SCHWERPUNKT: 30 JAHRE UNIVERSITÄT FÜR WEITERBILDUNG KREMS WIE WISSENSCHAFTLICHE WEITERBILDUNG IN DER GESELLSCHAFT WIRKT
Liebe Leserin, lieber Leser,
Rektorat der Universität für Weiterbildung Krems
vor 30 Jahren wurde die Universität für Weiterbildung Krems gegründet. Damals wie heute besteht die Überzeugung: Lebensbegleitendes Lernen ist eine zentrale Antwort auf die Herausforderungen unserer Zeit. Wettbewerbsfähig bleiben, Chancen ermöglichen, Wohlstand schaffen durch Weiterbildung – insbesondere bei herausfordernden Rahmenbedingungen und angesichts dynamischer gesellschaftlicher Veränderungen. Was vor drei Jahrzehnten eine Innovation war, ist heute fester Bestandteil des österreichischen Wissenschafts- und Hochschulsystems. Wissenschaftliche Weiterbildung leistet einen wichtigen Beitrag zur Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit der Republik. Als aktive Gestalterin des Hochschulsystems hat sich die Universität für Weiterbildung Krems in Europa als Themenführerin im Bereich wissenschaftlicher Weiterbildung positioniert. Ihre Leistungen und Akzente wirken weit in die Gesellschaft hinein.
Die Sonderausgabe des Universitätsmagazins upgrade mit dem Schwerpunkt „Wandel & Akzente“ nimmt 30 Jahre Universität für Weiterbildung Krems sowie den Antritt des neuen Rektorats zum Anlass, um über die Rolle von Weiterbildung in der Gesellschaft nachzudenken. Sie ordnet lebensbegleitendes Lernen in den Diskurs zu Bildung und Wettbewerbsfähigkeit Europas ein, fragt nach der Zukunft der Universitäten, beleuchtet die Bedeutung von Bildung im Umgang mit Künstlicher Intelligenz und skizziert, wie sich Continuing Education in Europa und anderen Kontinenten weiterentwickelt. In diesen Themen spiegelt sich auch der Wandel der Universität für Weiterbildung Krems: Ihr Umgang mit Veränderung, der durch das Engagement ihrer Mitarbeiter_innen ermöglicht wird, ebenso wie die Akzente, die das neue Rektorat setzen wird, sind Themen dieser Ausgabe.
Eine spannende Lektüre wünschen Ihnen
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Stefan Oppl, MBA Vizerektor für Lehre und Studierende
Univ.-Prof.in Dr.in Viktoria Weber Rektorin
Univ.-Prof. Mag. Mag.Dr. Daniel Varro, LL.M. Vizerektor für Finanzen und Nachhaltige Entwicklung
STEFAN OPPL
VIKTORIA WEBER
DANIEL VARRO
Editorial
Inhalt
Schwerpunkt: 30 Jahre Universität für Weiterbildung Krems
Stimmen zum Jubiläum: aus Gremien und Organen aus der Wissenschaft aus der Region
Auf einen Blick: Meilensteine
Zahlen & Fakten
Aufbau und Struktur
Ehrenträgerschaften
Trends & Termine
Kunst und Kultur
Vorschau/Impressum
Gratulation
Bundesministerin Eva-Maria Holzleitner
Grußworte
Johanna Mikl-Leitner und Stephan Pernkopf
Wichtiger denn je
Den Gedanken der Höherqualifikation in die Zukunft tragen
Impulsgeberin für Weiterbildung
Rektorin Viktoria Weber und Friedrich Faulhammer im Gespräch
Mehr Chancen durch universitäre Weiterbildung
Die Vizerektoren Stefan Oppl und Daniel Varro im Gespräch
Humboldt weiterdenken
Für mehr soziale Durchlässigkeit in der Bildung
Weiterbildung als Schlüssel
Wettbewerbsfähigkeit durch lebensbegleitendes Lernen
Förderer kritischen Denkens
Helga Nowotny über die Zukunft der Weiterbildung
Wissen, das wirkt
Die Fakultäten: Impulse für gesellschaftliche Entwicklungen
Lernen in zwei Welten
Zwischen physischen Hörsälen und virtuellen Lernräumen
Kein Ersatz für Denken
Die Mensch-KI-Zusammenarbeit
Die Sowohl-als-auch-Ära
Flexibler und ortsunabhängiger: Weiterbildung weltweit
Mitten im Leben wachsen
Acht Alumni über die Bedeutung der Weiterbildung
& AKZENTE WANDEL
„Wandel & Akzente“ ist das tragende Motiv des Universitätsmagazins upgrade zum Jubiläum der Universität für Weiterbildung Krems: von der Titelseite über die Wahl der Beiträge bis zur Illustration. Die vorliegende Bildstrecke ist dabei bewusst keine Leistungsschau. Vielmehr möchte sie Akzente setzen und verknüpft auf den kommenden Seiten strategische Elemente der Universität für Weiterbildung Krems mit Wissenswertem und Fotoaufnahmen am Campus. In Szene gesetzt und fotografiert von Michael Brus. Der vielgefragte Fotograf arbeitet in Wien, Berlin und Paris.
ALTBAU, CAMPUS KREMS
Gratulation
EVA-MARIA HOLZLEITNER
Bundesministerin für Frauen, Wissenschaft und Forschung
Herzlichen Glückwunsch zum 30-jährigen Bestehen der Universität für Weiterbildung Krems!
Dieses Jubiläum ist ein bedeutender Meilenstein und steht für Innovationskraft, Weitblick und unermüdliches Engagement aller, die diese Universität geprägt haben. Die Universität für Weiterbildung Krems hat mit einer neuartigen inhaltlichen Ausrichtung als Universität für Weiterbildung auch über die Grenzen hinweg Beachtung erlangt. Die dynamischen Veränderungen unserer Zeit verlangen kontinuierliche Weiterentwicklung von Wissen und Kompetenzen. Die Universität begegnet diesen Herausforderungen mit zukunftsorientierten, praxisnahen und interdisziplinären Programmen. Sie fördert den Transfer von Wissenschaft in die Praxis und verbindet diese mit den Bedürfnissen von Gesellschaft und Wirtschaft. Die Lernenden und Studierenden stehen dabei im Mittelpunkt. Lebensbegleitendes und bedarfsorientiertes Lernen mit Unterstützung adäquater Bildungstechnologien ist an der Weiterbildungsuniversität Alltag. Dies alles macht die Universität zu einem Ort der Begegnung, des Austauschs und der Inspiration. Besonderer Dank gebührt allen Mitarbeitenden, Lehrenden, Studierenden und Alumni, die mit Engagement, Verantwortungsbewusstsein und Neugier zum Erfolg dieser Universität beitragen. Gemeinsam gestalten Sie eine lebendige Lernkultur und eröffnen neue Horizonte für Bildung und Entwicklung.
Herzlichen Glückwunsch!
Eva-Maria Holzleitner
& AKZENTE WANDEL
VORPLATZ UNIVERSITÄT
Die Universität für Weiterbildung Krems ist die führende öffentliche Universität für Weiterbildung in Europa. Sie arbeitet mit ihrer Expertise in Lehre und Forschung an der Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen (aus dem strategischen Rahmen der Universität für Weiterbildung Krems, Leitbild).
Gratulation
JOHANNA MIKL- LEITNER
Landeshauptfrau von Niederösterreich
30 Jahre Universität für Weiterbildung Krems sind ein beeindruckender Meilenstein – und zugleich ein Symbol für 30 Jahre dynamische Entwicklung des Wissenschaftsstandorts Niederösterreich. Denn Krems war gemeinsam mit Tulln Ausgangspunkt unserer Erfolgsgeschichte hin zu einem Wissenschaftsland. Aus dem historischen Areal der ehemaligen Tabakfabrik in Krems entstand ein international anerkanntes Zentrum für Forschung, Lehre und Innovation, das Menschen aus aller Welt anzieht und neue Impulse für Wissenschaft und Gesellschaft setzt. Diese Geschichte zeigt eindrucksvoll, wie Mut, Weitblick und Zusammenarbeit unser Land zu einem Ort der Spitzenbildung und Zukunftsgestaltung gemacht haben.
Johanna Mikl-Leitner
LandeshauptfrauStellvertreter
Wissenschaft will wissen, wie die Welt funktioniert. Wie das Leben leichter und das Zusammenleben besser wird. Zu all diesen Fragen liefert die Universität für Weiterbildung Krems wesentliche Antworten. Sie ist damit ein Symbol für ein Niederösterreich, das Chancen eröffnet, Talente fördert und mutig in die Zukunft geht. In der 30-jährigen Geschichte der Universität für Weiterbildung Krems wurden viele Erfolgsgeschichten geschrieben, die weit über Niederösterreich hinausstrahlen. Sie sind ein Beweis dafür, wie Exzellenz, Infrastruktur und Vertrauen zusammenwirken, um Niederösterreichs Platz an der Spitze zu sichern.
Stephan Pernkopf
STEPHAN PERNKOPF
Wichtiger denn je
Seit drei Jahrzehnten ist die Universität für Weiterbildung Krems von einer Idee getragen: lebensbegleitendes Lernen. Als führende Universität für Weiterbildung in Europa trägt sie den Gedanken der Höherqualifikation in die Zukunft.
Von Roman Tronner
as Jahr 1996 wurde von der EU erstmals zum Jahr des lebenslangen Lernens erklärt. In Krems war man schon einen großen Schritt vor aus: Die damals Donau-Universität Krems genannte Hochschule hatte ihren Betrieb offiziell im September 1995 aufgenommen, einen Monat, bevor Rat und Kommission ihren Beschluss fassten. Österreich war mit der in der ehemaligen Tabakfabrik Krems eingerichteten Bildungsinstitution für erwachsene Lernende zum Pionier geworden. Die Zeit war reif dazu. In ganz Europa wuchs die Bedeutung des lebensbegleitenden Lernens. Im Vertrag von Maastricht 1992 wurde lebenslanges Lernen als Schlüssel zur Wettbewerbsfähigkeit und sozialen Integration definiert. Bund und Land Niederösterreich setzten nach einer breiten Ideendiskussion auf Weitblick: Im Mittelpunkt der neuen universitären Einrichtung in Krems sollte die wissenschaftliche Weiterbildung stehen. Der Nationalrat gab dafür grünes Licht und beschloss die Errichtung als Universitätszentrum für Weiterbildung. Bereits am 1. Oktober 1995 wurde u. a. mit den Universitätslehrgängen EURAS (European Advanced Studies) und EURO-JUS der Studienbetrieb aufgenommen. Innovativ ging es weiter: 1997 vergab die Universität erstmals den neuen Grad Master of Advanced Studies, 1998 folgte die erste Graduierung zum Master of Business Administration (MBA) in Österreich. Ambitioniert verliefen auch die 2000erJahre. Während Europa mit der Lissabon-
Strategie Anfang des Jahrzehnts zum dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum aufsteigen wollte und Weiterbildung als zentrales Instrument dafür erachtete, wurde in Österreich die Donau-Universität Krems 2004 mit einem eigenen Bundesgesetz zur „Universität für Weiterbildung Krems“ erhoben. Zwei Jahre davor erarbeitete der Gesetzgeber das Universitätsgesetz 2002. Einige seiner Prinzipien, wie die Vollrechtsfähigkeit, orientierten sich an der in Krems ansässigen Weiterbildungsinstitution.
Wachstum und Integration
Eine Ära der Kontinuität, des Wachstums und der letztlich vollständigen Integration der Universität für Weiterbildung Krems in die Landschaft öffentlicher Universitäten begann 2013 mit der Inauguration eines neuen Rektorats mit Friedrich Faulhammer an der Spitze. Unter dem vormaligen Spitzenbeamten im Wissenschaftsressort erhielt die Universität Krems 2014 das Promotionsrecht und 2021 das Habilitationsrecht. 2019 wurde sie als öffentliche Universität in das UG 2002 sowie in der Folge einstimmig in die Österreichische Universitätenkonferenz uniko aufgenommen. Gleichzeitig erreichte die Universität einen vorläufigen Höchststand an Studierenden mit über 8.000. Als verlässlicher Partner des Ausbaus erwies sich das Land Niederösterreich, das die Infrastruktur am Campus Krems bereitgestellt und laufend erweitert hat. Zusätzliche Gebäudeteile sowie die Core Facility Campus Krems als
Forschungsinfrastruktur – neben den vorhandenen Labors – kamen dazu. Die Geräte auf dem neuesten Stand ermöglichen nicht nur ein breites Methodenspektrum, sondern fördern gemeinsame Projekte mit den Nachbarhochschulen am Campus, der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften und der IMC Hochschule für angewandte Wissenschaften.
Konsolidierung und eine Phase neuer Akzente kennzeichnen die jüngste Vergangenheit. Mit der Reform der hochschulischen Weiterbildung im Zuge der Novelle des Universitätsgesetzes im Jahr 2021 hat die Universität für Weiterbildung Krems die Chancen ergriffen, die sich mit der neuen „Bologna-konformen“ Architektur der Abschlüsse sowie der Flexibilisierung der Weiterbildungsstudien – Stichwort Stackability – boten: Unterschiedliche Kurzprogramme können als Stackable Programs miteinander kombiniert und bis zu einem akademischen Abschluss (Bachelor oder Master) verbunden werden. Zusätzlich entstanden neue Bachelor- und Masterstudien der Weiterbildung. Auf Ebene der Hochschulpolitik gelang der Universität durch Mitgestaltung der UG-Novelle eine Gleichwertigkeit der akademischen Grade, welche eine Durchlässigkeit zwischen Regelund Weiterbildungsstudien ermöglicht.
Europäische Allianz
Europa war für die in diesem Raum führende öffentliche Universität für Weiterbildung die logische Erweiterung des Aktionsradius. Im Verbund mit namhaften
Universitäten anderer Länder, darunter das französische Le Cnam initiierte die Universität Krems eine europäische Universitätsallianz für Weiterbildung. Ziel der Ende 2022 gegründeten EU.ACE ist, wissenschaftliche Weiterbildung als Strukturelement des europäischen Hochschulraums zu verankern.
Herausforderungen prägen die Gegenwart. Europa wieder auf die globale Überholspur zu bringen, ist eine davon. Als entscheidenden Hebel für Innovation, Produktivität und soziale Inklusion misst der 2024 vorgestellte Draghi-Bericht zur Zukunft der Wettbewerbsfähigkeit Europas u. a. tertiärer Bildung und universitärer Weiterbildung zentrale strategische Bedeutung bei. Als führende Universität für wissenschaftliche Weiterbildung in Europa und (insbesondere) in Österreich – laut Universitätsbericht 2023 studieren mehr als 40 Prozent aller Weiterbildungsstudierenden an der Universität Krems – prägt die Universität aktiv die Zukunft der Weiterbildung und setzt neue Impulse für deren Weiterentwicklung. Sie versteht sich als Partnerin für Menschen auf ihrem Lebensweg, unterstützt deren persönliche Entfaltung und trägt so zur Höherqualifikation der Bevölkerung bei – ein Beitrag zu höherer sozialer Durchlässigkeit, zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und vor allem Ausdruck ihrer gesellschaftlichen Verantwortung. Qualität, Innovation und gesellschaftliche Wirksamkeit als Leitmotive werden für die Universität wie bisher, nun unter neuem Rektorat, auch in Zukunft im Mittelpunkt stehen.
Einst Tabakfabrik, heute zukunftsweisende Weiterbildungsuniversität
Der Weg zur führenden Universität für Weiterbildung in Europa
1995
Die Donau-Universität Krems wird eröffnet. Das Bundesgesetz zur Gründung tritt am 8. April 1994 in Kraft.
1995/96
Der Studienbetrieb startet schon wenige Wochen nach der Eröffnung mit 93 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in drei Studiengängen für Europäische Integration und Journalismus.
1998
Zum ersten Mal in Österreich wird der Titel „Master of Business Administration“ (MBA) als akademischer Grad vergeben.
2000
Die Donau-Universität Krems startet mit „Campus Cultur“ ein eigenes Kunst- und Kulturprogramm.
2002
Die akademischen Grade „Master of Laws“ (LL.M.) und „Master in European Studies“ (M.E.S.) werden eingeführt.
2003
Der Grundstein für den Neubau des Campus Krems wird gelegt.
2004
Das Bundesgesetz über die Donau-Universität Krems tritt in Kraft.
2005
Im Zuge des Neubaus bekommt die DonauUniversität Krems ein modernes BiotechLaborzentrum.
2006
Die DonauUniversität Krems beruft die ersten Professorinnen und Professoren.
2010
Am Campus Krems wird das Archiv der Zeitgenossen, eine Sammlung von Vor- und Nachlässen herausragender Persönlichkeiten in Literatur, Musik und anderen Kunstsparten, eröffnet.
2014
Das Bundesgesetz zum Promotionsrecht der DonauUniversität Krems tritt in Kraft.
2015
Akkreditierung der beiden ersten PhDStudien sowie Zertifizierung des Qualitätsmanagementsystems durch die Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung Austria (AQ Austria).
2018
Eröffnung der „Core Facility“ am Campus Krems – einer gemeinsamen Forschungsinfrastruktur mit der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften und der IMC Fachhochschule Krems.
2019
Die Universität für Weiterbildung Krems wird als öffentliche Universität in das Universitätsgesetz aufgenommen. Mit einstimmigem Beschluss wird sie Mitglied der Österreichischen Universitätenkonferenz (uniko).
2021
Unter starker Mitwirkung der Universität für Weiterbildung Krems beschließt der Nationalrat ein Gesetzespaket zur hochschulischen Weiterbildung, welches auf eine klare Ausrichtung auf Qualität, einheitliche Rahmenbedingungen, dokumentierte Gleichwertigkeit akademischer Grade sowie Durchlässigkeit zwischen Regel- und Weiterbildungsstudien setzt.
2024
Am 3. Juni 2024 wird die vom Land Niederösterreich mit rund 100 Millionen Euro geförderte CampusErweiterung in Krems feierlich zugunsten aller drei am Campus ansässigen Hochschuleinrichtungen eröffnet.
Impulsgeberin für Weiterbildung
Lebensbegleitendes Lernen ist für die Menschen heute unerlässlich. Die Universität für Weiterbildung Krems steht als starke Partnerin dafür bereit. Ihre neue Rektorin Viktoria Weber und der Rektor emeritus Friedrich Faulhammer im Gespräch.
Interview: Roman Tronner
upgrade: Die Universität für Weiterbildung Krems hat sich in den letzten 30 Jahren als wichtiger Teil der österreichischen Hochschullandschaft etabliert. Welche Rolle spielt sie heute?
Viktoria Weber: Die Universität für Weiterbildung Krems ist führend in der wissenschaftlichen Weiterbildung in Österreich. Lebensbegleitendes Lernen ist für uns zentral und ich bin überzeugt: Wissenschaftliche Weiterbildung ist die entscheidende Antwort auf die Herausforderungen unserer Zeit. Denn wir leben in einer Ära rascher Veränderungen, in der statisches Wissen kaum noch ausreicht. Kontinuierliche Entwicklung und lebensbegleitendes Lernen sind heute unerlässlich. Das Wissen, das sich unsere Studierenden in verschiedenen Lebensphasen bei uns aneignen, bringen sie zurück in ihre berufliche Tätigkeit und in die Gesellschaft – und stärken damit Wettbewerbsfähigkeit und Wohlstand.
Welche Herausforderungen sehen Sie für Universitäten, und speziell für die Universität in Krems?
Weber: Umbrüche in kurzer Zeit prägen unser Umfeld. Neue Technologien, Künstliche Intelligenz, ein verändertes Berufsleben und neue Lebenskonzepte führen zu einem völlig neuen Qualifizierungsbedarf. Das eröffnet Chancen, stellt uns als Universität für Weiterbildung aber auch vor Herausforderungen. Universitäten bewegen sich zunehmend im Spannungsfeld zwischen wissenschaftlichem Erkenntnisgewinn und gesellschaftlichen sowie wirtschaftlichen Erwartungen. Gleichzeitig ist der Bildungsmarkt vielfältiger und deutlich unübersichtlicher geworden. Die Universität hat es aber immer verstanden, die Potenziale des Wandels für die Weiterentwicklung ihrer Lehre und ihrer Lehrformate zu nützen.
Was ist in diesem dynamischen Umfeld und in der Bildungslandschaft der Mehrwert der Universität Krems?
Weber: Der Mehrwert ergibt sich aus der Kombination von wissenschaftlicher Qualität, der Verbindung von Forschung und Lehre sowie aus unseren innovativen Lehrund Lernformaten. Wir sind eine öffentli-
che Universität für Weiterbildung mit drei Jahrzehnten Erfahrung. Unser Ansinnen war von Beginn an, hochwertige Weiterbildungsangebote zu entwickeln und was uns klar von privaten Bildungsinstitutionen, gerade im wachsenden Online-Bereich, unterscheidet: Unsere Forschung fließt direkt in die Lehre und in unsere Studienprogramme ein. Wir arbeiten evidenzbasiert und qualitätsgesichert – und entwickeln Standards laufend weiter. Dabei sind unsere Formate speziell auf berufstätige Lernende zugeschnitten, etwa durch Blended Learning mit Online- und Präsenzphasen. Persönliche Präsenz bleibt in diesem Zusammenhang bewusst Teil des Studiums, denn gerade die Vernetzung berufserfahrener Studierender untereinander und mit den Lehrenden ist wesentlich. Unsere Studienprogramme zeichnen sich durch inhaltliche Tiefe, durchdachte Struktur und intensive Betreuung aus.
Herr Faulhammer, Sie haben zwölf Jahre lang die Universität geleitet. Welche Veränderungen und Impulse brachte Ihre Amtszeit?
Friedrich Faulhammer: Wissenschaftliche Weiterbildung wurde deutlich gestärkt und sichtbarer. Aus einer Weiterbildungseinrichtung wurde eine Universität mit vollem Status: Sie ist Mitglied der Universitätenkonferenz, im Universitätsgesetz 2002 verankert und erhält heute eine deutlich höhere Basisfinanzierung. Das ermöglicht den Studierenden hochwertige Studienprogramme und die Gleichwertigkeit akademischer Grade. Das sind wichtige Impulse und Sicherheiten. Heute ist klar: Studiert wird nicht mehr an einer einfachen Bildungseinrichtung, sondern an einer Universität mit klarem Profil und Reputation.
Welche Entwicklungen haben die Universität begünstigt?
