FACES Deutschland, MĂ€rz 2023 (public)

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PURE

03 2023 MÄRZ € 7.50

S.18

The Faces

Frances Tiafoe, Quannah Chasinghorse, Colm Dillane, Rasha Nahas, Sarah Sherman, Brendan Fraser, Sam Himself, Rickey Thompson, Jennifer Coolidge, Lourdes Leon S.32

The Hype

Fashion, Beauty, Travel, Eat&Drink

S.50

Best End Girl

Photography: KĂĄri Sverriss

S.62

Flowing Energy

Interview: Wannasiri Kongman & Jesse Dorsey, Boyy

N°03/2023
Das schnelllebige London zeigt sich in „Best End Girl“ von seiner romantischen Seite. S.50 Der Dotter wie flĂŒssiges Gold, das Weiß wie Marmor. S.32
N°03 /  2023 7
Heldinnen und Helden fĂŒrs Treppchen. S.18

S.68

Fashion Report SS23 S.100 Jeremy’s Universe

Sartorial Outlaws

Interview: Luca Hasler & Ricardo Ferreira, Luca Ferreira S.114

Home Improvement

Interview: Sarah Hartmann S.118

In Full Bloom

Photography: Christine Polz

Moschino S.112
Heiß, was da auf den Laufstegen dieser Welt so alles abgeht! S.68 Wir haben Blumen und neue Mode fĂŒr dich. S.118
N°03 /  2023 8
Moschinos Frontmann zaubert Looks, bei deren Anblick wir schmunzeln. S.100

Selten kommen Natur und Luxus einander so nahe wie im Amangiri in Utah.

S.130

S.130

Landing on Mars

Amangiri & Camp Sarika

S.140

No More Fairy Tale

Exotenleder in der Modebranche

S.148 Gifted

Photography: Stephen Tayo

S.160

Cloud Nine

Es ist eine Gabe, im richtigen Moment auf den Auslöser zu drĂŒcken.

S.148

Anantara Veli & Anantara Dhigu

S.164

Street Style

Handtaschen

COVER Photography: KĂĄri Sverriss

Styling: Krishan Parmar

Hair: Philippe Tholimet

Make-up: Nicky Weir

Model: Zak

Kleid von AADNEVIK

S.12

Impressum

S.14

Contributors

N°03 /  2023 10

IMPRESSUM

Herausgeber

Stefan Berger – berger@faces.ch

Patrick Pierazzoli – pierazzoli@faces.ch

CHEFREDAKTEUR

Patrick Pierazzoli

VERLAGSLEITUNG

Stefan Berger

CREATIVE CONSULTANTS

Florian Ribisch

Alex Wiederin

STV. CHEFREDAKTEURIN

Marina Warth – marina@faces.ch

GRAFIKLEITUNG

Joana Chopard – grafik@faces.ch

Redaktion FACES

Bertastrasse 1

CH-8003 ZĂŒrich

REDAKTION

Neda Hofer

DESIGN/LAYOUT

Sina Heim

AUTORINNEN

Neda Hofer, Britta Nolte, Michael Rechsteiner, Marina Warth

FOTOS & ILLUSTRATIONEN

Christine Polz, KĂĄri Sverriss, Stephen Tayo, pa picture alliance (dpa), Launchmetrics SpotlightSM

TYPEFACES

Synt (Dinamo)

Salt Lake (Florian Ribisch)

VERLAG

Fairlane Consulting GmbH

Bertastrasse 1

CH-8003 ZĂŒrich

ANZEIGEN & KOOPERATIONEN SCHWEIZ UND INTERNATIONAL

Tel. +41 43 322 05 37

Stefan Berger – berger@faces.ch

ANZEIGEN & KOOPERATIONEN DEUTSCHLAND

FACES Deutschland

Straßburger Straße 6D

D-10405 Berlin

Tel. +49 30 552 02 383

Director: Julia Gelau – julia@faces.ch

ABONNEMENTSPREISE

FACES

erscheint 8 Mal im Jahr.

Einzelverkaufspreis CHF 8.50 / € 7.50

Jahresabo CHF 39.– / € 35.–

© Copyright 2023 Fairlane Consulting GmbH

Der FACES-Schriftzug/-Stern sind eingetragene Markenzeichen der Fairlane Consulting GmbH und dĂŒrfen nicht ohne deren Zustimmung verwendet werden. Nachdrucke, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

N°03 /  2023 12
Ama Lou with LOEWE Earth Photographed by Tyler Mitchell Botanical Rainbow Fragrances perfumesloewe.com

Florian Ribisch

Er ist der Mann in Mailand, Florian Ribisch, unser Art Director und Kopf hinter unserem Layout. Ribisch rudert unser Schiff von Beginn an mit, und das ist mittlerweile 22 Jahre her.

Unterdessen hat unser Art Director Kinder bekommen (vier) und Haare gelassen (mehr), aber keinen Funken GenialitĂ€t eingebĂŒĂŸt. Noch immer schwingt er die Fahne fĂŒr Print, liest seinen Kids von Papier vor und nicht vom Tablet und hört Musik von Schallplatten anstatt aus dem Speaker.

MERCI

Joana Chopard

Als leitende Grafikerin steht Joana Chopard mit wehendem Walle-Haar, mit dem sie Merida und Rapunzel gleichfalls neidisch macht, ganz oben an Deck unseres FACESFrachters. Klingelt der Wecker, springt Joana als Erste aus dem Bett, wĂ€hrend andere noch auf Snooze drĂŒcken. Eine gute Eigenschaft fĂŒr jemanden, dessen grĂ¶ĂŸter Traum es ist, mit Walen zu schwimmen, denn: Der frĂŒhe Vogel fĂ€ngt den Orca, oder so.

Nadia Hartzer

Wer seit 18 Jahren auf dem Mode-Parkett tanzt, fĂŒr den fĂŒhlt sich die Branche lĂ€ngst an wie eine familiĂ€re Party. Und so bewegt sich Nadia Hartzer auch ganz geschmeidig durch die Massen, wenn sie fĂŒr FACES die großen Modenschauen besucht, Trends recherchiert und Menschen trifft, die die Welt bewegen. Hartzer kommt aus SĂŒdafrika, hat in New York studiert und lebt seit 2004 in der Schweiz, wo sie an ihrem eigenen Start-up feilt.

Bis zur goldenen Hochzeit dauert’s noch etwas an, aber elf Jahre Berlin-Liebe sind doch schon mal was. HĂ€tte die Stadt ein Gesicht, es wĂ€re jenes unserer Executive Director Germany Julia Gelau, die fĂŒr FACES in Deutschland die Fahne schwingt. Pilates und Jogging helfen ihr in stressigen Zeiten genauso wie das Kraulen ihres Rehpinschers Mika – ein Hund mit Persönlichkeit und einem eigenen Instagram-Kanal.

Julia Gelau
N°03 /  2023 14
A family looks for ways to support and inspire one another.
williamfan.com @studiowilliamfan

Egal, ob mit oder ohne Kulleraugen: Tiere gelten geschĂŒtzt! Deshalb lebt Johanna Fuoß nicht nur vegan, sondern setzt sich als Fachreferentin bei PETA auch fĂŒr das Tierwohl ein. Ihr Spezialgebiet: die Modebranche. Ihr Fazit: Es muss besser gehen. FĂŒr uns hat sich Fuoß ganz tief ins Thema Exotenleder gegraben und neben der Problematik auch Lösungen beschrieben.

Camila Cavalcanti wollte unbedingt in die Modebranche, seit sie Audrey Hepburn in „Breakfast at Tiffany’s“ zum ersten Mal beim Croissant mampfen in New York gesehen hat. Die Brasilianerin hat im Store begonnen, sich zur Managerin hochgearbeitet, dann den Vertrieb ĂŒbernommen und schließlich das Marketing. Heute pendelt die 34-JĂ€hrige fĂŒr Mode-Shootings zwischen Stuttgart und Paris hin und her und hat als Hommage an die gute Hepburn neben ihrem Hund immer eine Sonnenbrille mit dabei.

Christine Polz

Outdoor-Shootings sind fĂŒr Christine Polz sowas wie fĂŒr andere Kaffee zu machen. Das kann sie einfach. Das mag an der Liebe zu Bergen liegen, zur wilden Natur und zu Skandinavien, die das Herz der Fotografin zum Pochen bringt, und sicherlich an ihrem HĂ€ndchen fĂŒr gute Menschen. Anstatt in eine der Metropolen dieser Welt verlegte Polz ihr Studio kĂŒrzlich in ihre Heimat nach GarmischPartenkirchen. Hier brĂŒtet sie ĂŒber ihren Ideen und wirft sich fĂŒr gute Fotos schon mal ins meterhohe Gras.

Ab wie vielen Verpflichtungen nennt man jemanden eigentlich einen Tausendsassa? Nun, wir zĂ€hlen mal mit: KĂĄri Sverriss ist Fotograf, TV-Host, Innendekorateur und Florist, lebte bereits in Spanien, Deutschland und Großbritannien, wobei es ihn immer wieder in seine Heimat nach Island zieht, wo er sich an der Schönheit der Natur labt wie ein durstiges Kamel an einer frischen Quelle. Irgendwo dazwischen quetschen wir noch 20 Jahre Arbeit in der Modebranche – und ja, das ist wahrlich eine ganze Menge.

Johanna Fuoß Camila Cavalcanti Kári Sverriss
N°03 /  2023 16
Life is not a solo act. It’s a huge collaboration.

THE FACES

„EXCUSE ME WHILE I KISS THE SKY.“

N°03 /  2023 18
Text: Michael Rechsteiner

FRANCES TIAFOE BIG BREAK

Game, set, watch! Diesen Spieler muss man im Auge behalten. Beim letztjĂ€hrigen US Open erreichte Frances Tiafoe das Halbfinale – als erster Afroamerikaner, seit es 1972 dem legendĂ€ren Arthur Ashe gelang. Sehen wir etwa in diesen Tagen dessen legitimen Nachfolger ĂŒber den Platz hechten? Beim Australian Open waren dann alle Blicke erneut auf Tiafoe gerichtet: Mit einem multikolorierten Dress von Nike schlug der 25-JĂ€hrige auch modisch ein Ass auf.

Und vergessen sind Nadal und Federer. ©
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N°03 /  2023 19
PICTURE ALLIANCE
DPA
FRANK MOLTER

QUANNAH CHASINGHORSE POSE & PROTECT

Ob Protestmarsch oder Catwalk, sie ist auf dem Erfolgspfad. Als Nachkomme der HĂ€n Gwich’in First Nation und des Oglala-Lakota-Stammes setzt sich Quannah seit dem Teenageralter fĂŒr die Belange indigener Völker in Nordamerika ein. Auch ihre Modelkarriere lenkt sie davon nicht ab. Im Gegenteil: Auf dem allerersten Video-Cover der Vogue ist die 20-jĂ€hrige Aktivistin mit Billie Eilish zu sehen und gewinnt fĂŒr ihr Anliegen so viele Blicke wie noch nie.

Aufmerksamkeit lĂ€sst sich durchaus fĂŒr Gutes nutzen. © PICTURE ALLIANCE / FS / ADMEDIA N°03 /  2023 20

COLM DILLANE

KINDERTRAUM

Was, wenn Willy Wonka in der High Fashion statt Schokoladen-Industrie gelandet wĂ€re? Die Antwort hat neulich die Herbst/Winter-Kollektion von Louis Vuitton ĂŒber den Laufsteg geschickt. Einst wurde Colm Dillane vom College geschmissen, weil er sein Studentenzimmer zum Streetwear Store umfunktionierte. Also zog er mit seinem KidSuperLabel nach Brooklyn und etablierte sich mit verspielten Designs, auf die jetzt auch das Nobellabel Appetit bekommen hat.

© PICTURE ALLIANCE /
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N°03 /  2023 21
Da klatschen sie alle, von der Front Row bis zur letzten Reihe.
PHOTOSHOT
AVALON

RASHA NAHAS

SINGER/STRONGWRITER

Mit ihren Songs baut Rasha Nahas keine BrĂŒcken, sondern legt FlĂŒsse trocken. Denn nur so entsteht musikalisches Neuland, aus dem bislang verborgene Pracht erblĂŒht. Auf ihrem ersten Album „Desert“ begrub die in Berlin wohnhafte PalĂ€stinenserin orientalische Klischees mit Rockabilly und Brechtschem Kabarett. FĂŒr den introspektiven Zweitling „Amrat“ begab sich Nahas in ein Studio auf den Golanhöhen und schöpft in den stilleren Tönen noch grĂ¶ĂŸere Kraft.

In der Ruhe liegt die Kraft. © SAMA HADDAD N°03 /  2023 22

SARAH SHERMAN SHOCK

JOKER

Ihre Comedy? Blanker Horror. Als wĂŒrde man auf LSD von einem Killer-Clown gejagt. Unter dem Pseudonym Sarah Squirm deckt die New Yorkerin Stand-up-BĂŒhnen mit Blut, Schweiß und Lachern ein. Und sorgt als Neuzugang in der TV-Institution „Saturday Night Live“ fĂŒr wundervolles Chaos. Die Sketch-Show lancierte unter anderem die Karrieren von Eddie Murphy, Tina Fey und Adam Sandler. Letzterer klopfte bei Sarah bereits fĂŒr seinen nĂ€chsten Film an.

© PICTURE ALLIANCE / PHOTOSHOT / JORDAN HINTON / AVALON
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Cringe und creepy ist das, was Sarah Sherman auf der BĂŒhne anstellt.

BRENDAN FRASER KING OF HEARTS

Es scheint, als drĂŒcke ihm die ganze Welt ihre Daumen. Nach jahrelangem Karrieretief macht Brendan Fraser, der einstige Star aus Action-Komödien wie „The Mummy“, plötzlich ernst – und hat damit endlich wieder Grund zum Lachen. Mit seiner schwergewichtigen Hauptrolle im Drama „The Whale“ rĂ€umte Fraser bereits zahlreiche Preise ab und greift jetzt nach dem Oscar-MĂ€nnchen. Es wĂ€re nach zahlreichen SchicksalsschlĂ€gen der verdiente Triumph des Brenaissance Man.

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Endlich wieder dick im GeschÀft.
PICTURE ALLIANCE / PHOTOSHOT / AVALON

SAM HIMSELF TRÜBADOUR

Der traurigste Bariton aus Basel schöpft Hoffnung. Mit seinem DebĂŒtalbum „Power Ballads“ setzte Sam Himself neue Standards in der Kategorie Trennungspop und sorgte international fĂŒr so viele HerzschmerztrĂ€nen, dass eine RheinfĂ€hre darin hĂ€tte schwimmen können. Mit seinem zweiten Longplayer „Never Let Me Go“ sticht der SĂ€nger jetzt erneut ins Meer der Traurigkeit. Doch schimmert diesmal zarter Optimismus am Horizont der eleganten Indie-Pop-Songs.

© STEFAN TSCHUMI N°03 /  2023 26
FĂŒr seine Songs weinen wir ein Meer voll TrĂ€nen.

swiss sustainable DIAMOND JEWELRY

POPup – NÜSCHELERSTRASSE 1 ZURICH

www.loevjewelry.com
LOEV

RICKEY THOMPSON ON THE FUNWAY

Wie schafft man es in der Modewelt nach oben? Keine Ahnung, sei lustig im Internet? Hat zumindest bei Rickey Thompson geklappt. Seine witzigen Kurzvideos auf Vine und spĂ€ter Instagram katapultierten ihn ins Rampenlicht. Und dieses steht ihm ausgezeichnet, ob auf Magazin-Covern von Out, Nylon und Hunger oder dem Laufsteg der Milan Fashion Week. Ah, und funny kann er immer noch – in seinem Podcast „We Said What We Said“ mit Bestie Denzel Dion.

© PICTURE ALLIANCE / CRASH / IMAGESPACE / MEDIAPUNCH N°03 /  2023 28
Zuhören und losgrinsen.

JENNIFER COOLIDGE FIVE STAR WOMAN

Endlich Ikone. „American Pie“ machte sie zur ersten MILF der Popkultur. Danach bĂŒffelte sich Jennifer Coolidge durch meist lausige Film-Scripts. Bis sie ins Luxushotel „White Lotus“ eincheckte. Zwei Staffeln lang ĂŒberstrahlte die Schauspielerin als verpeilte MilliardĂ€rin selbst die Sonne von Hawaii und Italien. DafĂŒr darf sich jetzt die Frau, die einst „Stupid Girl“ im Direct-to-TV-Horrorfilm „A Bucket of Blood“ spielte, die glĂ€nzendsten Awards abholen.

© PICTURE ALLIANCE / NURPHOTO / IMAGE PRESS AGENCY N°03 /  2023 29
Von der ReifeprĂŒfung der 90er Jahre zur heißesten Nummer auf dem Roten Teppich.

LOURDES LEON NEXT GEN

Nepo Baby? Nope, baby! Dem Nachwuchs prominenter Persönlichkeiten weht zurzeit eine kĂŒhle Brise entgegen. Gilt doch der einflussreiche Telefoncall von Mom’n’Dad oft als Ersatz fĂŒrs tatsĂ€chliche Talent. Auch die Tochter von Madonna steht unter Generalverdacht. Doch das Model, das schon bei so ziemlich jeder relevanten Fashion Week ĂŒberzeugte, vibet mit ihrem 90s-Breakbeat-Revival musikalisch nĂ€her am Zeitgeist, als es Frau Mutter seit Jahren tut.

