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Liardon Mäntel der Salbung

Durch die Generationen in die Gegenwart

Originally published in the USA by:

Shippenburg, PA 17257-2914 www.harrisonhouse.com

Mantles

Copyright © 2024 – Roberts Liardon Deutsche Übersetzung © 2025 Alle Rechte vorbehalten.

Pferdemarkt 1 D – 31737 Rinteln Fon (05751) 7019 229 info@king2come.de www.king2come.de

1. Auflage, März 2025 ISBN 978-3-98602-081-1

Die Bibelzitate sind in der Regel der Revidierten Elberfelder Bibel, R. Brockhaus Verlag Wuppertal, entnommen. Folgende weiteren Bibelübersetzungen kamen zum Einsatz (im Text jeweils mit den Kürzeln in den Klammern gekennzeichnet):

• Schlachter 2000 (SLT): Copyright © 2000 Genfer Bibelgesellschaft

• Luther Bibel, 2017 (LU): Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers, revidierte Fassung, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 2016.

Vorwort 7 Einführung 11

1 Eine göttliche Fügung 15

2 Was ist ein Mantel? 21

3 Entwirrung der Fäden 27

4 Die Wirkungsweise von Mänteln im Neuen Testament 49

5 Vorbereitung für einen Mantel: Beharrliche Nachfolge 57

6 Die Weitergabe der Berufung 73

7 Berechtigt zu bitten 87

8 Der Preis für das Ja 97

9 Geistliche Väter und Söhne 105

10 Porträt eines geistlichen Vaters 125

11 Die wichtige Rolle des Pastors 143

12 Elia und Elisa: Die sich entfaltende Reise 145

13 Eine „Mantelreise“ durch drei Generationen 159

14 Amerikas höchster Heilungsmantel der ersten Generation: Maria Woodworth-Etter 163

15 Amerikas höchster Heilungsmantel der zweiten Generation: Aimee Semple McPherson 177

16 Amerikas höchster Heilungsmantel der dritten Generation: Kathryn Kuhlman 199

17 „Folge mir, wie ich Christus folge“ 217

18 Ein typisches Beispiel: William Branham 225

19 Weitergabe des Mantels:

Den Übergang gestalten

20 Es ist an der Zeit

Über den Autor

Vorwort

Obwohl ich mit Gemeindeleuten aufwuchs, die über Mäntel sprachen, befasste ich mich nie eingehend mit dem Thema. Ich glaubte jedoch an das Konzept, weil es manchmal offensichtlich war, dass jemand den Mantel und die Salbung von einer Person erhalten hatte, die in den Himmel aufgestiegen war.

Die Oldtimer-Pfingstler, mit denen ich im Laufe der Jahre sprach, hatten ein besseres Verständnis über das Thema Mäntel als viele von uns Youngtimern. Und ich stellte fest, oft sorgt die unterschiedliche Art, wie Menschen bestimmte christliche Begriffe definieren, für Verwirrung. In der heutigen Gemeinde werden die Begriffe Salbung, Weitergabe, Begabung und Mantel oft unsachgemäß vertauscht oder miteinander vermengt. Dies kann zu Missverständnissen führen, wie Gott im Bereich Seines Geistes wirkt, und wird auf den folgenden Seiten ausführlich erörtert.

Das Thema Mäntel wird in der Heiligen Schrift nicht häufig erwähnt und in den Jahren meines Dienstes predigte ich auch nicht oft darüber. Normalerweise befolge ich folgende Regel: Worüber die Bibel viel spricht, darüber muss ich auch viel predigen. Worüber die Bibel hingegen nur wenig spricht, darüber sollte ich auch entsprechend selten predigen. Und wenn die Bibel nichts sagt, dann sage ich auch nichts.

Dies ist die einfachste Regel, um eine gute Grundlage für einen guten Prediger zu schaffen. Nun bildet das Thema Mäntel offensichtlich nur einen kleinen Teil der Heiligen Schrift ab. Und dennoch ist es ein sehr wichtiges Thema, das wir besser verstehen müssen, besonders in diesen letzten Tagen vor der Wiederkunft Jesu.

Ich glaube, aus diesem Grund sagte mir der Herr vor kurzem: „Du musst für Mich über Mäntel predigen.“ Manchmal erwartet Er von mir, dass ich aus dem Boot steige, dann predige, was ich weiß, und für den Rest einfach glaube. Genauso bin ich an dieses Thema herangegangen und es war aufregend.

