgebieten des Menschen mit mehr oder weniger starken Veränderungen aufgrund der langen Nutzung als Wirtschaftsraum schon vor der Zeit der Ausweisung als Schutzgebiet beinhaltet der Nationalpark Stilfserjoch in einer Meereshöhe zwischen 700 und 3.900 Metern verschiedene Lebensräume der Kultur- und Naturlandschaft. Betrachten wir den Park von der Bodennutzung her, so fallen etwa 3.000 ha auf das Siedlungs- und Landwirtschaftsgebiet. Je ein Drittel der Fläche wird von Waldgebiet, von Almen und alpinem Grünland, sowie von Felsen und Gletschern bedeckt.
Mit den zwei anderen „historischen“ Nationalparken Gran Paradiso und Gran Sasso wurde der Nationalpark Stilfserjoch im Jahre 1935 vom Staat Italien ausgewiesen.
Auf der Grundlage einer Durchführungsbestimmung zum Südtiroler Autonomiestatut wurde nach jahrelangen Verhandlungen auf politischer Ebene im Jahre 1993 zwischen dem Staat und den beteiligten Ländern Südtirol, Trentino und Lombardei das Protokoll von Lucca unterzeichnet: Es sieht eine konsortiale Führungsform unter Mitbeteiligung der verschiedenen Interessensgruppen in den Entscheidungsgremien des Nationalparks Stilfserjoch vor. Der Gesetzgeber hat dieses Einvernehmensprotokoll von Lucca auf Staats- und Länderebene in annähernd gleiche Gesetze gekleidet und am Ende des Jahres 1995 wurden erstmals der Nationalparkrat und die lokalen Führungsausschüsse eingesetzt.
In der Folge wurde das Südtiroler Außenamt aufgebaut. Es hat seinen Sitz im Rathaus von Glurns und ist unter der Rufnummer 0473 830 430 telefonisch erreichbar.
Zu den institutionellen Aufgaben eines Nationalparks gehören der Lebensraumund Artenschutz, die Umweltbildung, die wissenschaftliche Forschung und die Landschaftspflege.
Seit der konsortialen Führung des Nationalparks mit dem schrittweisen Aufbau der Strukturen im Außenamt wurden in Südtirol verschiedene Einrichtungen geschaffen und Angebote entwickelt. So haben wir in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Gemeinden die vier Nationalparkhäuser „naturatrafoi“, „aquaprad“, „culturamartel“ und die Lahner Säge für die Besucherinformation errichtet. Themenlehrpfade wie der Archaikweg zwischen Prad und Stilfs, der Höfeweg über Stilfs und Lichtenberg oder der Almenweg oder der geologischglazeologische Lehrpfad zwischen der Franzenshöhe und dem Stilfserjoch wurden angelegt. Für die Wanderer werden vom Nationalpark im Vinschgau und Ultental Steige mit einer Länge von 750 km instand gehalten. Während der Wandersaison werden geführte Tages- und Halbtageswanderungen für verschiedene Zielgruppen angeboten. Mit unseren Saisonarbeitern führen wir Projekte zur Landschaftspflege durch. So wurden beispielsweise ein Moor in Hintermartell und der Suldensee renaturiert oder ein Amphibienteich saniert. Für Maßnahmen zur Pflege der Kulturlandschaft vergibt der Südtiroler Führungsausschuss Kostenbeiträge an Privatpersonen oder Interessentschaften. So werden die Errichtung von Holzlattenzäunen, Trockensteinmauern oder Schindeldächern gefördert ebenso die Erhaltung von Waalen oder Kleindenkmälern in der Kulturlandschaft. Neben der Reduzierung des zu dichten Rotwildbestandes als Maßnahme zur Schadensverhütung werden Wildschäden in der Landwirtschaft vergütet. Zu den Aufgaben des Außenamtes gehört auch die Aufsicht im Nationalpark. Diese wird im Südtiroler Parkanteil durch Förster des Landesforstdienstes gewährleistet. Das Außenamt hat auch Begutachtungskompetenz zu Bauakten. Zur wissenschaftlichen Forschung kommen wir weiter unten.
Die umfangreichen Tätigkeiten im Außenamt, in den Besucherinformationszentren und im Freiland des Südtiroler Parkanteils werden von 25 ganzjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und ca. 30 Saisonarbeitern sowie ca. 25 Studenten in den Sommermonaten Juli-August bewältigt.
Nationalparkhäuser
In den vier Nationalparkhäusern aquaprad, culturamartell, naturatrafoi und der Lahner Säge in Ulten befinden sich ganzjährige Ausstellungen zu speziellen Themen. In aquaprad: Unter Fischen – eine Reise in fremde Welten kann Mann/ Frau die einheimische Fischfauna kennen lernen. In culturamartell: In Martell in mein Tol ist die in Jahrhunderten gewachsene, bäuerliche Kultur in einer Dauerausstellung zu betrachten. In naturatrafoi: Leben an der Grenze geht es um vielfältige Anpassungen
von Pflanzen und Tieren an ihre kargen Lebensbedingungen im Hochgebirge.
In der Lahner Säge in Ulten kann das Holz schneiden vom Baumstamm bis zum Brett durch eine restaurierte, Wasser betriebene Säge bestaunt, und eine Dauerausstellung zum Thema „Holz und Wald“ betrachtet werden. Die Nationalparkhäuser bieten neben den Dauerausstellungen ein reichhaltiges Sommerprogramm 2005, welches in den Nationalparkhäusern und Tourismusvereinen aufliegt.
Öffnungszeiten: 15. Mai - 31. Oktober (aquaprad: ganzjährig geöffnet)
Dienstag - Freitag: 9.00-12.00 Uhr, 14.30-18.00 Uhr Samstag, Sonntag und Feiertage: 14.30-18.00 Uhr Montag geschlossen Führungen für Gruppen auf Voranmeldung auch außerhalb der Öffnungszeiten
Geführte Wanderungen und Diavorträge im Nationalpark Stilfserjoch im Sommer 2005.
Der Nationalpark Stilfserjoch, Autonome Provinz Bozen, hat als Ziel und wesentliches Element seines Bildungsauftrages, den Einheimischen und Gästen den Naturgedanken zu vermitteln. Wie bereits in den vergangenen Jahren, wurde auch für das Jahr 2005 in Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband Vinschgau und den im Parkgebiet gelegenen Tourismusvereinen ein Maßnahmenpaket geschnürt, um den Interessierten naturkundliche Inhalte näher zu bringen. Die Themen sind botanischer, geologischer, wildbiologischer, kultureller und verschiedener anderer Art. Sie werden in Form von Wanderungen und Diavorträgen angeboten. Das Sommerprogramm 2005 wird durch das EU- Programm Interreg mitfinanziert und liegt als Broschüre in den Nationalparkhäusern und den Tourismusvereinen auf.
