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Die Befreiung Der Braut

EINE GESCHICHTE ÜBER DIE FREISETZUNG DER GEMEINDE

Dr. Stephen CaSSell
RUACH

Für die Originalausgabe

Copyright © 2023 by Dr. Stephen Cassell Originally published in English under the title: Liberating the Bride: The Story of Setting the American Church Free All rights reserved.

Für die deutschsprachige Ausgabe ©2023, by

Ruach Verlag

Koch & Sohn GbR

Musikantenstraße 11

D – 31737 Rinteln

Alle Rechte vorbehalten

Cover: Daniel Koch unter Verwendung der Daten des Originals Cover Design: Dr. Will Ryan Übersetzung: Emily Koch

1. Auflage, September 2023

ISBN 978-3-98590-055-8

E-Book ISBN 978-3-98590-056-5

Druck: WIRmachenDRUCK GmbH, Backnang

Bestimstes Bildmaterial © Getty Images

Die Bibelzitate wurden, wenn nicht anders angegeben, der Schlachter 2000 entnommen: Bibeltext der Schlachter, Copyright © 2000 Genfer Bibelgesellschaft. Alle Rechte vorbehalten; und an den gekennzeichneten Stellen aus folgenden Übersetzungen zitiert:

ELB: Die Bibelstellen entstammen der revidierten Elberfelder Bibel, R. BROCKHAUS VERLAG Wuppertal und Zürich.

EU: Die Bibelstellen entstammen der Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart.

MENGE: Die Bibelstellen sind der Übersetzung Menge Bibel entnommen, gemeinfrei.

Alle Rechte vorbehalten. Hervorhebung durch den Autor

info@ruach-verlag.de www.ruach-verlag.de

Wi DM un G

Ich widme dieses Buch meiner Geliebten, meiner Braut, Kay Cassell. Du hast mich unterstützt und an mich geglaubt, als alle anderen geflüchtet wären. Deine Anmut, Schönheit und Tugend sind auf Erden unübertroffen. Dein Engagement für unseren Bund ist übernatürlich und voller Demut. Dein Charakter ist ein perfektes Spiegelbild des Höchsten, der dich die Wege des Lebens gelehrt hat.

Ich möchte auch anerkennen, dass die „Beloved Church“, meine Gemeinde, unsere Gemeinde, der Ort ist, an dem ich sehr geliebt bin. Es fiel mir leicht, für euch in den Kampf zu ziehen, weil ihr auch für mich gekämpft habt.

Ich wäre nicht in der Lage, diese Geschichte zu erleben oder zu erzählen, wenn es nicht meine Mutter gäbe – die größte, heute lebende Christin. Sie verkörpert die Liebe Gottes und lebt sie vor. Meine Mutter ist der Grund, warum ich Jesus von ganzem Herzen diene.

Alle Herrlichkeit, alle Ehre und alle Anerkennung gebe ich dem, der all dessen würdig ist ... Jesus Christus, meinem Herrn, der mich vor mir selbst gerettet hat.

Vo RWo Rt

Staatssenator Darren Bailey

Die weltliche Philosophie kämpft oft mit dem einen und dem vielen. Einige Philosophien legen den Schwerpunkt auf das Glück und den Erfolg des Einzelnen, während sich andere um die Verbesserung der Gesellschaft als Ganzes drehen.

Im Christentum gibt es jedoch keinen Konflikt zwischen dem einen und dem vielen. Als Christen glauben wir an die Dreieinigkeit, d. h. wir glauben an einen Gott, der sowohl Eins als auch Drei (viele) ist. In der Dreieinigkeit finden wir das perfekte Gleichgewicht zwischen dem einen und dem vielen. Wir sehen dies in vielen Geschichten der Bibel. Zum Beispiel benutzte Gott Josef – einen einzigen Mann – um das gesamte Volk (viele) Israel während einer großen Hungersnot zu retten. Und Gott gebraucht auch heute noch Menschen auf diese Weise.