Die neue Madonna? © PICTURE ALLIANCE / NEWSCOM HUTCHINS PHOTO N°03 /  2023 30

THE HYPE „CLEANIN’ OUT MY CLOSET.“

Text: Marina Warth
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FASHION

Be stylish and edgy but also low maintenance.

The Look VOLLGAS

Selbst wenn du voller Überzeugung nur ÖV fĂ€hrst, kommst du am Biker-Trend nicht vorbei. Versace zeigt, wie einfach es gehen kann – wenn du die richtigen Teile hast. Leder: checked. Schwarz: checked. Ein paar Fransen hier und da: kann nicht schaden. Und wenn du dich beim Warten an der Haltestelle doch irgendwie fehl am Platz fĂŒhlst, hilft die Sonnenbrille.

N°03 /  2023 33

Eigentlich waren sie schon immer lĂ€cherlich, diese ganz kleinen izi-biziwinzigen Taschen, in die kaum mehr als ein ZweiEuro-StĂŒck gepasst hat. Wir nehmen es also ganz dankbar an, dass wir jetzt vom Lippenstift bis zur ZahnbĂŒrste und den Ersatzsocken wieder alles dabei haben können, was wir tĂ€glich zum Überleben brauchen. Selbst wenn das bedeutet, dass wir Schultern und Bizeps beim nĂ€chsten Besuch im Gym eine Extra-Session gönnen.

Nice to have Y2K

Ein bisschen von damals, ein wenig von heute: Puma lĂ€sst sich von den Joggingschuhen der 2000er inspirieren und verpasst diesen mit neuen Materialien und Farben ein Update. Das Ergebnis heißt „Velophasis“ und ist so bunt, dass wir damit am Ende des Tunnels bereits den FrĂŒhling erspĂ€hen. Die Silhouette und die wabenförmige Mesh-Struktur

fungieren als Hommage an die Zweitausender, wĂ€hrend Puma seinen Neuzugang mit allem versorgt, was die Technologie heute hergibt. Dieser Sneaker ist die geballte Ladung Energie und fĂŒr uns genau der Arschtritt, den wir gerade so dringend brauchen. Puma, „Velophasis Phased“, drei Farben, ca. 140.–(puma.com)

Hommage hergibt.

It-Piece PAKETPOST
N°03 /  2023 34
„I know what I’m doing even when I’m wearing a pencil skirt.“ Shakira

HITMAN

Helmut Newton sah sich nie als KĂŒnstler. Und sollten seine Fotos doch den Weg ins Museum finden? „Purer Zufall!“ Nun, es gibt Dinge, ĂŒber die streitet man nicht –und besonders nicht mit einem wie Newton, einem der ganz großen Knipser der Mode. Chanel, Yves Saint Laurent, Versace, Thierry Mugler oder Blumarine setzten den Fotografen genauso auf ihre Gehaltsliste wie Villeroy & Boch oder Absolut Vodka. Da kommt einiges an Fotos zusammen, die – sorry, Helmut – eben ganz selbstverstĂ€ndlich an die Wand gehören. Bis 14. Mai 2023 sind seine besten Werke in der Ausstellung „HELMUT NEWTON. BRANDS“ in der Helmut Newton Stiftung in Berlin zu sehen. Keine Zeit fĂŒr einen Trip? Dann einfach im begleitenden Buch „Helmut Newton. A Gun for Hire“ blĂ€ttern. Helmut Newton, June Newton & Matthias Harder, „Helmut Newton. A Gun for Hire“, Hardcover, 240 Seiten, Taschen, ca. 50.– (taschen.com)

Book
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FARBENFREAK

Le Corbusier war kein Minimalist. Echt nicht –zumindest nicht, was sein eigenes Zuhause anbelangt. Das Archiv enthĂŒllt Farben, Texturen und Formen, die man dem ArchitekturGenie gar nicht zugetraut hĂ€tte. Nun denn, Tekla nimmt die Inspirationen dankend entgegen und kreiert daraus bereits zum zweiten Mal eine Kollektion an kuscheligen Tagesdecken, die jedem Zuhause ein bisschen CorbusierFlair verleihen.

Tekla X Le Corbusier, Tagesdecken in unterschiedlichen Farben, 140 x 200 cm, aus Lammwolle und Kaschmir fĂŒr ca. 995.–, aus Lammwolle fĂŒr ca. 745.–(teklafabrics.com)

Special Collection
N°03 /  2023 36

We love

BECOMING REALITY

Nicole Hana Kim fertigt fĂŒr ihr eigenes Schmucklabel Teile, die garantiert nicht in der Schmuckschatulle vergammeln. Jetzt gibt die Designerin das Zepter weiter – und zwar an dich! Du hast eine Idee fĂŒr ein Design oder einen Ring im Kopf, der

sich an deinem Finger gut machen wĂŒrde? Dann holst du dir ĂŒber bishu.ch das Do-It-Yourself Ring Making Set und studierst die Anleitung und das OnlineTutorial. Aus Wachs modellierst und schnitzt du dann dein Wunschdesign, das anschließend von

professionellen GoldschmiedInnen aus rezykliertem Silber gegossen und verfeinert wird. Deinen Ring kriegst du dann per Post – nur auf die Schulter klopfen, das musst du dir selbst. Bishu, „Ring Making Set“ ab ca. 149.– (bishu.ch)

Unfuck the World REPAIR AND CARE

Wann wurden Schuhe eigentlich zum Wegwerfobjekt? Das haben sich auch Catherine und Stefan gefragt, nachdem sie fĂŒr große Marken wie Giorgio Armani oder Harrys of London ĂŒber 40 Schuhkollektionen auf den Markt gebracht haben. Zeit fĂŒr was Eigenes! Und etwas, das komplett auf den Kopf stellt, was wir von Sneakers bisher erwarten durften. VYN setzt auf ein zirkulĂ€res System und produziert saisonĂŒbergreifend und im Hinblick auf die Nachfrage seine Sneakers, die mit ihren TrĂ€gerInnen wachsen. Denn Absatz und Fersenkappe lassen sich nach Lust und Laune ĂŒber einen Klick austauschen und personalisieren. ZukĂŒnftig sollen die Schuhe auch schnell und einfach wiederbesohlt und deren richtige Pflege in Masterclasses vermittelt werden. Segnet der Sneaker nach jahrelangem Einsatz dann doch das Zeitliche, so zerlegt ihn das Label in seine Einzelteile und recycelt jegliche Materialien. VYN, Classic oder Classic Suede, Sneakers, ca. 420.– (vyn.one)

N°03 /  2023 37

BEAUTY

The Look NYMPHE

Motten zieht’s zum Licht – und uns dorthin, wo die Musik besonders laut spielt. Deshalb blicken wir immer und immer wieder auf diesen Look von Annakiki, auf die gebleichten Brauen, die fragenden Augen und auf diese wunderbar verzierten Lippen, die schwarzen Lippenstift an dieser Stelle offiziell aus dem Gothic-Genre befreien.

N°03 /  2023 38
Beauty can be perceived but not explained.

LIGHTS ON

Keinen Platz mehr im Bad? Dann her mit Produkten, die mehrere Funktionen vereinen und andere Tuben und Tiegel unnötig machen. Mac liefert uns mit „Strobe Dewy Skin Tint“ einen Hybriden, der die Haut pflegt und gleichzeitig Highlights setzt. Sheabutter, Glycerin und HyaluronsĂ€ure hydratisieren die Haut, wĂ€hrend in der Gel-Creme enthaltene Pigmente das Licht streuen wie ein Prisma. Das sorgt fĂŒr schöne Haut, die ins Scheinwerferlicht gehört. Mac, „Strobe Dewy Skin Tint“, ca. 46.–

Special Collection THE FORCE IS WITH YOU

Über 18 Stunden saßen wir vor der Glotze, um das Ausmaß des Kriegs der Sterne zu erfassen. Mindestens so lange verbringen wir nun vor dem Spiegel, wenn wir die von Star Wars

inspirierten Make-upProdukte von Pat McGrath ins Gesicht pinseln. Schließlich gibt es einiges zu entdecken: Mascara in Pink oder Blau zum Beispiel, irisierende Lidschattenpaletten,

die zugeklappt jeden Darth-Vader- oder C-3POFan zum Jauchzen bringen, oder funkelndes Lipgloss, das fĂŒr uns jegliche Sterne vom Himmel holt. patmcgrath.com

New Product
Pat McGrath, Eye Shadow Palette Star Wars in „The Golden One“, ca. 40.–
N°03 /  2023 39

Hair Trend

PRIMADONNA

Wie der Wet-Look sein Grunge-Image los wird? Mit Kamm, Schere und einem Haarreif, der diesen Style zurĂŒck auf den Roten Teppich holt und hinein ins Rampenlicht. Beispiel gefĂ€llig? Gibt's von Roberto Cavalli.

Nice to have

SLEEP WELL

Unserem Haupt gönnen wir das weiche Kissen und unseren Lippenstiften maximal die hölzerne Schublade? In der Kosmetiktasche von Seletti

finden unsere liebsten Produkte ein richtiges Zuhause. Und nicht nur das: Beim Kramen in den Untiefen unserer Tasche kreischt das Rosa des

TĂ€schchens mindestens so laut wie die gejagte Schauspielerin in einem „Scream“-Streifen. Seletti, Kosmetiktasche mit Lippenstift-Print, ca. 55.–

„Lipstick is the most valuable weapon in a woman’s make-up kit.“
Monica Bellucci
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Liebling PERSONALITY

Ein Parfum ist Selbstbewusstsein zum AufsprĂŒhen. Und als solches suchen wir natĂŒrlich nach einem, das unseren Charakter punktgenau einfĂ€ngt. Da lohnt sich ein Blick auf die Kreationen des Schweizer Labels Pernoire, das Parfums nicht als reine DĂŒfte versteht, sondern als individuelle Charaktere. Die Leidenschaft zu wohlriechenden WĂ€sserchen katapultiert Nico und Robins Freundschaft aus dem Sandkasten ins Beauty-Gewerbe.

Gemeinsam tĂŒfteln die Basler so lange, bis fĂŒnf DĂŒfte in ihren Flakons auf neue Haut warten. Unser Liebling: Amoral, eine Melange wie ein frisch gebrĂŒhter Masala Chai, der mit schwarzem Tee, Kardamom, Zimt, Sandelholz und Tonkabohne fĂŒr Aufsehen sorgt. Und dafĂŒr, dass wir hinter jedem hinterher schnuppern, der es wagt, Amoral aufzusprĂŒhen. Pernoire, „Amoral“, Extrait de Parfum, 50 ml, ca. 195.– (pernoire.com)

N°03 /  2023 41

Check it out

EARTHBOUND

Nirgendwo ist das GrĂŒn saftiger und das Schwarz dunkler als in Island. Die Natur zeigt sich von ihrer puren Seite und wirft uns Eis in Diamantenform und stĂŒrmische WasserfĂ€lle vor die FĂŒĂŸe. Aber nicht nur:

Hier wachsen diverse Pflanzen, die Angan fĂŒr seine Beautyprodukte verwendet. Der Grund?

Wildnessel, Löwenzahn, Rotklee, Thymian oder Schafgarbe kommen mit der KÀlte klar und wappnen

auch unsere ausgetrockneten Wangen gegen das garstige Wetter. Vollgepackt mit Vitaminen und Mineralien funktionieren die Cremes von Angan wie eine wollene Balaclava: Sie schĂŒtzen, beruhigen und

regenerieren unsere Haut und mildern EntzĂŒndungen. Produziert wird in Island, gecremt auf der ganzen Welt – und hoffentlich bald auch in deinem Badezimmer. anganskincare.com

N°03 /  2023 42

Make-up Trend GLASKLAR

Mit den 2000ern ist auch das Lipgloss zurĂŒck. Ob wir darĂŒber die HĂ€nde verwerfen oder glĂŒckselig an unseren Lippen knabbern? Letzteres

können wir ĂŒbrigens gleich wieder lassen, schließlich verzeiht das klare Gloss nicht das geringste

Bisschen. Also schrubben wir unsere Lippen erst mit Peeling glatt, verwöhnen sie dann mit ordentlich Balm und schmieren erst einige Minuten spĂ€ter das Gloss auf – immer und immer wieder und genauso ĂŒppig wie hier bei Max Mara.

MY HEART WILL GO ON

Wo Herz drauf steht, steckt ganz viel Herz drin. Das ist keine spröde Floskel, sondern wahr, steckt Elizabeta Zefi doch alles in ihre Produkte, was sie zu geben hat. Da finden sich die Erfahrungen ihres Lebens als Friseurin in Berlin, Los Angeles, New York und ZĂŒrich, ganz viel pflanzliche Superkraft und noch mehr intelligente Zutaten, die umsetzen, was versprochen wird. Sieben Linien stehen zur Auswahl – einfach gekenn zeichnet und erkennbar, und ja, das ist in der Beauty-Branche nicht selbstverstĂ€ndlich, wo gerne mal mit großem Vokabular und schlau klingenden Formulie rungen um sich geworfen wird. Ob Regeneration, Wachstum, Volumen oder Extra-Pflege: 24 Produkte versorgen jeden Schopf mit dem, was er gerade am dringendsten braucht. Selten war feines Haar nach dem Waschen so aufgepumpt oder sprödes Haar so seidig. Elizabeta Zefi, erhĂ€ltlich ĂŒber nishes.ch

We love
N°03 /  2023 43

TRAVEL

Set off from home, go to an unknown place, and you discover yourself.

Book

LOVELETTER

Liebe in Worte zu fassen, ist gar nicht so leicht. Aber in Bilder? FĂŒr Pia Riverola ist letzteres so einfach wie fĂŒr ein Kind der Purzelbaum. Als ihr Flugzeug 2012 auf mexikanischem Boden aufsetzt, sollte dies

den Grundstein legen fĂŒr eine Liebe, die bis heute anhĂ€lt. Zehn Jahre spĂ€ter hat Riverola in SĂŒdamerika Wurzeln geschlagen – und so viel fotografiert, dass es fĂŒr ein ganzes Buch reicht. „Flechazo“ ist die

LiebeserklĂ€rung an ihre neue Heimat und fĂŒr Mexiko ein MarketingVolltreffer. Pia Riverola, „Flechazo“, Homecoming Gallery, 210 Seiten, 103 Fotografien, ca. 69.–(homecoming.gallery)

N°03 /  2023 44

We love CHUBBY

FĂŒr die Liege berappst du 50 Euro am Tag, und der Schirm kostet extra? Dann investier dein Geld lieber in dieses neue SchĂ€tzchen, fĂŒr das sich Fatboy und Longchamp die HĂ€nde reichen: Der „Glamping O“ besteht aus recyceltem Polyester, rockt dank Neon-Farbe jeden Strand und lĂ€sst sich nach dem Sonnenbad wieder so klein zusammenfalten, dass in der Tasche genĂŒgend Platz fĂŒr Snacks bleibt. Fatboy X Longchamp, „Glamping O“, ca. 135.–, (longchamp.com)

Nice to have XOXO

Wer nimmt heute denn schon noch wirklich den Griffel zur Hand? Nun, wir sollten es öfters tun und Schwarz auf Weiß festhalten, was wir einander sagen wollen. Und wenn wir uns dann schon die

MĂŒhe machen, dann muss richtiges Briefpapier her, besonders dann, wenn in der Ferne nur kitschige Puzzle-Postkarten die Alternative sind. Assouline liefert Bogen und bedruckte UmschlĂ€ge, die Fernweh

versprĂŒhen. FĂŒr die Liebe zwischen den Zeilen sind wir allerdings selbst verantwortlich.

Assouline, „Travel from Home“, zehn Bogen Ă  fĂŒnf Motiven, ca. 65.–(assouline.com)

„When I’m at the beach, I like to stay away from my phone as much as possible.“
Millie Bobby Brown
N°03 /  2023 45

We love

GUT FEELINGS

Wer sich Champagner einfach so reinschĂŒttet, hat die Bedeutung von Genuss nicht verstanden. Und Genuss findet sich keinesfalls bloß im Glas, sondern auch in den Boxen. Grund genug, die zwei LuxusgĂŒter zusammen zu bringen. Krug holt sich dafĂŒr die CrĂšme de la CrĂšme der Musikszene ins Boot und lĂ€sst diese am Glas nippen – oder wie Ryuichi Sakamoto auch daran horchen. Danach liegt es an den Profis, das Blubberwasser in Musik zu verwandeln. Was dabei rauskommt, regt an – zum Zuhören, Diskutieren und Nachdenken. krug.com

EAT&DRINK

Expect problems and eat them for breakfast.

