15. März 2025 19:30 Uhr, Mittlerer Saal
Helen Charlston & Toby Carr
Battle Cry: She Speaks
Stars von morgen VI
Saison 24–25
Weitere Highlights 24–25
Karten und Infos: +43 (0) 732 77 52 30 brucknerhaus.at

Fr, 11. Apr 2025, 19:30
Großer Saal
Händels Messiah
Mit Händels berühmtem Oratorium Messiah für Soli, Chor und Orchester feiern wir das 50-jährige Jubiläum des Linzer Musikgymnasiums.
Mi, 23. Apr 2025, 19:30
Mittlerer Saal
New York Polyphony
Das Grammy-nominierte Vokalquartett New York Polyphony lädt zu einer Reise von gregorianischen Gesängen des Mittelalters bis hin zu Stücken der 1920er- und 30er-Jahre.
So, 27. Apr 2025, 18:00
Mittlerer Saal
Belcea Quartet
Das weltberühmte Belcea Quartet debütiert mit Mozarts ›Hoffmeister‹-Quartett, Beethovens drittem ›Rasumowsky‹Quartett sowie Brittens ergreifendem 3. Streichquartett im Brucknerhaus Linz.
alla breve
Das Programm auf einen Blick
Unter dem Titel Battle Cry – zu Deutsch: Schlachtruf – vereinen Mezzosopranistin Helen Charlston und Toby Carr an der Theorbe am heutigen Abend Musik der Renaissance und des Barocks mit dem titelgebenden Auftragswerk des Komponisten Owain Park. Die Schicksale historischer und mythologischer Frauen wie Barbara Strozzi, eine der wichtigsten Komponistinnen der Renaissance, Ariadne, die in der griechischen Mythologie von ihrem Geliebten Theseus allein auf der Insel Naxos zurückgelassen wird, oder die britannische Heerführerin Boudicca, die im Jahr 60/61 n. Chr. einen Aufstand gegen die römische Besetzung anführte, stehen dabei im Mittelpunkt. Das Resultat ist eine musikalische Reise durch die Jahrhunderte und Jahrtausende, die uns mit einem vielfältigen Spektrum des ›Weiblichen‹ konfrontiert.
Besetzung
Helen Charlston | Mezzosopran
Toby Carr | Theorbe
Programm
Barbara Strozzi 1619–1677
Il Romeo, aus: Cantate, ariette, e duetti op. 2 // 1651
Henry Purcell 1659–1695
»O lead me to some peaceful gloom«, aus: Bonduca, or The British heroine Z 574 // 1695
Barbara Strozzi
L’eraclito amoroso, aus: Cantate, ariette, e duetti op. 2 // 1651
Robert de Visée vor 1660–1732
Prélude für Theorbe solo // 1699
John Eccles um 1668–1735
»Restless in thought, disturbed in mind«, aus der Comedy She ventures and He wins // 1696
Barbara Strozzi
Lamento. »Lagrime mie«, aus: Diporti di Euterpe op. 7 // 1659
Brucknerhaus-Debüt
Alessandro Piccinini 1566– um 1638
Tocata sesta für Theorbe solo,
aus: Intavolatura di liuto et di chitarrone // 1623
Barbara Strozzi
L'amante segreto, aus: Cantate, ariette, e duetti op. 2 // 1651
// Pause //
Giovanni Girolamo Kapsberger um 1580–1651
Preludio quinto, aus: Libro quarto d'intavolatura di chitarrone // 1640
Barbara Strozzi
La Travagliata, aus: Cantate, ariette, e duetti op. 2 // 1651
Owain Park * 1993
Battle Cry // 2021
I Boudicca
II Philomela in the forest
III A singer’s ode to Sappho
IV Marietta
Claudio Monteverdi 1567–1643
Lamento d’Arianna SV 22 // 1623
Robert de Visée
Sarabande für Theorbe solo // 1699
Henry Purcell
An Evening Hymn Z 193 // 1693
Konzertende ca. 21:30 Uhr
Battle Cry
Zu den Werken des Programms
Bis weit ins 20. Jahrhundert war es in Europa nur einer Handvoll Frauen möglich, ihr Kompositionstalent zu entfalten. Barbara Strozzi zählte zu den wenigen Glücklichen: Die Venezianerin wurde 1619 in freigeistige und kunstsinnige Verhältnisse hineingeboren. Ihr Adoptivvater (und wohl auch ihr tatsächlicher Erzeuger, gemeinsam mit einer Haushälterin) war der Intellektuelle und Dichter Giulio Strozzi. Er ließ dem Mädchen nicht nur eine fundierte Musikausbildung durch Lehrer wie Francesco Cavalli, einen bedeutenden Kollegen Claudio Monteverdis, angedeihen. Seine ›Wahltochter‹ erhielt für ihr Gesangstalent auch rasch eine Bühne: Spätestens mit 15 Jahren begann Barbara Strozzi, die illustren Gäste des Vaters durch Hauskonzerte zu beeindrucken. Drei Jahre später gründete Giulio Strozzi die Accademia degli Unisoni – einen Zirkel elitärer Geister, der in Barbara Strozzi seine Hauptattraktion fand. Bemerkenswert: Die junge Frau sang bei den Zusammenkünften des Kreises nicht nur, sondern gab, entgegen den Usancen der Zeit, auch bei den philosophischen Debatten dieser Gemeinschaft den Ton an. Eine beachtliche Machtfülle –bedenkt man, dass damals nur Männern die Mitgliedschaft in einer Accademia gestattet war. Es überrascht nicht, dass die Accademia degli Unisoni mehr als einmal zum Opfer von Satiren wurde.