Faulhammer: Seit Jahrzehnten betonen Politik und Wirtschaft die Wichtigkeit von Weiterbildung – doch bei konkreten Umsetzungen hapert es oft. Unsere rund 33.000 Absolvent_innen zeigen, wie viel Wissen und Wirkung sie in ihre Berufsfelder zurücktragen. Das ist gelebte gesellschaftliche Wirksamkeit. Die Notwendigkeit für Weiterbildung war immer da – das war
Univ.-Prof.in Dr.in
Viktoria Weber ist seit 1. August 2025 Rektorin der Universität für Weiterbildung Krems. Die Universitätsprofessorin für Medizinische Biochemie war von 2010 bis 2025 Vizerektorin für Forschung und nachhaltige Entwicklung an der Universität für Weiterbildung Krems. 2010 wurde sie als Universitätsprofessorin für Angewandte Biochemie an die Universität berufen. Sie ist u. a. stellvertretende Vorsitzende des Forums Forschung der Österreichischen Universitätenkonferenz (uniko) und wirkt im Board des Complexity Science Hub Vienna, im Aufsichtsrat der Vienna Biocenter Core Facilities sowie im wissenschaftlichen Beirat der Österreichischen Forschungsgemeinschaft und der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin mit.
auch die Gründungsmotivation der Universität Krems. Die Lifelong-Learning-Strategie des Bundes, die 2020 ausgelaufen ist, hat das unterstrichen. Heute gibt es ein breiteres Verständnis für die Bedeutung von Bildung und Weiterbildung. Es waren nicht zuletzt politische und gesellschaftliche Entwicklungen, die die letzten Jahre stark geprägt haben, allen voran die Phase der Pandemie. Sie war Herausforderung, aber auch Impuls, Lehre, Forschung und das Arbeiten neu zu organisieren, ja die digitale Transformation insgesamt voranzutreiben, technologische Entwicklungen zu nützen, Curricula neu zu denken und Formate im Vergleich sehr rasch weiterzuentwickeln. Die Universität konnte dabei auf ihre Erfahrungen mit Blended Learning aufbauen.
Welche Vorteile brachte der strategische Rahmen für die Universität?
Faulhammer: Für eine Institution mit rechtlicher Eigenständigkeit und Gestaltungshoheit – sei es beim Umfeld, den Curricula oder der Zusammenarbeit – ist eine gemeinsame strategische Basis essenziell. Deshalb war es für uns besonders wichtig, ein Konzept zu entwickeln, das genau auf die Anforderungen einer wissenschaftlichen Bildungs- und Forschungsinstitution abgestimmt ist und diese nachhaltig unterstützt. Ziel war ein strategischer Rahmen, der ein gemeinsames Konzept, gemeinsame Zielsetzungen, mit autonomer Umsetzung und Gestaltung verbindet. Gestaltungsanleitung statt Direktive unter maximaler Beteiligung der Mitarbeitenden. Kurz gesagt: die Verbindung von Strategie und Autonomie.
Lehre und Forschung richten sich an aktuellen und zukünftigen gesellschaftlichen Herausforderungen aus. Werden im Umkehrschluss bestimmte Themen nicht bearbeitet?
Weber: Woran sollte sich eine Universität in Forschung und Lehre orientieren, wenn nicht an den großen gesellschaftlichen Herausforderungen? Das ist eine zentrale Aufgabe jeder Universität und für eine Weiterbildungsuniversität essenziell. Wir tun das mit einem klaren Profil, beispielsweise in unseren gesamtuniversitären Forschungs-
schwerpunkten und Studienbereichen. Unsere Leitmotive Qualität, Innovation und gesellschaftliche Wirksamkeit spiegeln sich im gesamten Tun unserer Universität und idealerweise in allen Entscheidungen.
„Mit unserem Fokus auf gesellschaftliche Wirksamkeit, Innovation und Qualität setzen wir wesentliche Ak zente. Wir bleiben Impulsgeberin in der wissenschaft lichen Weiterbildung.“
Viktoria Weber
Wie geht die Universität mit der besonderen Herausforderung der Künstlichen Intelligenz um? Weber: Künstliche Intelligenz ist längst Realität und verändert unsere Welt. Als Universität sehen wir vor allem die Chancen, gleichzeitig braucht es aber eine differenzierte Herangehensweise. KI-Kompetenz zu vermitteln ist Teil unseres Anspruches – für Studierende wie Mitarbeitende. KI kann als Werkzeug vieles erleichtern und neue Möglichkeiten schaffen, etwa durch Individualisierung des Lernens. In der Lehre etwa verbessern Learning Analytics und Sprachmodelle die Qualität, KI kann beispielsweise auch die Studierendenberatung unterstützen. In der Forschung ist KI in vielen Bereichen längst
unverzichtbar. Gemeinsam mit dem Land Niederösterreich und der JKU Linz richten wir derzeit eine Stiftungsprofessur für KI in der Versorgungsforschung ein, um die Wirksamkeit und Sicherheit von Therapien zu verbessern, die Gesundheitskompetenz zu stärken und zuverlässige Gesundheitsinformationen bereitzustellen.
Herr Faulhammer, wird wissenschaftliche Weiterbildung in Europa ausreichend gewürdigt?
Faulhammer: Jein – denn wie in Österreich wird auch auf europäischer Ebene die Bedeutung von Weiterbildung zwar betont, etwa durch den Portobeschluss1, und es gibt Positionspapiere der Europäischen Universitätenvereinigung EUA. Doch in der Umsetzung bleibt vieles vage. Umso wichtiger war unsere Initiative ab 2021 zur „European University for Academic Continuing Education, kurz EU.ACE“. Vergleichbare Institutionen wie die Universität Krems gibt es kaum – mit Le Cnam in Frankreich haben wir einen starken Partner gefunden. Gemeinsam mit Hochschulen in mehreren europäischen Ländern haben wir begonnen, eine europäische Universitätsallianz voranzutreiben. Unser Ziel: wissenschaftliche Weiterbildung in Europa stärken. Als Impulsgeberin im deutschsprachigen und frankophonen Raum sieht sich die Allianz gut aufgestellt – ich bin zuversichtlich, dass EU.ACE in den kommenden Jahren europaweit noch sichtbarer wird.
Der fokussierte Ausbau internationaler Aktivitäten ist eine Leitstrategie der Universität. Frau Rektorin, welche Akzente sind da in Zukunft zu erwarten? Weber: Die Einbettung in europäische Universitätsnetzwerke ist für uns wichtig. Gerade jetzt, wo Europa sich als sicherer Hafen für freie Wissenschaft positionieren will – und muss –, ist grenzüberschreitende Vernetzung essenziell. EU.ACE ist eine starke Initiative, die wir weiterführen und mit ersten gemeinsamen Projekten bereits beleben konnten. Ich bin überzeugt, dass dieses Netzwerk die wissenschaftliche Weiterbildung auf europäischer Ebene deutlich stärken wird. Besonders verbunden fühlen wir uns auch dem Donauraum, da wir dort vielfältige, langjährige Kooperationen
pflegen, etwa über das IDM und die Donau-Rektorenkonferenz. Über Europa hinaus werden wir transatlantische Kooperationen themenbezogen ausbauen, so etwa im Rahmen unseres Research Labs on Complex Societal Challenges. Und wir engagieren uns als Mitglied intensiv in der EU Science Diplomacy Alliance.
Sie verantworten weiterhin die Forschung, die stark transdisziplinär ausgerichtet ist. Wohin soll sie sich entwickeln?
Weber: Die Forschung hat sich in den letzten Jahren sehr positiv und dynamisch entwickelt – und es ist entscheidend, diesen Weg fortzusetzen. Neben der Lehre brauchen wir als öffentliche Universität die Forschung, um laufend neue Erkenntnisse in die Lehre zu integrieren und um unser wissenschaftliches Standing weiter zu stärken. Transdisziplinarität bedeutet für uns, Wissen aus der beruflichen Praxis unserer Studierenden in die Universität zu holen, es in der Forschung aufzugreifen und wieder in die Gesellschaft zurückzutragen. Dieses Wechselspiel ermöglicht es uns, aktuelle Herausforderungen zu bewältigen und frühzeitig
1Einigung der EU-Mitgliedsländer auf dem EU-Sozialgipfel in Porto 2021 über das Ziel, dass bis 2030 mindestens 60 Prozent aller Erwachsenen jährlich an einer Weiterbildungsmaßnahme teilnehmen können.
Mag. Friedrich Faulhammer war Rektor der Universität für Weiterbildung Krems zwischen 2013 und 2025. Der studierte Jurist war davor Sektionschef und Generalsekretär im Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung und hat dort in seiner mehr als zwei Jahrzehnte umfassenden Tätigkeit maßgeblich die österreichische und europäische Hochschulpolitik mitgestaltet, u. a. die Umsetzung des Universitätsgesetzes 2002. Er fungiert weiters als Präsident des Instituts für den Donauraum und Mitteleuropa.
Lösungen für zukünftige Entwicklungen zu erarbeiten.
Wie sollen junge Forschende gestärkt werden?
Weber: Erfreulich ist, dass wir in den vergangenen Jahren erste ERC Starting Grants einwerben konnten – ein Zeichen für die Qualität unserer Forschung, unsere Attraktivität als Forschungsstandort und unser Engagement für den wissenschaftlichen Nachwuchs. Unsere PhD-Program-
„Die Notwendigkeit für Weiterbildung war immer da – das war auch die Gründungsmoti va tion der Universität Krems. Heute gibt es ein breiteres Ver ständnis für die Bedeutung von Bildung und Weiterbildung.“
Friedrich Faulhammer
me, die wir seit 2015 durchführen, sind für die Profilbildung in unseren Forschungsschwer punkten relevant. Die Studierenden arbeiten in kleinen Gruppen und finden exzellente Bedingungen vor. Es geht uns auch darum, verschiedene Karrierewege für Forschende aufzuzeigen – innerhalb und außerhalb der Universität. In Bezug auf die Forschungsförderung müssen wir uns für das kommende europäische Forschungsrahmenprogramm, das auf Wettbe-
werbsfähigkeit und wohl auch auf Verteidigung ausgerichtet sein wird, frühzeitig positionieren. Gerade als kleine Universität benötigen wir starke Netzwerke.
Sie kommen selbst aus der Forschung, sind Biochemikerin. Was nehmen Sie aus Ihrer bisherigen Karriere mit für die Leitung der Universität?
Weber: Wissenschaft und Forschung sind und waren für mich immer ein hoher Wert. Universitäten sind Orte, an denen dies gelebt wird – und sie verdienen einen festen Platz in der Mitte der Gesellschaft. Aus meiner naturwissenschaftlichen Laufbahn bringe ich analytisches Denken und ein gutes Gefühl für Zahlen und Größenordnungen mit, und wohl auch die Fähigkeit, klare Entscheidungen zu treffen. Gleichzeitig finde ich es wichtig, zu reflektieren, aus Fehlern zu lernen und daraus Verbesserungen abzuleiten – für mich selbst, für die Zusammenarbeit im Team und für die Universität.
Herr Faulhammer, wie hat sich die Wahrnehmung über die Universität während Ihrer Amtszeit verändert?
Faulhammer: Die Universität wurde in der breiten Bevölkerung schon früh positiv wahrgenommen – als neue Chance für Weiterbildung, auch wenn es in der Hochschulpolitik gewisse Diskussionen gab. Doch in den vergangenen zwölf Jahren ist es gelungen, die Qualität und die Sichtbarkeit der Institution deutlich zu stärken. Als ich hierherkam, war ich überrascht, wie viel punktuell bereits geleistet wurde – das wurde von außen kaum gesehen. Unsere gemeinsame Aufgabe war es, diese Stärken sichtbar zu machen und die Universität auf allen Ebenen weiterzuentwickeln. 2015 fand das erste Quality Audit statt, das Qualitätsmanagementsystem wurde zertifiziert und im Haus weiter verbessert. Für sieben weitere Jahre wurde es kürzlich erneut und ohne Auflage zertifiziert. Eine besondere Würdigung erhielt die Universität anlässlich des 25-Jahr-Jubiläums, als der damalige Bundesminister und heutige Präsident der Akademie der Wissenschaften, Heinz Fassmann, der Universität eine hohe wissenschaftliche Exzellenz attestierte, getragen von dem Kon-
zept eines klaren Profils und die besten Köpfe nach Krems zu holen.
Seit der Weiterbildungsreform 2021 gibt es einen stark eingeschränkten Zugang zu Masterstudien der Weiterbildung. Wie lässt sich soziale oder sektorale Durchlässigkeit künftig wieder erhöhen?
Weber: Die UG-Novelle hat nicht nur Herausforderungen gebracht, sondern auch einen wichtigen Fortschritt: die Gleichstellung von Weiterbildungsstudien mit ordentlichen Studien und eine Vereinheitlichung der Zugangsvoraussetzungen. Aber in der Tat sind die Auswirkungen bei Studierenden ohne Bachelorabschluss, die wir bisher auf Grund langjähriger Berufserfahrung zu Weiterbildungs-Masterstudien zulassen konnten, deutlich spürbar. Die neuen Regelungen führen aktuell zu einem Rückgang unserer Studierendenzahlen – teils stärker als erwartet. Wir arbeiten daher an Lösungen, um im Sinne der sozialen Durchlässigkeit und der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit für diese Studierendengruppe wieder den Zugang zu ermöglichen – etwa durch qualitätsgesicherte Validierungsverfahren, die in der UG-Novelle 2021 ja bereits grundgelegt sind. Ich bin daher zuversichtlich, dass wir gute Wege finden werden.
Wie kann Europa Weiterbildung im Hochschulbereich stärken?
Weber: Wie schon angesprochen haben bereits 2021 die Staats- und Regierungschefs das Ziel formuliert, möglichst vielen Europäer_innen jährlich Zugang zu Weiterbildung zu ermöglichen – ein klares Bekenntnis zur Wettbewerbsfähigkeit Europas. Der zurückliegende Bericht von Mario Draghi zur Wettbewerbsfähigkeit der EU2 greift diesen Gedanken auf. Strategische Allianzen zwischen Universitäten auf europäischer Ebene sind dabei wichtig. Wenn passende Programme wie der „Pact for Skills“ diese Initiativen begleiten, kann das die Wirkung deutlich verstärken. Gemeinsames Engagement der Hochschulen ist entscheidend, um das Thema Weiterbildung stärker voranzubringen.
Faulhammer: Auf europäischer Ebene wirken wir im Rahmen von EU.ACE dahingehend, dass wissenschaftliche Weiter-
bildung im Bologna-Prozess künftig prominenter verankert wird. Derzeit umfasst Bologna drei Stufen: Bachelor, Master und PhD. Die Idee ist, eine vierte Stufe für wissenschaftliche Weiterbildung einzuführen. Zwar wird Weiterbildung im BolognaProzess erwähnt, aber eher am Rand. Eine formale Erweiterung hätte deutlich mehr Wirkung und wäre mitunter ein wichtiger Impuls für die europäische Hochschullandschaft.
Welche besonderen Akzente für die Weiterbildung sind vom neuen Rektorat zu erwarten?
Weber: Mit unserem Fokus auf gesellschaftliche Wirksamkeit, Innovation und Qualität setzen wir wesentliche Akzente. Wir bleiben Impulsgeberin in der wissenschaftlichen Weiterbildung. Es geht darum, Zugänglichkeit und Durchlässigkeit weiter auszubauen und zu sichern. Wenn wir Teil starker Netzwerke sein wollen, national wie europäisch, müssen wir uns kontinuierlich weiterentwickeln: Qualität und Exzellenz sind die Basis. Nur als starke Partnerin können wir solche Netzwerke mitgestalten – und das gilt es konsequent auszubauen.
2„Draghi-Bericht“ zur Zukunft der Wettbewerbsfähigkeit Europas, 2024
Zum Jubiläum
Stimmen aus Gremien und Organen
Universitäten sind nicht nur Orte der Wissensproduktion, sondern auch Institutionen mit einer besonderen Verantwortung für die Wahrung der akademischen Freiheit – verstanden als Unabhängigkeit von Lehre und Forschung gegenüber politischen, ökonomischen und ideologischen Einflüssen. In Österreich ist die akademische Freiheit gesetzlich verankert. Sie ist eng mit der Idee der akademischen Selbstverwaltung verknüpft. Hier kommt den universitären Gremien, insbesondere dem Senat als dem höchsten akademischen Gremium, eine zentrale Rolle zu. Der Senat entscheidet über Grundsatzfragen der akademischen Entwicklung, etwa über Studiengänge, Berufungen und die Wahl der Hochschulleitung. Die akademische Selbstverwaltung, wie sie im Senat der Universität für Weiterbildung Krems praktiziert wird, ist ein Ausdruck demokratischer Teilhabe und ermöglicht es den Universitätsangehörigen, im Austausch mit Rektorat und Universitätsrat über die Ausrichtung ihrer Institution zu entscheiden. Diese Demokratisierung stärkt nicht nur die Legitimität der Entscheidungen, sondern fördert gerade in einer Zeit, in der sich Wissenschaftsinstitutionen in einem komplexen Spannungsfeld zwischen staatlicher Steuerung, Drittmittelabhängigkeit und gesellschaftlichen Erwartungen behaupten müssen, eine Kultur der gemeinsamen Verantwortung – für die Zukunft unserer Universität.
in Dr. in Anja Grebe Vorsitzende des Senats
Das 30-jährige Bestehen der Universität für Weiterbildung Krems ist ein bedeutender Meilenstein in der Entwicklung einer Institution, die sich seit ihrer Gründung als führendes Zentrum akademischer Weiterbildung und herausragender Forschung etabliert hat. Diese drei Jahrzehnte stehen für eine beeindruckende Geschichte des Aufbaus, der Innovation und der stetigen Weiterentwicklung. Dank der konsequenten Ausrichtung auf lebenslanges Lernen und internationale Zusammenarbeit hat sich die Universität für Weiterbildung Krems zu einem wichtigen Impulsgeber in Forschung, Lehre und Weiterbildung entwickelt. Dieses Jubiläum bietet die Gelegenheit, das Erreichte zu würdigen und zugleich den Blick nach vorne zu richten. Die Universität für Weiterbildung Krems wird auch in Zukunft mit Engagement und Expertise daran arbeiten, Forschung im Dienst der Gesellschaft, Lehre und Weiterbildung weiter zu stärken und Menschen in allen Lebens- und Berufsphasen neue Perspektiven zu eröffnen.
Mag. a Martina Höllbacher Vorsitzende des Universitätsrats
Drei Jahrzehnte Universität für Weiterbildung Krems – und ein Jahrzehnt ÖH-UWK: ein doppelter Grund zur Freude und zum Innehalten. In den vergangenen Jahren hat sich die UWK als ernstzunehmender Player in der österreichischen Hochschullandschaft etabliert – trotz Herausforderungen wie der UG-Novelle, die tiefgreifende Veränderungen mit sich brachte. Mit der erfolgreichen Etablierung von Habilitationsverfahren und der zunehmenden Internationalisierung, etwa durch EU.ACE, ist die UWK auf dem besten Weg, sich als führende Weiterbildungsuniversität Europas zu positionieren – ein Ziel, das wir als ÖH-UWK voll unterstützen. Dabei werden wir auch weiterhin ein „critical friend“ sein, um gemeinsam die Universität noch besser zu machen. Herzlichen Glückwunsch zum 30-jährigen Jubiläum – auf viele weitere gemeinsame Jahre!
Maximilian Veichtlbauer
Vorsitzender der ÖH an der Universität für Weiterbildung Krems
Univ.-Prof.
30 Jahre Universität für Weiterbildung – Donau-Universität Krems:
Dieses Jubiläum steht nicht nur für wissenschaftliche Errungenschaften und internationale Reputation, sondern auch für die stetige Weiterentwicklung einer Arbeitswelt, in der Fairness, soziale Absicherung und Mitbestimmung zentrale Werte sein müssen.
Als Betriebsrat sehen wir es als unsere Aufgabe, die Stimme der Mitarbeitenden in Entscheidungsprozesse einzubringen, Arbeitsbedingungen mitzugestalten und auf Augenhöhe für Chancengleichheit und Sicherheit einzutreten. Der Erfolg unserer Universität beruht maßgeblich auf dem Engagement, der Erfahrung und der Loyalität ihrer Beschäftigten – von der Administration bis zur Wissenschaft. Gleichzeitig stehen wir als Universität – wie auch als Gesellschaft – vor tiefgreifenden Veränderungen: Digitalisierung, neue Arbeitsmodelle, steigende Anforderungen und zunehmender wirtschaftlicher Druck fordern uns heraus.
Unser Ziel bleibt es, gemeinsam Strukturen zu stärken, in denen Arbeit nicht nur Leistung bedeutet, sondern auch Anerkennung, Teilhabe und Schutz. In diesem Sinne freuen wir uns auf die neuen Herausforderungen!
Dipl.-Ing. in Dr. in Christiane Fischer Vorsitzende wissenschaftliches Universitätspersonal –Betriebsrat
Das 30-Jahr-Jubiläum markiert drei Jahrzehnte des gemeinsamen Engagements für Weiterbildung und Forschung auf hohem Niveau. Als Betriebsrat spreche ich allen aktiven und ehemaligen Kolleginnen und Kollegen einen ganz besonderen Dank aus – die Mitarbeitenden aller Bereiche tragen mit ihrem Innovationsgeist und ihrer Kompetenz, ihrem Wissen, ihrer Erfahrung und ihrem täglichen Einsatz maßgeblich zum Erfolg und zur Weiterentwicklung unserer Institution bei.
Gerade in einer dynamischen Welt muss Weiterbildung für Menschen aller Bildungsschichten und Altersstufen auch weiterhin ein zentraler Schlüssel bleiben, der für persönliche Entwicklung, berufliche Chancen und gesellschaftliche Teilhabe sorgt.
Als Betriebsräte freuen wir uns darauf, diesen Weg auch in Zukunft hier in Krems mitzugestalten – mit Offenheit und Vertrauen, im Dialog und mit gegenseitigem Respekt. Alles Gute, Uni Krems!
Drei Jahrzehnte Universität für Weiterbildung Krems bedeuten auch drei Jahrzehnte Entwicklung im Bereich der Gleichbehandlung. Immer deutlicher zeigt sich: Dort, wo Gleichbehandlung strategisch verankert und aktiv gelebt wird, eröffnen sich Chancen zu gerechterer Teilhabe und wertschätzender Hochschulkultur. Der digitale Wandel, neue Arbeitsformen und gesellschaftliche Herausforderungen verlangen von uns, vertraute Strukturen zu hinterfragen. Umso wichtiger ist es, ver borgene Barrieren zu erkennen und neue, inklusive Wege konsequent zu denken und zu leben. Der Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen engagiert sich weiterhin lösungsorientiert, konstruktiv und im offenen Dialog – für eine zukunftsfähige Universität, die Chancengerechtigkeit als zentrale gemeinsame Verantwortung versteht und Vielfalt als wertvolle Ressource für ihre Weiterentwicklung aktiv nutzt.
Julia Thiem, LL.M. (WU)
Vorsitzende des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen
Dipl.-Ing. Christian Görlich, MAS Vorsitzender allgemeines Universitätspersonal –Betriebsrat
WANDEL
& AKZENTE
VORPLATZ UNIVERSITÄT
Aus dem strategischen Rahmen der Universität für Weiterbildung Krems
Leitmotiv gesellschaftliche Wirksamkeit: Die Universität für Weiterbildung Krems gestaltet durch universitäre Weiterbildung die Gesellschaft aktiv mit
Leitmotiv Innovation: Innovation durch wissenschaftliche Weiter bildung ist die Antwort der Universität für Weiterbildung Krems auf aktuelle Fragen und gesellschaft liche Herausforderungen.
Leitmotiv Qualität: Die Universität für Weiter bildung Krems setzt in Lehre und Forschung auf höchste Qualität nach internationalen Maßstäben.
Mehr Chancen durch universitäre Weiterbildung
Was lebensbegleitendes Lernen mit Bildungsgerechtigkeit zu tun hat und wie die Validierung von Kenntnissen der sozialen Durchlässigkeit hilft und die Wettbewerbsfähigkeit stärkt, erörtern die Vizerektoren der Universität für Weiterbildung Krems, Stefan Oppl und Daniel Varro.