46 N°03 /  2023

Places

A SLICE OF PARIS

Wie bringt man Paris nach London? Indem man Charme kreiert. Besonders gelungen ist dies JeanFrancois und Tanzi, die mit dem Patron Kentish Town in Englands Hexenkessel eine Oase fĂŒr Frankophile schafft. Im gemĂŒtlichen BrasserieAmbiente kommen

Klassiker der französischen KĂŒche auf den Tisch, die nicht einfach nur die BĂ€uche der GĂ€ste fĂŒllen, sondern Erinnerungen schaffen. Besonderes Augenmerk gilt neben dem Interieur, das uns das GefĂŒhl gibt, mit dem Betreten des Restaurants durch ein Zeitloch und

direkt in die 20er Jahre gestolpert zu sein, den Cocktails. Was hier geschĂŒttelt oder gerĂŒhrt ins Glas kommt, sorgt am Gaumen fĂŒr dieses Kitzeln und im Kopf fĂŒr ein Feuerwerk, das noch lange nachwirkt. Patron Kentish Town, 25 Fortress Rd, London, patronlondon.co.uk

Nice to have GRAND CRU

Alles ist besser mit dem richtigen Olivenöl. Aber bevor wir dich durch zahlreiche bittere Genossen testen lassen, legen wir dir gleich die Königin unter den Ölen ans Herz: Octave hat mit seinem Geschmack und dem feschen Aussehen schon Preise gewonnen, da hast du noch am Discounter-Öl geschnuppert. Es kommt nicht von ungefĂ€hr, ist Anastasios Ghiatras und Janis Papadatos das Öl aus der Olive so heilig, fließt ihnen dieses als Schweizer mit griechischen Wurzeln quasi durch die Adern. So kommt fĂŒr Octave „Organic“ und Octave „Signature“ denn auch nur das Allerbeste in die Designer-Flasche. Wir könnten problemlos deren Noten aufzĂ€hlen, von rohen Artischocken und grĂŒnen Tomaten oder von geschĂ€lten Mandeln und frischem Gras erzĂ€hlen, aber schlussendlich bist du selbst schuld, wenn du dir diese Leckerei durch die Lappen gehen lĂ€sst. Octave, „Organic“, 500 ml, ca. 78.–, „Signature“, 500 ml, ca. 68.–(octaveworld.com)

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20er-Jahre-Charme inmitten von London.

I start feeling down

myself on pasta.“ Natalie Imbruglia

FOODIE’S FAVOURITE

Pochiert, gebraten, frittiert, gekocht oder gerĂŒhrt. Kaum ein Lebensmittel lĂ€sst so viel mit sich anstellen wie das Ei. Dass die Kombination aus Gelb und Weiß jedoch nicht nur in der KĂŒche hoch im Kurs steht, veranschaulicht das Buch „The Gourmand’s Egg“, das dem Ei von der Antike bis ins Heute folgt und ihm gar ĂŒber die

Schulter guckt, wenn es fĂŒr Salvador DalĂ­ oder Frida Kahlo Modell steht. Neben geschichtlichen HintergrĂŒnden und Gutenachtgeschichten fĂŒr Ei-Fans finden sich – natĂŒrlich –auch Rezepte, die dafĂŒr sorgen, dass wir bald jedes RĂŒhrei links liegen lassen. Taschen, „The Gourmand’s Egg“, Hardcover, 288 Seiten, ca. 40.– (taschen.com)

Liebling CRAVINGS

Wenn uns die Lust auf SĂŒĂŸes zu zuckerjagenden Zombies macht, dann ist eine nicht weit: die Tafel

von Taucherli. Die wird lokal in der Schweiz im kleinen Team produziert, ist lecker, sieht schick aus

und gibt’s neu sogar als vegane Variante – und das schmeckt uns gleich doppelt gut.

Book
„If
I’ll gorge
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Taucherli, „Unmilky Flow 35 %“, 100 g, ca. 6.– (taucherli.com)
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BEST END GIRL

LOVELY LONDON HAPPY SOLO

Photography: KĂĄri Sverriss

Styling: Krishan Parmar

Hair: Philippe Tholimet using Oribe Hair Care

Make-up: Nicky Weir using Saie Beauty

Model: Zak @ Next Management

Set Design: Hermione Fenton

Retouching: Bulygina Anna

Assistance: RĂșnar Bjarna

Special thanks to: Patron Restaurant, London

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Top von A.W.A.K.E. MODE. Kleid von DIOR. Schuhe von JIMMY CHOO.
N°03 /  2023 52
Kleid von CHRISTOPHER ESBER. Schuhe von MACH & MACH. Kleid von MILLIA LONDON. Schuhe von PIFERI.
Kleid von AADNEVIK.
Kleid
von MOLLY GODDARD.
N°03 /  2023 57
Kleid von AADNEVIK. Schuhe von JIMMY CHOO. Kleid von HUISHAN ZHANG. Armreif von MELLERIO.
N°03 /  2023 60
Kleid von FOAM OF THE DAYS. Kleid von MILLIA LONDON. Ringe von MELLERIO.
DUO Wie viel Freude und Spaß in Boyy steckt, fĂŒhlt man im MailĂ€nder Store sofort. N°03 /  2023 62
FLOWING ENERGY

Die Geschichte von Wannasiri Kongman und Jesse Dorsey sorgt gar bei Cinderella fĂŒr Schnappatmung. Die ThailĂ€nderin und der Kanadier treffen sich in den 90ern in New York. Da ist Liebe, da ist Leidenschaft – und diese Idee von der eigenen Tasche. Über zwanzig Jahre spĂ€ter sind die Handtaschen von Boyy auf dem Mode-Parkett eine standfeste Nummer – und Wannasiri und Jesse noch immer das Paar, das auf der Straße alle Blicke auf sich zieht. Ein GesprĂ€ch ĂŒber ZufĂ€lle und die Macht des eigenen BauchgefĂŒhls.

Interview: Marina Warth – Fotos: Boyy
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Bonnie & Clyde der Mode: Jesse Dorsey und Wannasiri Kongman. Klein, sĂŒĂŸ, handlich: die Pebble von Boyy.
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„In den Neunzigern war die Modebranche ein Geheimclub.“

FACES: Ihr habt euch in New York City kennen gelernt. Liebe auf den ersten Blick?

Jesse Dorsey: Das war 2004, ein grauer Februar, und dass wir uns ĂŒberhaupt getroffen haben, war ein kompletter Zufall. Wir hatten keine gemeinsamen Freunde, keinerlei Überschneidungen. Wir sind dann in irgendeinem Club aufeinander getroffen, einfach so, niemand hat uns einander vorgestellt. Es war Schicksal, so kann man das wohl sagen.

F: Was hast du denn gedacht, als du Jesse zum ersten Mal gesehen hast?

Wannasiri Kongman: Es war wie im Film. (lacht) Er hat mich gegrĂŒĂŸt, und ich habe hinter mich geblickt, weil ich annahm, er wĂŒrde zu jemand anderem sprechen. Ich fand ihn heiß, sehr heiß sogar und das von Beginn weg!

F: Der Grundstein eurer Beziehung war gelegt. Wie ging es dann weiter bis dahin, wo ihr euch entschieden habt, ein eigenes Modelabel zu grĂŒnden?

JD: Ich war damals Musiker und DJ, produzierte sogar Soundtracks und alles mögliche, um mich in New York ĂŒber Wasser zu halten. Dann traf ich Wannasiri und merkte schnell, wie besessen sie von Handtaschen war. Wir spazierten dann zum Beispiel durch Downtown Manhattan, und sie kannte die Namen aller It-Bags, die die New Yorkerinnen durch die Straßen trugen. FĂŒr mich war das ein regelrechter Crash-Kurs in Sachen Luxustaschen! (lacht)

F: Und du hast dich schließlich von ihrer Begeisterung anstecken lassen.

JD: Ja, absolut! Plötzlich ging es mir genauso; ich konnte mich kaum mehr irgendwo bewegen, ohne dass mir die Handtaschen nicht direkt ins Auge sprangen. Ich hoffte, die Damen wĂŒrden meine Blicke nicht missverstehen, interessierte ich mich doch bloß fĂŒr die Handtaschen und gar nicht fĂŒr sie. (lacht)

F: Wie wurde aus dieser Leidenschaft schließlich ein Business?

JD: Wir haben oft darĂŒber gesprochen, selbst eine Handtasche zu designen. Das fĂŒhlte sich damals natĂŒrlich alles noch sehr abstrakt an, schließlich hatten weder Wannasiri noch ich die blasseste Ahnung davon, wie man tatsĂ€chlich Mode designen und herstellen wĂŒrde. Ich machte ja Musik, sie studierte Journalismus.

F: Haben euch deine Kontakte aus der Musikwelt geholfen?

JD: Ich wusste, dass es nicht leicht werden wĂŒrde. Also rief ich einige Leute an, und auch Wannasiri aktivierte ihr Netzwerk. Dann kamen wir irgendwie zu diesem Mann in New York, der Muster produzierte; dieser schickte uns aber zuerst zu einem anderen, ein paar Blocks weiter, wo wir Leder kaufen mussten. Wir hatten zwar keine Ausbildung in Mode, befanden uns aber mitten im Herz dieser Modemetropole – wir spĂŒrten den Puls der Stadt und der Branche.

F: Welchen Rat hĂ€ttet ihr euch damals gewĂŒnscht?

WK: Ganz ehrlich: HĂ€tten wir damals mehr darĂŒber gewusst, wie man einen eigenen Brand aufbaut, hĂ€tten wir diesen Schritt wahrscheinlich gar nicht erst gewagt.

JD: Wir hatten keine Erwartungen und mussten uns mit niemandem messen. Wir waren einfach zwei junge Erwachsene mit Leidenschaft und einer Idee. Der Fakt, dass wir so unerfahren waren, hat uns schließlich zum Erfolg gebracht.

F: Ihr habt euch an keine Regeln gehalten und euch auch

gar keine Sorgen gemacht, richtig?

WK: Genau. Wir dachten gar nicht darĂŒber nach, dass wir ein Marketing- oder PR-Team brauchen wĂŒrden, sondern entwarfen einfach unsere Tasche und kĂŒmmerten uns dann darum, wie wir diese nun verkaufen sollten.

F: War die Modebranche damals besser als heute?

WK: In den Neunzigern war die Modebranche ein Geheimclub. Da kamst du nicht einfach so rein. Die einzige Möglichkeit, von Menschen gesehen zu werden, war damals, in Magazinen abgedruckt zu werden. Heute ist alles anders. Heute hat jeder und jede die Möglichkeit, in die Modebranche einzusteigen, ein eigenes Label zu grĂŒnden und die eigenen Kollektionen öffentlich zu machen.

F: Social Media leistet seinen Beitrag zur Demokratisierung der Modebranche. Auf der anderen Seite erhöhen die sozialen Medien auch den Druck. Stimmt ihr zu?

WK: NatĂŒrlich profitieren wir mit Boyy davon, dass man uns und unsere Kollektionen auf der ganzen Welt sieht. Geht es ums Business, ist Instagram eine tolle Plattform, um Aufmerksamkeit zu generieren und mit seiner Community im stĂ€ndigen Austausch zu sein. Rein persönlich gesehen, mag ich die sozialen Medien allerdings nicht besonders. Die Balance zu halten, ist enorm schwierig.

JD: Als wir mit Boyy begonnen hatten, gab es zwar bereits Blogs, aber die Anzahl an Modebrands und DesignerInnen war verglichen zu heute viel ĂŒberschaubarer. Das betrifft nicht nur die Mode, sondern auch die Musik.

F: Es gibt diese Geschichte von Lou Doillon und Boyy. ErzÀhlt ihr mir sie?

JD: Diese Geschichte ist ein gutes Beispiel dafĂŒr, wie sehr dich Social Media pushen kann. Lou Doillon stand in New York an der 42nd Street, rauchte eine Zigarette, trug eine unserer Taschen und wurde damit fotografiert. Das war purer Zufall! Dieses Bild ging viral und half uns enorm. Heute passiert dir sowas kaum mehr, es ist einfach viel zu viel, was auf Instagram und in anderen sozialen Medien geschieht.

WK: Der Unterschied zu heute besteht darin, dass man damals wusste, dass es authentisch war. Es war echt. Heute ist vieles fake.

BOYY

Boyy ist das Baby von Jesse Dorsey und Wannasiri Kongman. Sie ist Journalistin, kommt aus Thailand und ist gerade neu in New York, er stammt aus Kanada, ist Musiker und sofort verzaubert von dieser Frau, die mit Designertaschen am Arm durch Big Apples Straßen tĂ€nzelt und dabei vom eigenen Brand fantasiert.

Feuer, Temperament, Optimismus und die große Liebe zu Design schweißen Jesse und Wannasiri zusammen – und bilden die Basis ihres eigenen Brands Boyy, dessen Taschen schnell die 0815-It-Bags aus der Hand der Modemenschen fegt. Der Erfolg bestĂ€tigt die beiden darin, weiterzumachen. Und das tun sie: Mit Schuhen, Accessoires und so vielen Ideen, dass die Zukunft nicht schnell genug kommen kann. boyy.com

F: Zufall spielt eine große Rolle in eurem Leben. Glaubt ihr ĂŒberhaupt an dieses Konzept?

WK: Ich glaube eher daran, dass es so kommen musste, wie es kam. Mit viel GlĂŒck!

F: New York war also ĂŒberzeugt, und nach und nach kam die ganze Welt auf den Geschmack eurer Taschen. DĂ€nemark war dann einer der ersten Orte, an dem ihr ein eigenes GeschĂ€ft eröffnet habt. Wie kam es dazu?

JD: DĂ€nemark war damals fĂŒr uns einer der grĂ¶ĂŸten MĂ€rkte. Also beschlossen wir, auf einem Europabesuch auch nach Kopenhagen zu reisen. Wir spazierten einfach die Straße entlang, sahen dieses eine GebĂ€ude und das Schild, auf dem stand, dass diese Liegenschaft zu haben sei. Wir waren drei Tage lang dort und verließen die Stadt schließlich mit einem neuen Ort fĂŒr ein GeschĂ€ft in der Tasche!

WK: Dann ging es sechs Monate, bis wir eröffneten. Wir gingen hier einmal mehr genauso vor wie bei der GrĂŒndung von Boyy: Wir hörten auf unser BauchgefĂŒhl und machten einfach. Wir haben davor keine Analyse durchgefĂŒhrt oder uns genau ĂŒberlegt, ob dieser Schritt

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richtig sei – wir fĂŒhlten es einfach.

JD: Das ist sowas wie unser Mantra: Wenn unser BauchgefĂŒhl uns sagt, wir sollen etwas tun, dann vertrauen wir darauf.

F: Wie beschreibt ihr eure Erfolgsformel?

JD: GlĂŒck und Ehrgeiz, das wars.

F: Ihr steckt viel MĂŒhe in das Design eurer Shops. Das gilt sicherlich auch fĂŒr euer eigenes Zuhause. Wie mĂŒssen wir uns eure Wohnung in Mailand vorstellen?

JD: Wir haben diese ganz ausgefallene Wohnung in Mailand gefunden, die wir nach drei Jahren Mieterdasein gekauft haben. Die Einrichtung davon ist ein stĂ€ndiger Prozess. Wir möchten in Zukunft einiges renovieren und kaufen auch immer mal wieder neue Teile dazu. Du musst wissen, dass unser Zuhause 1972 von einem der berĂŒhmtesten italienischen Brutalismus-Architekten renoviert wurde. Das fĂŒhrt dazu, dass ich mich tĂ€glich fĂŒhle, als lebte ich inmitten einer italienischen SehenswĂŒrdigkeit. (lacht)

F: Klingt nach einer wahren Perle!

JD: Du solltest die Möbel sehen, alle damals in den Siebzigern extra fĂŒr diese Wohnung entworfen.

F: Habt ihr unter euren Möbeln euch ein liebstes StĂŒck?

JD: Wir besitzen diese großartigen StĂŒcke, die der dĂ€nische KĂŒnstler Fos fĂŒr die GeschĂ€fte von CĂ©line entworfen hat, als Phoebe Philo noch fĂŒr den Brand verantwortlich war. Heute arbeiten wir sogar mit ihm zusammen. Dann haben wir diesen tollen Tisch von Carlo Scarpa, den ich sehr liebe und noch ganz viel anderes

F: Wie beschreibst du euren Einrichtungsstil?

JD: WĂŒrdest du uns zuhause besuchen, fĂ€ndest du dich in einem 70er Universum wieder! Aber nicht dieses kitschige 70er-Zeug, sondern diese minimalistische Richtung, die bis heute Bestand hat.

F: Wenn ihr so auf die 70er steht, kauft ihr bestimmt auch viele Vintage-Teile in Secondhand-GeschÀften!

JD: Ja, ich bin ein großer Vintage-KĂ€ufer, und nein, nicht im GeschĂ€ft, sondern ĂŒber Auktionen. DafĂŒr reise ich nach Deutschland, Holland oder Italien – ich suche diese ausgefallenen Teile und reise diesen dann tatsĂ€chlich hinterher.

F: Von Möbeln zurĂŒck zur Mode. Wart ihr schon immer interessiert an Trends und Mode?

JD: Die 80er waren mein Jahrzehnt, damit bin ich aufgewachsen. Ich liebte Skateboarding und diese ganze Kultur drumherum. Dann kam irgendwann Ralph Lauren dazu, spÀter Fiorucci aus Italien, das ich von den Covers von Madonna kannte. Mein Bruder fuhr in Sachen Mode eine ganz andere Schiene. Er trug viel von Issey Miyake oder Yohji Yamamoto und veranstaltete sogar eine Modenschau in der Schule. Mode war stets sehr prÀsent in meinem Leben.

