HERRMANN
Seestück (Traum) und Tanz
für Stimmen, Ensemble und eine dezentrierte Schallplatte
Partitur







Seestück (Traum) und Tanz
für Stimmen, Ensemble und eine dezentrierte Schallplatte
Partitur
für Stimmen, Ensemble und eine dezentrierte Schallplatte
Seestück (Traum) und Tanz ist ein Auftrag des WDR im Rahmen der Wittener Tage für neue Kammermusik 2011 (UA am 8.05.2011)
Besetzung:
Stimmen:
Solo: Sopran, Tenor*
Vierstimmiger Kammerchor (B, B, T, T)
* Ein Tenor aus dem Kammerchor kann die Solopartie in Seestück (Traum) übernehmen.
Ensemble:
2 Flöten (erste auch Bassflöte, zweite auch Piccolo)
Oboe
2 Klarinetten in B (zweite auch Bassklarinette) Fagott (auch Kontraforte/ossia: Kontrafagott)
Trompete in B Dämpfer: Wa-wa, Harmon, Cup Doppelhorn in F/B Bassposaune und Tenorbassposaune (1 Spieler)
Percussion 1 (links): 1 oder 2 Pedalpauken, große Trommel, 5 Crashbecken (ca. 10’’/14’’/16’’/18’’/22’’), Crotales in gis4, a4, b4, h4, c5, cis5
Percussion 2 (rechts): Tamtam (ø mind. 100 cm), Drumset (Bassdrum, Snare, HiHat), Splashbecken (ca. 12’’)
Klavier (ein Spieler)
Keyboard/Sampler (ein Spieler) mit verstimmten Klavierklängen
Zum Keyboard/Sampler gibt es einen Max/MSP-Patch, der die Verstimmungen regelt.
2 Violinen
2 Violen
2 Violoncelli
1 Kontrabass (5-Saiten)
Alle Streicher benötigen einen normalen Dämpfer (Holz).
Aufstellung:
(Anm.: Trp. und Horn können die Positionen tauschen, der Keyboardspieler kann auch links beim Klavier sitzen)
Verwendete Zeichen:
Ø = das jeweils maximal mögliche Diminuendo bzw. aus dem Nichts kommend
fi = abdämpfen/Ton unmittelbar beenden
Streicher:
I = pizz. mit dem Fingernagel
Mikrointervalle:
µ Viertelton erhöht
B Viertelton erniedrigt
˜ Dreiviertelton erhöht
Bb Dreiviertelton erniedrigt
Die Partitur ist in C notiert. Kontraforte (bzw. Kontrafagott) und Kontrabaß klingen 8 bassa, die Piccoloflöte 8va, Crotales 15va
Technik:
- ein Schallplattenspieler (vorzugsweise: Technics SL-1210MK2)
- eine dezentrierte Schallplatte (dezentriert = das Loch ist nicht in der Mitte)
- 1 Keyboard + Laptop (mit Max/MSP Voll- oder Standalone-Version)
- Verstärkung
Das technische Material (Schallplatte, Max/MSP-Patch, detaillierte Informationen etc. ist beim Verlag zu beziehen).
Libretto:
Text: Nico Bleutge
Anm. ein seestück ist eine Überschreibung eines Textes von Heiner Müller (Traumwald).
Personen:
F = eine Frau (Sopran)
M = ein Mann (Bariton)
Tenor (ein Seestück)
Vierstimmiger Kammerchor (B, B, T, T)
Szene 4/Tenor, Ensemble, dezentrierte Schallplatte ein Seestück (Traum)
heut nacht durchschritt ich einen wald im traum es war kein rauschen, keine dunkelheit mit schwerem atem, der den grund durchzieht liefen die hunde stumm von baum zu baum in einer haut aus dornen, moos und schlamm lag halb ein see, halb war das wasser fort dort schaute, fehl ich seh ich was ich seh ein kind, vom licht entstellt, das ufer an die schmalen augen gingen hin und her ein schritt nur weiter, und der blick war leer er rührte sich, tief innen schicht um schicht und kam zurück als blitz, als strahl im meer in der sekunde, die vorüberstrich sah das gesicht mich an: das kind war ich
Szene 5/Sopran, Bariton, Kammerchor, Ensemble und dezentrierte Schallplatte
Chor (I)
tanz doch tanz / tanz doch tanz / tanz für uns / tanz doch
tanz so tanz / tanz doch tanz / tanz doch / tanz uns vor
tanz doch tanz / tanz fort / tanze doch / tanz doch tanz
Tanz 1:
(I)
F Ich sage / Dir, / schau mich nicht / dauernd an. Ich habe / Dir gesagt, / dreh Dich nicht / um zu mir. Ich sage / Dir nochmal, / Du sollst nicht / hersehn zu mir.