Dazu mag auch der Lebenswandel von Barbara Strozzi beigetragen haben: Es gibt Gründe zu der Annahme, dass sie das Dasein einer »cortigiana onesta« führte – zumal sie unverheiratet vier Kinder zur Welt brachte. Eine solche »ehrenwerte Kurtisane« betörte Männer nicht nur mit einschlägigen sexuellen Reizen, sondern auch mit künstlerischen Darbietungen. Die Vorzüge dieses Berufs: Eine cortigiana onesta war gesellschaftlich weitgehend akzeptiert, konnte ihr Leben eigenständig finanzieren – und es hinderte sie kein Ehemann daran, ein musikalisches Talent zu verfeinern. Außer ihr genoss dieses Privileg damals nur ein zweiter, völlig gegensätzlicher Typ Frau: die Nonne, die sich musikalisch hinter Klostermauern verwirklichen durfte.

Aber zurück zu Strozzi und ihrer Musik: Ab 1644 hat sie rund 125 überwiegend weltliche Vokalwerke in acht Bänden drucken lassen – ein Schritt, der von künstlerischem Selbstbewusstsein zeugt. Dieser Stolz kam nicht von ungefähr: Nicht nur strotzen diese Stücke vor virtuosen Reizen. Strozzi beherrschte die gängigen musikalischen Formen ihrer Zeit, kombinierte diese immer wieder neu und schuf dadurch innovative Gefäße für ihre Klanginhalte. Vor allem aber beeindrucken diese Gesänge, wohl weitgehend für den Eigengebrauch der Italienerin entstanden, durch ihre verblüffende Ausdrucksstärke.
Diese Kraft vermittelt sich auch in dem Lamento Il Romeo: Hier beklagt ein Mann seine gescheiterten Avancen, vermeintlich bedingt durch die Gefühlskälte der schönen Frauen. Bemerkenswert, dass zwischen den Schmerzenstönen immer wieder eine anmutige, fast knabenhafte Frische aufzublitzen scheint. Durchgehend düster dagegen die Befindlichkeit von L'eraclito amoroso, des Verliebten Herkules: Nachdem ihm seine Herzdame abhandengekommen ist, suhlt sich der antike Kraftprotz in diesem Gesang inbrünstig und ausdauernd in seinem Leid. Strozzis Musik vermeidet dabei gekonnt die Monotonie: Nach einem Beginn mit gedehnten Tönen wirkt die Musik zunehmend arios, die expressiven Wehklagen werden von einem Lamento-Bass gestützt (einer absteigenden Tonfolge im Rahmen einer Quart). Ein Wechsel in den Dreiertakt beschert dem Klagelied in seinem Zentrum eine sanfte, bittersüße Beschwingtheit. Todesgedanken treiben die Musik auf einen letzten Spannungsgipfel – schlussendlich stürzt die Melodie mit einem jähen Sprung wie in Grabestiefen ab.
Die Tiefen des Weltschmerzes lotet auch Strozzis »Lagrime mie« aus. Ein Erzähler beklagt den Verlust seiner Herzdame und gibt sich seinen Seelenqualen in vollen Zügen hin. Mal wirkt er desorientiert, wie aus der Bahn geworfen – versinnbildlicht durch kühne Dissonanzen –, mal erklimmt seine Stimme dröhnende Gipfel der Ausdrucksintensität. Auch hier verschachtelt Strozzi geschickt Arioses mit Rezitativischem, arbeitet mit einer Palette fein abgestufter Emotionen und nutzt Kontrastwirkungen. Letztere würzen auch die weiteren Strozzi-Lieder dieses Abends: Während sich in dem Vokalwerk L'amante segreto – hier himmelt ein Mann eine unwissende Schönheit an – Freud und Leid auch in überraschenden Wechseln zwischen Dur und Moll vermitteln, verleihen Tempokontraste den Klagegesängen von La Travagliata, der »Gequälten«, zusätzliche Dringlichkeit.
Dunkel getönt auch Henry Purcells Arie »O lead me to some peaceful gloom«. Der Brite schrieb sie in seinem Todesjahr 1695 als Bühnenmusik für John Fletchers Schauspiel Bonduca – ein Drama, das sich lose am Schicksal der gleichnamigen englischen Heerführerin der Antike orientiert: Bonduca (auch als Boadicea oder Boudicca überliefert) stemmt sich heldenhaft gegen die Invasoren aus Rom, unterliegt schlussendlich aber den feindlichen Legionen. Um der Unterwerfung zu entgehen, wählt sie Battle Cry // Zu den
mit ihren Töchtern den Freitod – jedenfalls in Fletchers Drama. Im letzten, fünften Akt ertönt die erwähnte Sopranarie und verleiht der Resignation Ausdruck: Im Zentrum steht die Sehnsucht nach einem stillen, jenseitigen Ort fern der »schrillen Trompeten«, die Stimmung schwankt zwischen Abschied und letztem emotionalem Aufbäumen.
Das Leben von Robert de Visée ist nur lückenhaft überliefert. Fest steht: Der Komponist und Saitenmusiker erbrachte seine Dienstleistungen am Hof von ›Sonnenkönig‹ Ludwig XIV., spielte zur Zerstreuung des Monarchen und durfte sich eine Zeit lang mit dem Titel ›Königlicher Gitarrenlehrer‹ schmücken. In seiner Musik vermischen sich italienische und französische Einflüsse, eine reiche Harmonik und eine sangbare Melodik. Letztere zeichnet auch ein kurzes Prélude für Theorbe solo von 1699 aus, das trotz seines Moll-Charakters eine gefällige Wirkung besitzt. Ähnlich leicht geht eine Sarabande für Theorbe solo, entstanden im gleichen Jahr, mit ihrem sanften Charakter ins Ohr.
