Zürcher Bote Nr. 47

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AZA CH -8600 Dübendorf P. P. / Journal Post CH AG

Freitag, 20. November 2015 | Nr. 47 | 57. Jahrgang

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WOCHENZEITUNG FÜR DEN MIT TELSTAND PUBLIK ATIONSORGAN DER SCHWEIZERISCHEN VOLKSPARTEI SVP DES K ANTONS ZÜRICH

K ANTONALE VOLKSINITIATIVE «MEHR QUALITÄT – EINE FREMDSPR ACHE AN DER PRIMARSCHULE»

Schulisches Fremdsprachenkonzept des Kantons Zürich erneut im Fokus! Wir brauchen Ihre Unterstützung Derzeit werden zur kantonalen Volksinitiative «Mehr Qualität – eine Fremdsprache an der Primarschule» Unterschriften gesammelt. Die Initiative hat zum Ziel, notwendige Korrekturen am Fremdsprachenkonzept einzuleiten, nachdem erkannt ist, dass dessen Umsetzung den Erwartungen nicht gerecht wird und zur Überforderung eines Drittels der betroffenen Schüler und Schülerinnen (SuS) führt. Dem wollen wir entgegenhalten, indem die zweite Fremdsprache erst auf der Sekundarstufe eingeführt wird und der Regierungsrat auf Antrag des Bildungsrates beschliesst, ob Fran­­zösisch oder Englisch erste Fremdsprache ist.

Samuel Ramseyer Bildungsrat SVP Niederglatt

Am Montag, 17. März 2008, äusserte sich Urs Kalberer (Master of Education der Universität Manchester) zum Fremd­ sprachenunterricht mit einem Beitrag in der NZZ. Der Titel lautete: «Wann platzt die Seifenblase?». Er untersuch­ te die Frage, ob der frühe Lernbeginn sich tatsächlich positiv auf den Erwerb einer Fremdsprache auswirke. Zunächst wurden Gruppen mit gleicher Anzahl besuchter Englischlektionen, aber un­ terschiedlichem Alter verglichen. Die erste Gruppe bestand aus Absolventen des Zürcher Schulprojekts 21 mit obli­ gatorischem Englischunterricht in der Primarschule. Die zweite Gruppe waren SuS der 3. Sekundarklasse aus dem Kanton Grau­ bünden. Die Resultate zeigten in allen vier Teilbereichen (Lesen, Hören, Gram­ matik, Lückentext) eine signifikan­ te Überlegenheit der älteren Lernenden. Der zweite Vergleich setzte an bei der unterschiedlichen Anzahl besuch­ ter Lektionen. SuS, die im Rahmen des Schulprojekts 21 bereits mehrere Jahre Englischunterricht genossen ha­ ben, stossen in der Sekundarschule auf SuS ohne Primarschulenglisch. Gemes­ sen wurden die Leistungen von 154 SuS aus acht Klassen in den Bereichen Le­sen, Hören, Grammatik und Lücken­ text. Die Resultate zeigen auf, dass der Vorsprung der «Frühlerner» in kurzer Zeit wegschmilzt. Das bestätigten auch Lehrkräfte, die nach kurzer Zeit keinen Unterschied mehr zwischen Früh- und

Spätstartern feststellen konnten. Es zeigte sich also an, dass eine Verteilung der Lektionen über längere Zeit (im Kan­ ton Zürich zwei Lektionen pro Woche während acht Schuljahren) weniger be­ wirkt als eine kompaktere. Die hohen Erwartungen, die in den frühen schuli­ schen Fremdsprachenunterricht gesetzt wurden, scheinen sich nicht zu erfüllen. Ende Zitat Urs Kalberer.

Zur Gegenwart – Kalberers Erkenntnisse werden bestätigt Heute, 7 Jahre später, gibt es weitere Studien, die bestätigen, dass der frühe Beginn des Fremdsprachenerwerbs kei­ neswegs zu besseren Ergebnissen führt. Zu einem interessanten Resultat kommt auch eine vom Bund unterstützte Stu­ die mit dem Titel «Alter und schuli­ sches Fremdsprachenlernen» des Wis­ senschaftlichen Kompetenzzentrums für Mehrsprachigkeit (KFM) in Freiburg. Die Untersuchung schafft einen Über­ blick über die verfügbaren Studien aus Europa und Übersee. Der Befund kurz zusammengefasst lautet: Im Fremd­ sprachenunterricht lernen SuS in der Sekundarstufe schneller als solche in der Primarstufe. Klar ist, dass ausserhalb des Sprach­ raumes nichts automatisch geschieht. Dort wo das tägliche «Sprachbad» (zum Beispiel in der Familie) nicht möglich ist, gibt es kein spielerisches Erlernen einer Fremdsprache. Nichts führt am systematischen Erwerb des Wortschat­ zes, der Grammatik etc. vorbei.

kontrolle unter dem Aspekt «Return on Invest» (Lehrmittel/Lehrernachqua­ lifikation) wurde noch nie durchgeführt. Im Hinblick auf die finanzielle Situati­ on – nicht nur unseres Kantons – müs­ sen wir entsprechende Überlegungen auch im schulischen Umfeld anstellen

Die MINT-Fächer sind zu stärken Angesichts weiterer Ansprüche wie zum Beispiel die Stärkung der MINT-Fächer (Mathematik – Informatik – Naturwis­ senschaft – Technik) oder der überfach­ lichen Kompetenzen (personale, sozia­ le, methodische Kompetenzen) ist klar, dass die zu Verfügung stehende Zeit auf der Unter- und Mittelstufe knapp wird, um allen Ansprüchen zu genügen. MINT-Fächer sind besonders geeignet für die Förderung von Talenten. Auch dafür muss Platz geschaffen werden.