Von Roman Tronner
upgrade: Die europäische Hochschullandschaft erlebt viele Entwicklungen – auch die Universität für Weiterbildung Krems. Wie sieht der typische Studierende einer Weiterbildungsuniversität gegenwärtig aus, was motiviert ihn zu studieren?
Stefan Oppl: Der typische Weiterbildungsstudierende hat sich über die Jahre kaum verändert: berufserfahren, mit einem spezifischen oder persönlichen Qualifikationsbedarf. Meist nach einem Erststudium und umfassender Berufspraxis geht es um gezielte akademische Weiterbildung. Die Motive sind vielfältig: das berufliche, auch finanzielle Weiterkommen im Sinne einer Weiterqualifikation. Verstärkt sehen wir
auch den Wunsch nicht nur nach Höher-, sondern generell nach Qualifizierung, auch in neue berufliche Perspektiven. Für alle bieten wir Formate, die sich gut mit Beruf und Alltag vereinbaren lassen.
Daniel Varro: In der Frage des Studierendenprofils spiegelt die Universität gesellschaftliche Entwicklungen und Transformationsprozesse wider. Je dynamischer diese Prozesse, desto wichtiger wird die gezielte Kompetenzerweiterung für den beruflichen Aufstieg – sei es aktuell im Bereich KI oder zuvor bei Digitalisierung und IT. Früher reichte oft eine Ausbildung für die gesamte Karriere, heute ist lebensbegleitendes Lernen unerlässlich, und zwar in allen beruflichen Sparten.
Univ.-Prof. Dipl.-Ing.
Dr. Stefan Oppl, MBA ist Vizerektor für Lehre und Studierende. Er wurde am 28. Februar 2025 einstimmig vom Universitätsrat zum Vizerektor ab 1. August 2025 gewählt. Oppl wurde 2019 zum Universitätsprofessor für technologiegestütztes Lernen an der Universität für Weiterbildung Krems berufen und leitet das Department für Weiterbildungsforschung und Bildungstechnologien.
Unsere Universität schafft genau für diese Anforderungen punktuelle, passgenaue Weiterbildungsmöglichkeiten – für beruflichen Aufstieg und persönliche Entwicklung.
Die UG Novelle im Jahr 2021 schränkt den Zugang zu Masterstudien der Weiterbildung für berufserfahrene Personen ohne Bachelorabschluss stark ein. Wie bewerten Sie die Situation, welche Möglichkeiten sehen Sie zukünftig? Oppl: Die Novelle hat nicht nur Einschränkungen gebracht, sondern auch große Potenziale eröffnet. Der Weiterbildungsbereich wurde Bologna-kompatibel ausgestaltet, Abschlüsse von Weiterbildungsstudien sind gleichwertig mit ordentlichen Studien – ein hochschulisches Asset, das die Durchlässigkeit zwischen Studien deutlich erhöht. Ein Schwerpunkt war der Weiterbildungsbachelor: Hier haben wir tragfähige Modelle entwickelt, die direkt anschlussfähig sind. Es fehlt jedoch die Möglichkeit, jene zu erreichen, die keinen vollständigen Bachelor absolvieren können – etwa aus finanziellen oder zeitlichen Gründen –, und ihnen dennoch wieder den Zugang zu Masterstudien der Weiterbildung zu ermöglichen. Dafür braucht es Weiterentwicklung des gesetzlichen Rahmens, insbesondere bei der Anerkennung bereits erworbener beruflicher Kompeten-
zen für die Zulassung. Die Universität für Weiterbildung Krems ist in Österreich führend bei Validierungsprozessen und begleitet sie wissenschaftlich. Wenn wir diese Erfahrungen auch für die Zulassung nutzen dürften, könnten wir ein Modell schaffen, das soziale Durchlässigkeit und wissenschaftliche Qualität gleichermaßen sichert.
Varro: Gleichzuhaltende Qualifikation beschäftigt uns intensiv, denn sie ist auch eine soziale Frage: Viele Menschen ohne Studium oder Matura haben umfangreiche berufliche Erfahrung gesammelt, Steuern gezahlt und das System mitgetragen. Wenn sie nun vom Zugang ausgeschlossen sind, entsteht eine soziale gläserne Decke. Unsere Gesellschaft sollte jedem, der genug Praxis und Kompetenz mitbringt, die Chance geben, den nächsten Schritt zu gehen – unter objektiver und qualitätsgesicherter Validierung der Vorerfahrungen.
Eine weitere Entwicklung: Das verstärkte Aufkommen von Micro Credentials. Wie wird die Strategie in der Lehre sein?
Oppl: Die Nachfrage nach Micro-Credentials ist punktuell spürbar, vor allem dort, wo Unternehmen gezielt Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden fördern. Am freien Markt ist das Format noch wenig etabliert – hier braucht es Bewusstseinsbildung. Ein spannendes Entwicklungsfeld ist die Frage, wie wir als Universität einen Rahmen schaffen können, in dem über längere Zeit gesammelte Micro-Credentials zu einem akademischen Abschluss führen. Ein qualitätsgesichertes, aber flexibel gestaltbares Studium auf Basis nachgewiesener Kompetenzen wäre ein innovativer Schritt –und mit dem bestehenden rechtlichen Rahmen bereits ansatzweise umsetzbar. Daran arbeiten wir aktiv weiter.
Varro: Universitäre Ausbildung gilt in Österreich als die „hochwertigste“ – doch das klassische Schema Bachelor, Master, PhD bildet die Realität nicht vollständig ab. Es gibt einen wachsenden Bedarf an kurzen, spezialisierten und qualitativ hochwertigen Weiterbildungsprogrammen. Der Bachelor als Einstiegsschwelle hält viele ab, weil sie mit einem mehrjährigen Studium verbunden ist. Andere Anbieter haben diese Lücke erkannt – Universitäten müssen
ihr ebenfalls begegnen, wenn sie gesellschaftlich wirksam sein wollen. Die Universität für Weiterbildung Krems ist prädestiniert dafür, solche Programme auf akademischem Niveau anzubieten, mit forschungsgeleiteter Lehre und klarer Spezialisierung. Das ist ein wichtiger Schritt, um den tatsächlichen Bedürfnissen der Menschen gerecht zu werden und neue Zielgruppen zu erreichen.
„Wir bieten fokussierte Studienprogramme zu relevanten Themen –nicht zu solchen, die in wenigen Monaten wieder verschwinden.
Genau hier positionieren wir uns.“
Stefan Oppl
Die Universität für Weiterbildung Krems ist führend im Bereich der universitären Weiterbildung. Was macht für Sie dort im Vergleich zu anderen Bildungseinrichtungen ein Studium besonders? Oppl: Wissenschaftliche Weiterbildung orientiert sich stark an den Bedürfnissen der Studierenden – sowohl inhaltlich als auch im Studienformat. Inhaltlich geht es um die Kontextualisierung im jeweiligen Berufsfeld, den hohen Anwendungsbezug und einen transdisziplinären Zugang, bei dem wissenschaftliches und praktisches Wissen integrativ zusammengeführt werden. Unsere Studierenden bringen wertvolle Expertise mit, die wir in Forschung
und Lehre nutzen – das macht den besonderen Charakter dieser Studienprogramme aus. Methodisch und theoriegeleitet heben sie sich klar von nichtakademischen Angeboten ab. Gleichzeitig gestalten wir unsere Lehrformate als vereinbar mit beruflichen und privaten Verpflichtungen – im besten Fall wirken sie sogar synergetisch.
Spätestens mit der Covid 19 Pandemie hat die digitale Transformation an Fahrt aufgenommen. Wohin geht die digitale Reise der Universität, welche Rolle wird Lehre in physischer Präsenz zukünftig einnehmen?
Oppl: Physische Präsenz bleibt wichtig –aber nur, wenn sie echten Mehrwert bietet. Präsenz muss didaktisch oder sozial begründet sein, etwa durch Austausch, Praxisarbeit oder transdisziplinäre Zusammenarbeit. Unsere Studierenden profitieren stark voneinander, dieser Lernprozess lässt sich nicht digital ersetzen. Reine Frontalvorträge rechtfertigen keine Anreise – das funktioniert zu Hause oft besser und bedarfsgerechter. Präsenzformate müssen daher kontextualisiert und interaktiv gestaltet sein. Insgesamt geht es nicht um „mehr digital oder mehr physisch“, sondern um inhaltsgeleitete Entscheidungen. Wo digitale Formate sinnvoll sind, setzen wir sie gezielt ein – wo Präsenz didaktisch notwendig ist, bleibt sie zentraler Bestandteil unserer Studienangebote.
Omnipräsent ist das Thema KI insbesondere auch in Zusammenhang mit Large Language Models (LLM). Sie selbst sind Bildungsforscher. Wie ist Ihr Zugang und welchen Weg geht die Universität? Oppl: Man sollte nicht allen Versprechen rund um KI glauben. Sinnvoll unterstützen können die großen Sprachmodelle etwa beim Brückenschlag zwischen Theorie und Praxis, bei der Reflexion und beim Transfer beruflicher Erfahrung in wissenschaftliche Konzepte. Unsere Studierenden bringen viel Praxis mit und wollen sich akademisch weiterentwickeln – hier kann KI helfen. Gleichzeitig ist es unser Bildungsauftrag, sie im Umgang mit diesen Werkzeugen zu qualifizieren und
Univ.-Prof. Mag. Mag.
Dr. Daniel Varro, LL.M. ist Vizerektor für Finanzen und Nachhaltige Entwicklung an der Universität für Weiterbildung Krems. Er wurde am 28. Februar 2025 einstimmig vom Universitätsrat zum Vizerektor ab 1. August 2025 gewählt. Varro wurde 2022 zum Universitätsprofessor für Steuerrecht und nachhaltige Steuerpolitik am Department für Rechtswissenschaften und Internationale Beziehungen an der Universität für Weiterbildung Krems bestellt.
ihre kritische Reflexionskompetenz zu stärken. KI muss integraler Bestandteil unserer Curricula sein – nicht als Ersatz, sondern als Unterstützung im kreativen, kollaborativen Prozess.
Wichtiges strategisches Element der Universität ist ihre Ausrichtung an gesellschaftlichen Herausforderungen. Wie greift Lehre diese auf, wie schnell muss eine Universität in ihrem Studienangebot auf Änderungen reagieren können?
Oppl: Aktuelle Trends aufzugreifen gehört zu unserer DNA. Gleichzeitig ist unser Anspruch, nicht jedem Hype hinterherzulaufen, sondern fundierte Inhalte mit längerer Halbwertszeit zu vermitteln. Unsere Curricula sollen an aktuellen Entwicklungen anknüpfen, aber konzeptuell verankert sein. Wir bieten fokussierte Studienprogramme zu relevanten Themen – nicht zu solchen, die in wenigen Monaten wieder verschwinden. Genau hier positionieren wir uns.
„Gleichzuhaltende Qualifikation beschäftigt uns intensiv, denn sie ist auch eine soziale Frage.“
Daniel Varro
Herr Vizerektor Varro, Stoßrichtung in den vergangenen Jahren war die Ausweitung des Bundesanteils am Universitätsbudget. Mit der aktuellen Leistungsvereinbarungsperiode bis 2027 konnte eine deutliche Budgetsteigerung erzielt werden. Werden Sie weiterhin an einer Ausweitung des Bundesanteils festhalten? Varro: Der Politik ist bewusst, wie zentral wissenschaftliche Weiterbildung für die Gesellschaft ist. Daraus ergibt sich auch
der Auftrag, den Bundesanteil weiter auszubauen. Das ermöglicht uns international wettbewerbsfähig zu bleiben und neue Wege gehen. Die Universität für Weiterbildung Krems hat den Auftrag, wissenschaftlich fundierte Weiterbildung am Puls der Zeit durchzuführen. Der Beweis für unseren Erfolg ist, wenn Menschen bereit sind, in ein Studium zu investieren, weil sie den persönlichen Mehrwert erkennen, etwa beruflichen Aufstieg. Mit fast 50 Prozent aller universitären Weiterbildungsstudierenden in Österreich zeigen wir auch Wirkung. Wir hoffen, dass dies auch von der Politik gesehen wird.
Weiterbildung wird politisch breit betont – auch auf EU Ebene –im Draghi Bericht zur Wettbewerbsfähigkeit. Gleichzeitig ist universitäre Weiterbildung kostenpflichtig, anders als grundständige Studien. Gibt es hier künftig Entwicklungsspielraum?
Varro: Sie sprechen ein zentrales Thema an: Bildungsgerechtigkeit. Bei aller juristischen Vorsicht: Ist es fair, über Jahre Steuern zu zahlen und so die Grundausbildung anderer zu finanzieren, später aber für ein Weiterbildungsstudium selbst tief in die Tasche greifen zu müssen? Gerade bei persönlichen Belastungen wie Pflege oder familiären Verpflichtungen wird das schnell zur sozialen Frage. Wenn wir soziale Durchlässigkeit ernst meinen, müssen wir solche Hürden hinterfragen. Ein Modell wie ein Bildungskonto, das man im Laufe des Lebens flexibel einlösen kann – auch später für Weiterbildung –, erscheint mir persönlich deutlich gerechter.
Sie sind Universitätsprofessor für Steuerrecht und nachhaltige Steuerpolitik. Welche gesellschaftlichen und insbesondere steuerlichen Rahmenbedingungen würden Sie sich für Weiterbildung wünschen?
Varro: Ausbildungskosten im Rahmen eines Weiterbildungsstudienprogramms sind grundsätzlich absetzbar. Doch es gibt zwei wesentliche Einschränkungen: Erstens braucht es eine ausreichend hohe steuerliche Bemessungsgrundlage – wer wenig verdient, profitiert kaum. Das widerspricht der Idee sozialer Durchlässigkeit. Zwei-
tens muss die Weiterbildung in direktem Bezug zur aktuellen Tätigkeit stehen. Die Absetzbarkeit einer echten Umqualifizierung bzw. von Umschulungskosten – etwa von der Technikerin zur Journalistin – ist steuerlich deutlich schwieriger. Mit den Einschränkungen schließen wir teilweise Menschen aus, die in anderen Bereichen viel beitragen könnten. Die meisten entscheiden sich sehr rational für ein Studium – sie rechnen, ob es für sie und ihre Familie Sinn ergibt. Und wenn es für sie Sinn ergibt, dann meist auch für die Gesellschaft. Diese Potenziale sollten wir nicht abschneiden, sondern fördern.
Die verstärkte Berücksichtigung der Ziele für Nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDGs) ist eine der Leit strategien der Universität. Als für die Nachhaltige Entwicklung zuständiger Vizerektor: Welche Akzente möchten Sie da setzen?
Varro: Im Bereich der SDGs ist bereits viel passiert – auch außerhalb der Universitätslandschaft wurde wahrgenommen, dass wir hier starke Akzente setzen. In Lehre und Forschung versuchen wir, die SDGs mitzudenken, wo immer es möglich ist. Es gibt Veranstaltungen, Sensibilisierung und gezielte Reflexion darüber, wo wir uns zusätzlich einbringen können. Auch in der Verwaltung wurden Nachhaltigkeitsaspekte bereits berücksichtigt, etwa bei Handlungsanleitungen oder Druckrichtlinien. Der größte Hebel liegt aber in unserer gesellschaftlichen Wirksamkeit – in der Lehre und Forschung. Dort können wir Studierende für die Herausforderungen sensibilisieren und mit unserer Forschung aktiv zur Verbesserung beitragen.
Welchen Mehrwert hat für Sie die Universität für Weiterbildung Krems in der Landschaft europäischer Anbieter tertiärer Bildung?
Oppl: Als öffentliche Universität, die sich ausschließlich der Weiterbildung widmet, nehmen wir eine besondere Position ein. Andere Hochschulen bieten Weiterbildung meist ergänzend zu ihren grundständigen Studien an – bei uns ist sie der Kernauftrag. Gleichzeitig gibt es die berufliche Bildung,
die praxisnah ist, aber keinen wissenschaftlichen Anspruch erhebt. Genau im Schnittbereich zwischen beruflicher Qualifikation und akademischer Weiterbildung liegt unser Potenzial. Hier verbinden wir Praxisbezug mit Methoden- und Reflexionskompetenz – und ermöglichen theoriegeleitete Entscheidungen. Das ist auch unser gesetzlicher Auftrag: wissenschaftliche Weiterbildung nicht nur anzubieten, sondern weiterzuentwickeln. In diesem Schnittfeld entsteht echter Bedarf – und den wollen wir gezielt adressieren. Varro: Unser Alleinstellungsmerkmal ist, uns als öffentliche Universität sich gesamthaft dem Thema der Weiterbildung gewidmet zu haben. Das hat Wirkung gezeigt: Zahlreiche Institutionen bieten mittlerweile Weiterbildung an. Unser Anspruch ist es, Studienprogramme zu gestalten, die so relevant und qualitativ hochwertig sind, dass andere sich daran orientieren – und Studierende wissen, die Universität Krems ist führend bei universitärerer Weiterbildung. Wir fokussieren uns stark auf berufserfahrene Studierende. Wir stellen Module zusammen, die exakt auf aktuelle berufliche Anforderungen abgestimmt sind. Wenn wir diese Innovationskraft und Flexibilität beibehalten, behaupten wir unsere Position langfristig – als Themenführerin der universitären Weiterbildung.
& AKZENTE WANDEL
LICHTLABOR
Aus dem strategischen Rahmen der Universität für Weiterbildung Krems
/// Strategische Ziele:
– Führende Universität für Weiterbildung in Europa
– Hohes Qualitätsniveau
– Ausgebaute und klar profilierte Forschung
– Attraktive Kooperationspartnerin für wissenschaftliche Institutionen und außeruniversitäre Partner_innen
– Verstärkte forschungsgeleitete Lehre
– Gute Vereinbarkeit von Studium, Beruf und Familie
– Erhöhter Frauenanteil in Führungspositionen
Humboldt weiterdenken
Das 21. Jahrhundert erfordert einen offenen Begriff von Bildung. Es braucht das Vertrauen in die Vielfalt der Fähigkeiten. Mehr soziale Durchlässigkeit in der Bildung hilft nicht nur der Wettbewerbsfähigkeit, sondern stärkt unsere humanistischen Werte.
Von Miguel de la Riva
it dem „International Panel for Social Progress“ startete 2014 eine beispiellose Initiative. Rund 300 Forscher_innen aus aller Welt schlossen sich zusammen, um auf der Grundlage des gesammelten sozialwissenschaftlichen Wissens Antworten für die Herausforderungen der Zukunft zu finden. Die Psychologin Christiane Spiel von der Universität Wien war mitbeteiligt und verantwortete die Arbeitsgruppe zum Thema Bildung, an der Forschende aus Fächern wie Erziehungswissenschaft, Soziologie und Politikwissenschaften aus vier Kontinenten mitgewirkt haben. „Am Anfang war ich beeindruckt vom ambitionierten Vorhaben und geehrt davon, dass ich das Bildungskapitel verantworten durfte –da wusste ich noch nicht, „wie kompliziert die Aufgabe sein würde“, erzählt Spiel. Schon die Verständigung auf eine Bildungsdefinition sei in der diversen Gruppe nicht trivial gewesen. „Zunächst haben wir eine Liste von Bildungsinhalten zusammengestellt, die bald mehr als 100 Items umfasste – da wurde uns klar, dass wir abstrakter werden müssen“, erinnert sich Spiel. Aus den Perspektiven verschiedener Kulturen und Fächer werde Bildung so verschieden betrachtet, dass man unendlich viele Bildungsinhalte aufzählen
könne. „Mit Blick auf vier allgemeinere Ziele gelang es uns aber doch, einen universellen Bildungsbegriff zu finden, das war ein faszinierender Prozess“, so Spiel. Demnach verfolge Bildung immer das Ziel, erstens die Begabungen und Talente von Individuen zu entfalten, zweitens ihre aktive Teilhabe an einer demokratischen Gesellschaft zu fördern, drittens ihnen Wissen und Kompetenzen für den Arbeitsmarkt zu vermitteln sowie viertens zu sozialer Gerechtigkeit beizutragen.
Bildung als Aufstiegsvehikel
Ludger Wößmann kennt sich besonders gut mit dem dritten Ziel aus. Er lehrt Volkswirtschaftslehre an der LMU München und leitet am dortigen ifo Institut das Zentrum für Bildungsökonomik. In einer wirtschaftlichen Perspektive sei die Bedeutung von Bildung schwer zu überschätzen. Für den Erfolg eines Landes sei sie doch der vielleicht wichtigste Faktor überhaupt, so der Volkswirt: „Mehr als drei Viertel der Unterschiede beim langfristigen Wirtschaftswachstum können durch die Qualität der Bildung in der Bevölkerung erklärt werden.“ Ausschlaggebend sei dabei nicht die Anzahl an Bildungsjahren oder wie viel Geld in das Bildungssystem fließt, sondern ob sich Menschen gute sprachliche
CHRISTIANE SPIEL
Emer. Univ.-Prof.in
DDr.in Christiane Spiel ist Universitätsprofessorin für Bildungspsychologie und Evaluation an der Universität Wien. Sie begründete die Bildungspsychologie mit ihren Mitarbeiter_innen als wissenschaftliche Disziplin.
und mathematische Grundkompetenzen aneignen konnten.
Welchen Unterschied solche Kompetenzen ausmachen, zeige sich besonders deutlich an der Entwicklung Lateinamerikas und Ostasiens. Waren Länder wie Brasilien oder Argentinien in den 1960er-Jahren im Durchschnitt mehr als doppelt so wohlhabend wie Korea oder Singapur, habe sich dieses Verhältnis inzwischen mehr als umgekehrt: „Menschen in Ostasien sind heute neun Mal so reich wie ihre Großeltern, in Lateinamerika nur zweieinhalb Mal.“ Was für die Volkswirtschaft insgesamt gilt, spiegelt sich auch im individuellen Lebensverlauf. So beeinflusse der Bildungsgrad heute maßgeblich, ob man erfolgreich am Arbeitsmarkt teilnehmen kann, wie Wößmann an Zahlen aus Österreich veranschaulicht: Während die Arbeitslosenquote unter Uni- und Fachhochschulabsolventen nur etwa drei Prozent beträgt, ist sie bei
„Die Welt braucht Menschen, die Unterschiedliches können, denn dadurch wird das Gesamtwissen in der Gesellschaft größer.“
Christiane Spiel
Menschen mit Berufsausbildung mit rund sechs Prozent bereits doppelt so hoch –und vervielfacht sich noch einmal auf über 21 Prozent unter jenen, die nur den Pflichtschulabschluss haben.
Daher könne keine Rede davon sein, dass das Versprechen von Aufstieg durch Bildung zu Ende ist, meint Wößmann.
Dass die soziale Mobilität zurückgeht, wie das ifo Institut kürzlich in einer vielbeachteten Studie ermittelt hat, liege nicht daran, dass Bildung an Wert eingebüßt habe, sondern dass es zu wenig Bildungsaufstieg gebe: „Bildung könnte das große Aufstiegsvehikel sein, wenn wir es schaffen, Menschen gute Kompetenzen zu vermitteln, die aus Familien kommen, in denen wenig Bildung vorhanden ist. Aber das ist nicht der Fall, in Deutschland und Österreich hängt der Bildungserfolg der Kinder stark vom Bildungsstand der Eltern ab“, so Wößmann.