WK: Mode war das einzige, was mich wirklich interessierte. Ich sah diese tollen Schuhe oder Taschen in Musikvideos und wusste immer genau, welche Teile ich haben wollte. Mit zehn veranstaltete ich nachts zuhause dann diese Shootings, in denen ich mich selbst stylte und wie fĂŒr ein Magazin-Cover ablichtete. Ich liebte das, meine FreundInnen und mich zu stylen, es war meine große Leidenschaft, und ich war absolut besessen davon, stets den richtigen Look zu kreieren.

F: Wie muss ich mir deinen Stil vorstellen, als du nach New York kamst?

WK: Zuhause bei meinen Eltern und dort, wo ich aufgewachsen bin, passte ich so gar nicht ins Schema. Viele Menschen verstanden mich nicht, weil ich mich einfach viel ausgeflippter kleidete als sie. Als ich dann nach New York zog, fĂŒhlte ich mich regelrecht befreit.

F: Erinnerst du dich an eines deiner ausgefallensten Outfits?

WK: Es war das Jahr 2000, und ich trug diesen exzentrischen Vintage-GĂŒrtel, mit dem ich mich fĂŒhlte wie Carrie Bradshaw in „Sex and the City“. (lacht) Der Manager des Restaurants, in dem ich damals arbeitete, schimpfte deshalb mit mir, weil er mein Outfit so unmöglich fand. In dem Moment habe ich gelernt: Mir ist es egal, was du ĂŒber mich und meinen Look denkst.

F: ZĂŒrich hat euch sogar zu einer Kollektion inspiriert. Wie gefĂ€llt euch die Stadt?

WK: ZĂŒrich ist fĂŒr mich immer noch ein Geheimtipp. Viele Menschen haben die Stadt wohl gar nicht auf dem Schirm – und das, obwohl sie so viel zu bieten hat!

JD: Ich mag das, wenn eine Stadt nicht so berĂŒhmt oder bei allen beliebt ist. Das verhĂ€lt sich mit Mailand genauso. Nicht jeder mag Mailand, und nicht jeder hat ZĂŒrich auf dem Schirm. Allerdings haben beide StĂ€dte so viel zu bieten und so viele grandiose Orte, Restaurants und CafĂ©s – es macht einfach Spaß, hier Zeit zu verbringen.

WK: Ich denke tatsĂ€chlich darĂŒber nach, nach ZĂŒrich zu ziehen! Ich möchte ZĂŒrich unbedingt im Sommer erleben. Ich will die Menschen sehen, wie sie den Sommer am See verbringen und gleichzeitig inmitten der Stadt sind. Es muss großartig sein!

F: Es wĂŒrde mich nicht wundern, wenn ihr bald eine Wohnung in ZĂŒrich hĂ€ttet! Spontane Entscheide zu treffen, ist euer Ding. Welche anderen Charakteristika des jeweils anderen sind fĂŒr euch besonders wichtig?

JD: Wannasiri ist sehr spirituell, wĂ€hrend ich ein enormer Kopfmensch bin. WĂ€hrend ich in der Vergangenheit hĂ€ufig zu oft ĂŒber etwas nachgedacht habe, hat sie einfach getan, was sie wollte, ohne sich groß Gedanken darĂŒber zu machen. Das bewundere ich sehr, und es inspiriert mich von Tag zu Tag.

WK: Nachdem wir schon so lange zusammen sind, habe ich den Eindruck, dass wir uns immer mehr dem jeweils anderen angepasst haben. Ich mache mir mittlerweile auch mehr Gedanken ĂŒber das Leben und ĂŒber alles, was vor mir liegt, als frĂŒher. Jesse hat mich auf diesem Weg stets begleitet, er unterstĂŒtzt mich sehr, und das liebe und schĂ€tze ich enorm an ihm.

F: Welcher Augenblick oder Moment macht euch rĂŒckblickend auf eure GrĂŒndungsgeschichte besonders sentimental?

Nicht haben zwei

JD: RĂŒckblickend fĂŒhlt sich alles an wie ein MĂ€rchen oder als hĂ€tten wir im Lotto gewonnen. Es war toll, ohne Erwartungen einfach an unseren Kollektionen arbeiten zu können. Unser erster Showroom war die KĂŒche in meiner New Yorker Wohnung. Wir haben es geschafft, aus einem Dollar zwei zu machen und daraus vier und so weiter.

F: Habt ihr das GefĂŒhl, euer Happy End bereits erreicht zu haben?

JD: Wir sind beides Menschen, die immer nach vorne blicken. NatĂŒrlich könnten wir lĂ€ngst einfach in den Sonnenuntergang segeln, aber so sind wir nicht, wir wollen mehr.

N°03 /  2023 66 ich
Wie ein Mond auf Halbmast: das Modell Disc. N°03 /  2023 67
„RĂŒckblickend fĂŒhlt sich alles an wie ein MĂ€rchen oder als hĂ€tten wir im Lotto gewonnen.“

FASHION REPORT

Man soll nicht vergleichen. Und wir machen es doch: Die neue Saison verhĂ€lt sich zur vergangenen wie der Eisbecher mit Extra-Sahne zum Eis am Stiel. GrĂ¶ĂŸer, breiter, ĂŒppiger – die Designer liefern das volle Programm, und das ist viel! Lass uns dir unter die Arme greifen: Wir haben alles, was du diesen Sommer nicht verpassen darfst.

Spring/Summer 2023

Text: Marina Warth – Fotos: Launchmetrics Spotlight SM, Picture Alliance
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FIBER

Ein Kleid zum AufsprĂŒhen? Die Mode geht neue Wege und bringt „customized“ aufs nĂ€chste Level. Im Bild: COPERNI

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LIESEL

Gut gestrickt ist halb gewonnen. Und dass die neuen Maschen auf dem Treppchen ganz oben stehen, ist spÀtestens jetzt klar.

Im Bild: ACNE STUDIOS

JUKEBOX

Viel! Mehr! Alles! Deshalb paaren sich hier Violett und Pink, Denim mit Jersey und Federn mit Spitze.

Im Bild: VERSACE

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MORTICIA

Was sich frĂŒher in die Ecke verzog, steht nun im gleißenden Sonnenlicht.

Im Bild: PROENZA SCHOULER

MADAGASCAR

Wie wir unsere Liebe zu Tieren ausdrĂŒcken? Indem wir ihnen mit einem Komplett-Look Tribut zollen.

Im Bild: VETEMENTS

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ATTRAPPE

Knospen und BlĂŒten stehen gerade hoch im Kurs – und finden sich aufgenĂ€ht und hindrapiert auf allem, was sich irgendwie ĂŒberziehen lĂ€sst.

Im Bild: VIVETTA

WEDNESDAY

Schwarz kann auch spritzig –zum Beispiel mit Cut-Outs und Spitze.

Im Bild: CHRISTIAN DIOR

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PLASTIC

Transparenz lÀsst sich durchaus auf die Spitze treiben.

Im Bild: CHRISTOPHER KANE

LAVA

Muster aus lÀngst vergangenen Zeiten feiern ihr Revival und tun dies mit so viel Energie, dass wir uns glatt hypnotisieren lassen.

Im Bild: SPORTMAX

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KÜKEN

Einmal aus dem Ei gepellt, gibt es kein Halten mehr.

Im Bild: MARQUES’ALMEIDA

PROPHET

Wir schwirren um diesen glitzernden Vorhang wie die Motten ums Licht.

Im Bild: VALENTINO

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MARS

Neues Logo, neuer Art Director: Ferragamo gibt in Mailand Vollgas. Im Bild: FERRAGAMO

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BOUQUET

Blumen verpassen dem letzten Rest Winter-Tristesse den benötigten Arschtritt.

Im Bild: CAROLINA HERRERA

FLASH

Gefunkel trifft Denim und sexy auf grunge. Frag uns nicht wie, aber es funktioniert.

Im Bild: BURBERRY

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RAUPE

Geht es um neue Mode, sind wir nie satt. Deshalb laden wir uns die Teller gleich doppelt voll. Im Bild: LOUIS VUITTON

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MIRROR

Selbstbewusst, heiß und strotzend vor Energie: So lieben wir das.

Im Bild: DAVID KOMA

SUNSET

Smartphone weg und hingeschaut! Auch wenn dieser Sonnenuntergang noch ein paar Minuten lÀnger bleibt.

Im Bild: MARNI

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RUBENS

Wem fĂŒr die Kunst an der Wand der Zaster fehlt, schwenkt ganz einfach um.

Im Bild: ROBERTO CAVALLI

USEFUL

Hier ein paar Schnallen, dort ein paar Taschen. Wir knacken den Jackpot und zwar mit Kleidung, die mehr kann, als hĂŒbsch auszusehen.

Im Bild: MIU MIU

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WHITE NOISE

Ein so runder Geburtstag will anstÀndig gefeiert werden: Moncler tut dies mit 18'000 Menschen und dem MailÀnder Dom als Kulisse. Im Bild: MONCLER

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FLAME

Es brutzelt, knistert und zischt, bevor unsere Begeisterung genauso lodert wie die abgebildeten Flammen.

Im Bild: BALMAIN

CATCH

Als hÀtten wir etwas besonders Wertvolles aus den Tiefen des Ozeans gezogen.

Im Bild: CHLOÉ

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CHEER

Spaß soll sie machen und Freude verbreiten –wozu ist Mode denn sonst da?

Im Bild: CHANEL

TIME TRAVEL

Wie wir die 70er in die Zukunft holen? Mit neuen Silhouetten und spannendem Material-Mix.

Im Bild: ULLA JOHNSON

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GRASSHOPPER

Heuschnupfen-Alarm! Zum GlĂŒck können uns die Pollen so hĂŒbsch aufgedruckt gar nichts anhaben.

Im Bild: LOUIS VUITTON

NACHTEULE

Diese Neuinterpretation des Kleinen Schwarzen verpasst jedem VorgÀngermodell eine klatschende Ohrfeige.

Im Bild: VICTORIA BECKHAM

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MASSIVE

HĂŒte beherrschen unseren Kopf und helfen dabei, Aufmerksamkeit zu bunkern.

Im Bild: CASABLANCA

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BLOSSOM

BeschÀftigungstherapie gesucht? Dann ran an die Kordel und losgehÀkelt, was das Zeug hÀlt.

Im Bild: KENZO

X-RAY

Ob wir unser Innerstes tatsĂ€chlich so direkt nach außen stĂŒlpen wollen?

Im Bild: OFF-WHITE

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ILLUSION

Wie sowas geht? Mit ordentlich Grips und noch mehr Fingerfertigkeit.

Im Bild: LOEWE

Knalligen Farben gönnen wir stets unsere Aufmerksamkeit – und diesem Ensemble sowieso.

Im Bild: PRADA

PEARL
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SLEEK

Wet-Look mal anders. NĂ€mlich mit Pailletten. Chic!

Im Bild: NÂș21

RISE

Wir lassen es Orangen regnen und Teile, die unverkennbar zusammen gehören.

Im Bild: FERRAGAMO

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ROYAL

Denim zeigt sich besonders großzĂŒgig und sammelt nicht zuletzt deshalb richtig viele Punkte.

Im Bild: BALLY

HONEY

Wenn ZĂŒchtigkeit seinen Ausbruch plant, kommt sowas dabei raus.

Im Bild: MISSONI

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AQUARIUM

RealitÀt und Fantasie gehen Hand in Hand und erschaffen auf dem Laufsteg eine Parallelwelt.

Im Bild: JW ANDERSON

POLYCHROM

Wer mit Texturen und Farben spielt, schafft es mitunter glatt aufs Treppchen.

Im Bild: DSQUARED2

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AVATAR

Blau gehört zu den Vorreitern dieser Saison und dieser Look zu denjenigen, die wir so schnell nicht vergessen.

Im Bild: ALEXANDER MCQUEEN

GUMMIBOOT

Es lohnt sich, out of the box zu denken und ab und zu ĂŒber den Rand zu malen.

Im Bild: MOSCHINO

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ARTWORK

Mit seinen Treppenstufen und dem wasserspeienden Brunnen zeigt sich der Palais de Tokyo in Paris wĂ€hrend der Show von Rick Owens als Hindernisparcour fĂŒr Models.

Im Bild: RICK OWENS

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PANZER

Anstatt uns zurĂŒck zu ziehen, stĂŒrmen wir in voller Montur nach vorne.

Im Bild: PACO RABANNE

ANTIKE

Was damals war, ist auch heute noch gut – und ein Print stets die beste Möglichkeit, Kunst zu zelebrieren.

Im Bild: BALMAIN

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Fette Klunker und Perlen wie frisch aus dem Tresor hÀngen wir uns nun ganz prominent an den Hals. Im

OPULENZ
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Bild: ANDREAS KRONTHALER FOR VIVIENNE WESTWOOD

SPLASH

Wer sich in diesem Aufzug am Pool zeigt, braucht keinen Kopfsprung zu machen.

Im Bild: MSGM

STRONG

Werden wir die 90er irgendwann mal wieder los?

Im Bild: FENDI

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GLACIER

Ein Kleid wie ein Eisberg –und mindestens so erfrischend.

Im Bild: LOEWE

NEON LIGHTS

Ganz schön viel los! Und wir schauen hin –immer und immer wieder.

Im Bild: PRABAL GURUNG

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DIAMOND

Zugegeben: Hinsetzen ist nicht. Aber wir verstehen die Message.

Im Bild: DIESEL

YIN & YANG

Wer das Spiel mit der nackten Haut so gut beherrscht, der passiert im Nu das nÀchste Level.

Im Bild: DAVID KOMA

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BIKER

Scheiß egal, ob wir in diesem Aufzug aufs Motorrad steigen oder es uns lediglich an der Bar gemĂŒtlich machen: Hauptsache, wir behalten die AttitĂŒde.

Im Bild: GCDS

ARIELLE

Wer fĂŒr diesen Look seine Stimme gibt, kriegt ordentlich was zurĂŒck.

Im Bild: BLUMARINE

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FAIRY

In diesem transparenten Glitzer-Fummel crashen wir jede Sommer-Party.

Im Bild: ROTATE BIRGER CHRISTENSEN

HEAVEN

Sehr geehrte GĂ€ste, wir starten unseren Flug in einen wolkenlosen Himmel und wĂŒnschen Ihnen eine gute Zeit mit uns an Bord.

Im Bild: STELLA MCCARTNEY

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VALENTINE

Was ist ein Strauß Blumen im Vergleich zu diesem Aufzug? Im Bild: VIVETTA

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JEREMY’S UNIVERSE

ON STAGE
Fotos: Assouline Fall Winter 2021, Cayley King
100 N°03 /  2023
© Marco Ovando Jeremy Scott
101 N°03 /  2023
© Giampaolo Sgura

Jeremy Scott ist kein Ritter

in schillernder RĂŒstung und Moschino keine Disney-Prinzessin. Dennoch hört sich die Geschichte an wie ein kitschiges MĂ€rchen.

Der Amerikaner, der das italienische Label aus dem Dreck zieht, es liebkost und umgarnt und zurĂŒck in die Schlagzeilen bringt –mit Kollektionen, die so abgefahren sind, dass die Szene Saison fĂŒr Saison nach Scotts neuesten EntwĂŒrfen

giert wie ein Serien-Junkie nach der nĂ€chsten Staffel. Assouline dokumentiert Scotts Schaffen fĂŒr das italienische Modehaus in einem Werk, das selbst dessen Kollektionen Konkurrenz macht.

Fall Winter 2015 © 2016 Mattel Inc. N°03 /  2023 102
Spring Summer 2020,
N°03 /  2023 103
Carol Mendes © Marcus Mam
Fall
N°03 /  2023 104
Winter 2014, Anna Ewers © Sonny Vandevelde
Spring Summer 2016, Stella Maxwell ©
N°03 /  2023 105
Giampaolo Sgura
Spring Summer 2018, Vanessa Moody
106 N°03 /  2023
© Marcus Mam
N°03 /  2023 107
Fall Winter 2021, Alexis Chaparro, Brandon Good and Noah Luis Brown © Marcus Mam
Spring Summer 2017, Cayley King © Thierry Le Goues 108 N°03 /  2023
N°03 /  2023 109
Spring Summer 2021 © Marco Ovando

MOSCHINO

Was Franco Moschino hinterließ, ist heute Jeremy Scotts Spielwiese. Und was der amerikanische Designer mit dem italienischen Label anstellte,

ist in Assoulines neuestem Werk zu sehen. Kollektionen und Werbekampagnen, Fotos aus dem Archiv und von der Fashion Week, dazu Hintergrundwissen und

Gossip aus der Welt der Schönen und noch Schöneren, schließlich gehören Madonna und Britney Spears genauso zu Moschinos Fans wie Miley Cyrus und Rihanna. Der

Modejournalist Alexander Fury kennt die Transformation Moschinos vom wenig beachteten Entlein zum gehypten Enfant Terrible und liefert mit „Moschino“

nicht nur ein Sammelwerk, sondern ein ganzes Universum. Alexander Fury, „Moschino“, Assouline, ca. 260.–(assouline.com)

N°03 /  2023 110
Spring Summer 2020, Kaia Gerber © Marcus Mam Fall Winter 2021, Lulu Tenney
N°03 /  2023 111
© Marco Ovando

SARTORIAL OUTLAWS

Den Rucksack auf den Schultern und den Kopf

Luca Hasler

Ferreira

FACES: Der Name Luca Ferreira kommt von euren eigenen Namen. Was fĂŒr ein Typ ist Luca Ferreira?

