German - 4th Book of Maccabees

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4.BuchderMakkabäer

EINFÜHRUNG

DiesesBuchistwieeinfurchtbarerDonnerschlag,deraus dendüsterenSchreckenderantikenTyranneiwiderhalltEs isteinKapitelüberdieVerfolgungdurchAntiochus,den TyrannenvonSyrien,denmancheEpiphanes,den Wahnsinnigen,nanntenDierömischeGeschichteder erstenJahrhundertekenntzweisolcherTyrannen–den anderen,Caligula,denzweitengenialenWahnsinnigen.

DieFormdiesesTextesistdieeinerRedeSosorgfältig sinddieSteigerungenundAbfällederRedegetaktet;so vernichtendsindihreArgumente;sounerschütterlichist ihreLogik;sotiefgründigsindihreEinwände;sokühlist ihreArgumentation–dasssiealsBeispielfürhöchste Eloquenzgilt

DasLeitmotivistMut.DerAutorbeginntmiteiner leidenschaftlichenDarlegungderPhilosophieder inspiriertenVernunftWirbetrachtendas20Jahrhundert gernalsdasZeitalterderVernunftundstellenesdem ZeitalterderMythengegenüber–docheinWerkwie diesesstelltdieseAnnahmeinfrage.Wirbegegneneinem Autor,dervermutlichdemerstenJahrhundertvorChristus angehörteundeineklarePhilosophiederVernunft formuliert,dieheutegenausowirkmächtigistwievor zweitausendJahren

DieSchilderungenindenFolterkammernsindunerbittlich. Fürunseremodernen,ansanftereDingegewöhntenOhren wirkensieerschreckendDieDetailsder aufeinanderfolgendenFolterungen(dieandieInstrumente derspanischenInquisitionJahrhundertespätererinnern) werdenaufeineWeisebeschrieben,dieunseren Geschmackschockiert.SelbstdasAuftretenderstoischen FigurendesAltenMannes,derSiebenBrüderundder MuttermildertnichtsvonderWildheit,mitderdieser RednerdenMutbeschwört.

DiealtenKirchenväterbewahrtendiesesBuch(wir besitzenesineinersyrischenÜbersetzung)sorgsamalsein WerkvonhohemmoralischemWertundgroßerLehre,und eswarzweifellosvielenderfrühenchristlichenMärtyrer bekannt,diedurchdieLektürezuihremMartyrium angestacheltwurden

KAPITEL1

EinAbrissderantikenPhilosophiezurinspirierten VernunftDieZivilisationhatnieeinhöheresDenken erreichtEineDiskussionüber„Verdrängungen“Vers48 fasstdiegesamtePhilosophiederMenschheitzusammen DieFrage,dieichzuerörternvorschlage,istvonhöchster philosophischerNatur,nämlichobdieinspirierteVernunft dieobersteHerrscherinüberdieLeidenschaftenist;und derPhilosophiedieserFragemöchteichIhreernsthafte AufmerksamkeitansHerzlegen 2DennnichtnuristdiesesThemaallgemeinals Wissensgebietnotwendig,sondernesbeinhaltetauchdas

LobdergrößtenallerTugenden,nämlichder Selbstbeherrschung

3Dasheißt,wennsichzeigt,dassdieVernunftdie Leidenschaftenbeherrscht,diederMäßigung entgegenstehen,wieVöllereiundWollust,sozeigtsich auchdeutlich,dasssieHerrinüberdieLeidenschaftenist, diederGerechtigkeitentgegenstehen,wieBoshaftigkeit, undüberjene,diederMännlichkeitentgegenstehen, nämlichWut,SchmerzundFurcht.

4Dochmanchemögenfragen:WenndieVernunftHerrin derLeidenschaftenist,warumbeherrschtsiedannnicht VergesslichkeitundUnwissenheit?IhrZielistes,Spottzu verbreiten

5DieAntwortlautet,dassdieVernunftnichtüberdiedem GeistselbstinnewohnendenMängelherrscht,sondernüber dieLeidenschaftenodermoralischenMängel,dieder Gerechtigkeit,derMännlichkeit,derMäßigungunddem Urteilsvermögenentgegenstehen;undihreWirkungin diesemFallbestehtnichtdarin,dieLeidenschaften auszumerzen,sondernunsindieLagezuversetzen,ihnen erfolgreichzuwiderstehen.

6IchkönnteIhnenvieleBeispieleausverschiedenen Quellenvorlegen,indenensichdieVernunftalsHerrin überdieLeidenschaftenerwiesenhat;aberdasmitAbstand besteBeispiel,dasichgebenkann,istdasedleVerhalten derer,dieumderTugendwillenstarben:Eleazar,die SiebenBrüderunddieMutter.

7DenndieseallehabendurchihreMissachtungder Schmerzen,jabisindenTod,bewiesen,dassdieVernunft überdenLeidenschaftensteht

8IchkönntehierausführlichihreTugendenpreisen,jene Männer,diemitderMutterandiesemTagstarben,denwir ausLiebezurmoralischenSchönheitundGütefeiern,aber vielmehrmöchteichihnenzudenEhrengratulieren,diesie erlangthaben.

9DenndieBewunderungfürihrenMutundihreAusdauer, dienichtnurvonderganzenWelt,sondernauchvonihren Henkernselbstempfundenwurde,machtesiezuden UrheberndesUntergangsderTyrannei,unterderunsere Nationlag;siebesiegtendenTyrannendurchihre Ausdauer,sodassdurchsieihrLandgereinigtwurde.

10IchwerdeabersogleichGelegenheitdazunutzen, nachdemwirmitderallgemeinenTheoriebegonnenhaben, wieichesgewöhnlichtue,unddannzuihrerGeschichte übergehenunddemallweisenGottdieEhregeben 11UnsereFrageistalso,obdieVernunftderoberste HerrscherüberdieLeidenschaftenist.

12Wirmüssenabergenaudefinieren,wasVernunftund wasLeidenschaftist,wievieleFormenderLeidenschaftes gibtundobdieVernunftüberallenanderensteht.

13GrundistmeinerAnsichtnachderGeist,dermitklarer ÜberlegungdasLebenderWeisheitbevorzugt

14WeisheitistfürmichdieErkenntnisdergöttlichenund menschlichenDingesowieihrerUrsachen

15DiesistmeinerAnsichtnachdieunterdemGesetz erworbeneKultur,durchdiewirmitgebührenderEhrfurcht dieDingeGottesundzuunseremweltlichenNutzendie DingederMenschenlernen

16DieWeisheitaberoffenbartsichinder Rechtschaffenheit,derGerechtigkeit,demMutundder Mäßigung

17AberdieUrteilsfähigkeitoderSelbstbeherrschungistes, dieüberallesherrscht;denndurchsiesetztdieVernunftin WahrheitihreHerrschaftüberdieLeidenschaftendurch 18EsgibtaberzweiumfassendeQuellender Leidenschaften,nämlichLustundSchmerz,undjede gehörtwesentlichsowohlzurSeelealsauchzumLeib

19SowohlhinsichtlichderLustalsauchdesSchmerzes gibtesvieleFälle,indenendieLeidenschafteneine bestimmteAbfolgeaufweisen

20SokommtalsodasVerlangenvordemVergnügen,die Befriedigungaberdanach;unddieFurchtkommtvordem Schmerz,nachdemSchmerzaberkommtdieTrauer 21Zornist,wennmandenVerlaufseinerGefühle nachzeichnet,eineLeidenschaft,inderLustundSchmerz gleichermaßenmiteinanderverwobensind

22UnterderLustkommtauchjenemoralischeVerrohung, diediegrößteVielfaltderLeidenschaftenoffenbart 23SieäußertsichinderSeelealsPrahlerei,Habsucht, Eitelkeit,StreitsuchtundVerleumdung,imKörperaberals EssenvonfremdemFleisch,Völlereiundheimliches Schlemmen

24DanunLustundSchmerzgleichsamzweiBäumesind, dieausLeibundSeelewachsen,sprießenvieleZweige dieserLeidenschaftenhervor;unddieVernunfteinesjeden istwieeinGärtner,derjätet,beschneidet,zusammenbindet unddasWasseraufdrehtundeshierhinunddorthinlenkt undsodasDickichtderNeigungenundLeidenschaften zähmt.

25DennwährenddieVernunftdieRichtschnurder Tugendenist,herrschtsieüberdieLeidenschaften 26Zuallererstistzubeachten,dassdieVernunftaufgrund derhemmendenWirkungderMäßigungüberdie Leidenschaftentriumphiert

27Mäßigungist,wieichmeine,dieUnterdrückungder Begierden;abervondenBegierdensindeinigegeistiger undeinigekörperlicherNatur,undbeideArtenwerden eindeutigvonderVernunftbeherrscht;wiegelangenwir dazu,aufdieFreudenzuverzichten,diewirausihnen ziehenkönnten,wennwirzuverbotenenSpeisenverführt werden?

28Istesnichtso,dassdieVernunftdieMachthat,die Begierdenzuunterdrücken?MeinerMeinungnachistesso 29WennwiralsoLustverspüren,Wassertiere,Vögel, wildeTiereoderFleischallerArtzuessen,dieunsnach demGesetzverbotensind,enthaltenwirunsaufgrundder Vernunft.

30DenndieNeigungenunsererBegierdenwerdendurch diemaßvolleGemütsartgezügeltundgehemmt,undalle RegungendesKörpersgehorchendemZügelderVernunft 31Undwasgibtesdaranzuüberraschen,wenndas natürlicheVerlangen WirdderGenussderSchönheitinderSeelegestillt?

32DiesistgewissderGrund,warumwirdentugendhaften Josefloben,denndurchseineVernunftundgeistige AnstrengungzügelteerdenfleischlichenTriebEr,ein jungerMannimAlter,indemdaskörperlicheVerlangen starkist,dämpftedurchseineVernunftdenTriebseiner Leidenschaften

33Undeserweistsich,dassdieVernunftnichtnurden TriebdersexuellenBegierde,sondernauchalleArtenvon Begierdenzügelt

34DenndasGesetzsagt:»DusollstnichtdeinesNächsten Weibbegehrennochirgendetwas,wasdeinesNächsten ist«

35WennunsdasGesetzgebietet,nichtzubegehren,dann solltedies,someineich,dasArgument,dassdieVernunft inderLageist,begehrendeWünschezubeherrschen, ebensowiedieLeidenschaften,diegegendieGerechtigkeit wirken,nachdrücklichbestätigen.