F Ich sag Dir / noch einmal, / schau nur nicht / her zu mir.
M Ich Dir / noch -mal nicht / her zu
F Du sollst nicht / schauen, / dreh Dich nicht / zu mir um.
M sollst nicht / schau-en / nicht / zu mir
Chor (II)
tanz doch tanz / tanz vor uns / tanz nur tanz / tanz fort
tanz nur tanz / tanze fort / tanz für tanz / tanz doch
F Stehst Du im / Hintergrund? / Ich kann Dich / nicht ganz sehn.
M sehn
F Ich seh Dich / nicht mehr ganz, / wenn Du Dich / hinter mir drehst.
M Ich Dich / nicht ganz / Dich / hin-ter
F Ich will Dich / se-hen, / dreh Dich jetzt / um zu mir.
M will Dich/ se-hen/ jetzt / um zu
F Dreh Dich jetzt um zu mir.
M Dreh Dreh Dich jetzt um zu
Chor (III)
tanz noch tanz / tanz doch tanz / tanz noch fort / tanz doch
tanz so tanz / tanz doch fort / tanz vor / tanz vor uns
tanz doch tanz / tanz fort / tanz noch tanz / tanze fort
Tanz 2:
F Wo / kommst / Du / her? Wo-/ her?
Schluß:
F Ich habe Dir gesagt, es gibt kein Wiedersehen.
Chor (IV)
Fort ist fort
Klarinette in B b
Bassklarinette in B b Horn
Posaune
Perc.1 (li)
Perc.2 (re)
Tenor/Solo
Der Klicktrack zählt im Fermatentakt 3/4 voraus
Arnulf Herrmann 2010/11 Text: Nico Bleutge
Kontrabass Bassflöte
Klarinette in B
Bassklarinette
Perc.1 (li)
Perc.2 (re)
gezupfte Saiten (Studioproduktion)
Tenor/Solo Viola 1 Viola 2
Kontrabass
1. Seestück (Traum) für Tenor, Ensemble und eine dezentrierte Schallplatte
poco misterioso - ein Taumel in Zeitlupe
Bei einer Einzelaufführung von Seestück (Traum) und Tanz Perc. 1+2, Takt 1+2: tacet [Schüssel 1]
= 90 Tamtam p l.v.
Beginn: Der Tenor betritt die Bühne, nimmt die Schallplatte aus der Hülle und legt die Platte auf. Die Platte spielt zu Beginn alleine und ab Takt 11 kommt das Ensemble dazu. Ideal wäre es, die dezentriert laufende Platte (d.h. das Loch der Platte ist nicht in der Mitte) von oben zu filmen und das Bild zu projizieren. Wichtig ist dabei vor allem, dass die unrund laufende Platte vom Publikum gut wahrgenommen werden kann.
Die untere Partiturhälfte gibt die Aufnahme auf der (dezentrierten) Schallplatte wieder. Der tatsächliche Klang schwankt natürlich sehr durch die unrund laufende Schallplatte. Die Schallplatte läuft mit 33 1/3 Umdrehungen. Zur Koordination gibt es einen bis Takt 101 einen Klicktrack. [ ] con vib.
breites non legato, etwas schwerfällig
breites non legato, etwas schwerfällig
breites non legato, etwas schwerfällig
P p p cresc. und decresc. innerhalb der Grunddynamik
Gr. Tr. weicher Schlägel
Atmung: Die letzte Note einer Zweierbindung verkürzen.