Bildung begleitet zunehmend das Leben
In Gesellschaften, die von raschem technologischen und sozialen Wandel geprägt sind, der Spezialkenntnisse veralten lassen und Berufszweige zum Verschwinden bringen kann, nehme die Bedeutung von Grundkompetenzen in Lesen, Schreiben und Rechnen noch zu. Schließlich seien sie die Basis dafür, dass sich Menschen später im Leben bei veränderten Bedarfen am Arbeitsmarkt neue Kenntnisse aneignen können. Von etwas, das einmalig am Lebensanfang stattfindet, wandle sich Bildung damit zunehmend zu einem lebenslangen Prozess. Die Bedeutung von Einrichtungen wie der Universität für Weiterbildung Krems sieht Wößmann in diesem Rahmen darin, dass sie Inhalte anbieten können, die innerbetriebliche Weiterbildung überfordern würde und dabei –vergleichbar den Kammern bei Prüfungen im Ausbildungsbereich – als renommierte Instanz Zertifizierungen verleiht, die es Arbeitgebern erlaubt, sich zuverlässig ein Bild von den Fähigkeiten und Kenntnissen potenzieller Mitarbeitender zu machen. An solchen Instanzen bestehe im Weiterbildungsbereich noch ein Mangel. Doch wie Wößmann selbst zugesteht: Über Bildung sollte man nicht allein aus ökonomischer Perspektive nachdenken. Für den Philosophen Julian Nida-Rümelin wäre es sogar „unmenschlich“, würde man Bildung rein instrumentalistisch betrachten. Für den emeritierten Philosophieprofessor der LMU München und Gründungsrektor der Humanistischen Hochschule
Berlin ist jede Bildungsanstrengung immer auf ein bestimmtes Menschenbild und Persönlichkeitsideal bezogen. In Abgrenzung zu einem Naturalismus, der die Welt nur mit den Augen der Naturwissenschaften betrachtet, macht sich Nida-Rümelin dabei für humanistische Überzeugungen stark: „Wir können uns nicht anders beschreiben als frei und für unser Handeln verantwortlich.“ Diese für unser Selbstbild wesentliche „Freiheitspräsupposition“ müsse auch vom Bildungssystem geachtet werden: „Würden Bildungseinrichtungen nur der Abrichtung hin auf eine bestimmte Einsetz- und Verwertbarkeit dienen und nicht auch der Schulung darin, die eigene Urteilsfähigkeit auszubilden und sein Leben nach eigenen Vorstellungen zu gestalten, würden sie ihren Sinn verlieren.“
Das heiße beileibe nicht, dass wir alle Philosoph_innen werden sollen. Im Gegenteil wandte sich Nida-Rümelin energisch gegen eine Entwicklung, die er als „Akademisierungswahn“ beschrieb. Es sei ein Irrglaube, man könne die Chancengerechtigkeit durch Steigerung der Akademikerquote verbessern: „Wir haben seit den 1950er-Jahren eine Vervielfachung des Anteils derjenigen, die studieren, aber die Abhängigkeit von der sozialen Herkunft ist stärker denn je.“ Statt die berufliche zugunsten der akademischen Bildung zu schwächen, sollten beide Säulen des Bildungssystems gestärkt werden, zwischen denen sich ein Feld zahlreicher Hybridformen aufspannt. Darum begrüßt NidaRümelin, dass sich die Neuzugänge in Studium und Berufsausbildung nun die Waage halten, und wendet sich gegen hierarchische Klassifikationen von Abschlüssen wie etwa durch die OECD: „Warum soll eigentlich ein Schreinermeister weniger gebildet sein als eine Gymnasiallehrerin?“
Humboldts Bildungsideal demokratisieren
In diesem Sinne wirbt Nida-Rümelin für ein weites Verständnis von „Bildung“: „Bei Bildung geht es eben nicht nur um akademische Leistungen in den Geistes- und Naturwissenschaften, sondern um die Entfaltung des ganzen menschlichen Fähigkeitsspektrums je nach individueller Bega-
bung, und da gehört das Soziale, das Künstlerische ebenso wie das Handwerkliche oder Kaufmännische dazu.“ Damit grenzt sich der Münchner Philosoph auch ein Stück weit vom Humboldt’schen Bildungsideal ab, dem er Elitarismus attestiert: „Humboldt unterschied zwischen
„Ist es nicht eigentlich ein Anachronismus, zwischen grundständiger und Weiterbildung zu unterscheiden in einer Welt, in der das lebensbegleitende Lernen so stark im Vordergrund steht?“
Stefan Oppl
denjenigen, die in ‚Specialschulen‘ bloß zu bestimmter Verwendung ausgebildet werden, und jenen, die der Hochschulbildung fähig sind, die sozusagen erst zum vollentwickelten Menschsein führt.“
Doch statt das auf humanistische Werte wie Persönlichkeitsentfaltung und Selbstbestimmung zielende Humboldt’sche Ideal in Bausch und Bogen zu verwerfen, müsse es verallgemeinert und auf Bildungsangebote ausgedehnt werden, die beruflich relevant sind. Weiterbildung, wie sie die Universität für Weiterbildung Krems anbietet, könne dabei eine Schlüsselrolle zukommen: „Wenn Leute berufsbegleitend
LUDGER WÖSSMANN
Prof. Dr. Ludger
Wößmann ist Leiter des ifo Zentrums für Bildungsökonomik und Professor für Volkswirtschaftslehre, insb. Bildungsökonomik, an der Volkswirtschaftlichen Fakultät der Ludwig-MaximiliansUniversität München.
JULIAN NIDA-RÜMELIN
Prof. Dr. Dr. h. c.
Julian Nida-Rümelin, Staatsminister a. D., ist
Rektor der Humanistischen Hochschule Berlin und Direktor am Bayerischen Forschungsinstitut für digitale Transformation. Er war bis 2020 Inhaber des Lehrstuhls für Philosophie und politische Theorie an der Ludwig-MaximiliansUniversität München.
noch etwas studieren, weil sie mehr gestalten wollen und mehr Handlungsfreiheit im Beruf suchen, dann passt das wunderbar zur Vorstellung von Bildung als Entfaltung der eigenen Potenziale und Befähigung dazu, Autorin oder Autor des eigenen Lebens zu sein“, sagt Nida-Rümelin.
Soziale Inklusion durch Weiterbildung
Doch nicht nur wegen der Verschiedenheit der Talente sei es essenziell, dass das Bildungssystem viele verschiedenartige Angebote macht. Eine perfekte Meritokratie, in der Wettbewerb allgegenwärtig
„Bei Bildung geht es eben nicht nur um akademische Leistungen, sondern um die Entfaltung des ganzen menschlichen Fähigkeitsspektrums je nach individueller Begabung.“
Julian NidaRümelin
ist und jede Person genau den Platz in der Leistungshierarchie einnimmt, der ihr gemäß ihren Anlagen gebührt, beschreibt Nida-Rümelin als System, das zahlreiche Verlierer produzieren und eine falsche Bildungsidee verkörpern würde: „Bildung soll doch die Menschen stärken, sie in ihrem Selbstwertgefühl stabilisieren, sie gut ins Leben führen – deshalb müssen die
Angebote so vielfältig sein, dass wir nicht ständig mit allen konkurrieren und das finden, was für uns richtig ist und was wir gut können.“ Damit bewegt sich NidaRümelin in Nachbarschaft zum HarvardPhilosophen Michael Sandel, der sich kritisch mit der „Tyrannei der Meritokratie“ befasst: Das Narrativ der Leistungsgesellschaft, das ohnehin nicht der Realität entspricht, führt dazu, dass jene, die nicht zu den Gewinner_innen zählen, sich dafür selbst verantwortlich machen müssen –was Wut und Ressentiments befeuert.
Damit klingt die Hoffnung an, dass Weiterbildung einen Beitrag zur Inklusion und sozialen Durchlässigkeit des Bildungssystem leisten könnte – eine Auffassung, die Bildungspsychologin Spiel zurückhaltend beurteilt. Zwar lässt sie keinen Zweifel daran, wie wichtig Weiterbildung in der heutigen Welt geworden ist. Zugleich stellt sie jedoch fest: „Gegenwärtig vergrößert Weiterbildung die Bildungsschere noch.“ Das habe stark mit Selbstselektion zu tun: Die Angebote würden gerade von jenen in Anspruch genommen, die in ihrer Bildungskarriere bereits gute Erfahrungen mit dem Lernen gemacht haben – während jene, die in der Schule kein Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten entwickeln konnten, Weiterbildungen oft eher als Bedrohung wahrnähmen. Darum begrüßt Spiel, dass die Bundesregierung in ihrem Entwurf zur Reform der Bildungskarenz versucht, die Weiterbildung für Menschen mit niedrigeren Einkommen und Bildungsabschlüssen attraktiver zu machen und so einen Schritt zur Förderung sozialer Gerechtigkeit zu setzen. Wichtig wäre es, bereits im Elementarbereich anzusetzen mit verpflichtender Deutschförderung und mehr Ressourcen für Brennpunktschulen.
Um das Bildungssystem inklusiver und zukunftsfit zu machen, müsse es Menschen mehr Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Mut im Umgang mit einer sich wandelnden Welt vermitteln. Dafür müssten individuelle Interessen und Begabungen stärker berücksichtigt und Lernenden mehr Autonomie zugestanden werden, wie Spiel auf Grundlage der psychologischen Selbstbestimmungstheorie argumentiert. „Wenn Menschen stärker auswählen können zu lernen, was sie je -
weils interessiert und worin sie gut sind, haben sie mehr Erfolge, was sich positiv auf ihre Lernmotivation und ihr Wohlbefinden auswirkt“, so Spiel. Wenn sich demgegenüber alle genau dieselben Inhalte aneignen müssen, gelinge das manchen gut, während andere Schwierigkeiten haben – und wenn diese zu groß werden, bestehe letztlich die Gefahr, dass sie das Bildungssystem gänzlich ablehnen und aus ihm herausfallen. Und ohnehin: „Die Welt braucht Menschen, die Unterschiedliches können, denn dadurch wird das Gesamtwissen in der Gesellschaft größer.“
Von Zertifizierung zur Validierung
Auf nicht unähnliche Weise formuliert Stefan Oppl als zentrale Aufgabe der Universität für Weiterbildung Krems, „Personen in einer immer komplexer werdenden Welt handlungsfähig zu machen und zu erhalten“. Das beschränkt sich nicht nur auf die Vermittlung unmittelbar beruflich verwertbarer Kenntnisse, sondern schließe auch Inhalte zu digitalen Kompetenzen bis hin zur Persönlichkeits- und Demokratiebildung ein – zumal in den Bachelorstudien der Weiterbildung, die an der Universität Krems inzwischen ebenfalls durchgeführt werden. In den Augen Oppls, des Vizerektors für Lehre und Studierende, müsse der Anspruch einer wissenschaftsbasierten Weiterbildung sein, Menschen dazu zu befähigen, ihre Kenntnisse später selbstständig zu erweitern und an andere weitergeben zu können sowie Entscheidungen in der beruflichen Praxis theoretisch-argumentativ begründen zu können.
In den vergangenen 30 Jahren habe sich die Universität für Weiterbildung Krems von einer anfänglich reinen Lehreinrichtung hin zu einer von der Verbindung von Forschung und Lehre geprägten Universität entwickelt, schildert Oppl –nicht zuletzt mit Blick darauf, dass das Universitätsgesetz der Hochschule vorschreibt, Weiterbildung nicht nur durchzuführen, sondern auch zu erforschen. In der Gegenwart führt das zur Herausforderung, der ursprünglichen Zielgruppe treu zu bleiben, denn mit der Umgestaltung der universitären Weiterbildung gemäß Bologna-Architektur – Bachelor, dann
Master – entfiel die Möglichkeiten, Menschen ohne vorangehenden Bachelorabschluss direkt in ein Masterstudium zuzulassen. Vor diesem Hintergrund könnte
„Bildung könnte das große Aufstiegsvehikel sein, wenn wir es schaffen, Menschen aus Familien mit wenig Bildung gute Kompetenzen zu vermitteln.“
Ludger Wößmann
sich Oppl vorstellen, dass sich die Universität in den nächsten 30 Jahren von einer Zertifizierungs- auch stärker zu einer Validierungsinstanz entwickelt und Kompetenzen, die im Beruf oder in anderen außeruniversitären Kontexten erworben wurden, auch unabhängig vom Vorliegen bestimmter Formalqualifikationen anerkennt.
Damit bleibe die Universität Krems ihrer ursprünglichen Mission treu, die Grenzen zwischen wissenschaftsbasiertem und anwendungsnahem Lernen einzuebnen. Von einer einst nachrangigen „dritten Mission“ wandelten sich Weiterbildungsstudien zunehmend zum Paradigma von wissenschaftsbasiertem Lernen überhaupt. Bewusst provokativ stellt Oppl die Frage: „Ist es nicht eigentlich ein Anachronismus, in einer Welt, in der das lebensbegleitende Lernen so stark im Vordergrund steht, zwischen grundständiger und Weiterbildung zu unterscheiden?“
Der Journalist Miguel de la Riva verfasst Beiträge für „FAZ“, „Der Standard“, „Ö1“ und „Deutschlandfunk Kultur“ STEFAN OPPL
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Stefan Oppl, MBA ist Vizerektor für Lehre und Studierende der Universität für Weiterbildung Krems. Der Bildungsforscher leitet dort das Department für Weiterbildungsforschung und Bildungstechnologien.
WANDEL
& AKZENTE
UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK
Aus dem strategischen Rahmen der Universität für Weiterbildung Krems
/// Stärkefeld: Wir sind die einzige öffentliche Universität für Weiter bildung im deutschsprachigen Raum. Unsere langjährige Erfahrung sichert uns einen Spitzenplatz in der universitären Weiterbildung. Unser Anspruch ist höchste Qualität nach internationalen Maßstäben.
/// Wissenswertes: Die AQ Austria zertifizierte das gesamte Qualitätsmanagementsystem der Universität gemäß Hochschul-Qualitätssicherungsgesetz und verlieh ihr das Qualitätssiegel der AQ Austria.
Weiterbildung als Schlüssel
Lebensbegleitendes Lernen sieht der Draghi-Bericht in Zukunft für die Wettbewerbsfähigkeit Europas als essenziell. Die Universitäten haben eine Schlüsselstellung. Geldengpässe, zu wenig Spitzenforschung und das Hinterherhinken Europas bei KI erschweren die Aufgabe.
Von Jeannine Hierländer
sterreich findet nicht zurück zum Wachstum. Und die hiesige Spitzenpolitik hat das offenbar in geradezu bestürzender Bescheidenheit akzeptiert. Dieser Eindruck entsteht, wenn man dem österreichischen Bundeskanzler zuhört:
Die Inflation auf zwei Prozent (von derzeit 3,6) senken, das Wachstum auf ein Prozent erhöhen. Diese Formel hat Kanzler Christian Stocker (ÖVP) ausgegeben – mehr traut er sich offenbar nicht zu erhoffen.
Etwas besser sieht es in der Eurozone aus, dennoch hinkt Europa hinter anderen Weltregionen hinterher. Wie kann die EU ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken? Umfassende Vorschläge dazu macht der „Draghi-Bericht“ an die EU-Kommission, der einen Blick in Europas Zukunft wirft. Universitäre Weiterbildung spielt in der Analyse „The Future of European Competitiveness – A Competitiveness Strategy for Europe“ eine zentrale Rolle. Humankapital und Innovation müssten gestärkt werden, damit Europa in Zukunft ein zentraler
Player auf der ökonomischen Weltbühne sein kann, heißt es darin.
Entscheidend für Europas Wettbewerbsfähigkeit sei, das Konzept des „lebenslangen Lernens“ umzusetzen. Universitäten sollen nicht nur junge Studierende ausbilden, sondern sich stärker für berufstätige Erwachsene und Quereinsteiger öffnen. Weiterbildung an den Hochschulen sieht der Draghi-Bericht als Schlüssel, um Fachkräfte in Zeiten des technologischen Wandels – Stichwort: KI und Digitalisierung –stets auf dem neuesten Stand zu halten. Hochschulen sollen künftig gleichberechtigt Forschung, Erstausbildung und Weiterbildung betreiben. Ziel sei eine „Europäische Weiterbildungs-Union“, ähnlich dem Bologna-Prozess für Studienabschlüsse.
Mehr Raum für Berufstätige
Wie das in der Praxis aussehen kann, umreißt Barbara Brenner, Dekanin an der Universität für Weiterbildung Krems. „Man muss die relevanten Themen schnell
BARBARA BRENNER
Univ.-Prof.in Dr.in Barbara Brenner ist Dekanin der Fakultät für Wirtschaft und Globalisierung an der Universität für Weiter bildung Krems, wo sie das Department für Wirtschafts- und Managementwissenschaften – Danube Business School leitet.
THOMAS ESTERMANN
Mag. Thomas Estermann ist Direktor für Governance, Finanzierung und öffentliche Politikentwicklung bei der European University Association. Der Jurist ist aktiv in verschiedenen europäischen und nationalen Ausschüssen, Expert_innengruppen und Beiräten tätig.
aufgreifen und zeitnah in studierbare Formate bringen.“ Etwa – wie die Universität für Weiterbildung Krems – mit Zertifikatsprogrammen, die sich Schlüsselthemen widmen und die erweiter- und verschränkbar sind. So könne man Berufstätigen jene relevanten Updates geben, die sie benötigen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Der Idealfall sei, dass die berufsbegleitenden Studierenden diese Inhalte umgehend in ihren Unternehmen umsetzen können.
„Das muss sehr zielgruppenspezifisch erfolgen, transdisziplinär und auf Augenhöhe mit der Praxis“, sagt Brenner.
Aber können Universitäten das überhaupt leisten? Klar sei, dass, um die Ziele aus dem Draghi-Bericht zu erreichen, „sehr viel mehr Finanzierung notwendig wäre“, sagt Thomas Estermann von der European University Association, dem größten Verband europäischer Universitäten und Fachhochschulen. „Den Universitäten wurden
„Universitäten sollten verstärkt auf Kooperation setzen, anstatt auf mehr
Wettbewerb.“
Thomas Estermann
innerhalb der vergangenen zehn Jahre verstärkt neue Aufgaben gestellt“, sagt Estermann. „Die Finanzierung hat damit aber nicht Schritt gehalten.“ Und auch der aktuelle Entwurf der EU-Kommission zur Hochschulfinanzierung verspreche bei Weitem nicht jenes Ausmaß an Finanzierung, das der Draghi-Bericht fordert. Estermann plädiert daher dafür, dass die europäischen Universitäten unabhängiger von der öffentlichen Hand werden und sich überlegen, wie sie ihre Finanzie -
rung besser und breiter gestalten können. Im nächsten Schritt müssten sie dann die notwendigen Aktivitäten setzen, um zusätzliche private Finanzierungen zu lukrieren. Universitäten, so fordert er, sollten verstärkt auf Kooperation setzen, anstatt auf mehr Wettbewerb. „Das kann Kosten sparen, nicht jeder muss alles neu erfinden.“ So können Hochschulen beispielsweise Programme gemeinsam nutzen. „Die Idee dahinter ist, dass die Qualität gesteigert wird.“
USA bei Finanzierung vorne
Etwas anders sieht das Daniel Gros, Direktor des Institute for European Policymaking an der Universität Bocconi. Er spricht sich für mehr Wettbewerb aus, gerade, um die Qualität der europäischen Universitäten zu heben. Leider habe Europa auf dem Gebiet der Spitzenuniversitäten nur sehr wenige Vertreter – etwa ein Dutzend unter den besten 100. „Was wir in Europa versäumt haben, ist, Institutionen aufzubauen, die global wirklich an der Spitze stehen.“ Ein Grund sei Neid, den die europäischen Länder einander entgegenbrächten. „Es gibt immer die Angst, dass eine Universität alles Geld einsammelt.“
Den Versuch gab es: 2008 wurde das heutige European Institute of Innovation and Technology gegründet, das die Zusammenarbeit von Hochschulen, Forschung und Innovation stärken sollte. Es entwickelte sich aber in Richtung einer Förder- und Vernetzungsplattform – weit entfernt davon, mit internationalen TopUniversitäten wie MIT, Oxford oder ETH Zürich zu konkurrieren. „Wir haben in Europa einen sehr guten Mittelbau an Universitäten, der ist auch sehr nützlich. Aber uns fehlt die Spitze“, sagt Gros.
Gros erforscht, inwieweit der Zufluss von Wagniskapital mit dem internationalen Ansehen von Universitäten korreliert. „Es gibt eine sehr starke Konzentration an der Spitze“, sagt der Forscher. Die besten zehn internationalen Universitäten sammelten zehnmal so viel Beteiligungskapital ein wie die zehn am unteren Ende der Tabelle. Und: „Jene Universitäten, die am meisten Kapital einsammeln, sind auch jene, die international die besten Ran-
kings erreichen“, sagt Gros. Sein Fazit: „Die neuen erfolgreichen Unternehmen entstehen dort, wo Spitzenforschung betrieben wird.“ Denn es mag zwar sein, dass an vielen Universitäten gute Ideen entwickelt werden. Allerdings genüge es, dass die Ideen an einer Universität nur geringfügig besser seien, um einen ganzen Markt zu erobern: “The winner takes it all.”
Oft scheitert der Weg an die Spitze auch an der Bürokratie. So sei es beispielsweise in Deutschland nicht möglich, eine_n Forscher_in aus den USA abzuwerben, indem man ein lukratives Angebot mache, sagt Gros. Denn die Besoldungstabellen sähen nur einen gewissen Spielraum nach oben vor. „Das reicht aber bei weitem nicht, um die Allerbesten zu gewinnen“, sagt Gros.
Mehr Ressourcen für KI-Ausbildung
Jürgen Janger, der am Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo) zu Wettbewerbsfähigkeit sowie Innovationsund Bildungsökonomie forscht, zieht den Vergleich zu den USA: Hinsichtlich Finanzierung und Organisation gebe es „große Wettbewerbsdefizite, die dazu führen, dass die besten Forscher_innen und Studierenden lieber an die internationalen Top-Universitäten gehen“. Die technischen Universitäten in Österreich seien klein und finanziell nicht gut ausgestattet, sagt Janger. „Es gibt aber viel empirische Evidenz, dass gerade MINT-Fächer stark zu Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum und Strukturwandel beitragen.“
Forciert werden sollten seiner Ansicht nach etwa Ausbildungen im Bereich Künstliche Intelligenz. „Dorthin sollte man Ressourcen lenken.“ Universitäten betreiben nicht nur Forschung und Lehre, sondern patentieren auch zahlreiche Erfindungen. So können ETH Zürich, EPFL Lausanne und Imperial College London dreimal so viel relativ zur Größe ausgeben wie die TU Wien – „etwa für neue Stellen in Schlüsseltechnologiebereichen, bessere Betreuungsverhältnisse oder mehr Doktorand_innen, die dann in die Industrie wechseln können“, heißt es in seiner Studie zur Leistung Österreichs im Bereich von Schlüsseltechnologien.
Ausbaufähig sei in Österreich allerdings auch das vorgelagerte Bildungssystem, so Janger. „Der Lehrplan an den österreichischen Schulen ist vorsintflutlich“, sagt der Ökonom. In einer Studie aus dem Jahr 2024 analysiert er, dass an einem Wiener Gymnasium nicht einmal zwei Prozent Informatik in der Oberstufe zehn Prozent La-
„Wir haben in Europa einen sehr guten Mittelbau an Universitäten, der ist auch sehr nützlich. Aber uns fehlt die Spitze.“
Daniel Gros
tein gegenüberstehen. „Schüler_innen erwerben drei Jahre vor der Matura zum letzten Mal formale Informatikkenntnisse“, heißt es darin. Der Anteil von Sprachen insgesamt – ein Bereich, der massiv von KI betroffen sei – betrage 39 Prozent, der von Mathematik und Naturwissenschaften nur 24 Prozent.
