Der Zürcher Bote Nr. 37

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Freitag, 14. September 2018 | Nr. 37 | 60. Jahrgang

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DANK-, BUSS- UND BETTAG 2018

Der Kleinstaat als Strapaze und Segen Der Eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag ist verwandt mit der Bundesfeier. Die Bundesfeier ist unserem Land, seiner Geschichte und seinen Qualitäten gewidmet und klammert auch Gott nicht aus. Am Bettag indessen geht es um die Beziehung zwischen Gott und dem Schweizervolk. Wir danken Gott für das Wohlergehen, das uns durch die soliden politischen Verhältnisse zuteil wurde. Die modernen Demokratien haben erstaunliche Systeme entwickelt, trotz der Freiheit das Chaos abzuwenden und die Debatten und Entscheidungsabläufe zu ordnen. Es gibt Länder, wo nach jedem Wahltermin ein Bürgerkrieg droht. Es berührt mich schmerzlich, wenn ich höre, dass Menschen wegen einer Präsidentschafts- oder Parlamentswahl ihr Leben verlieren. Meistens sind dabei verschiedene Kulturen, Religionen oder Ethnien im Spiel, die das Pech haben, einen einzigen Staat zu bilden und sich zusammenraufen zu müssen. Dieses Zusammenraufen misslingt, wenn Minderheiten – oder womöglich gar die Mehrheit – über Jahre vernachlässigt werden und bei Staatsämtern leer ausgehen. Auch der Zentralismus, der den einzelnen Teilen keine Autonomie zugesteht, trägt viel zum Misserfolg bei. Die Schweiz musste trotz ihrer Kleinheit einen Modus finden, Minderheiten aller Art zu respektieren. Und sie hat ihn gefunden. Das Erfolgsrezept heisst Subsidiarität und Non-Zentralismus. Leben wir diesem Rezept einigermassen nach, so erreicht die Frustration kaum je den explosiven Siedepunkt. Die Nachteile müssen wir freilich in Kauf nehmen: Ein System mit starken Regionen und schwacher Zentrale kann niemals zur Grossmacht aufsteigen. Die Entscheidungsabläufe sind langsam und mühsam. Bern gleist Grossprojekte nicht so flott auf wie Paris, geschweige denn wie Pjöngjang. Der Wunsch nach Straffungen ist hierzulande unüberhörbar und wurde teilweise umgesetzt. Am Bettag kann man darüber nachdenken, welche Staatsform aus biblischer Sicht wünschens- und empfehlenswert ist. Dazu hat zunächst das Alte Testament einiges zu sagen. Die Israeliten lebten 430 Jahre lang als Sklaven in der Grossmacht Ägypten. Wie andere originäre Kulturen war Ägypten in einem Flusstal entstanden. Die Steppenbewohner waren wegen Wassermangels dorthin gezogen und organisierten sich mit Bewässerungskanälen und Arbeitsteilung. Da­mit diese umfangreichen Bauwerke durch Handarbeit zustande kamen, war ein autoritäres Unterdrückungssystem erforderlich. Das Judentum begann nun damit, dass die Hebräer dieses System verliessen. Der unsichtbare Gott trat an die Stelle des Pharaos, die Zehn Gebote an die Stelle der Befehlsge-

