23. April 2025
19:30 Uhr, Mittlerer Saal
23. April 2025
19:30 Uhr, Mittlerer Saal
Karten und Infos: +43 (0) 732 77 52 30 brucknerhaus.at
So, 11. Mai 2025, 11:00
Großer Saal
Sabaini & Philharmonices mundi
Josef Sabaini und seine Philharmonices mundi zeigen mit Werken von Joseph Haydn, Wolfgang Amadé Mozart und Benjamin Britten, wie vielfältig die Form der Symphonie klingen kann.
Di, 27. Mai 2025, 19:30
Großer Saal
Gražinytė-Tyla, Kopatchinskaja & Orchestre Philharmonique de Radio France
Das Orchestre Philharmonique de Radio France und Mirga
Gražinytė-Tyla gastieren mit Werken von Joseph Haydn, Lili Boulanger und Richard Strauss sowie Alban Bergs Violinkonzert »Dem Andenken eines Engels«, gespielt von Patricia Kopatchinskaja.
Mi, 25. Jun 2025, 19:30
Großer Saal
Damrau, Kaufmann & Deutsch
Ein Liederabend der Superlative: Mit Diana Damrau und Jonas Kaufmann geben sich zwei Weltstars die Ehre. Begleitet werden sie am Klavier von Helmut Deutsch.
Das Programm auf einen Blick
Im dritten Konzert der Reihe Chorkonzerte lädt das mehrfach Grammy-nominierte USamerikanische Vokalquartett New York Polyphony zu einer Reise von gregorianischen Gesängen des Mittelalters über romantische Werke von Schubert und Bruckner bis hin zu eigens für das Ensemble komponierten Werken sowie schwungvollen Stücken aus dem Repertoire des in den 1920er- und 30erJahren berühmten Vokalquartetts The Revelers ein, dem Vorbild der Comedian Harmonists.
New York Polyphony
Geoffrey D. Williams | Altus
Steven Caldicott Wilson | Tenor
Andrew Fuchs | Tenor
Craig Phillips | Bassbariton
Anonymus
aus einem Cambridger Manuskript // 12. Jhd.
»Magno gaudens gaudio«
»Ad cantus laetitiae«
»In natali novi regis«
Ivan Moody 1964–2024
Canticum Canticorum I. Three Motets from the Song of Songs // 1985
Cyrillus Kreek 1889–1962
Taaveti laul Nr. 22 // 1914
Andrew Smith * 1970
Lamentations of Jeremiah. Part I // 2020
Brucknerhaus-Debüt
Paul Moravec * 1957
The Last Invocation // 2020
»Darest Thou Now, O Soul« // 2023
// Pause //
Anton Bruckner 1824–1896
Trösterin Musik WAB 81b // 1877
Am Grabe WAB 2 // 1861
Franz Schubert 1797–1828
Liebe D 983a // 1823
»Leise, leise lasst uns singen« D 635 // um 1819
Ralph Vaughan Williams 1872–1958
Bushes and Briars // 1908
Stephen Paxton 1734–1787
»Breathe Soft Ye Winds« // um 1775
Hubert Parry 1848–1918
»Love Wakes and Weeps« // 1906–07
Joseph Barnby 1838–‒1896
»Sweet and Low« // 1863
John Liptrot Hatton 1809–1886
»When Ev’ning’s Twilight« // um 1857
Stephen Foster 1826–1864
Hard Times Come Again No More // 1854
Meredith Wilson 1902–1984
»It’s You«, aus dem Musical The Music Man // 1857
Irving Berlin 1888–1989
Don’t Wait Too Long, aus: The Revelers’ Songbook // 1925 [Arrangement von Ed Smalle // 1887–1968]
Ted Fio Rito 1900–1971
»I Never Knew«, aus: The Revelers’ Songbook // 1925 [Arrangement von Ed Smalle]
Konzertende ca. 21:15 Uhr
Die ersten drei Stücke des heutigen Konzerts stammen aus einem anonymen Cambridger Manuskript des 12. Jahrhunderts. Dieses wurde wohl nur wenige Jahrzehnte benutzt, dann als Teil eines anderen Manuskripts verwendet und blieb schließlich vergessen – jahrhundertelang. Es ist ein minderwertiges Pergament voller Flecken, von Feuchtigkeit beschädigt und trägt alle Zeichen seines hohen Alters. Doch gerade der wenig ansehnliche Zustand macht das Manuskript so interessant. Die insgesamt 35 darin überlieferten Stücke sind thematisch ungeordnet, teils monophon, einstimmig wie das »Magno gaudens gaudio«, teils polyphon. Eine Reihe der Stücke wurde mutmaßlich zu hohen Kirchenfesten beziehungsweise deren Rahmenprogramm komponiert, andere sind oder klingen zumindest profaner, etwa das »In natali novi regis«, das der Dirigent Christopher Page für eine »entschieden schlichte Leistung« hält –und zugleich für »eines der vergnüglichsten Stücke« dieses Manuskripts.
Ivan
Das alttestamentarische Hohelied ist im Laufe der Jahrhunderte häufig vertont worden. 1985 hat auch Ivan Moody drei kurze Ausschnitte des Canticum Canticorum – auf Deutsch das Lied der Lieder – in Töne gesetzt. Die Komposition entstand für das Hilliard Ensemble, das dieses Stück erstmals bei der Uraufführung 1987 in Wien und seitdem oft und mit großem Erfolg gesungen hat. Ivan Moody, der Musik und Theologie in London, Joensuu (Finnland) und York studierte, lebte seit den 1990erJahren in Portugal, wo er nicht nur als Komponist und Dirigent, sondern in wechselnden Funktionen auch als Musikwissenschaftler und Publizist
8 Eine Reise durch die Jahrhunderte
Vokalmusik aus Europa, Großbritannien und den USA
arbeitete. Als Kantor wirkte er in der griechischen und der bulgarischen Kirchengemeinde in Lissabon und wurde 2007 zum Priester geweiht. Moodys Leben und Schaffen war stark von der Musik und Liturgie der orthodoxen Kirche geprägt. Über das Canticum Canticorum schrieb der Komponist: »Trotz der Anspielungen auf die byzantinische Welt durch den Bordun des dritten Stücks zitiere ich keinen bestimmten Gesang. Alle drei Stücke sind freie Antworten auf die Bildwelt der Gedichte.«
Cantus (Gesang), Abbildung in Tacuinum sanitatis, 1380–99
Eine Reise durch die Jahrhunderte Vokalmusik aus Europa, Großbritannien und den USA
Der in Estland geborene Karl Ustav Kreek erhielt seinen Vornamen Kirill beziehungsweise Cyrillus, nachdem seine Eltern mit der Familie zum russisch-orthodoxen Glauben übergetreten waren, wie es die zaristische Regierung Russlands verlangte. Von 1908 an studierte Kreek am Konservatorium von St. Petersburg Posaune und Komposition, kehrte aber während des Ersten Weltkriegs, ohne das Studium zu beenden, nach Estland zurück. Bekannt ist er vor allem für seine Chorwerke, darunter viele Dutzend Bearbeitungen von Chorälen Johann Sebastian Bachs. Wichtiger für die Musikgeschichte seines Heimatlandes wurden Kreeks Forschungen auf dem Gebiet der Volksmusik. Ähnlich wie ungefähr zur selben Zeit Béla Bartók und Zoltán Kodály in Ungarn oder beispielsweise Ralph Vaughan Williams in England sammelte Kreek in Estland ab 1911 hunderte von Volksliedern. Ungefähr 1300 solcher Lieder konnte er so mithilfe eines Phonographen zusammentragen. Taaveti laul Nr. 22 ist einer der Davidpsalmen, die Kreek vertont hat, ein weitgehend homophon angelegtes, harmonisch unaufgeregtes Stück mit innig klagenden und unaufdringlich kraftvollen Momenten.