Thomas Estermann von der European University Association warnt allerdings davor, alles nur noch unter dem Blickwinkel der Wettbewerbsfähigkeit zu betrachten. Die Hochschulen seien für Lehre, Ausund Weiterbildung zuständig, betreiben Grundlagenforschung und Innovation und leisten darüber hinaus wichtige Beiträge für Gesellschaft und Kultur. „Man muss schon anerkennen, welch breites Profil die Universitäten haben“, sagt Estermann.
Jeannine Hierländer ist Stv. Ressortleiterin Wirtschaft der Tageszeitung „Die Presse“
Dr. Daniel Gros ist Direktor des Institute for European Policymaking an der Universität Bocconi. Bis 2020 leitete der Wirtschaftswissenschaftler die Denkfabrik Centre for European Policy Studies (CEPS). Sein Forschungsschwerpunkt ist EU-Wirtschaftspolitik.
JÜRGEN JANGER
Mag. Dr. Jürgen Janger, MSc forscht am Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo) zu Wettbewerbsfähigkeit sowie Innovations- und Bildungsökonomie. Er beschäftigt sich u. a. mit Fragen des Zusammenhangs zwischen Innovation und Bildung.
DANIEL GROS
& AKZENTE WANDEL
EINGANG ALTBAU
Aus dem strategischen Rahmen der Universität für Weiterbildung Krems
/// Stärkefeld: Wir befassen uns intensiv mit den aktuellen und zukünftigen gesellschaftlichen Herausforderungen, identifizieren diese und richten unser Studienangebot danach aus.
/// Wissenswertes: Aktuelle Fragestellungen kommen durch unsere berufstätigen Studierenden aus der Praxis in die Wissenschaft, um dann wiederum von der Universität in die Profession und Praxis der Studierenden zu gelangen. Dadurch wird eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit ermöglicht.
Förderer kritischen Denkens
Künstliche Intelligenz bringt enorme Veränderungen für die Hochschulen mit sich, sagt die Wissenschaftsforscherin
Helga Nowotny. Lebensbegleitendes Lernen brauche ein Update –auch aufgrund der demografischen Entwicklung.
Interview: David Rennert
upgrade: Frau Nowotny, wie sieht Ihre Vision für die Hochschulen im Jahr 2050 aus?
Helga Nowotny: Ich stelle mir eine sehr differenzierte, globale Hochschullandschaft vor. Unsere westliche Idee einer Universität mussten wir inzwischen erweitern, da die chinesischen Universitäten im Jahr 2050 eine international bedeutsame Rolle spielen werden. Wenn sich die geopolitischen Spannungen verringert haben, sollte es wieder reichlich Austausch an Wissen und von Menschen über nationale Grenzen hinweg geben. Universitäten brauchen den internationalen freien Austausch, um neues Wissen zu generieren und an die nächste Generation weiterzugeben.
Was bleibt am Begriff „Universität“ unverrückbar – was soll sich grundlegend verändern?
Nowotny: Der Begriff der „universitas“ ist längst jenem einer Multiversität im Plural gewichen, doch die entscheidende Frage wird sein, worin die Vielfalt besteht und wofür die Studierenden ausgebildet werden sollen. In den Anfängen der Idee von
Universität stand die Gemeinschaft von Lehrenden und Lernenden, ungeachtet der Herkunft und des Alters – allerdings blieben Frauen großteils ausgeschlossen. Vielleicht sollten wir die Idee einer inklusiven Gemeinschaft all derer, die Wissen suchen, finden und weitergeben, auch für die Zukunft bewahren und mit neuen Inhalten füllen. Das käme einer radikalen Veränderung gleich.
Von welchen Entwicklungen erwarten Sie bis 2050 die größten Veränderungen?
Nowotny: Zweifellos werden von der KI die größten Veränderungen ausgehen. Doch wie diese aussehen werden, hängt davon ab, ob es gelingt, in den nächsten Jahren die Weichen für einen „digitalen Humanismus“ zu stellen.
Die Forschung verändert sich durch die Fortschritte bei KI enorm – welche notwendigen Veränderungen ergeben sich daraus für die forschungsgeleitete Lehre an den Hochschulen?
Nowotny: Angesichts der rapiden Entwicklung neuer KI-Modelle und KI-basierter Methoden ist die forschungsgeleitete
HELGA NOWOTNY
Dr.in Helga Nowotny, PhD ist Professorin emerita in Science and Technology Studies der ETH Zürich. Sie ist Gründungsmitglied und ehemalige Präsidentin des Europäischen Forschungsrates, ERC. Ihre Forschungs- und Lehrtätigkeit hat sie unter anderem an das Wissenschaftskolleg Berlin, die École des Hautes Études en Science Sociales, Paris, und als Visiting Professor an die Nanyang Technological University in Singapore geführt. Helga Nowotny ist Mitglied des Rates für Forschung, Wissenschaft, Innovation und Technologieentwicklung (FORWIT) und Vorsitzende des Complexity Science Hub Vienna Science Advisory Board. Ihr neuestes Buch „Zukunft braucht Weisheit“ wird im Herbst 2025 bei Matthes & Seitz erscheinen.
Lehre gefordert, so nahe wie nie zuvor die letzten Entwicklungen zu kennen und entsprechend einzuschätzen. Das erfordert viele Veränderungen, die allerdings noch zu finden und auszuprobieren sind. Beispiele reichen von mehr Team-basierter Lehre über den Einsatz der etwas in Vergessenheit geratenen MOOCs (Massive Open Online Courses) in neuer Version zur Arbeit in kleineren Teams. Für diese und noch mehr ist viel Offenheit und Imagination gefragt, aber ebenso der Mut, Neues auszuprobieren.
Wo sehen Sie den sinnvollsten Einsatz generativer KI in der Lehre – und wo ziehen Sie rote Linien?
Nowotny: Rote Linien sind überall dort zu ziehen, wo gelogen, geschwindelt und betrogen wird – doch das gilt ohnedies auch jetzt. Sinnvoll erscheint mir der Einsatz überall dort, wo die Lehrenden und Studierenden gemeinsam kleine Experimente durchführen, um zu sehen, was die KI leistet, wo sie verlässlich ist und wo nicht und wie man die Grenzen des Einsatzes am besten erkennt. Es gilt also, neue Räume zu eröffnen, in denen gemeinsam experimentiert, wissenschaftlich argumentiert und letztlich wissenschaftlicher Konsens erzeugt werden kann – eine großartige Erweiterung dessen, wie Wissenschaft funktioniert.
Wie können Hochschulen ihren gesellschaftlichen Beitrag weiter stärken und sichtbar machen?
Nowotny: Indem immer wieder hervorgehoben wird, worin der größte gesellschaftliche Beitrag der Universitäten besteht: in der Ausbildung der jungen Menschen, die als Absolvent_innen einen unverzichtbaren Teil der Gesellschaft von morgen ausmachen.
Wie sollte sich „lebensbegleitendes Lernen“ in Zukunft weiterentwickeln – auch mithilfe neuer Technologien?
Nowotny: In fast allen europäischen Ländern sinkt die Fertilitätsrate und dadurch auch die Anzahl der Studierenden, wenn diese nicht durch Migration kompensiert wird. Derzeit sind die Universitäten für diese demografische Entwicklung in keiner
Weise vorbereitet. Der Begriff „lebensbegleitendes Lernen“ stammt aus einer anderen Zeit und muss mit neuen, zukunftsweisenden Inhalten gefüllt werden. Das kann eine maßgeschneiderte Kombination von Beruf und Studium mit Beteiligung der Arbeitgeber oder des Staates sein, aber auch die Identifizierung neuer Zielgruppen oder das Erfinden von innovativen Nischen. Diversifizierung unter Einbezug neuer Technologien ist dabei unverzichtbar, doch zuerst muss das Bewusstsein für die demografische Entwicklung, die sich ja deutlich abzeichnet, geschaffen werden.
„Universitäten können gesellschaftliche Defizite nicht ausgleichen. Sie können sich aber auf das konzentrieren, was derzeit am meisten Gefahr läuft, unterzugehen: kritisches Denken zu fördern.“
Helga
Nowotny
Was können Hochschulen gegen die gesellschaftliche Polarisierung tun, ohne überheblich zu wirken?
Nowotny: Wenig. Uns sind die öffentlichen Räume, in denen fair und offen diskutiert werden kann, weitgehend abhandengekommen. Die sozialen Medien überwuchern inzwischen alles, was früher
die Bildung von Gemeinschaft gefördert hat und die es zu stärken gilt. Die Universitäten haben ihren zentralen Platz in der Gesellschaft längst verloren, doch sie sind einer der wenigen Orte geblieben, die kritisches Denken fördern können und sollen.
Nach langer Zeit sind Wissenschaft und Frauenpolitik in Österreich wieder in einem Ministerium vereint. Welche Möglichkeiten ergeben sich dadurch?
Nowotny: Das ist ein Glücksfall. Für die Wissenschaft bietet es unter anderem die Möglichkeit, die Beiträge von Frauen voll sichtbar zu machen, das vorzeitige Verlassen von akademischen Karrieren zu stoppen und den Anteil von Frauen in den Naturwissenschaften zu heben. Die Frauenpolitik erhält weitaus mehr Sichtbarkeit und wird gesellschaftspolitisch durch die Verbindung zur Wissenschaft aufgewertet.
Was braucht es, damit Europa wissenschaftliche Talente hält und anzieht?
Nowotny: Wissenschaftliche Talente zieht es dorthin, wo bereits ein kreatives, auf Exzellenz basierendes wissenschaftliches Biotop existiert: Exzellenz zieht Exzellenz an. Statt nach einem europäischen Harvard oder MIT zu streben, braucht es mehr europäische Universitäten, die über die Mitgliedsstaaten in Europa verteilt sind, aber mit denselben wissenschaftlichen Standards arbeiten und ein und dasselbe Diplom vergeben. Um wissenschaftliche Talente zu halten, braucht es die Möglichkeit zur Mobilität. Diese endet derzeit für Wissenschaftler_innen mit dem 50. Lebensjahr, da wir kein europäisches Pensionssystem haben. Zusätzlich: Englisch als Lingua franca und ein offenes, fremdenfreundliches und einladendes gesellschaftliches Umfeld.
Wie beurteilen Sie das im Kontext der aktuellen Entwicklungen in den USA?
Nowotny: Die USA schneiden sich unter Trump vom internationalen Zufluss wissen schaftlicher Talente ab, was auf längere Sicht gravierend negative Auswirkungen für die US-amerikanische Wissenschaft haben wird. Die bisher undenk-
baren Eingriffe in die Autonomie der ame rikanischen Elite-Universitäten werden zu deren Abwertung führen, verstärkt durch das in der „Make America Great Again“-Bewegung stark verankerte Ressentiment gegen Eliten.
Wie können Hochschulen durch unsichere Zeiten navigieren, in denen Wissenschaftsfeindlichkeit, Populismus und antiakademische Ressentiments zunehmen?
Nowotny: Durch eine Neubesinnung auf Prioritäten. Universitäten können weder gesellschaftliche Defizite ausgleichen noch die liberale Demokratie retten. Sie können sich aber auf das konzentrieren, was derzeit am meisten Gefahr läuft, unterzugehen: kritisches Denken zu fördern und jungen Menschen genügend Kompetenz an Wissen und Verantwortungsgefühl für die Gemeinschaft mitzugeben, um ihre Zukunft in diesem Sinn mitzugestalten.
David Rennert ist leitender Wissenschaftsjournalist bei der Tageszeitung „Der Standard“.
Die Universität für Weiterbildung Krems in Zahlen
Berufserfahrung der Studierenden bei Studienbeginn in Prozent
14 Fakultät für Bildung, Kunst und Architektur
Studierende nach Fakultäten in Prozent 44 Fakultät für Gesundheit und Medizin
Fakultät für Wirtschaft und Globalisierung
Studierende seit 1995
Studierende aus 103 Ländern. Durchschnittsalter beträgt 39 Jahre
Stand: 31.12.2024
Mitarbeiter_innen (ohne externes Lehrpersonal)
Stand: 31.12.2024
*Mit der Novelle des Universitätsgesetzes im Jahr 2021 wurden die Rahmen bedingungen für Weiterbildungsstudien in Österreich neu organisiert und die Zulassungsvoraussetzungen für Masterstudien der Weiterbildung eingeschränkt. Die Novelle wurde mit dem Studienjahr 2024 wirksam.
40 % Finanzierung durch Bund und Land Niederösterreich
Eigen finanzierung 60 %
Mio. Euro Gesamtbudget, davon 21,9 Mio. Euro Globalbudgetzuweisungen des Bundes
Quelle: Rechnungsabschluss 2024
Forschungsaufwand und eingeworbene Drittmittel (in Mio. Euro)
Aus dem strategischen Rahmen der Universität für Weiterbildung Krems
/// Stärkefeld: Unser Studienmodell berücksichtigt die spezifischen Anforderungen erwachsener Lernender in deren Lebensphasen, insbesondere als Berufstätige.
/// Wissenswertes: Das Durchschnittsalter der Studierenden beträgt etwa 39 Jahre. Die meisten von ihnen studieren berufsbegleitend. Die Kombination von Präsenzphasen und E-Learning in den Blended- LearningFormaten kommt den Anforderungen Berufstätiger besonders entgegen.
AULA, ALTBAU
Wissen, das wirkt
Mit drei Fakultäten und 19 Departments bietet die Universität für Weiterbildung Krems ein breites Fundament für Forschung und Lehre. Durch ihre transdisziplinäre
Ausrichtung setzt sie Impulse, die aktuelle und zukünftige gesellschaftliche Entwicklungen prägen.
Von Benjamin Brandtner
ie Universität für Weiterbildung Krems versteht Wissenschaft als Auftrag, Gesellschaft aktiv mitzugestalten. Die Besonderheit, mit Studierenden zu arbeiten, die bereits langjährige Berufserfahrung mitbringen, schafft dabei Lern- und Forschungsräume, die weit über den akademischen Kontext hinausreichen. Transdisziplinarität, also der Brückenschlag zwischen Wissenschaft und Praxis, ist mehr als ein methodisches Prinzip allein, sie prägt das Selbstverständnis der Universität. An allen drei Fakultäten zeigt sich, wie Forschung und Lehre unmittelbar in die Gesellschaft zurückwirken.
Nahe am Menschen
In der Forschung bedeutet das, Ergebnisse dort zu erzielen, wo sie gebraucht werden:
im Alltag, in Betrieben, in Institutionen –oder direkt bei Patient_innen. Gerade in der Medizin ist dieser Anspruch besonders klar. „Unsere Forschung ist großteils dort beheimatet, wo wir Dinge bewegen, die dann direkt bei den Patient_innen ankommen“, erklärt Stefan Nehrer, Dekan der Fakultät für Gesundheit und Medizin. Beispiele reichen von innovativen Therapien bei Arthrose und Knorpelschäden über die Sepsisforschung bis zu neuen Ansätzen in der Demenzversorgung. Auch die psychische Gesundheit ist ein Feld, das stark an Bedeutung gewonnen hat. Sie reicht von Post-Covid-Belastungen bei Jugendlichen bis hin zu Fragen, wie psychotherapeutische Ausbildung und Versorgung neu gestaltet werden können. Mit der kürzlich eröffneten Universitätsambulanz für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie hat die Fakultät eine beispielhafte Schnittstelle geschaffen, an
BARBARA BRENNER
Univ.-Prof.in Dr.in Barbara Brenner ist Dekanin der Fakultät für Wirtschaft und Globalisierung und leitet dort das Department für Wirtschaftsund Managementwissenschaften – Danube Business School.
der Forschung, Lehre und klinische Praxis direkt zusammenkommen.
Ein zentrales Zukunftsfeld der Medizin ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz. In der bildgebenden Diagnostik etwa lassen sich Datenmengen sonst kaum noch bewältigen. „Ohne KI wird es keine Evaluierung von Bildern mehr geben“, betont Nehrer. Forschung und Lehre reagieren darauf mit neuen Studieninhalten, von Algorithmen für die Mustererkennung in der Onkologie bis zu Anwendungen in Orthopädie und Traumatologie. Gleichzeitig stellt sich die Herausforderung, die „Blackbox“ maschineller Entscheidungen transparent zu machen und Patient_innen so einzubeziehen, dass Technologie nicht Entfremdung, sondern Vertrauen schafft. Fragen, für die künftig auch eine neue Professur für KI in der Medizin eingerichtet werden soll.
Veränderungen im Alltag verstehen
Auch mit Blick auf ökonomische und gesellschaftliche Dynamiken geht es darum, sie zu verstehen und Gestaltungsoptionen aufzuzeigen. „Wir betrachten gesellschaftlich vielschichtige Sachverhalte nicht nur interdisziplinär, sondern vor allem transdisziplinär, also auf Augenhöhe mit der Praxis, mit gesellschaftlichen Akteuren“, sagt Barbara Brenner, Dekanin der Fakultät für Wirtschaft und Globalisierung. Migration, Digitalisierung oder Nachhaltigkeit sind Themen, die nicht gänzlich von der Praxis losgelöst beantwortet werden können.
Konkret arbeiten die Departments ihrer Fakultät etwa an Fragen zu E-Governance, wo untersucht wird, wie sich gesellschaftlicher Wandel auf Verwaltung und rechtliche Strukturen auswirkt. Künstliche Intelligenz spielt auch hier eine bedeutende Rolle: In aktuellen Projekten werden Agent-Based-Modelle eingesetzt, um komplexe Szenarien wie Ressourcensicherheit oder Wahlverhalten zu simulieren. Brenner verweist zudem auf Forschungen zur Rolle von KI im Rechtssystem: Von Urheberrechtsfragen bis zu ethischen Dilemmata stellt sich die Frage, wie Digitalisierung unsere Gesellschaftsordnung verändert.
Solche technologischen und gesellschaftlichen Umbrüche stellen nicht nur Systeme infrage. Sie verlangen zugleich nach Antworten, die im Alltag spürbar sind. Eva Maria Stöckler, Dekanin der Fakultät für Bildung, Kunst und Architektur, hebt diesen Praxisbezug hervor: „In unseren Angeboten entwickeln wir Lösungsszenarien für konkrete Probleme in Organisationen und Unternehmen, im Bildungswesen oder im Kulturleben“, erklärt sie.
Die Themen an der Fakultät für Bildung, Kunst und Architektur reichen von Strategien zur nachhaltigen Sanierung und Revitalisierung von Bestandsgebäuden sowie Facility- und Immobilienmanagement über
„Wir betrachten gesellschaftlich vielschichtige Sachverhalte nicht nur interdis ziplinär, sondern vor allem transdisziplinär.“
Barbara Brenner
Fragen der Bewahrung des kulturellen Erbes – hier ganz besonders in Zusammenarbeit mit den Landessammlungen Niederösterreich – und des Kulturgüterschutzes bis hin zur Entwicklung von Angeboten in der Weiterbildung, von der Elementarpädagogik bis zu den Hochschulen. Für Stöckler ist entscheidend, dass wissenschaftliche Arbeit nicht im Abstrakten bleibt. Sie soll in gesellschaftlichen Feldern konkrete Wirkung entfalten, sei es etwa im Wiederaufbau von durch Katastrophen zerstörten
Gebäuden oder bei der Entwicklung innovativer Bildungsformate in einer digital geprägten Welt.
Weiterbildung als Antwort auf Wandel
Dass Forschungsergebnisse unmittelbar in die Gesellschaft zurückfließen, hängt auch mit der besonderen Form der Lehre zusammen. Studierende bringen ihre berufliche Erfahrung ein, Lehrende und Forschungsergebnisse erweitern diese Perspektiven. So entstehen im Zusammenspiel Lösungen, die direkt in die Praxis zurückwirken. Dieses Profil prägt die Weiterbildung und macht sie zu einem wertvollen Resonanzraum, aktuelle Entwicklungen und Problemstellungen aus dem Berufsleben zu behandeln.
„Ohne Weiterbildung ist eine Berufslaufbahn nicht mehr denkbar, auch und vor allem in der Medizin nicht“, sagt Nehrer. Weiterbildungsstudien und -kurzprogramme sind daher eng auf die Bedürfnisse der Praxis zugeschnitten. Sie reichen von neuen Verfahren in der Regenerativen Medizin über Managementfragen in Spitälern bis hin zu hochaktuellen Themen wie Künstliche Intelligenz.
Auch an der Fakultät für Wirtschaft und Globalisierung hält man fest, dass ein abgeschlossener Ausbildungsweg allein im Berufsleben nicht mehr ausreicht.
„BWL ist teilweise neu zu schreiben“, führt Brenner als Beispiel an. In ihren Lehrveranstaltungen stehen Fragen im Zentrum, die direkt aus der Praxis der Studierenden kommen: Wie verändert KI ein Geschäftsmodell? Welche Folgen haben Plattformlogiken für Märkte? Und wie können Unternehmen Unsicherheit in komplexen Kontexten bewältigen? Der intensive Austausch zwischen Forschung und Berufserfahrung macht Weiter bildung hier zum Ort, an dem neue Antworten entstehen.
Stöckler verweist in diesem Zusammenhang auch auf sich verändernde Rahmenbedingungen für Berufstätige, die sich in kürzeren Planungszyklen, knapperen Ressourcen und vielfältigen Lebensrealitäten widerspiegeln. „Es gibt keine geradlinigen Biografien mehr. Wir müssen den Kontakt zu Menschen schon viel früher herstellen
und begreifen daher Weiterbildung als lebensbegleitendes Lernen.“ Flexibilität in den Formaten, vom Blended Learning bis zu neuen Beratungs- und Lehrangeboten, ist deshalb auch zentral, um Wirkung entfalten zu können.
„Ohne Weiterbildung ist eine Berufslaufbahn nicht mehr denkbar, auch und vor allem in der Medizin nicht.“
Stefan Nehrer
Brücken zur Gesellschaft
So unterschiedlich die Fakultäten inhaltlich auch ausgerichtet sind, verbindet sie der Anspruch, Wissenschaft nicht entkoppelt von der Gesellschaft zu betreiben. In transdisziplinären Projekten arbeiten Forschende gemeinsam mit Praxispartner_innen, politische Akteure und Bürger_innen sind aktiv eingebunden. Research Labs bündeln Themen wie Demokratie und Gesellschaft im Wandel, nachhaltiges baukulturelles Erbe oder Ressourcensicherheit. Citizen-Science-Initiativen eröffnen neue Wege der Beteiligung, etwa wenn Schüler_innen an Gesundheitsforschung mitwirken oder Bürger_innen sich an der Untersuchung jungsteinzeitlicher Siedlungen beteiligen.
Solche Formen der Verschränkung eröffnen neue Perspektiven für die Forschung. Durch die aktive Mitwirkung unterschiedlichster gesellschaftlicher Gruppen entstehen Daten und Erfahrungen, die im
STEFAN NEHRER
Univ.-Prof. Dr. Stefan Nehrer ist Dekan der Fakultät für Gesundheit und Medizin der Universität für Weiterbildung Krems und leitet dort das Department für Gesundheitswissenschaften, Medizin und Forschung.