Umfrage bei den Zürcher Lehrpersonen Der ZLV (Zürcher Lehrerinnen und Lehrerverband) hat zur Sprachenfrage eine Umfrage bei den Zürcher Lehrper­ sonen durchgeführt. Der Rücklauf be­ trug 1233 Antworten. Das Ergebnis dürfte als repräsenta­ tiv gelten. 75 Prozent der antworten­ den Lehrpersonen sind der Auffassung, dass eine Fremdsprache auf der Primar­ stufe genügt. www.fremdsprachen-in itiative-zuerich.ch

Überforderung ist zu vermeiden Selbstverständlich gibt es SuS, welche mit den Anforderungen klar kommen. Man muss jedoch davon ausgehen, dass rund die Hälfte damit ihre liebe Mühe haben und ein Drittel der SuS die mini­ malen Lernziele in den zwei Fremdspra­ chen nicht erreichen. Spätestens ab der fünften Klasse, wenn beide Fremd­ sprachen unterrichtet werden, steigt die Zahl derjenigen, die dem Unter­ richt nicht mehr folgen können.

Die Sekundarstufe verfügt über die besseren Rahmenbedingungen Auf der Sekundarschulstufe lernen Ju­ gendliche Fremdsprachen ihrem Ent­ wicklungsstand gemäss mit analyti­ schen Methoden. Die Umstellung auf ein Konzept mit mehr Lektionen in der später eingeführten Fremdsprache er­ möglicht es, dass die Jugendlichen in Englisch und Französisch am Ende der Schulzeit über mindestens gleichwer­ tige Kenntnisse verfügen.

Die Lektionendichte ist ungenügend

Kosten-Nutzen kritisch analysieren

Mit nur je zwei Wochenlektionen Eng­ lisch und Französisch auf der Mittel­ stufe fehlt die ausreichende Lektionen­ dichte, um eine Fremdsprache mit der nötigen Intensität lernen zu können.

Der gesamte Aufwand für je zwei Wo­ chenlektionen à 45 Minuten Englisch und Französisch steht in keinem ver­ nünftigen Verhältnis zum erreichbaren Ergebnis. Eine eigentliche Wirkungs­

Fazit Es lohnt sich, das Fremdsprachenkon­ zept erneut auf den Prüfstand zu stel­ len. Dazu eignet sich die Debatte im Rahmen einer Volksinitiative gut. Sie stellt sicher, dass die Meinungsbildung zu den verschiedensten mit dem Spra­

chenkonzept verknüpften Fragen (z.B. staatspolitische Bedeutung der zweiten Landessprache) nicht nur unter Exper­ ten, sondern auch unter Einbezug der interessierten Bevölkerung geschieht. Dass der Regierungsrat auf Antrag des Bildungsrates darüber entscheiden soll, welche Fremdsprache künftig auf der Primarstufe gelehrt werden soll, wird – so hoffe ich – zur Versachlichung der Diskussion führen. Englisch oder Fran­ zösisch ist nicht matchentscheidend. Matchentscheidend ist, über welche Sprachkompetenzen die Schüler und Schülerinnen am Ende der Sekundar­ stufe verfügen. Anstelle der Diskus­sion Englisch oder Französisch könnten wir uns beispielsweise darüber unterhalten, welche Bedeutung die MINT-Fä­cher – auch unter volkswirtschaftlichen As­ pekten – künftig haben sollen und welche Auswirkung diese Diskussion auf die Stundentafel der Volksschule haben könnte. Ich bitte Sie, diese Dis­ kussion mit Ihrer Unterschrift zu er­ möglichen. Ich bitte Sie, diese Diskus­ sion mit Ihrer Unterschrift auf dem beiliegenden Unterschriftenbogen zu ermöglichen.

Parolen zur Volksabstimmung

vom 22. November 2015 Kanton Zürich

Hans-Ueli Vogt

– Wahl eines Ständerates  – Beschluss des Kantonsrates über die Bewilligung von Staatsbeiträgen für den Bau einer Limmattalbahn

NEIN

Stadt Zürich leer lassen

– Wahl eines Statthalters  – Änderung der Gemeindeordnung; Anpassung der Aufgaben-Zuordnung der Departemente sowie von Bestimmungen des Abschnitts Schule und Schul behörden, Umbenennung eines Departements, Streichung einer Kompetenzbestimmung Gemeinderat

NEIN

Jede Stimme zählt

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