Andrew Smith // Lamentations of Jeremiah. Part I
Seit Andrew Smith acht Jahre alt war, komponierte er, allerdings eher hobbymäßig. Ernst wurde es, als er in den späten 1990er-Jahren für das neugegründete norwegische Trio Mediaeval schrieb und daraufhin unter anderem in den USA auf sich aufmerksam machte. Der britisch-norwegische Komponist ist heute international bekannt für seine Vokal- und Chormusik, in der er einen Bogen zwischen jahrhundertealten und zeitgenössischen musikalischen Idiomen schlägt. Viele seiner Kompositionen sind Auftragswerke renommierter Ensembles. Für New York Polyphony schuf er einige Werke, so zum Beispiel 2020 die Lamentations of Jeremiah. Part I Smith komponierte es im Gedenken an seinen Vater, der im selben Jahr gestorben war. Der Text stammt aus den Klageliedern des Propheten Jeremias, die von der Zerstörung Jerusalems und des Tempels im 6. Jahrhundert vor Christus handeln.
Eine Reise durch die Jahrhunderte Vokalmusik aus Europa, Großbritannien und den USA
Paul Moravec // The Last Invocation & »Darest Thou Now, O Soul«
Zwei Gedichte von Walt Whitman hat Paul Moravec vertont: The Last Invocation beschreibt in wenigen intensiven Zeilen bildhaft plastisch einen Todeswunsch: »Es gibt«, so der Komponist, »einen gewissen Widerspruch – eine Spannung – im Herzen seines Gedichts The Last Invocation. Der Autor wünscht sich, im Moment seines Todes widerstandslos emporgehoben zu werden aus dem ›festungsartigen Haus sterblichen Fleisches‹, während er zugleich dessen nahezu unnachgiebigen ›Griff‹ spürt und anerkennt. In dieser Vertonung versuche ich die schmerzliche Schärfe dieses ambivalenten Gebets zum Ausdruck zu bringen.« Auch »Darest Thou Now, O Soul« handelt vom vorläufigen Gebundensein der menschlichen Seele ans Diesseits, konkret an »Sinne, Dunkel, Schwerkraft«.
Anton Bruckner hat zeit seines Lebens geistliche Vokalmusik geschrieben, darunter nicht nur große Messen, sondern vor allem auch eine Fülle kleinerer Chorsätze, oft Gelegenheitswerke zu bestimmten Anlässen. Einen Nachruf WAB 81a komponierte Bruckner zur feierlichen Enthüllung einer Gedenktafel im Oktober 1877 für Josef Seiberl, den früheren Stiftsorganisten in St. Florian, der im Juni 1877 gestorben war. Der mit einem neuen Text ausgestattete Chorsatz wurde am 11. April 1886 im Musikvereinssaal in Wien als Trösterin Musik WAB 81b uraufgeführt. Am Grabe WAB 2 entstand 1861 als Totenlied für die verstorbene Josefine Hafferl. Sie war die Mutter des Vorstands der Liedertafel Frohsinn, der Bruckner auch selbst angehörte. Es ist ein klangprächtiges Stück mit harmonisch effektvoll geführten Stimmen und einigen schmerzlichen Vorhalten, in der Trauertonart f-Moll. Mit diesem Stück stellte sich Bruckner der Linzer Öffentlichkeit als Komponist vor. Die Linzer Zeitung würdigte das Stück am Tag nach der Uraufführung vom 11. Februar 1861 unter Bruckners Leitung: »Durch die ganze Composition weht der Hauch zarter Empfindung und frommen Gottvertrauens.«
Eine Reise durch die Jahrhunderte Vokalmusik aus Europa, Großbritannien und den USA
Franz Schubert // Liebe & »Leise, leise lasst uns singen«
In der von Friedrich Schiller herausgegebenen Anthologie auf das Jahr 1782 hat der Dichter eine Reihe eigener Gedichte publiziert, unter anderem die überschwängliche und umfangreiche Hymne Der Triumph der Liebe Einige Zeilen aus diesem Gedicht bilden die Grundlage für Franz Schuberts Lied Liebe D 983a. Schillers Hymne mag in ihren etwas schablonenhaft verwendeten Bildern nicht zu seinen stärksten Texten zählen. Umso überzeugender ist Schuberts Musik: Die schmachtende Chromatik und die leicht verschnörkelten Verzierungen verhelfen dem Ton des Textes schmiegsam und möglicherweise mit dem Anflug eines Augenzwinkerns zur Geltung. Das »Leise, leise lasst uns singen« D 635 ist eine vergleichbare Miniatur. Allerdings ist der selbstreflexive Text thematisch raffinierter, indem er den Liebeswunsch gekonnt mit der Nähe von Schlafen, Traum und Erwachen verknüpft.
Die Vorgeschichte von Ralph Vaughan Williams’ Komposition Bushes and Briars reicht zurück bis ins Jahr 1903. Am 4. Dezember notierte der Komponist in drei ordentlich geschriebenen Zeilen ein gleichnamiges Lied, das Charles Potiphar ihm damals vorgesungen hatte. Im Jahr 1908 erschienen dann eine Version für vier Stimmen (mit Klavierstimme ausdrücklich nur für Übezwecke) sowie für Singstimme und Klavierbegleitung.