EVA MARIA STÖCKLER
Mag.a Dr.in Eva Maria Stöckler, MA-ME ist Dekanin der Fakultät für Bildung, Kunst und Architektur und leitet dort das Department für Kunst- und Kulturwissenschaften.
klassischen Wissenschaftsbetrieb kaum zu erheben wären. Gleichzeitig wächst das Verständnis für wissenschaftliche Methoden, was langfristig das Vertrauen in Forschung stärkt und ihre Rolle in gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen festigen kann.
Stöckler ergänzt, dass Forschung eben auch Wirkung entfaltet, wenn Ergebnisse über Netzwerke weitergetragen werden.
„Vieles von dem, was wir tun, wird an Entscheidungsträger in Politik oder Wirtschaft zurückgespielt“, sagt sie. Eine besondere Herausforderung liegt sicherlich darin, in einer Zeit, in der Information und Desinformation im Überfluss vorhanden sind, Aufmerksamkeit für wissenschaftliche Themen zu generieren. Gerade im digitalen Zeitalter habe dabei der Wert der persönlichen Begegnung wieder zunehmend an Bedeutung gewonnen.
„Die Impulse aus der Praxis sind dringlicher geworden“, sagt Brenner. Nachhaltigkeit, Big Data oder KI tauchen nicht nur in Forschungscalls auf, sondern in Anfragen von Unternehmen und Institutionen. Darauf reagiert die Universität mit der Bereitschaft, gesellschaftliche Probleme gemeinsam zu bearbeiten. Auch Nehrer unterstreicht in diesem Zusammenhang, dass Ergebnisse nicht im Labor stehen bleiben dürfen: Entscheidend sei für ihn, Wissen unmittelbar in die Ausbildung einfließen zu lassen, von evidenzbasierter Medizin bis zu KI-gestützter Diagnostik.
Über Grenzen hinaus
Die gesellschaftliche Verantwortung der Universität Krems endet nicht an nationalen Grenzen. Mit Initiativen wie der Plattform Crossroads in Academic Continuing Education (CACE) und der Allianz European University for Academic Continuing Education (EU.ACE) setzt sie Impulse, wie wissenschaftliche Weiterbildung im europäischen Hochschulraum verankert werden kann.
Diese Kooperationen haben mehrere Ebenen: Sie fördern einen strukturierten Erfahrungstransfer unter europäischen Hochschulen, sie vertiefen die Zusammenarbeit von Lehrenden und Studierenden, und sie entwickeln gemeinsame Program-
me, die Themen wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung oder soziale Kohäsion in den Mittelpunkt stellen. Ergänzend arbeitet die Universität in der Allianz Nachhaltiger Universitäten in Österreich mit und engagiert sich in internationalen Netzwerken wie der Science Diplomacy Alliance. Es geht um die Frage, wie Universitäten dazu beitragen können, Gesellschaften resilient, nachhaltig und zukunftsfähig zu machen. Für die Universität Krems heißt das, ihre Stärken – forschungsgeleitete Weiterbildung, transdisziplinäre For-
„Es gibt keine geradlinigen Biografien mehr. Wir müssen den Kontakt zu Menschen schon viel früher herstellen und Weiterbildung als lebensbegleitendes Lernen begreifen.“
Eva Maria Stöckler
schung und enge Praxisanbindung – weiterzuentwickeln und international einzubringen. Gesellschaftliche Wirksamkeit bleibt so – neben Qualität und Innovation – Leitmotiv und Anspruch zugleich: Forschung, Lehre und Praxis miteinander zu verbinden, um konkrete Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit zu geben.
Foto: Daniel Novotny
Die Universität für Weiterbildung Krems
Fakultäten 3
Gesundheit und Medizin
6
Wirtschaft und Globalisierung
Bildung, Kunst und Architektur
Forschungsschwerpunkte
10
Fakultät für Gesundheit und Medizin
Research Lab for Aquatic Ecology and Ecosystem Health
Department für:
Biomedizinische Forschung
Demenzforschung und Pflegewissenschaft
Evidenzbasierte Medizin und Evaluation
Gesundheitswissenschaften, Medizin und Forschung
Klinische Neurowissenschaften und Präventionsmedizin
Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Wirtschaft und Gesundheit
Bildungstechnologien und Weiterbildungsforschung
Evidenzbasierte Gesundheitsforschung
Innovation für kohäsive und nachhaltige Gesellschaften
Kulturelles Erbe
Präventive und Regenerative Medizin
Transnationale Gesellschaften und Migration
Studienbereiche
Bauen & Umwelt
Bildung
Digitalisierung & Sensorik
Gesundheit & Medizin
Kunst & Kultur
Medien & Kommunikation
Migration & Internationales
Psychotherapie & Soziales
Recht & Verwaltung
Wirtschaft & Unternehmensführung
Fakultät für Wirtschaft und Globalisierung
Research Lab Democracy and Society in Transition
Department für:
E-Governance in Wirtschaft und Verwaltung Europapolitik und Demokratieforschung Migration und Globalisierung
Rechtswissenschaften und Internationale Beziehungen Sicherheitsforschung
Wirtschafts- und Managementwissenschaften Wissens- und Kommunikationsmanagement
Fakultät für Bildung, Kunst und Architektur
Research Lab Nachhaltiges Baukulturelles Erbe
Department für:
Bauen und Umwelt Hochschulforschung
Integrierte Sensorsysteme
Kunst- und Kulturwissenschaften
Weiterbildungsforschung und Bildungstechnologien
Zum Jubiläum
Gratulationen aus der Wissenschaft
Seit drei Jahrzehnten dem berufsbegleitenden und damit dem lebenslangen Lernen verpflichtet, ist die Universität für Weiterbildung Krems eine bedeutende Säule in Öster reichs Bildungslandschaft, sie genießt international einen hervor ragen den Ruf. Herzlichen Glückwunsch zu dieser Bilanz – und für die nächsten dreißig Jahre weiterhin viel Erfolg!
Mag. a Brigitte Hütter, MSc Präsidentin der Österreichischen Universitätenkonferenz
Die Donau-Universität Krems war von Beginn an eine Einrichtung mit klarem Profil. Mit ihrem Schwerpunkt auf Weiterbildung bietet sie in dieser Form einzigartige Inhalte an. Das ist bis heute ihr Erfolgsrezept. Als Teil eines Clusters von akademischen Einrichtungen macht sie darüber hinaus Krems zu einem wichtigen Uni-Standort. Ich gratuliere zum 30-jährigen Bestehen und wünsche der neuen Rektorin Viktoria Weber alles Gute für die kommenden Aufgaben.
BM a.D. Univ. Prof. i.R. Dr. phil. Heinz Faßmann Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Forschungsprojekte der Universität für Weiterbildung Krems sind ein fester Bestandteil der jährlichen Bewilligungen des FWF. Alleine schon diese Tatsache unterstreicht die wissenschaftliche Exzellenz am Standort. Darüber hinaus möchte ich die starke Internationalisierung, den Einsatz für den Nachwuchs sowie das Plus an Themenschwerpunkten positiv hervorheben. Im Namen des FWF gratuliere ich allen Verantwortlichen und Forschenden herzlich zu diesem Jubiläum – mögen in Zukunft viele wegweisende Forschungsleistungen folgen.
Univ. Prof. Dr. Christof Gattringer Präsident des Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF
Seit drei Jahrzehnten prägt die Universität für Weiterbildung Krems mit exzellenter Forschung und Lehre das lebenslange Lernen in Österreich und weit darüber hinaus. Sie verbindet wissenschaftliche Qualität mit Praxisrelevanz und stärkt damit Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit. Die FFG gratuliert herzlich zu diesem Jubiläum und wünscht dem neuen Rektorat viel Erfolg für die kommenden Jahre.
Dr. in Henrietta Egerth Stadlhuber Geschäftsführerin der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG
On behalf of the European University Association (EUA), it is my honour to have the chance to congratulate the academic community of the University for Continuing Education Krems on the occasion of the 30th anniversary of the institution. Your university has been a pioneer in the field of continuing education for many years, opening the way to other institutions, and anticipating a set of needs that have now become evident throughout Europe. Thank you very much and congratulations!
Prof. Josep M. Garrell Präsident der European University Association
Lebenslanges Lernen hat angesichts des technologischen Wandels eine ganz wesentliche Bedeutung für jede_n Einzelne_n und die gesamte Gesellschaft. Mit der Donau-Universität Krems hat Österreich eine wegweisende Einrichtung, die durch praxisnahe Weiterbildung, wissenschaftliche Exzellenz und gesellschaftliche Relevanz Menschen befähigt, die Herausforderungen dieses Wandels zu meistern und aktiv zu gestalten. Im Namen des FORWIT gratuliere ich der Donau-Universität Krems zu ihrem Jubiläum!
Prof. Dr.h.c.mult. Thomas A. Henzinger, Ph.D. Vorsitzender des Rates für Forschung, Wissenschaft, Innovation und Technologieenwicklung FORWIT
Drei Jahrzehnte nach der Gründung kann das damalige Experiment, eine ausschließlich dem lebensbegleitenden Lernen gewidmete Universität zu gründen, als vollends gelungen bezeichnet werden. Die Aufnahme in das Universitätsgesetz und in die uniko und das Promotionsrecht sind sichtbare Zeichen der Anerkennung des Erreichten. Die Universität für Weiterbildung Krems ist heute eine forschungsstarke Universität, die wichtige Impulse in der postgradualen Lehre setzt. Herzliche Gratulation und viel Erfolg!
Univ. Prof. DI Dr. Dr.h.c.mult. Martin Gerzabek
Präsident der Christian Doppler Forschungsgesellschaft
It is with great pleasure that I extend my sincerest congratulations to the University for Continuing Education Krems on the momentous occasion of your 30th anniversary and to commend you on your outstanding academic accomplishments.
Our two institutions have enjoyed a longstanding academic relationship, particularly through our shared involvement in the Danube Rectors' Conference. This partnership has fostered mutual understanding, academic exchange, and joint progress. As a steadfast supporter of international collaboration, Babes -Bolyai University deeply values the connection with your institution and is dedicated to creating a thriving environment for higher education in our region.
On behalf of our academic community, I wish the University for Continuing Education Krems continued growth and success in all its future endeavors.
Prof. Adrian Petrusel, PhD President Danube Rectors' Conference
& AKZENTE WANDEL
Aus dem strategischen Rahmen der Universität für Weiterbildung Krems
/// Stärkefeld: Die (Berufs-)Erfahrung unserer Studierenden und Lehrenden fließt in Lehre und Forschung ein und sichert einen hohen Wissens- und Kompetenztransfer.
/// Wissenswertes: 80 Prozent der Studierenden haben mehr als fünf Jahre Berufserfahrung. In Kombination mit der Erfahrung der Lehrenden, die jeweils ausgewiesene Expert_innen in ihren Fachgebieten sind, fördert dies einen hohen Transfer von Wissen und Kompetenzen in Lehre und Forschung.
CAMPUS OST
Lernen in zwei Welten
Schüler_innen und Studierende bewegen sich heute selbstverständlich zwischen physischen Hörsälen und virtuellen Lernräumen. Warum diese Doppelwelt neue Fähigkeiten erfordert – und der Mensch trotz aller Technik im Zentrum steht.
Von
Philip Pramer
ier Jahre ist es her, als Mark Zuckerberg eine neue Welt versprach. Die Corona-Pandemie war auf ihrem Höhepunkt, Schulen und Universitäten geschlossen, Millionen Menschen saßen vor ihren Laptops. Da kündigte der Facebook-Chef das Metaverse an: eine digitale Parallelwelt, in der Menschen als bunte Avatare durch virtuelle Büros wandeln, in 3D-Klassenräumen lernen und in künstlichen Welten leben sollten. Die Zukunft sollte in VR-Brillen stattfinden. Zuckerberg ließ keine Superlative aus. „Wir sind überzeugt, dass das Metaverse der Nachfolger des mobilen Internets sein wird“, versprach er. Sein Konzern hieß fortan Meta statt Facebook, Milliarden flossen in die Entwicklung. Meetings mit Cartoon-Figuren, Vorlesungen als Hologramme, Teamarbeit in digitalen Räumen
– das Metaverse sollte Arbeiten und Lernen revolutionieren.
Die Avatare sind verschwunden
Von den bunten Avataren ist heute keine Rede mehr. Metas VR-Sparte schreibt weiterhin Milliardenverluste, die Metaverse-Vision ist in der Versenkung verschwunden. Dennoch wird weiterhin virtuell gelernt und gearbeitet – nur anders, als Zuckerberg es sich vorgestellt hatte. Am Center for Digitalization in Lifelong Learning der Universität für Weiterbildung Krems etwa erforscht Gerti Pishtari, wie virtuelles Lernen tatsächlich funktioniert. Der Wissenschaftler arbeitet, unter anderem mit Tobias Ley (siehe Interview S. 57), am Horizon-Forschungsprojekt TAICo –kurz für Teacher AI Complementarity. Hier geht es nicht um schillernde 3D-Welten,
GLENDA QUINTINI
Glenda Quintini, Ph.D. ist Senior Economist bei der OECD, wo sie die Abteilung für Skills und Future Readiness leitet. Quintini ist Expertin für KI. Sie studierte Labour Economics an der Universität Oxford.
sondern um die praktische Frage: Wie können Lehrende und KI sinnvoll zusammenarbeiten?
„Wir wollen keine KI, die Aufgaben übernimmt, die Lehrer früher gemacht haben“, erklärt Pishtari. Stattdessen gehe es um Ergänzung: Technologie solle neue Formen des Lernens ermöglichen, die ohne sie nicht möglich wären.
„Erfolg in soziotechnischen Umgebungen erfordert nicht nur technische, sondern auch Kommunikations fähigkeiten, emo tionale Intelligenz und pädagogische Skills.“
Gerti Pishtari
In Pishtaris Forschung entwerfen Lehrende zunächst auf eigene Faust Lerninhalte, dann mit digitaler Unterstützung, schließlich nach einer pädagogischen Schulung. Das Ergebnis: Die Qualität der Materialien verbessert sich deutlich – aber nur, wenn pädagogische Überlegungen die Technologie leiten, nicht umgekehrt. Wie das in der Praxis aussehen kann, zeigt ein Beispiel aus Niederösterreich. Mehrere Berufsschulen in dünn besiedelten Gebieten haben sich zusammengeschlossen, um ihren Schüler_innen ein breiteres Angebot zu machen. Ein Teil der Klasse sitzt im Klassenraum bei der Lehrerin, der andere Teil ist digital aus anderen Schulen zugeschaltet.
„Das ist ein Beispiel, das sehr gut zeigt: Diese Technologien haben zwar Grenzen, aber sie bieten auch Möglichkeiten, die sonst nicht da wären“, sagt Pishtari. Die Schüler_innen müssen nicht mehr in andere Städte pendeln, um bestimmte Fächer zu belegen – sie können sie von ihrer Heimatschule aus besuchen.
Solche hybriden Ansätze sind für den Forscher die Zukunft. „Wir sollten eine Balance zwischen online und physischen Umgebungen halten“, meint er. Nicht alles lasse sich digitalisieren: „Schwierig wird es, wenn man für einen Biologiekurs irgendwo ins Feld muss, um Fauna und Flora zu verstehen.“
Doch welche Fähigkeiten brauchen Menschen überhaupt, um in dieser digitalen Arbeitswelt zu bestehen? Für Glenda Quintini von der OECD ist die Antwort klar: Wissen und Erfahrung im Umgang mit Künstlicher Intelligenz. „Heute ist Digitalisierung praktisch gleichbedeutend mit KI“, sagt die Leiterin der Abteilung für Skills und Future Readiness. „Beinahe jedes Tool, das wir verwenden, wird jetzt von KI unterstützt.“
Sie unterscheidet dabei drei Kategorien von KI-Expertise: „Es gibt eine wachsende Nachfrage nach Leuten, die KI programmieren und KI-Systeme warten können.“ Diese hochspezialisierten Rollen erfordern meist ein Universitätsstudium oder sogar eine Promotion – betreffen aber nur einen kleinen Teil der Arbeitnehmer_innen.
Viel größer ist bereits die Nachfrage nach Menschen, die verstehen, wie man mit KI arbeitet. „Es geht mehr darum, zu verstehen, wie KI funktioniert und wie wir sie in unser tägliches Leben integrieren können“, sagt Quintini. Hinzu kommt eine dritte Kategorie: KI-Kompetenz für alle. „Das bedeutet auch zu verstehen, welche Auswirkungen KI auf unsere Arbeit, die Privatsphäre oder das Verhalten haben könnte.“ Gerade für die letzteren beiden Gruppen fehlen aber oft Weiterbildungsangebote, heißt es in einer aktuellen OECD-Studie.
Empathie gefragt
Paradoxerweise macht die Digitalisierung ausgerechnet die menschlichsten Eigen-
schaften wertvoller. „Komplexe Interaktionsfähigkeiten sind das, was nicht von KI übernommen werden kann“, erklärt die OECD-Expertin. „Beeinflussen, verhandeln, Empathie – all die Fähigkeiten, die von Natur aus menschlich sind, bleiben für die KI vorerst schwierig.“
Gerti Pishtari bestätigt diese Beobachtung aus seiner Forschung: „Um erfolgreich in sozio-technischen Umgebungen zu arbeiten, brauchen Lehrkräfte und Studierende nicht nur technische Fähigkeiten, sondern auch Kommunikationsfähigkeiten, emotionale Intelligenz und pädagogische Skills.“ Der Grund sei das Dreieck zwischen Lehrenden, Lernenden und Technologie: „Eine gute Integration der Technologie passiert nur, wenn der Informationsfluss zwischen allen drei Akteuren funktioniert.“
Neue Lernformen entstehen
Auch die Art, wie Menschen lernen, verändert sich. Bereits heute findet ein Großteil des Lernens ohnehin nicht in Hörsälen oder Seminarräumen statt, sondern am Arbeitsplatz, informell: durch „Learning by Doing“, Kolleg_innen, in Gesprächen mit Vorgesetzten. Nun kommen digitale Formate hinzu – Apps, Online-Kurse, KI-gestützte Lernprogramme erweitern das Spektrum des selbstgesteuerten Lernens erheblich.
Statt stundenlanger Vorträge erhalten Mitarbeitende beim „Microlearning“ häppchenweise, passgenaue Lerninhalte genau dann, wenn sie diese brauchen. Früher sei maßgeschneidertes Lernen sehr teuer gewesen, „jetzt kann man tatsächlich für jeden Einzelnen ein maßgeschneidertes Training anbieten, auch in großem Maßstab, zu viel niedrigeren Kosten als früher“, sagt Quintini. Auch Menschen mit Behinderungen würden profitieren, weil KI Inhalte an verschiedene Bedürfnisse anpassen kann.
Während sich die KI-Welt extrem rasch entwickelt, ist das Bildungssystem aber bisweilen ein langsamer Tanker. Diese Tatsache ist aber nicht in Stein gemeißelt, sagt Pishtari – und erinnert an die Corona-Pandemie, in der Unternehmen und Bildungseinrichtungen kurzfristig auf Homeoffice
und E-Learning umgeschwenkt sind. „Was alle diese Institutionen in 20 Jahren nicht wollten oder nicht machen konnten, haben sie in 20 Tagen gemacht, weil sie mussten.“
Keine stumpfe Technikverliebtheit
Dennoch warnt er vor vorschnellen Schlüssen. Nicht alles, was in der Pandemie funktionierte, taugt als Dauerlösung. Seine Empfehlung lautet daher: Für Unternehmen und Universitäten, die sich auf die nächsten zehn Jahre vorbereiten wollen, sollten zunächst ihre Ziele klären, bevor sie über Technologie nachdenken. „Es braucht eine Selbstevaluierung: Was sind unsere Ziele, unsere Mission? Was sind unsere Stärken und Limitationen?“, rät Pishtari.
Hinter allen technischen Innovationen steht eine einfache Frage: Was treibt Erkenntnis voran? „Als Forscher fühle ich mich glücklich“, resümiert Pishtari, „weil ich Fragen stellen kann, die mich interessieren, und dann versuchen kann, sie zu beantworten. Das ist eine Art Freiheit, die
„Heute ist Digitalisierung praktisch gleichbedeutend mit KI.“
Glenda Quintini
stimulierend ist und einen immer dazu bringt, etwas Neues zu erkunden oder neue Fähigkeiten zu entwickeln.“ Diese Neugier und Anpassungsfähigkeit werden wohl die wichtigsten Eigenschaften sein, die Menschen in der digitalen Zukunft brauchen – egal ob innerhalb oder außerhalb des virtuellen Raumes.
Philip Pramer leitet das Ressort Edition Zukunft bei „Der Standard“.
GERTI PISHTARI
Gerti Pishtari, PhD ist Senior Research Fellow am Zentrum für Digitalisierung im lebensbegleitenden Lernen der Universität für Weiterbildung Krems. Pishtari erforscht die Potenziale der KI für Lehren und Lernen.
& AKZENTE WANDEL
BIOMEDIZINISCHES LABOR
Aus dem strategischen Rahmen der Universität für Weiterbildung Krems
/// Stärkefeld: Wir stehen für Forschung mit hoher Transdisziplinarität. /// Wissenswertes: Forschend werden Brücken gebaut zwischen Grundlage und Anwendung sowie zwischen den Fachdisziplinen. Bei der Einwerbung von Drittmitteln aus dem renommierten Forschungsprogramm Horizon Europe befindet sich die Universität für Weiterbildung Krems 2025 auf Platz 5 aller öffentlichen Universitäten in Österreich (in Relation zur Zahl der wissenschaftlichen Mitarbeiter_innen).
Kein Ersatz für Denken
Der Experte für Bildungstechnologien und -innovationen
Tobias Ley von der Universität für Weiterbildung Krems sieht großes Potenzial in der Mensch-KI-Zusammenarbeit – aber auch das „cognitive offloading“: Kritisches Denken darf nicht ausgelagert werden.
Interview: Philip Pramer
upgrade: Herr Ley, Künstliche
Intelligenz hat das Potenzial, die Bildung umzukrempeln. Was ist bereits in der Realität angekommen?
Tobias Ley: Künstliche Intelligenz wird in der Bildung schon seit vielen Jahren eingesetzt. Intelligente Tutor-Systeme gibt es schon seit den 1990er-Jahren, insbesondere in den USA. Das System merkt sich, wie gut ein Schüler bei bestimmten Aufgaben ist, und gibt dann passende neue Aufgaben – nicht zu leicht und nicht zu schwer. Bisher war es aber sehr aufwändig, diese Programme zu entwickeln. Dementsprechend lohnte sich das nur in Bereichen wie Mathematik oder Sprachen, wo es sehr viele Lernende gibt.
Und jetzt?
Ley: Mit den großen Sprachmodellen (LLMs) ist viel mehr Dynamik in die Sache gekommen. Viele der Technologien, die LLMs verwenden, waren schon lange vorhanden. Die LLMs haben diese dann gebündelt und über Chatbots Nutzer_innen einfach zur Verfügung gestellt. So gese -
hen hat sich technisch gar nicht so viel verändert. Jetzt können diese aber natürliche Sprache viel besser verarbeiten und produzieren. Deshalb sind sie einfach zugänglich geworden – sowohl für die Lehrenden als auch die Lernenden.
Vor allem Letztere sind oft begeistert, wie viel Arbeit ihnen die KI abnimmt.