Fünfte Auflage des Radtags Stilfserjoch, am Samstag, den 3.09.2005
Die Führung des Nationalparks Stilfserjoch im Südtiroler Länderanteil hat sich beim Radtag Stilfserjoch zum Ziel gesetzt, den Einheimischen und Gästen auf der Stilfserjoch Straße ein unbeschreibliches Fahrraderlebnis ohne Verkehrslärm zu bieten. Die Passstraße wird für den privaten, motorisierten Verkehr am 03.09.2005 wiederum von 09.00 – 15.00 Uhr gesperrt. Die Initiative fand bisher bei Einheimischen, als auch bei Gästen großen Zuspruch. Die Teilnehmerzahlen sprechen für sich. Gestartet wurde die Initiative im Herbst 2001, wobei in diesem Jahre 1500 gezählte Radfahrer auf das Joch radelten. Im Jahre 2002 waren es bereits 3400, gleich viele Radler wie im Jahre 2003. Dieser Rekord wurde im Jahre 2004 gebrochen, da von Südtiroler Seite aus 5500 gezählte Radfahrer auf das Joch radelten. Nachgezogen ist der lombardische Teil des Nationalparks Stilfserjoch, wobei dort die Straße für den motorisierten Verkehr das erste Mal im Jahre 2003 gesperrt wurde. Das Motto des Radtags ist einfach: Dabei sein ist alles. Keine Zeitnehmung, kein Stress beim Radeln, aber eine solide Kondition gehört zur Ausstattung der Teilnehmer. Im Laufe des Projektes wurde die Zusammenarbeit mit der Bezirksgemeinschaft Vinschgau, dem Tourismusverband Vinschgau und der Ferienregion Ortlergebiet im Nationalpark Stilfserjoch intensiviert. Das Ergebnis war bisher für alle Beteiligten mehr als zufrieden stellend. Das Nationalparkteam wünscht den Teilnehmern für das Jahr 2005 wiederum schönes Wetter und viel Spaß bei einer bereits zur Tradition gewordenen Veranstaltung.
Bartgeier unterwegs,
durch Satellitentechnologie mit dem Bartgeier Ortler 1804 unterwegs.
Der Bartgeier benötigt kein Reisedokument.
Am 5. Juni 2004 wurden im Nationalpark Stilfserjoch die beiden Bartgeier Culan und Ortler 1804 freigelassen. Es wurden seit dem Jahre 2000 im Nationalpark Stilfserjoch bereits sechs Bartgeier im Rahmen des über Interreg EU- finanzierten Projektes wiederangesiedelt. Die neueste Errungenschaft aber ist, dass Ortler 1804 mit einem Sender ausgerüstet ist, welcher es ermöglicht, den Bartgeier im gesamten Alpenbogen in Raum und Zeit zu orten. Die Stiftung pro Bartgeier Zernez, in Zusammenarbeit mit dem WWF Schweiz und einem großräumig angelegten europäischen LIFE Projekt hat sich das Ziel gesetzt die bis heute nicht exakt bekannten Wege der Bartgeier auf eine den Alpenbogen umspannende Landkarte zu bannen. Im Internet kann der Streifzug von Ortler 1804 unter www.bartgeier.ch mitverfolgt werden. Übrigens- Ortler 1804-, der Name: In Verneigung vor der bergsteigerischen Leistung des Pseirer Josele (Josef Pichler) anlässlich der Ortler Erstbesteigung vor 200 Jahren.
Um 1900 war der Bartgeier im Alpenbogen ausgerottet. Lämmergeier war sein Übername. Das Stein- und Gamswild fiele in sein Beutespektrum und bei Gelegenheit schrecke er auch vor Kinderraub nicht zurück. Diese Ammenmärchen haben ihn das Leben gekostet. Der Bartgeier ist ein Aasfresser. Durch massive Öffentlichkeitsarbeit ist es gelungen seinen Ruf wieder herzustellen. Die Schweizer Stiftung Pro Bartgeier verfolgt in Zusammenarbeit mit dem Nationalpark Stilfserjoch das Ziel, diesen Greifvogel in seinem ursprünglichen Lebensraum wieder einzubürgern. Am 5. Juni 2004 wurde Culan (der Schwebende) aus dem Zoo La Garenne (CH) und Ortler 1804 aus der Zuchtstation Crìa de Guadelatìn (E) im Alter von ca. 100 Tagen im Martelltal, Schludertal, im Herzen des Nationalparks Stilfserjoch freigelassen.
Mit den Erstlingsflügen der beiden Bartgeier hat die Stiftung Pro Bartgeier das Abenteuer BARTGEIER UNTERWEGS begonnen. Durch die erstmalig an Bartgeiern angewandte Satelliten Telemetrie sollen die dadurch gewonnenen Daten Aufschluss über das Wanderverhalten
des jungen Bartgeiers geben. Ortler 1804 wird auf seinen Flügen von einem Sender, der an seinem Schwanzgefieder angebracht ist, begleitet. Der Sender, und somit auch der Vogel kann per Satellit exakt geortet werden. Die Stiftung Pro Bartgeier und der Nationalpark Stilfserjoch erhoffen sich durch die neue Technologie bisher unbekannte Einblicke in die Lebensweise der Bartgeier zu erhalten und aus den gewonnenen Erkenntnissen eine langfristige Schutzstrategie für diese faszinierende Tierart zu gewährleisten. Falls im Jahre 2006 in den Zuchtstationen genügend Vögel schlüpfen, ist im Nationalpark Stilfserjoch im Frühjahr 2006 wiederum eine Freilassung geplant.
Der Steinadler in den Ostalpen
Ziel des Interreg IIIA Projektes „Der Steinadler in den Ostalpen“ ist es, genauere Erkenntnisse über die bestehenden Steinadlerpopulationen zu erlangen. Das Projekt wird im Rahmen des Interreg III A Programms Österreich- Italien aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung gemeinsam mit den Österreichischen Bundesländern Kärnten, Salzburg und Tirol, dem Österreichischen Bun-
desministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, der Republik Italien, der Autonomen Provinz Bozen und der Region Venetien finanziert. Das Projekt verlief erfolgreich und erweiterte die Kenntnisse über die Steinadlerpopulationen wesentlich besonders in den Gebieten der beteiligten Projektpartner. Es sind fünf Partner in das Projekt eingebunden. Dabei handelt es sich um den Natio-
nalpark Hohe Tauern, Nationalpark Stilfserjoch, Nationalpark Dolomiti Bellunesi, Naturpark Rieserferner Ahrn und den Naturpark Fanes- Sennes- Prags. Die Gesamtkoordination obliegt dem Nationalpark Hohe Tauern. Im Jahre 2003 wurde daran gearbeitet einheitliche Erhebungsparameter zusammenzustellen, Formulare zur Erfassung der Steinadlerhorste zu erstellen, Bruterfolgs und Horst- Habitaterfassung Formulare auszuarbeiten, welche für eine standardisierte Datenerhebung unerlässlich sind.
Zwei Newsletter mit allgemeiner Information über Projekt,
Projektpartner und einem allgemeinen Überblick über die Ergebnisse aus allen beteiligten National- und Naturparken sind erschienen. Weiters wurde eine Homepage erstellt, www.aquilalp.net, welche im Projektverlauf ständig aktualisiert wird. Es wurde auch ein Konzept zu einer Ausstellung zum Thema: Der Steinadler in den Ostalpen erarbeitet, welche die verschiedenen Partner bereist. Im Nationalparkhaus naturatrafoi ist die Ausstellung ab Februar 2006 zu sehen und als Abschluss des Projektes findet im gleichen Monat in naturatrafoi ein internationales Steinadlersymposium statt.
Grundlegend, wie in jeder Sportart, ist die richtige Technik, die richtige Stocklänge, die richtige Herzfrequenz, ordentliches Material (FiberglasCarbon), funktioneller Griff mit Schlaufe, eine geschickte Routenplanung.
von Martin Veith
Über Stock und Stein
Nordic
Walking
Nordic Walking
Trend oder Inbegriff für Gesundheit und Lebensqualität
Trend oder Inbegriff für Gesundheit und Lebensqualität
Nordic Walking im Vinschgau
Nordic Walking... „Nordic woos?“, war die Frage, die ich 2001 gestellt bekommen habe, als ich mit Stöcken in der Hand, auf ebenem Boden, und das auch noch im Sommer, durch die Gegend sprang. „Iatz spinntr komplett“, waren die begleitenden Worte.