Die zuletzt genannte Version beinhaltet zahlreiche, detaillierte Vortragsanweisungen, die allerdings etwas gleichförmig vor allem die Tempogestaltung betreffen. Vaughan Williams schrieb über Potiphars Darbietung: »Es ist unmöglich, den freien Rhythmus und das dezente Portamento dieser wunderschönen Melodie in konventioneller Notation zu reproduzieren«. Es ist anzunehmen, dass der Komponist mit seinen Vortragsanweisungen versucht hat, Charles Potiphars Gesang zumindest ein Stück weit nachzuempfinden.
Eine Reise durch die Jahrhunderte Vokalmusik aus Europa, Großbritannien und den USA
Stephen Paxton wurde 1734 in Durham geboren und starb 1787 in London. Im Musikleben der englischen Hauptstadt war er nicht nur als Komponist, sondern vor allem auch als Cellist bekannt. Als solcher wirkte er bei den Gedenkfeiern für Georg Friedrich Händel 1784 in der Westminster Abbey mit. Bereits 1780 war er dem Noblemen’s and Gentlemen’s Catch Club beigetreten – einer Vereinigung nicht unähnlich den Liedertafeln im deutschsprachigen Raum –, der sich der Pflege von Catches verschrieben hatte. Catches waren eine Art Rundgesänge beziehungsweise Kanons, die für drei oder mehr Männerstimmen komponiert waren und mit teils derbem Humor und zweideutigen Anspielungen der Unterhaltung dienten. Aber auch feinsinnigere sogenannte Glees hat Stephen Paxton komponiert, zum Beispiel das »Breathe Soft Ye Winds«, das fälschlicherweise oft seinem Bruder William Paxton zugeschrieben wird.
Neben Catches und Glees waren im 19. Jahrhundert in Großbritannien auch Partsongs sehr beliebt. Partsongs konnten zwar Glees umfassen, meinten aber meist kleinere zwei- oder mehrstimmige, weltliche Chorstücke, die im Allgemeinen homophon gesetzt waren. In den Seven Part Songs für Männerchor von Hubert Parry enthalten ist das Stück »Love Wakes and Weeps« auf einen Text von Walter Scott. Hubert Parry war eine der einflussreichsten Persönlichkeiten des englischen Musiklebens im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert. Als Komponist war er ursprünglich von der Musik Felix Mendelssohn Bartholdys und Robert Schumanns, später auch Richard Wagners und Johannes Brahms’ beeinflusst. Allerdings hatte er zum Komponieren weniger Zeit, als ihm möglicherweise lieb war: Für Groves Dictionary of Music and Musicians verfasste er 123 Artikel. Am Royal College of Music war er Lehrer von Ralph Vaughan Williams und Gustav Holst. Und später als Rektor dieser ehrwürdigen Institution wurde er zur prägenden Figur für eine ganze Generation englischer Musikerinnen und Musiker.
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Joseph Barnby // »Sweet and Low«
Er werde bekannt bleiben als der Komponist des beliebtesten Partsongs, der je geschrieben wurde, so zitiert es das amerikanische Baltzel’s Dictionary of Musicians aus dem Londoner Monthly Musical Record des Jahres 1896. Dieser damals so beliebte Partsong war und ist Sweet and Low, ein liebliches Stück Musik mit einer Reihe von Seufzern in teils verminderten (Sept-)Akkorden, die diesem Stück zugleich Würze und harmonische Stabilität verleihen. Barnby war seinerzeit unter anderem als Dirigent und Chorleiter angesehen. Er organisierte und dirigierte Aufführungen von so unterschiedlichen Werken wie Bachs Johannespassion oder Wagners Parsifal; auch leitete er die englische Erstaufführung von Antonín Dvořáks Stabat mater. In den letzten Jahren seines Lebens wirkte er als Direktor der Guildhall School of Music.
John Liptrot Hatton // »When Ev’ning’s Twilight«
John Liptrot Hatton wurde im Jahr 1809 in Liverpool geboren, arbeitete als Organist, aber auch Schauspieler in seiner Heimatstadt, bevor er im Jahr 1832 nach London ging, wo er sich Macready’s Drury Lane Theatre anschloss. An ebendiesem Theater wurde er zehn Jahre später Dirigent. Mit seiner Operette Queen of the Thames erlebte er auch als Komponist einen Erfolg. Er landete in Wien, wo er Unterricht bei Simon Sechter nahm, aber auch als versierter Pianist auf sich aufmerksam machte. Wenig später tauchte er als Sänger beim Hereford Festival auf. Ende der 1840er war er für wenige Jahre in den USA. Als er nach England zurückkehrte, wurde er Dirigent der Glee and Madrigal Union. Er scheint eine Art ›Hansdampf in allen Gassen‹ gewesen zu sein, bei dem man, so die Encyclopedia Britannica von 1911, in jungen Jahren nie recht wusste, ob er bei einem Konzert eine Bachfuge spielen oder doch ein unterhaltsam-komisches Lied singen würde. Für kleine Vokalformen hatte er ein besonderes Händchen. »When Ev’ning’s Twilight« ist ein außerordentlich schönes Stück Abendmusik mit einem erkennbaren, leichten Hang zum Dramatischen.
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Stephen Foster // Hard Times Come Again No More
Der US-amerikanischen Songwriter Stephen Foster ist heute weniger bekannt als einige der Stücke, die er komponiert hat. Oh, Susanna oder Swanee River zum Beispiel zählen nach wie vor zu Klassikern des populären amerikanischen Liedrepertoires. Foster war schon zu Lebzeiten so erfolgreich, dass es ihm im Laufe der Zeit unglücklicherweise selbst schadete. Von einigen seiner Songs zirkulierten viele Raubkopien. Man verwendete Fosters Namen, um Lieder besser zu verkaufen, die gar nicht von ihm stammten und für die er genauso wenig vergütet wurde wie für die ohne sein Einverständnis unter die Leute gebrachten Notenausgaben seiner beliebtesten Lieder. In den 1860er-Jahren schließlich war der amerikanische Bürgerkrieg eine zusätzliche schwere Belastung für die Infrastruktur des Musikmarkts generell, der sich in den USA doch gerade erst zu etablieren begann. Als eine Art ›signature piece‹ für Stephen Fosters Biografie kann man das Hard Times Come Again No More hören, das dem Wunsch Ausdruck verleiht, dass die harten Zeiten vorbei sind. Im Jahr 1864 erkrankte der noch junge Komponist und starb wenig später.