Atmung: Den letzten Ton einer Phrase verkürzen
Immer da - aber nie im Vordergrund.
hohl. hölzern, blockflötenartig
vorsichtig tastend, verunsichert
Horn: Die Phrasierungen trotz reduzierter Dynamik deutlich zusammenfassen und sehr sprechend artikulieren. (Die Phrasen aber nicht abziehen.)
zart leiernd, dennoch sehr sprechend (die Bindungen aber nicht abziehen) sehr gedeckt, etwas matt im Klang
Pauken (sempre) Einzelschläge
gliss. immer ca. Tritonus auf- bzw. abwärts p
Tenor: cresc. und decresc. stehen für ganz leichte Tendenzen innerhalb der Grunddynamik
Tenor: vorsichtig tastend bedeutet, dass die einzelnen Notendauern ganz leicht, um ca. eine Sechzehntel verkürzt werden. Das kann allerdings sehr frei gehandhabt werden. Wichtig ist, dass die Phrasen erhalten bleiben und kein Buchstabieren der Einzelsilben entsteht. (Diese Vortragsanweisung hebt sich nur bei Legatobögen auf.)
Schattenstimme 1-3: Va1, Va2 und Flöte (zum Teil) umspielen als Schattenstimmen die Gesangsstimme. Oft werden diese Stimmen rhythmisch verschoben zur Stimme geführt. Sie sind dabei wie ein Verwackeln der eigentlichen Linie zu interpretieren, eine kontrollierte Unschärfe. Die Stimmen nicht zu sehr zurücknehmen. Sie sollen immer deutlich hörbar sein.
Schattenstimme 1 (zum Tenor) sempre con sordino p sempre p bis F
Streicher: Soweit nicht anders bezeichnet, sind die Bögen immer Phrasierungsbögen. „auf einen Bogen“ wird extra notiert.
Kontrabass: Die Phrasierungen trotz reduzierter Dynamik deutlich zusammenfassen und sehr sprechend artikulieren. (Die Phrasen aber nicht abziehen.)
Schattenstimme 2 (zum Tenor) sempre con sordino cresc. und decresc. innerhalb der Grunddynamik cresc. und decresc. innerhalb der Grunddynamik p
Klar. in B b nehmen
Den Grad der Schwankung in Max/MSP auf dem »ich« der Schallplatte zuerst deutlich zurücknehmen. Während die Tenorstimme noch von Schallplatte zu hören ist, soll die Schwankung insgesamt sehr dezent gehalten werden. Danach: deutlich anheben (ab Takt 92).
Das "Ich" auf der Schallplatte soll zu Beginn räumlich deutlich von der Bühnenstimme getrennt sein (z.B. Stimme links/Schallplatte rechts). Den Klang dann allmählich wieder zentrieren (bis "Dunkelheit")
Atmung: Die letzte Note einer Zweierbindung verkürzen.
hohl. hölzern, blockflötenartig
zart leiernd, dennoch sehr sprechend (die Bindungen aber nicht abziehen) sehr gedeckt, etwas matt im Klang
Schattenstimme (zum Tenor/s. Anm. T.14) sordino (poco ß) Tenor: s. Anm. Takt 14
Horn: Die Phrasierungen trotz reduzierter Dynamik deutlich zusammenfassen und sehr sprechend artikulieren. (Die Phrasen aber nicht abziehen.) p
sordino come prima
heut nacht durch
Kontrabass: Die Phrasierungen trotz reduzierter Dynamik deutlich zusammenfassen und sehr sprechend artikulieren. (Die Phrasen aber nicht abziehen.)
Pauken (sempre) p weiche Schlägel Einzelschläge
=
tanz doch tanz
portamento (Im Ausdruck ähnlich wie das Eiern der Schallplatte.) " p p p (>) (>) (>) (>) (>) Das tanz doch etc. des Chores soll immer etwas leicht unterschwelliges, zur Seite gesprochenes, haben und keine offensive Aufforderung sein. Die Dreiergruppen (z.B. tanz doch tanz) stets sehr federnd singen und die eingezeichnete Dynamik nur andeuten.
tanz doch tanz
tanz doch tanz
B . œ n tanz doch tanz
n œ B œ n œ
etwas schleppend aber doch swingend
Die Phrasierungsbögen deutlich trennen.
Die Klänge des Drumsets sollen durchgehend sehr secco gespielt werden. Die notierten Tondauern dienen nur der Vereinfachung.
sempre p bis F Das Drumset soll nie im Vordergrund stehen, aber trotzdem immer wahrnehmbar sein.
Die Vorschläge beginnen immer auf der Zählzeit.
leggiero
F ma non troppo immer weich swingend
Sampler: keine Unterscheidung zwischen punktierten Sechzehnteln und Achteln. Die Notation dient lediglich der Vereinfachung. Alle Dauern wie Achtelnoten mit weichem Staccato spielen.