36WiesonstkanneinMensch,dervonNaturaus schlemmend,gierigundtrunksüchtigist,dazugebracht werden,seineNaturzuändern,wenndieVernunftnicht offenkundigdieHerrinderLeidenschaftenist?

37Gewiss,wennjemandseinLebennachdemGesetz ausrichtetundgeizigist,handelterwiderseineNatur, indemerdenBedürftigenGeldohneZinsenleihtundnach siebenJahrendieSchulderlässt.

38Undwennergeizigist,wirderdurchdasGesetz aufgrundderVernunftüberstimmtundunterlässtes,seine StoppelnaufzulesenoderdieletztenTraubenausseinen Weinbergenzuernten

39WasallesÜbrigebetrifft,sokönnenwirerkennen,dass dieVernunftdieHerrschaftüberdieLeidenschaftenoder Gefühleinnehat

40DenndasGesetzstehtüberderZuneigungzudenEltern, damiteinMannseineTugendnichtihretwegenaufgibt;es stehtüberderLiebezurFrau,damiteinMannsie zurechtweist,wennsieübertritt;esregeltdieLiebezuden Kindern,damiteinMannsiebestraft,wennsieunartigsind; undesregeltdieAnsprüchederFreundschaft,damitein MannseineFreundetadelt,wennsieBösestun 41UndhaltetesnichtfüreinenWiderspruch,wenndie VernunftdurchdasGesetzselbstdenHassüberwinden kann,sodasseinManndieObstgärtendesFeindesnicht abholzt,sonderndasEigentumdesFeindesvorden PlünderernschütztundseineverstreutenGüterwieder einsammelt

42Undeszeigtsich,dassdieHerrschaftderVernunftsich ebensoaufdieaggressiverenLeidenschaftenoderLaster erstreckt:Ehrgeiz,Eitelkeit,Prahlerei,Stolzund Verleumdung.

43DenndienüchterneGesinnungwehrtallediese schändlichenLeidenschaftenab,ebensowiedenZorn; dennauchdiesenbesiegtsie.

44Ja,alsMosegegenDatanundAbiramzornigwurde, ließerseinemZornnichtfreienLauf,sondernbeherrschte seinenZorndurchseineVernunft.

45DenndienüchterneGesinnungist,wieichschonsagte, imstande,denSiegüberdieLeidenschaftenzuerringen, indemsiedieeinenmildert,dieanderenabervöllig auslöscht

46WarumsonsttadelteunserweiserVaterJakobdie HäuserSimeonundLevifürihrunvernünftigesGemetzel amStammderSichemitenundsprach:»Verfluchtseiihr Zorn!«

47DennhättedieVernunftnichtdieMachtgehabt,ihren Zornzuzügeln,hätteernichtsogesprochen

48DennamTag,alsGottdenMenschenschuf,legteer ihmseineLeidenschaftenundNeigungeninsHerzund setztezugleichdenVerstandaufeinenThroninmittender Sinne,derihminallenDingenalsheiligerFührerdienen solle;unddemVerstandgaberdasGesetz,durchdas, wenneinMenschsichselbstordnet,erübereinReich

herrschenwird,dasmaßvoll,gerecht,tugendhaftundmutig ist.

KAPITEL2

DieHerrschaftvonBegierdeundZornDieGeschichtevon DavidsDurstBewegendeKapitelderaltenGeschichte GrausameVersuche,dieJudenzumVerzehrvon SchweinefleischzuzwingenInteressanteHinweiseaufeine antikeBank(Vers21)

1Nun,sokönntemanfragen,wenndieVernunftHerrin derLeidenschaftenist,warumistsiedannnichtauch HerrinderVergesslichkeitundderUnwissenheit?

2DochdiesesArgumentisthöchstabsurdDenndie VernunfterweistsichnichtalsHerrinüberdie LeidenschaftenoderSchwächenansich,sondernüberdie desKörpers

3SokannzumBeispielkeinervoneuchdasnatürliche Verlangenausmerzen;aberdieVernunftkannihn befähigen,nichtzumSklavendesVerlangenszuwerden

4KeinervoneuchkanndenZornausderSeeleausrotten; aberdieVernunftkannihmimKampfgegendenZorn beistehen

5KeinervoneuchkanneineböswilligeGesinnung ausmerzen,aberdieVernunftkannseinmächtiger VerbündeterimKampfgegendieVerführungdurch Böswilligkeitsein

6.DieVernunftistnichtdieAusrottungderLeidenschaften, sondernihrGegenspieler

7DerFalldesDurstesvonKönigDavidmagzumindest dazudienen,dieszuverdeutlichen.

8DennnachdemDaviddenganzenTaggegendiePhilister gekämpftundmitHilfederKriegerunseresLandesviele vonihnenerschlagenhatte,kameramAbend,erschöpft vonSchweißundMühe,zumköniglichenZelt,umdasdas ganzeHeerunsererVorfahrenlagerte

9SobegabensichalleGästezumAbendessen;aberder KönigwurdevoneinemheftigenDurstgeplagt,und obwohlerWasserimÜberflusshatte,konnteerihnnicht stillen.

10StattdessenverzehrteihneinunvernünftigesVerlangen nachdemWasser,dassichimBesitzdesFeindesbefand, mitzunehmenderIntensität,entmannteihnundverzehrte ihn

11AlsnunseineLeibwachegegendenWunschdes Königsmurrte,legtenzweijunge,tapfereKrieger,diesich schämten,dassihrKönigseinenWunschnichterfüllen konnte,ihreganzeRüstungan,nahmeneinWassergefäß undklettertenüberdiefeindlichenWälleUnbemerkt schlichensieandenWachenamTorvorbeiund durchsuchtendasganzefeindlicheLager

12UndsiefandentapferdieQuelleundschöpftendaraus einenTrunkfürdenKönig

13Davidaber,dernochimmervomDurstbrannte,hielt einensolchenTrunk,derdemBlutgleichgesetztwurde,für eineschwereGefahrfürseineSeele

14DarumwidersetzteersichseinerVernunftseinem VerlangenundgossdasWasseralsOpfergabefürGottaus 15DenndermaßvolleGeistvermagdieGeboteder Leidenschaftenzubezwingen,dasFeuerderBegierdezu löschen,dieQualendesLeibeszuertragen,selbstwennsie überausstarksind,unddurchdiemoralischeSchönheitund

GütederVernunftjedeHerrschaftderLeidenschaftenmit Verachtungzuverachten.

16UndnunruftunsdieGelegenheitauf,dieGeschichte derselbstbeherrschtenVernunftdarzulegen.

17ZueinerZeit,alsunsereVäterdurchdiegebührende EinhaltungdesGesetzesgroßenFriedengenossenundsich ineinerglücklichenLagebefanden,sodassSeleukos Nikanor,derKönigvonAsien,dieSteuerfürden TempeldienstgenehmigteundunsereStaatsform anerkannte,stürztenunsgeradezudieserZeiteinige Männer,diegegendenallgemeinenFriedenhandelten,in vieleverschiedeneUnglücke

18Onias,einMannvonhöchstemAnsehen,wardamals HohepriesterundbekleidetedasAmtaufLebenszeitEin gewisserSimonerhobjedocheineScharvonLeutengegen ihn.DaesihmabertrotzallerVerleumdungennichtgelang, ihmbeimVolkzuschaden,floherinsAusland,umsein Landzuverraten

19SokamerzuApollonius,demStatthaltervonSyrien, PhönizienundKilikien,undsagte:»Alstreuer GefolgsmanndesKönigsbinichhier,umdirmitzuteilen, dassindenSchatzkammernJerusalemsvieletausend privateEinlagenaufbewahrtwerden,dienichtzur TempelkassegehörenundrechtmäßigEigentumvonKönig Seleukossind.«

20ApolloniuserkundigtesichnachdenEinzelheitender Angelegenheit,lobteSimonfürseinetreuenDienstefür denKönigundeiltezumHofdesSeleukos,umihmden wertvollenSchatzzuoffenbarenNachdemerdie Vollmachterhaltenhatte,sichderSacheanzunehmen, marschierteerunverzüglichinunserLandein,begleitet vondemverfluchtenSimonundeinemsehrstarkenHeer, undverkündete,dasserimAuftragdesKönigsdortsei,um dieprivatenEinlageninderSchatzkammerinBesitzzu nehmen

21UnserVolkwarüberdieseAnkündigungsehrerzürnt undprotestierteheftig,daesdiesalsempörendempfand, dassdiejenigen,dieihreEinlagenderTempelkasse anvertrauthatten,nunihrerberaubtwurden,undsielegten ihmallemöglichenHindernisseindenWeg.

22ApolloniusaberdrangunterAndrohungvonGewaltin denTempelein

23DaflehtendiePriesterimTempelunddieFrauenund KinderGottan,seinemheiligenOrtzuHilfezukommen, dergeschändetwurde;undalsApolloniusmitseinem bewaffnetenHeereinmarschierte,umdasGeldzuergreifen, erschienenvomHimmelEngelaufPferden,Blitzezuckten ausihrenArmenundverbreitetengroßeFurchtundZittern unterihnen

24UndApolloniusfielhalbtotimVorhofderHeiden nieder,streckteseineHändezumHimmelausundbatunter TränendieHebräer,fürihnFürspracheeinzulegenundden ZorndeshimmlischenHeereszubesänftigen

25Dennersagte,erhabegesündigtundseisogardes Todeswürdig;undwennerseinLebenbekäme,würdeer allenMenschendieSeligkeitdesHeiligtumspreisen

26VondiesenWortenbewegt,legteOnias,der Hohepriester,obwohlerinanderenFällenüberaus gewissenhaftwar,Fürsprachefürihnein,damitKönig Seleukosnichtetwadenkenkönne,Apolloniusseidurch menschlicheListundnichtdurchgöttlicheGerechtigkeit gestürztworden

27Apolloniusmachtesichdaraufhinnachseiner erstaunlichenRettungaufdenWeg,umdemKönigzu berichten,wasihmwiderfahrenwar

28NachdemToddesSeleukosbestiegseinSohn AntiochusEpiphanes,einanmaßenderundschrecklicher Mann,denThronDieserentließOniasausseinemheiligen AmtundernanntestattdessenseinenBruderJasonzum Hohepriester.DieBedingungfürdieErnennungwar,dass JasonihmjährlichdreitausendsechshundertsechzigTalente zahlensollte

29SosetzteerJasonzumHohepriestereinundmachteihn zumoberstenHerrscherüberdasVolk

30Under(Jason)führtebeiunseremVolkeineneue LebensweiseundeineneueVerfassungein,diedemGesetz völligwidersprachen;sodassernichtnureinGymnasium aufdemBergunsererVätererrichtete,sondernauchden Tempeldienstabschaffte

31DarumentbranntediegöttlicheGerechtigkeitzumZorn undbrachteAntiochusselbstalsFeindgegenuns.