Robert Meredith Willson wurde im Jahr 1902 in Mason City (Iowa) geboren und er hat seiner Geburtsstadt in seinem Musical The Music Man ein Denkmal gesetzt. Das Musical handelt von einem gewitzten Handelsreisenden, der als Musikprofessor auftritt, ohne über die mit dieser Bezeichnung einhergehenden Kompetenzen zu verfügen. Bevor ihn jemand zur Rechenschaft ziehen kann, reist er normalerweise weiter und lässt den Ort seines inspirierten Wirkens hinter sich. In River City aber bleibt er länger hängen, als er sich ursprünglich gewünscht hätte. Denn dort verliebt er sich in eine Bibliothekarin und Musiklehrerin und sie sich in ihn, auch wenn sie seinen fachlichen Qualifikationen völlig zurecht skeptisch gegenübersteht. Das Musical wurde ein enormer Erfolg. Zuletzt erlebte es im Jahr 2022 ein Revival am Broadway.
Eine Reise durch die Jahrhunderte Vokalmusik aus Europa, Großbritannien und den USA
Irving Berlin // Don't Wait Too Long
Irving Berlin (eigentlich Israel Baline) war Sohn russischer Juden. Seine Eltern wanderten mit ihm und seinen Geschwistern in die USA aus. Als Irving acht Jahre alt war, starb sein Vater, ein jüdischer Kantor, und in den darauffolgenden Jahren brachte sich der Junge autodidaktisch das Klavierspielen bei. Er wurde ›Song Plugger‹ in der Tin Pan Alley, musste dort also allen, die an neuen Verlagsprogrammen interessiert waren, die Songs vorspielen und -singen, die gerade angesagt waren. Das war eine hervorragende Übung. Als Songwriter war er in den USA bald selbst sehr gefragt. Aber auch als Broadway- und Filmmusikkomponist war er in späteren Jahren außerordentlich erfolgreich. Ungefähr 800 Songs hat er im Laufe seines Lebens komponiert, darunter Don’t Wait Too Long
The Revelers bei einem Auftritt für das NBC Radio Network, um 1930
Eine Reise durch die Jahrhunderte Vokalmusik aus Europa, Großbritannien und den USA
Wie Irvings Don’t Wait Too Long findet sich Auch das Lied »I Never Knew« des Pianisten und Bandleaders Ted Fio Rito im berühmten Revelers’ Songbook in einem Arrangement von Ed Smalle. Letzterer wurde 1887 in Roxbury (Massachusetts) geboren. Er verdiente schon mit 15 Jahren sein Geld in Boston und New York als Demonstrationspianist für Musikverlage. 1925 begann er als Arrangeur und Pianist für The Revelers zu arbeiten. Diese wiederum waren ab den späten 1920ern eine höchst erfolgreiche Vokalgruppe, die unter anderem zu einer Inspiration für die Comedian Harmonists wurde. The Revelers verkauften Millionen von Platten und gingen international auf Tour. Bevor die Revelers im August 1928 in Wien gastieren sollten, wunderte man sich in der Neuen Freien Presse vom 21. August darüber, dass sie zuallererst durch ihre Schallplatten in Europa bekannt geworden seien: »Eine Tatsache, die vorläufig noch einzig dasteht: die Grammophonplatte als Begründerin des Weltruhms. Während bisher die Schallplatte immer erst nach dem persönlichen Erfolg des Künstlers in Aktion treten konnte, zeigt sich das Verhältnis bei den ›Revelers‹ umgekehrt. Vor zwei Jahren wurden in Deutschland die ersten Aufnahmen der ›Revelers‹ in den Handel gebracht. […] Inzwischen hat man von den Sängern selbst mehr erfahren, weiß […], daß sie in Amerika konzertieren, daß ihr begleitender Pianist gleichzeitig der hervorragende Bearbeiter der von ihnen gesungenen Lieder ist […]. Nach den Wiener Konzerten […] werden die ›Revelers‹ sofort nach Amerika zurückreisen, wo sie große neue Konzerttourneen erwarten.«
Michael Preis
Anonymus
»Magno gaudens gaudio«
Text: Anonymus
Magno gaudens gaudio nostra pueritia
Sallat cum tripudio propter hec natalia!
Ad onorem innocentum sonent lire timpana. Lete mentis argumentum cantus sit et organa.
Iure festi cum celesti curia
Gratulemur et letemur, eya!
Nostra sint familia iocus et letitia, Risus pax et gratia cum perenni gloria.
Gaudeamus, pueri, Herodes defunctus est.
Facti sumus superi hostis noster victus est.
Penam ferens infernalem surgere non poterit
Et nos agnum immortalem sequimur quo ierit.
Iure festi cum celesti curia
Gratulemur et letemur, eya!
Nostra sint familia iocus et letitia, Risus pax et gratia cum perenni gloria.
Lasst unsere Kinderschar in großer Freude mit Gesang und Tanz dieses Jubiläumsfest feiern!
Zu Ehren der Unschuldigen sollen Harfen und Trommeln erklingen! Lasst Lieder und Instrumente zeugen von einem glücklichen Geist!
Recht festlich, lasst uns froh und heiter sein mit dem himmlischen Hof, eia!
Lasst Sport und Frohsinn, Lachen, Frieden und Höflichkeit unseren Haushalt bilden!
Lasst uns frohlocken! Herodes ist tot, wir haben gesiegt, unser Feind ist besiegt. Er leidet ewige Qualen und wird nicht wieder auferstehen können, und wir werden dem unsterblichen Lamm folgen, wohin es auch geht.
Recht festlich, lasst uns froh und heiter sein mit dem himmlischen Hof, eia!
Lasst Sport und Frohsinn, Lachen, Frieden und Höflichkeit unseren Haushalt bilden!
»Ad cantus laetitiae«
Text: Anonymus
Ad cantus laetitiae
Nos invitat hodie
Spes et amor patriae coelestis.
Natus est Emanuel, Quem predixit Gabriel,
Unde Sanctus Michael est testis.
Ergo nostra concio
Psallens cum tripudio
Benedicat Domino his festis.
Hoffnung und Liebe zu unserer himmlischen Heimat laden uns heute zu Liedern des Glücks ein. Emmanuel ist geboren, den Gabriel vorausgesagt hat; der heilige Michael ist Zeuge davon. Darum lasst unsere Versammlung, die mit Freude musiziert, den Herrn an diesem Festtag segnen.
»In natali novi regis«
Text: Anonymus
In natali novi regis
quisquis cantas sive legis omni gaude gaudio, castitatis nam de domo prodit Deus factus homo mundi pro remedio.
Casta natum de puella novum regem nova stella novo monstrat radio.