Pastor Steve Cassells Buch Die Befreiung der Braut ist die Geschichte eines Mannes, der sich gegen die Regierung stellte, um für die in der amerikanischen Verfassung garantierte Religionsfreiheit zu kämpfen. Seine Geschichte ist Inspiration und Lehre zugleich. Es steht außer Frage, dass durch die Macht Gottes der Einzelne die Macht hat, viele zu beeinflussen.

Mehr als alles andere ist Die Befreiung der Braut jedoch ein Aufruf zum Handeln für Christen in unserem Land. Wir können uns nicht länger den Luxus leisten, am Spielfeldrand zu sitzen. Es gibt einen Kampf um das Herz und die Seele dieser Nation, den wir nicht länger ignorieren können. Werden wir dem Ruf folgen? Werden wir Stellung beziehen, wie es Pastor Steve Cassell getan hat? Werden wir eine einzige Kraft zum Wohle der vielen sein?

Die Befreiung der Braut ist eigentlich eine Geschichte über die Kraft des dreieinigen Gottes, der durch uns und für uns wirkt. Das ist die wahre Macht des einen, und es ist eine Macht, die wir alle haben können, wenn wir uns der Macht Gottes öffnen, die durch uns wirkt.

Kapitel 1

Kontext i S t W ichti G

Ein weiser Mann sagte einmal, dass, wenn man den Text aus seinem Zusammenhang reißt, nur ein Schwindel übrigbleibt. Jeder verachtet einen Betrug, also werde ich mich bemühen, mich ganz klar auszudrücken.

Mein aufrichtiges Ziel ist es, dich mit Vorfreude und Kameradschaftlichkeit durch jede Seite zu treiben. Dies ist mein erstes Buch. Es ist das bisher beste Abenteuer meines Lebens. Ich bitte dich, gnädig mit mir zu sein, während du meine Worte verdaust, denn ich habe mir wirklich Mühe mit jedem einzelnen Satz gegeben, um dein Herz mit unserer Geschichte zu berühren.

Dieses Buch wird anders sein als alle anderen, die du bisher gelesen hast, denn es ist brutal ehrlich. Herausforderungen werden mit Schmerz und Humor vermischt und gleichzeitig in ewigen Wahrheiten geerdet. Du wirst von Versagen, Verfolgung und Verlust lesen. Du wirst aber auch Siege und Heldentum sehen, die den Schleier des Schmerzes durchbrechen. Diese Ausdrucksformen der Authentizität sind in der sterilen Welt von heute nicht zu finden, schon gar nicht von echten Männern und Geistlichen. Unecht, heuchlerisch und „cool“ zu sein, sind die Standards in unserer kaputten Gesellschaft. Ich hasse Falschheit wirklich sehr und es scheint, dass die Welt mich ebenfalls hasst. Was für eine Ehre.

Ben Franklin sagte einmal: „Entweder du schreibst etwas, das sich zu lesen lohnt, oder du tust etwas, über das sich zu schreiben lohnt.“

Wir beide werden in Kürze herausfinden, ob ich mich als Mann dafür qualifiziere, dieses Zitats würdig zu sein. Ich hoffe, dass diese Seiten beide Ziele erreichen werden.

Um die qualifizierte Position zu verdeutlichen, von der aus ich versuchen werde, dir meine Botschaft zu vermitteln, gestatte mir, dir den beispielhaften Lebenslauf vorzulegen, der mich in hohem Maße dazu berechtigt, über dieses exklusive und elitäre Thema der Veränderung der Welt zu dozieren.

Jetzt geht‘s los. Ich bete, dass du den Zusammenhang siehst:

