Leseprobe zu 'Oliver Kraus: Der unglaubliche Solo Creator'

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Solo Creator Der unglaubliche

Das Kochbuch für dein perfektes Gitarrensolo

• Die wichtigsten Tonleitern mit Beispielen

• Eigene Solo-Kreationen entwickeln

• Phrasierung und Gestaltung

• Rhythmische Ideen und Übungen

• Licks, Tricks, Tapping uvm.

• Solobeispiele im Stil von Eric Clapton

Joe Bonamassa

Ed Sheeran

Carlos Santana

Jimi Hendrix

Slash

Vorwort

„Der unglaubliche Solo Creator“ ist das Kochbuch zum eigenen Gitarrensolo. Alle Zutaten, die du dazu benötigst, werden hier vorgestellt. Zu allen Themen gibt es Übungen, Beispiele, kreative Tipps und eine Begleit-DVD.

Woraus besteht ein gutes Gitarrensolo? Tatsächlich lässt sich das Tonmaterial der meisten Soli aus dem Rock-, Pop- und Blues-Bereich auf die Bluestonleiter, die Pentatonik und die Moll-/Durtonleiter zurückführen. Davon abgesehen geht es dann hauptsächlich um die Gestaltung und das Ausschmücken dieses Tonmaterials und nicht zuletzt um die verwendete Rhythmik, die ein gutes Solo ausmachen.

Viele Solisten haben zuerst eine Reihe vorhandener Soli nachgespielt und sich Parts daraus zu eigen gemacht (sogenannte Licks), bevor sie sich an eigenen Soli versucht haben. Auch das ist eine wichtige Zutat, die uns – neben technischen Übungen – dabei hilft, einen Zugang zur Improvisation zu finden. Um die nachgespielten Solo-Parts besser verstehen und anwenden zu können, sind alle Solotranskriptionen in diesem Buch in derselben Tonart aufgeschrieben.

Am Ende werden wir alle Zutaten mischen und damit in der Lage sein, unseren eigenen Solomix zu kreieren. Und natürlich werden auch die Tricks der Meister ofenbart.

Oliver Kraus ist staatlich anerkannter Berufsmusiker und Instrumentalpädagoge, Live-Musiker, Studiogitarrist, Komponist und Lehrer für Gitarre. Er trägt in diesem Buch die Erfahrungen aus 20 Jahren Unterrichtstätigkeit und der Analyse unzähliger transkribierter Soli aus Rock, Pop und Blues zusammen.

Inhalt Buch und DVD (Playback)

Die Pentatonik

Die Pentatonik ist wohl eine der grundlegendsten Tonleitern, wenn es um die Improvisation geht. Auch die Gitarre ist in den Tönen der E-Moll-Pentatonik gestimmt. Kein Wunder also, dass sie so gerne auf diesem Instrument verwendet wird.

Die Gitarrenstimmung: e a d g b e in Reihenfolge sortiert: e g a b d = E-Moll-Pentatonik

Los geht's! Es klingt erstmal chinesisch, es gibt aber eine Reihe von Melodien und tollen Soli, die ausschließlich mit dieser Tonleiter auskommen.

Wir wählen als Tonart A-Moll am 5. Bund:

5. Bund

Wir spielen wieder vom Grundton a zum hohen a und merken, dass wir damit eigentlich schon zweimal die ganze Tonleiter durchgespielt haben.

Das Salz in der Suppe: die Phrasierung

Du hast bestimmt bemerkt, dass ich im Eröfnungs-Video noch viel mehr mache, als nur die beschriebenen Töne zu greifen und anzuschlagen. Mal rutsche ich in Töne hinein, mal schlage ich sie gar nicht an, sondern erzeuge sie durch Hämmern auf die Saite und mal verziehe ich die Saite. Das alles nennt man Phrasierung: die Ausgestaltung der Töne, das Ausschmücken, der Ausdruck beim Spiel, das Arbeiten mit der Lautstärke (Dynamik).

An der Phrasierung erkennst du deine Guitar-Heroes schon nach den ersten Tönen, so wie man auch eine Stimme am Klang und Ausdruck erkennt.