Vindicati qua Caldei cunas querunt nati Dei, magno desiderio.
Zum Geburtstag des neuen Königs, wer immer ihr seid, die ihr singt oder lest, freuet euch mit aller Freude, denn aus dem Haus der Keuschheit kommt Gott als Mensch hervor, als Heilmittel für die Welt.
Ein neuer Stern zeigt mit einem neuen Strahl, dass ein neuer König geboren worden ist von einer keuschen Jungfrau. Davon bekehrt, suchen die Chaldäer mit großem Eifer die Wiege des Gottessohnes, den der Stern offenbarte.
Prophetia Danielis promissumque Gabrielis complentur in virgine. Lapis ille preelectus monte sine manu sectus mons crevit in homine. Ad hunc ergo montem magnum, detrectando mundi stagnum, mortisque periculum velum mentis transportemus et securi navigemus lenitum naviculum.
Sed lecturus de hoc monte leto corde, leta fronte, librum, lector, accipe; mentis cum devotione, data benedictione, lectionem incipe.
Die Prophezeiung von Daniel und die Verheißung Gabriels erfüllen sich in der Jungfrau. Der auserwählte Stein, der ohne Hand aus dem Berg gehauen wurde, wuchs selbst zu einem Berg in einem menschlichen Körper.
Indem er das stagnierende Leben in der Welt und die Gefahr des Todes ablehnt, lasst uns das Segel des Geistes auf diesen großen Berg setzen und frei von Sorgen unser ruhiges Schiff lenken.
Aber, Leser, wenn du über diesen Berg lesen willst, nimm das Buch auf mit frohem Herzen und froher Miene.
Sobald der Segen gesprochen wurde, beginne die Lektüre mit einem andächtigen Geist.
Text: Hohelied Salomos // 3. Jhdt. v. Chr.
Surge propera amica mea, columba mea, formosa mea, et veni. Jam enim iems transiit, imber abiit, et recessit. Flores apparuerunt in terra nostra; tempus putationis advenit; Vox turturis audita est in terra nostra; Ficus protulit grossos suos; vine florentes dederunt odorem suum. Alleluia.
Mach dich auf, meine Freundin, meine Schönste, so komm doch! Denn sieh, der Winter ist vorüber, der Regen ist vorbei, ist fort! Die Blumen erscheinen in unserem Lande, die Zeit des Rebschneidens ist gekommen und der Ruf der Turteltaube erschallt in unserem Land! Am Feigenbaum färbt sich die Frühfrucht und die Reben knospen und duften! Halleluja.
Descendi in hortum meum, ut viderem poma convallium, et inspicerem si floruisset vinea, et germinassent mala punica.
Revertere, revertere, Sulamitis, ut intueamur te. Alleluia.
Ego dilecto meo, et ad me conversio eius.
Veni, dilecte mi, egrediamur in agrum, commoremur in villis.
Mane surgamus ad vineas: videamus si floruit vineas.
Taaveti laul Nr. 22
Text: Psalm 22 // 6.–4. Jhdt. v. Chr.
Mu Jumal! Jumal! Mikspärast oled sa mind maha jätnud?
Mu Jumal! Päeval hüüan mina, oga sa ei vasta!
Ja öösegi ei olemina mitte vait...
Kõik kes mind näevad hirvitad mind: Nemad ajavad suu ammuli, ja vagutavad pead.
Palju vairsa on mu ümber tulnud.
Paasani sõnnid on mu ümber päranud.
Mu rammu on kui potitürk ära kuivaranud,
Ja minu keel on mu suu lae küljes kinni, Ja sa paned mind surma põrun.
Ich ging hinab in den Garten, um die Früchte des Tals zu sehen, und zu sehen, ob die Weinstöcke gediehen und die Granatäpfel geblüht haben. Kehre zurück, kehre zurück, o Sulamit, dass wir dich sehen. Halleluja.
Ich gehöre meinem Geliebten, und sein Verlangen ist nach mir. Komm, mein Geliebter, lass uns auf die Felder gehen; lass uns in den Dörfern wohnen. Lass uns früh aufstehen und in die Weinberge gehen; lass uns sehen, ob die Reben blühen.
Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Mein Gott, des Tages rufe ich, doch antwortest du nicht, und des Nachts, doch finde ich keine Ruhe.
Alle, die mich sehen, verspotten mich, sperren das Maul auf und schütteln den Kopf.
Gewaltige Stiere haben mich umgeben, mächtige Büffel haben mich umringt. Meine Kräfte sind vertrocknet wie eine Scherbe, und meine Zunge klebt mir am Gaumen, und du legst mich in des Todes Staub.
Aga sina Jehoova, Jehoova, mu jumal, Päästa mu hing, Jehoova, mu jumal, ära ole mitte kaugel, päästa mu hing!
Päästa mu hing, Jehoova, mu jumal, ära ole mitte kaugel, päästa mu hing mis üksikon.
Aber du, Herr, sei nicht ferne, meine Stärke, eile, mir zu helfen!
Hilf mir aus dem Rachen des Löwen und vor den Hörnern wilder Stiere –du hast mich erhört!
Text: Klagelieder Jeremias // 586–530 v. Chr.
Incipit Lamentatione Ieremiae
prophetae: Quomodo sedet sola civitas plena populo!
Facta est quasi vidua domina gentium; princeps provinciarum facta est sub tributo.
Plorans ploravit in nocte, et lacrimae eius in maxillis eius: non est qui consuletur eam, ex omnibus caris eius. Omnes amici eius spreverunt eam, et facti sunt ei inimici.
Viae Sion lugent, eo quod non sint qui veniant ad solemnitatem: Omnes portae eius destructae, sacerdotes eius gementes; Virgines eius squalidae, et ipsa oppressa amaritudine.
O vos omnes qui transitis per viam: Attendite et videte si est dolor sicut dolor meus!
So beginnt das Klagelied des Propheten Jeremia: Wie liegt die Stadt so verlassen, die voll Volks war!
Sie ist wie eine Witwe, die Fürstin unter den Völkern, und die eine Königin in den Ländern war, muss nun dienen. Sie weint des Nachts, dass ihr die Tränen über die Backen laufen.
Es ist niemand unter allen ihren
Liebhabern, der sie tröstet.
Alle ihre Freunde sind ihr untreu und ihre Feinde geworden.
Die Straßen nach Zion liegen wüst, weil niemand auf ein Fest kommt.
