

GEDÄCHTNISTRAINING FÜR SENIOREN
„Natur pur“
Gehirnjogging für
Naturliebhaber
VORWORT
Grundsätzliches zum Gedächtnistraining
Das Wort „Gedächtnistraining“ ist irreführend Es suggeriert, dass es dabei nur um das Training der Merkfähigkeit ginge Ein umfassendes Gedächtnistraining bietet aber viel mehr Es deckt das Training der unterschiedlichsten Gehirnleistungen ab und bezieht unterstützende Angebote wie Entspannung und Bewegung mit ein Ein gelungenes Gedächtnistraining ermöglicht spielerisch Erfolgserlebnisse Ohne Stress, Druck und Leistungszwang
Faustregeln für ein gelungenes Gedächtnistraining
Jeder Mensch ist anders, und jeder Teilnehmer, jede Teilnehmerin ist unterschiedlich Wie bei jeder Aktivierung ist es daher wichtig, die individuellen Bedürfnisse des Einzelnen im Blick zu haben Es gibt aber dennoch einige Regeln, die vielen Menschen helfen, Spaß und Freude beim Gedächtnistraining zu erleben
1. Leichter Start und entspannendes Ende. Für den ersten Schritt einer Bergbesteigung braucht man in der Regel noch keine Kletterhaken und kein Sauerstoffzelt Bei einem Gedächtnistraining ist es ähnlich Eine einfache Übung am Anfang des Gedächtnistrainings ermöglicht den Teilnehmenden den leichten Einstieg in das Thema Ein Erfolgserlebnis erhöht die Motivation Am Ende der Trainingseinheit sorgt ein angenehmer, entspannender Abschluss dafür, dass das Gedächtnistraining in positiver Erinnerung bleibt, und dies motiviert für weitere Trainingseinheiten
2. Abwechslungsreich. Vielfältige Themen, neue Übungen und eine fantasievolle Gestaltung des Gedächtnistrainings wecken Neugier bei den Teilnehmenden Als Übungsleitung ist man beim Gedächtnistraining immer auch ein bisschen für die Unterhaltung der Teilnehmenden zuständig Positive Emotionen erleichtern das Lernen und Üben
3. Verschiedene Trainingsbereiche. Die Übungen in diesem Buch orientieren sich grob an den zwölf Trainingsbereichen des Bundesverbands für Gedächtnistraining: Assoziatives Denken, Denkflexibilität, Fantasie und Kreativität, Formulierung, Konzentration, Urteilsfähigkeit, logisches Denken, Merkfähigkeit, Strukturieren, Wahrnehmung, Wortfindung, Zusammenhänge erkennen Sie beziehen aber auch die besonderen Bedürfnisse von älteren Teilnehmenden und Menschen mit Demenz ein Um die Konzentration zu erleichtern und der Ermüdung der Teilnehmenden vorzubeugen, ist es sinnvoll, in jede Trainingseinheit Übungen aus unterschiedlichen Bereichen zu integrieren
4. Verschiedene Arbeitsformen. Übungen können allein, mit einer Partnerin, einem Partner oder in der Gruppe bearbeitet werden Manche werden mündlich, andere schriftlich präsentiert Die Arbeit in der Gruppe steht bei Menschen mit Demenz im Vordergrund Bei Menschen mit Demenz ist es besonders wichtig, den Einzelnen nicht unter Leistungsdruck zu setzen Die Arbeit im Plenum hilft, Leistungsdruck zu minimieren Ein Beispiel: Wenn ein Einzelner etwas gefragt wird und die Antwort nicht weiß, so wird das von den meisten Menschen als beschämender empfunden, als wenn eine Gruppe etwas gefragt wird und sich ein Einzelner nicht dazu äußern kann
5. Verschiedene Hilfsmittel nutzen. Gedächtnistraining darf anschaulich sein Es lohnt sich, realistisches Anschauungsmaterial mitzubringen Das Interesse kann leichter wachgehalten werden, wenn man unterschiedliche Moderationswerkzeuge wie Tafel und Flipchart nutzt Wenn es möglich ist, individuelle Hilfestellung anzubieten, kann man oft auch bei Menschen mit beginnender Demenz noch gut Arbeitsblätter einsetzen
6. Verschiedene Schwierigkeitsgrade. Seltsamerweise haben manche Menschen die Vorstellung, dass bei einem Gedächtnistraining jede Übung und Aufgabe schnell bewältigt werden muss Das wäre für die Teilnehmenden aber keine Herausforderung Man darf Antworten nicht wissen! Man darf an Übungen eine Zeitlang „knacken“! Wichtig ist nur, dass es auch Übungen gibt, die leichter fallen, das Selbstvertrauen stützen und durch Erfolgserlebnisse die Motivation aufrechterhalten und stärken
BLUMENWIESE
Die Blumenvielfalt der Natur ist schier unerschöpflich Wir pflanzen Blumen, wir pflücken Blumen, wir schmücken mit Blumen, wir verschenken Blumen Blumen sind eine farbenfrohe, duftende Bereicherung der Natur und damit auch unseres Alltags