Ley: Weil diese Modelle jetzt eben in der gleichen Sprache kommunizieren wie wir, entsteht schnell der Eindruck, wir haben es mit menschlichen Fähigkeiten zu tun. Beim genauen Hinsehen fällt aber auf, dass da oft nicht viel dahintersteckt. Als ich selbst mal ausprobiert habe, wie typische wissenschaftliche Fragen beantwortet werden, hat sich gezeigt, dass die Texte dem Niveau durchschnittlicher Masterstudent_ innen entsprechen, mehr nicht. Aber es hört sich immer sehr überzeugend an.
In vielen Fällen reicht es vielleicht, so gut wie ein Masterstudierender zu sein.
Ley: Es passiert aber etwas, das wir in der Forschung „cognitive offloading“
nennen – man lagert mentale Ressourcen auf externe Werkzeuge aus. Das kennt man vom Taschenrechner oder der Einkaufsliste. Aber mit KI passiert das in völlig neuen Dimensionen. Nehmen wir als Beispiel Google. Früher hat man einen Suchbegriff eingegeben, die Ergebnisse durchgeschaut, Quellen zusammengetragen und verglichen. Heute gibt Google als erstes eine KI-Zusammenfassung aus. Das ist praktisch – aber die Integration dieser verschiedenen Informationen haben Sie nicht selbst gemacht.
Was sind die Folgen?
Ley: Wenn man Fähigkeiten wie kritisches Lesen und Bewerten weniger benutzt, baut man sie über die Zeit ab. Besonders problematisch für das Lernen ist das „metacognitive offloading“ – wir lagern das Denken über das Denken aus. Metakognition bedeutet, dass man lernt, wie
„Wir müssen den gesamten Lernprozess neu denken. Weg von ,Hier ist das fertige Produkt‘ hin zu ,Zeig mir, wie du vorgegangen bist‘.“
Tobias Ley
das Lernen überhaupt funktioniert. Dazu gehört etwa das Wissen, dass ich einen Text nicht automatisch gelernt habe, nur weil ich ihn gelesen und vielleicht verstanden habe. Das geht oft verloren. Viele Menschen bekommen beim Anschauen ei-
nes Videos das Gefühl: „Ich habe meinen Horizont erweitert“, aber wenn jemand nachfragt, können sie den Inhalt nicht erklären.
Was ist die Konsequenz daraus für die Bildung?
Ley: Für uns Lehrende ist das die große Herausforderung: Wir müssen davon ausgehen, dass Aufgaben mit KI-Hilfe erstellt werden. Deshalb kann ich auch nicht abschätzen, ob sie wirklich etwas gelernt haben oder nur schnell etwas produziert haben. Wir müssen deshalb den gesamten Lernprozess neu denken. Weg von „Hier ist das fertige Produkt“ hin zu „Zeig mir, wie du vorgegangen bist“. Also: verschiedene Versionen einer Arbeit sammeln, den Denkprozess beschreiben, über Schwierigkeiten reflektieren lassen. Und vor allem müssen wir das „Lernenlernen“ wieder in den Vordergrund stellen.
Was meinen Sie mit „Lernenlernen“?
Ley: Die Studierenden müssen unterscheiden lernen: Macht mir dieses Tool das Leben nur bequemer oder hilft es mir wirklich beim Lernen? Das ist ein riesiger Unterschied. Das verlangt Eigenverantwortung. Die Studierenden müssen lernen, sich selbst ehrlich zu fragen: Kann ich das jetzt wirklich oder tue ich nur so? Verstehe ich das Thema oder habe ich nur das Gefühl, es zu verstehen? Diese Selbsteinschätzung ist die zentrale Lernkompetenz – und die dürfen wir nicht an die KI auslagern.
Können wir KI Systemen in der Bildung überhaupt vertrauen?
Ley: Frühere intelligente Tutorensysteme waren transparent – die Regeln und Wissensbasis wurden von Expert_innen entworfen. Heute weiß niemand, mit welchen teilweise zweifelhaften Quellen die Systeme trainiert wurden. Dann kommt es zu Halluzinationen und Verzerrungen, die in den zweifelhaften Ursprungsdokumenten schon drinnen sind. Offene Modelle könnten das abschwächen. Es gibt auch bereits Ansätze von „explainable AI“, die erklärt, wie sie zum Ergebnis kommt. Aber alle Probleme lassen sich so sicher nicht lösen.
Wo sehen Sie trotz aller Risiken die größten Potenziale von KI in der Bildung?
Ley: Das größte Potenzial liegt in der Zusammenarbeit zwischen Mensch und KI. Wir erforschen das gerade in unserem EUProjekt „Teacher AI Complementarity“. Die KI kann repetitive Aufgaben übernehmen – etwa die Generierung von Lernmaterialien oder die Erstellung unendlich vieler Übungsaufgaben. Auch für individualisiertes Lernen ist das Potenzial enorm. KI kann adaptive Lernwege für jeden Einzelnen schaffen. Der Schlüssel ist aber, dass die Qualität der KI-Nutzung davon abhängt, wie kompetent die Nutzer_innen selbst sind. Je besser Lehrende fachlich und pädagogisch ausgebildet sind, desto besser können sie auch KI-generierte Materialien erstellen und einsetzen.
Wie nutzen Sie persönlich KI in Forschung und Lehre?
Ley: In der Forschung setzen wir KI vor allem für die Verarbeitung natürlichsprachlicher Texte ein – etwa bei der Klassifikation von Antworten aus Interviews oder Reflexionen von Lernenden. Wir lassen die KI zunächst anhand einiger manuell klassifizierter Beispiele lernen und übertragen das dann auf größere Datenmengen. Das ist ein typischer Anwendungsfall für qualitative Datenanalyse. Auch für die Erstellung von Texten nutze ich KI – etwa wenn ich gebeten werde, kurze Kolumnen oder Grußworte zu schreiben. Dann formuliere ich einen Absatz mit meinen Gedanken vor und lasse die KI das für eine breitere Zielgruppe zugänglicher umschreiben. Bei Forschungsarbeiten bin ich allerdings vorsichtig, weil man dazu neigt, den bereits generierten Text nur noch oberflächlich zu überarbeiten.
Was wird sich in den kommenden Jahren noch tun?
Ley: Das neueste Thema sind KI-Agenten, die für spezifische Aufgaben zuständig sind. Ich kann mir vorstellen, dass wir dann persönliche Agenten haben, die repetitive Aufgaben übernehmen – ähnlich wie bei der automatischen Reiseplanung, wo der Agent meine Präferenzen kennt und Flug und Hotel vorbereitet. In
der Bildung könnte das beim kollaborativen Lernen helfen – Gruppeneinteilung, Inputs geben, Feedback sammeln und Monitoring. Agenten könnten Teile dieses Prozesses übernehmen und die Lehrenden entlasten, damit sie sich auf die wirklich wichtigen pädagogischen Aufgaben konzentrieren können.
Haben Sie Tipps für Studierende im Umgang mit KI?
Ley: Es kursieren unglaublich viele Empfehlungen, wie man KI im Studium verwenden soll. Mein Tipp ist, sich alle unter einem Aspekt anzusehen: Helfen sie mir nur, Aufgaben schneller abzuhandeln, oder helfen sie mir wirklich beim Lernen? Diese Unterscheidung lernen und solche Techniken ausprobieren, die das Lernen unterstützen. Meine Tochter nutzt das sehr clever: Sie gibt der KI den Lernstoff und lässt sich Fragen generieren, statt sich die Antworten geben zu lassen. So kann sie viel mehr üben, als wenn im Skript nur drei, vier Fragen stehen. Aber das Lernen selbst ist letztendlich anstrengend. Wenn man beim Lernen zu wenig Anstrengung verspürt, dann stimmt etwas nicht.
TOBIAS LEY
Univ.-Prof. Dr. Tobias Ley hält die Professur für Weiterbildungsprozesse in digital gestützten Lehr- und Lernräumen. Er leitet an der Universität für Weiterbildung Krems das Zentrum für Digitalisierung im lebensbegleitenden Lernen. Ley ist anerkannter Experte in den Bereichen Lernpsychologie sowie Bildungstechnologie und -innovationen und leitet derzeit das EU-HorizonForschungsprojekt Teacher-AI Complementarity (TAICo).
& AKZENTE WANDEL
Aus dem strategischen Rahmen der Universität für Weiterbildung Krems
/// Stärkefeld: Unser Standort bietet ein serviceorientiertes und inspirierendes Arbeitsumfeld für unsere Studierenden und Mitarbeiter_innen.
/// Wissenswertes: Gelegen im UNESCO-Welterbe „Kulturlandschaft Wachau“, – 80 km von Wien entfernt – bietet der Standort Campus Krems ein Umfeld von hoher Attraktivität. Moderne Lehr- und Forschungsräume, die Bibliothek, das Kulturprogramm Campus Cultur oder Services wie die Kinderbetreuungseinrichtung Campus Kids oder Campus Sport bieten den Studierenden und MitarbeiterInnen aus 120 Staaten ausgezeichnete Bedingungen.
CAMPUS KREMS
Die Sowohlals-auch-Ära
Die universitäre Ausbildung verändert sich, wie ein Blick auf drei Kontinente zeigt: Zwischen grundständigem Studium und Weiterbildung verschwimmen die Grenzen. Digitalisierung und Micro-Credentials prägen diese Ära. Bildung wird flexibler und ortsunabhängig.
Von Michael Köttritsch
ie grundständige akademische Ausbildung ist die, bei der man am Ende mit einem Bescheid nach Hause geht und sich mehr oder weniger intensiv als Bachelor, Master bzw. für das erlangte Magisterium oder Doktorat feiern lässt. Akademische Weiterbildung ist, was darüber hinaus an Universitäten gelehrt und gelernt wird.
Entweder Aus- oder Weiterbildung. So einfach ist das. Oder: So einfach war das. Denn mittlerweile ist für die internationale universitäre Szene die Sowohl-als-auchÄra angebrochen.
„Die Grenzen zwischen grundständiger akademischer Ausbildung und Weiterbildung“. sagt Attila Pausits, Leiter des Departments für Hochschulforschung an der Universität für Weiterbildung Krems, „verschwimmen zusehends.“
Nicht unwesentlich dazu beigetragen hat in Europa das Bologna-System – und weltweit Stackable Degrees und Micro-Credentials. Darüber hinaus, sagt Pausits, seien die Corona-Lockdowns Auslöser für die Digitalisierung gewesen: Bildung wurde zeit- und ortlos, über das von Fernstudien gekannte Maß hinaus, mitunter würden manche Programme ausschließlich online abgewickelt. Und mehr denn je hänge das Tempo, mit dem studiert wird, von den einzelnen Studierenden ab. Was daraus folgt, beschreibt Pausits so: „Die Lernbiografie ist nicht mehr linear.“
In Veränderung ist auch die Informations-Asymmetrie zwischen Universitäten und Studierenden: Bislang wissen die Weiterbildungsanbieter mehr über das Angebot als die potenziellen Studierenden – solange sie noch nicht selbst Teil des Programms und der Lehr-Lern-
ATTILA PAUSITS
Univ.-Prof. Dkfm. Dr. habil. Attila Pausits ist Professor für Hochschulforschung an der Universität für Weiterbildung Krems, wo er das gleichnamige Department leitet.
CHRISTIE SCHULTZ
Assoz.-Prof.in Dr.in
Christie Schultz ist Dekanin des Weiterbildungszentrums der Universität Regina, Kanada. Sie ist weiters in der Canadian Association for University Continuing Education (CAUCE) engagiert.
CARMEN BRANESCU
Carmen Branescu ist Direktorin für europäische und internationale Entwicklung am Conservatoire National des Arts et Métiers (Le Cnam).
prozesse sind. KI-gestützte Unterstützungshilfen, wie zum Beispiel Bildungsavatare, könnten die Bildungswahl neben persönlicher Beratung begleiten, so Pausits.
Im Spannungsfeld zwischen Nachfrage und Angebot von Weiterbildung werden die Modelle der Finanzierung von Ausund Weiterbildung kritisch hinterfragt.
Etwa: Soll das Grundstudium kostenpflichtig und das Weiterstudieren kostengünstig sein? Speziell incentiviert wird Weiterbildung schon jetzt in Frankreich mit dem „compte personnel de formation“. Dieses Konto, sagt Carmen Branescu, Direktorin für europäische und internationale Entwicklung am Conservatoire National des Arts et Métiers (Le Cnam), ermögliche es allen Berufstätigen in Frankreich, sich Weiterbildung (teilweise) staatlich finanzieren zu lassen.
Verschwimmende Grenzen nimmt auch Meghan Grace für den US-amerikanischen Raum wahr. „Es zeichnet sich ein Trend zur Rückkehr erwachsener Lernender an die Unis ab“, sagt die Forscherin am Institute for Generational Research and Education.
Zwar steige in den USA der Zweifel am Wert der Hochschulbildung, besonders unter jungen Menschen. Gleichzeitig nehme die Nachfrage nach Zertifikats- und Mikro-Programmen zu, die praxisnah und berufsorientiert sind.
„Die Lernbiografie ist nicht mehr linear.“
Attila Pausits
Rückkehr an die Uni
Neben der Gruppe der 18- bis 25-Jährigen kämen jene, die ihr Studium unterbrochen haben oder sich weiterqualifizieren möchten, an die Universitäten zurück.
„Das führt zu einer größeren Diversität unter den Studierenden und verlangt nach
einer Anpassung von Inhalten und Lehrmethoden, weil Teilnehmende sehr unterschiedliche Lebensphasen, Erfahrungen und Prioritäten mitbringen.“
Oder wie es die Dekanin des Weiterbildungszentrums der Universität Regina, Christie Schultz, formuliert: „Von Regina in Kanada bis Krems in Österreich beschäftigt uns die Frage: Wie gestalten wir flexibles, relevantes und vertrauenswürdiges Lernen in einer Welt, in der sich sowohl Fähigkeiten als auch Erwartungen anscheinend über Nacht weiterentwickeln können?“
Denn auch sie stellt fest, dass Berufstätige in der Mitte ihrer Karriere, Neueinsteiger, sowie Erwachsene mit „einigem Universitätswissen, aber ohne Abschluss“, an die Ausbildungseinrichtungen kommen. „Das sind keine Nischenmärkte – sie sind ein wichtiger Teil der Zukunft der Hochschulbildung.“
Le Cnam widmet deshalb Berufstätigen ohne Abschluss, aber mit Berufserfahrung, spezielles Augenmerk. Die renommierte Pariser Hochschule leistet Pionierarbeit bei der Validierung von Vorbildung, indem sie Systematiken entwickelt hat, Berufserfahrung formell anzuerkennen.
Drittes Lebensalter
Eine weitere Gruppe adressiert die National University of Singapore (NUS). Susanna Leong, deren Vizerektorin für Masterstudiengänge und lebenslanges Lernen sowie Dekanin der Fakultät für Weiterbildung und lebenslanges Lernen, sagt: „Wir haben für Führungskräfte, die einen neuen Sinn für ihr ,drittes Lebensalter‘ suchen, das Distinguished Senior Fellowship Programme eingeführt.“ Als erstes Lebensalter wird die Kindheit, als zweites das berufstätige Erwachsenenalter und als drittes die Zeit nach dem Berufsleben gesehen.
Abgesehen von diesem Programm zeige sich nicht nur in Asien, sondern auch in den USA der Trend des „Ich kann auch später noch einsteigen“. Die Flexibilisierung aber erschwere die Planbarkeit für die Universitäten, welche Formate, welche Inhalte, aber auch welche Infrastruktur Semester für Semester gebraucht werden
wird. Und sie erschwere die Finanzierung der Weiterbildungsangebote.
Dazu komme, sagt Pausits, dass der Weiterbildungsmarkt ein globaler sei: Der Zugang für die Studierenden werde einfacher. Gleichzeitig wird es für die Universitäten schwieriger, die richtigen Zielgruppen gezielt mit maßgeschneiderten Weiterbildungsangeboten zu erreichen.
„Wir haben für Führungskräfte, die einen neuen Sinn für ihr ,drittes Lebensalter‘ suchen, das Distinguished Senior Fellowship Programme eingeführt.“
Susanna Leong
Weiterbildung in Europa angestoßen
Das war einer der Gründe, warum die Universität für Weiterbildung Krems zu Beginn der 2020er-Jahre die Gründung der „European University for Academic Continuing Education“ forcierte. Gemeinsam mit neun weiteren Universitäten, darunter Le Cnam, der Andrássy Universität Budapest oder der Universität Ulm, bündelt man Kräfte, um Studierende noch besser auf die Herausforderungen der Welt von morgen vorbereiten zu können. Was auf allen Kontinenten nachgefragt wird: datengestützte Entscheidungsfindung, Nachhaltigkeit, KI-Kompetenz und Management in Zeiten der Unsicherheit. Und daneben menschliche Fähigkeiten:
In Letzterem sieht auch Meghan Grace eine Möglichkeit für die universitäre Weiterbildung, sich klar zu positionieren. „Die Universität ist ein Ort des Menschseins und der Menschlichkeit.“ Denn trotz digitaler Tools bleibe die menschliche Dimension zentral: Mentoring, soziale Interaktion und gemeinsames Lernen seien durch Technologie nicht ersetzbar. „Universitäten sollen Räume für Ethik und zwischenmenschliche Kompetenzen sein.“
Drängendes Thema
Dennoch: Künstliche Intelligenz in ihren verschiedenen Ausformungen, Anwendungen und Auswirkungen ist das drängende Thema – mit teils noch unabschätzbaren Konsequenzen für den universitären Betrieb. Das sieht auch Thorsten Philipp von der Technischen Universität Berlin so.
Er erlebt mit Blick auf die deutsche Hochschul-Szene ein großes Verlangen, sich mit dem Thema zu beschäftigen und den Umgang mit KI in Lehre und Prüfungssituationen in den Griff zu bekommen. Das führe aktuell zu einiger Verunsicherung und sei zumindest aktuell „kein Sprung in eine gelingende Richtung. Viele sind überfordert, KI verantwortlich und verantwortungsvoll einzusetzen. Die Unis sind schlicht nicht vorbereitet darauf.“
Für Susanna Leong, hat KI das Potenzial, „die Produktivität der Arbeit zu steigern. Wir setzen sie sehr umsichtig in unserer Lehre ein, unter der Aufsicht der Zentralverwaltung, da wir darauf achten wollen, dass KI so eingesetzt wird, dass sie das Lernen unterstützt und nicht behindert.“
Gefragt sind reflexive Tools, um beispielsweise zu ergründen: Wer bin ich, wenn ich KI verwende? Wie geht es mir damit? Welche Erfahrungen habe ich? Was ist meine Story? Diese reflexiven Räume, wie Thorsten Philipp sie nennt, gelte es auch zu verteidigen, „weil sich die Welt so schnell dreht“.
Michael Köttritsch leitet das Ressort Management & Karriere der Tageszeitung „Die Presse“
SUSANNA LEONG
Prof.in Susanna Leong LL.M ist Vizerektorin für Masterstudiengänge und lebenslanges Lernen sowie Dekanin der Fakultät für Weiterbildung und lebenslanges Lernen an der National University of Singapore (NUS).
MEGHAN GRACE
Dr. Meghan Grace ist Forscherin am Institute for Generational Research and Education, USA.
Priv.-Doz. Dr. Thorsten Philipp ist wissenschaftlicher Referent für Transdisziplinäre Lehre an der Technischen Universität Berlin, wo er die strategische Förderung fächerund institutionenübergreifender Lehrprojekte verantwortet.
THORSTEN PHILIPP
Zum Jubiläum
Stimmen aus der Region
Mag. Helmut Miernicki, Geschäftsführer ecoplus
Mag. Peter Molnar, Bürgermeister der Statutarstadt Krems an der Donau
Mag.a Ulrike Prommer, Geschäftsführerin der IMC
Mag.a Julia FlungerSchulz, Geschäftsführerin Kunstmeile Krems
Univ.Prof. Dr. Rudolf Mallinger, Rektor der Karl Landsteiner Privatuniversität
Prof.in h.c. Marga B. WagnerPischel, Präsidentin und CEO der Danube Private University GmbH
DI Dr. Harald Leiter, Technopolmanager Krems
MMag. Klaus Moser; MA Geschäftsführer der NÖ Festival und Kino GmbH
In unmittelbarer Nähe zu Wien, gelegen am Tor zur Wachau als UNESCO Welterberegion, bietet der Campus Krems als der Standort der Universität für Weiterbildung Krems ein inspirierendes Umfeld von reicher Geschichte und hoher Attraktivität.
MARKUS DITTRICH
ALEXANDRA FINK
WOLFGANG GRIMUS
NICOLE HAGINGER
MARC NUSSBAUMER
KARIN SEYWALD CZIHAK
MANUEL SIEBER
ANGELIKA KOGARD
Mitten im Leben wachsen
Acht Alumni der Universität für Weiterbildung Krems über die Bedeutung von Weiterbildung für Karriere und persönliche Entwicklung.
Von Benjamin Brandtner
er in Krems studiert, sitzt oft nicht zum ersten Mal in einem Seminarraum. Viele haben schon Jahre im Beruf verbracht, führen Teams, bringen Familie und Karriere in Einklang. Dennoch nehmen sie sich Zeit, neues Wissen aufzubauen, beruflich zu wachsen. Im Schnitt sind die Studierenden hier 39 Jahre alt. Sie bringen Erfahrungmit und suchen nach Impulsen, die sie persönlich und beruflich weiterbringen.
Auf genau diese Höherqualifizierung ist die Universität für Weiterbildung Krems ausgerichtet. Mit ihren Studienprogrammen schafft sie Räume, in denen Wissenschaft und Praxis ineinandergreifen, um Gesellschaft aktiv mitzugestalten. Dass dieser Weg ankommt, zeigt die jüngste Absolvent_ innenBefragung: 89 Prozent bewerteten die Universität im Jahr 2024 als ausgezeich net bis gut. Nachstehend berichten acht Absolventinnen und Absolventen, wie sie ihr Studium erlebt haben –und welche neuen Perspektiven sich für sie dadurch eröffnet haben.
Neue Perspektiven auf das Gesundheitswesen
„Ein gut organisierter OP ist sehr teuer, ein schlecht organisierter OP ist unbezahlbar“ – dieser Satz eines Vortragenden ist Markus Dittrich heute noch im Gedächtnis. Der Facharzt für Anästhesie interessierte sich schon früh für organisatorische Fragen und entschied sich deshalb für das Studium Health Care Management an der Universität für Weiterbildung Krems. Von besonderer Bedeutung war für ihn das Verständnis für die komplexen Abläufe hinter medizinischen Leistungen: „Wir sind in der Medizin gewohnt, dass wir in unserem Bereich sehr gut sind. Aber wie viel Know-how es drumherum braucht, damit das überhaupt funktioniert, verstehen wir erst durch so ein Studium.“ Er hebt hervor, wie wichtig es ist, die Zusammenarbeit vieler Berufsgruppen zu sehen und wertzuschätzen. Weiterbildung be -
Studium an der Universität für Weiterbildung Krems: Health Care Management, MBA
deutet für ihn nicht zuletzt die Chance, berufliche Strukturen neu zu begreifen –und die Freude daran, neben dem klinischen Alltag wieder in akademische Auseinandersetzung einzutauchen.