1. Ich bin ein Kind Gottes

2. Ich atme Luft (außer unter der wahnsinnigen Diktatur der Maskennazis)

3. Ich bin befreit

Das ist es! Dies sind die enormen Qualifikationen, die mich überraschend und unerwartet ins nationale Rampenlicht katapultiert haben und mich zur Zielscheibe des überwältigenden Hasses und der scharfen Kritik der Tyrannen und Diktatoren unserer heutigen Gesellschaft gemacht haben. Sie dominieren und kontrollieren als gesetzlose, selbstherrliche Politund Regierungsschreiber mit bösen Motiven, die dein Leben und deine Freiheiten auf die geringste Beeinträchtigung reduzieren wollen. Sie sind die Söhne ihres Vaters, des Teufels, der von Anfang an ein Lügner und Mörder war und noch immer ist. Wenn du meine sarkastischen Äußerungen liest, wirst du sehen, dass ich genauso qualifiziert bin wie jeder Leser, der jetzt die Seiten dieses Buches in die Hand nimmt, oder es zumindest sein kann. Der übergeordnete Zweck dieses Buches und der Grund, warum ich wiederholt gebeten wurde, über meine Reise zu schreiben, ist es, Dich zu inspirieren, dich der hohen Berufung und dem Zweck deines göttlich geschaffenen Lebens zu stellen.

Wenn du glaubst, dass du unwürdig bist, dann bist du es auch. Wenn du aber glaubst, dass Gott dich qualifizieren und würdig machen kann, dann bist du es. Es geschehe euch nach eurem Glauben. Geringere Menschen als wir haben ihre Welt radikal verändert. Warum nicht auch du? Warum nicht jetzt?

Ich würde dir so gerne erzählen, dass ich mein Leben so gelebt und zum Ausdruck gebracht habe, dass ich ein paar Verse in Hebräer, Kapitel 11, der berühmten „Glaubens-Hall of Fame“ hätte schreiben können. Aber ganz ehrlich, ich habe nur versucht, das zu tun, wozu ich berufen war, umgeben von Maisfeldern irgendwo im Nirgendwo, in einer Kleinstadt im Mittleren Westen im hinterwäldlerischen Illinois. Ich war einfach damit beschäftigt, die Gemeinde zu leiten, die meine liebe Frau und ich acht Jahre zuvor gegründet hatten. Wir versuchten, mit allem was wir hatten, das Leben dieser „wenigen Schafe“ zu verändern, mit denen der Herr uns gesegnet

hatte. Ich kann ganz ehrlich sagen, dass mein Ruhm kaum größer war als die vier Wände unseres Hauses, aber damit war ich ehrlich gesagt zufrieden. Als ich mich mit ganzem Herzen in den Dienst begab, geschah dies aus einer bescheidenen und aufrichtigen Haltung heraus, um Gott zu ehren. Es ging mir nie um die Ideale der von der Welt falsch verstandenen Version von „hip und berühmt“. Die Jagd nach der weltlichen Version von Erfolg hätte mich fast umgebracht, meine Ehe zerstört und meinen Platz als Vater in den Herzen zweier kostbarer und unschuldiger Kinder gefährdet. In dieser Phase des Lebens war es unendlich befriedigend, dem einfachen und unverfälschten Ruf Gottes zu folgen.

Es war eine Freude und Erfüllung, die uns belebte, weil wir wussten, dass wir einfach das taten, worum wir gebeten und wozu wir geschaffen worden waren, und es gab ein paar lustige Leute, die sich uns auf dieser Reise angeschlossen hatten, weil die Liebe und Gnade Gottes sie auf eine echte und tiefe Weise berührte.

Der Sturm ist da

Wahrscheinlich erinnern wir uns alle daran, wo wir waren und was wir gerade getan haben, als wir die Nachricht hörten, dass die Pandemie das Land erreicht hat. Es war ein gigantischer Wirbelsturm aus Angst, Lügen, Täuschung und falscher Wissenschaft, der den Gestank von Morbidität und Verfall mit sich brachte. Du kannst dich sicher auch lebhaft daran erinnern, welche Gedanken und Meinungen du hattest, als du diese Meldung hörtest. Bei dieser Sichtweise, die durch eine bestimmte Perspektive entsteht, weichen du und ich vielleicht ein wenig voneinander ab. Meine Perspektive ergibt sich aus meinen Überzeugungen und Erfahrungen, die auf dem Wort Gottes und seinem herrlichen Reich beruhen. Aber zu meiner Theologie und Lehre komme ich etwas später.