Mittlerweile gibt es auch bei uns im Vinschgau immer mehr Leute, die das Nordic Walking mit Begeisterung betreiben. Die Zahlen sprechen Bände: 500.000 Personen waren es 2001 in Deutschland, mittlerweile sind es ca. 6.000.000 und die Nordic-Walking-Industrie prophezeit bis ins Jahr 2008 über 20 Mio. Nordic Walker. Erfunden von Marko Kanntaneva in Zusammenarbeit mit der Firma Excel, nach Europa gebracht von den Herrn Fichtner, Gollner und Kreuzriegler, die auch das erste Buch über Nordic Walking in Europa geschrieben haben, gab es 2001 nur einen Verband in Deutschland. Zur Zeit gibt es 14 Verbände, die alle das Nordic Walking erfunden oder nach Europa geschafft haben. Es gibt fast keinen Sportartikelhersteller, der nichts mit Nordic Walking zu tun hat. Alle verkaufen Stöcke,Griffe, Schlaufen, Teller, Spitzen, Schuhe, Socken, Hosen, Leibchen, Käppis, Handschuhe, Jacken usw. Es drängt sich die Frage auf, ob diese Sportart ein Trend oder ein Millionengeschäft ist oder ob es sich dabei wirklich um eine gesunde Art sich zu beweben handelt. Meine Meinung als Geschäftsmann ist folgende: Trend deshalb, weil sich jeder Industrienzweig eine Scheibe der Torte herrunterschneiden will. Trend auch, weil auch Leute das Nordic Walking lehren, ohne die dazu nötige Ausbildung gemacht zu haben.Trend in dieser Hinsicht, weil viele meinen, das Nordic Walking erfunden zu haben und es dementsprechend für ihre eigenen Zwecke vermarkten.
Meine Meinung als Nordic Walking Trainer, Ausbilder und Heilmasseur: Es ist sicherlich die idealste Sportart für
jedermann und jede Frau, für jedes Kind ab dem 7. Lebensjahr, für Jung und jung Gebliebene, ja sogar für Spitzensportler. Sogar die Schweizer Armee hat das Nordic Walking in ihrer Grundausbildung für das Ausdauertraining miteingeführt.
Grundlegend, wie in jeder Sportart, ist natürlich die richtige Technik, die richtige Stocklänge, die richtige Herzfrequenz, ordentliches Material (Fiberglas-Carbon), funktioneller Griff mit Schlaufe, eine geschickte Routenplanung.
Wie jede andere Sportart entwickelte sich auch das Nordic Walking in den letzten vier Jahren weiter, sehr markante Unterschiede gibt es mittlerweile in der Stocklänge. Im Vergleich zu früher (70% der Körpergröße und 90 ° im Ellebogengelenk) verminderte sich die Stocklänge auf 66% der Körpergröße und der Ellebogenwinkel sollte ca. 95° betragen. Die Komponente Arm und Beinlänge sollte natürlich auch mit einbezogen werden, um den Ausweichmechanismen keine Chance zu geben und um wirklich alle Vorteile des Nordic Walkings auszunutzen. (ca. 80% der Nordic Walker benutzen zu lange Stöcke).
Die Entwicklung des neuen Keilgriffes ist eine der letzten Errungenschaften, die gerade auf den Markt kommt, und die den Nordic Walkingsport um ein weiteres revolutionieren wird.
Wesentliche Veränderungen hat es auch in der Technik gegeben, mittlerweile werden nicht mehr nur der Diagonalschritt, der 1:2 Schritt, der 1:2 Schritt im Wechsel, der Funlauf, das Nordic Jogging, der Pendelschritt in verschiedensten Ausführungen und verschiedenste Sprungübungen, gelehrt, nein, es gibt ungefähr 25 verschiedene Arten, sich mit den Stöcken fortzubewegen.
Vinschgau, Nordic Walking Paradies
Ob Nordic-High-Walking-Touren, Nordic-Almen-Touren, NordicSnow-Walking-Touren, Nordic-Walking-Marathon, geben tut es mittlerweile alles...
Ideale Strecken, um das Nordic Walking auszuführen, sind z.B. der Radweg von Reschen nach Meran. Die alte Via Claudia Augusta ist ein schöner, breiter Weg auf dem es sehr angenehm ist zu laufen. Wenige Höhenmeter für die richtigen Kilometerfresser.
Die Waalwege im Vinschgau sind ein Traum jedes Wanderers und somit auch jedes Nordic Walkers, da die meisten eher flach verlaufen und herrlich zu gehen sind, wie z.B. der Latschander Waalweg von Latsch nach Kastellbell bis zum Schloss Juval, der Ilzwaal – Zaalwaal in Schlanders, das Gebiet um den Prader Fischweiher, das Schludernser Biotop, der Berk- und Leitenwaal in Schluderns, der Mitterwaal von Glurns nach Taufers, die Waalwege um Mals, der Schliniger Almweg oder bis zur Sesvenna Hütte für Geübte, Wege um St. Valentin auf der Haide, um den Reschensee, und viele viele andere.
Mit ein bisschen Kartenkunde ist es leicht möglich, sich die Strecken mit den Höhenmeter auszumessen, um auf eine ziemlich genaue Laufzeit zu kommen.
Ob im Sommer, Herbst, Winter oder Frühling, Nordic Walking ist die perfekte Ganzjahressportart, die von Klein und Groß genutzt werden könnte.
In Deutschland wird wegen der großen Unsportlichkeit und der konstant steigenden Volksüberfettung das Nordic Walking von den Krankenkassen übernommen, sogar in den Schulen wird es durchgeführt, und zwar mit großem Erfolg, bei uns schaut man den Kindern lieber jahrelang in den Mund um jedes kleinere Löchlein im Zahn zu suchen und vergisst darüber völlig, wie wichtig die gezielte körperliche Erziehung für die Zukunft unserer Kinder ist. Man bedenke, dass in den Nord-Ländern die Leibeserziehung genauso Hauptfach wie Rechnen, Lesen und Schreiben ist.
Bewege dich selber, wenn du die Welt bewegen willst Sokrates
Das Nordic Walking hat im Vinschgau viele unsportliche Menschen dazu gebracht, sich zu bewegen, Spaß daran zu haben und gleichzeitig etwas für die Gesundheit zu tun. Das schwierigste am Sport, ist das Anziehen der Schuhe.
„An die Stöcke, fertig, los“
Martin Veith Leiter der Nordic Walking Akademie Stilfserjoch www.nordicwalking.bz.it
Auch im Vinschgau Bauen in den Bergen beginnt...
„Tourismus braucht keine Architektur.“ So formuierte Arch. Peter Lorenz anlässlich des Symposims „Tourismus und Arhitektur.“ Trotzdem ein Rückblick dazu.