Klavierklang Tanz 1 verzerrter Swing (etwas zu sich singend) (>) = mit leichtem Nachdruck (>) im Ausdruck sehr kühl, nie dramatisch
Diese 4 Takte sind optional: NICHT SPIELEN!
ma non troppo immer weich swingend immer weich swingend
Chor: con molto vibrato (langsam, die Schallplatte imitierend)
pizz. (>)
F ma non troppo immer weich swingend immer weich swingend con sord. pizz. ord.
Dir ge sagt,
Kb: Die Dauernnotation dient nur der Vereinfachung. Die pizz. sind immer gleich lang (ca. 1/8tel).
sehr cool, swingend, durch die Akzente leicht hinkend (die Akzente aber stets nur andeuten)
ma non troppo
Melodie (colla parte mit der Trp.): sempre p Das b (in den verschiedenen Lagen): sempre F
breites, etwas schleppendes staccato (sempre)
Die
Gr. Flöte
(Fl.1: Doppeloktave zum Bariton)
nicht zu sehr zurückgehen, sondern weiterhin gut wahrnehmbar
Streicher, Takt 53-56: Die Mikrotöne bei den weiten Sprüngen so genau wie möglich spielen. Es geht an dieser Stelle nicht um Intervallreinheit.
(etwas tiefer als vorher)
Die Phrasierungsbögen deutlich trennen.
Anm. (bis Takt 206): Die sf nie zu hart spielen, Insgesamt soll ein sehr federnder Eindruck entstehen. Zusätzlich zum Sopran haben die Klarinetten 1+2 die Hauptstimme im Echo. Die Klarinette 1 ist dabei an den Sampler gekoppelt. Die Stimme der ersten Viola soll hingegen ganz in den Streichersatz eingebettet bleiben.
sf nie knallend, sondern weich
sf nie knallend, sondern weich
90
Fl. 1+2: die Unterscheidung in p und mf soll lediglich das schwächere tiefe Register ausgleichen.
weiches stacc.
(Echo zur Klarinette 1 (bis Takt 206) und zur Gesangsstimme) p p
weiches stacc.
Der Sampler (mit Klavierklang) soll die Gesangsstimme unterstützen. Unabhängig von der eingezeichneten Dynamik ist hier auf eine gute Balance zu achten.
Die Akzenttöne gezielt Forte ansingen. Die mikrotonalen Umspielungen präzise aber dynamisch deutlich abfallen lassen.
Das Forte soll durch die schnelle dynamische Zurücknahme immer eine Verunsicherung transportieren.
Die sf immer sehr weich.
S S S p p
J œ n # r ¿ Œ ÷
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‰ œr œ n b œr œ ‰ Œ ‰ R œ n R œ ‰ Œ œ n > œ µ œ n # Œ œ n œ n œ µ œ n œ n œ œ µ œ ‰ r œ > œ œ µ Wo kommst œ n J œ n œ n > œ n
extrem präzise, fast eckig
poco al pont. (sempre) –etwas fahler Klang
poco al pont. (sempre) –etwas fahler Klang
poco al pont. (sempre) –etwas fahler Klang
poco al pont. (sempre) –etwas fahler Klang
poco al pont. (sempre) –etwas fahler Klang
sordino sordino
poco al pont. (sempre) –etwas fahler Klang
sempre détaché - nie legato, etwas buchstabierend
sempre détaché - nie legato, etwas buchstabierend
sempre détaché - nie legato, etwas buchstabierend
sempre détaché - nie legato, etwas buchstabierend
sempre détaché - nie legato, etwas buchstabierend
sempre détaché - nie legato, etwas buchstabierend
(sord./poco a.p.)
(sord./poco a.p.)
(sord./poco a.p.)
(sord./poco a.p.)
(sord./poco a.p.)
Rhythmisch extrem präzise und die Sechzehntel klar getrennt Tonhöhen: so präzise wie möglich (klare Tonhöhenunterscheidungen)
die Akzente sehr deutlich die Akzente sehr deutlich die Akzente sehr deutlich
For more than 200 years, Edition Peters has been synonymous with excellence in classical music publishing. Established in 1800 with the keyboard works of J. S. Bach, by 1802 the company had acquired Beethoven’s First Symphony. In the years following, an active publishing policy enabled the company to expand its catalogue with new works by composers such as Brahms, Grieg and Liszt, followed in the twentieth century by Richard Strauss, Arnold Schoenberg and John Cage.
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