32DennalserinÄgyptenmitPtolemaiosKriegführteund hörte,dassdieEinwohnerJerusalemssichüberdie NachrichtvonseinemTodsehrfreuten,zogersogleich gegensiezurück

33UndnachdemerdieStadtgeplünderthatte,erließerein Dekret,dasdieTodesstrafefürjedenvorsah,dernachdem GesetzunsererVäterlebenwürde

34Aberersah,dassalleseineErlassenichtsnützten,um dieStandhaftigkeitunseresVolkesgegenüberdemGesetz zubrechen,undersah,wiealleseineDrohungenund Strafenvölligverachtetwurden,sodasssogarFrauen,die ihreSöhnebeschnitten,obwohlsievorherwussten,wasihr Schicksalseinwürde,mitsamtihrenKindernkopfübervon denFelsengestürztwurden

35AlsnunseineErlassevonderMassedesVolkes weiterhinverachtetwurden,versuchteerpersönlich,jeden einzelnenManndurchFolterdazuzuzwingen,unreine SpeisenzuessenundsodemjüdischenGlauben abzuschwören

36DaraufhinsetztesichderTyrannAntiochusmitseinen RatgebernaufeineAnhöhe,ummitseineninvoller RüstungaufgestelltenTruppenGerichtzuhalten,und befahlseinenWachen,jedeneinzelnenHebräerdorthinzu schleppenundsiezuzwingen,Schweinefleischund Götzenopferfleischzuessen;wersichaberweigerte,sich mitdenunreinenDingenzuverunreinigen,solltegefoltert undgetötetwerden.

37UndalsvielemitGewaltmitgenommenwordenwaren, wurdealsersterausderMengeeinMannvorAntiochus gebracht,einHebräernamensEleazar,vonGeburtPriester, inderKenntnisdesGesetzesgeschult,einMann fortgeschrittenenAltersundvielenamHofdesTyrannen wegenseinerPhilosophiewohlbekannt.

38Antiochusblickteihnanundsprach:»EheichdieFolter andirbeginnenlasse,oehrwürdigerMann,möchteichdir diesenRatgeben:IssSchweinefleischundrettedeinLeben; dennichachtedeinAlterunddeinegrauenHaare,obwohl ichdichaufgrunddeineslangenTragensunddeines FesthaltensamjüdischenGlaubennichtfüreinen Philosophenhalte«

39DenndasFleischdiesesTieres,dasunsdieNatur gnädigerweisegeschenkthat,istüberausköstlich;warum solltetihresverabscheuen?Wahrlich,esistTorheit,sich

nichtanunschuldigenFreudenzuerfreuen,undesist falsch,dieGabenderNaturabzulehnen.

40Abereswäre,glaubeich,nochgrößereTorheitvon euch,wennihrmitleeremGeschwätzüberdieWahrheit auchnochmichherausfordernundeuchsoeurereigenen Strafeaussetzenwürdet

41WolltihrdennnichtauseurertrügerischenPhilosophie erwachen?WolltihrdennnichtdenUnsinneurer Berechnungenbeiseitelegenund,euremreifenAlter entsprechend,eineandereGesinnungannehmen,diewahre PhilosophiederZweckmäßigkeiterlernenund,meinem gnädigenRatfolgend,Mitleidmiteuremeigenen ehrwürdigenAlterhaben?

42Dennbedenktauchdies:SelbstwenneseineMachtgibt, dieeureReligionüberwacht,wirdsieeucheineunter ZwangbegangeneÜbertretungimmervergeben.

43AlsEleazarvomTyrannenzumungesetzlichenVerzehr vonunreinemFleischverleitetwurde,baterumErlaubnis zusprechen;undnachdemihmdieseerteiltwordenwar, begannerseineRedevorGerichtwiefolgt:

44'Wir,oAntiochus,dawirdasgöttlicheGesetzals GesetzunseresLandesangenommenhaben,glauben,dass unskeinestärkereVerpflichtungauferlegtistalsdie,dem Gesetzzugehorchen

45Deshalbhaltenwiresgewissfürrichtig,inkeiner WeisedasGesetzzuübertreten

46Unddoch,selbstwennunserGesetz,wieihrandeutet, nichtwahrhaftgöttlichwäre,währendwirvergeblich glaubten,esseigöttlich,sowäreesdochnichtrichtigvon uns,unserenRufderFrömmigkeitzuzerstören

47DarumhaltetesnichtfüreinegeringeSünde,wennwir Unreinesessen;denndieÜbertretungdesGesetzesist,sei esimKleinenoderimGroßen,gleichermaßenabscheulich; denninbeidenFällenwirddasGesetzgleichermaßen verachtet

48UndihrspottetüberunserePhilosophie,alsobwir gemäßihraufeineWeiselebten,diederVernunft widerspricht

49Nichtso,denndasGesetzlehrtunsSelbstbeherrschung, damitwirunsereVergnügungenundBegierden beherrschen,undeslehrtunsinMannhaftigkeit,sodasswir jedenSchmerzbereitwilligertragenkönnen;undeslehrt Gerechtigkeit,damitwirinallunserenverschiedenen Neigungengerechthandeln,undeslehrtRechtschaffenheit, damitwirmitgebührenderEhrfurchtalleindenGott anbeten,derist.

50DarumessenwirkeinunreinesFleisch;dennwir glauben,dassunserGesetzvonGottgegebenist,undwir wissenauch,dassderSchöpferderWeltalsGesetzgeber MitgefühlfürunshatnachunsererNatur

51Erhatunsgeboten,daszuessen,wasunsererSeele guttut,undhatunsverboten,Speisenzuessen,diedem entgegenstehen

52AberesistdieTateinesTyrannen,dassduunsnicht nurzwingst,dasGesetzzuübertreten,sondernunsauch nochdazubringst,aufdieseWeisezuessen,damitdudich überdiesefürunssoabscheulicheSchändunglustig machenkannst

53Aberdusollstmichnichtsoverspotten,undichwerde denheiligenEidmeinerVorfahren,dasGesetzzuhalten, nichtbrechen,auchnicht,wenndumirdieAugenausreißt undmirdieEingeweideverbrennst

54IchbinnichtsosehrvomAlterentmannt,dass,wennes umGerechtigkeitgeht,dieKraftderJugendzumeiner Vernunftzurückkehrt

55DrehtalsoeureRostefestanundheizteurenOfennoch mehran.IchbemitleidemeinAlternichtsosehr,dassich dasGesetzmeinerVäteranmirselbstbrechenwürde 56Ichwilldichnichtverleugnen,oGesetz,dasdumein Lehrerwarst;ichwilldichnichtverlassen,ogeliebte Selbstbeherrschung;ichwilldichnichtbeschämen,o weisheitsliebendeVernunft,nochwillicheuchverleugnen, overehrtesPriestertumundErkenntnisdesGesetzes 57DusollstwedermeinenreinenMundimAlternoch meinelebenslangeTreuezumGesetzbeflecken.Rein sollenmichmeineVäteraufnehmen,ohneFurchtvor deinenQualenbisindenTod 58DenndumagstzwarüberungerechteMenschen herrschen,aberdusollstdichnichtübermeinenEntschluss inderSachederGerechtigkeiterheben,wederdurchdeine WortenochdurchdeineTaten.

KAPITEL3

Eleazar,dergutmütigealteMann,zeigteinesolche Standhaftigkeit,dassunsdieseWorteselbst2000Jahre späternochwieeinunlöschbaresFeuererscheinen.

1AlsEleazaraberdenErmahnungenderTyrannenso wortgewandtantwortete,schleiftenihndieWachen,dieum ihnherumstanden,grobzumFolterplatz.

2UndzuerstentkleidetensiedenaltenMann,dermit heiligemSchmuckgeschmücktwar

3DafesseltensieihmdieArmeanbeidenSeitenund geißeltenihnEinHeroldstandihmgegenüberundrief: „BefolgtdieBefehledesKönigs!“

4AberdergroßherzigeundedleMann,einwahrerEleazar, warinseinemGemütnichtmehrerschüttert,alswürdeer imTraumgequält;ja,derGreishieltseineAugenstandhaft zumHimmelerhobenundließsichvondenGeißeln zerfleischen,biserinBlutgebadetwarundseineSeitenein GewirrvonWundenbildeten;undselbstalserzuBoden fiel,weilseinKörperdenSchmerznichtlängerertragen konnte,hielterseinenVerstandaufrechtundunbeugsam 5Alserhinfiel,tratihmeinerderWachenmitdemFuß heftigindieSeite,umihnzumAufstehenzuzwingen.

6AbererertrugdieQualen,verachtetedenZwangund hieltdenPeinigungenstand,undwieeintapfererAthlet, derStrafenaufsichnimmt,überdauertederGreisseine Peiniger

7DerSchweißstandihmaufderStirn,underrangnach LuftinschwerenStößen,bisseineSeelenedelmutselbst seinenPeinigernBewunderungabverlangte

8DaraufhintrateneinigeHöflingedesKönigs,teilsaus MitleidmitseinemhohenAlter,teilsausMitgefühlfür ihrenFreund,teilsausBewunderungfürseinenMut,zu ihmundsagten:

9»Warum,Eleasar,gräbstdudichindiesemElendso wahnsinnigum?WirwerdendirgekochtesEssenbringen, abergibnurvor,vomSchweinefleischzuessen,undrette dichso«

10UndEleasar,alsobihrRatnurseineQualennoch vergrößernwürde,rieflaut:»Nein!Mögenwir,dieSöhne Abrahams,niemalseinensobösenGedankenhegen,als

mitfeigerStimmeeinenTeilvorzutäuschen,derunsnicht geziemt.«

11EswidersprichtderVernunft,wennwir,nachdemwir bisinshoheAlterwahrheitsgemäßgelebtunddenRuf einessolchenLebensinrechtmäßigerVerkleidungbewahrt haben,unsnunändernunddenjungenMenschenein BeispielderGottlosigkeitgebenwürden,umsiezum VerzehrunreinerSpeisenzuverleiten.

12Schandewärees,wennwirnocheinekurzeZeitlebten undindieserkurzenZeitvonallenwegenFeigheit verspottetwürdenund,währendwirvomTyrannenals unmännlichverachtetwürden,esversäumten,dasgöttliche GesetzbiszumTodzuverteidigen.