Gott möchte immer noch diesen Teil Seines Charakters und Seiner Macht hervorheben: Er erschafft wahrhaftig Mäntel für bestimmte Tätigkeiten und Ämter. Diese sollen auf der Erde beständig wirken und von Generation zu Generation weitergegeben werden.

Dieses Buch schreibe ich somit, weil Gott mich dazu beauftragt hat. Dabei weiß ich, meine Ausführungen können nur einen Teil darstellen, nicht das Gesamtbild. Und genau darum hat Er mich gebeten – einfach meinen Teil beizusteuern.

Bei bestimmten, von mir angesprochenen Bereichen könnte ich wie der Apostel Paulus sagen:

Ich sage das als Erlaubnis und nicht als Gebot. Vgl. 1. Korinther 7:6 (LU)

Ich biete meinen Teil als Gedanken zur weiteren Erörterung an. Ich behandele dieses Thema nicht mit der Einstellung: „Genauso lautet die Wahrheit des Evangeliums und es kann nicht anders sein.“ Ich glaube nicht, zu jedem Aspekt beim Thema Mäntel absolute Aussagen machen zu können. Aber wir werden die Frage verfeinern, damit unser Verständnis vertieft und unsere Nachforschungen präziser werden können.

Etwas möchte ich betonen: Dieses Buch ist nicht als Hilfe für den Leser gedacht, um den Mantel ausfindig zu machen, den er oder sie erhalten soll. Leider versuchen dies zu viele Menschen im Fleisch, wenn ich über dieses Thema predige.

Dieses Buch habe ich geschrieben, um dem Leib Christi Klarheit über das Thema Mäntel zu verschaffen. Ich würde es nicht tun, fühlte ich mich nicht vom Herrn dazu aufgefordert. Bestimmte Bücher erscheinen zu bestimmten Zeiten und dieses Buch ist für diesen Moment gedacht. Manche Lehren werden bis zu einer bestimmten Zeit zurückgehalten, bis der Leib Christi zur richtigen Verarbeitung in der Lage ist. Für dieses Thema könnte jetzt der richtige Zeitpunkt sein.

Somit präsentiere ich dieses Buch als meine Art und Weise, einen Ziegelstein in die Mauer des Verstehens bezüglich Mäntel zu legen. Ich lade andere ein, ihre Ziegelsteine auf meine zu legen, damit wir gemeinsam eine Mauer des Verständnisses errichten können. So können wir alle lernen, und die nächsten Generationen können

davon profitieren – denn der Tag der Mäntel ist wieder da. Er ist hier. Mäntel sind ein wichtiger Teil der endzeitlichen Erweckung. Es muss ein Verständnis entstehen, das die Gemeinde in Vorbereitung auf die baldige Wiederkunft Jesu voranbringen kann.

Dr. Roberts Liardon Sarasota, Florida, 2024

Einführung

Wir stehen davor, eine Reise in die Welt der Mäntel zu unternehmen. Ich glaube, der Heilige Geist hebt dieses Thema zum jetzigen Zeitpunkt besonders hervor, weil Mäntel in der Vergangenheit existierten, die Gott wieder auferstehen lassen will. Aber Er will auch Mäntel für heute frisch und neu hervorbringen.

Zwar erhält nicht jeder einen Mantel, doch kann jeder durch sie gesegnet werden. Wir alle sollten Mäntel erkennen können. Wenn sie dann zur Demonstration von Gottes Macht und Herrlichkeit im Leben eines Menschen auftauchen, können wir sie uns zunutze machen und empfangen, was Gott uns geben möchte.

Von seltenen Ausnahmen abgesehen wird ein Mantel in der Regel beim Tod der Person weitergegeben, die ihn getragen hat. Denn ein Mantel bedeutet eine lebenslange Salbung, um einen lebenslangen Dienst zu erfüllen. Wird der Mantel dann nicht mehr von einer lebenden Person getragen, verbleibt er unbemerkt im geistlichen Bereich und wartet auf die nächste Person, die sowohl berufen als auch qualifiziert ist, ihn zu erben, zu aktivieren und zur Ehre Gottes einzusetzen.