Aber zurück in das Reich der Tränen mit John Eccles und seinem Lied »Restless in thought, disturbed in mind«: Der britische Tonsetzer, der im Spätbarock vor allem auf den Schauspielbühnen Furore machte, schrieb die Vokalnummer für die Beziehungskomödie She ventures and He wins von 1696. Dass Eccles’ Erfolg auf prägnanten Melodien und emotionaler Direktheit beruhte, ist auch dieser Arie anzuhören: »Restless in thought« beginnt mit einer unruhigen Notenkette, die wie ein Seismogramm des Seelenzustandes der Erzählerin wirkt. Ihre Verliebtheit bringt die Frau um den Schlaf und den Verstand, lässt ihre Gedanken rastlos schwirren. Sobald das Objekt ihrer Begierde allerdings anwesend ist (was in der zweiten Strophe geschieht), öffnet sich für die Protagonistin ein »heaven of happiness«, versinnbildlicht durch aufsteigende Skalen und federnde Rhythmen. Nur leider trübt sich das Lied danach wieder ein und schließt in Moll: Von einer vergeblichen Liebe ist die Rede.
Einen willkommenen Kontrast zu solchen Kummerklängen bietet die Saitenmusik von Alessandro Piccinini. Der Lautenist zählte zu den bestbezahlten Musikern am Hof des kunstsinnigen Herzogs Alfonso II. d’Este von Ferrara, Gönner unter anderem von Torquato Tasso. 1623 veröffentlichte Piccinini unter dem Titel Intavolatura di liuto et di chitarrone eine
Zusammenstellung eigener Werke für Theorbe (gleichbedeutend mit Chitarrone) und Erzlaute. Die Theorbenstücke zeichnen sich durch subtile Virtuosität aus und nutzen Techniken wie gebundene Tonleitern und Akkordbrechungen. Die Toccata sesta erweist sich dabei, im Gegensatz zu späteren Genrestücken, als relativ gemächliches, lyrisches Werk.
Auch der Zeitgenosse Giovanni Girolamo Kapsberger schrieb gerne für die Theorbe, die dem Deutsch-Italiener viel zu verdanken hat. Sein be händes Spiel trug dazu bei, dass die Schalenhalslaute nicht mehr nur als Gesangsbegleiterin, sondern auch als Soloinstrument geschätzt wurde. Eine Pionierleistung: Kapsbergers Libro primo d'intavolatura di chitarrone, das erste gedruckte Werk für Solo-Theorbe über haupt. Während Kapsberger harmonisch kühne, einflussreiche Toccaten komponierte, konnte er auch entspannte Miniaturen für das Instrument verfassen – wie das Preludio quinto aus dem Libro quarto d'intavolatura di chitarrone.
Owain Parks Liederzyklus Battle Cry ist 2021 für die beiden Interpret:innen dieses Abends entstanden. Park hat seine Musik aber nicht nur auf die Mezzosopranistin Helen Charls ton und den Theorbisten Toby Carr zugeschnitten, sondern auch auf einen bestimmten Kontext. Die Lieder sollten sich in ein bereits fixier tes Programm von Renaissance Barockstücken einfügen – in jenes Gesamtprogramm, das auch am heutigen Abend (weitgehend) unverändert erklingt.
Während Georgia Way, die Textautorin der neuen Lieder, mit ihren vier Gedichten charismatischen Frauenfiguren Tribut zollt – darunter die bereits erwähnte Bonduca –, knüpft Park passagenweise hörbar an die Klangsprache der Alten Musik an. Durch die erste und letzte Nummer ziehen sich – hier klar erkennbar, dort harmonisch verschleiert – LamentoBässe, der unbegleitete Gesang des dritten Liedes wiederum lässt in seiner Intensität an die Musik Strozzis denken. Im
Die von Theseus verlassene Arianna, Gemälde von Frederic Leighton, 1868

Booklet zur prämierten CD-Einspielung dieses Liederabends (Battle Cry: She Speaks, Delphian Records) sagt Park über sein Werk:
»Die ersten beiden Sätze laufen zusammen ab, der dritte soll sich

Das vielleicht legendärste Lamento der Musikgeschichte hat Claudio Monteverdi verfasst: Der Italiener ist zu Lebzeiten und darüber hinaus mit seinem Lamento d’Arianna identifiziert worden – ähnlich wie ein heutiger Popstar mit seinem größten Hit. Monteverdi störte das offenbar nicht: Er hat die Opernnummer – die einzige erhaltene aus seiner verschollenen Arianna von 1608 – in verschiedenen Versionen herausgegeben, 1623 schließlich in ihrer ursprünglichen solistischen Fassung. Das Lamento lebt weniger von virtuosen Reizen als von einer Ausdruckskraft, die den Adel bei der Uraufführung angeblich zu Tränen rührte. Von ihrem Liebhaber Teseo (Theseus) verlassen, durchmisst Arianna musikalisch ein breites Gefühlsspektrum: Resignation und Selbstmordwünsche finden in ihrem Gesang ebenso Ausdruck wie Rachegelüste und – trotz allem – die Hoffnung auf eine Wiederkehr des unverbrüchlich Geliebten.