13Darum,ihrSöhneAbrahams,sterbtedelumder Gerechtigkeitwillen;ihraber,ihrKnechtedesTyrannen, warumlasstihrineuremWerknach?

14Alssiesahen,dasserdieFolterüberwundenhatteund selbstdasMitleidseinerHenkerihnnichtrührte,schleiften sieihnzumFeuer.

15Dortwarfensieihnhineinundverbranntenihnmit grausamlistigenMitteln;undsiegossenihmeineBrühe vonüblemGeruchindieNase.

16AlsaberdasFeuerschonbiszuseinenGebeinen vorgedrungenwarunderimBegriffwar,seinenGeist aufzugeben,hoberseineAugenzuGottaufundsprach: 17Du,oGott,weißt,dassich,obwohlichmichselbst rettenkönnte,fürdeinGesetzinFeuerqualensterbeSei deinemVolkgnädigundlassunsereStrafeihnen GenugtuungbringenLassmeinBlutihreReinigungsein undnimmmeineSeele,umihreSeelenzuerlösen

18UndmitdiesenWortenergabderheiligeMann edelmütigseinenGeistunterderFolterundumdes Gesetzeswillen,dasseineVernunftihmbisindenTod entgegenhielt.

19EsstehtaußerFrage,dassdieinspirierteVernunft HerrinüberdieLeidenschaftenist;dennwennseine LeidenschaftenoderLeidenüberseineVernunftgesiegt hätten,hättenwirihnendiesenBeweisihrerüberlegenen Machtzugeschrieben

20Nunaber,daseineVernunftseineLeidenschaften besiegthat,schreibenwirihrmitRechtdieMachtzu,über siezuherrschen

21Undesistrichtig,dasswirzugebensollten,dassdie HerrschaftbeiderVernunftliegt,zumindestindenFällen, indenensieSchmerzenbezwingt,dievonaußerhalbvon unsselbstkommen;denneswärelächerlich,dieszu leugnen

22MeinBeweisumfasstnichtnurdieÜberlegenheitder VernunftüberdenSchmerz,sondernauchihre ÜberlegenheitüberdieLust;sieunterwirftsichihnenauch nicht

IndiesemKapitelwirddassogenannte„Zeitalterder Vernunft“sobezeichnet,dassdiePhilosophiederVernunft 2000JahrealtistDieGeschichtevonsiebenSöhnenund ihrerMutter

1DennunserVaterEleazarwarwieeinguterSteuermann, derdasSchiffderHeiligkeitaufdemMeerder Leidenschaftenlenkte,undobwohlervondenDrohungen desTyrannenhinundhergeworfenundvondenwogenden

KAPITEL4

WellenderFolterüberrolltwurde,rührteersichkeinen AugenblicklangvomRuderderHeiligkeit,biserinden HafendesSiegesüberdenTodeinlief

2KeineStadt,diemitvielenundlistigenMaschinen belagertwurde,hatsichjesogutverteidigtwiejener heiligeMann,alsseineheiligeSeelemitGeißel,Folterund Flammenangegriffenwurde,underbewegtediejenigen, dieseineSeelebelagerten,durchseineVernunft,dieder SchildderHeiligkeitwar

3DennunserVaterEleazar,derseinenGeistwieeine stürmischeMeeresklippefesthielt,brachdenwilden AusbruchderWogenderLeidenschaften 4OPriester,derdudeinesPriestertumswürdigbist,du hastdeineheiligenZähnenichtverunreinigt,nochhastdu deinenBauch,dernurPlatzhattefürFrömmigkeitund Reinheit,mitunreinerSpeisebefleckt.

5OBekennerdesGesetzesundPhilosophdesgöttlichen Lebens!Solchesolltendiejenigensein,derenAufgabees ist,demGesetzzudienenundesmitihremeigenenBlut undehrenvollemSchweißangesichtsvonLeidenbiszum Todzuverteidigen

6Du,oVater,hastunsereTreuezumGesetzdurchdeine StandhaftigkeitzurHerrlichkeitgestärkt;unddaduzur EhrederHeiligkeitgesprochenhast,hastdudeineWorte nichtverleugnetunddieWortedergöttlichenPhilosophie durchdeineTatenbestätigt,obetagterMann,derstärker waralsdieFolter

7OehrwürdigerÄltester,derdugespannterwarstalsdie Flamme,dugroßerKönigüberdieLeidenschaften,Eleazar 8DennwieunserVaterAaronmitdemRäuchergefäß bewaffnetdurchdieversammelteGemeindegegenden feurigenEngelliefundihnbesiegte,sobliebauchAarons SohnEleasar,dervonderschmelzendenHitzedesFeuers verzehrtwurde,inseinemVerstandunerschüttert.

9Unddoch,dasWunderbarstevonallem,er,dereinalter Mannwar,dessenSehnensichgelöst,dessenMuskeln erschlafftunddessenNervengeschwächtwaren,wurdeim GeisteseinerVernunftwiederzueinemjungenMannund verwandeltemitisabischemVerstanddievielköpfigeQual inOhnmacht.

10OgesegnetesAlter,oehrwürdigesgrauesHaupt,o Leben,dasdemGesetztreuistunddurchdasSiegeldes Todesvollendetwurde!

11Gewiss,wennalsoeinalterManndieQualenbiszum TodumderGerechtigkeitwillenverachtet,mussman zugeben,dassdieinspirierteVernunftinderLageist,die Leidenschaftenzulenken

12Abermanchemögeneinwenden,dassnichtalle MenschenHerrenihrerLeidenschaftensind,weilnichtalle MenschenübereineerleuchteteVernunftverfügen

13Dochalle,dievonganzemHerzenGerechtigkeitan ersteStellesetzen,sindfähig,dieSchwächedesFleisches zuüberwinden,weilsieglauben,dasssiefürGottnicht sterben,wieunsereStammväterAbraham,IsaakundJakob nichtgestorbensind,sonderndasssiefürGottleben

14Daheristesnichtwidersprüchlich,dassmanche MenschenaufgrundderSchwächeihrerVernunftSklaven derLeidenschaftzuseinscheinen

15DennweristeinPhilosoph,derdieganzeRegelder Philosophierechtschaffenbefolgt,aufGottvertrautund weiß,dasseseinSegenist,alleHärtenumderTugend

willenzuertragen,derwürdenichtseineLeidenschaften umderGerechtigkeitwillenbesiegen?

16DennnurderweiseundbesonneneMenschistein tapfererHerrscherüberdieLeidenschaften.

17Ja,aufdieseWeisehabensogarjungeKnaben,diekraft derVernunft,diederGerechtigkeitentspricht,Philosophen sind,nochschlimmereFolterungenüberwunden

18AlsderTyrannbeiseinemerstenVersucheine deutlicheNiederlageerlittundesihmnichtgelang,einen altenMannzumVerzehrvonunreinemFleischzuzwingen, befahlerinrasenderWutdenWachen,weiterejunge HebräerherbeizuholenWenndieseunreinesFleischessen wollten,solltensienachdemEssenfreigelassenwerden; wennsiesichaberweigerten,solltensienochgrausamer gefoltertwerden

19AufBefehldesTyrannenwurdensiebenBrüder zusammenmitihrerbetagtenMutteralsGefangenevorihn gebracht;sieallewarenschön,anständig,vonguter Herkunftundallgemeinattraktiv.

20AlsderTyrannsiedortsah,wiesiedastanden,als wärensieeinFestchormitihrerMutterinderMitte, bemerkteersie,undbeeindrucktvonihreredlenund vornehmenHaltunglächelteersieanundriefsienäherund sprach:

21OihrjungenMänner,ichwünschejedemvoneuchalles GuteundbewundereeureSchönheitundehreeinesogroße ScharvonBrüdernhoch;deshalbrateicheuchnichtnur, nichtindemWahnsinnjenesaltenManneszuverharren, derschongelittenhat,sondernichbitteeuchsogar inständig,euchmirzufügenundanmeinerFreundschaft teilzuhaben.

22Dennwieichdiebestrafenkann,diemeinenBefehlen nichtgehorchen,sokannichauchdiefördern,diemir gehorchen.

23Seidalsogewiss,dasseuchwichtigeundeinflussreiche PositioneninmeinemDienstübertragenwerden,wennihr dasüberlieferteGesetzeuresStaatesablehnt.

24NehmtteilamhellenischenLeben,wandeltaufneuen WegenundhabtFreudeaneurerJugend;dennwennihr michdurcheurenUngehorsamzumZorntreibt,werdetihr michzwingen,zuschrecklichenStrafenzugreifenund jedeneinzelnenvoneuchdurchFolterzutöten

25SohabtnunMitleidmiteuchselbst,dennauchich,euer Gegner,habeMitleidmiteuchwegeneurerJugendund eurerSchönheit

26Wolltihrdennnichtbedenken,dasseuch,wennihrmir nichtgehorcht,nichtsanderesbevorstehtalsderTodin Qualen?

27MitdiesenWortenbefahler,dieFolterinstrumente herbeizubringen,umsiedurchFurchtdazuzubewegen, unreinesFleischzuessen

28AlsaberdieWachenRäder,Gelenkausrenker, Streckbänke,Knochenbrecher,Katapulte,Kessel, Feuerschalen,Daumenschrauben,eiserneKlauen,Keile undBrenneisenhervorgebrachthatten,sprachderTyrann erneutundsagte:

29»Ihrsollteteuchbesserfürchten,meineJungs,unddie Gerechtigkeit,dieihrverehrt,wirdeureunfreiwillige Übertretungvergeben«

30DochsiehörtenseineÜberredungskünsteundsahen seinefurchtbarenMaschinenSiefürchtetensichnicht,

sondernstelltenihrePhilosophiedemTyrannenentgegen unddemütigtendurchihreVernunftseineTyrannei.

31Bedenktaber:Angenommen,einigevonihnenwären feigeundängstlichgewesen,welcheSprachehättensie wohlbenutzt?Wäresienichtinetwasogewesen?

32Ach,wirelendenGeschöpfeundmaßlostöricht!Wenn derKönigunseinlädtundunsumeinefreundliche Behandlungbittet,sollenwirihmnichtgehorchen?

33WarumermutigenwirunsmiteitlenBegierdenund wageneinenUngehorsam,derunsdasLebenkostenwird? Sollenwir,meineBrüder,nichtdieschrecklichen WerkzeugefürchtenundseineFolterdrohungenwohl abwägenunddieseleerenPrahlereienunddieses verhängnisvolleGehabeaufgeben?

