Genug ist gut genug: mit Suffizienz gegen den Ressourcenverbrauch

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2017 #11

CDE POLICY BRIEF

Foto: A. Lannen

Genug ist gut genug: mit Suffizienz gegen den Ressourcenverbrauch Den weltweiten Verbrauch nicht erneuerbarer Ressourcen zu senken, erneuerbare Ressourcen nachhaltig zu nutzen und allen ein gutes Leben zu ermöglichen sind zentrale Forderungen einer nachhaltigen Entwicklung. Dazu müssten die Ressourcen1 und der Zugang dazu sowie die Lebenschancen gerechter verteilt werden, als dies bis dato geschieht.2 Trotz vielfältiger Massnahmen beispielsweise zur Effizienzsteigerung nimmt der globale Ressourcenverbrauch weiter zu. Vor allem der globale Norden ist aufgerufen, seine Verantwortung wahrzunehmen und seinen übermässigen Ressourcenverbrauch zu senken.3 Dieser Policy Brief geht der Frage nach, was ein suffizienter Lebensstil zur Senkung des Ressourcenverbrauchs und zur Ermöglichung eines guten Lebens beitragen kann.

Die hier präsentierte Forschung fokussiert auf die Schweiz.

Ressourcen am Limit „Wollten alle Menschen so leben wie wir in der Schweiz, wären fast drei Erden nötig“ (Polder­vaart 2015).4 Weltweit wären bereits eineinhalb Erden notwendig, um die nicht erneuerbaren Ressourcen nicht zu übernutzen.5 Um die planetaren Grenzen zu respektieren, müsste beispielsweise der CO2 -Ausstoss global auf einen Viertel und derjenige der Schweiz auf einen Achtel der jetzigen Menge reduziert werden.6 Lebensnotwendige Ressourcen werden immer knapper. Gleichzeitig

steigt der Verbrauch weiter an. Das Wissen und Bewusstsein insbesondere um die negativen ökologischen und sozialen Folgen nehmen zu. Die Dringlichkeit, den Ressourcenverbrauch zu senken, um eine nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen, wird immer offensichtlicher.7 Suffizienz – ein erfolgversprechendes Konzept Im Umgang mit der Nutzung na­ türlicher Ressourcen lassen sich drei allgemeine Strategien unterscheiden: Effizienz, Konsistenz

K E R N BO T S C H A F T E N • Um den globalen Ressourcenver­ brauch zu reduzieren, genügen Effi­ zienz- und Konsistenzstrategien alleine nicht. Zusätzlich sind Suffi­ zienzstrategien notwendig, um den übermässigen Ressourcenverbrauch insbesondere in reichen Regionen zu senken. • Beispiele zeigen, dass ein suffizienter Lebensstil zu weniger Ressourcen­ verbrauch führt und gleichzeitig ein gutes Leben ermöglicht. Ihm stehen Hemmnisse entgegen, aber es gibt auch Faktoren, die ein suffizientes Leben erleichtern und fördern. • Wesentliche Ansatzpunkte zur Über­ windung der Hemmnisse und zur Stärkung der fördernden Faktoren bestehen in der Bildung, in der Kom­ munikation von Vorbildern und in ­alternativen Arbeits(zeit)modellen. • Solche Massnahmen können zur ­Verbreitung eines suffizienten ­Lebensstils, zu einem gesellschaft­ lichen Wertewandel und zum Umbau des Wirtschaftssystems beitragen.


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