Luca Hasler & Ricardo Ferreira: Unser Markenname besteht aus Luca Haslers Vornamen und Ricardo Ferreiras Nachnamen. Wir sind uns in Sachen Charakter sehr Ă€hnlich, unterscheiden uns jedoch in unserem Stil sehr voneinander. Der eine mag es minimalistischer, der andere ist gerne auffĂ€llig unterwegs – das widerspiegelt sich auch in unserer Kollektion.

F: Was sollen die KonsumentInnen ĂŒber Luca Ferreira wissen?

RF: Wir legen in unseren Kollektionen einen sehr hohen Wert auf QualitÀt und Details. Die Kreationen von Luca Ferreira stehen stets am Puls der Zeit, ohne dabei Mainstream zu sein. Uns ist es wichtig, dass unsere Kunden unsere Teile voller Freude und ohne jegliche Bedenken tragen können.

F: Was sind die Vor- und Nachteile daran, zu zweit ein Modelabel zu grĂŒnden?

LH: Die Vorteile liegen auf der Hand: Im Brainstorming und im gemeinsamen GesprĂ€ch kommen mehr Ideen zusammen. Die Inspirationen sind nicht nur zahlreicher, sondern auch weitlĂ€ufiger. Gemeinsam blicken wir in die verschiedensten Bereiche jeglicher Themen. Zudem ergĂ€nzen wir uns mit unseren Skills und unseren Ideen und haben die Möglichkeit, unsere Arbeiten aufzuteilen. NatĂŒrlich gibt es auch ab und an Meinungsverschiedenheiten, die wir aber stets gemeinsam diskutieren und zusammen eine Lösung finden, um eine Entscheidung zu treffen, die fĂŒr beide stimmt.

F: Wie mĂŒssen wir uns eure Zusammenarbeit vorstellen?

LH: Sehr chaotisch, mit vielen Tagen und schlaflosen NĂ€chten, in denen wir lachen und weinen. WĂ€re es nicht so chaotisch, wĂŒrden die meisten Kreationen nicht entstehen.

F: Was bewundert ihr am jeweils anderen am meisten?

LH: Ricardo ist in der Kommunikation besonders stark, was ich sehr bewundere. Zudem verfĂŒgt er ĂŒber diese

voller Ideen:
und Ricardo
fehlt fĂŒr den großen Durchbruch eigentlich nur noch etwas GlĂŒck. Die beiden Schweizer stĂŒrmen mit der MĂ€nnermode ihres Labels Luca Ferreira gerade die Herzen hiesiger Modefans.
Interview: Marina Warth
APPAREL N°03 /  2023 112
Foto: Kevin Tuazon

Gelassenheit und Ruhe, die ich nicht habe.

RF: Luca ist sehr zuverlÀssig und ein guter Vertrauter, der seinen eigenen Stil hegt und pflegt und nie seinen Humor verliert.

F: Was hĂ€ttet ihr gerne gewusst, bevor ihr euer Label gegrĂŒndet habt?

RF: Dass der Einstieg in den Markt so extrem schwierig ist. Wir machen die Erfahrung, dass das SicherheitsbedĂŒrfnis der SchweizerInnen besonders groß ist und die Menschen hier deshalb nicht so offen fĂŒr Neues sind, sondern lieber auf Vertrautes setzen.

F: Welche HĂŒrde in der Modebranche ist höher als gedacht, und was fĂ€llt euch einfacher, als ihr euch das vorgestellt habt?

LH: Es ist enorm schwierig, ĂŒberhaupt erst die richtigen Kontakte zu GeschĂ€ften und Showrooms zu knĂŒpfen, um dort unsere Kollektionen prĂ€sentieren zu können. Die Schweiz hat im europĂ€ischen Vergleich eine sehr starke Textilvergangenheit – da ist es fĂŒr uns umso unverstĂ€ndlicher, dass sich nur sehr wenige Unternehmen und Privatpersonen fĂŒr Schweizer Mode­Startups interessieren und die Bereitschaft fĂŒr Kollaborationen oder Investitionen dementsprechend gering ist. Ich hĂ€tte erwartet, dass die Zusammenarbeit mit ProduktionsstĂ€tten eine grĂ¶ĂŸere HĂŒrde fĂŒr uns darstellen wĂŒrde. Zum GlĂŒck erwiesen sich das Sourcing und die Produktion dann doch einfacher als anfangs gedacht.

F: Was macht ihr am besten im Team, und welche Aufgaben muss jeder fĂŒr sich erledigen?

RF: Da wir noch ganz am Anfang stehen, werden bei uns alle Arbeitsschritte zusammen ausgefĂŒhrt und gemeinsam besprochen.

F: Wie habt ihr euch das Arbeiten in der Modebranche frĂŒher vorgestellt, und wie ist es tatsĂ€chlich?

RF: Aufgrund unserer Erfahrungen in der Modebranche wissen wir, worauf es ankommt. Ein eigenes Modeunternehmen zu fĂŒhren, ist allerdings neu fĂŒr uns – wir begeben uns damit in eine komplett neue Welt.

F: Wo wĂŒnscht ihr euch mehr UnterstĂŒtzung?

LH: UnterstĂŒtzung ist vielleicht der falsche Begriff. Wir wĂŒnschen uns mehr Offenheit und einen besseren Zugang zur Schweizer Modebranche. Es wĂ€re doch spannend, in der Schweiz eine Vereinigung von Modeschaffenden zu haben, um Synergien zu nutzen und sich gegenseitig austauschen zu können.

F: Welchen Vorteil habt ihr als unabhĂ€ngiges Label im Vergleich zu großen HĂ€usern wie Gucci oder Prada?

LH: Die Freiheit, nicht von einem Konzern geleitet zu werden, wodurch wir das machen können, worauf wir gerade Lust haben. Dies betrifft die Gestaltung der Kollektion, unsere Entscheidungsfindung oder unser Auftreten gegen außen.

F: Welcher Designer oder welche Designerin ist euer Held bzw. eure Heldin und weshalb?

LH: Held ist ein großes Wort. Ich blicke allerdings voller Bewunderung auf die Arbeit von Mike Amiri. Die Art und Weise, wie er die Kollektionen von Amiri kreiert und anschließend prĂ€sentiert, inspiriert mich immer wieder aufs Neue.

F: In welchem eurer KleidungsstĂŒcke steckt am meisten Arbeit und weshalb?

RF: Strick ist enorm aufwĂ€ndig. Es geht dabei nicht nur darum, das richtige Material und die passende Strickart zu finden, sondern diese auch ideal auf das gewĂŒnschte Design anzupassen. DarĂŒber hinaus stellt uns auch Leder immer wieder vor neue Herausforderungen. Die visuellen Effekte unserer Lederjacke der vergangenen Winterkollektion 2022 entstehen etwa in Handarbeit. Jede Jacke wird einzeln bearbeitet, und dieses traditionelle Handwerk beherrschen nur wenige Produktionen.

F: FĂŒr welches Problem braucht ihr gerade dringend eine Lösung?

LH: Den Markeintritt in die Schweiz zu schaffen und die Chance zu bekommen, unsere Kollektionen in mehreren Stores zu prÀsentieren.

F: Könnt ihr euch vorstellen, eine eigene Modeboutique zu eröffnen? Wo wĂŒrdet ihr dies tun und weshalb gerade dort?

RF: Eine eigene Boutique ist eines unserer Zukunftsziele. Wir wĂŒrden diese gerne in ZĂŒrich eröffnen, da die Stadt ein sehr internationales Publikum hat und in Sachen Mode immer up to date ist.

F: Worauf achtet ihr, wenn ihr fĂŒr euch selbst Mode kauft?

LH & RF: Auf den Stil, die QualitÀt, die Passform und den gesamten Look.

F: Wieviel haben diese wunderbaren Mode-Dokus von entwĂŒrfezeichnenden DesignerInnen wie etwa Karl Lagerfeld mit eurem Arbeitsalltag gemein?

LH & RF: Wir erkennen gewisse Arbeitsschritte, die in solchen Dokumentationen dargestellt sind, und können uns ein StĂŒck weit auch mit der Arbeit identifizieren. Allerdings zeichnen wir keine EntwĂŒrfe, sondern entwickeln basierend auf den Ideen in unseren Köpfen unsere Schnittmuster, aus denen wiederum ein erstes Sample entsteht.

F: Wo produziert ihr eure Kleidung, und kennt ihr alle HĂ€nde, durch die diese geht?

LH: Unsere ProduzentInnen befinden sich in Italien und Portugal. Dort kennen wir alle Menschen, die in die Arbeitsprozesse involviert sind – und ich spreche hier vom Stofflieferanten bis zum Produzenten.

F: Welcher Kontakt aus eurem Netzwerk hilft euch am meisten weiter und wobei?

RF: Je nach Phase, in der wir uns befinden und befanden, waren das immer andere Personen. Besonders zu Beginn der GrĂŒndung unseres Labels konnten wir auf die Kontakte zurĂŒckgreifen, die sich aus unserem Studium an der Schweizerischen Textilfachschule ergeben haben.

F: Was steht beruflich ganz oben auf eurer Wunschliste? Und was privat?

LH & RF: Beruflich steht der Wunsch ganz oben, von unserem Label leben zu können. Wir wollen jeden Tag unseren Traum leben, der Modebranche unsere Sicht und unsere Kreationen zeigen zu können. Das ist unsere Leidenschaft. Privat ist es uns wichtig, jeden Tag an uns selbst zu arbeiten – sei das mental oder physisch. Wir wollen uns stets auf das bestmögliche Niveau bringen und konstant am Ball bleiben.

LUCA HASLER & RICARDO FERREIRA

Aus zwei mach eins: Luca Hasler und Ricardo Ferreira haben ihr Handwerk an der Schweizerischen Textilfachschule gelernt und beim gemeinsamen BĂŒffeln beschlossen, zusammen den Mode­Olymp zu erklimmen. Ihr Baby: Luca Ferreira, Mode fĂŒr MĂ€nner, die sich was trauen. lucaferreira.com

„Unsere Arbeit ist sehr chaotisch, mit vielen Tagen und schlaflosen NĂ€chten, in denen wir lachen und weinen.“
N°03 /  2023 113

HOME IMPROVEMENT

Interview: Marina Warth

Fotos: Sarah Hartmann (represented by 0360works)

Sarah Hartmanns Zuhause ist eine Kreuzung aus Rummelplatz und GlĂŒcksbĂ€rchis Wolke. Inmitten von Pastellfarben fĂŒhlt sich die Berlinerin besonders wohl, die die meisten Teile und MöbelstĂŒcke in ihrer Wohnung auf Secondhand-Plattformen erwirbt und ihre FollowerInnen auf @sarahheartmann an ihren Projekten teilhaben lĂ€sst. Dank StichsĂ€ge, Farbe und Pinsel werden die FundstĂŒcke zu Unikaten, die den 0815-Teilen des gelb-blauen Möbelriesen gehörig die Schau stehlen.

ZUHAUSE
Sarah macht sich ihre Wohnwelt, wie sie ihr gefÀllt.
N°03 /  2023 114
Individualismus ist nicht nur in Sachen Wohnung Sarah Hartmanns Motto. N°03 /  2023 115
„Es ist so viel preiswerter, persönlicher und individueller, Secondhand zu kaufen.“
N°03 /  2023 116
Aufmöbeln leicht gemacht –wenn man weiß, wie es geht.

FACES: Womit verdienst du deine Brötchen?

Sarah Hartmann: Da ich Ende letzten Jahres meinen Vollzeit-Job als Grafikdesignerin gekĂŒndigt habe, verdiene ich meine Brötchen ab diesem Jahr ausschließlich mit Kooperationen und Partnerschaften auf Social Media.

F: Welche Berufsbezeichnung steht auf deiner Visitenkarte?

SH: Brauch ich sowas? Wahrscheinlich wĂŒrde da jetzt Content Creator stehen.

F: Wie sieht ein stinknormaler Arbeitstag bei dir aus?

SH: Ich muss meine richtige Routine noch finden, da jeder Tag noch super aufregend ist ohne ein Angestelltendasein. Gerade stehe ich immer gegen neun Uhr auf und mache mir eine Übersicht darĂŒber, was an diesem Tag alles ansteht und was ich besorgen muss. Weil ich auf Tageslicht zum Filmen und Fotografieren angewiesen bin, muss der Content vor 15 Uhr abgedreht sein. Meistens gehe ich danach noch zum Baumarkt und hole FundstĂŒcke von Ebay-Kleinanzeigen ab. Am Abend schneide und poste ich meistens ein neues DIY oder eine Kooperation auf Instagram und Tiktok und beantworte Nachrichten und Kommentare. Oft gehe ich spĂ€t abends noch E-Mails, Anfragen und Briefings durch. Zur Entspannung vor dem Schlafengehen habe ich gerade das HĂ€keln wieder fĂŒr mich entdeckt.

F: Was tust du in zehn Jahren?

SH: Hoffentlich immer noch das, was ich liebe (was auch immer das sein wird) – nur mit etwas mehr Falten im Gesicht.

F: Was hat dein Zuhause, was andere nicht haben?

SH: Keine Angst vor Farben und Mustern.

F: Worauf achtest du, wenn du andere Wohnungen betrittst?

SH: Auf den Geruch. Ich bin ein großer Fan von RaumdĂŒften, und das fĂ€llt mir in anderen Wohnungen immer sofort auf.

F: Was macht eine coole Wohnung aus?

SH: Eine coole BewohnerIn mit Experimentierfreude.

F: Welcher Einrichtungsstil sagt dir gar nicht zu und weshalb?

SH: Der erste, der mir einfĂ€llt, ist der maritime Stil; ich bin leider kein Fan dieses Yacht- und BootshafenFeelings in Blau und Weiß. Auch Pampasgras oder alles, was zum Boho-Stil dazugehört, wird man bei mir nicht finden.

F: Was ist der grĂ¶ĂŸte Fehler, den man beim Einrichten einer Wohnung machen kann?

SH: Zum schwedischen Lieblingsmöbelhaus zu fahren, dem Motto zu frönen „einmal hin, alles drin“ und die komplette Wohnung auf einmal einzurichten. Es ist so viel preiswerter, persönlicher und individueller, Secondhand zu kaufen und in ausgewĂ€hlte, hochwertige und langlebige MöbelstĂŒcke zu investieren.

F: Welches MöbelstĂŒck oder Accessoire ist dein bestgehĂŒteter Schatz, weshalb, und wie kamst du dazu?

SH: Da gibt es viele, die ich wirklich liebe, aber ein besonderes Teil ist auf jeden Fall mein fliederfarbener Esstisch, der auch gleichzeitig mein Schreibtisch ist. Das war eines der ersten Secondhand-Teile in meiner neuen Wohnung und hat so den Stil und die Farbwelt fĂŒr das Wohnzimmer vorgegeben. Ich hatte ihn einem Ă€lteren Ehepaar in Charlottenburg fĂŒr wenig Geld abgekauft und neu lackiert. Das Beste ist, dass er ausziehbar ist, falls ich mal mehr GĂ€ste einladen sollte.

F: Welches Teil oder MöbelstĂŒck war ein absoluter Fehl-

kauf und weshalb?

SH: Wirkliche FehlkĂ€ufe gab es tatsĂ€chlich noch keine, aber es gibt definitiv Teile, die ich nach einem DIY oder Upcycling zeitnah wieder verkauft habe, weil ich entweder keinen Platz dafĂŒr hatte oder die Farbe doch nicht ganz in mein visuelles Konzept gepasst hat.

F: Welcher Designklassiker ist den Hype nicht wert?

SH: Vielleicht werde ich dafĂŒr jetzt gehasst, aber ich bin der Meinung, dass das Togo-Sofa von Ligne Roset gut aussehen kann und auch gemĂŒtlich ist, aber den aktuellen Marktpreis absolut nicht wert ist. FĂŒr diese Menge an Geld kann man sich ein oder gleich mehrere tolle individuelle Design-Sofas zulegen, die mehr zu bieten haben.

F: Was sammelst du?

SH: Nagellack in allen Farben, (Sonnen-)brillen und Lampen.

F: Wo und auf welchen Plattformen machst du die besten SchnÀppchen?

SH: Meine absolute Go-To-Plattform ist Ebay-Kleinanzeigen. Ich verbringe mindestens ein bis zwei Stunden tĂ€glich auf dieser Seite und wĂŒhle mich durch die Angebote in ganz Deutschland. Oft finde ich aber auch tolle Teile in meiner NĂ€he, die ich direkt abholen kann.

F: Wie sucht man klug die richtigen Teile, die seinem eigenen Stil entsprechen?