Einen ganz anderen Tonfall schlägt die Evening Hymn von Henry Purcell an: Sie vermittelt Dankbarkeit, Behaglichkeit und ein gewisses Maß an Bettschwere am Ende eines Tages. In langen, balsamischen Legatobögen drückt der Sopran seine Zufriedenheit mit der Welt und sein Vertrauen in den Allmächtigen aus. Die Halleluja-Rufe am Ende klingen weniger nach jener Art festlichem Gotteslob, wie es beim sonntägigen Kirchgang ertönt, sondern nach einem persönlichen Glaubensbekenntnis.
Christoph Irrgeher
Gesangstexte
Barbara Strozzi
Il Romeo
Text: Anonymus
Vagò mendico il core
Tutto il regno d'amore,
Dimandando pietà, chiedendo aita
Nell'infelice sua povera vita.
Ne per ben salda fede
Poté trovar mercede,
Ché di quante egli amò crudeli a torto
Ch'il fuggì, ch'il tradì, ch'il volle morto.
Tornò dal suo cammino
Il mio cor pellegrino,
Ne pietoso favor ha mai trovato
Per il mendico suo misero stato.
Femminil cortesia
Forz'è che spenta sia,
Ch'ogni ricca beltà resa tenace
Non l'udì, nol mirò, lo mandò in pace.
Mein Herz wandert bettelnd durch die Gefilde der Liebe, sucht nach Erbarmen, bittet um Hilfe für sein erbärmliches, unglückliches Leben. Nicht einmal für seine unerschütterliche Treue konnte es Gnade finden, denn je mehr es die grausamen Frauen liebt, desto mehr fliehen sie, verraten es, wünschen ihm den Tod.
Mein wanderndes Herz kehrte von seinem Streifzug zurück, da es nicht das geringste Mitleid fand für seinen erbärmlichen Zustand. Die Zuneigung der Frauen ist vielleicht schon so weit aufgebraucht, dass alle, die reich an Schönheit sind, gefühllos bleiben: Nicht hörend oder sehend, schicken sie mein Herz fort.
Henry Purcell
»O lead me to some peaceful gloom«
Text: John Fletcher // 1579–1625
O lead me to some peaceful gloom,
Where none but sighing lovers come, Where the shrill trumpets never sound, But one eternal hush goes round.
There let me soothe my pleasing pain, And never think of war again. What glory can a lover have, To conquer, yet be still a slave?
Barbara Strozzi
L’eraclito amoroso
Text: Anonymus
Udite amanti la cagione, o Dio, ch'a lagrimar mi porta: nell'adorato e bello idolo mio, che sì fido credei, la fede è morta. Vaghezza ho sol di piangere, mi pasco sol di lagrime, il duolo è mia delizia e son miei gioie i gemiti. Ogni martie aggradami, ogni dolor dilettami, i singulti mi sanano, i sospir mi consolano.
O führe mich in die friedliche Finsternis, wohin nur die seufzenden Liebenden kommen, wo die schrillen Trompeten nie erklingen, sondern eine ewige Stille umhergeht.
Lass mich dort meinen Schmerz lindern und nie mehr an den Krieg denken. Welchen Ruhm besitzt ein Liebhaber, der erobert, aber doch ein Sklave ist?
Hört ihr Liebenden den Grund, o Gott, der mich zu Tränen rührt:
Mein angebetetes und schönes Idol, dem ich so treu glaubte, hat seinen Glauben verloren. Voller Scham kann ich nur noch weinen, ich weide mich an meinen Tränen, der Schmerz ist mein Vergnügen und Stöhnen meine Freude. Jedes Martyrium beglückt mich, jeder Kummer erfreut mich, die Schluchzer heilen mich, die Seufzer trösten mich.
Ma se la fede negami
quell'incostante e perfido, almen fede serbatemi
sino alla morte, o lagrime!
Ogni tristezza assalgami, ogni cordoglio eternisi, tanto ogni male affliggami che m'uccida e sotterrimi.
John Eccles
Doch wenn dieser wankelmütige Verräter mir die Treue verweigert, so soll mir wenigstens meine Ergebenheit dienen bis zum Tod, o Tränen!
Jede Traurigkeit besänftigt mich, jeder Kummer stärkt mich, jedes Übel betrübt mich so sehr, dass es mich tötet und begräbt.
»Restless in thought, disturbed in mind«
Text: Anonymus
Restless in thought, disturbed in mind,
Short sleeps, deep sighs, ah! much I fear
The inevitable time assigned by fate
To love’s approaching near.
When the dear object present is,
My fluttering soul is all on fire,
His sight’s a heaven of happiness
And, if he stays, no, no, I can’t retire.
Tell me, someone in love well read,
If these be symptoms of that pain;
Alas, I fear my heart is fled, Enslaved to love, and love in vain.
Unruhig in Gedanken, verstört im Gemüt, kurzer Schlaf, tiefe Seufzer, ach! Ich befürchte, dass die unvermeidliche vom Schicksal erwählte Zeit des Liebens näher kommt.
Ist das Objekt der Begierde anwesend, geht meine flatternde Seele in Flammen auf.
Sein Anblick ist das himmlische Glück Und wenn er bleibt, nein, nein, dann kann ich mich nicht zurückziehen.
Sag‘ mir, falls du dich mit der Liebe auskennst, ob meine Symptome diese Art von Schmerzen sind; Ach, ich fürchte, mein Herz ist entflohen, von der Liebe versklavt, der unerwiderten Liebe.
Barbara Strozzi
»Lagrime mie«
Text: Pietro Delfino // 1444–1525
Lagrime mie, à che vi trattenete?
Perché non isfogate il fier dolore
Che mi toglie'l respiro e opprime il core?
Lidia, che tant'adoro,
Perch'un guardo pietoso, ahi, mi donò,
Il paterno rigor l'impriggionò.