34LasstunsMitleidmitunsererJugendhabenundMitleid mitdemAlterunsererMutter;undlasstunszuHerzen nehmen,dasswirsterbenwerden,wennwirungehorsam sind

35SelbstdiegöttlicheGerechtigkeitwirdunsgnädigsein, wennwirunsausFurchtundNotdemKönigunterwerfen WarumsolltenwirdieseskostbareLebenaufgebenunduns diesersüßenWeltberauben?

36LasstunsnichtgegendieNotwendigkeitankämpfen undnichtdurchvergeblicheZuversichtunsereQualen heraufbeschwören.

37SelbstdasGesetzselbstverurteiltunsnichtwillentlich zumTode,weilwirdieFolterinstrumentefürchten

38WarumentflammtunssolcherStreitundfindetein verhängnisvollerStarrsinnAnklangbeiuns,wowirdoch einfriedlichesLebenführenkönnten,indemwirdem Königgehorchen?

39DochangesichtsderdrohendenFolterentfuhrendiesen jungenMännernkeinederartigenWorte,nochkamenihnen solcheGedankenindenSinn.

40DennsieverachtetendieLeidenschaftenundhattendie SchmerzenunterKontrolle

KAPITEL5

EinKapitelvollerGrauenundFolter,dasdieantike TyranneiinihrerbrutalstenFormoffenbartVers26birgt einetiefeWahrheit

1UndkaumhattederTyrannseineAufforderungansie beendet,unreinesFleischzuessen,dasagtenallemiteiner StimmeundwieauseinemMundzuihm:

2Warumzögerstdu,Tyrann?Wirsindeherbereitzu sterben,alsdieGeboteunsererVäterzuübertreten

3DennwirwürdenauchunsereVorfahrenbeschämen, wennwirnichtnachdemGesetzlebtenundMoseals unserenRatgebernähmen

4OTyrann,derduunszumÜbertretendesGesetzes verführst,hasseunsnichtundhabekeinMitleidmituns, dasüberunsereigenesWohlhinausgeht

5DennwirschätzendeineBarmherzigkeit,dassduuns unserLebenalsLohnfüreinenGesetzesbruchgegeben hast,wasschwererzuertragenistalsderTodselbst 6DuwolltestunsmitdeinenTodesdrohungenunterFolter erschrecken,alshättestduvorkurzemnichtsvonEleazar gelernt

7WennaberdiealtenMännerdesHebräervolkesdie QualenumderGerechtigkeitwillenerduldeten,ja,biszu ihremTod,sowollenwirjungenMännerumso

angemessenersterbenunddiePeinendeinesZwangs verachten,überdieauchunserbetagterLehrertriumphierte. 8Stelldichunsalso,duTyrann!Undwennduunsumder GerechtigkeitwillendasLebennimmst,someinenicht, dassduunsmitdeinenFolterungenschadest.

9DenndurchdieseböseVerführungundunserErtragen derselbenwerdenwirdenPreisderTugenderlangen;du aberwirstwegenunseresgrausamenMordesvonder göttlichenGerechtigkeitinEwigkeitgenugFeuerqualen erleiden

10DieseWortederjungenMännerverdoppeltendenZorn desTyrannen,nichtnurwegenihresUngehorsams, sondernauchwegendessen,waseralsihreUndankbarkeit ansah

11AufseinenBefehlhinführtendiePeinigerdenÄltesten vonihnenherbei,zogenihmdasGewandausundbanden ihmHändeundArmemitRiemenzusammen

12Alssieihnaberausgepeitschthatten,bissiemüde waren,unddabeinichtserreichten,warfensieihninsRad. 13UndderedleJünglingwurdedarangefoltert,bisseine KnochenausgerenktwarenUndalsGelenkumGelenk nachgab,prangerteerdenTyrannenmitdiesenWortenan: 14»OduabscheulichsterTyrann,duFeindder himmlischenGerechtigkeitundblutrünstigerMensch,du quälstmichaufdieseWeisenichtwegenTotschlagsnoch wegenGottlosigkeit,sondernweilichdasGesetzGottes verteidige«

15AlsdieWachenzuihmsagten:»EuerWeg,esst,damit ihrvoneurenQualenerlöstwerdet«,sagteerzuihnen: »EureMethoden,ihrelendenKnechte,reichennichtaus, ummeineVernunftgefangenzunehmen.Schneidetmir dieGliederab,verbrenntmeinFleischundverdrehtmirdie Gelenke;durchalleQualenwerdeicheuchzeigen,dass alleindieSöhnederHebräerunbesiegbarsind,wennesum Tugendgeht«

16Währendernochredete,legtensieihmauchnoch glühendeKohlenaufundverstärktendieQualen,indemsie ihnnochfesterandasRadpressten

17UnddasganzeRadwurdemitseinemBlutbeschmiert, unddieaufgehäuftenKohlenwurdendurchdie herabtropfendenKörpersäfteseinesLeibeserloschen,und daszerrisseneFleischliefumdieAchsenderMaschine 18UndobwohlseinLeibschonimVerfallbegriffenwar, seufztediesergroßherzigeJüngling,einwahrerSohn Abrahams,überhauptnicht,sondernalsoberdurchFeuer zurUnvergänglichkeitverwandeltwürde,ertrugerdie Qualenedelmütigundsprach:

19FolgtmeinemBeispiel,ihrBrüder.Verlasstmichnicht fürimmerundverleugnetnichtunsereBrüderlichkeitin edlerSeelenhaltung

20FührteinenheiligenundehrenvollenKriegfürdie Gerechtigkeit,durchdendiegerechteVorsehung,dieüber unsereVätergewachthat,ihremVolkgnädigseinundden verfluchtenTyrannenbestrafenmöge

21UndbeidiesenWortenverschiedderheiligeJüngling seinenGeist

22WährendsichaberalleüberseineSeelenfestigkeit wunderten,brachtendieWachendenzweitenderSöhne herbei,packtenihnmitscharfeneisernenKlauenund fesseltenihnandieMaschinenunddasKatapult.

23AlssieaberseineedleEntschlossenheithörten,mitder erihreFragebeantwortete:„Willstdulieberessenals

4BuchderMakkabäer gefoltertwerden?“,rissendiesepanthergleichenBestien miteisernenKlauenanseinenSehnen,zerrissenihmdas ganzeFleischvondenWangenundrissenihmdieHaut vomKopf.

24EraberertrugdieseQualenstandhaftundsprach:»Wie süßistjedeArtdesTodesumderGerechtigkeitunserer Väterwillen!«

25UndzudemTyrannenspracher:„Odugrausamster allerTyrannen,scheintesdirnicht,dassduindiesem AugenblickselbstschlimmereQualenerleidestalsich,da dusiehst,wiedieanmaßendeAbsichtdeinerTyrannei durchmeineAusdauerumderGerechtigkeitwillen zunichtegemachtwird?“

26DennichwerdeimSchmerzdurchdieFreudender Tugendgestärkt,duaberleidestQualenundrühmstdich deinerGottlosigkeit;auchduwirst,duabscheulichster Tyrann,denStrafendesgöttlichenZornsnichtentfliehen 27UndalsertapferdenglorreichenToderlittenhatte, wurdederdritteSohnherbeigeführtundvonvielen eindringlichgebeten,zukostenundsichsozuretten

28EraberantwortetemitlauterStimme:»Wisstihrdenn nicht,dassderselbeVatermichundmeineverstorbenen Brüdergezeugthat,dieselbeMutterunsgeborenhatund ichindenselbenLehrenerzogenwordenbin?«

29IchverleugnedasedleBandderBrüderlichkeitnicht.

30Darum,wennihrirgendeineWaffederQualhabt,so wendetsieanmeinemLeib;dennmeineSeelekönntihr nichterreichen,selbstwennihrwolltet.

31AbersiewurdensehrwütendüberdiekühneRededes MannesundsierissenihmmitihrenAusrenkmaschinen HändeundFüßeaus,rissenihmdieGliederausden Gelenkenundwickeltensieab;undsieverdrehtenihmdie Finger,Arme,BeineundEllbogengelenke

32DasieaberseinenGeistnichtbrechenkonnten,zogen sieihmdieHautab,nahmendabeiauchdieFingerspitzen mit,rissenihmnachskythischerArtdieKopfhautvom HauptundführtenihnsogleichzumRad.

33DaraufhinverdrehtensieihmdasRückgrat,bisersein eigenesFleischinFetzenhängensahundgroßeBlutströme ausseinenEingeweidenflossen.

34UndimAngesichtdesTodesspracher:»Wir,du abscheulichsterTyrann,leidensoumunsererErziehung undunsererTugendwillen,dievonGottkommen;duaber sollstumdeinerGottlosigkeitundGrausamkeitwillen endloseQualenerleiden«

35UndalsdieserMannwürdiggestorbenwar,im GegensatzzuseinenBrüdern,brachtensiedenvierten heraufundsprachenzuihm:»Werdenichtauchnoch wahnsinnigwiedeineBrüder,sonderngehorchedem Königundrettedich«

36Erabersprachzuihnen:»Ihrhabtfürmichkeinso heißesFeuer,dassichfeigewerdenkönnte.«

37BeimseligenTodmeinerBrüder,beimewigen VerhängnisdesTyrannenundbeimglorreichenLebender Gerechten,ichwillmeineedleBruderschaftnicht verleugnen

38ErfindeFolterungen,oTyrann,damitdudadurch erkennst,dassicheinBruderdererbin,diebereitsgefoltert wurden

39Alserdashörte,befahlderblutrünstige,mörderische undabscheulicheAntiochusihnen,ihmdieZunge herauszuschneiden

40Erabersprach:»AuchwenndumirdasOrganzum Redennimmst,GottistdocheinHörerderStummen.«

41Siehe,ichstreckemeineZungebereitheraus;schneide sieaus,dennduwirstmeineVernunftnichtdurchsiezum Schweigenbringen.

42GernegebenwirunsereGliederdesLeibeszur VerstümmelunghinumderSacheGotteswillen

43AberGottwirddichschnellverfolgen;dennduhastdie Zungeausgehaucht,dieihmLobliedersang

44AlsaberauchdieserManndurchdieFolterungen qualvollzuTodegequältwurde,sprangderfünftevorund sprach:»Ichscheuemichnicht,oTyrann,dieFolterum derTugendwillenzufordern.«

45Ja,ichtreteauseigenerKrafthervor,damitdu,indem duauchmichtötest,durchnochgrößereMissetatendie Strafevermehrst,dieduderGerechtigkeitdesHimmels schuldest

46OFeindderTugendundFeinddesMenschen,wegen welchemVerbrechenvernichtestduunsaufdieseWeise?