SH: Leider kenne ich noch keinen magischen Trick, um schnell und einfach tolle Vintage-Möbel zu finden. Die Suche ist nicht zu unterschĂ€tzen und braucht viel Zeit und Geduld, aber es lohnt sich immer. Ich lasse mich gerne von Pinterest und Instagram inspirieren, bin aber nie zu versteift auf ein spezielles MöbelstĂŒck oder einen bestimmten Stil, da man nie genau wissen kann, was man Secondhand alles findet. Das macht die Suche aber auch so spannend.

F: Wie und wo findet man die richtigen Bilder fĂŒr seine Wohnung?

SH: Ich bin ein großer Fan davon, lokale KĂŒnstlerInnen zu unterstĂŒtzen, deswegen kann ich Plattformen wie Kunst100 sehr empfehlen. Oder man schreibt die KĂŒnstlerInnen direkt ĂŒber Instagram an. Schöne Prints in verschiedenen Stilrichtungen mit passenden Rahmen gibt’s auch bei Wall of Art.

F: FĂŒr welches MöbelstĂŒck sparst du?

SH: Das nĂ€chste große MöbelstĂŒck, was unbedingt zeitnah her muss, ist ein richtiger Kleiderschrank mit viel Stauraum. Seit dem Einzug versinke ich in Bergen von Klamotten in der Ecke meines Schlafzimmers – das muss endlich ein Ende nehmen.

F: Die Wohnung ist leer. Wo beginnst du mit der Einrichtung?

SH: Als ich vor ungefĂ€hr einem Jahr in meine jetzige Wohnung gezogen bin, habe ich mich zuerst auf die großen MöbelstĂŒcke konzentriert und alles andere darum gebaut. Esstisch, Couch und Bett waren meine ersten To-Dos. Bei diesen Dingen wĂŒrde ich auch nicht sparen, da sie stĂ€ndig in Gebrauch sind und besonders langlebig sein sollten.

F: Was sind die Basic-Materialien und -Werkzeuge, die man stets zuhause haben sollte, um Secondhand-Teile aufzubereiten?

SH: Ich schwöre auf ein kabelloses SchleifgerÀt, ein Lackierset mit Farbrollen und Pinseln und eine StichsÀge. Mit dieser Ausstattung kann man schon einiges an DIY- und Upcycling-Arbeiten erledigen.

N°03 /  2023 117

IN FULL BLOOM

HIGH FLOWER SWEET FIELDS

Photography: Christine Polz

Styling: Camila Cavalcanti

Make-up & Hair: Debora Hörz

Model: Mila Bausch

Assistance: Edson Tafelmaier

N°03 /  2023 118
Kleid von GANNI. Kette von BLUMARINE.

Links: Kleid von NANUSHKA. Strickjacke von ROTATE BIRGER CHRISTENSEN. Kette von PACO RABANNE.

Rechts: Kleid von NANUSHKA. Kette von ZARA. Ohrringe von DIOR.

N°03 /  2023 121
Kleid von ROTATE
BIRGER CHRISTENSEN.
GĂŒrtel von TOMMY HILFIGER.

Rechts: Pullunder von GANNI. Rock von ZIMMERMANN. Stiefel von PARIS TEXAS.

Links: Kleid von ZIMMERMANN. Kette von BLUMARINE. N°03 /  2023 125
Kleid von GANNI. Bluse von SEE BY CHLOÉ.

Links: Bluse von SEE BY CHLOÉ. Sonnenbrille von SAINT LAURENT.

Rechts: Rock von ZIMMERMANN. Oberteil von COPERNI. Ohrringe von MARINE SERRE.

N°03 /  2023 129

LANDING ON MARS

DUNE 130 N°03 /  2023

Links: Neben den imposanten Felsformationen kÀmpfen selbst die luxuriösen Camp-Zelte um Aufmerksamkeit.

Rechts: Ruhe und Entspannung bietet das durchdesignte Aman Spa.

N°03 /  2023 131

Durch Zeit und Raum gefallen und irgendwo auf einem fremden Planeten

aufgewacht: Umgeben von Sand und DĂŒnen, roten Felsen und bizarren SteinFormationen

erlebt man im Amangiri die volle Wucht der Natur, deren Schönheit beinahe von der minimalistischen Architektur des Luxus-Resorts ablenkt.

Eingebettet in die WĂŒstenlandschaft Utahs findet sich hier ein Zuhause auf Zeit, dessen SpektakularitĂ€t wir glatt mit Zehn von Zehn bewerten.

Interview: Marina Warth
132 N°03 /  2023
Fotos: Amangiri
Hier definiert sich das Wort Sonnenuntergang nochmals ganz neu. N°03 /  2023 133

Links: In den Suiten des Amangiri dominieren Erdtöne und Minimalismus.

Rechts: Wer im Camp Sarika ĂŒbernachtet, muss auf die Spa-Annehmlichkeiten nicht verzichten.

„DIESE

UNWIRKLICHE WÜSTENLANDSCHAFT

GIBT EINEM DAS GEFÜHL, EINEN ANDEREN PLANETEN ZU BESUCHEN.“

134 N°03 /  2023
135 N°03 /  2023
„DIE ZEIT, DIE DIE MENSCHEN IN IHREM URLAUB VERBRINGEN, IST SEHR WERTVOLL GEWORDEN.“
N°03 /  2023 136
Wer Camping mit beengten VerhÀltnissen assoziiert, war noch nie im Camp Sarika.

AMANGIRI & CAMP SARIKA

Als wĂŒrde die WĂŒstenlandschaft in Utahs Nirgendwo nicht ausreichen, um einem die Sprache zu verschlagen, schafft Aman hier mit dem Amangiri und dem Camp Sarika einen Ort, der aus TrĂ€umen stammen könnte. Umgeben von rotem Sand, Stein und Klippen planscht man hier im Außenpool und sortiert seine Gedanken im luxuriösen MinimalismusInterieur in einer von 34 Suiten. Wem Spa-Besuche und Yoga nicht ausreichen, um vom Alltag zuhause richtig abzuschalten, der begibt sich in eines von zehn Zelt-Camps, die Ruhe, Gelassenheit und Abgeschiedenheit auf eine ganz neue Art und Weise zelebrieren. Die Umgebung ist zu spektakulĂ€r, um nicht auf eigene Faust entdeckt zu werden, finden sich hier doch immer wieder Fossilien von Dinosauriern, die diesen Ort vor ĂŒber 160 Millionen Jahren zu ihrem Zuhause gemacht haben. aman.com/resorts/amangiri

137 N°03 /  2023

Das hÀlt Audrey Huttert von


KREUZFAHRTSCHIFFEN: die richtig luxuriösen? Ja, bitte!

BUFFET-ESSEN: nein, danke.

ALL-INCLUSIVE: gerne.

HUNDEN IM RESTAURANT UND IM HOTEL: ja.

KINDERN IM RESTAURANT UND IM HOTEL: klar.

ANIMATEURINNEN: Live-Entertainment verleiht einem Ort zusÀtzlich Charakter.

DRESSCODES: Nur, wenn dieser der Umgebung angemessen ist.

TRIPADVISOR: ermöglicht konstruktive Reviews.

NACHHALTIGKEIT: unbedingt – und zwar in allen Bereichen vom Essen ĂŒber die Einrichtung bis hin zu den Erlebnissen.

FACHKRAEFTEMANGEL: Man sollte auf die Einstellung der Menschen achten und weniger auf ihr Können.

FACES: Wie sind Sie zur Hotellerie gekommen?

Audrey Huttert: Ich bin als Kind mit meiner Familie sehr oft gereist und hatte das GlĂŒck, an vielen schönen Orten ĂŒbernachten zu können. NatĂŒrlich konnte ich wĂ€hrend den gediegenen Abendessen meiner Eltern nicht stillhalten und verließ zwischen den GĂ€ngen stets den Tisch. Dann huschte ich durch die RĂ€ume und unterhielt mich mit den MitarbeiterInnen – ich sprach mit den Damen am Empfang, unterhielt mich mit den Portiers und machte SpĂ€ĂŸe mit den anderen Angestellten. Diese Begegnungen blieben mir sehr prĂ€sent und waren mit der Grund, weshalb ich mich mit 15 Jahren fĂŒr einen Beruf in der Hotellerie entschieden habe.

F: Wie beschreiben Sie das Amangiri in Utah in einem Satz?

AH: Versteckt zwischen den dramatischen Sandsteinformationen und inmitten eines Tals im SĂŒden Utahs ist das Amangiri mit seiner minimalistischen Architektur eine Enklave, die Luxus mitten in der WĂŒste bietet.

F: FĂŒhren Sie uns durch die einzelnen Schritte Ihres Resorts von der Idee bis zum fertigen Hotel!

AH: Die Vision der ArchitektInnen des Amangiri war es, den Geist der WĂŒstenlandschaft einzufangen und in ein umweltfreundliches Design zu bannen. Der Swimmingpool, ein zentrales Element des Resorts, windet sich um eine 165 Millionen Jahre alte Felsformation und verkörpert deshalb diese Idee perfekt. Seit der Eröffnung des Resorts 2009 ist er zum HerzstĂŒck des Amangiri geworden. Jedes Zimmer verfĂŒgt ĂŒber raumhohe Fenster, die die Landschaft wie ein Kunstwerk einrahmen. Die Aman-Gruppe hat es geschafft, mit dem Amangiri in Utah einen modernen und luxuriösen RĂŒckzugsort zu schaffen. Seit drei Jahren umfasst das Resort auch das Camp Sarika und damit zehn Luxus-Pavillons, die es den Reisenden erlauben, die Natur noch nĂ€her und intensiver zu erleben.

F: Aus welchen GrĂŒnden sollten wir unbedingt im Amangiri ĂŒbernachten?

AH: Diese unwirkliche WĂŒstenlandschaft, in die das Amangiri eingebettet ist, gibt einem das GefĂŒhl, einen anderen Planeten zu besuchen. Es ist der ideale Ort, um sich mit der Natur zu verbinden und diese zu erkunden. Die Nationalparks Grand Canyon, Bryce Canyon und Zion sind nur einen Katzensprung entfernt. Dazu kommt das Aman Spa, das mit einer FlĂ€che von 2'300 Quadratmetern den richtigen Rahmen legt, um zur Ruhe zu kommen und sich richtig zu entspannen.

F: Welche Aspekte Ihres Berufs als Hotelier empfinden Sie als besonders spannend und welche sind eher langweilig?

AH: Besonders schĂ€tze ich den Empfang und die Bewirtung unserer GĂ€ste, die aus ganz unterschiedlichen LĂ€ndern und Kulturen zu uns kommen und individuelle HintergrĂŒnde mitbringen. Die Zusammenarbeit in einer Gruppe von Menschen, die alle dieselbe Leidenschaft fĂŒr diesen Beruf teilen und den Anspruch haben, unseren GĂ€sten wĂ€hrend ihres Aufenthalts bei uns grandiose Erfahrungen zu bieten, macht mich glĂŒcklich. Die

WĂŒste Utahs ist ein toller Ort, und ich fĂŒhle mich sehr privilegiert, hier zu leben, zu arbeiten und die Möglichkeit zu haben, diese Umgebung und ihre Natur zu erleben, zu erkunden und wahrlich in sie eintauchen zu können. Eher langweilig ist dagegen die BĂŒroarbeit, aber auch die muss erledigt werden.

F: Woran mĂŒssen Hoteliers denken, worĂŒber sich andere keine Gedanken machen?

AH: Keine Anfrage ist zu groß und kein Detail zu klein.

F: WorĂŒber machen Sie sich zu viele Gedanken?

AH: Ich versuche, mir nicht zu viele Sorgen zu machen und eine Sache nach der anderen in Angriff zu nehmen.

F: Wie sind Sie als Chefin?

AH: Ich bin zugĂ€nglich, agil und anpassungsfĂ€hig. Ich habe zwar hohe Erwartungen, fördere aber gleichzeitig die KreativitĂ€t und Innovation meines Teams und sorge dafĂŒr, dass das Arbeitsumfeld Spaß macht.

F: Was macht eine gute GastgeberIn aus?

AH: Eine gute GastgeberIn heißt ihre GĂ€ste willkommen, als wĂ€ren sie gute FreundInnen, und vermittelt ihnen das GefĂŒhl von Frieden und Zugehörigkeit, egal wo auf der Welt sie sich gerade befinden.

F: Welche GÀste mögen Sie am liebsten?

AH: Immer und immer wieder sind ich und mein Team gerĂŒhrt, wenn wir sehen, wie dankbar unsere GĂ€ste fĂŒr die Zeit bei uns und die besonderen Momente sind, die sie im Amangiri erlebt haben. Es ist schön, zu sehen, wie sehr sie die Verbindungen genießen, die sie vor Ort mit unserem Team knĂŒpfen.

F: Was stört Sie an GÀsten?

AH: GÀste, die sich durch den kleinsten Fehler oder ein Missgeschick ablenken lassen und dadurch die Schönheit, das Wunder und den guten Willen verpassen, die sie umgeben, bedaure ich.

F: Welche Erwartungen haben Sie an Ihr Hotel?

AH: Den bereits hervorragenden Ruf weiter zu verbessern und das Amangiri als Reiseziel auf der Bucket List vieler Reisender zu halten.

F: Wie haben sich die Erwartungen Ihrer GÀste im Laufe der Jahre verÀndert?

AH: Die Zeit, die die Menschen in ihrem Urlaub verbringen, ist sehr wertvoll geworden, und es war noch nie so wichtig wie heute, ihnen ein unvergessliches Erlebnis zu bieten.

F: Worauf achten Sie, wenn Sie selbst zu Gast sind?

AH: Auf einen ausgezeichneten Service, der ist mir besonders wichtig. Dieser sollte unaufdringlich, einfach, aufmerksam und echt sein. Zudem achte ich auf eine schöne und saubere Umgebung.

F: Was unterscheidet ein gutes von einem großartigen Hotel?

AH: Sein Ort. Dieser soll eine Verbindung herstellen können zum Reiseziel oder zu den Menschen, die ihn besuchen.

F: Wo steht heute Ihr eigenes Bett?

AH: Ich komme ursprĂŒnglich aus Gent in Belgien, heute wohne ich in Canyon Point in Utah in den USA.

N°03 /  2023 138
Luxus bedeutet, Platz zu haben. 139 N°03 /  2023
„EINE GUTE GASTGEBERIN HEISST IHRE GÄSTE WILLKOMMEN, ALS WÄREN SIE GUTE FREUNDINNEN.“
140 N°03 /  2023

NO MORE FAIRY TALE

Sie hĂ€ngen in der Armbeuge oder umschlingen das Handgelenk, dabei gehören Krokodile, Schlangen und Co. in die freie Natur anstatt auf den Laufsteg. Und der Modefan? Der legt fĂŒr derlei Accessoires auch noch mĂ€chtig Zaster auf den Tresen. Wie wenig die grausamen Machenschaften der Exotenleder-Industrie mit einem sĂŒĂŸen ModemĂ€rchen zu tun haben und weshalb ein striktes Handelsverbot die Antwort sein muss –PETA klĂ€rt auf.

In der Exotenleder-Industrie leiden Echsen, Schlangen und Krokodile schlimmste Qualen. Mehrere Recherchen der Tierrechtsorganisation PETA und ihrer internationalen Partnerorganisationen haben das

Text: Britta Nolte Fotos: pa picture alliance
BEAST
141 N°03 /  2023

Elend in den vergangenen Jahren ans Licht gebracht. Die Spur dieses Tierleids fĂŒhrt auch in die Schweiz, ist diese doch weltweit einer der grĂ¶ĂŸten UmschlagplĂ€tze fĂŒr Reptilienleder. Das bedeutet aber auch: Die Eidgenossenschaft kann politisch Einfluss auf die Branche nehmen. Immerhin hat der Nationalrat reagiert und im MĂ€rz 2021 eine Motion zur Deklarationspflicht fĂŒr Leder aus Reptilienhaut angenommen. PETA liefert Argumente, weshalb politische Maßnahmen damit auf keinen Fall enden dĂŒrfen und ein Importverbot zwingend notwendig ist, um den grausamen Handel mit ReptilienhĂ€uten zu beenden.

Mode und Accessoires aus sogenanntem Exotenleder kosten jeden Tag unzĂ€hlige Tiere, insbesondere Reptilien, das Leben. Allein in der Schweiz werden jedes Jahr ĂŒber eine Million LederhĂ€ute von Alligatoren zu UhrenarmbĂ€ndern verarbeitet und rund 150'000 HĂ€ute von anderen „exotischen“ Tieren als Leder importiert. Hauptabnehmer der Produkte sind allen voran die USA, China und Hongkong. Unter den europĂ€ischen LĂ€ndern fĂŒhrt auf Platz sieben Deutschland die Rangliste solcher Importe an. FĂŒr ihre HĂ€ute werden die Tiere auf grausamste Weise getötet. So werden beispielsweise die Körper von

Schlangen mit Luft oder Wasser vollgepumpt, um ihnen – hĂ€ufig bei lebendigem Leib – die Haut einfacher abziehen zu können und sie auszuweiden, wie Recherchen von PETA Asien erst kĂŒrzlich erneut bewiesen haben. Die Bilder zeigen, dass ArbeiterInnen Mund und Anus der Pythons mit engen BĂ€ndern verschließen. Dann schneiden sie ein Loch in Kopf oder Schwanz, fĂŒhren einen Schlauch ein und fĂŒllen die Körper der Tiere gewaltsam mit komprimierter Luft auf. Ein Mann wurde dabei gefilmt, wie er sich absichtlich auf eine Schlange stellt –offenbar, um den Druck weiter zu erhöhen. Diese unvorstellbare Gewalt gegen Tiere ereignete sich in einem Betrieb in Vietnam. Weit weg von der Schweiz; dennoch kann jeder aktiv gegen diese Form der Ausbeutung vorgehen – Widerstand ist sowohl auf persönlicher als auch politischer Ebene möglich. Denn neben der Entscheidung von Privatpersonen, keine Produkte aus der Haut oder anderen Bestandteilen von Tieren zu kaufen, hat auch die Schweizer Politik die Möglichkeit, regulierend einzugreifen, um einer Industrie den Riegel vorzuschieben, die Luxus vorgaukelt, aber Gewalt verkauft.