Mit der Industrialisierung im frühen 19. Jahrhundert begann die Eroberung der Berge, die Kolonialisierung der Alpen. Besonders die Engländer richteten den Blick auf die scheinbar unberührte Landschaft. Wahrscheinlich als ästhetischen Ausgleich zu ihrer heimischen industrialisierten Welt. Mit dem Aufkommen des modernen Tourismus ging auch die Verklärung des Gewöhnlichen einher, die „Verkitschung“ der ruralen Verhältnisse. Die Bauern, die Berger, die Südtiroler, die Vinschger wurden ebenso zur Symbolfigur wie die vorgefundenen Haustypologien, die im Einklang mit der Natur standen. Der Gast entdeckte das so genannte Authentische, Urige und wollte es gegen jede Veränderung geschützt wissen. Aber trotzdem richteten sie sich dann im gleichen Atemzug komfortabel und bequem ein. Dieses Zwiegespräch Gäste – Einheimische führte zum beiderseitigen Bedürfnis, Hotels, Bahnhöfe und andere Bauwerke zu errichten, die bis dahin in der ländlichen Welt unbekannt waren. Diese neuen Bauaufgaben wurden im Sinne der gesuchten Idylle ohne örtliche Vorbilder eingekleidet. Im Vinschgau, einem relativ stark isolierten Alpental, galt dasselbe. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann man auch hier, den baulichen Nachholbedarf in Angriff zu nehmen. Es gab zur damaligen Zeit in Südtirol eine Handvoll guter Architekten für Großprojekte. Die kleineren Bauten machten die Geometer und
es gab ästhetisch befriedigende Resultate. Zu dieser Zeit standen noch Hotels initiiert von Unternehmern und Schöngeistern wie Theodor Christomannos: Hotel drei Brunnen (Trafoi), Sulden Hotel, Hotel Emma (Meran) etc. Allmählich hat sich der sensible, lokale Umgang mit der Bausubstanz mit den „Wünschen“ der Gäste verflochten und dazu geführt, typologische Hybride, Vermischungen, zu schaffen, die ihre Anleihe aus allen möglichen Regionen und gut gemeinten Handbüchern entnahmen. Dieses verwirrte Verfahren gibt es auch heute noch auf der einen Seite. Auf der anderen entwickelte sich eine Architekturszene im Vinschgau, die Vorkämpfer kamen aus Bozen, der Stadt: Arch. L. Platter (Gamperheim, Schlanders), Arch. H. Maurer (Schülerheim, Mals), Arch. E. Pattis (Haus Romen, Bozen), Arch. O. Barth (Seehotel Ambach, Kaltern), Arch F. Prey (Haus Fellin, Brixen), und Arch. W. Gutweniger (K2, Sulden).
1978 gründeten die Architekten Dietl und Spitaler ein Architekturbüro in Schlanders. Damals das einzige. Erste Bauten entstanden, weit entfernt von der gewohnten baulichen Idylle. Sie knüpften an die Architektur ihrer Lehrmeister an: die Architekten Heinz Mathoi Streli aus Innsbruck, an Welzenbacher und Holzmeister; ein großer Lehrmeister und Förderer von ihnen war der Kortscher Künstler Karl Grasser. Die Vinschger sind von Natur aus ein Volk der Künstler und die Bevölkerung versteht Ihre Leute. Viele neue Bauten wurden mit Vertrauensvorschuss errichtet: mutige private Bauherren, ebensolche Verwalter und Institutionen. Es entstanden in den späten 70erJahren Wohnsiedlungen: sie wurden als Genossenschaftsbauten errichtet. Die Finanzierung durch die öffentliche Hand war damals großzügig. Heute besitzen 83% der Südtiroler Familien Eigenheime. Leider spielte die urbanistische Planung nicht immer mit. Es entstanden Bauleit- und Durchführungspläne, die eher auf „Freunderlwirtschaft“ fußten, als auf Fachkenntnisse. In diesen Zonen wurde Verschiedenes gebaut: Reihensiedlungen
von Karl Spitaler Architekt
Rathaus Mals, Arch. Walter Dietl
Hotel Cevedale, Sulden – Arch. Arnold Gapp
mit Höfen und Gassen, aber auch verkleinerte Bauernhäuser mit Vordächern, die dem Nachbarn die Belichtung beeinträchtigen. Die „Gärten“ waren taschentuchgroß und förderten soziale Nachbarschaftskonflikte. Oft standen die Baugrundstücke dann auch noch am falschen Platz, aus politischer Gefälligkeit. In jener Zeit, in der die Schulreform zu greifen begann, war großer Nachholbedarf im Schulbau präsent. Es entstanden Volks-, Mittel- und Oberschulen, aber auch Feuerwehrhäuser, Verwaltungsbauten und leider auch in jedem Dorf „Kulturhäuser“.
Junge Architekten folgten in den 80er- und 90er-Jahren zum Teil aus dem Büro der Architekten Dietl/Spitaler. Andere kamen vom Studium aus dem Ausland zurück: A. Gapp, R. Seidl, K. Stecher. Andere absolvierten ihr Studium in Italien: W. Tscholl, L. Wielander etc. Diese kulturelle Mischung in der Ausbildung fruchtete wiederum besonders im Vinschgau.
W. Rizzi, der Bauherr von W. Tscholl, veröffentlichte vor kurzem eine Publikation über seine Bauten: Garagen, Turm, Bürohaus. Arch. K. Stecher hat für ihn die Jakobskapelle in Glurns restauriert (Eigenverlag). Bezeichnend ist der Titel des Buches: „Walter Rizzi, Bauherr“ Kollege W. Dietl konnte nach der Bürotrennung Verwaltungsbauten realisieren: Gemeindehaus Mals, Sanitätssprengel Schlanders, Marmorfachschule Laas etc. Vor kurzem auch die Haltestellen entlang der Vinschger Bahnhöfe.
A. Gapp, ein Spätberufener, weil vorher ausschließlich Hotelier in Sulden, baute das Verwaltungsgebäude der Vi.P in Latsch, die Volksschule Schluderns, das Hotel Cevedale Sulden, die Sportplätze in Laas und in Schlanders. K. Stecher sanierte mit Arch. Seidl das Schloss Goldrain und baute die Erweiterung des Schlanderser Krankenhauses.
R. Seidl hat neulich sein eigenes Wohn- und Bürohaus als Passivenergiehaus in Mals bezogen. Seine Bauten basieren auf diesen baubiologischen Überlegungen und sind in der Formsprache schlicht.
Ich selbst publizierte 2001 im Haymon Verlag „Architektur erzählt – architettura narrativa“, einen Überblick über meine ersten 25 Jahre als Architekt. Darin sehe ich gerafft, als Außenstehender, meine Entwicklung als Architekt und jene des Vinschgaus.
Vieles ist zeitlos, modern geblieben; Leider beginnt auch hier die Schachtel- und Kistenarchitektur, als Import vom Engadin, dem Vorarlberg. Der anfängliche Regionalismus verwässert. Und trotzdem unterscheidet sich die Architektur im Vinschgau von den anderen Landesteilen Südtirols.
In einer neuen, jüngeren Generation von Architekten findet man Werke und Bauten von Lesina Debiasi, Werner Pircher mit einer sehr gekonnten Erweiterung des Hotels „Lindenhof“ Naturns, Folio Verlag, Kontschieder.
J. Wallnöfer: Wohnanlage, Reschen; S. Marx: Wohnhaus Marx, Schlanders; S. Wellenzohn: Umbau Scheune Wohnhaus, Schlanders; L. Wielander: Betriebsgebäude Wielander, Glurns; C. Kapeller: Mehrzweckgebäude, Taufers; M. Wunderer: Wohnhaus Glurns; M. Lanbacher: Parkplatz, Kastelbell. Wir Architekten aus dem Vinschgau versuchen die Bauwerke, Eingriffe und auch strukturelle Veränderungen nicht mit kosmetischen Mitteln zu bedecken. Das Thema „Bauen in den Bergen“ wird neu gedacht: zeitgenössisches Bauen abseits von Ästhetik-Debatten beginnt bei der Raumplanung. Die so genannte moderne Architektur ist nur ein formaler Zankapfel innerhalb einer nicht geführten inhaltlichen Diskussion.
Besonders erfinderisch und um den Gast bemüht sind die Köche und Gastwirte gerade in den versteckten Dörfern des Tales, und ein Abstecher in die entlegenen Seitentäler, nach Schlinig, Martell, Langtaufers, ins Schnalstal, lohnt sich, wenn man etwa zartes Vinschger Berglamm, „Schöpsernes,“ Wildgerichte oder einen herzhaften Kaiserschmarrn genießen will.