Wir stehen davor, eine Reise in die Welt der Mäntel zu unternehmen. Ich glaube, der Heilige Geist hebt dieses Thema zum jetzigen Zeitpunkt besonders hervor, weil Mäntel in der Vergangenheit existierten, die Gott wieder auferstehen lassen will. Aber Er will auch Mäntel für heute frisch und neu hervorbringen.

Wird diese Person alles Notwendige tun, um sich für diesen Mantel zu qualifizieren? Wird er oder sie ihn durch Glauben und Gehorsam aktivieren und ihn zu Gottes Ehre einsetzen, wie Er es wünscht? Wenn nicht, bleibt der Mantel einfach liegen, zusammen mit unzähligen ungenutzten Mänteln, die sich im Laufe der Jahrhunderte angesammelt haben. Einige dieser früheren Mäntel haben viele Jahre lang geschlummert, und Gott möchte sie wieder zum Leben erwecken.

Vor einiger Zeit hatte ich diesbezüglich eine Vision. Sie bezog sich auf eine starke apostolische Salbung bei einem bestimmten Dienst. Der Mann, der diesen Mantel trug, lebt noch, wandelt aber nicht mehr wie einst in dieser Salbung. Er hat alles hinter sich gelassen, um eine andere Richtung einzuschlagen. Bis zum heutigen Tag leidet die Gemeinde in dieser Region weiterhin unter dieser Erschütterung.

Menschen fragen: „Wie konnte dieser Diener so etwas tun?“ Im Natürlichen kann ich dabei nicht zwei und zwei zusammenzählen. Ich weiß nicht, wie jemand beschließen kann, von einem entscheidenden apostolischen Amt zurückzutreten, das so viel für das Reich Gottes geleistet hat. Jahrzehntelang war dies eine mächtige Bewegung und ein großartiger Dienst – und dann entschloss sich dieser Diener zum Rücktritt.

Viele Menschen zerstreuten sich, verletzt und enttäuscht. Einige verließen den Glauben. Für diejenigen, die mit den Nachwirkungen zurechtkommen mussten, war es eine sehr schwierige Zeit.

In dieser Vision sprach ich mit dem Herrn und sagte: „Könnte ich irgendeine Salbung haben, so würde ich genau diese haben wollen“ –und ich nannte den Namen des Mannes. Und der Herr sagte: „Nun, geh hinüber und hol sie dir.“

Also ging ich in der Vision in das Haus dieses Dieners, das ich schon einmal im Natürlichen besucht hatte. Ich suchte den Mantel dieses Mannes, wobei ich alle Räume, alle Schlafzimmer, alle Schränke, jede kleine Schublade durchsuchte. Ich durchsuchte das Obergeschoss, das Erdgeschoss – ich suchte überall, doch ich konnte diesen Mantel nicht finden. Er war nicht im Haus. Doch wo könnte er sein?

Dann ging ich in der Vision durch die Hintertür hinaus und schaute mich im Hinterhof um, aber dort sah ich nichts. Daraufhin ging ich zur Hausseite und sah einen Haufen Müll im Garten – Holzabfälle

und kleine Baumstämme. Und mitten in diesem Haufen lag der gesuchte Mantel. Er war achtlos aus dem Haus geworfen worden –auf diesen Müllhaufen.

Der Herr sagte zu mir: „Viele Meiner Mäntel liegen genau wie dieser auf dem Müll und müssen von zuverlässigen Nachfolgern geborgen werden. Ich suche nach denen, die nicht nur den Ruhm oder das Prestige wollen, die der Mantel mit sich bringen kann. Solche tragen in sich den Herzenswunsch, genau den Zweck zu erfüllen, zu dem Ich den Mantel gegeben habe: das Reich Gottes zu bauen, Seelen zu gewinnen und den Auftrag zu erfüllen.“

In der Vision beugte ich mich nach unten und zog den Mantel unter den Holzresten hervor. Er war zerfleddert und zerrissen, und er sah nicht mehr so schön aus wie damals, als ich ihn viele Jahre zuvor wirken gesehen hatte – aber es war immer noch derselbe Mantel. Ich erinnere mich, wie ich ihn in der Vision zusammenfaltete, in meine Tasche steckte und nach Hause lief. Dann war die Vision zu Ende.