IMPORTVERBOT ZWINGEND NOTWENDIG

„Dabei hat die Schweiz im Sinne ihrer Tradition bei der Verbindung von Freiheit und SolidaritĂ€t geradezu eine moralische Verpflichtung, fĂŒr diejenigen einzutreten, die sich nicht selbst helfen können“, sagt Johanna Fuoß, Fachreferentin fĂŒr Tiere in der Bekleidungsindustrie bei PETA. Stellt sich die Eidgenossenschaft tatsĂ€chlich der grausamen Exotenleder-Industrie in den Weg, wird das spĂŒrbare Verbesserungen

„Mode aus Exotenleder kostet jeden Tag unzĂ€hlige Tiere das Leben.“
N°03 /  2023 142

fĂŒr viele Tiere haben. Immerhin ist das Land einer der weltweit grĂ¶ĂŸten HandelsplĂ€tze fĂŒr Exotenleder. Hunderttausende HĂ€ute von Alligatoren und Zehntausende von Pythons werden jĂ€hrlich importiert, in der Schweiz verarbeitet und anschließend teils wieder exportiert. Einen Großteil der Tierhaut verwendet die Uhrenindustrie fĂŒr ArmbĂ€nder, doch auch Schuhe, Taschen oder Geldbeutel aus Leder können aus der Haut von Kaimanen oder anderen Reptilien bestehen. „Eine Deklarationspflicht fĂŒr Reptilienleder, wie es eine aktuelle Motion analog zur Schweizer Pelzdeklarationsverordnung fordert und die der Nationalrat angenommen hat, ist aus Tierrechtssicht positiv zu werten, greift aber zu kurz und birgt die Gefahr – Ă€hnlich wie bei Pelzprodukten – einen echten Wandel in Form von Handelsverboten zu verschleppen“, betont Johanna Fuoß. „In der Schweiz verstĂ¶ĂŸt die Art und Weise, wie mit Tieren in der Exotenleder-Industrie umgegangen wird, gegen das Tierschutzgesetz und wĂŒrde zu einem gesellschaftlichen Aufschrei fĂŒhren. Solange die Einfuhr tierquĂ€lerischer Produkte wie Reptilienleder noch erlaubt ist, verschieben wir die Misshandlung dieser Tiere lediglich ins Ausland, wo niemand ihr Leid sieht. FĂŒr die Tiere geht das Grauen jedoch unverĂ€ndert weiter.“

REPTILIENHANDEL BEDROHT DIE ARTENVIELFALT

Der Handel mit exotischen Tieren birgt viele Probleme. Die tatsĂ€chliche PopulationsgrĂ¶ĂŸe ist bei den meisten Arten gĂ€nzlich unbekannt. Selbst unter Fachleuten kann niemand eine zuverlĂ€ssige Aussage darĂŒber treffen, wie gefĂ€hrdet sie wirklich sind. Zudem boomt der illegale Handel mit bedrohten oder geschĂŒtzten Arten. „Die Exotenleder-Industrie steckt voller Korruption, und viele HĂ€ute werden ‚gewaschen‘; selbst als „Farmzucht“ deklarierte Tiere werden teilweise illegal aus der Wildnis entnommen. Zertifizierungen werden so hĂ€ufig gefĂ€lscht, dass im Grunde niemand mit Sicherheit sagen kann, woher die HĂ€ute wirklich stammen“, erklĂ€rt Johanna Fuoß. SchĂ€tzungen zufolge werden nur etwa zehn Prozent aller illegalen Transaktionen mit exotischen Tieren aufgedeckt. Ob Wildfang oder eigens zum Töten gezĂŒchtet: Es geht der tierausbeutenden Branche nur um den maximalen Profit. Allein der Handel mit den HĂ€uten von Pythons wird vom International Trade Center auf etwa eine Milliarde Dollar geschĂ€tzt. FĂŒr die Exotenleder-Industrie sind Tiere wie Schlangen, Krokodile, Alligatoren und Echsen nichts als Ware und ein Produktionsgut. In kaum einem Land der Erde bestehen Gesetze, welche Reptilien in Zuchtbetrieben und SchlachthĂ€usern schĂŒtzen und ihre Tötungen regulieren. Das Washingtoner Artenschutzabkommen CITES, auf welches die sogenannte Luxusbranche gerne als Teil ihrer vermeintlichen Nachhaltigkeitsmaßnahmen verweist, um ihren Produkten einen humaneren Anstrich zu verpassen, versucht lediglich zu kontrollieren, wie viele Tiere gehandelt werden. „Wie dabei mit ihnen umgegangen wird, spielt keine Rolle. Das öffnet TierquĂ€lerei TĂŒr und Tor“, so Johanna Fuoß. Augenzeugen von PETA Asien bestĂ€tigen diesen Verdacht. Sie konnten beobachten, dass Schlachthofmitarbeitende in Indonesien auf völlig unzulĂ€ngliche Weise versuchten, Schlangen zu betĂ€uben oder zu töten. Hierzu schlugen sie bis zu fĂŒnf Mal mit HĂ€mmern auf die Köpfe der Tiere ein. Im Rahmen der Recherche wurden zwei indonesische SchlachthĂ€user ĂŒberprĂŒft. Die Aufnahmen

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zeigen auch einen Mann, der die Haut von Schlangen mit einer Rasierklinge aufschnitt. Mindestens eines der Tiere bewegte seinen Schwanz danach noch. Die ArbeiterInnen prĂŒften vor der HĂ€utung nicht, ob die Tiere wirklich tot sind.

DAS PERFIDE SYSTEM DER EXOTENLEDER-INDUSTRIE

Um an die Haut der Tiere zu gelangen, hat die Exotenleder-Industrie ein perfides System aufgebaut. So stammen etwa die HĂ€ute von Krokodilen und Alligatoren, die fĂŒr die „Exotenleder-Produktion“ misshandelt werden, in der Regel von Tieren, die in Afrika, Amerika oder SĂŒdostasien entweder in der Natur gefangen oder auf „Farmen“ und Ranching-Systemen gezĂŒchtet wurden. Beim Ranching-System werden Eier von wildlebenden Krokodilen oder Alligatoren gesammelt und industriell ausgebrĂŒtet. Anschließend werden die Jungtiere teilweise wieder ausgesetzt, wĂ€hrend der andere Teil unter schlimmsten Bedingungen in den Aufzuchtanlagen dahinvegetieren muss, um im Alter von ein bis drei Jahren fĂŒr seine HĂ€ute gnadenlos getötet zu werden. Auch Schlangen werden von der Industrie fĂŒr ihre HĂ€ute ausgebeutet. Die Tiere leben normalerweise in ĂŒppigen UrwĂ€ldern oder

SĂŒmpfen, umgeben von den vielfĂ€ltigen Reizen, auf die ihre Natur ausgelegt ist. In Gefangenschaft hingegen werden die Reptilien in dreckige DrahtkĂ€fige gesperrt, in denen sie sich nicht einmal vollstĂ€ndig ausstrecken können – freie Bewegungen oder Klettern sind unmöglich. Die eingesperrten Tiere haben in den KĂ€figen nichts, mit dem sie sich beschĂ€ftigen oder worin sie sich verstecken könnten –auch kein Wasser zum Baden. In kommerziellen Schlachtbetrieben ist eine solche Unterbringung gang und gĂ€be.

Ebenso werden Alligatoren und Krokodile meist in dreckige Becken und ĂŒberfĂŒllte kahle Betongruben gesperrt, um fĂŒr die Lederindustrie gezĂŒchtet und in einem Alter von 18 Monaten bis drei Jahren getötet zu werden. Oftmals sind Tausende Krokodile von ihrer Geburt bis zu ihrem Tod in solchen kargen Gruben gefangen – sie haben niemals die Möglichkeit, ihren natĂŒrlichen Verhaltensweisen nachzugehen, etwa Tunnel zu graben, ihre Kinder zu beschĂŒtzen oder gar Werkzeuge zur Jagd zu benutzen, wie es die Tiere in freier Natur tun. Diese unnatĂŒrlichen Haltungsbedingungen haben zur Folge, dass viele Tiere krank und aggressiv werden, was untereinander wiederum zu Verletzungen fĂŒhrt. Um Aggressionen unter den Tieren zu vermeiden, werden Alligatoren fĂŒr die Lederproduktion in den USA meist in absoluter Dunkelheit in GebĂ€uden gehalten und sehen niemals das Sonnenlicht. Doch nicht nur das Recht der Tiere auf Unversehrtheit verletzt die grausame Exotenleder-Industrie, sie bedroht auch die Gesundheit der Menschen.

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„FĂŒr die Tiere geht das Grauen unverĂ€ndert weiter.“
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LEDERPRODUKTION SCHÄDIGT NATUR, UMWELT UND MENSCHEN

Die Corona-Pandemie dĂŒrfte auch den letzten Zweifelnden gezeigt haben, dass die Haltung von kranken, gestressten Tieren auf engstem Raum und unter unhygienischen VerhĂ€ltnissen eine perfekte BrutstĂ€tte fĂŒr tödliche Viren bildet. Ein Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen und des Internationalen Livestock Research Institute thematisiert die Ursachen des Coronavirus und anderer Zoonosen. Demnach haben ungefĂ€hr 60 Prozent der menschlichen Krankheiten ihren Ursprung in Tieren. Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass unter anderem die massenhafte Haltung in Zuchtanlagen einer der Faktoren ist, der fĂŒr das Aufkommen von Zoonosen verantwortlich ist. Als Zoonosen werden Krankheiten bezeichnet, die von anderen Tieren auf den Menschen ĂŒbertragen werden können. Bei vielen Zoonosen wie E. coli oder Salmonellen wurde bereits festgestellt, dass Krokodile diese Erreger in sich tragen und ihn an Menschen weitergeben können. Die Exotenleder-Industrie bietet den Viren optimale Bedingungen, um sich zu ĂŒbertragen. PETA und ihre internationalen Partnerorganisationen konnten dokumentieren, wie

ArbeiterInnen ohne SchutzausrĂŒstung von Alligatoren verletzt wurden, als sie diese töten wollten – und wie sie beim HĂ€uten und Ausweiden von Schlangen in direkten Kontakt mit Blut und Innereien kamen. Menschen haben sich erstmals auf LebendtiermĂ€rkten mit tödlichen Krankheiten wie SARS und COVID-19 infiziert. Dort besteht ebenfalls enger Kontakt zu Tieren, und es herrschen Ă€hnlich unhygienische Bedingungen wie auf Schlangenfarmen. Zudem ist „Exotenleder“ extrem schĂ€dlich fĂŒr die Umwelt. Damit Schuhe, Taschen oder GĂŒrtel aus SchlangenhĂ€uten nicht in den KleiderschrĂ€nken verwesen, mĂŒssen sie haltbar gemacht werden. Dies geschieht, indem die HĂ€ute mit vielen umweltschĂ€dlichen Schwermetallen wie Chrom behandelt werden. „Die Zukunft der Mode liegt in innovativen, nachhaltigen, veganen Fasern auf Basis von mikrobiologisch hergestelltem Kollagen, Pilzgeflechten oder PflanzenabfĂ€llen wie Kaktusleder, fĂŒr die kein Tier eingesperrt und getötet wurde“, konkretisiert Johanna Fuoß.

TIERSCHUTZORGANISATIONEN GEGEN DIE TIERQUÄLEREI IN DER LEDERINDUSTRIE

Die People for the ethical Treatment of Animals stehen an der Seite aller Tiere und gehen aktiv gegen die TierquĂ€lerei in der ExotenlederIndustrie vor. Durch Undercover-Recherchen wie auf den Farmen in Asien gelingt es der Tierrechtsorganisation immer mehr, das Bewusstsein der VerbraucherInnen fĂŒr tierfreundlichen Konsum zu sensibili-

N°03 /  2023 146 unter dass ihre
„Die Herstellung von Exotenleder ist lebensverachtend und schĂ€dlich fĂŒr die Umwelt.“

sieren. „Ein bewĂ€hrtes Mittel sind auch unsere Straßenaktionen“, ergĂ€nzt die PETA-Referentin: „In SchlangenkostĂŒmen waren unsere Aktive in den grĂ¶ĂŸten StĂ€dten Deutschlands unterwegs und haben fĂŒr PassantInnen das Tierleid der Exotenleder-Industrie nachgestellt. Auch fĂŒr die Schweiz sind Demos vorgesehen.“ Die Organisation macht sich auch auf politischer Ebene stark fĂŒr die Tiere und konfrontiert Unternehmen mit den schockierenden Videoaufnahmen. Und das mit Erfolg: In den vergangenen Jahren haben sich immer mehr Marken wie Chanel, Jil Sander, Victoria Beckham, Paul Smith und Mulberry dazu entschieden, zunehmend auf vegane Materialien zu setzen und Exotenleder aus dem Sortiment zu streichen. „Nun liegt es an den großen Playern in der Luxusindustrie nachzuziehen und ihrer Verantwortung gegenĂŒber Tieren und der Natur endlich gerecht zu werden, indem auch sie den Verkauf exotischer TierhĂ€ute beenden“, erklĂ€rt Johanna Fuoß.

GEMEINSAM FÜR EINE BESSERE WELT

Die „Herstellung“ von Exotenleder ist derart lebensverachtend und schĂ€dlich fĂŒr die Umwelt sowie alle BewohnerInnen der Erde, dass nur ein Handelsverbot dieses Leders eine langfristige Lösung fĂŒr das Problem bietet. Die Schweiz als eine der grĂ¶ĂŸten Drehscheiben fĂŒr Exotenleder sollte die Chance nutzen und mit einem Importverbot fĂŒr TierhĂ€ute von exotischen Tieren als Pionierin auftreten. Die Schweizer und Schweizerinnen sind aber nicht dazu verdammt, zu warten, bis die oftmals langwierigen politischen Prozesse in die GĂ€nge kommen. Sie können schon heute etwas gegen Tierleid und potenzielle zukĂŒnftige Pandemien unternehmen, indem sie sich gegen Produkte aus Exotenleder entscheiden und Produkte im Schlangen- oder Krokodil-Look kaufen, die ohne TierhĂ€ute produziert werden und fĂŒr die niemand getötet wurde.

PETA

PETA kĂ€mpft weltweit fĂŒr den Schutz und die Rechte aller Tiere auf unserem Planeten. Die Organisation, die sich seit 2018 als PETA Schweiz auch hier engagiert, klĂ€rt die Öffentlichkeit ĂŒber das Tierleid auf und ĂŒbt Druck auf die Verantwortlichen in Wissenschaft und Politik aus. Das Ziel: Misshandlungen an Tieren zu unterbinden. Als gemeinnĂŒtzige Organisation wird PETA Schweiz ausschließlich durch Spenden finanziert.

Johanna Fuoß ist Fachreferentin bei PETA fĂŒr den Bereich Tiere in der Bekleidungsindustrie.

Ihre Expertise erstreckt sich ĂŒber alles, was mit tierischen Bestandteilen in Kleidung und anderen Textilien zu tun hat. Auch mit tierleidfreien veganen Alternativen ist die Veganerin bestens vertraut. FĂŒr diesen Artikel stand sie Britta Nolte Rede und Antwort. Die Texterin arbeitet in der Pressestelle der Tierrechtsorganisation, auch sie ernĂ€hrt und kleidet sich vegan. peta-schweiz.ch

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Vom iPhone 5 zur professionellen Kamera und vom

Hobby-Knipser zum gefeierten Fotografen:

Mittlerweile prangen Stephen Tayos Fotografien in der New York Times, der Vogue oder Dazed.

Kleider sind seine Bauklötze, Lagos ist sein Spielplatz – und FACES einer seiner Fans.

PORTFOLIO
Fotos: Stephen Tayo, Now Gallery, Greenwich Peninsula
Rechts: Elegant wie ein Pfau. N°03 /  2023 148
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Rechts: Auch unfertig ein Kunstwerk.

Links: Wenn der Mensch zum Objekt wird. N°03 /  2023 151

Rechts: Geiler Einteiler! Zu haben bei Ebute Metta.