Nun erst einmal die verschiedenen Phrasierungsarten ganz technisch im Überblick:

Alternate Picking (Wechselschlag)

Das ist tatsächlich die Phrasierungsart Nummer 1! Durch den etwas festeren Anschlag nach unten im Vergleich zum Anschlag nach oben bekommst du automatisch eine Betonung in deine Tonketten. Immer nur nach unten anzuschlagen, wäre wie Laufen auf einem Bein.

Mute (Dämpfen)

Wenn du eine Tonleiter oder eine kleine Melodie spielst (vor allem auf der E-Gitarre bei eingeschalteter Verzerrung), sorgt das Abdämpfen der Noten mit der rechten Hand für etwas Ruhe und gleichlange Töne. Lege die rechte Handkante auf den Steg, und schiebe sie langsam beim Spielen auf die Saiten, bis der Ton matter klingt. (Englisch: Palm Mute, P.M.)

Hammer-On/Pull-Of (Aufschlagsbindung/Abziehen)

Jetzt wird es schon etwas schwieriger: Spiele den Ton g im 5. Bund, lasse ihn klingen und hämmere dann mit einer kurzen, schnellen Bewegung auf das a im 7. Bund. Das ist ein „Hammer-On“. Wichtig ist wieder, genau den Punkt vor dem 7. Bundstäbchen zu trefen, den Finger leicht gebeugt zu haben und genau mit der Fingerspitze zu hämmern.

Hammer-On

Wenn du die Finger für die Töne g und a in den jeweiligen Bünden auf die Saiten legst, das a anschlägst und dann den Finger nach unten von der Saite wegziehst, ist das ein „Pull-Of“. Hier musst du mit dem 1. Finger auf dem Ton g etwas dagegenhalten, damit du diesen Ton nicht mit nach unten ziehst.

Hammer-On/Pull-Off: Layla Kombination Slide/Hammer-On Pentatonik

Wichtig: Die Töne müssen auch beim Saitenwechsel in einer gleichmäßigen Lautstärke zu hören sein!

Die Betonung

Mit der rhythmischen Betonung kann man in langen Tonketten eine dynamische Struktur erzeugen.

1. Spiele die Pentatonik und betone immer die erste von zwei Noten.

2. Spiele die Pentatonik und betone immer die erste von drei Noten.

3. Spiele die Pentatonik und betone immer die zweite von zwei Noten.

Pinch Harmonics (Künstliche Flageoletts)

Um diesen Efekt zu erzeugen, musst du das Plektrum so halten, dass nur die Spitze zwischen den Fingern hervorragt. So kannst du erreichen, dass der rechte Daumen kurz nach dem Anschlagen leicht die Saite berührt, wodurch – je nach Position der Anschlagshand – ein künstlicher FlageolettTon entsteht.

1. Greife mit der linken Hand einen Ton, z.B. auf der g-Saite im 7. Bund, und wandere während des Anschlagens mit der rechten Hand zwischen Halsende und Steg hin und her. Du kannst nun hören, wie sich der zusätzlich erzeugte Oberton verändert. Bei der E-Gitarre ist dieser Efekt am besten mit dem Steg-Pickup und eingeschalteter Verzerrung zu hören (Takt 1).

2. Versuche den Efekt auch beim Spielen der Pentatonik zu erzeugen. Er eignet sich gut, um wichtige Töne zu betonen oder herauszustellen (Takt 2).

Dead Notes

Ein Paar „tote Noten“ vor einen wichtigen Ton setzen. Dafür die Greifhand nur auf die Saiten legen und erst beim letzten Ton zudrücken.

Man kann den Fingersatz aus der Position am 5. Bund komplett auf das a am 12. Bund übertragen. Dabei muss man nur berücksichtigen, dass die Töne auf der b-Saite einen Bund nach oben geschoben werden müssen. Warum? Der tonale Abstand zwischen den Saiten ist immer der einer Quarte (fünf Halbtöne): e-a, a-d, d-g. Mit einer Ausnahme: Zwischen g- und b-Saite beträgt der Abstand nur eine große Terz (vier Halbtöne), also müssen wir hier den Fingersatz um einen Bund nach oben schieben. Zwischen der b- und der hohen e-Saite stimmt der Abstand dann wieder.