Ich fragte den Herrn: „Bedeutet das jetzt, ich habe den Mantel?“

Ich warte immer noch auf diese Antwort. Ich dachte: „Na ja, wenigstens ist er in meiner Tasche. Vielleicht muss ich ihn eines Tages herausziehen und damit aufs Wasser schlagen.“

In der Zwischenzeit haben folgende Worte, die der Herr gesprochen hat, in mir gewirkt: „Viele Meiner Mäntel liegen genau wie dieser auf dem Müllhaufen.“ In diesen Worten Gottes liegt eine Dringlichkeit.

Und so begann die Aufgabe, dieses Buch zu schreiben ...

Eine göttliche Fügung

Es war 1962, und der junge Reinhard Bonnke hatte gerade seinen Abschluss an der Bibelschule in Wales gemacht und war auf dem Weg in seine Heimatstadt Hamburg. Da er während seiner Bibelschulzeit keine Gelegenheit zum Besuch Londons gehabt hatte, beschloss Reinhard, um einen Tag für die Besichtigung der Stadt zu verlängern. Er kaufte eine Fahrkarte für einen Reisebus, in den er ohne zusätzliche Kosten den ganzen Tag über ein- und aussteigen konnte.

Nach stundenlanger Busfahrt durch London wollte Reinhard nicht länger sitzen und dachte: „Ich steig hier einfach aus und sorge mit einem Spaziergang durch die Straßen für etwas Bewegung.“ Als er eine Straße in einem Wohngebiet entlangging, fiel ihm eingraviert auf dem Schild eines der Häuser der Name George Jeffreys auf.

Reinhard blieb stehen. Der junge Mann hatte gerade in der Bibelschule etwas über George Jeffreys gelernt. Es handelte sich um den berühmtesten walisischen Heilungsevangelisten, der in einer Salbung mit großer Heilungskraft wirkte und dem Zeichen und Wunder folgten. Zu seinen Lebzeiten war Jeffreys auch mit mehr als hundert neuen Gemeinden einer der größten Gemeindegründer Großbritanniens. Die von ihm ins Leben gerufene Elim-Denomination ist auch heute noch lebendig und sehr aktiv.

„Könnte es sein, dass hier der Mann wohnt, der das Evangelium mit Zeichen und Wundern nach Großbritannien gebracht hat?“ dachte Reinhard. „Der Mann, dessen Buch ich gerade gelesen habe? Nein, das kann nicht sein – George Jeffreys ist ja ein gewöhnlicher Name. Es gibt Tausende von Männern in Großbritannien mit diesem Namen! Aber könnte er es dennoch sein?”

Dann sagte eine innere Stimme: „Du hast jede Menge Zeit. Warum findest du es nicht heraus?“

WER WAR GEORGE JEFFREYS?

Der Waliser George Jeffreys wurde zusammen mit einigen seiner Freunde in den letzten Wochen der walisischen Erweckung errettet, noch bevor sie 1905 zu Ende ging. Die jungen Männer waren frustriert, die glorreichen Tage der Erweckung verpasst zu haben. Sie sagten zueinander: „Die Erweckung sollte nicht enden; wir sind gerade erst dazugestoßen!“

Also verpflichteten sich Jeffreys und seine Freunde, niemand werde heiraten, bevor nicht die Erweckung zurückgekehrt wäre. Sie würden gemeinsam daran arbeiten, die Erweckung wieder anzufachen, und erst danach heiraten. Und genau das taten diese jungen Männer. Keiner von ihnen heiratete, bis sich die Erweckung erneut und wie ein Lauffeuer im Land ausbreitete.

Die in der Azuza Street begonnene Heilig-Geist-Erweckung ergriff 1907 England. Jeder der Männer ließ sich im Heiligen Geist taufen und sprach in Zungen. Die Erweckung war zurückgekehrt und die jungen Männer begannen zu heiraten. Bald hatte jeder seine eigene Familie gegründet, während sie für Gott in der Erweckung arbeiteten – alle außer George Jeffreys, der nie heiratete.

Er blieb seiner Berufung treu, und in den folgenden Jahren wurde er zum großen Heilungsapostel.

Wie bereits erwähnt, baute Jeffreys mehr als hundert Gemeinden, und die von ihm gegründete Elim-Denomination ist noch heute aktiv.

Jeffreys wirkte in einer Salbung mit großer Heilkraft. Das spektakulärste Heilungswunder aber, das Gott durch Jeffreys bewirkte und von dem ich gelesen habe, geschah an einem Mann, der nur einen Fuß hatte und zu seinen Gottesdiensten kam. Das eine Bein des Mannes wies nur noch einen Stumpf auf, wo eigentlich ein Fuß folgen sollte. Er war ortsansässig und jeder in diesem britischen Dorf kannte ihn.

