22 DEUTSCHLAND
DER MITTELSTAND.â5 | 2020
âIch bin dagegen, dass wir Deutschland deindustrialisierenâ Im Interview mit DER Mittelstand. spricht der Bundestagsabgeordnete und Unternehmer Christian Freiherr von Stetten (CDU) unter anderem ĂŒber die Arbeit des Parlamentskreises Mittelstand, die schleppende Digitalisierung und darĂŒber, was beim Klimaschutz passieren muss.
D
ER Mittelstand.: Sie sind Leiter des Parlamentskreises Mittelstand (PKM) der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag. Können Sie die Arbeit dieses Gremiums erlĂ€utern? Christian Freiherr von Stetten: Um einzelne Gesetzesvorhaben intensiver diskutieren und unterschiedliche politische Schwerpunkte besser nach innen und auĂen vertreten zu können, haben sich innerhalb der CDU/CSU-Bundestagsfraktion auch in dieser Legislaturperiode sechs soziologische Parlamentariergruppen gebildet. Mit 162 Abgeordneten ist der PKM nicht nur die gröĂte soziologische Gruppe innerhalb der CDU/CSU-Fraktion, sondern die gröĂte im gesamten Deutschen Bundestag. Es war Bundeskanzler und Wirtschaftsminister Ludwig Erhard, der die ordnungspolitischen GrundsĂ€tze sozialer Marktwirtschaft umsetzte, denen wir uns heute noch verpflichtet fĂŒhlen. Im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen besonders die mittelstĂ€ndischen Unternehmen.
Christian Freiherr von Stetten (CDU) ist Unternehmer und seit 2002 Mitglied des Deutschen Bundestages. Der gebĂŒrtige Stuttgarter ist Mitglied im Finanzausschuss des Bundestages, seit 2011 Vorsitzender des Parlamentskreises Mittelstand (PKM) der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Mitglied im Vorstand seiner Fraktion.
Insgesamt muss es im Ausbildungsbereich um gute Anreize fĂŒr Unternehmen gehen und nicht um staatliche Bevormundung Dem Mittelstand fehlen FachkrĂ€fte, was zu Verlusten von Milliarden Euro Umsatz fĂŒhrt. Was wollen Sie konkret tun, damit Bildung und Ausbildung wieder in die richtige Richtung gehen? Uns geht es um die Verbesserung der Rahmenbedingungen fĂŒr die duale Ausbildung. So haben wir Meister-Bafög und Meisterbrief gestĂ€rkt, um gerade die AusbildungsstĂ€rke des Handwerks noch besser zur Entfaltung zu bringen. Insgesamt muss es im Ausbildungsbereich um gute Anreize fĂŒr Unternehmen gehen und nicht um staatliche Bevormundung. Es ist eine entscheidende Aufgabe der LĂ€nder, Kindern und Jugendlichen unabhĂ€ngig von sozialer und örtlicher Herkunft gute Bildungschancen zu eröffnen. Dies kann gelingen, wenn sich das Bildungssystem an den besten Standards orientiert und ein sozialistischer Wettlauf nach unten verhindert wird. Zudem muss es transparent und durchlĂ€ssig sein. Eine spĂ€tere Ent-