Symetrischer Fingersatz

A-Bluestonleiter am 2. Bund

Erweiterter Fingersatz

A-Bluestonleiter am 7. Bund

*Wenn der Fingersatz von der g- zur b-Saite wechselt, musst du die Töne einen Bund raufschieben.

Als Letztes noch der Fingersatz am 10. Bund, z.B. gerne genutzt von Joe Bonamassa (siehe Kapitel „Dur-Blues“).

Fingersatz mit Lagenwechsel

A-Bluestonleiter am 10.Bund

D Eb E

Die fünf Fingersätze solltest du trotz aller Systematik auswendig lernen, aber die oben beschriebene Denkweise kann in vielen Situationen der schnellste Weg sein, den richtigen Bluestonleiter-Fingersatz zu fnden. Vor allem, wenn es um verschiedene Tonarten geht. Ich habe den Fingersätzen Namen gegeben. Versuche als Erstes, Phrasen aus der Standardlage in die zweitwichtigste Lage zu übertragen.

Kombiniere, Sherlock!

Häufg werden in Soli Bluestonleiter, Pentatonik und Molltonleiter kombiniert. Das liegt auch nahe, denn die Tonleitern unterscheiden sich nur geringfügig. Allerdings ist die Art der Verwendung unterschiedlich:

Pentatonik: a c d e g (gut für Muster und viel Phrasierung)

Bluestonleiter: a c d eb e g (bluesige Motive)

Molltonleiter: a b c d e f g (Melodien)

andere Töne hinzunehmen und mehr spielen rhythmisch-melodische Idee

etwas Schnelles zum Höhepunkt

*Den Ton nach dem Anschlagen fallen lassen. D.h. du schlägst an, rutschst Richtung Kopfplatte und nimmst dabei den Druck von den Saiten.

zum Schluss ein Zitat

Impressum:

Titelfoto: Manfred Pollert

Fotos: Oliver Kraus

Layout: Manfred Pollert

Notensatz: Oliver Kraus

Lektorat: Marian Menge und Monika Kotte

Aufnahmen zur DVD am 26. September 2018 im Acoustic Music Studio in Osnabrück

Produktion: Peter Finger © 2018 by Acoustic Music GmbH & Co. KG, Osnabrück

Das Notenbild ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht ohne Genehmigung des Verlages vervielfältigt werden.

Music engraving copyright protected.

Bestellnr.: FP 8185

ISBN: 978-3-945190-31-9

ISMN: 979-0-700307-87-5

FingerPrint / Acoustic Music GmbH & Co. KG

Arndtstraße 20 · 49080 Osnabrück

Tel.: +49(0)541-71 00 20 · Fax +49(0)541-70 86 67

E-Mail: order@acoustic-music.de www.acoustic-music.de www.fingerprint-verlag.de

Solo Creator

Das Kochbuch für dein perfektes Gitarrensolo

Wie kann man sein eigenes Solo kreieren und welche Zutaten benötigt man dafür? Mit dem unglaubliche Solo Creator bekommst du die wichtigsten Tonleitern erklärt, Übungen und Beispiele, wie sie anzuwenden sind, sowie viele Tipps und Tricks, damit es so klingt wie bei deinen Guitar-Heroes! Das Buch bietet einen vollständigen Weg zum eigenständigen Gitarrensolo, für absolute Einsteiger und alle, die ihr Können erweitern möchten.

Oliver Kraus ist als Lehrer für E- und Akustikgitarre, Livemusiker und Komponist in den unterschiedlichsten Musikstilen zu Hause. Er trägt in diesem Buch die Erfahrungen aus 20 Jahren Unterrichtstätigkeit und der Analyse unzähliger transkribierter Soli aus Rock, Pop und Blues zusammen.

Oliver Kraus spielt Stoll-Gitarren.

Best.-Nr. FP 8185

ISBN: 978-3-945190-31-9

ISMN: 979-0-700307-87-5

FingerPrint / Acoustic Music GmbH & Co. KG · Arndtstraße 20 49080 Osnabrück · Tel.: 0541-71 00 20 · Fax 0541-70 86 67

E-Mail: order@acoustic-music.de · www.acoustic-music.de www.fingerprint-verlag.de

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