Wo man isst, da lass dich nieder
Kulinarium Vinschgau
von Martin Trafoier
Dass Südtirol ein Paradies und die Vinschger zu den erfindungsreichsten und wendigsten Paradiesvögeln gehören, weiß hier im Tal ein jeder. Ob in Kunst und Kultur, in Sport und Spiel, in Politik und Wirtschaft, in Architektur und Gastronomie - überall sind kreative Köpfe am Werk. Wer sich Zeit nimmt, die Gegend zu erkunden und die Bewohner dieser abgeschiedenen Alpenregion kennen zu lernen, wird sehr bald merken, dass er es mit einem ganz eigenen, aber dafür umso liebenswerteren Menschenschlag zu tun hat. Wer länger bleibt, wird auch bald merken, dass man im Vinschgau gar manche kulinarische Überraschung erleben kann. Mittlerweile kann man in den Gaststätten des Tales fast überall gut und mancherorts sogar ausgezeichnet essen – und das zu Preisen, die sich sehen lassen können. Besonders erfinderisch und um den Gast bemüht sind die Köche und Gastwirte gerade in den versteckten Dörfern des Tales, und ein Abstecher in die entlegenen Seitentäler, nach Schlinig, Martell, Langtaufers, ins Schnalstal, lohnt sich, wenn man etwa zartes Vinschger Berglamm, „Schöpsernes“, Wildgerichte oder einen herzhaften Kaiserschmarrn genießen will. Wer echten Südtiroler Speck haben will (und bereit ist, etwas mehr dafür zu bezahlen), soll sich bei den Metzgern des Tales erkundigen, ob das Schwein, das im Speck steckt, in Holland oder auf Südtiroler Höfen gelebt hat. Die Vinschger Metzger halten zudem noch manch andere Spezialitäten wie z.B. Hirschkaminwurzen für Einheimische und Gäste bereit. Welche süßen Köstlichkeiten sich aus den vielen Früchten
zaubern lassen, die im Tal hervorragend gedeihen, haben die Vinschger Bäuerinnen im Kochbuch „Vinschger Köstlichkeiten“ festgehalten; dieses Buch ist so schön gestaltet, dass man fast die Seiten essen möchte, auf denen der weit über die Grenzen des Landes hinaus bekannte Fotograf Udo Bernhart die Apfelküchel, die Vinschger Marillenknödel, die Erdbeer-Biskuitroulade oder den Johannisbeerkuchen im Bild festgehalten hat.
Zum Essen verleiten auch die Speisekarten in den (endlich rauchfreien!) Gastbetrieben. Neben Gerichten, die man mittlerweile auf der ganzen Welt antrifft und im Ruhrpott genauso essen kann, findet man auch exquisite Gaumenfreuden aus dem Tal, für die man in einem New Yorker Restaurant bestimmt fünf Geldtaschen leeren müsste: Vinschger Brotsuppe, hausgemachte Teigtaschen mit Rote-Bete-Füllung („Ronenschlutzer“), hausgemachte Nudelgerichte z.B. mit Wildragout, Lammkoteletts, Stallkaninchen, Kastanienmousse sind hier noch bezahlbar (aber nicht das ganze Jahr über im Angebot).
Das ganze Jahr über kann inzwischen das Vinschger Urpaarl angeboten werden, ein Roggenbrot, das nach einem Rezept der Benediktinermönche in Marienberg von zehn Vinschger Bäckern gebacken wird und sogar – als einziges Südtiroler Produkt – in die italienische Slow-Food Lebensmittelpalette aufgenommen worden ist. Dieses Urpaarl wird ausschließlich mit Mehl aus jenem Roggen gebacken, der von einer Gruppe Vinschger Bergbauern auf mittlerweile 95.534 Quadratmetern angebaut wird. Diese Bauern verzichten auf jede Art von Spritzmitteln und unterwerfen sich strengen Qualitätskontrollen und haben 2004 mehr als 53.600 kg hochwertigen Roggen an die Bäckereien des Tales geliefert. Diese Zahlen verblassen angesichts der ungefähr 250.000.000 Äpfel (vorwiegend Golden Delicious), die jedes Jahr bloß im Einzugsgebiet der GEOS Schlanders, einer der größten und modernsten Obstgenossenschaften Europas, wachsen und im September/Oktober von vorwiegend osturopäischen Erntehelfern gepflückt werden. Dank einer optimalen Lagerung sind die Äpfel der letzten Ernte auch jetzt im Sommer immer noch knackig und frisch und trösten beim Hineinbeien das Auge darüber hinweg, dass immer mehr Obstbäume unter landschaftsverschandelnen „Leintüchern“ verschwinen.
Dass es neben großen Obstprouzenten im Tal auch rührige Bio-Obstbauern, Apfelsaft- Esig- und Dörrobsterzeuger, aktive Gemüsebauern, emsige Imker, tüchige Kleintierzüchter, mit ihren Tieren verwurzelte Schafbauern und erstklassige (Alm)Käseproduzenten gibt, soll hier natürlich ebenfalls gebührend hervorgehoben werden. Wer sich wirklich Zeit nimmt und im Vinschgau verweilt, der begegnet vielleicht auch der Marteller Erdbeerkönigin, kommt vielleicht in den Genuss frischer Marillenmarmelade oder erliegt den Nussschnecken einer Schludernser Hobbybäckerin. Und wer nach der Lektüre dieser Zeilen den Vinschgau mit leerem Magen verlässt, ist wahrscheinlich für einen Aufenthalt im Paradies ungeeignet.
Ein charmantes Museum
Ein charmantes Museum
Auf Schloss Trauttmansdorff bei Meran, dem einstigen Ferienschloss der Kaiserin Elisabeth, befindet sich heute ein vergnügliches Erlebnismuseum: das Südtiroler Landesmuseum für Tourismus, kurz Touriseum genannt. Es ist das erste Museum des Alpenraums, das sich umfassend und ausschließlich der Geschichte des Tourismus widmet. In lebendig inszenierten Räumen werden die Besucher auf eine spannende Zeitreise eingeladen, die 200 Jahre Tourismusgeschichte aus der Sicht der Reisenden wie der Bereisten erzählt. Voller Überraschungen ist es ein Museum mit Charme, das Leichtigkeit und Tiefe, Information und Unterhaltung miteinander verknüpft. Inmitten der paradiesischen „Gärten von Schloss Trauttmansdorff“ gelegen, lädt dieses „etwas andere“ Museum Jung und Alt zum Träumen ein.
Schrankkoffer der Belle Époque im Touriseum. Um in einem Kurort um 1900 passend gekleidet zu sein, musste man sich fünfmal am Tag umziehen
Un baule da viaggio della belle époque al Touriseum. Per essere „á la page“ in un luogo di cura della bell’epoca ci si deve cambiare d’abito fino a cinque volte al giorno
Das Modell der Halleschen Hütte, nachgebaut für das Touriseum von Manfred Haringer, Göflan
Il modellino del rifugio di Halle, costruito per il Touriseum da Manfred Haringer, Covelano
Un museo affascinante Un museo affascinante
Un tempo dimora di villeggiatura dell‘imperatrice
Elisabetta d‘Austria, Castel Trauttmansdorff, situato alla periferia di Merano, oggi ospita un divertente „museo vivo“: il Museo provinciale del Turismo, ovvero Touriseum. Si tratta dell‘unico museo dell‘arco alpino dedicato esclusivamente alla storia del turismo. Grazie a fantasiose scenografie, il visitatore è proiettato nel passato e rivive la storia bisecolare del turismo nel Tirolo, rappresentata sia dal punto di vista dei villeggianti sia da quello della popolazione locale. Ricco di sorprese, l‘affascinante percorso museale coniuga levità e approfondimento, informazione e divertimento; immerso nell‘ambiente paradisiaco dei „Giardini di Castel Trauttmansdorff“, questo singolare museo fa sognare i visitatori di tutte le età.