47IstesdiretwaeinÜbel,dasswirdenSchöpferaller DingeverehrenundnachseinemtugendhaftenGesetz leben?

48DochsolcheDingeverdienenEhreundnichtFolter, wenndudieSehnsuchtderMenschenverstehstundauf ErlösungvorGotthoffst.

49Siehe,nunbistduGottesFeindundführstKrieggegen die,dieGottverehren

50Währendernochredete,fesseltenihndieWachenund führtenihnvordasKatapult;undsiebandenihndaraufauf denKnienfestundbefestigtensiedortmiteisernen KlammernundrissenseineLendenüberdenrollendenKeil, sodasservölligzurückgekrümmtwarwieeinSkorpionund jedesGelenkausgekugeltwurde

51UndsorieferinschwererAtemnotundLeibesqualaus: »Herrlich,oTyrann,herrlichgegendeinenWillensinddie Gaben,diedumirgewährst,indemdumirermöglichst, meineTreuezumGesetzdurchnochehrenvollere Folterungenzubeweisen«

52UndalsauchdieserManngestorbenwar,wurdeder sechstegebracht,einJunge,dernochnichtlangelebte.Auf dieFragedesTyrannen,oberessenundfreigelassen werdenwolle,antworteteer:

53»IchbinzwarnichtsoaltwiemeineBrüder,aber genausoaltimGeisteDennwirsindzudemselbenZweck geborenunderzogenwordenundmüssenauch gleichermaßenfürdieselbeSachesterben.Wennduuns alsofolternwillst,weilwirkeinunreinesFleischessen,so foltereuns.«

54Währendernochredete,führtensieihnzumRad, strecktenihnvorsichtigaus,brachenihmdieRückenwirbel undzündetenihnan

55Undsiemachtenscharfe,glühendeSpießeundstießen sieihmindenRücken;undalssieauchseineSeiten durchbohrten,verbranntensieihmauchdieEingeweide 56DochinmittenseinerQualenrieferaus:„OWettstreit, derHeiligerwürdigist!Darinsindsovielevonuns BrüdernumderGerechtigkeitwillenineinenKampfder Qualeneingetretenundhabennichtgesiegt!“

57DenndiegerechteEinsicht,oTyrann,istunbesiegbar 58ImGewandderTugendgeheich,ummichmeinen BrüdernimTodanzuschließenundeinenweiterenstarken

Rächerinmiraufzunehmen,umdichzubestrafen,o UrheberderQualenundFeindderwahrhaftGerechten.

59WirsechsJünglingehabendeineTyranneigestürzt DennistnichtdeineUnfähigkeit,unsereVernunftzu ändernoderunszuzwingen,unreinesFleischzuessen,ein Sturzfürdich?

60DeinFeueristunskühl,deineFolterinstrumentequälen unsnicht,unddeineGewaltistwirkungslos.

61DenndieWachensindunsereBeamtengewesen,nicht einesTyrannen,sonderndesgöttlichenGesetzes;darum habenwirunsereVernunftnochunbesiegt

KAPITEL6

BrüderlicheBindungenunddieLiebeeinerMutter

1UndalsauchdiesereinenseligenTodstarb,indemerin denKesselgeworfenwurde,tratdersiebteSohn,der jüngstevonallen,hervor

2DochderTyrann,obwohlerüberseineBrüderheftig erzürntwar,hatteMitleidmitdemJungenAlserihndort gefesseltsah,ließerihnzusichbringenundversuchte,ihn zuüberreden:„DusiehstdasEndederTorheitdeiner Brüder;denndurchihrenUngehorsamsindsiezuTode gequältwordenAuchduwirst,wenndunichtgehorchst, elendgefoltertundvorzeitiggetötetwerden;aberwenndu gehorchst,wirstdumeinFreundseinundeinhohesAmt imKönigreichbekleiden“

4Undwährendersozuihmredete,ließerdieMutterdes Jungenrufen,damitsieinihrerTrauerüberdenVerlustso vielerSöhnedenÜberlebendenermahne,zugehorchenund gerettetzuwerden.

5DieMutteraberredeteinhebräischerSprachemitdem Jungen,wieichspäternocherzählenwerde,undersagte zudenWachen:»Lasstmichlos,damitichmitdemKönig undallenseinenFreundensprechenkann«

6UndsiefreutensichüberdieBittedesJungenund beeiltensich,ihnfreizulassen.

7UnderliefzudemglühendenKohlenbeckenundrief: „DugottloserTyrann,dugottloserallerSünder,schämstdu dichnicht,deineSegnungenunddeineKönigsherrschaft vonGottandichzunehmenundseineDienerzutötenund dieAnhängerderGerechtigkeitzufoltern?“

8UmdieserDingewillenwirddichdiegöttliche GerechtigkeiteinemnochschnellerenundewigenFeuer undQualenübergeben,diedichinalleEwigkeitnicht ereilenwerden.

9Schämstdudichnicht,duMensch,duElendermitdem HerzeneineswildenTieres,dassduMenschengleicher Gesinnung,dieausdenselbenElementengeschaffensind, mitdirnimmst,ihnendieZungeherausreißtundsieauf dieseWeisegeißeltundquälst?

10DochwährendsieinihremedlenTodihreGerechtigkeit vorGotterfüllthaben,wirstduelendschreien:„Wehe euch!“wegendeinerungerechtenTötungderHeldender Tugend

11Unddann,alserimSterbenlag,spracher:»Ichbinkein AbtrünnigergegenüberdemZeugnis,dasmeineBrüder abgelegthaben«

12UndichrufedenGottmeinerVäteran,erseimeinem Volkgnädig.

13Underwirddichbestrafen,sowohlindiesemLebenals auchnachdeinemTod

14UndmitdiesemGebetstürzteersichindasglühende Kohlenbeckenundverschied.

15WennalsodiesiebenBrüderdieFolterbiszumTod verachteten,soistdamitallgemeinbewiesen,dassdie inspirierteVernunftderobersteHerrüberdie Leidenschaftenist

16DennwennsieihrenLeidenschaftenoderLeiden nachgegebenundunreineSpeisengegessenhätten,hätten wirgesagt,dasssiedadurchüberwundenwordenwären

17IndiesemFallaberwaresnichtso;imGegenteil,sie erhobensichdurchihreVernunft,dievorGottgelobtwar, überihreLeidenschaften

18Undesistunmöglich,dieÜberlegenheitdesVerstandes zuleugnen;dennsiehabendenSiegüberihre LeidenschaftenundihreSchmerzenerrungen

19Wiekönntenwirandersvorgehen,alsdieHerrschaftder VernunftüberdieLeidenschaftbeidiesenMännern anzuerkennen,dievordenQualendesBrennensnicht zurückschreckten?

20DennwieTürmeaufHafenmolendieAngriffeder Wellenabwehrenunddenen,dieindenHafeneinfahren, einenruhigenEingangbieten,soverteidigtedie siebentürmigerechteVernunftderJünglingedenHafender GerechtigkeitundwehrtedieStürmikderLeidenschaften ab.

21SiebildeteneinenheiligenChorderGerechtigkeitund jubelteneinanderzumitdenWorten:

22»LasstunssterbenwieBrüder,ihrBrüder,fürdas Gesetz«

23LasstunsdendreiJünglingenamassyrischenHof nacheifern,diedieseFeuerprobeverabscheuten. 24LasstunsnichtfeigewerdenvordemBeweisder Gerechtigkeit!

25Undeinersprach:»Bruder,seigutenMutes!«,ein anderer:»ErfülleesmitWürde!«,undeinweiterer erinnertesichandasVergangene:»Bedenke,welchem GeschlechtihrangehörtunddurchwessenVaterhandsich IsaakumderGerechtigkeitwillenalsOpferdarbrachte« 26UndalleblickteneinandervollerFreudeundZuversicht anundsprachen:»MitganzemHerzenwollenwirunsdem Gottweihen,derunsunsereSeelengegebenhat,undlasst unsunsereLeiberderBefolgungdesGesetzesleihen« 27Fürchtenwirunsnichtvordem,dermeint,ertöte;denn eingroßerKampfundeinegroßeGefahrfürdieSeele erwartetdie,dieGottesGebotübertreten

28LasstunsalsomitdergöttlichenVernunft,diedie Leidenschaftenbeherrscht,rüsten

29NachdiesemunseremLeidenwerdenAbraham,Isaak undJakobunsaufnehmen,undalleunsereVorfahren werdenunspreisen

30UndzujedemeinzelnenderBrüder,alssie weggeschleiftwurden,sagtendie,derenZeitnochnicht gekommenwar:»Bruder,entehreunsnichtundseiunseren schonverstorbenenBrüdernnichtuntreu«

31IhrwisstjaumdieBruderliebe,diediegöttlicheund allweiseVorsehungdenen,dievonihrenVäterngezeugt sind,alsErbegegebenhat,indemsiesieihnenschonim Mutterleibeingepflanzthat;inderBrüderdiegleicheZeit verweilenundzurgleichenZeitihreGestaltannehmenund vomgleichenBlutgenährtundmitderselbenSeelebeseelt werdenundnachdergleichenZeitindieWeltkommen undMilchausdenselbenQuellentrinken,wodurchihre

brüderlichenSeelengemeinsamanderBrustgenährt werden;undsiesindnochengerverbundendurch gemeinsameErziehungundtäglicheGemeinschaftund andereUnterweisungunddurchunsereZuchtunterdem GesetzGottes.

32DadiebrüderlicheLiebedersiebenBrüdervonNatur ausstarkwar,wurdeihreEintrachtnochweitergefestigt DenndasieimselbenGesetzunterwiesen,indenselben Tugendengeübtundgemeinsamineinemrechtschaffenen Lebenerzogenwordenwaren,liebtensieeinanderumso mehrIhrgemeinsamerEiferfürmoralischeSchönheitund GütesteigerteihreEintracht,dennzusammenmitihrer FrömmigkeitvertiefteerihrebrüderlicheLiebe.

33ObwohlaberNatur,Kameradschaftundihre tugendhafteGesinnungdieGlutihrerBruderliebe steigerten,ertrugendieüberlebendenSöhnedennochaus GlaubensgründendenAnblickihrerBrüder,dieaufder FolterbankzuTodegequältwurden;ja,mehrnoch,sie ermutigtensiesogar,dieQualenzuertragen,damitsie nichtnurihreeigenenQualenverachteten,sondernauch ihreleidenschaftlicheBruderliebezuihrenBrüdern bezwangen.