Tra due mura rinchiusa
Sta la bella innocente,
Dove giunger non può raggio di sole;
E quel che più mi duole
Ed' accresc'al mio mal tormenti e pene,
È che per mia cagione
Provi male il mio bene.
E voi, lumi dolenti, non piangete?
Lagrime mie, à che vi trattenete?
Lidia, ahimè, veggo mancarmi
L'idol mio che tanto adoro;
Sta colei tra duri marmi,
Per cui spiro e pur non moro.
Se la morte m'è gradita, Hor che son privo di spene,
Dhe [deh], toglietemi la vita,
Ve ne prego, aspre mie pene.
Ma ben m'accorgo che per tormentarmi
Maggiormente la sorte
Meine Tränen, warum haltet ihr euch zurück?
Warum lasst ihr nicht den bitteren Schmerz aus mir herausbrechen, der mir den Atem nimmt und mein Herz bedrückt?
Weil sie mich mit einem freundlichen Blick ansah, wird Lidia, meine Angebetete, von ihrem strengen Vater gefangen gehalten.
Zwischen zwei Mauern ist die schöne Unschuldige eingeschlossen, wo sie die Sonnenstrahlen nicht erreichen können; und was mich am meisten bedrückt, mich quält und schmerzt, ist, dass meine Geliebte wegen mir leidet.
Und ihr, trauernde Augen, weinet nicht?
Meine Tränen, warum haltet ihr euch zurück?
Ach, mir fehlt Lidia, mein Idol, das ich so anbetete; sie ist in hartem Marmor eingeschlossen, die Eine, für die ich klage und dennoch nicht sterbe.
Denn ich begrüße den Tod, jetzt, wo ich hoffnungslos bin, Ach, nimm mein Leben, ich flehe dich an, bitterer Schmerz. Zugleich sehe ich ein, dass mir der Tod vom Schicksal versagt wird,
Mi niega anco la morte.
Se dunque è vero, o Dio, Che sol del pianto mio
Il rio destino ha sete, Lagrime mie, à che vi trattenete?
Barbara Strozzi
L'amante segreto
Text: Anonymus
Voglio, voglio morire, piuttosto ch'il mio mal venga a scoprire.
Oh, disgrazia fatale!
Quanto più miran gl'occhi il suo bel volto più tien la bocca il mio desir sepolto; chi rimedio non ha taccia il suo male.
Non resti di mirar chi non ha sorte, né può da sì bel ciel venir la morte. La bella donna mia sovente miro ed ella a me volge pietoso il guardo, quasi che voglia dire: »Palesa il tuo martire« ché ben s'accorge che mi struggo e ardo.
Ma io voglio morire piuttosto ch'il mio mal venga a scoprire.
L'erbetta, ch'al cader di fredda brina languida il capo inchina, all'apparir del sole lieta verdeggia più di quel che suole:
damit ich noch mehr gequält werde. Deshalb ist es wahr, o Gott, dass das böse Schicksal nur nach meiner Trauer dürstet,
meine Tränen, warum haltet ihr euch zurück?
Ich würde lieber sterben, als dass mein Schmerz entdeckt wird.
Oh, unvermeidliches Verderben!
Je länger meine Augen auf dieses schöne Gesicht blicken, desto mehr hält mein Mund meine Sehnsucht begraben.
Wer kein Heilmittel hat, der schweigt über seine Schmerzen; Jemand ohne Glück kann nur schauen und seinen himmlischen Tod akzeptieren. Ich sehe oft meine Geliebte an, die meinen Blick mitleidsvoll erwidert, so als würde sie sagen: »Offenbare mir deine Qualen«, denn sie weiß sehr wohl, dass ich von Leidenschaft verzehrt werde.
Aber ich würde lieber sterben, als dass mein Schmerz entdeckt wird.
Die zarten Gräser lassen im kalten Frost ihre schmachtenden Köpfe hängen. Dann, wenn die Sonne erscheint, kommen sie wieder fröhlich aus der Erde empor;
tal io, s'alcun timor mi gela il core, all'apparir di lei prendo vigore.
Ma io voglio morire piuttosto ch'il mio mal venga a scoprire.
Deh, getta l'arco poderoso e l'armi, Amor, e lascia omai di saettarmi!
Se non per amor mio fallo per onor tuo, superbo dio, perché gloria non è d'un guerrier forte uccider un che sta vicino a morte.
Barbara Strozzi
La Travagliata
Text: Anonymus
Soccorrete, luci avare, un che muore di dolore; con un vostro sguardo almeno!
Si può fare del guardare carità che costi meno?
Proferite, labra care, sole sole due parole a chi muor cortesi almeno!
Si può fare del parlare cortesia che importi meno?
Sodisfate, se vi pare, un costante fido amante con un vostro bacio almeno!
Si può dare del baciare guiderdon che vaglia meno?
genauso wie ich, wenn die Angst mein Herz einfriert, von ihrem Anblick wiederbelebt werde. Aber ich würde lieber sterben, als dass mein Schmerz entdeckt wird.
Amor, wirf deinen mächtigen Bogen und deine Waffen weg, und hör endlich auf, auf mich zu schießen!
Wenn schon nicht aus Liebe zu mir, dann tu es für deine eigene Ehre, großer Gott, denn es ist für einen mächtigen Krieger nicht ruhmvoll, jemanden zu töten, der dem Tod schon so nahe ist.
Helft, ihr gierigen Augen, einem, der vor Kummer stirbt, bei einem einzigen Blick von euch!
Gibt es einen Akt der Nächstenliebe, der weniger kostet?