Blumen und biografische Anknüpfungspunkte
TRAININGSBEREICHE Mit allen Sinnen Assoziieren In Worte fassen Worte finden
MATERIAL verschiedene Blumen
ZEIT
VORBEREITUNG
ca. 15 bis 20 Minuten
Platzieren Sie die Blumen so, dass alle Teilnehmenden sie gut sehen können.
Durchführung
Verschiedene Blumen werden in die Mitte des Tischs gelegt oder in eine Vase gestellt Regen Sie entstehende Gespräche durch gezielte Fragestellungen oder das Vorlesen der Anekdote (s u ) weiter an
Vor der Verwendung von Blumen sollte im Vorfeld geklärt werden, ob Teilnehmende an Allergien leiden.

Beispiele für Fragen
• Haben Sie eine Lieblingsblume?
• Verschenken Sie gerne Blumen?
• Bekommen Sie gerne Blumen geschenkt?
• Mögen Sie den Duft einer bestimmten Blume besonders?
Wenn ja:
Welcher?
• Haben/hatten Sie selbst Blumen in Ihrem Garten bzw auf Ihrem Balkon?
Wenn ja:
Welche?
Mochten Sie bestimmte Blumen am liebsten?
• Hatten Sie schon einmal Probleme mit Läusen oder Schnecken an Blumen?
Wenn ja:
Was haben Sie dagegen unternommen?
Anekdote
Sie können diese Anekdote vorlesen, um bei den Teilnehmenden Erinnerungen zu wecken
Um ihr eine Freude zu machen, habe ich meiner Großtante früher immer einen Strauß Blumen mitgebracht Meistens habe ich die Blumen in unserem Garten gepflückt Meine Großtante hat immer so getan, als ob sie sich freuen würde Viel später habe ich erfahren, dass sie es eigentlich nicht sehr mochte, wenn man Blumen abpflückte Sie wollte viel lieber, dass die Blumen weiter wachsen und gedeihen konnten

Variante ohne Material
Durchführung
Die Teilnehmenden betrachten eines der folgenden Bilder anstelle des Materials
• Fragen Sie, was die Teilnehmenden auf dem Bild sehen Fragen Sie auch nach Einzelheiten und ob das Bild etwas Bekanntes darstellt
• Wenn die Teilnehmenden das Bild nicht sehen können ODER wenig bis gar nicht sprechen, dann beschreiben Sie das Bild aus Ihrer Perspektive so genau wie möglich


Silben zu Wetterwörtern kombinieren
TRAININGSBEREICHE
Konzentrieren Worte finden
MATERIAL Kopien des Arbeitsblatts, Stifte
ZEIT ca. 8 Minuten
VORBEREITUNG Arbeitsblatt kopieren
Durchführung
Verteilen Sie die Arbeitsblätter und bitten Sie die Teilnehmenden, die Aufgabe zu lösen Die Lösungsvorschläge werden anschließend gemeinsam besprochen
Lösungsbeispiele
Regenwolke, Wetterhahn, Gummistiefel, Windhose, wetterfest, Tornado, Blitzableiter, Donnergrollen, Hagelkörner, Pfützen