Der Blitzschlag dieses weltweiten Sturms, der für mich mit dem nachhallenden Donner der Veränderung einherging, kam mit einem Anruf unseres örtlichen Staatsanwalts, eines Freundes von mir zum damaligen Zeitpunkt. Ich werde versuchen, ihn so gut wie möglich zu umschreiben, denn es wäre töricht, einen Anwalt zu zitieren (und möglicherweise falsch zu zitieren), der seinen Lebensunterhalt mit der Strafverfolgung verdient. Ich mag einfach gestrickt sein, aber ich bin nicht ignorant.

Ich: „Hey mein Freund!“

Er: „Hallo Steve. Alsoooo, du hältst immer noch Gottesdienste ab, habe ich gehört.“

Der Hintergrund ist, dass wir, die Beloved Church in Lena, Illinois, nicht geneigt waren, unsere Gemeinde zu schließen, weil ein Regierungsbeamter uns als „nicht lebensnotwendig“ bezeichnete. Diese einzigartige Entscheidung und Position brachten uns in einen direkten Konflikt mit unseren Nachbarn, unseren Staatsbeamten und der Bundesregierung. Ihr Erlass beruhte auf der festen Überzeugung, dass sie die Autorität besäßen, unseren Herrn Jesus (der das Haupt der Gemeinde ist), die Verfassung (die die unveräußerlichen Freiheiten jedes Amerikaners festschreibt) und den Ersten Verfassungszusatz (der ausdrücklich unser Recht festschreibt, uns zu versammeln und unsere religiösen Überzeugungen so auszuüben, wie wir es für richtig halten) widerrechtlich an sich zu reißen. Ich werde auf den nächsten Seiten etwas tiefer in die Materie eintauchen, aber wie du dir wahrscheinlich denken kannst, war ich nicht im Geringsten bereit, mich der subtilen Schlange des Kompromisses zu beugen.

Ich: „Ja. Wir haben den biblischen Auftrag, das Haus des Herrn zu füllen. Wir haben ein göttliches Gebot, die Versammlung nicht zu verlassen, und einen verfassungsrechtlichen Schutz, diesem Glauben zu folgen.“

Er: „Nun, ich verstehe, was du meinst Steve ... aber es gibt einen ziemlichen Aufruhr vor Ort, und ich habe zusammen mit dem Sheriff einige Anrufe von Bürgern erhalten, die besorgt über das sind, was du tust.“

Ich: „Ja. Ich habe erwartet, dass dies nach diesem Wochenende der Fall sein wird.“

Auch hier ist mehr Hintergrundgeschichte angebracht.

Dieses Wochenende war der zweite Sonntag, nachdem unser gütiger Gouverneur, Lord J. B. Pritzker, sein großspuriges Mandat erteilt hatte, alle Einrichtungen und Personen zu vernichten, die er persönlich für aufdringlich, hinderlich und wertlos hielt – insbesondere kleine Privatunternehmen, Christen und die Gemeinde sowie die staatliche Legislative, die die rechtmäßige Autorität hatte, Gesetze zu erlassen. Das eigentliche Ziel seiner Tyrannei waren die Verfassung, die individuellen Freiheiten, die christliche Philosophie, die Rechtsstaatlichkeit und diejenigen von uns, die solche unsinnigen Grundsätze schätzen. Fairerweise muss man sagen, dass diese monumentalen Hindernisse in hohem Maße gegen

seine Ziele und Narrative gerichtet waren. Tatsächlich war das größte Ziel dieser tyrannischen Machthaber, die Gemeinde mit ihrem christusähnlichen Einfluss auf die Gesellschaft und Kultur, nicht jedoch die staatlich gelenkten, auf Gottes Definition der Ehe verzichtenden „Tu, was man dir sagt“, Geschlechtsdysphorie-umarmenden, Rassismuslehre für alle, rückgratlosen, entmannten, Bibel-verdrehenden, wir haben uns alle lieb und treten Ungläubigen nicht auf die Füße, sexuelle Abweichungen bestätigenden, tyrannentoleranten, coolen Kirchen-Clubs, die sich christliche Gemeinden nennen. Nicht diese. Wie mach ich mich mit meiner allgemeinen Sichtweise? Kannst du meine subtile Verachtung für unaufrichtiges Christentum, das in einer unnatürlichen Umgebung stattfindet, hören? Zeigt es dir eine greifbare Verbindung, die dir hilft, zwischen dem Unechten und dem Echten zu unterscheiden?