Sprecht, geliebte Lippen, nur zwei kleine höfliche Worte zu einem Sterbenden!
Gibt es ein Zeichen der Fürsorge, das weniger kostet als zwei Worte?
Stillt, wenn ihr mögt, das Begehren eines beständigen und treuen Liebhabers mit nur einem Kuss!
Gibt es eine Belohnung, die weniger kostet?
Owain Park
Battle Cry
Text: Georgia Way // * 1992
Nr. 1 Boudicca
Among the foundations near here a story of fire and battle has escaped like fragrance. Her teeth are fired in the ashes of London.
Romans displace her. Fine oils and wines bathe her fragile neck. The Thames delivers her. Lost names seep away into stolen lands. Her life is in shards.
The Iceni Queen knows a woman cannot speak out and live.
As for me, I cannot even utter her name:
Boudicca, Boadicea? Two fragments of her passed down to me, as if she were never whole.
Empty halves, cradling versions of history she never chose.
Nr. 2 Philomela in the forest
The falcon sings to me all day.
His feathers are limp and brown. Turn tail, little falcon, fly far away, and leave me on my own.
Unter den Fundamenten hier in der Nähe ist eine Geschichte von Feuer und Kampf wie ein Duft entwichen.
Ihre Zähne sind verbrannt in der Asche von London.
Die Römer vertrieben sie.
Feine Öle und Weine umspielen ihren zerbrechlichen Hals. Die Themse befreit sie.
Verlorene Namen versickern in gestohlenen Ländern.
Ihr Leben liegt in Scherben.
Die Königin der Iceni weiß, dass eine Frau nicht ihre Meinung äußern und leben kann. Was mich betrifft, ich kann nicht einmal ihren Namen aussprechen:
Boudicca, Boadicea? Zwei Fragmente von ihr, die an mich weitergegeben wurden, als wäre sie nie ganz gewesen. Leere Hälften, die Versionen einer Geschichte bergen, für die sie sich nie entschieden hat.
Der Falke singt mir den ganzen Tag etwas vor.
Sein Gefieder ist schlaff und braun. Dreh dich um, kleiner Falke, flieg weit weg und lass mich allein.
You’ll be hooded, silenced!
In this place I was wounded, like bark drained for its sap, then bound in poison ivy. Unspeakable!
I cannot even cry out for my mother. There in the canopy: are those her hands enfolding me?
Nr. 3 A singer’s ode to Sappho
Oh Sappho! My voice is hoarse tonight, like torn papyrus.
It maims the words gathering in the temple to your name. Are you there, Sappho? Hear my voice when I call. I pray, dwell in me: Make my voice your lyre, take my cries. In the honeyed night, your face, Lady, will I seek: singing until, in gilded sandals, the dawn steps into birdsong.
Du wirst vermummt werden, zum Schweigen gebracht! An diesem Ort wurde ich verwundet, wie Rinde ausgelaugt, dann mit Efeu gefesselt.
Unaussprechlich!
Ich kann nicht einmal schreien nach meiner Mutter.
Dort im Baldachin: Sind das ihre Hände, die mich umarmen?
O Sappho! Meine Stimme ist heute Abend heiser, wie zerrissener Papyrus. Sie verstümmelt die Worte, die sich im Tempel versammeln dir zu Ehren.
Bist du da, Sappho?
Höre meine Stimme, wenn ich rufe. Ich bete, wohne in mir: Mach meine Stimme zu deiner Leier, nimm meine Schreie auf.
In der honigsüßen Nacht will ich dein Antlitz, Herrin, suchen: singend, bis in vergoldeten Sandalen die Morgendämmerung in Vogelgesang übergeht.
Nr. 4 Marietta
Your eye catches beyond me, betraying bliss seared, charred with lament.
A dried flower joyed in the summer, and now the seasons, resenting, succeed: the wild fires sorrow, follow the same snow again.
How frightened you are!
You drift away as your fingers float to my neck, feeling smooth skin, the memento of another. Understand that resemblance is nothing.
I resemble her only as a woman resembles a woman; when we are irrevocable, as unalike as tears.
But this is only a song to you. A heightened story that means more than it is.
I am a woman – of course I know this song.
Women do not reside in the world. Death’s whorl is her dwelling place. To descend is her debt, the song the net, capturing warm grief to settle on your cold flesh and prove what you feel is true.
Dein Blick fällt über mich hinaus, verräterische Glückseligkeit, versengt, verkohlt mit Wehklagen.
Eine vertrocknete Blume freute sich im Sommer, und nun folgen die Jahreszeiten, es ihr verübelnd, nach:
Die wilden Feuer trauern und folgen demselben Schnee wieder.
Wie erschrocken du bist!
Du driftest weg, während deine Finger zu meinem Hals gleiten und die glatte Haut fühlen, das Andenken an eine andere.
Du musst verstehen, dass die Ähnlichkeit nichts bedeutet.
Ich ähnele ihr nur, wie eine Frau einer Frau ähnelt; wenn wir unabänderlich sind, so ungleich wie Tränen.
Aber dies ist nur ein Lied für dich.
Eine überhöhte Geschichte, die mehr bedeutet, als sie ist.
Ich bin eine Frau – natürlich kenne ich dieses Lied.
Frauen leben nicht in der Welt.
Der Strudel des Todes ist ihr Wohnsitz.
Hinabzusteigen ist ihre Schuld, das Lied das Netz, das warme Trauer einfängt, um sich auf deinem kalten Fleisch niederzulassen und zu beweisen, dass das, was du fühlst, wahr ist.
In the world we inhabit the true love is not doomed to die. How unkind and how final this mournful melody which makes no promise of the future for either the dead or the living.