Mittelschwere Variante
MATERIAL Flipchart, Tafel oder Zettel
Durchführung
Schreiben Sie die Lösungswörter auf Flipchart, Tafel oder Zettel Dann bitten Sie die Teilnehmenden, die Aufgabe auf dem Arbeitsblatt zu lösen Die Silben für die einzelnen Lösungswörter werden durchgestrichen
Leichte Variante
MATERIAL Karteikarten
Durchführung
Schreiben Sie die Silben einzeln auf Karteikarten Dann geben Sie jedem Teilnehmenden die Karteikarten mit den Silben für ein Wort Die Teilnehmenden versuchen herauszufinden, welches Wort es ist Wenn die Teilnehmenden die Lösung nicht allein herausfinden, bilden Sie mit den Kärtchen alle möglichen Silbenkombinationen (Beispiel: GEN-RE-KE-WOL, GEN-RE-WOL-KE, …) Die Teilnehmenden finden mit dieser Hilfe die richtige Lösung

Bilden Sie Wörter rund um das Wetter aus den Silben
Jede Silbe darf nur 1-mal verwendet werden
RE WET GUM WIND WET
TER TOR HO BLITZ TER
DON MI HA PFÜT GEL
NA AB HAHN GEN NER
GROL WOL STIE LEI KÖR
ZEN NER FEL SE DO
LEN FEST TER KE
Wessen Spur?
TRAININGSBEREICHE
Struktur und Zusammenhang
Wissen
Konzentrieren
MATERIAL
ZEIT
Karten von Tierspuren
ca. 5 Minuten
VORBEREITUNG Die Karten kopieren und ausschneiden. Für den mehrfachen Gebrauch evtl. laminieren.
Durchführung
Die Karten mischen und offen auf dem Tisch verteilen Die Teilnehmenden versuchen, die Pärchen zuzuordnen
Schwere Variante
Zeigen Sie eine Karte mit einer Tierspur Die Teilnehmenden versuchen zu erraten, zu welchem Tier die Spur gehört

Der Wald und seine Tiere Arbeitsblatt




Wessen Spur? Der Wald und seine Tiere




Über die Autorin
Natali Mallek (Dipl -Sozialpädagogin, Gedächtnistrainerin nach BVGT) ist erfolgreiche Autorin zahlreicher Bücher zur Aktivierung und Beschäftigung von Seniorinnen und Senioren sowie Menschen mit Demenz Als Gründerin und Autorin der bekannten Fachseite „Mal-alt-werden de“ vermittelt sie seit vielen Jahren praxiserprobte Ideen für die soziale Betreuung
Ihre Arbeit ist geprägt von Fachwissen, Empathie und dem Ziel, Freude und Lebensqualität in den Alltag älterer Menschen zu bringen
Das Praxisbuch mit Köpfchen –stärkt Gedächtnis und Lebensfreude
Schenken Sie mit einem gelungenen Gedächtnistraining spielerisch Erfolgserlebnisse – mit Herz und ganz ohne Stress, Leistungsdruck oder Überforderung.
Dieses Praxisbuch zeigt Ihnen, wie es geht: Mit abwechslungsreichen Übungen für Naturliebhaber, lädt es ein zu einer Reise durch Erinnerungen, zu Gesprächen und kleinen Denkanstößen.
Ob Gesprächsimpulse, Rätsel oder Sinnesanregungen – alles ist alltagsnah gestaltet und bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte für persönliche Erlebnisse und Erinnerungen.
Die SingLiesel „Praxisbücher mit Köpfchen“ sind:
• geeignet für kurze Impulse oder längere Trainingseinheiten
• übersichtlich, praxisnah und leicht anzuwenden
• mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen – auch für Menschen mit Demenz
• flexibel einsetzbar in der Einzel- oder Gruppenarbeit
• auch für die Nutzung zuhause bestens geeignet
• inklusive praktischer Kopiervorlagen zur direkten Umsetzung
Die Autorin
Natali Mallek, Dipl.-Sozialpädagogin und BVGT-zertifizierte Gedächtnistrainerin, ist Autorin zahlreicher Bücher zur Aktivierung von Seniorinnen und Senioren und Menschen mit Demenz sowie Gründerin der Fachseite „Mal-alt-werden.de“.