Ich beziehe mich auf die wahre Gemeinde: Die wunderschöne und reine Braut, diejenige, für die Jesus das Blut des Bundes vergossen hat, um mit ihr vereint zu sein. Der Überrest der Gemeinde, der aus der durchbohrten Seite unseres gekreuzigten Jesus hervorging, als sein Herz durch eine römische Lanze entblößt wurde. Die starke und mutige Gemeinde, die vor nichts Angst hat... Verfolgung ... Strafverfolgung ... und sogar die Hinrichtung; die Gemeinde, die das „Buch der Märtyrer“ von John Fox kennt und tiefe Erkenntnis in die Stuhlreihen und auf die Kanzel bringt. Die Gemeinde, die weiß, dass Tyrannen zu trotzen bedeutet, Gott zu gehorchen. Die Gemeinde, die selbst von den Pforten der Hölle nicht überwunden werden kann, und die „Ekklesia“, die vom König, dem Herrn aller Herren, handverlesen wurde.

Er: „Nun, ich stehe unter enormem Druck, den ich nicht ignorieren kann. Gibt es irgendetwas, was du tun kannst, außer persönliche Treffen abzuhalten? Vielleicht aus der Ferne ... vielleicht könntest du deine Leute in Gruppen von zehn oder fünfzehn Personen abwechselnd zum Gottesdienst kommen lassen ... gibt es irgendetwas, das du tun kannst?“

Ich bete, dass du als Leser verstehst, dass ein guter Mann, ein guter Ehemann und ein guter Vater, der mit der abgrundtiefen Pflicht und dunklen Aufgabe betraut wurde, mich auszuschalten, in eine Lage versetzt wurde, in der er niemals sein wollte. Doch das war ich auch. Er war fest entschlossen, das zu tun, was durch die feigen Lakaien über ihm von ihm verlangt wurde. Der Gouverneur selbst ist nicht in der Lage – weder

rechtlich noch moralisch – die Kirchen in Illinois zu schließen. Er hat auch nicht den Schneid dazu, es selbst zu tun. So wie jeder kommunistische Herrscher, brauchen auch sozialistische Gouverneure „nützliche Idioten“, wenn sie versuchen, die langsamen Freiheitseinschränkungen schmackhaft zu machen. Sie versuchen, unwissenden Menschen, die in den moralischen Sümpfen der öffentlichen Meinung und der Angst versinken, einen gesunden Salat aus ihrer fliegenden Pommesbude der Heuchelei zu verkaufen. Alles, was es benötigt, um ihre widerstandslose Gefügigkeit zu erreichen, ist, die Befehle mit den süßen Worten „Es ist für deine Gesundheit!“ zu würzen.

Das Gespräch führten zwei Männer, die aus ihrer Überzeugung heraus handelten und wegen zweier gegensätzlicher, unbeweglicher Dinge in eine Sackgasse geraten waren: Das Reich unseres Königs gegen das endlose Vordringen der Regierungsübernahme. Ich war nicht gewillt auch nur einen Zentimeter nachzugeben, weil ich mich auf die Autorität der unfehlbaren Heiligen Schrift und meinen totalen Gehorsam gegenüber meinem König berufen konnte. Diese beiden Faktoren haben die Sache ganz klar gemacht: „ Entscheidet ihr selbst, ob es vor Gott recht ist, euch mehr zu gehorchen als Gott! „ (Apostelgeschichte 4,19).

Mein Freund konnte nicht vor und nicht zurück. Die Vorgaben waren klar und der Gouverneur meinte es absolut ernst. Frei nach dem Motto: Entlasst diesen Staatsanwalt, nehmt ihm seine Zukunftsaussichten, setzt ihn unter Druck und brecht ihm beide Kniescheiben. Also die Chicagoer Art, es ernst zu meinen. Wo, glaubst du, hat er gelernt, wie man Menschen dazu bringt, mit ihm zu „kooperieren“, bis hin zur Gouverneursvilla? Die Bedrohung von Familien, Existenzen und Eigentum ist eine Lebensart für diese Großstadt-Rüpel. (Er war fast sein ganzes Leben lang Teil der politischen Mafia von Chicago, die den DC Beltway widerspiegelt – ein mandschurischer Kandidat für die linke Maschinerie, die es auf das Amerika des Mittleren Westens abgesehen hat, das wir alle kennen und lieben.)