The dead breathe stale air to sing.
Jealous? Why would I be jealous of the dead?
Claudio Monteverdi Lamento d’Arianna
Text: Ottavio Rinuccini // 1562–1621
Lasciatemi morire!
E che volete voi che mi conforte
In così dura sorte,
In così gran martire?
Lasciatemi morire!
O Teseo, o Teseo mio,
Si, che mio ti vo' dir, che mio pur sei, Benchè t'involi, ahi crudo, a gli occhi miei.
Volgiti, Teseo mio, Volgiti, Teseo, o Dio!
Volgiti indietro a rimirar colei
Che lasciato ha per te la Patria e il Regno,
In der Welt, die wir bewohnen, ist die wahre Liebe nicht zum Sterben verdammt. Wie unfreundlich und wie endgültig ist diese schwermütige Melodie, die keine Zukunft verspricht, weder für die Toten noch für die Lebenden.
Die Toten atmen abgestandene Luft ein, um zu singen.
Eifersüchtig? Warum sollte ich auf die Toten eifersüchtig sein?
Lasst mich sterben! Was glaubt ihr, kann mich noch trösten bei einem so harten Schicksal, in so großem Leid? Lasst mich sterben!
O Theseus, o mein Theseus, du bist mein und ich will dich weiter mein Eigen nennen, auch wenn du, Grausamer, vor meinen Augen fliehst.
Kehre um, mein Theseus, kehre um, Theseus, o Gott! Kehre um und blicke noch einmal auf die, die für dich ihr Land und ihr Königreich verlassen hat,
E in queste arene ancora,
Cibo di fere dispietate é crude,
Lascierà l'ossa ignude.
O Teseo, o Teseo mio,
Se tu sapessi, o Dio!
Se tu sapessi, ohimè, come s'affanna
La povera Arianna, forse pentito
Rivolgeresti ancor la prora al lito:
Ma con l'aure serene
Tu te ne vai felice et io quì piango.
A te prepara Atene
Liete pompe superbe,
Ed io rimango
Cibo di fere in solitarie arene.
Te l'uno e l'altro tuo vecchio parente
Stringeran lieti, ed io
Più non vedrovvi,
O Madre, o Padre mio!
Dove, dov'è la fede
Che tanto mi giuravi?
Così ne l'alta fede
Tu mi ripon degl'Avi?
Son queste le corone
Onde m'adorni il crine?
Questi gli scettri sono,
Queste le gemme e gl'ori?
Lasciarmi in abbandono
A fera che mi strazi e mi divori?
und die ihre nackten Knochen an diesem Strand als Nahrung für wilde und unbarmherzige Tiere zurücklässt.
O Theseus, o mein Theseus, wenn du nur wüsstest, o Gott!
Wenn du nur wüsstest, welche schreckliche Furcht die arme Ariadne erleidet, würdest du vielleicht einlenken und deinen Bug wieder gen Ufer richten:
Aber du segelst mit Freude auf einer sanften Brise dahin, während ich hier klage. Athen bereitet dir ein stolzes Fest, und ich bleibe zurück, Futter für die Tiere auf dieser einsamen Insel. Deine alten Verwandten wirst du glücklich umarmen, aber ich werde Mutter und Vater nie wiedersehen!
Wo, wo ist die Treue, die du mir so oft geschworen hast?
Hast du mich so auf den hohen Thron deiner Vorfahren gesetzt?
Sind das die Kronen, mit denen du meine Locken schmückst?
Sind das die Zepter, die Juwelen und das Gold?
Mich zu verlassen und den wilden Bestien zum Fraß vorzuwerfen?
Ah Teseo, ah Teseo mio,
Lascierai tu morire
Invan piangendo, invan gridando aiuta,
La misera Arianna
Ch'a te fidossi e ti diè gloria e vita?
Ahi, che non pur rispondi!
Ahi, che più d'aspe è sordo a' miei lamenti!
O nembri, o turbi, o venti,
Sommergetelo voi dentr'a quell'onde!
Correte, orche e balene,
E delle membra immonde
Empiete le voragini profonde!
Che parlo, ahi, che vaneggio?
Misera, oimè, che chieggio?
O Teseo, o Teseo mio,
Non son, non son quell'io,
Non son quell'io che ì feri detti sciolse;
Parlò l'affanno mio, parlò il dolore,
Parlò la lingua, sì, ma non già il core.
Misera! Ancor dò loco a la tradita speme?
E non si spegne,
Fra tanto scherno ancor, d'amor
Il foco spegni tu morte, omai, le fiamme indegne!
O Madre, o Padre,
O dell'antico Regno superbi alberghi,
Ach, Theseus, ach mein Theseus, wirst du mich sterben lassen, vergeblich weinend und um Hilfe rufend, die unglückliche Ariadne, die dir vertraute und dir Ruhm und Leben gab?
Ach, er antwortet nicht einmal! Er reagiert tauber als eine Schlange auf meine Klagen!
O Wolken, Stürme, Winde, begrabt ihn unter den Wellen!
Beeilt euch, ihr Wale und Seeungeheuer, und füllt eure abgrundtiefen Strudel mit seinen schmutzigen Gliedmaßen! Aber was sage ich da? Warum zürne ich so?
Ach, Unglückliche, die ich bin, was verlange ich?
O Theseus, o mein Theseus, ich war nicht ich selbst, nein, ich bin nicht diejenige, die diese schrecklichen Worte sprach; Es war meine unbändige Angst, die sprach, und mein Schmerz; meine Zunge mag gesprochen haben, aber nicht mein Herz.