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Links: Stil kann man nicht kaufen –zum GlĂŒck.
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Was hinter den Kulissen abgeht, hat durchaus Aufmerksamkeitspotential.
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Rechts:

Netze im Meer und Plastik im Ozean: Probleme, die einen Schnappschuss lang zu Kunst werden.

Links: Hut gefÀllig?

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HUMAN STORIES: THE SATIRISTS

Lagos ist GeburtsstĂ€tte und Inspirationsquelle von Stephen Tayos Schaffen. So besteht sein Portfolio aus den Menschen, die Lagos ein Gesicht geben und deren Probleme das Leben in Nigerias grĂ¶ĂŸter Stadt zum Spießrutenlauf werden lassen. So ist die Ausstellung „Human Stories: The Satirists“ mehr Gesellschaftskritik denn Stadtportrait, wenn Tayo mittels Plastikinstallationen auf eine der grĂ¶ĂŸten Sauereien unserer Zeit aufmerksam macht.

Human Stories: The Satirists, NOW Gallery, Greenwich Peninsula, London, Großbritannien

Rechts: Twinning is winning.

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Ammenhaie sind zahm wie KĂ€tzchen – und wir mutig wie eine Horde Löwen.

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OASIS

CLOUD NINE N°03 /  2023 161

Text: Marina Warth

Fotos: Anantara Hotels, Resorts & Spas

Es gibt Orte, die stehen auf jeder Bucket List. Die Malediven sind so ein Ziel, dem viele eine Zeile widmen. Once in a lifetime? Da tut man dem Archipel unrecht, das im Indischen Ozean gleich 26 Atolle umfasst und mit ĂŒber 1'000 Inseln so viele, dass sich damit locker eine ganze Liste fĂŒllen lĂ€sst. Anantara liefert mit den beiden Resorts Anantara Dhigu und Anantara Veli gleich zwei GrĂŒnde fĂŒr die Reise ins Paradies. Diese Beschreibung ist keinesfalls ĂŒbertrieben: das Wasser klar wie Kristall, die Fische so bunt wie im Disney-Film und die Beach- und Overwater-Villen so unangestrengt luxuriös, dass diese in Sachen SpektakularitĂ€t glatt mit dem Kitschstrand mithalten können. Lediglich 35 Minuten Schnellboot-Fahrt trennen MalĂ©-Ankömmlinge vom Robinson-Crusoe-Feeling. Denn: Obwohl die beiden Schwestern-Inseln mit 177 Villen einiges an Platz fĂŒr Reisende bieten, trifft man beim Spazieren durchs gepflegte GrĂŒn hĂ€ufiger auf Geckos und Flughunde denn auf andere TouristInnen. Woran das liegt? Sicherlich an den Beach- und Overwater-Villen, deren schickes Interieur es einem wahrlich erschwert, das Drinnen fĂŒrs Draußen zu verlassen – und das muss einem an einem Ort wie den Malediven erst einmal gelingen. Hier finden alle ein Zuhause auf Zeit: Im Anantara Dhigu residieren Familien, im Anantara Veli kommen Erwachsene ohne Kinder auf ihre Kosten. Obwohl hinsichtlich Philosophie getrennt, können Reisende dank Pontoon-Transfer beide Inseln erkunden und insbesondere die kulinarischen Highlights beider Resorts genießen: Buffet im CafĂ© Fushi mit arabischen, indischen und westlichen Leckereien, Thai-Food direkt am Wasser im Baan Huraa, Teppanyaki und japanische Köstlichkeiten im gediegenen Ambiente des Restaurants Origami oder Naan, Currys und mehr, was die sĂŒdasiatische KĂŒche hergibt, im Cumin. Nun, Liegen und Essen sind eine gefĂ€hrliche Kombination: Gut, liefert Anantara vom Boxing ĂŒbers Beach Bootcamp bis zur Yoga-Stunde genĂŒgend Möglichkeiten, den Körper zu fordern. Letzteres schaffen auch ein Ausflug auf die eigene Picknick-Insel Gulhifushi oder eine SchnorchelExpedition mit Haien, die selbst das Herz eingefleischter AbenteurerInnen zum Pochen bringt.

ANANTARA VELI

Resorts die verlassen

Ruhe und Erholung gesucht? Dann ist das Anantara Veli im SĂŒd-MalĂ©-Atoll die richtige Adresse fĂŒr einen Aufenthalt auf den Malediven. Das im Dezember 2022 nach Renovationen wiedereröffnete Resort bietet mit 67 Strand- und Overwater-Villen (mit und ohne eigenem Pool) eine ĂŒberschaubare Anzahl an Übernachtungsmöglichkeiten und damit auf der kleinen Insel genĂŒgend Platz fĂŒr RobinsonCrusoe-Newbies. Holz, Stein und Rattan dominieren das Interieur der Villen und fĂŒgen sich ganz natĂŒrlich zwischen dem tropischen GrĂŒn der Palmen und dem paradiesischen TĂŒrkisblau des Ozeans ein. Eine Bar und drei Restaurants sorgen fĂŒr zufriedene MĂ€gen, das vom New Yorker Designer Yuji Yamazaki umgestaltete Spa fĂŒr den körperlichen und seelischen Balsam.

anantara.com/de/veli-maldives

ANANTARA DHIGU

Das Anantara Dhigu schafft den Spagat zwischen Familienhotel und Ruheoase. In der blauen Lagune planschen Kinder vergnĂŒgt, wĂ€hrend sich die Eltern beim Genuss einer frischen Kokosnuss auf dem Liegestuhl ausstrecken. Die kurzweilige Verbindung ab MalĂ© mit dem Schnellboot sorgt fĂŒr einen reibungslosen Urlaubsbeginn, extra fĂŒr die BedĂŒrfnisse von Familien abgestimmte Zwei-Bett-Villen fĂŒr den restlichen Komfort. Auf der 20'000 Quadratmeter großen Insel gibt es genĂŒgend Möglichkeiten, die Kinder tagsĂŒber zu beschĂ€ftigen, sodass ruhige NĂ€chte garantiert sind. Dank drei Restaurants ist fĂŒr kulinarische Abwechslung gesorgt, und mit dem spektakulĂ€ren Overwater-Spa werden selbst die kitschigsten Wellness-TrĂ€ume wahr.

anantara.com/de/dhigu-maldives

Das Leben ist hart genug, wir wollen Kitsch und davon so viel, dass es fĂŒr eine ganze Woche reicht!
Deshalb verabschieden wir uns auf die Malediven, wo uns die Anantara-Gruppe mit den Schwestern-Resorts Dhigu und Veli gleich zwei Möglichkeiten bietet, das Paradies zu erkunden.
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Die Picknick-Insel Gulhifushi ist das Disneyland fĂŒr Erwachsene.

INVEST

„I NEVER HAVE MORE THAN ONE BAG AT A TIME.“

JANE BIRKIN

Sie stehlen uns die Show, immer und immer wieder, wenn wir sie durch die Metropolen dieser Welt tragen und von der einen Front Row in die nÀchste.

Unsere Taschen schlucken, was wir ihnen offerieren –heute, morgen und hoffentlich ein Leben lang.

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CHANEL, „Mini Messenger Bag“, aus Tweed und Shearling, ca. 4'410.–
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GUCCI, „Mini GG Marmont Multicolor Top Handle“, aus Baumwolle, ca. 2'000.–
HERMÈS, Kelly II Sellier 28 Veau Epsom in „06 Vert Jade“, aus Kalbsleder,
9'900.–N°03 /  2023 167
ca.
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DIOR, „Dior Caro Small“, aus Kalbsleder mit Perlen, ca. 6'900.–
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GIAMBATTISTA VALLI, „Floflo“, aus Kalbsleder und Canvas, ca. 1'800.–
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LOEWE, „Small Luna“, aus Kalbsleder und Jacquard, ca. 1'885.–
MIU MIU, „Wander Hobo“, aus MatelassĂ©-Nappaleder, ca. 2'160.–171 N°03 /  2023
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Louis Vuitton, „Pochette Accessoires“, aus Monogram-Canvas, ca. 1'050.–
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OFF-WHITE, „Jitney 1.4“, aus Kalbs- und Lammleder, ca. 1'670.–

FACES’ FAVOURITES

FULL OF ENERGY

Wie der Tennisball auf dem Court hĂŒpfen wir in den neuen Sneakers von Lacoste durch die Straßen. Der L003 Neo kombiniert Sport und Mode und verknĂŒpft Lacostes Historie mit dem Hier und Jetzt. So zollt etwa die Silhouette dem Können und Wirken von René Lacoste Tribut, wĂ€hrend die verwendeten Materialien den Siegeszug der Sneakers feiern: Neopren trifft auf Mesh, der raffinierte SchnĂŒrverschluss auf ein abgefahrenes Lochmuster und das ikonische Krokodil auf die chunky Sohle, die uns wie auf Wolken schweben lĂ€sst. Nicht nur das Design bricht mit jeglichen Konventionen, auch die Farben von Pink bis Neongelb sprengen laut und bewusst jegliche Grenzen. Selten gehen Style und Komfort so raffiniert Hand in Hand – und sorgen nicht nur bei uns fĂŒr tosenden Applaus. Die Londoner Musikerin Ella Mai tanzt mit dem L003 Neo bereits begeistert ĂŒber die BĂŒhne, wĂ€hrend Hip­Hop­Upcomer Midwxst beweist, dass der Stern des neuen Lacoste­Lieblings mindestens so hell scheint wie sein eigener. Wir wissen es: Du willst ihn, den neuen L003 Neo von Lacoste. Und du hast GlĂŒck, denn wir verlosen ein Paar in BeigeSchwarz auf faces.ch.

Style is a reflection.

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LUXURY GOODS

Wenn es aus dem Schopf rieselt und sich die Schuppen auf den Schultern sammeln wie Schneeflocken auf dem Fenstersims, mĂŒssen wir handeln. Denn: Schuppen sorgen dafĂŒr, dass wir den Kopf hĂ€ngen lassen, uns MĂŒtzen ĂŒbers Haupt ziehen und uns am liebsten unter der Bettdecke verkriechen wĂŒrden.

Dieses GefĂŒhl verbannt KĂ©rastase mit seiner neuen Linie Symbiose fĂŒr immer aus unserem Herzen. 30 Jahre lang hat das Unternehmen an den Ursachen fĂŒr Schuppen geforscht: Stress, MĂŒdigkeit oder Hormonschwankungen wirken als Katalysatoren fĂŒr diesen

einen Mikroorganismus, der die Barrierefunktion schwĂ€cht, das Austrocknen der Kopfhaut begĂŒnstigt und diese dazu bringt, noch mehr Zellen zu produzieren, die wiederum als Schnee auf unserem Schopf landen. Ein Teufelskreis, den KĂ©rastase mit sechs Haar produkten und drei Star­Inhaltsstoffen nun durchbricht: Pirocton­Olamin wirkt auf besagten Mikroorganismus ein, SalicylsĂ€ure peelt und löst die Schuppen in Luft auf, und Bifidus fördert ein gesundes Ökosystem auf unserer Kopfhaut. Mit 1,9 Prozent SalicylsĂ€ure reinigt das MicroPeeling Cellulaire unser Haupt und entfernt

abgestorbene HautschĂŒppchen. Fettige Kopf haut setzt anschließend auf Bain PuretĂ© Anti­Pelliculaire, eine transparente FlĂŒssigformel, empfindliche Kopfhaut auf Bain CrĂšme Anti­Pelliculaire, dessen Pendant mit cremiger Textur – beides AntiSchuppen­Shampoos, die die Kopfhaut beruhigen und hydratisieren. ExtraPflege liefern die PflegespĂŒlung Fondant Apaisant Essentiel und die Masque Revitalisant Essentiel, die strapaziertes Haar in der Tiefe repariert, pflegt und ihm neuen Glanz verleiht. KĂ©rastase lehnt seine neue Luxus­Linie an die Handhabe einer Gesichts­

pflegeroutine an und versorgt uns deshalb zusĂ€tzlich mit der Nachtpflege SĂ©rum Cellulaire Nuit Anti­Pelliculaire Intensif. Vor dem Zubettgehen angewendet, reduziert das Serum die Zellerneuerung ĂŒber Nacht und sorgt fĂŒr eine gesunde und gekrĂ€ftigte Kopfhaut. Mit ihrer frischen Zitrusnote und dem luxuriösen Duft von JasminblĂŒte und Pfeffer liefert KĂ©rastase einen zusĂ€tzlichen Grund, die neue Linie Symbiose nicht mehr hergeben zu wollen.

Luxus kann man erklĂ€ren –noch besser erlebt man ihn allerdings. Deshalb gibt es unter faces.ch zwei Mal die gesamte Haarpflegelinie

Symbiose von Kérastase zu gewinnen.

Über folgenden QR-Code gelangst du zudem direkt zum Interview mit der Dermatologin Malgorzata Buczak, die dir alle Inhaltsstoffe der neuen Produkte ausfĂŒhrlich erklĂ€rt. KĂ©rastase Brand Ambassadorin Marina Summer hat die Linie bereits getestet – wie sie die Produkte anwendet und welche Tipps sie dir dafĂŒr gibt, siehst du auf Instagram @itsmarinasummer.

PROMOTION
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TIME AHEAD

Text: Neda Hofer

Fotos: Audi

Selbstfahrende Autos und fliegende Raumschiffe? Sind gar nicht mehr so sehr Zukunftsmusik.

Zumindest nicht, nachdem wir am 9. Februar 2023 in Andermatt bei der PrĂ€sentation des Audi activesphere concept mit dabei waren. Das Crossover-CoupĂ© mit Offroad-Fahrwerk und Pick-up-Heck ist der beste Freund jeglicher AbenteurerInnen, die Natur und Sport kombiniert mit Nachhaltigkeit und Komfort genießen wollen. NatĂŒrlich darf fĂŒr das futuristische Feeling die AR-Brille nicht fehlen, die uns beim Navigieren fĂŒhlen lĂ€sst wie Iron Man. Damit macht Audi einen großen Sprung in Richtung Zukunft.

Highlight: Henrik Wenders (Leiter der Marke Audi) feurige Rede (mehr dazu im Interview auf Seite 110).

Fazit: Back to the future 2.0.– und wir waren mit dabei.

1 3 5 2 4 9.2.,
PRÄSENTATION AUDI ACTIVESPHERE CONCEPT, ANDERMATT, SCHWEIZ
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Der Star des Abends: Audi activesphere concept. Henrik Wenders, Leiter Marke

Audi, Sid Odedra, Head of UI/ UX Design Audi AG, Gael Buzyn, Senior Design Director Audi Design Loft Malibu & Dieter Jermann, Brand Director Audi Schweiz

3 Heinz Julen, Artist, Architekt und Designer

4 Anna Demchenko, Aftersales Manager AUDI AG & Jacquiline Harvey, Leiterin Vertrieb fĂŒr China und Hongkong

5 Gael Buzyn, Senior Design Director Audi Design Loft Malibu

6 Andreas Caminada, Starkoch und Audi Ambassador, Hildegard Wortmann, Mitglied des Vorstands der AUDI AG Vertrieb und Marketing & Henrik Wenders, Leiter Marke Audi

7 Sid Odedra, Head of UI/UX Design Audi AG (rechts)

8 Henrik Wenders, Leiter Marke

Audi, Katharina Momani, Head of Marketing Audi Schweiz & Steffen MĂŒller, Brand Strategy, Customer Insights Audi AG

9 Dan Roznov, Champagnefriends.ch & Evelyn Gorgos, Head of Corporate Communications & Media Relations Swiss Deluxe Hotels

10 Thomas Passen, Managing Director Ringier Advertising / Ringier AG, Roger Calisi, Head of Sales Audi Schweiz & Marco Parroni, Managing Director / Head Global Brand Programs, Partnerships and Sponsoring Julius Baer

11 Henrik Wenders, Leiter Marke

Audi & Stefan Berger, Herausgeber FACES Magazin

12 Helmuth Ruhl, CEO AMAG Group & Sami Sawiris, Investor Andermatt Swiss Alps

13 Sina Zemp, Leiterin Hypotheken- und Finanzierungscenter Zentralschweiz Credit

Suisse 11 9 13 10 6 12 8 7 N°03 /  2023 177

WTF 852

Jeder Mensch isst in seinem Leben durchschnittlich 852 Tiere.

DafĂŒr werden jeden Tag weltweit knapp 200 Millionen Tiere geschlachtet und insgesamt 72 Milliarden Lebewesen im Jahr. Dazu gehören 68,8 Milliarden HĂŒhner, 1,5 Milliarden Schweine, 656 Millionen TruthĂ€hne, 573 Millionen Schafe und 302 Millionen KĂŒhe – und das sind gerade mal die Landtiere, zu denen sich 1,2 Billionen Meerestiere addieren. Noch schlimmer: 20 Prozent davon werden nie verzehrt.

Massentierhaltung verursacht viele Probleme, ist gekennzeichnet durch einen hohen FlĂ€chen- und Wasserverbrauch, belastet Böden und GewĂ€sser und trĂ€gt mit ihren Emissionen zum Klimawandel bei – ganz zu schweigen von den Lebens- und Arbeitsbedingungen von Tieren und Menschen wĂ€hrend der intensiven Nutztierhaltung.

Quelle: World Food Program und UNEP Food Waste Report 2022

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