Wer wird nachgeben?

Im Laufe unseres freundschaftlichen Gesprächs wurde uns beiden klar, dass keiner von uns nachgeben würde. Ich verbrachte etwa dreißig

Minuten damit, die zentralen Werte von Matthäus 16,18, Hebräer 10,25 und Offenbarung 19,7 zu erläutern. Diese Verse enthalten einige meiner tiefsten Überzeugungen über die Heiligkeit und Unverzichtbarkeit der „Versammlung“ der Heiligen und den ewigen Wert der Ekklesia. In seiner Antwort sprach er über die Schwere der Pandemie und die mögliche Strafe, die mir, meiner Familie und unserer Gemeinde durch direkte Maßnahmen auferlegt werden könnte bzw. würde.

Die Folgen waren also höchstwahrscheinlich zwei Anklagepunkte wegen rücksichtslosen Verhaltens. Dies war ein Verbrechen der Klasse 4, das mit einem Jahr Gefängnis und zwei Jahren Bewährung pro Anklagepunkt bestraft werden kann (720 ILCS 5/12-5). Für mich persönlich war dies nicht sehr abschreckend. Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits seit etwa sieben Jahren als Seelsorger im Stephenson County Gefängnis tätig. Ich hatte dort einige erstaunliche und aufrichtige Menschen kennen gelernt. Ich hatte oft gesagt: „Wenn ihr mich jemals in einer Zelle mit euch seht, dann war der Grund dafür, dass ich das Evangelium gepredigt habe!“ Es sieht so aus, als könnte ich diese Aussage auf die Probe stellen. Denk nur an all die Zeit, die ich dann mit Jesus in seinem Wort verbringen könnte! Ich weiß, dass die meisten Gläubigen denken, dass wir Pastoren den ganzen Tag in unseren Büros sitzen und zwischen zwei Golfrunden in der Bibel lesen. Für mich gibt es viel größere Bedrohungen als einen ruhigen, abgeschiedenen Ort, der frei von Terminen und Reisen ist.

Zum besseren Verständnis muss ich sagen, dass ich zu einem Managementteam gehörte, das dreiundsechzig Restaurants in Dallas/Fort Worth, Texas, und Oklahoma City, Oklahoma, leitete. Unsere Managementanforderungen waren vierundzwanzig Stunden am Tag, sieben Tage die Woche in Betrieb zu sein, um die Kunden zu bedienen. Wir hatten nie geschlossen. Einige der Restaurants hatten nicht einmal Schlösser für die Eingangstüren, weil das nicht notwendig war. Meine Position war die des Abteilungsleiters, und das war ein echter Schlag ins Gesicht. Ich war fast nie außer Dienst. Ich hatte selten einen Tag, der nicht arbeitsbezogen oder arbeitsorientiert war. Wenn ich nicht in den Restaurants war, dachte ich an sie oder sie dachten an mich. Es war schon irgendwie traurig, ich weiß, aber ich lernte eine Menge Dinge, die ich später für den Erfolg im Königreich Gottes brauchen würde, und eine Menge Dinge, die man vermeiden sollte. Es ist ein bisschen demütigend, dass ich auf so schmerzhafte Weise lernen

musste, aber meine Reise hat ihre eigenen einzigartigen Vorteile, wenn ich sie durch die Erlösung richtig filtern kann. Die Einzigartigkeit deines Weges enthält die Zutaten für Erfolg oder Misserfolg, je nachdem, wie du sie mischst und zubereitest. Das ist definitiv eine Geschichte für einen anderen Tag (oder ein anderes Buch).