Juristisches Rüstzeug für den Berufsalltag
Als Leiterin der österreichischen Niederlassung von Swiss Life International Services arbeitet Alexandra Fink täglich mit rechtlichen Fragen rund um Lebensversicherungen. Weil die Regulierungen immer komplexer wurden, entschied sie sich für das Studium Versicherungsrecht an der Universität für Weiterbildung Krems. „Ich wollte auf Augenhöhe mit unseren Rechtsanwälten sprechen können“, sagt sie rückblickend.
Das Studium half ihr, Gesetzestexte sicher einzuordnen und mit juristischen Partnern zielgerichtet zu kommunizieren.
ALEXANDRA FINK
Funktion: Niederlassungsleiterin, Swiss Life International Services AG (Österreich)
Studium an der Universität für Weiterbildung Krems: Versicherungsrecht, MLS
„Man muss in der Lage bleiben, im fachlichen Austausch mitzuhalten, die richtigen Fragen zu stellen und zu wissen, wo man nachschaut.“ Besonders wertvoll fand sie die praxisnahen Lehrveranstaltungen und den Austausch mit Kommilitoninnen und Kommilitonen. Dass die Ausbildung berufsbegleitend möglich war und vom Arbeitgeber unterstützt wurde, war für sie entscheidend. Ihre Bilanz: „Ich bin ein neugieriger Mensch und finde es wichtig, nicht stehen zu bleiben. Es ist großartig, dass es solche Angebote neben der hauptberuflichen Tätigkeit gibt.“
Schlüssel zur Weiterentwicklung
Als Geschäftsführer des Flughafens Graz trägt Wolfgang Grimus Verantwortung in einer stark international vernetzten Branche. Mit Anfang 40 entschloss er sich, den Executive MBA an der Universität für Weiterbildung Krems zu absolvieren – auch, um einen akademischen Abschluss nachzuholen. „Never Stop Learning“, sagt er, sei für ihn dabei zum Leitsatz geworden. Von besonderer Bedeutung waren für ihn die Auslandsmodule in Hongkong und Washington. „Das war eine sehr wertvolle Erfahrung, weil der Blick einfach auch
WOLFGANG GRIMUS
Funktion:
Geschäftsführer Flughafen Graz Betriebs GmbH Studium an der Universität für Weiterbildung Krems: Executive MBA in Business Administration and Management
wieder über den Tellerrand gegangen ist.“ Einen bleibenden Mehrwert zog er zudem aus einer exemplarischen Projektarbeit über die Marktchancen einer US-amerikanischen Kaffeehauskette in Wien – für den Luftfahrt-Manager ein neuer Zugang zu wesentlichen wirtschaftlichen Fragestellungen. Weiterbildung sieht er auch als Voraussetzung für berufliche Weiterentwicklung: „Stillstand ist Rückschritt. Weiterbildung ist der Schlüssel, um sich gegen internationale Konkurrenz behaupten zu können.“
Mehr Leichtigkeit in der Karriere
Der Weg an die Universität für Weiterbildung Krems begann für Nicole Haginger unerwartet. Über eine Kollegin aufmerksam geworden, entschied sie sich für das Studium Kommunikation und Management, später folgte der MBA in Communication and Leadership. Ausschlaggebend war die gute Vereinbarkeit mit Beruf und
NICOLE HAGINGER
Funktion: Vice President Cabin Operations, Austrian Airlines Studium an der Universität für Weiterbildung Krems: Kommunikation und Management, MSc; Communication and Leadership, MBA
Familie. „Diese Wechselwirkung, das erste Studium zu machen und dann den Leadership MBA draufzulegen, war die perfekte Vertiefung für eine Führungskraft wie mich, die auch mit großen Personengruppen zu tun hat.“
Wertvoll waren praxisorientierte Lehrveranstaltungen und Impulse zu emotionaler Intelligenz in der Führung, die sie bis heute im Berufsalltag begleiten. Beide Programme führten nicht nur zu neuem Wissen, sondern auch zu spürbaren Veränderungen: Jeder Abschluss habe unbewusst den nächsten Karriereschritt ermöglicht und ihre Führungsaufgaben entscheidend gestärkt. „Das Studium hat mir Sicherheit gegeben – und Leichtigkeit in der Karriere. Viele Dinge passieren dann von alleine.“
Management und Koordination im Schulalltag
Marc Nussbaumer war Lehrer an einer Wiener Mittelschule, als er sich für das Studium Educational Leadership – Schulmanagement an der Universität für Weiterbildung Krems entschied. Sein Ziel war klar: eine Führungsposition zu übernehmen. „Das Blended Learning war für mich ausschlaggebend, dass ich das neben zwei Jobs überhaupt alles unter einen Hut bringen konnte.“ Die Struktur aus Online- und Präsenzphasen empfand er als ausgewogen und gut durchdacht. Besonders wichtig war für ihn das vertiefte Wissen im Schulrecht, das er in der Basislehrerausbildung vermisst hatte. Heute, als Leiter der Privatmittelschule Mary Ward St. Pölten, profitiert er unmittelbar vom Studium: „Die klare Strukturierung und Koordination bei der Planung des ge -
MARC NUSSBAUMER
Funktion:
Leiter der Privatmittelschule Mary Ward St. Pölten Studium an der Universität für Weiterbildung Krems: Educational Leadership –Schulmanagement, MA
samten Schuljahres ist von höchster Wichtigkeit.“ Auch bei Hearings und Assessments habe er auf viele Inhalte aus Krems zurückgreifen können – ein Vorteil, der ihn ideal auf die neue Rolle vorbereitet hat.
Impulse für nachhaltiges Marketing
Karin Seywald-Czihak hatte bereits eine beeindruckende Laufbahn vorzuweisen, als sie sich für den MBA-Lehrgang an der Universität für Weiterbildung Krems entschied. „Ich wollte das eine oder andere, das mir in meiner Ausbildung gefehlt hat, aber noch nachholen – und das akademisch fundiert“, sagt sie rückblickend. Ausschlaggebend war für sie die Flexibilität des Programms, das sich mit den Anforderungen ihrer Tätigkeit als Geschäftsführerin bei den ÖBB gut vereinbaren ließ. Nachhaltig im wahrsten Sinne des Wortes war für sie ihre Masterthesis, die sich mit Green Marketing auseinandersetzte.
KARIN SEYWALD CZIHAK Funktion: Geschäftsführerin ÖBB Werbung GmbH Studium an der Universität für Weiterbildung Krems: Master of Business Administration, MBA
„Da habe ich so viel gelernt, dass ich ein Jahr später den Green Marketing Award gemeinsam mit anderen Initiator_innen ins Leben gerufen habe – und den gibt es bis heute.“ Der Preis zeichnet nach haltige Marketing-Projekte in Österreich aus und macht deren Wirkung sichtbar. Für Seywald-Czihak war das Studium nicht nur eine persönliche Bereicherung, sondern auch Anstoß für weitere Projekte: „Es hat mir fundierte Kenntnisse in Strategie und Leadership vermittelt und mir Einblicke in andere Bereiche eröffnet, die mich inspiriert haben.“
Praxisnah und gut vernetzt
Das berufsbegleitende Blockformat war für Manuel Sieber, heute Verkaufsdirektor bei Manner Österreich, ein entscheidender Faktor bei der Wahl seines Studiums. Im Gegensatz zu klassischen Wochenendkursen überzeugte ihn das klar strukturierte und hochprofessionell organisierte Modell an der Universität für Weiterbildung Krems: „Das Studium war wirklich berufsbegleitend – durchdacht, praxisnah und mit einem Format, das sich ideal mit den Anforderungen des Berufsalltags verbinden ließ.“
MANUEL SIEBER
Funktion:
Verkaufsdirektor, Manner Österreich Studium an der Universität für Weiterbildung Krems: Gesundheitsdienste/Gesundheitswissenschaften, MSc
Besonders prägend waren für ihn die Vortragenden, die theoretische Inhalte mit praktischer Erfahrung verknüpften. Einen hohen Stellenwert hatte zudem das Netzwerk, das während der Studienzeit entstand: „Viele Kontakte bestehen bis heute – wir sind noch immer eine aktive Gruppe – und auf manche kann ich auch heute noch im beruflichen Alltag zurückgreifen.“ Für seine Karriere erwies sich der Abschluss als wertvoller Meilenstein: „Das vermittelte Wissen in Betriebswirtschaft, Mitarbeiterführung und Management war ein klarer Gewinn für meine berufliche Entwicklung. Und selbstverständlich öffnet ein Masterstudium auch Türen, die zuvor vielleicht noch nicht so weit offenstanden.“
Wissenschaftlich fundiert zur Vorreiterrolle
Seit dem Pharmazie-Studium an der Universität Wien ist Angelika Kogard Apothekerin und heute als Pharmacy Training Manager bei Bionorica Austria tätig. Weiterbildung ist für sie selbstverständlich. „Nachdem sich im Gesundheitswesen alles so rasch ändert, ist man gewohnt, sich weiterzuentwickeln.“ Als die Digitalisierung mit Wucht ins Berufsleben trat, suchte sie nach einem strukturierten Zugang und entschied sich für den Master „eEducation – digitales Lerndesign“ an der Universität für Weiterbildung Krems. „Ich wollte nicht mehr einfach glauben, was mir Anbieter erzählen, sondern das Ganze auf wissenschaftliche Beine stellen.“
Von besonderer Bedeutung war für sie die Masterthesis zum Thema Trainingstransfer. Die intensive Betreuung habe ihr erlaubt, das Thema in einem größeren Kontext neu zu durchdenken – Wissen, das sie unmittelbar in ihre Arbeit einbrin-
ANGELIKA KOGARD
Funktion:
Pharmacy Training Manager, Bionorica Austria Studium an der Universität für Weiterbildung Krems: eEducation – digitales Lerndesign, MA
gen konnte. Für ihre Branche sei dieser Zugang noch ungewohnt gewesen, doch gerade das verschaffte ihr die Möglichkeit, eine Vorreiterrolle einzunehmen und Entwicklungen aktiv mitzugestalten. Auch die Zusammensetzung der Gruppe im Studium empfand sie als bereichernd: von Lehrer_innen über Verantwortliche in der Lehrlingsausbildung bis zu IT- und WerbeSpezialist_innen – dieser Austausch eröffnete ihr neue Perspektiven. „Ich war immer ein neugieriger Mensch und habe an der Donau-Uni gelernt, neuen Ideen mit Ruhe und Offenheit zu begegnen.“
Ehrenträgerinnen und Ehrenträger der Universität für
Weiterbildung Krems
EHRENSENATORENSCHAFTEN
Prof.in Dr.in Helga Nowotny, Ph.D.
Dipl.-Ing. Dr. Erwin Pröll
Hi Soo Kim, M.D., Ph.D.
Dr. Joachim Rössl
EHRENRINGE
Bundesinnungsmeister Kommerzialrat
Baumeister Ing. Hans Werner Frömmel
Univ.-Prof. Dr. Manfred Straube (†)
Prof. Dr. Ing. Emanuele Gatti
em.o.Univ.-Prof. Dr. Dr.h.c. Franz Gerstenbrand (†)
Techn. Rat Ing. Johannes Lahofer
Dipl.oec. Norbert Weber (†)
Kommerzialrat Dr. Walter Hatak
Hofrat Mag. Siegfried Ludwig (†)
Univ.-Prof. Dr. Christoph Gisinger
Mag. a Vera Ehgartner
Univ.-Prof. i.R. Dr. Dr. h.c. mult. Michael Brainin
Univ.-Prof.in i.R. Mag. a Dr.in habil. Gudrun Biffl
Univ.-Prof. Dr. Dr. Gerhard Ortner
Dr.in iur. Maria Margarethe Berger
Univ.-Prof. Dr. Anton Leitner
Dipl.-Ing.in Dr.in techn. Ingela Bruner Newton (†)
Univ.-Prof. i.R. Dr. Dieter Falkenhagen (†)
HR Prim.i.R. MR Prof. Dr. Robert Fischer
Univ.-Prof. MR Dr. Rudolf Slavicek (†)
Foto: Michael Brus
& AKZENTE WANDEL
ARCHIV DER ZEITGENOSSEN
Trends & Termine
Konferenz
Evidenzbasiertes
Lehren
Die 10. ICTLE-Konferenz in Wien befasst sich mit aktuellen Themen der Hochschullehre und Erwachsenenbildung. Diskutiert werden evidenzbasierte Didaktik, der Einsatz von KI in der Unterrichtsplanung, inklusive Lernumgebungen sowie Methoden zur Wirkungsmessung. Das Programm umfasst Fachvorträge, Panels und Workshops mit Teilnehmenden aus Forschung und Praxis.
28.–30. November 2025, Wien https://www.ictle.com/
Studie
OECD: Trends in Adult Learning
Der OECDReport weist darauf hin, dass in vielen Ländern weniger als 40 Prozent der Erwachsenen jährlich an Weiterbildungsmaßnahmen teilnehmen. Nichtformales, häufig verpflichtendes Kurzlernen dominiert, während Zeit und Kostenbarrieren fortbestehen. Die OECD sieht Handlungsbedarf bei flexibleren Angeboten und bei der Ansprache unterrepräsentierter Gruppen. Ein Rückgang der Teilnahmequote steht laut Report häufig mit sinkenden Kompetenzen in Zusammenhang.
OECD (2025), Trends in Adult Learning: New Data from the 2023 Survey of Adult Skills, Getting Skills Right, OECD Publishing, Paris doi.org/10.1787/ec0624a6-en
Event
Science Diplomacy Conference
The conference in Venice brings together experts from the fields of science, art and diplomacy to discuss the role of science and culture in global relations. Topics include the protection of cultural heritage, restitution negotiations and the use of new technologies in crisis regions. It is organised by the University for Continuing Education Krems in collaboration with Palazzo Grassi – Pinault Collection, Venice, the European Union Science Diplomacy Alliance and UNESCO.
On the Politics of Fragments, the Role of Science, and the Perception of Lacunas, December 4, 2025, Venice
Konferenz | Conference
4th International Education Conference
The fourth edition of the International Education Conference (IECONF 2025) brings together educators, researchers, decision-makers and practitioners from around the world to discuss key developments, innovative approaches and current research findings on the future of education. Focus areas include new teaching and learning methods, the use of digital technologies, strategies for inclusive education and the promotion of interdisciplinary collaboration. The aim is to strengthen international exchange and develop practical solutions to the challenges facing modern education systems.
05.–07. Dezember 2025, Paris https://www.ieconf.org
Conference
9 th International Conference on Education and E-Learning (ICEEL)
ICEEL in Tokyo focuses on research findings and practice in digital learning. Key topics include learning analytics, the use of generative AI, immersive learning formats and the further development of EdTech infrastructures. The programme features lectures, presentations and networking formats.
November 21–23, 2025, Tokyo https://www.iceel.org/
Microsoft: 2025 AI in Education Report
Der Bericht beschreibt eine zunehmende Nutzung von KI-Anwendungen im Bildungsbereich. Gleichzeitig bestehen erhebliche Unterschiede in den Kompetenzen von Lehrkräften und Lernenden im Umgang mit generativer KI. Microsoft empfiehlt eine klare Governance, kontinuierliche Qualifizierungsmaßnahmen sowie ein didaktisch abgestimmtes Zusammenspiel von KI-gestützten und traditionellen Methoden. Datenschutz und Ethikfragen bleiben zentrale Herausforderungen.
Die Studie als PDF unter: shorturl.at/BSs7N
Trends
Doctoral education in Europe: High degree of institutionalisation
In its report on doctoral education in Europe twenty years after the socalled Salzburg principles the European University Association concludes that almost 90 percent of all higher education institutions established central doctoral schools or a similar structure. This development can be seen as evidence of a sharp increase in the quality of doctoral education. Regarding the funding of doctoral candidates, own funding of universities was indicated as the most important source, followed by public funding at the national level. The Salzburg Principles were established in 2005 as part of the Bologna Process to guide reforms in doctoral education across Europe.
Simon Marti and Ana-Maria Peneoasu: Doctoral education in Europe today: enhanced structures and practices for the European knowledge society, EUA 2025
Trend UNESCO: Global Education Monitoring Report 2025
The UNESCO report shows that despite their high proportion in the teaching profession worldwide, women still hold fewer leadership positions in education. Structural barriers, stereotypical role expectations and a lack of access to mentoring and training programmes limit their career opportunities. Research findings indicate that female leaders are more likely to create inclusive learning environments, promote collaborative cultures and place a stronger focus on educational work. These approaches have been shown to have a positive impact on learning outcomes and school quality. The report recommends raising awareness of existing inequalities, making selection processes non-discriminatory, improving the political framework and implementing targeted measures to promote women in educational leadership positions. UNESCO (2025), Global Education Monitoring Report: Gender report – Women lead for learning, Paris. doi.org/10.54676/DEOD4878
Kunst und Kultur
Buchtipp
14.11.2025, 12.00–12.25 Uhr Alfred Komarek: Die Äußerlichkeiten sind also vom Tisch
Landesgalerie Niederösterreich
Bis 15.02.2026
Flower Power
Eine Kulturgeschichte der Pflanzen lgnoe.at
Anhand von Werken bedeutender österreichischer und internationaler Künstler_innen sowie kulturgeschicht lichen Objekten und naturkundlichen Belegen stellt die Schau die Kulturgeschichte von rund 18 ausgewählten Speise-, Nutz und Zierpflanzen vor.
Christa Hauer, Selbstporträt, 1945
Bis 01.03.2026
Bis 01.03.2026
Texte aus nah und fern Hg.: Gerhard Ruiss und Helmut Neundlinger
Die Literaturedition Niederösterreich präsentiert die neue Publikation auf der Buch Wien: Messe Wien, Halle D, DER STANDARD-Bühne
Kino im Kesselhaus
19.11.2025, 18 Uhr Ein Ort ist kein Wort
Krems, gefilmt in den letzten 100 Jahren
Christa Hauer
Künstlerin. Galeristin. Aktivistin lgnoe.at
Christa Hauer (1925–2013) war immer am Puls der Zeit, ihr Engagement als Galeristin und Kunstmäzenin von besonderer Strahlkraft. Anlässlich ihres 100. Geburtstags widmet die Landesgalerie Niederösterreich ihrem facettenreichen Wirken eine Ausstellung.
Regula Dettwiler
Unvergesslich lgnoe.at
Blumen begleiten uns im Alltag, sprechen unsere Sinne an, sind Trägerinnen von persönlichen Erinnerungen. Künstlerin Regula Dettwiler interessiert sich für die Botschaften und Geschichten, die Blumen übermitteln.
27.11.2025, 20 Uhr ALMA
Konzert kinoimkesselhaus.at
Archiv der Zeitgenossen
26.10.2025
„Der Traum der Archivarin“ Escape Room am Kinder.Kunst.Fest der Kunstmeile Krems www.archivderzeitgenossen.at
In seiner Arbeit vereint Mohsin Shafi (geb. 1982) zwei scheinbar gegensätzliche Welten: die seiner kulturellen Wurzeln in Pakistan und jene, in der er sich mit seiner queeren Identität auseinandersetzt.
22.11.2025 bis 06.04.2026
Joe Bradley
www.kunsthalle.at
Der New Yorker Joe Bradley (geb. 1975) ist bekannt für seine vielfältigen Arbeiten, die zwischen Figuration und Abstrak tion verortet sind. Die Schau in der Kunsthalle Krems umfasst rund 70 Werke aus Bradleys jüngstem Schaffen, darunter Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen. Es ist die erste museale Ausstellung des US-Amerikaners in Österreich.
08.11.2025, 19.30 Uhr
Sharon Eyal . S-E-D
Österreich-Premiere feststpielhaus.at
Delay the Sadness
Hypnotische Intensität: Mit „Delay the Sadness“ kehrt Sharon Eyal ins Festspielhaus St. Pölten zurück und öffnet einen Raum voller Intimität, Tiefe und emotionaler Kraft.
Volkskultur Niederösterreich
07./08.11.2025
KremsMachtGeschichte
Haus der Regionen, Krems-Stein & Winzer Krems www.volkskulturnoe.at
„Zwischen Erinnern und Vergessen“, Wiener Jüdischer Chor
„Zwischen Erinnern und Vergessen“ –Mit den Aktionstagen wird der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 und der Folgen für die Kremser Jüdinnen und Juden gedacht. Kooperation von Volkskultur NÖ, museumkrems & Volkskundemuseum Wien. Rundgang, Workshop & Konzert.
12.12.2025, 19.30 Uhr Quetschwork Family
Haus der Regionen www.volkskulturnoe.at
„Na guade Weihnacht“
Festspielhaus St. Pölten
Sharon Eyal S-E-D „Delay the Sadness“
Mohsin Shafi
Vorschau 1.26
Schwerpunkt: Wissen & Fundament
Mit Gewissheit fortschreiten
Wie voll die Welt von Mysterien war in früheren Jahrhunderten: wunderliche Ereignisse, die nicht logisch erklärbar waren. Was oft fehlte, war Wissen. Evidentes, also unerschütterliches Wissen. Auch heute noch gibt es viele weiße Flecken auf der Landkarte des Wissens und noch mehr Zweifel und falsche Informationen in der Gesellschaft. Zuweilen wird der Scheinwerfer der Erkenntnis erst gar nicht auf so manche Winkel gerichtet, wenn zum Beispiel vermeintlich medizinische Methoden der Gesundheitsindustrie zwar viel Geld, aber so gar keinen nachweisbaren Erfolg bringen. Die Medizin zeigt es vor: Wissenschaft kann nur fortschreiten, wenn ihr Tun auf Evidenz basiert. Nur so kann sie ihr Versprechen einlösen, effektiv in die Gesellschaft zu wirken, Skepsis zu begegnen und zu Lösungen von Herausforderungen beizutragen. Wo die evidenzbasierte Medizin heute steht, wie andere Wissenschaftsdisziplinen von deren Methoden profitieren könnten und welche Beiträge dabei die Universität für Weiterbildung Krems leistet, beleuchtet die kommende Ausgabe von upgrade.
Impressum
upgrade
Das Magazin für Wissen und Weiterbildung der Universität für Weiterbildung Krems (ISSN 1862-4154)
Herausgeber
Rektorat der Universität für Weiterbildung Krems
Medieninhaber
Universität für Weiterbildung Krems
Dr.-Karl-Dorrek-Straße 30, A-3500 Krems
Chefredakteur
Mag. Stefan Sagl
Universität für Weiterbildung Krems
E-Mail: upgrade@donau-uni.ac.at
Verantwortlicher Redakteur
Dr. Roman Tronner
E-Mail: upgrade@donau-uni.ac.at
Autor_innen & Mitarbeiter_innen
Benjamin Brandtner, Jeannine Hierländer, Michael Köttritsch, Philip Pramer, David Rennert, Miguel de la Riva, Eva Maria Stöckler, Roman Tronner
Fotos: Michael Brus
Layoutkonzept ki 36, Sabine Krohberger Grafik
buero8, Thomas Kussin
Schlusslektorat
Josef Weilguni
Fotostrecke
Idee und Konzept –
DLE Kommunikation und Wissenschaftsredaktion
Telefon: +43 (0)2732 893-2246
E-Mail: upgrade@donau-uni.ac.at
Herstellung
Gerin Druck GmbH
Gerinstraße 1-3, A-2120 Wolkersdorf
Auflage: 18.000
Erscheinungsweise: vierteljährlich
Ausgabe 1.26 folgt im 1. Halbjahr 2026
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