TOURISEUM SONDERAUSSTELLUNG MOSTRA TEMPORANEA
Spuren Tracce
Fritz Pichler 1986 – 1993
Fotografische Impressionen lokaler Grand Hotels
Impressioni fotografiche di alberghi di lusso locali 14.06. – 15.11. 2005
Die Taser-Alm
Unbegrenzte Möglichkeiten
von Angelika Ploner
Neue Wege beschreiten und Zeichen setzen hat in der Familie Gamper fast schon Tradition. Karl Gamper, Taser-Altbauer oberhalb von Schenna, war es, der 1952 eine einfache Materialseilbahn verlängerte und mit dem Bau einer kleinen Sechs-Personen-Kabine zu seinem Hof einen neuen Weg beschritt, der im Tourismussektor Signalwirkung hatte.
Heute ist es sein Sohn Sepp Gamper, der Akzente setzt. Auf 1450 Meter Meereshöhe schuf Sepp mit seiner Frau Heidi die erste Familienalm Südtirols - den Taser. Geradezu märchenhaft präsentiert sich ein kleines Paradies - für Groß und Klein gleichermaßen.
Über 1000 Quadratmeter Ellbogenfreiheit für Kids bietet der Taser. Einzigartig dabei die Attraktionen: unzählige Spielmöglichkeiten wie Tischfußball oder Kletterwand in Bobo’s Kinderwelt, Indianer- und Cowboy-Spielen im beeindruckenden Indianerdorf oder Tiere-Füttern im Bergzoo mit Ponys, Zwergziegen, Hasen, Enten und Hühner. Absolutes Highlight im Angebot ist der abenteuerliche Hochseilgarten (Voranmeldung erforderlich) – einer der schönsten und beliebtesten im ganzen Land.
Mit gemütlichem Almgasthof, heimeligem Almhotel und lauschiger Almhütte und eingebettet inmitten eines herrlichen und erholsamen Ambientes bietet die Familienalm Taser außerdem die Möglichkeit, die schönste Zeit des Jahres – den Urlaub - auf dem Schenner Berg zu verbringen.
Überdies ist die Familienalm idealer Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderungen. Beförderungsmittel bis zur Familienalm ist die neu erbaute Taserseilbahn oberhalb von Schenna. 2003 wurde aus der Sechs-Personen-Kabine eine neue, moderne und auf den letzten Stand der Technik gebrachte Aufstiegsanlage. Sepp Taser war federführend bei diesem Projekt. Denn richtungweisende Zeichen setzen und neue Wege beschreiten hat in der Familie Taser fast schon Tradition. Informationen über die erste Familienalm Südtirols auch im Internet unter www.familienalm.com, unter info@familienalm.com oder 0473/945615
Apfelgarten Vinschgau
Apfelgarten Vinschgau
Der Vinschgau ist ein einzigartiges Hochtal, das sich vom Alpenhauptkamm (Dreiländereck Schweiz – Österreich – Italien) bis zur bereits mediterran geprägten Kurstadt Meran hinzieht. Der Vinschgau ist auch ein traumhaft schöner Apfelgarten mit Anbaugebieten zwischen 500 und 1.000 Metern Meereshöhe.
Schon früh entdeckten die Bauern Vorteile, die das Tal bot, um schmackhafte Äpfel, aber auch Gemüse und Beeren anzubauen. Das besondere Klima des Vinschgaus mit seinen kargen Regenfällen und die intensive Sonneneinstrahlung geben dem Apfel einen besonderen Geschmack und eine anspruchsvolle Farbe. Die raue Luft als natürlicher Feind der Apfelschädlinge und die großen Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht verlangsamen das Wachstum der Äpfel und verleihen ihnen knackige Frische.
Das Angebot der Apfelsorten ist sehr umfangreich. Im Vinschgau umfasst das Angebot ungefähr 15 Apfelsorten, wobei immer wieder neue Sorten geprüft und eingeführt werden, um den Wünschen der Kunden entgegen zu kommen. Die Hauptsorte ist der Golden Delicious, der im Vinschgau besonders gut gedeiht und ein typisches Merkmal für einen gesunden Bergapfel aufweist – die rote Backe. Er ist typischerweise süß-säuerlich, saftig und würzig im Geschmack. Für den Red Delicious ist eine längliche Form charakteristisch, er ist knackig, saftig und süß. Der Jonagold hingegen zeichnet sich durch einen süß-sauren und äußerst aromatischen Geschmack aus. Der Royal Gala hingegen ist durch ein süß-fruchtiges, fein aromatisches und saftig-knackiges Fruchtfleisch gekennzeichnet. Äpfel sind wahre Fitmacher. Sie versorgen den Körper mit Vitamin C und mit Vitaminen der BGruppe, mit Mineralstoffen wie Kalium, Calcium und Eisen, sowie mit Spurenelementen – und das bei nur rund 70 Kilokalorien pro Apfel. Da der Apfel trotz seiner wenigen Kalorien nicht nur sättigt, sondern durch seinen hohen Fruchtzuckeranteil die Leistungsfähigkeit ankurbelt, ist er die ideale, gesunde Zwischenmahlzeit.
Vom Glieshof zu den Saldurseen
Das Seen-Plateau hat fast ein tibetisches Flair, und die eindrucksvolle, mystische Stille der alpinen Abgeschiedenheit hinterlässt tiefgreifende, unvergessliche Spuren ...
Magische Saldurseen Magische Saldurseen
von Roman Burgo
Die Seenplatte mit den Saldurseen befindet sich am Fuße der zackigen, steilen und vergletscherten Saldurberge. Sieben Hochgebirgsseen von seltener Schönheit schmücken eine grandiose Bergkulisse: In ihrem kristallklarem Wasser spiegeln sich die weißleuchtenden, steilen Gletscher von Lazaun und Saldur, der blaue Himmel über Matsch und die rötlichen, uralten Felsen der südlichen Ötztaler. Das Plateau hat fast ein tibetisches Flair, und die eindrucksvolle, mystische Stille der alpinen Abgeschiedenheit hinterlässt tiefgreifende, unvergessliche Spuren ...
Anreise / Ausgangspunkt: Von Tartsch bei Mals in das hintere Matscher Tal bis zum Glieshof auf 1.810m. Aufstieg zur Oberetteshütte: Vom Glieshof folgt man einem Fahrweg, der bis zur Talstation der Materialseilbahn der Oberretteshütte führt. Man kann auch rechts, direkt hinter dem Glieshof, längs des leicht ansteigenden Steiges Nr.1 taleinwärts gehen. Von der Talstation geht es dann zügig bergauf, und nach ca. 2,5 Stunden (1 Std. von der Materialseilbahn) erreicht man die Oberetteshütte auf 2.670m.