Ich möchte nur aufzeigen, dass ich weiß, was ein harter Arbeitstag ist, oder Jahrzehnte davon. Ich war ein Müllmann, der auf der Ladefläche eines Lastwagens fuhr, auf Schotterstraßen, bei Temperaturen unter zehn Grad und zehn Stunden am Tag Mülltonnen leerte. Als ich auf dem Land aufwuchs, waren wir Jungen den ganzen Tag mit Holzhacken, Heuballenpressen, und Gartenpflegen beschäftigt. Auch mit großen, kohlenhydrathaltigen Fleisch- und Kartoffelgerichten waren wir bestens vertraut. Ich finanzierte mir meine Bibelschule, indem ich an so vielen kaputten Autos schraubte, wie ich finden konnte, während ich bis in die frühen Morgenstunden studierte, um mich „als würdig zu erweisen“, wie es Timotheus von seinem Mentor Paulus aufgetragen wurde. Ich kann die Mühsal des Drucks und des Stresses verstehen, die durch eine große Führungskarriere mit sechsstelligen Gehältern, in den mahlenden Rädchen der milliardenschweren Unternehmensmaschine, entstehen. Ich kann die Narben und blauen Flecken nachempfinden, die durch die Aufopferung des Körpers in langen, körperlich anstrengenden Tagen, Wochen, Monaten und Jahren entstanden sind. Ich weiß, wie es ist, ein eigenes Unternehmen zu besitzen, und kenne auch die Kämpfe, die es dort gibt. Aber ... der geistige Dienst ist hart. Die Gründung der Beloved Church war das Schwerste, was ich je getan habe. Sie zu leiten, hat mich zwar vor ganz andere, aber dennoch gewaltige Herausforderungen gestellt.

Eine Barna-Umfrage, die vor einigen Jahren durchgeführt wurde, besagt, dass 80 Prozent der Pastoren innerhalb der ersten fünf Jahre an Burnout leiden und den Dienst aufgeben. Von den verbleibenden 20 Prozent, die noch weitermachen, schaffen 80 Prozent keine zehn Jahre. Das bedeutet, dass weniger als 5 Prozent der Prediger heute noch erfolgreich sind. Ich gehöre zu dieser verrückten Gruppe. Der Predigtdienst ist kein Job oder eine Karriere, sondern eine göttliche Berufung, die die Gnade Gottes erfordert, um sie zu tun. Sie weiterhin zu tun. Sie gut zu machen und sie sogar zu genießen. Ich habe mein zehntes Jahr hinter mir und freue mich

über jeden neuen Tag und jede neue Gelegenheit. Dafür bin ich jede Sekunde dankbar.

Mir mit einer Gefängniszelle zu drohen, nachdem es mich so viel Überwindung gekostet hatte, diesen Ort der Ruhe im Leben zu erreichen, war für mich nicht von großer Bedeutung. Vieles, wenn nicht sogar das meiste, was ich in meinem Leben bis zu diesem Zeitpunkt versucht hatte, waren Werke des Fleisches, die mit abgrundtiefem Versagen behaftet waren. Als Folge einiger charakterlicher Defizite, die erst in meinen Dreißigern aufgearbeitet wurden, hatte ich Leistungsangst – eine dunkle Gefängniszelle, in der ich nie wieder leben werde. Wer vom Sohn erlöst (befreit) wird, ist wirklich frei. Ein Mensch, der innerlich wirklich frei ist, kann äußerlich niemals gefangen sein. Das ist ein sehr wertvoller Punkt, der es wert ist noch weiter vertieft zu werden – allerdings nicht jetzt.

Die nackte Wahrheit ist, dass es schrecklich wäre, von Kay getrennt zu sein, von der Arbeit als Pastor und dem Leben mit all den Menschen, die Gott mir geschenkt hat, abgeschnitten zu sein, nicht mit meinen Kindern beim Familienessen zusammen zu sein, nicht durch das Land und die Welt zu reisen und andere über die Liebe Gottes, das vollendete Werk Christi und die mit kostbarem Blut erkauften Freiheiten zu lehren. Und doch würde ich all das gerne opfern, um einem nationalen Tyrannen die Stirn zu bieten, nur ein einziges Mal, und ihn mit dem glatten Stein des Mutes zu erschlagen, zum Wohle unzähliger Brüder und Schwestern im Glauben.