walt. Die Israeliten waren zunächst unglücklich und wollten nach Ägypten zurückkehren. Sigmund Freud vertrat die These, Mose könnte ein Anhänger einer im 14. Jahrhundert v. Chr. eingeführten und später untergegangenen monotheistischen Religion gewesen sein. Er hätte keine Möglichkeit gesehen, diesen Glauben erneut durchzusetzen und sei da­her mit einem Teil – den Hebräern –ausgewandert. Ich glaube nicht an diese These. Interessant ist jedoch, dass das Ägyptische den Juden anhaftete, nachdem sie es verlassen hatten. Sie gründeten später gegen Gottes Willen ein Königtum und wollten ein bisschen Ägypten spielen. Als ihr Grossreich unter Salomo (965–926 v. Chr.) seine wirtschaftliche und kulturelle Blüte erreicht hatte, fiel es in zwei Teile auseinander. Es entsprach offensichtlich nicht der Berufung Israels, ein Grossreich zu werden. Später fielen beide Teile neuen Grossmächten anheim, ohne allerdings ihren Gottesglauben zu verlieren. Es mag sein, dass es durch die Geschichte hindurch stets Grossreiche gibt und geben muss. Wer dazu berufen ist, mag hier offenbleiben. Die Schweiz ist es nicht. Ihre Aufgabe ist, mitten in Europa das Modell eines vielfältigen Gemeinwesens zu sein, das gut funktioniert, weil hier Machtkonzentrationen nicht vorgesehen sind. Ich vermute so­gar, dass ganz Europa nicht zur Grossmacht taugt. Es war im Gegensatz zu Indien und China, die schon Jahrhunderte vor Christus grosse Herrschaftsräume bildeten, stets in verschiedene Sprachen, Kulturen und später auch Konfessionen gespalten, die sich während Jahrhunderten bekriegten. Das Reich Alexanders des Grossen war nur eine Episode. Es zerfiel nach seinem Tod in den Diadochenkämpfen. Einzig die griechische Sprache und Kultur verbreiteten sich, und durch die Verschmelzung mit orientalischen Elementen entstand die hellenistische «Weltkultur». Es ist erfreulich, dass Europa seine Kriege überwunden hat und dass die Länder durch Verträge näher zusammengerückt sind. Wo sie sich allzu nahekommen und Zuständigkeiten unklar werden, brechen allerdings neue Spannungen auf. Am deutlichsten zeigt sich das bei der Währungsunion und bei der Migrationspolitik. Migration ist nicht für jeden Wirtschaftsraum dasselbe. Länder mit hohen Arbeitslosenquoten und Schulden werden sich

eher zurückhalten, während andere den Zuzug be­ grüssen. Eine Quotenregelung in Europa scheint deshalb nicht sinnvoll. Noch deutlicher zeigen sich die Verzerrungen bei der Währung. Der Euro ist für Deutschland zu schwach und für andere Länder zu stark. Dem Währungsraum fehlt es an Differenzierung. Nebenbei ist der Euro noch ein Instrument des Kolonialismus. Vierzehn afrikanische Länder mit insgesamt 155 Millionen Einwohnern sind als CFA-Zone (Communauté Financière Africaine) an den Euro gebunden. So bewirtschaftet Frankreich einen grossen Markt für seine Produkte und sichert sich billige Rohstoffe. Für die Afrikaner hingegen bedeutet diese Partnerschaft neben dem positiven Effekt für die Währungsdisziplin vor allem eine Schwächung des Handels, Geldknappheit, Kapitalflucht und Verschuldung. Dass die Schweiz es besser macht, ist kein Grund zur Überheblichkeit, sondern zur Dankbarkeit. Aber auch dafür, zum schief gewordenen Grosskonstrukt Abstand zu halten. Kleinstaaten sind segensreicher als Grossreiche. Sie stehen tendenziell den Menschen nä­her und erlauben ihnen mehr Mitsprache. Dass auch das Volk Fehlentscheidungen trifft, ist unbestritten und kommt schon in der Bibel vor. Aber es verliert nicht so schnell den Boden un­ter den Füssen wie die Funktionäre in Sitzungszimmern, Wandelhallen und auf weintriefenden Banketten. Die europäischen Länder sind und bleiben unsere Freunde und Partner. Aber nicht sie allein. Die Schweiz war wegen ihrer Kleinheit schon immer weltoffen über Europa hinaus. Sie hat allen Grund, die Parallele aus dem Alten Testament zu beachten: Als sich der König Ahas von Juda aus Angst vor Assur einem Verteidigungsbündnis anschliessen wollte, ermahnte ihn der Prophet Jesaja, nicht zu verzagen. Mit dem Bündnis hätte Juda mehr verloren als gewonnen. Es war dazu berufen, als Kleinstaat ein Zeichen zu setzen. Ähnliches gilt für die Schweiz und ihre Selbstbestimmung. Ein Rahmenabkommen würde die Frankenwäh­rung, die Verfügung über die Armee, die Neutralität und die Steuerhoheit beseitigen. Die Worte des Propheten Jesaja mögen uns ermutigen: «Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht!» (7,9) Peter Ruch, Pfarrer i.R., Küssnacht am Rigi

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