Aufstieg zu den Saldurseen und Abstieg zum Glieshof: Von der Hütte aus geht es östlich bis zur Scharte auf etwa 3000m ziemlich steil hinauf. Es gibt zwei Varianten:
a) Über den alten Militärpfad durch die Rinne. Der gut sichtbare Steig (Nr.1-4) beginnt gleich hinter der Hütte und führt im Zickzack über einen steilen Geröllhang hinauf bis zur Scharte.
b) Über den oberen Steig durch die Felsen. Man folgt zunächst nördlich dem Steig zur Weißkugel (10-15 Min.) und quert dann nach rechts (Wegweiser). Der Steig (Nr.1-4) führt im Mittelteil durch einen etwas ausgesetzten Felshang (Sicherungen vorhanden) und man gelangt im oberen Teil auf den Militärweg (Route a). Von der namenlosen Scharte auf ziemlich genau 3000 m haben wir einen wunderbaren Ausblick. Der Steig Nr.1 führt in etwa 20-30 Min. zum Matscher Bildstöckljoch (3117m) und von dort ins Schnalstal (ein kurzer Abstecher ist lohnend!). Wir folgen aber dem Steig Nr.4, der uns rechts hinab zur Seenplatte führt. Es dauert nicht lange und wir stoßen auf den ersten See. Die Kulisse ist phantastisch, und bald erblicken wir das gesamte Seenplateau. Kurz vor den unteren Seen sind alte Mauerreste sichtbar: Es sind Schutzmauern, welche im 19. Jahrhundert erbaut wurden, um die Flutwellen durch die in die Seen einstürzenden Eisbrüche zu vermeiden
(damals war der Saldurgletscher noch riesig). 1834 wurde Matsch überschwemmt. Nach dem letzten See verläuft der Steig links ansteigend (Achtung, nicht nach rechts absteigen!) und führt dann auf ausgetretenem Weg durch alpine Rasen immer bergab. Vorbei an quirlende Quellen (Jordan genannt), oft auch über Steingeröll, gelangen wir zuerst zu einer größeren Ebene (2450 m), dann führt der Steig steil hinunter zur Inneren Matscher Alm. Von dort erreichen wir in einer guten halben Stunde den Parkplatz am Glieshof.
Hinweise/Schwierigkeiten: Die Hochgebirgswanderung erfordert gute Sichtverhältnisse, Trittsicherheit und Orientierungsvermögen. Im Frühsommer sind etliche Stellen schneebedeckt, sodass die Tour in der Regel erst ab Mitte Juli begehbar ist. Es wird empfohlen, beim Hüttenwirt der Oberetteshütte oder im Almhotel Glieshof Informationen über die Bedingungen einzuholen. Beim letzten See unbedingt nach links kurz aufsteigen und keinesfalls die Markierungen verlassen!
Die Tour kann natürlich auch in umgekehrter Richtung begangen werden (bei der Inneren Matscher Alm rechts hoch - Wegweiser). Auch in diesem Falle muss mit einer Gesamtgehzeit von ca. 7 Std. gerechnet werden.
Karthaus, den Hauptort des Tales, mit dem Sitz der Gemeinde und anderen Ämtern, erreichen wir mit dem Auto, mit dem Fahrrad oder mit dem Autobus: Von Naturns aus oder von der Haltestelle am Taleingang beim Schnalser Hof. Früher konnte das Tal nur auf Fußwegen erreicht werden. Oder über einen steilen Karrenweg, der uns in Resten immer wieder begegnet, so etwa auf dem Weg 26, der uns von Neuratheis in etwa einer Gehstunde nach Karthaus führt. Wegbeschreibung: Wir gehen nach der Haltestelle von Neuratheis zunächst fünf Minuten auf der Straße aufwärts zur Brücke über den Schnalser Bach. Kurz vorher gelangen wir auf einen links abzweigenden Fußweg und gehen zwei Minuten talauswärts, dann aber immer taleinwärts auf einem alten, teilweise verfallenen Saumweg weitab von der Straße. Diesen Anmarsch brauchen wir, um uns richtig einzustimmen, auch um den nötigen Apetit zu bekommen.
Das Kloster hatte nämlich auch etwas mit Esskultur zu
tun, insofern die Mönche die Ernährung in ihr „spirituelles“ Leben einbezogen haben. Spiritualität bedeutet vergeistigte und gestaltete Askese.
Die Kartäuser, die niemals Fleisch essen durften, besaßen gute Fischgewässer; dadurch war für ihre Haupt-ernährung gesorgt. An einem Tag der Woche mussten sie vollständig fasten und über die Hälfte des Jahres bekamen sie nur eine Mahlzeit pro Tag.
Ähnliches könnten die Schnalser Gastwirte einführen und damit eine gesunde Abmagerungskur anbieten. Wir aber haben uns durch den hier empfohlenen Anmarsch, über den wir dann auch wieder zum Ausgangspunkt zurückkehren, eine ordentliche Mahlzeit verdient.
Das Dorf hat sich in den Ruinen eines alten Kartäuserklosters ausgebreitet. Die prägenden Kraft des strengen Ordens spüren wir an jeder Mauerecke. Im großteils erhaltenen Kreuzgang werden jährlich Ausstellungen gezeigt, so auch heuer. Sieben bekannte Künstler aus dem Vinschgau liefern „Betrachtungsbilder“ aus ihrer „spirituellen“ Welt, gleichsam als Nachfolger der vertriebenen Mönche. Für sie wurde am Hauptplatz das eindrucksvolle Denkmal - der Brunnen mit den Bronzefiguren - errichtet. Es ist ein Werk des Schnalser Künstlers Martin Rainer.
Lange haben die Schnalser ihr Kloster „Allerengelsberg“ vernachlässigt und nach dem verheerenden Brand vom Jahre 1924 regelrecht ausgeplündert. Seitdem aber wurde aufgebaut und zwar mit viel Gespür für den historischen Ort. Jetzt gehört Karthaus zu den Sehenswürdigkeiten des Landes. Das heutige Karthaus ist also ein Kloster, in das ich ein- und austreten, in dem ich fasten und beten, essen und feiern kann. Karthaus verbindet die zeitlose Klosteridee mit der Gegenwart.
Die weitum bekannten Schnalser Nudeln dürften aus der Klosterküche von Karthaus stammen: Der aus Topfen, Roggenmehl und Kartoffelmehl bestehende Teig wurde vor dem Herausbacken in Schmalz durch die so genannte „Nudeldruck“ gepresst. Diese Speise ist aber so fett, dass sie nur bei schwerer körperlicher Arbeit richtig verdaut werden kann - nichts also für unsere empfindlichen Mägen! Aber nun zum Brunnen von Martin Rainer: Auf der Granitmauer sieben Mönche in demutsvoller Haltung, mit gesenkten Häuptern. Nur einer wendet sich um und will etwas verkünden. Sind es die sieben Mönche des Ordens mit ihrem Gründer Bruno von Köln? Oder sind es die sieben letzten Mönche, die 1782 nach Auflösung des Klosters für immer gehen mussten. Am Brunnenrand sitzen der „Vetreiber“, der „aufgeklärte“ Kaiser Josef II. und der Reformbischof Hugo, der beschützend die Arme ausbreitet. Gegründet wurde das Kloster im Jahre 1326 durch König Heinrich II. von Böhmen, der auch Tiroler Landesfürst war. Sein Beichtvater empfahl ihm zur Buße für seine vielen Sünden diese Gründung, damit die Mönche für seine Seele beten können.
12:22 Uhr Seite 1
u Öffnungszeiten
D i durchgehend von 10–17 Uhr Mi,Do,Fr,Sa 10–12,14–17 Uhr So,Feiertage 14–18 Uhr (Juni geschlossen) Montag geschlossen.
Im JuliundAugustgibtesjeden Dienstagum10.30Uhr eine spezielle Führung indeutscherSprachefürFamilien, keine Anmeldung erforderlich.
Vinschger
Viehalmen sind Wirtschafts- Erholungsund Kulturraum zugleich. In ruhigen Hochtälern werden Qualitätsprodukte hergestellt, deren Geschmack bei einer Vor-Ort-Verkostung besondere Gaumenfreuden bereitet.