Den Gemeinden von Illinois und Amerika Befreiung zu bringen, ist ein viel höheres Ziel als all die Annehmlichkeiten, Auszeichnungen oder Errungenschaften, die ich bisher erreicht habe. Außerdem habe ich schon einmal außerhalb des Willens Gottes gelebt, und ich würde lieber eine Million Leben lang in einem qualvollen Gulag leiden, als diese unerträglichen Schmerzen noch einmal zu erleben. Besser ein Tag als Türhüter im Haus meines Vaters als Tausende anderswo.

Meine reizende Frau, die der größte irdische Segen ist, den ein Mann je empfangen könnte, ist genauso stark im Vertrauen und in der Vertrautheit mit Jesus wie ich – wahrscheinlich sogar noch stärker. So schrecklich es für uns wäre, getrennt zu sein, so schrecklich wäre es für sie, wenn sie mit ansehen müsste, wie ich meine Überzeugungen oder meinen Charakter verwässere oder kompromittiere. Was uns stark macht, ist, dass wir das

echte und göttliche Bild, das wir beide in uns tragen, zutiefst lieben und hoch ehren. Ihre Schönheit ist nicht nur der äußere Schmuck des Fleisches (auch wenn sie außerordentlich verführerisch ist), sondern der herrliche und göttlich verborgene Mensch in ihrem Herzen. Sie ist die Verkörperung einer „tugendhaften Frau“ aus Sprüche 31, und sie ist auf geheimnisvolle Weise durch das Ehegelübde mit mir verbunden. Es gibt so viel über meine Frau und ihre Schönheit zu sagen, sowohl äußerlich als auch innerlich, dass ich Bibliotheken füllen könnte und doch die intimsten Wahrheiten nur für meine eigene Schatztruhe aufbewahren würde. Wenn ich schon stundenlang darüber schwärmen könnte, wie verliebt ich in Kay bin, wie viel mehr hat dann Jesus über seine Braut – seine Gemeinde – zu sagen?

Ich möchte mein Leben unter einem einzigen Lebensvers leben: „Und der, welcher mich gesandt hat, ist mit mir; der Vater lässt mich nicht allein, denn ich tue allezeit, was ihm wohlgefällt.“ (Johannes 8,29).

Gefängnis oder nicht, ich musste diesen Kampf kämpfen. Es würde meinen Vater erfreuen.

Bevor ich dieses erste Kapitel beende, muss ich dir unbedingt einen wichtigen Teil meines Herzens offenlegen. Wenn du am Ende dieses Buches ankommst, die letzte Seite zuklappst, den Kopf zurücklehnst und denkst: „Wow ... dieser Steve Cassell ist großartig!“, dann war dieser ganze Prozess ein kläglicher Fehlschlag. Die vielen hundert Stunden, die ich damit verbracht habe, über jedes Wort, jede Idee und jeden Satz nachzudenken, um die perfekte Wirkung zu erzielen; die Tausende von Dollar, die ich ausgegeben habe, um sicherzustellen, dass es veröffentlicht und in hervorragender Weise präsentiert wird; die Ermutigungen und prophetischen Worte, die mir während des gesamten Prozesses zuteil wurden – all das wird umsonst gewesen sein, ein abgrundtiefes Versagen, wenn du mich in deinem Herzen auf ein Podest stellst.

Aber wenn du dieses Buch schließt und mit Entschlossenheit dastehen und über die Wahrheiten meditieren kannst, die dir nun zur Verfügung stehen; wenn du eine Ermutigung durch den Geist erfahren hast, der keine Rücksicht nimmt auf das Ansehen einer Person, und wenn du innerlich zu dem Schluss kommst: „Mann, ich kann das schaffen! Wenn dieser Typ die Welt beeinflussen kann, was kann mich dann noch aufhalten?“, dann hat sich meine ganze Arbeit gelohnt. Ich werde mit der Genugtuung ausatmen, dass ich mein göttliches Ziel erreicht, meinen Lauf vollendet habe und

dass mich von nun an eine Krone von meinem Vater erwartet, der sehr zufrieden ist.

Ich bete, dass du es genießt!

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