Alle Tore der Stadt stehen öde, ihre Priester seufzen, ihre Jungfrauen sehen jammervoll drein, und sie ist betrübt. Euch allen, die ihr vorübergeht, sage ich: Schaut doch und seht, ob irgendein Schmerz ist wie mein Schmerz, der mich getroffen hat!
Quoniam vindemiavit me, ut locutus est Dominus in die irae furoris sui.
De excelso misit ignem in ossibus meis et erudivit me:
Expandit rete pedibus meis:
Convertit me retrorsum:
Posuit me desolatam tota die maerore confectam.
Ierusalem convertere ad Dominum Deum tuum.
Paul Moravec
The Last Invocation
Text: Walt Whitman // 1819–1892
At the last, tenderly,
From the walls of the powerful fortress’d house,
From the clasp of the knitted locks – from the keep of the wellclosed doors,
Let me be wafted.
Let me glide noiselessly forth; With the key of softness unlock the locks – with a whisper,
Set ope the doors, O soul.
Tenderly – be not impatient!
Strong is your hold, O mortal flesh, Strong is you hold, O Love.
Denn der Herr hat Jammer über mich gebracht am Tage seines grimmigen Zorns.
Er hat ein Feuer aus der Höhe in meine Gebeine gesandt und lässt es wüten. Er hat meinen Füßen ein Netz gestellt und mich rückwärtsfallen lassen; er hat mich zur Wüste gemacht, dass ich für immer siech bin. Jerusalem, bekehre dich zum Herrn, deinem Gott!
Zu guter Letzt lass mich ganz sacht aus den Wänden des mächtig wehrhaften Hauses, aus dem Griff verstrickter Schlösser, aus dem Schutz der gut verschlossenen Türen, hinweggeweht werden. Lass mich geräuschlos dahingleiten; mit dem Schlüssel der Sanftheit öffne mir die Tore – mit einem Flüstern öffne die Türen, o Seele.
Sachte – sei nicht ungeduldig dabei! Stark ist dein Halt, o sterbliches Fleisch, stark ist dein Halt, o Liebe.
»Darest Thou Now, O Soul« // 2023
Text: Walt Whitman
Darest thou now, O soul, Walk out with me toward the unknown region, Where neither ground is for the feet nor any path to follow?
No map there, nor guide, Nor voice sounding, nor touch of human hand, Nor face with blooming flesh, nor lips, nor eyes, are in that land. I know it not, O soul, Nor dost thou, all is a blank before us, All waits undream’d of in that region, that inaccessible land.
Till when the ties loosen, All but the ties eternal, Time and Space, Nor darkness, gravitation, sense, nor any bounds bounding us.
Then we burst forth, we float, In Time and Space O soul, prepared for them, Equal, equipt at last, (O joy! O fruit of all!) them to fulfil O soul.
Wagst du nun, o Seele, hinauszuschreiten mit mir ins unbekannte Land, wo kein Boden ist für deinen Fuß und kein Pfad für dich zu wandern?
Keine Karte ist da, kein Führer, keine Stimme tönt – dich berührt keine Menschenhand, kein Gesicht mit blühenden Wangen und Lippen und Augen ist in dem Land. Ich weiß es nicht, o Seele, noch weißt du‘s, alles ist leer vor uns, alles harrt ungeahnt, ungeträumt in jener Sphäre, jenem unbetretbaren Land.
Bis, wenn die Bande sich lösen, alles, bis auf die ewigen Bande Raum und Zeit, weder Dunkel, noch Schwerkraft, noch Sinn, noch irgendwelche Schranken uns halten
Dann brechen wir los und fluten in Zeit und Raum, o Seele, wohl für sie vorbereitet, gewachsen, gerüstet zuletzt (o Wonne! o Frucht des Ganzen!), sie zu erfüllen, o Seele!
Anton Bruckner
Trösterin Musik WAB 81b
Text: August Seuffert // 1844–1904
Musik! Du himmlisches Gebilde,
Voll hoher Macht, voll süßer Milde.
Wir fühlen doppelt tief dein Walten
Wenn uns ein Leid das Herz gespalten.
Der Schmerzenswogen wirres Drängen,
Es glättet sich vor deinen Klängen.
Besänftigt all die Fluten ziehen
Ins weite Meer der Harmonien.
Wie Orgelton, wie Meereswogen,
Kommt dann der Trost ins Herz gezogen
Und stillt der Seele wildes Sehnen,
Und lost das Weh in milde Tränen.
Am Grabe // 1861
Text: Ernst Marinelli // 1824–1887
Brüder, trocknet eure Zähren, Stillt der Schmerzen herbes Leid, Liebe kann sich auch bewähren
Durch Ergebungsinnigkeit.
Wohl ist dies das letzte Schauen
Auf die Leiche und den Sarg, Doch die Seele, die sie barg, Triumphiert durch Gottvertrau’n.
Drum lasst uns den Herren preisen, Der die Edelsten erwählt
Und für uns, die armen Waisen, Auch den Himmel offen hält!
Musik! Du himmlisches Gebilde,
Voll hoher Macht, voll süßer Milde.
Du pochst noch in den tiefsten Schmerzen
Mit leisem Finger an die Herzen.
Und wenn die Seele, gramgebrochen, Kein Wort mehr hört, das Trost gesprochen,
Wenn längst verstummt die stillen Klagen
Im Leid, das tränenlos getragen:
Dann fühlt das Herz in Orgeltönen
Ein hehres, himmlisches Versöhnen
Und findet in dem Klang der Lieder
Den letzten Trost, die Tränen wieder.
Franz Schubert
Liebe D 983a
Text: Friedrich Schiller // 1759–1805
Liebe rauscht der Silberbach, Liebe lehrt ihn sanfter wallen, Seele haucht sie in das Ach! Klagenreicher Nachtigallen; Liebe, Liebe lispelt nur
Auf der Laute der Natur.
Weisheit mit dem Sonnenblick, Weisheit große Göttin tritt zurück, Weiche vor der Liebe, Nie Erob’rern, Fürsten nie, Beugtest du ein Sklavenknie, Beug es jetzt der Liebe.
»Leise, leise lasst uns singen«
Text: Anonymus
Leise, leise, lasst uns singen, Still schon zieht der Mond die Bahn, Sternlein süßen Gruß dir bringen.
Mög’ auch uns’rer zu dir dringen, Stimmet d’rum ein Liedchen an: Holde, erwache! Holde, erwache!
Höre, höre uns’re Weise,
Die der Zephir zu dir weht,
Die der Minne klingt zum Preise! Öffne doch dein Fenster leise, Unser zartes Liedchen fleht: Holde, erwache! Holde, erwache!
Leise, leise lasst uns singen, Schlumm’re sanft, wer schlummern will.
