Trail 3/2021

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Foto: Davide Ferrari

FOTOSTORY IKONEN DES SPORTS

Anton Krupicka Let there be Rock(s) Beginnen wir mit dem Wichtigsten: Anton Krupicka war und ist vermutlich noch immer der US-amerikanische Trailläufer mit der umfassendsten Grundausbildung. Klar haben die ganzen ehemaligen College-Athleten ein noch einmal höheres Grundtempo. Aber Krupicka konnte auch richtig technisch. Legendär sein zweiter Platz beim extrem fordernden, ausgesetzten Cavalls del Vent in 2012, ganz knapp hinter Kilian Jornet. Den Lavaredo Ultra Trail sollte er zwei Jahre später gewinnen, aber da war „Tony“ schon zu einem Typ und einer Marke geworden. Der mit den lackierten Fingernägeln und den getapten Zehen. Minimal Running eben, sein damaliger Schuh, der New Balance Minimus MT110, wurde ja quasi wie ein Glaubensbekenntnis getragen. Anton Krupicka, das war schmerzlich feinfühliger Folk, kompromisslos destruktiver Punkrock, schwelgerischer, manchmal pathetischer Indie-Pop. Und, ja, an seiner Plattensammlung hat er uns ja auch immer teilhaben lassen. Einmal in der Woche gab es auf seinem Blog auch immer eine stilsichere Musikempfehlung. Einem sehr guten Freund von mir, und das ist jetzt tatsächlich genau so passiert, ist Anton Krupicka mal beim Joggen im Treptower Park begegnet. Krupicka war mit dem Rennrad unterwegs zur Hochzeit eines Freundes und ist zwischendurch ein wenig durch Berlin gerannt. Passt ganz gut, das Pure, das Rastlose, das Nahbare, aber auch diese mindestens angedeutete Melancholie. Rickey Gates mag der Geschichtenerzähler des Trailrunnings sein, dieser Anton Krupicka aber ist eine verdammt tiefe Geschichte.

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