Milchviehalmen im Vinschgau
Milchviehalmen im Vinschgau -
von Ludwig Fabi
Die alpine Kulturlandschaft im Vinschgau wird zu einem wesentlichen Teil von Hochweiden und Almen geprägt. Die Nutzung dieser oftmals sehr entlegenen, an karge alpine Rasen, vegetationslose Geröllfelder und massige Felsaufschwünge grenzenden Flächen ist für den viehhaltenden Betrieb seit jeher von enormer Bedeutung. Im Vinschgau werden 83 Almen mit insgesamt 37.000 ha beweideter Almfläche auf durchschnittlich über 2.000 m ü.d.M. bewirtschaftet. Die schönsten und ertragreichsten Almweiden gehören zu den 25 Sennalmen, jenen Kuhalmen, auf denen die anfallende Milch vor Ort im größeren Stil zu Käse und Butter verarbeitet wird. Sie gelten als Herzstück der Vinschgauer Almwirtschaft. Jedes Jahr werden auf die Vinschgauer Sennalmen rund 1.200 Milchkühe getrieben, im Schnitt ca. 50 Stück je Alm. Insgesamt werden über 1 Mio. Liter Milch gemolken und daraus ca. 80.000 kg Alpkäse und 20.000 kg Alpbutter hergestellt. Die Almprodukte gelten als einzigartig, sie wachsen gewissermaßen auf den Almweiden, es sind die eigentlichen Früchte der Berge.
Sie sind eingeladen, die Almen des Vinschgaus als besondere Stätten der Erholung für sich zu entdecken. Es gibt neben den abgelegenen, einsamen und unbekannten Almen auch touristisch genutzte, von denen einige in der angeführten Vinschger Almenkarte vorgestellt werden. Sie gelten als begehrte Ziele und Rastplätze für Bergwanderer.
.....und bedenken Sie: wäre die Alm ein Schloss, wäre der Senn der König und der Käsekeller seine Schatzkammer.
Bildarchiv von Bertram Stecher: die UpiAlm im Matschertal ist wunderschön am Vegetationsgürtel auf 2.225 Meereshöhe gelegen.
Die Vinschger Milchviehalmen
Oberdörfer
Alm*
Alm* Eishof Alm*
Sonderausstellung Esposizione
* Auf diesen Almen erhalten Sie zusätzlich zu den Almprodukten Käse, Milch und Butter auch noch andere Speisen und Getränke.
Rableid
Vinschgau
- Wirtschafts- und Erholungsraum
Auch Frauen sind mittlerweile oft als Almpersonal, wie hier auf der Lify-Alm im Martelltal, anzutreffen. Die typischen Almprodukte aus der frischen, würzigen Milch sind der Butter und der Vollfettkäse
Heute wird die Qualität der Almprodukte mit Hilfe eines über das EU-Förderprogramm LEADER inizierte und jetzt vom Sennereiverband Südtirol koordinierte Qualitätssicherungsprogramms überwacht, das von der Kontrolle der aufgetriebenen Tiere und der Beratung der Almsenner bis hin zu regelmäßigen Produktuntersuchungen reicht.
Die ARGE Vinschger-Viehalmen ist eine Plattform mit den Vertretern des Almpersonals, der Almpräsidenten und der Beratungseinrichtungen (Sennereiverband, Landwirtschaftsschule, Forstbehörde und Bezirksamt für Landwirtschaft), welche aktuelle Themen aufgreift und vor Ort koordiniert. Der Vinschgauer Alpkäse ist dementsprechend gefragt, er ist kaum in Geschäften vertreten, vielmehr muss man versuchen, den einen oder anderen Laib bei einem Bauern zu bekommen. Direkt vom Senn auf der Alm erhält man ihn natürlich auch und frisch vom Keller schmeckt er sicher am besten.
Im Grunde gibt es zwei Typen des Vinschgauer Alpkäse, den etwas weicheren, schneller reifenden und den etwas härteren, langsamer reifenden, der sich ohne weiteres dazu eignet, auch über ein Jahr gelagert zu werden. Es handelt sich in beiden Fällen um einen handwerklich hergestellten, vollfetten Schnittkäse aus roher Almmilch. Im wesentlichen ist die Herstellungsart seit eh und je die selbe geblieben. Die von einer Naturrinde umschlossenen Laibe wiegen zwischen 5 und 7 kg. Neuerdings sind alle Vinschgauer Alpkäse mit einer Kaseinmarke gekennzeichnet, die auf ihre Herkunft und Authentizität hinweist.
Schloss Goldrain SCHLOSS GOLDRAIN
- Kultursommer
Kultursommer 2005
Museumsabende im Kristallturm
Programm:
- Besichtigung der schönsten Bergkristalle der Alpen
- Filmszenen über Funde und Bergung derselben
- Verkostung von drei Kristallweinen mit Ernst Steinkeller
Termin: Jeden Dienstag vom 05.07.2005 bis 27.09.2005
Beginn: 19.30 Uhr im großen Schlosshof - Dauer 1,5 Stunden
Unkostenbeitrag: 6,00 € für Erwachsene (Eintritt und Weinverkostung)
1,00 € für Kinder (Eintritt Museum)
Weitere Termine: 10.05 und 31.05.05; 14.05 und 28.06.05; 11.05 und 25.10.2005 mit Beginn um 19.00 Uhr
Wohlbefinden für Körper, Geist und Seele im Kristallturm
Programm:
Erstellung von individuellen Gesundheitsprogrammen mit den Schwerpunkten:
- Wohltuende Entspannung
- Sanfte Bewegung
- Typgerechte ErnährungFarb- und Typenberatung
- Edelsteinberatung und Verkauf von Mineralien
- Bachblütenberatung
Information und Anmeldung:
Simone Steinkeller
Ganzheitliche Gesundheits- und Farbberaterin
Tel. 334/3383943
Geführte Mineralienwanderungen ins Martelltal
Programm:
Bei dieser Wanderung vom Pedertal zur Lyfialm können Staurolithe-Mineralien in der freien Natur beobachtet werden.
Termine: Mi. 06.07.05 und Mo. 01.08.05
Leitung: Sepp Maschler, Mineraliensammler des Mineralienclubs Vinschgau
Treffpunkt: 07.00 Uhr am Parkplatz Schloss Goldrain anschließend Fahrt mit den Privatautos zum Parkplatz Zufritt-Stausee
Verpflegung ist auf der Lyfialm möglichDauer der Wanderung ca. 3 Stunden
Teilnahmegebühr: 9,00 Euro inklusive anschließender Besichtigung des Mineralienmuseums
Bitte mitbringen: Wanderschuhe, Wind- und Regenschutz
Anmeldung: Bildungshaus Schloss Goldrain
Geführte Schalensteinwanderung am Vinschger Sonnenberg
Termin: Di.06.09.05
Leitung: Sepp Maschler, Mineraliensammler des Mineralienclubs Vinschgau
Treffpunkt: 10.00 Uhr am Parkplatz Schloss Goldrain Dauer der Wanderung ca. 3 Stunden
Teilnahmegebühr: 5,00 € inklusive anschließender Besichtigung des Mineralienmuseums
Anmeldung: Bildungshaus Schloss Goldrain
Cr y stalles K ristallturm
Ausstellung von Kristallen aus dem gesamten Alpenraum
Filmvorführung über die Kristallsucher Information
Besuchen Sie den Kristallturm auf Schloss Goldrain Schlossstr. 33 - 39020 Goldrain - Tel. 0473/742433
Öffnungszeiten:
Sonntag vor Ostern bis Sonntag nach Allerheiligen Donnerstag 15 - 18 Uhr Samstag 15 - 18 Uhr