Möcht' es unserm Spiel gelingen, Nur in ihren Traum zu klingen. Last uns rufen, aber still: Holde, erwache! Holde, erwache!
Bushes and Briars
Text: Anonymus
Through bushes and through briars I lately took my way; all for to hear the small birds sing and the lambs to skip and play. I overheard my own true love, her voice it was so clear, ›Long time I have been waiting for the coming of my dear. Sometimes I am uneasy and troubled in my mind, sometimes I think I’ll go to my love and tell to him my mind. And if I should go to my love, my love he will say nay, if I show to him my boldness, he’ll ne’er love me again.‹
Durch Büsche und Dornen nahm ich kürzlich meinen Weg; alles, um die kleinen Vögel singen zu hören und die Lämmer hüpfen und spielen zu sehen. Ich hörte meine eigene wahre Liebe, ihre Stimme war so klar, ›Lang habe ich auf das Kommen meines Liebsten gewartet. Manchmal bin ich unruhig und besorgt in meinen Gedanken, manchmal denke ich, ich werde zu meinem Liebsten gehen und ihm meine Gedanken mitteilen. Aber sollte ich zu meinem Liebsten gehen, wird er nein sagen, wenn ich ihm meine Kühnheit zeige, wird er mich nie wieder lieben.‹
Text: Ambrose Philips // 1674–1749
Breathe soft ye winds, ye waters gently flow; Shield her ye trees, ye flowers around her grow. Ye swains, I beg you, pass in silence by; My love, in yonder vale, asleep doth lie.
Atmet sanft, ihr Winde, ihr Wasser fließt sanft dahin; Schützt sie, ihre Bäume, ihre Blumen die um sie herum wachsen. Ihr Hirten, ich bitte euch, geht schweigend vorbei; Meine Liebe schläft in jenem Tal.
Hubert Parry
»Love Wakes and Weeps«
Text: Walter Scott // 1771–1832
Love wakes and weeps
While Beauty sleeps;
Oh! for music’s softest numbers
To prompt a theme
For Beauty’s dream,
Soft as the pillow of her slumbers!
Through groves of palm
Sigh gales of balm;
Fireflies on the air are wheeling;
While through the gloom Comes soft perfume,
The distant beds of flowers revealing.
Oh! wake and live!
No dreams can give
A shadowed bliss the real excelling;
No longer sleep
From lattice peep,
And list the tale that love is telling!
Die Liebe wacht auf und weint während die Schönheit schläft; Oh! Für die sanftesten Nummern der Musik ein Thema vorzuschlagen, für den Traum der Schönheit, weich wie das Kissen ihres Schlafes! Durch Palmenhaine seufzen Balsamwinde; Feuerfliegen schwirren durch die Luft; während durch die Finsternis ein sanfter Duft kommt, der die fernen Blumenbeete enthüllt.
Oh, wach auf und lebe!
Kein Traum kann eine schattenhafte Glückseligkeit verleihen, die die wirkliche über trifft, nicht länger schlafen, aus den Gittern spähen, und lausche dem Märchen, das die Liebe erzählt!
Joseph Barnby
»Sweet and Low«
Text: Alfred Tennyson // 1809–1892
Sweet and low, sweet and low,
Wind of the western sea, Low, low, breathe and blow,
Wind of the western sea!
Over the rolling waters go, Come from the dying moon, and blow, Blow him again to me;
While my little one, while my pretty one, sleeps.
Süß und leise, süß und leise, Wind vom westlichen Meer, leise, leise, bläst und weht, der Wind von der westlichen See! Über die rollenden Wogen hinweg, komm vom sterbenden Mond und blase, blase ihn wieder zu mir; während mein Kleines, während mein Hübsches schläft.
Sleep and rest, sleep and rest, Father will come to thee soon; Rest, rest, on mother’s breast, Father will come to thee soon; Father will come to his babe in the best, Silver sails all out of the west, Under the silver moon: Sleep, my little one, sleep, my pretty one, sleep.
John Liptrot Hatton
»When Ev’ning’s Twilight«
Schlafe und ruhe, schlafe und ruhe, Vater wird bald zu dir kommen; ruhe, ruhe, an der Brust der Mutter, Vater wird bald zu dir kommen;
Der Vater wird zu seinem Kinde kommen im Besten, silberne Segel, die aus dem Westen kommen, unter dem silbernen Mond: Schlaf, mein Kleines, schlaf, mein Hübsches, schlaf.
Text: John Liptrot Hatton // 1809–1886
When ev’ning’s twilight gathers round;
When ev’ry flow’r is hush’d to rest; When autumn leaves breathe not a sound,
And ev’ry bird flies to its nest; When dewdrops kiss the blushing rose,
When stars are glitt’ring from above!
Then I think of thee, my love, I think of thee, my love, Then O then I think of thee.
Wenn die Abenddämmerung heraufzieht;
wenn jede Strömung zur Ruhe kommt; wenn das Herbstlaub keinen Laut von sich gibt, und jeder Vogel zu seinem Nest fliegt; wenn Tautropfen die errötende Rose küssen, wenn die Sterne von oben glitzern!
Dann denke ich an dich, meine Liebste, ich denke an dich, meine Geliebte, dann, oh dann denke ich an dich.
Stephen Foster
Hard Times Come Again No More
Text: Stephen Foster // 1826–1864
Let us pause in life's pleasures and count its many tears, While we all sup sorrow with the poor;
There’s a song that will linger forever in our ears; Oh! Hard times come again no more.
’Tis the song, the sigh of the weary, Hard Times, hard times, come again no more.
Many days you have lingered around my cabin door; Oh! Hard times come again no more.
Meredith Wilson
»It’s You«
It’s you in the sunrise, it’s you in my cup
It's you all the way into town
It's your sweet »Hello, dear« that sets me up
And it's your »Got to go, dear« that gets me down
It’s you on my pillow in all of my dreams
’Til once more the morning breaks through
What words could be saner or truer or plainer
Lasst uns innehalten in den Freuden des Lebens und seine vielen Tränen zählen, während wir alle mit den Armen trauern; Es gibt ein Lied, das uns für immer im Ohr bleiben wird.
Oh! Harte Zeiten, kommt nicht mehr zurück.
Es ist das Lied der Müden und Erschöpften, harte Zeiten, harte Zeiten, kommt nicht mehr zurück.
Viele Tage hast du an meiner Tür verweilt.
Oh! Harte Zeiten, kommt nicht mehr zurück.
du bist es auf dem Weg in die Stadt.