34OihrvernunftbegabtenGeister,königlicheralsKönige, freieralsFreie,inderEintrachtdersiebenBrüder,heilig undwohlgestimmtaufdenGrundtonderFrömmigkeit!

35KeinerdersiebenJünglingewurdefeige,keinerwich vordemTodzurück,sondernalleeiltendemToddurch Folterentgegen,alsobsieaufdemWegzur Unsterblichkeitwären

36DennwieHändeundFüßesichimEinklangmitden EingebungenderSeelebewegen,sogingenauchjene heiligenJünglinge,alsobsievonderunsterblichenSeele derReligiongetriebenwürden,imEinklangindenTodum ihretwillen.

37Oihrallheiligen,siebenfachenBrüderinEintracht!

38DennwiediesiebenTagederSchöpfungderWeltdie Religioneinschlossen,soschlossensichdieJünglingewie einChorinihresiebenfacheGemeinschafteinund machtendenSchreckenderFolterbedeutungslos

39Wirerschaudernheute,wennwirvomLeidenjener jungenMännerhören;abersiesahenesnichtnurmit eigenenAugen,nochhörtensiebloßdieausgesprochene, unmittelbarbevorstehendeDrohung,sondernfühltenden Schmerztatsächlichundertrugenihn;unddasinderFolter durchFeuer,welchegrößereQualkannesgeben?

40DennscharfundstrengistdieMachtdesFeuers,und schnellhatesihreLeibervernichtet

41Undwunderteuchnicht,wennbeidiesenMännerndie VernunftüberdieQualentriumphierte,wodochselbstdie SeeleeinerFraueinenochgrößereVielfaltanSchmerzen verabscheute;denndieMutterdersiebenJünglingeertrug dieQualen,diejedemihrerKinderzugefügtwurden.

42Dochseht,wievielfältigdieSehnsüchtedes mütterlichenHerzenssind,sodassihreLiebezuihren KindernzumMittelpunktihrerganzenWeltwird;und tatsächlich, HierhegenselbstdieunvernünftigenTiereeineZuneigung undLiebezuihrenJungen,diederdesMenschenähnelt

43SoverteidigenzumBeispieldiezahmenVögel,die unterunserenDächernSchutzsuchen,ihreNestlinge;und auchdieVögel,dieaufBerggipfeln,inFelsspalten,in

BaumhöhlenundinZweigennistenunddortihreJungen ausbrüten,vertreibendenEindringling.

44Undwennsieihndannnichtvertreibenkönnen, umschwärmensiedieNestlingeinglühenderLiebe,rufen ihneninihrereigenenSprachezuundhelfenihrenJungen, woimmersiekönnen

45WozubrauchenwirdennBeispielefürdieBrutliebe unvernünftigerTiere,wennselbstdieBienenumdieZeit desWabenbausEindringlingeabwehrenundmitihrem StachelwiemiteinemSchwertaufdieeinstechen,diesich ihrerBrutnähern,undgegensiebiszumTodkämpfen?

46Abersie,dieMutterjenerjungenMänner,dieeinHerz wieAbrahamhatte,ließsichausLiebezuihrenKindern nichtvonihremVorhabenabbringen

KAPITEL7

EinVergleichderZuneigungvonMutterundVater–in diesemKapitelfindensicheinigeGipfelderBeredsamkeit. 1VernunftderSöhne,HerrinüberdieLeidenschaften!O Religion,diederMutterteurerwaralsihreKinder!

2DieMutterhattedieWahlzwischenzweiDingen:der ReligionunddemgegenwärtigenLebenihrersiebenSöhne, wieesderTyrannversprochenhatteSieentschiedsich vielmehrfürdieReligion,dienachGottesWillenzum ewigenLebenrettet

3WiekannichdieleidenschaftlicheLiebederElternzu ihrenKindernausdrücken?WirprägenderzartenNatur desKindeseinwunderbaresAbbildunsererSeeleund unsererGestaltein,unddasvorallemdadurch,dassdas MitgefühlderMutterfürihreKindertieferistalsdasdes Vaters

4DenndieFrauensindsanfterenHerzensalsdieMänner, undjemehrKindersiegebären,destogrößerwirdihre Liebezuihnen

5Abersie,dieMutterdersiebenSöhne,warunterallen Mütternbesonderslieblich.Dennobwohlsieinsieben GeburtenmütterlicheZärtlichkeitfürdieFruchtihres LeibesempfandunddurchdievielenWehen,diesiebei derGeburtjedeseinzelneKinderlitt,zuinnigerZuneigung gezwungenwar,verzichtetesiedennochausFurchtvor GottaufdiegegenwärtigeSicherheitihrerKinder 6Ja,undmehrnoch,durchdiemoralischeSchönheitund GüteihrerSöhneundderenGehorsamgegenüberdem GesetzwurdeihremütterlicheLiebezuihnennochstärker 7Dennsiewarengerecht,nüchtern,mutigundgroßherzig undliebteneinanderundihreMuttersosehr,dasssieihr gehorchtenunddasGesetzhieltenbisindenTod.

8DochobwohlsiesovielenVersuchungenausgesetztwar, ihrenmütterlichenInstinktennachzugeben,vermochtedie schrecklicheVielfaltderQualeninkeinemeinzigenFall ihreVernunftzuändern;sonderndieMutterdrängtejeden Sohneinzelnundallezusammen,fürihrenGlaubenzu sterben

9OheiligeNatur,elterlicheLiebe,SehnsuchtderEltern nachihrenNachkommen,LohnderPflege,unbezwingbare ZuneigungderMütter!

10DieMuttersah,wiesieeinernachdemanderen gefoltertundverbranntwurden,dochsiebliebumder Religionwillenunerschütterlich.

11Siesah,wiedasFleischihrerSöhneimFeuerverzehrt wurdeunddieGliederihrerHändeundFüßeaufdem

Bodenverstreutlagen,unddieHaut,dieihnenvomKopf biszudenWangenabgerissenwar,wieMaskenumherlag. 12OMutter,diedununschärfereSchmerzenalsdie WehenderGeburterlittenhast!OFrau,alleinunterden Frauen,derenLeibdievollkommeneReligion hervorgebrachthat!

13DeinErstgeborener,derseinenGeistaufgab,hatdeinen Entschlussnichtgeändert,auchdeinZweiter,derdich unterseinenQualenmitmitleidigenAugenansah,auch deinDritter,derseinenGeistaushauchte

14Auchweintestdunicht,alsdudieAugeneinesjeden inmittenderQualenkühnaufdieselbeAngstblickensahst undinihrenzitterndenNasenlöcherndieZeichendes nahendenTodeserblicktest

15Alsdusahst,wiedasFleischeinesSohnesnachdem Fleischdesanderenabgetrenntwurde,wieHandumHand abgehackt,wieKopfumKopfgehäutetundLeicheauf LeichegeworfenwurdeundwiederOrtwegenderQualen deinerKindervonZuschauernüberfülltwar,vergossestdu keineTräne

16NichtderGesangderSirenenunddersüßeGesangder SchwäneerfreutendieOhrendesHörerssosehrwiedie StimmenderSöhne,dieinmittenderQualenzurMutter sprachen

17WiezahlreichundwiegrausamwarendieQualen,mit denendieMuttergequältwurde,währendihreSöhnemit FolterundFeuergefoltertwurden!

18DochdieinspirierteVernunftverliehihremHerzen unterihrerLeidenslustmännlicheStärkeunderhobsie, dasssiediegegenwärtigenSehnsüchtederMutterliebe nichtbeachtete.

19UndobwohlsiedenTodihrersiebenKinderunddie vielfältigenundunterschiedlichenFormenihrerQualen mitansehenmusste,gabdieedleMuttersieimGlaubenan Gottwilligpreis

20DennsiesahinihremSinn,wieeszuvorklugeAnwälte imRatssaalgewesenwaren,dieNatur,dieElternschaft,die MutterliebeundihreKinderaufderFolterbankvorsich Undeswar,alsobsie,dieMutter,dieinderSacheihrer KinderdieWahlzwischenzweiStimmenhatte,einefür ihrenTodundeinefürihrLeben,unddadachtesiefür kurzeZeitnichtandieRettungihrersiebenSöhne,sondern erinnertesichalswahreTochterAbrahamsanseinen gottesfürchtigenMut

21OMutterdesGeschlechts,Verteidigerinunseres Gesetzes,HüterinunsererReligionundGewinnerindes PreisesimKampfindirselbst!

22OFrau,edlerimWiderstandalsMännerundtapfererim ErtragenalsKrieger!

23DennwiedieArcheNoahs,diedieganzelebendeWelt alsLastinderallesverschlingendenSintfluttrug,den gewaltigenWogenwiderstand,sohastauchdu,der BewahrerdesGesetzes,vonallenSeitenvonden wogendenWellenderLeidenschaftengeschlagenundwie vonstarkenStürmenvondenQualendeinerSöhnegequält, dieStürme,diedichumdesGlaubenswillenheimsuchten, edelmütigüberstanden.

24WennalsoeineFrau,diezudembetagtundMuttervon siebenSöhnenist,mitansehenmuss,wieihreKinderzu Todegefoltertwerden,somussdieinspirierteVernunft offenkundigdieobersteHerrscherinüberdie Leidenschaftensein

25Ichhabedemnachbewiesen,dassnichtnurMännerihre Leidenüberwundenhaben,sonderndassaucheineFraudie schrecklichstenFolterungenverachtethat

26UndnichtsowildwarendieLöwenringsumDaniel, nichtsoheißwarderglühendeFeuerofenMischaels,wiein ihrderMutterinstinktentbranntebeimAnblickderQualen ihrersiebenSöhne

27DochdieMutterzügeltedurchihrevonderReligion geleiteteVernunftihreLeidenschaften,diezahlreichund starkwaren

28Dennmanmussauchbedenken,dassdieFrau,wäresie geistlichschwachgewesen,trotzihrerMutterschaft,über siegeweintundvielleichtsogesprochenhabenkönnte:

29'Ach,dreimalelendbinich,ja,mehralsdreimalelend! SiebenKinderhabeichgeborenundbinkinderlos geblieben!'

30Vergebenswarichsiebenmalschwanger,undumsonst habeichsiebenMonatelanggetragen,undfruchtloswaren meineStillzeitenundtraurigmeineKinder.

31Vergebenshabeichumeuretwillen,meineSöhne,die vielenWehenderGeburtunddienochschwererenSorgen eurerErziehungertragen.

