Vielfalt der Nutztiere erhalten

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6. Schweine Überblick Bis zum 18. Jahrhundert gab es in Bezug auf Lebensweise und Aussehen bei den europäi­ schen Hausschweinen wenig Unterschiede zur Stammform, dem Wildschwein. Ende des 18. Jahrhunderts begann von England aus die Um­ züchtung zu frühreifen Schweinen mit starkem Fettansatz. Durch den Seehandel Englands ka­ men auch ostasiatische Schweine nach Europa, die in der Herauszüchtung veredelter Rassen eingesetzt wurden. Ab dem Jahr 1860 wurden diese Schweine auch nach Deutschland über­ führt und in die Landschläge eingekreuzt. Bis zum Ende der Nachkriegszeit wurde ein tief­ rumpfiges Schwein im Typ des Fettschweins gezüchtet, das große Mengen wirtschaftsei­ genes Futter verwerten konnte. Die züchteri­ 26 | Tiergenetische Ressourcen

Deutsche Sattelschwein Sau mit Ferkeln

sche Orientierung auf fleischreiche, fettärmere Schweine änderte die Rassenstruktur ab Ende der 1950er Jahre jedoch beträchtlich. In Deutschland werden seit 2010 jedes Jahr zwischen 55 bis 60 Millionen Schweine geschlachtet. Diese Tiere werden von ca. 1,8 Millionen Hybridsauen nach Anpaarung mit sogenannten Endstufenebern erzeugt. Als Zuchtbestand benötigt man dazu nur einige Tausend Tiere. Diese gehören jedoch nur noch selten „reinen“ Rassen an, sondern sind Tiere spezieller Zuchtlinien von Zuchtunternehmen. Strukturelle Änderungen und Spezialisierung der Erzeugung führten dazu, dass heute beim Schwein die Hybridzucht vorherrscht. Zuneh­


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