Du bist es im Sonnenaufgang, du bist es in meiner Tasse, Es ist dein süßes »Hallo, Liebes«, das mich aufbaut und es ist dein »Ich muss los, Schatz«, das mich runterzieht.
Du bist es auf meinem Kissen, in all meinen Träumen, bis wieder einmal der Morgen durchbricht.
Welche Worte könnten gesünder oder wahrer oder klarer sein,
Than it’s you, it's you
Yes, it’s you
Oh, yes it's you
Irving Berlin
Don’t Wait Too Long
Text: Irving Berlin // 1888–1989
You may have a certain someone in mind
Someone that someday you're hoping to find
The one that you’ll adore is worthwhile waiting for
But the rest of the world is mating while you sit there waiting – so
Don’t wait too long
With your castles in the sky
Don't wait too long
While you're waiting, time will fly
Love songs are best when they're sung
In the Springtime when ev’rything’s young – so
Don’t wait too long
Happiness may pass you by
So much time is wasted waiting around
Just for someone who may never be found
And when the years have flown, you may be all alone
als dass du es bist, dass du es bist.
Ja, du bist es.
Oh, ja, du bist es.
Vielleicht hast du eine bestimmte Person im Sinn, jemanden, den du eines Tages zu finden hoffst.
Derjenige, den du verehren wirst, ist die Geduld wert.
Aber der Rest der Welt begehrt sich, während du dasitzt und wartest. Also warte nicht zu lange mit deinen Luftschlössern. Warte nicht zu lange, während du wartest, wird die Zeit vergehen wie im Flug.
Liebeslieder sind am besten, wenn sie im Frühling gesungen werden, wenn alles noch jung ist.
Also warte nicht zu lange, das Glück kann an dir vorbeiziehen.
So viel Zeit wird mit Warten verschwendet, auf jemanden, der vielleicht nie gefunden wird.
Und wenn die Jahre verflogen sind, bist du vielleicht ganz allein.
Zurückblickend auf die Tage, die du verschwendet hast, das Leben nicht ausgekostet hast.
Ted Fio Rito
»I Never Knew«
Text: Ted Fio Rito // 1900–1971
I never knew
What love could do until I met you
I never knew
That roses grew
Or if skies were blue, or gray
I never knew
When breezes blew
What a summer breeze could say I never knew
That dreams came true And took your cares away
I never knew What love could do
Until I met you today
Maybe there were stars before I found you, Maybe there were silver moonbeams, too.
But until I saw them all around you, I was blind because I never knew.
Looking back on the days you wasted, leaving life untasted
I never knew That dreams came true
And took your cares away
I never knew what love could do until I met you today.
Ich wusste nie, was Liebe kann, bis ich dich traf.
Ich wusste nie, dass Rosen wachsen, oder ob der Himmel blau oder grau ist.
Ich wusste nie, wenn eine Brise wehte und was eine Sommerbrise sagen kann.
Ich wusste nie, dass Träume wahr werden und deine Sorgen wegnehmen können.
Ich wusste nie, was Liebe kann, bis ich dich heute traf.
Vielleicht gab es Sterne, bevor ich dich fand, vielleicht gab es auch silberne Mondstrahlen.
Aber bis ich sie alle um dich herum sah, war ich blind, weil ich nicht von ihnen wusste.
Ich wusste nie, dass Träume wahr werden und deine Sorgen wegnehmen konnten.
Ich wusste nie, was Liebe tun kann, bis ich dich heute traf.
Von der Kritik für ihren »reichen, natürlichen Klang, der größer und komplexer ist als die Gesamtzahl der Stimmen« (National Public Radio) gelobt, gilt New York Polyphony als eines der bedeutendsten Vokalensembles der Gegenwart. Die innovativen Programme reichen von gregorianischen Gesängen bis hin zu zeitgenössischen Auftragswerken. Die Konzentration auf seltene und wiederentdeckte Werke des 12. bis 17. Jahrhunderts hat New York Polyphony nicht nur große Anerkennung eingebracht, sondern auch dazu beigetragen, die Alte Musik einem breiteren Publikum nahezubringen. Die wachsende Diskografie des 2006 gegründeten Ensembles umfasst bisher zwei Grammy-nominierte Alben (Sing thee Nowell und Times go by Turns). Viele weitere Veröffentlichungen standen auf den Bestenlisten von The New Yorker, Gramophone und The New York Times. Das Album Lamentationes war Finalist bei den Gramophone Awards 2020 und
enthält Francisco de Peñalosas Lamentationes Jeremiae Feria V, die als Teil von Aleph Earth verwendet wurden, einem bahnbrechenden audiovisuellen Werk, das in Zusammenarbeit mit der Artificial Intelligence Creative Practice Research Group der University of Oregon entwickelt wurde. Regelmäßig unternimmt New York Polyphony ausgedehnte Tourneen im In- und Ausland und ist bei renommierten Konzertreihen und Festivals zu Gast. Zu den Engagements der letzten Jahre gehören die Londoner Wigmore und Cadogan Hall, das Concertgebouw in Amsterdam, das Stavanger Kammermusikkfestival in Norwegen, das Isabella Stewart Gardner Museum in Boston, der Heidelberger Frühling und Early Music Vancouver. Ein weiterer Schwerpunkt der Ensemblearbeit liegt in der musikalischen Bildung. In Workshops, Meisterkursen und Residencies inspiriert die Gruppe die nächste Generation von Sänger:innen.
Impressum
Herausgeberin
Linzer Veranstaltungsgesellschaft mbH, Brucknerhaus Linz, Untere Donaulände 7, 4010 Linz
Redaktion
Andreas Meier
Biografie
Romana Gillesberger, Mag. Claudia Werner
Lektorat
Mag.a Claudia Werner
Gestaltung
Anett Lysann Kraml, Lukas Eckerstorfer
Abbildungen
J. Wesely (S. 2), Österreichische Nationalbibliothek, Wien (S. 8), gemeinfrei (S. 15), J. Blickenstaff (S. 32)
Programm-, Termin- und Besetzungsänderungen vorbehalten
LIVA – Ein Mitglied der Unternehmensgruppe Stadt Linz
Wir danken für Ihren Besuch und wünschen Ihnen ein schönes Konzert!
Werke von Mozart, Liszt und Beethoven
VERANSTALTUNGSORT UND KARTEN
Brucknerhaus Linz · Untere Donaulände 7 · 4010 Linz +43 (0) 732 77 52 30 · kassa@liva.linz.at 8. Mai 2025 · 19:30 Uhr C. Bechstein Centrum Linz / Klaviersalon Merta GmbH
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