SUMO Ausgabe 36

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Man nehme einen Goldesel
 oder etwa nicht? EuropĂ€ische Filmfinanzierung „Das wĂ€re der perfekte Inhalt fĂŒr den nĂ€chsten europĂ€ischen Blockbuster.“ Das dachten sich möglicherweise bereits viele. Doch wie finanziert man so ein Vorhaben? SUMO diskutierte mit Esther Krausz, österreichische Ansprechpartnerin fĂŒr „Creative Europe – MEDIA“, und Paul Clemens Murschetz, Privatdozent und Medienökonom, ĂŒber die unterschiedlichen Varianten.

Die direkte, öffentliche Filmförderung Die „klassische“ Variante ist die direkte, öffentliche Filmförderung. Auf euro-

pĂ€ischer Ebene ist „Creative Europe“ die Ansprechorganisation in solchen Belangen. Das aktuelle Programm, welches mit 2020 endet, unterteile sich in die Unterbereiche „Culture“ und „MEDIA“, so Esther Krausz. Mit ihrem umfangreichen Kontingent an 13 Förderschienen – etwa „TV-Koproduktion“, „Projektentwicklung“ und „Verleih“ – wĂŒrde „Creative Europe – MEDIA“ das Ziel verfolgen, den europĂ€ischen Film vor allem in Bezug auf die amerikanische Konkurrenz zu krĂ€ftigen, erlĂ€utert Krausz. DarĂŒber hinaus wĂŒrde „Creative Europe – MEDIA“ mit Trainingsangeboten unter anderem die Qualifikationen der einzelnen AkteurInnen fördern. Bei der Vergabe der Förderungen werde vor allem auf die sogenannte „EuropĂ€ische Relevanz“ geachtet werden. Krausz erklĂ€rt, dass GrĂŒnde aufgezeigt werden mĂŒssen, die unterstreichen, wieso beispielsweise ein Film „fĂŒr ein europĂ€isches Publikum interessant ist“. Dieser Aspekt mĂŒsse inhaltlich, aber auch auf Arbeitslevel belegt werden, denn es „muss immer eine Zusammenarbeit mit Menschen, Firmen oder Organisationen in anderen europĂ€ischen LĂ€ndern“ geben. DarĂŒber hinaus solle die Zielsetzung der Initiative erfĂŒllt werden. Als Vorteile einer solchen europaweiten Förderinstitution sieht Krausz mehrere Aspekte, die ineinandergreifen. Unter

Esther Krausz / Copyright: Privat

Paul Clemens Murschetz / Copyright: Privat

Wer kennt es nicht – die perfekte Filmidee spielt sich buchstĂ€blich wie in einem Film vor dem inneren Auge ab, zumindest als Traum. Wenn man dann bedenkt, dass laut einer Studie der EuropĂ€ischen Audiovisuellen Informationsstelle (2018) fĂŒr die Herstellung eines auf europĂ€ischer Ebene gezeigten Kinospielfilms im Jahr 2016 im Durchschnitt mehr als 3 Millionen Euro ausgegeben wurden, dann stellen sich die Fragen: Was tun, um diesen Traum zu verwirklichen und ĂŒber die Landesgrenzen bekannt und erfolgreich zu machen? Mit den zahlreichen Förderformen – von direkter und indirekter Förderung ĂŒber Product Placement und Crowdfunding – werden eine Bandbreite an Wegen geboten, um ein Vorhaben zu realisieren. Doch wie wichtig sind die einzelnen? Bei dem Instrumentarium der Förderung wĂŒrden zwei Attribute im Fokus stehen: Effizienz und EffektivitĂ€t, so Murschetz. „Institutionen der öffentlichen Filmförderung“ wĂŒrden diese Prinzipien in die Praxis umsetzen, um eine Finanzierungsgrundlage fĂŒr ProduzentInnen zu schaffen sowie Filmökosysteme insgesamt zu stĂ€rken.

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Man Thema nehme einen Goldesel... oder etwa nicht? EuropÀische Filmfinanzierung


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