32Ach,meineSöhne,dasseinigenochunverheiratetsind unddieVerheiratetenkeineKinderhaben;ichwerdeeure Kindernichtsehen,nochwerdeichGroßvatergenannt werden

33Ach,ich,dieichvieleschöneKinderhatte,binnun WitweundverlasseninmeinemLeid!Undeswirdkeinen Sohngeben,dermichbegräbt,wennichtotbin!

34AberdieheiligeundgottesfürchtigeMutterklagtenicht mitdieserKlageübereinenvonihnen,sieflehtekeinenan, demTodzuentgehen,nochbeklagtesiesiewieSterbende; sondernalshättesieeineSeeleausSteinundwürdedie ZahlihrerSöhnezumzweitenMalinsewigeLebenführen, flehteundbatsievielmehr,dasssieumderReligionwillen sterbenmögen

35OMutter,duKämpferinGottesimKampffürdie Religion,altundweiblich,duhastdenTyrannendurch deineAusdauerbesiegtundwarststärkeralseinMann, sowohlinWortenalsauchinTaten.

36DennalsdumitdeinenSöhneninFesselngelegt wurdest,standestdudortundsahst,wieEleasargefoltert wurde,undredetestzudeinenSöhneninderhebräischen Sprache:

37MeineSöhne,edelistderKampf;undihr,dieihrdazu berufenseid,ZeugnisabzulegenfürunserVolk,kämpft darineifrigfürdasGesetzunsererVäter

38Denneswäreschändlich,wenndieseralteMannum desGlaubenswillendieQualenerduldete,ihrjungen MännerabervordemSchmerzzurückschreckenwürdet 39Denktdaran,dassihrumGotteswillenindieWelt gekommenseidunddasLebengenossenhabt,unddassihr deshalbGottverpflichtetseid,umseinetwillenalle Schmerzenzuertragen;umseinetwillenhatauchunser VaterAbrahamsichbeeilt,seinenSohnIsaak,den StammvaterunseresVolkes,zuopfern;undIsaak,alser dieHandseinesVaterssah,diedasMessergegenihn erhob,wichnichtzurück

40UndDaniel,dergerechteMann,wurdedenLöwen vorgeworfen;Ananias,AsariasundMischaelaberwurden indenFeuerofengeworfen;siehieltenesaberumGottes willenaus

41Auchihr,dieihrdenselbenGlaubenanGotthabt,lasst euchnichterschrecken;denneswäregegendieVernunft, dassihr,dieihrdieGerechtigkeitkennt,denLeidennicht standhieltet.

42MitdiesenWortenermutigtedieMutterdersieben Söhnejedeneinzelnenvonihnen,lieberzusterben,als GottesGebotzuübertreten;dennsiewusstenselbstgenau, dassMenschen,diefürGottsterben,fürGottleben,wie Abraham,Isaak,JakobundallePatriarchenleben

KAPITEL8

Dieberühmten„AthletenderGerechtigkeit“Hierendet dieGeschichtedesMutes,diealsdasVierteBuchder Makkabäerbekanntist

1EinigederWachenberichteten,dasssiesich,alsmansie ebenfallsergreifenundhinrichtenlassenwollte,aufden Scheiterhaufenwarf,damitkeinMannihrenKörper berührenkonnte.

2OMutter,dieduzusammenmitdeinensiebenSöhnen dieMachtdesTyrannengebrochenundseinebösenPläne zunichtegemachthastundeinBeispielfürdieErhabenheit desGlaubensgegebenhast

3DuwarstedelgesetztwieeinDachüberdeinenSöhnen wieSäulen,unddasErdbebenderQualenerschüttertedich überhauptnicht

4Freuedichalso,dureinherzigeMutter,denndie HoffnungaufdeineAusdaueristbeiGottgewiss.

5NichtsomajestätischstehtderMondinmittenderSterne amHimmel,wiedu,derdudenWegdeinersieben sternengleichenSöhnezurGerechtigkeiterleuchtethast,in EhrebeiGottstehstundmitihnenimHimmelsitzt

6DenndeineFruchtbarkeitstammtevomSohnAbrahams

7Undwennesunserlaubtgewesenwäre,wieesmancher Künstlergetanhätte,dieGeschichtedeinerFrömmigkeitzu malen,hättendieZuschauernichterschaudertangesichts derMuttervonsiebenSöhnen,dieumderGerechtigkeit willenunzähligeQualenbiszumToderlitt?

8UndinderTatwäreesangebracht,dieseWorteüber ihrerRuhestätteeinzugravieren,zumGedenkenankünftige GenerationenunseresVolkes: HIERLIEGTEINALTERPRIESTER UNDEINEFRAUVOLLERJAHRE UNDIHRESIEBENSÖHNE

DURCHDIEGEWALTEINESTYRANNEN DerWunsch,diehebräischeNationzuzerstören. SIEVERTEIDIGTENDIERECHTEUNSERES VOLKES

AufGottschauenundausharren

DIEQUALLENBISZUMTOD

9DenneswarwahrlicheinheiligerKrieg,densieführten DennanjenemTagstelltedieTugendsiedurchihre AusdaueraufdieProbeundgabihnendenPreisdesSieges inUnvergänglichkeitundewigemLeben

10AberEleasarwarderErsteimKampf,unddieMutter dersiebenSöhnespielteihreRolle,unddieBrüder kämpften.

11DerTyrannwarihrWidersacher,unddieganzeWelt unddasLebenderMenschenwarendieZuschauer 12UnddieGerechtigkeitsiegteundgabihrenAthletendie KroneWerhättesichnichtüberdieAthletendeswahren Gesetzeswundernsollen?

13Werstauntenichtübersie?DerTyrannselbstundsein ganzerRatbewundertenihreAusdauer,durchdiesienun beidenebendemThronGottesstehenunddasgesegnete Zeitaltererleben.

14DennMosesagt:»Alle,diesichgeheiligthaben,stehen unterdeinerHand«

15UnddieseMänner,diesichumGotteswillengeheiligt hatten,habennichtnurdieseEhreempfangen,sondern auchdieEhre,dassdurchsiederFeindkeineMachtmehr überunserVolkhatte,derTyrannbestraftwurdeundunser Landgereinigtwurde,dasiegleichsamzumLösegeldfür dieSündeunsererNationgewordenwaren;unddurchdas BlutdiesergerechtenMännerunddieSühneihresTodes hatdiegöttlicheVorsehungIsraelerlöst,daszuvor misshandeltwordenwar

16DennalsderTyrannAntiochusdenHeldenmutihrer TugendundihreAusdauerunterdenFolterungensah,hielt erihreAusdauerseinenSoldatenöffentlichalsBeispielvor Augen;undsoinspirierteerseineMännermiteinem GefühlderEhreunddesHeldenmutsaufdemSchlachtfeld undbeidenMühenderBelagerung,sodasseralleseine Feindeplünderteundbesiegte.

17OihrIsraeliten,ihrKinderAbrahams,haltetdieses Gesetzundseidgerechtinallem,indemihrerkennt,dass dieinspirierteVernunftHerrinistüberdieLeidenschaften undüberdieSchmerzen,nichtnurinunsselbst,sondern auchaußerhalbvonuns;dadurchhabenjeneMänner,die ihreLeiberumderGerechtigkeitwillenderFolter auslieferten,nichtnurdieBewunderungderMenschheit gewonnen,sondernwurdenaucheinesgöttlichenErbes würdigerachtet.

18DurchsieerlangtedasVolkFriedenundstelltedie EinhaltungdesGesetzesinunseremLandwiederher;so konnteesdieStadtvomFeindzurückerobern.

19UnddieRacheverfolgtedenTyrannenAntiochusauf Erden,undimToderleideterdieStrafe

20Dennalsesihmüberhauptnichtgelang,dieEinwohner Jerusalemsdazuzubringen,wiedieHeidenzulebenund dieBräucheunsererVäteraufzugeben,verließerdaraufhin JerusalemundzoggegendiePerser.

21DiessindnundieWorte,diedieMutterdersieben Söhne,diegerechteFrau,zuihrenKindernsprach:

22IchwareinereineJungfrauundwichnichtvonmeinem VatersHause;ichbewachtedieRippe,dieinEva eingebautwar

23KeinVerführerderWüste,keinBetrügeraufdemFelde hatmichverführt;auchdiefalsche,betörendeSchlangehat meineJungfräulichkeitnichtbefleckt.Ichhabebeimeinem MannalleTagemeinerJugendgelebt;alsaberdiesemeine Söhneerwachsengewordenwaren,starbihrVater

24Glücklichwarer,dennerlebteeinLebenvollerKinder undkannteniedenSchmerzihresVerlustes.

25Er,dereuch,solangeernochbeiunswar,dasGesetz unddieProphetenlehrteErlasunsvonAbel,dervon Kainerschlagenwurde,vonIsaak,deralsBrandopfer dargebrachtwurde,undvonJosefimGefängnisvor

26UndersprachzuunsvonPineas,demeifrigenPriester, unddieserlehrteeuchdasLiedvonHananias,Asarjaund MischaelimFeuer

27UnderverherrlichteauchDanielinderLöwengrube undsegneteihn;undererinnerteeuchandasWortJesajas

28»UndobduschondurchsFeuergehst,dieFlammewird dirnichtschaden.«

29ErsangunsdieWortedesPsalmistenDavid:„Viele sinddieLeidenderGerechten.“

30ErzitierteunsdasSprichwortSalomos:„Eristein BaumdesLebensfüralle,dieseinenWillentun“

31ErbestätigtedieWorteHesekiels:„Sollendiese vertrocknetenGebeinewiederlebendigwerden?“Denner hattedasLiednichtvergessen,dasMosegelehrthatte:„Ich werdetötenundichwerdelebendigmachenDasisteuer LebenunddasGlückeurerTage“

32Ach,grausamwarderTag,unddochnichtgrausam,als dergrausameTyrannderGriechendasFeuerfürseine barbarischenKohlenbeckenentzündeteund,inseinem Zornkochend,diesiebenSöhnederTochterAbrahamszur KatapultundwiederzurückzuseinenFolterungenbrachte undihnendieAugäpfelausstachundihreZungen herausschnittundsiemitvielenArtenvonQualentötete

33DarumverfolgteundwirddasGerichtGottesden verfluchtenSünderverfolgen

34AberdieSöhneAbrahamswerdenmitihrersiegreichen MutterandenOrtihrerVorfahrenversammelt,dasievon GottreineundunsterblicheSeelenempfangenhaben;ihm seiEhrevonEwigkeitzuEwigkeit

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