Gebe ich Ärmste der verratenen Hoffnung noch Raum?
Dass das Feuer der Liebe inmitten solcher Verhöhnung nicht erlösche? Tod, lösche du die unwürdigen Flammen!
O Mutter, o Vater, o stolze Paläste des alten Reiches,
Ov'ebbi d'or la cuna,
O servi, o fidi amici (ahi fato indegno!)
Mirate ove m'ha scort'empia fortuna,
Mirate di che duol m'ha fatto herede
L'amor mio, la mia fede, E l'altrui inganno,
Così va chi tropp'ama e troppo crede.
Henry Purcell
An Evening Hymn
Text: William Fuller // 1608–1675
Now that the sun hath veil’d his light,
And bid the world goodnight;
To the soft bed my body I dispose,
But where shall my soul repose?
Dear God, even in thy arms, And can there be any so sweet security!
Then to thy rest, o my soul!
And singing, praise the mercy
That prolongs thy days.
Hallelujah!
in denen meine goldene Wiege stand, o Diener, o treue Freunde (o unwürdiges Schicksal!)
Seht, wohin mich das unbarmherzige Schicksal geführt hat, Seht, was meine Liebe, mein Glaube und der Betrug des anderen mir für Kummer verschafft hat.
So ergeht es dem, der zu viel liebt und zu leicht vertraut.
Nun, da die Sonne ihr Licht verschleiert hat
und der Welt gute Nacht sagt, lege ich meinen Körper in das weiche Bett, doch wo soll meine Seele ruhen?
Lieber Gott, in deinen Armen, wo sonst kann es so süße Sicherheit geben!
Nun ruhe, o meine Seele!
Und preise singend die Barmherzigkeit, die deine Tage verlängert.
Halleluja!
Helen Charlston
Mezzosopran
Helen Charlston war 2021–2023 BBC Radio 3 New Generation Artist. 2023 gewann sie einen Gramophone Award für das beste Konzeptalbum sowie den BBC Music Magazine Vocal Award, beides für ihr zweites Album Battle Cry. Höhepunkte der Saison 2024/25 sind ihr Debüt am Gran Teatre del Liceu in Barcelona als Sesto in Händels Giulio Cesare, Händels Messiah bei den BBC Proms mit The Academy of St Martin in the Fields, Bachs Weihnachtsoratorium mit dem WDR Sinfonieorchester und dem Scottish Chamber Orchestra sowie Bachs Magnificat mit dem RIAS Kammerchor in Südkorea. Außerdem trat sie mit dem Pianisten Sholto Kynoch beim Oxford International Song Festival und mit der Prager Philharmonie im Lobkowicz-Palast auf und kehrte kürzlich mit zwei Konzerten in die Wigmore Hall in London zurück. Im April steht Bachs Johannes-Passion mit der Academy of Ancient Music auf dem Programm.

Toby Carr
Theorbe
Der Lautenist und Gitarrist Toby Carr ist für seine künstlerische Vielseitigkeit bekannt und als Solist, Kammermusikpartner und Continuospieler gefragt. Er studierte am Trinity Laban Conservatoire of Music and Dance und an der Guildhall School of Music and Drama in London. Engagements führen ihn gemeinsam mit den wichtigsten Alte-Musik-Ensembles Großbritanniens, mit Symphonieorchestern oder mit Opern- und Ballettkompanien regelmäßig ins In- und Ausland. Er realisierte Aufnahmen wie De Pasión Mortal mit Nicholas Mulroy und Elizabeth Kenny, Drop not, mine eyes mit Alexander Chance sowie Battle Cry mit Helen Charlston, ausgezeichnet vom BBC Music Magazine und den Gramophone Awards. Toby Carr ist Professor an der Guildhall School of Music and Drama, wo er mit Begeisterung seine Leidenschaft für Kammermusik und künstlerische Kollaboration an die nächste Musiker:innengeneration weitergibt.

Deine Zeit ist jetzt.








Weil das Leben nicht warten kann: Die Oberösterreichische ist bereit für deine Momente und Abenteuer.
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Sa, 13. Sep 2025, 19:30
Gatti & Sächsische Staatskapelle Dresden
Daniele Gatti und die Sächsische Staatskapelle Dresden bringen Gustav Mahlers 5. Symphonie und Tōru Takemitsus Requiem für Streichorchester ins Brucknerhaus Linz.
Do, 18. Sep 2025, 19:30
Chen, Fateyeva & ORF RadioSymphonieorchester Wien
Das ORF Radio-Symphonieorchester Wien und Saxofonistin Asya Fateyeva präsentieren unter der Leitung von Mei-Ann Chen Werke von Erich Wolfgang Korngold, Péter Eötvös und John Williams.
So, 28. Sep 2025, 18:00


Bolton & TonkünstlerOrchester Niederösterreich
Ivor Bolton und das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich bringen eine vollendete Rekonstruktion von Bruckners 9. Symphonie in ihrer ganzen Farbenpracht zum Klingen.
So, 5. Okt 2025, 18:00
Die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker
Das wohl berühmteste Streicherensemble der Welt interpretiert neben Anton Bruckners »Locus iste« Werke von Heitor Villa-Lobos, Gabriel Fauré und George Gershwin, Filmmusik und mitreißenden Tango.
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Redaktion
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Biografien & Lektorat
Romana Gillesberger
Gestaltung
Anett Lysann Kraml, Lukas Eckerstorfer
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M. Haas (S. 2), Gemäldegalerie Alte Meister, Dresden (S. 7), gemeinfrei (S. 10–11)
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