George betete an diesem Abend für diesen Mann und sagte ihm: „Geh und kauf dir ein neues Paar Schuhe, denn morgen früh hast du zehn Zehen.“ Alle Anwesenden dachten: „Na, das werden wir ja sehen!”

Eine göttliche Fügung

So kaufte der Mann nach dem Gottesdienst gehorsam ein neues Paar Schuhe. Gott sei Dank sagte er nicht: „Ich habe schon Schuhe zu Hause, also werde ich doch kein Geld für ein weiteres Paar ausgeben.“ Mit dieser Einstellung hätte der Mann seine Heilung verpasst. Doch das Wirken von Wundern, eine der Gaben des Geistes, war durch Jeffreys zu seinen Gunsten in Aktion (vgl. 1. Korinther 12:10).

Wenn Gott etwas befiehlt, müssen wir dem gehorchen, sonst können wir den beabsichtigten Segen oder das geplante Wunder zum Scheitern bringen.

Ich las, was der Mann über den weiteren Verlauf selbst berichtete: „Ich konnte in dieser Nacht nur schwer einschlafen, weil ich ständig auf das Erscheinen meines anderen Fußes wartete.“ Stell dir vor, du bist dein ganzes Leben lang einfüßig gewesen, und dann kommt ein großer Prophet in die Stadt und sagt dir: „Morgen früh wirst du zehn Zehen haben.“ Wahrscheinlich macht es das Einschlafen dann schon ein bisschen schwierig!

Wenn Gott etwas befiehlt, müssen wir dem gehorchen, sonst können wir den beabsichtigten Segen oder das geplante Wunder zum Scheitern bringen.

Irgendwann mitten in der Nacht schlief der Mann schließlich ein und wachte morgens mit zwei Füßen und zehn beweglichen Zehen auf.

Ich wünsche mir mehr dieser Art kreativer Wunder in unserer Zeit zu erleben!

Dann zog der Mann seine beiden neuen Schuhe an, ging die Straße entlang und erregte großes Aufsehen. Als die Leute diesen Mann sahen, der jahrelang durch die Stadt gehumpelt war und nun ganz normal ging, riefen sie: „Was ist denn mit dir passiert?!“ Allmählich folgten die Leute dem Mann in Richtung des Morgengottesdienstes. Und als er den großen Saal betrat, in dem mehrere tausend Menschen Platz fanden, begann die Menge zu schreien und Gott zu loben.

Du wünscht dir heute eine Erweckungsversammlung? Also diese Menschen hatte eine! Und dieser Mann mit zehn neuen beweglichen Zehen war der Funke, der das Feuer entzündete.

Dies war eines der ungewöhnlichsten Wunder im Leben von George Jeffreys. Aber es spiegelt die Kraft des Heilungsdienstes wider, den Gott ihm gab.

EINE ÜBERNATÜRLICHE VERBINDUNG

Als Bonnke also das George Jeffreys Namensschild am Haus sah, durchflutete ihn alles, was dieser Name bedeutete, und er war innerlich ganz aufgeregt.

Bonnke ging auf das Haus zu und klopfte an die Tür, woraufhin eine Frau öffnete. Der junge Bonnke fragte: „Entschuldigen Sie, Ma‘am, ist dies das Haus von George Jeffreys, dem Mann, den Gott benutzt hat, um Zeichen und Wunder nach Großbritannien zu bringen?“

Und die Frau antwortete: „Ja“.

Wow, ich habe das Haus von George Jeffrey gefunden!, dachte Reinhard.

„Darf ich ihn bitte sprechen?“

„Nein.“ Die große Gestalt der Haushälterin füllte die Tür wie eine Straßenbarrikade.

Doch gerade als der enttäuschte junge Mann sich umdrehen und gehen wollte, ertönte eine tiefe Stimme aus dem Treppenhaus des Hauses: „Lassen Sie ihn herein!“

Überglücklich aber höflich quetschte sich Reinhard an der abweisenden Haushälterin vorbei ins Haus und sah dort einen betagten George Jeffreys langsam die Treppe hinuntersteigen. Der junge Mann war erstaunt. Ein paar Minuten zuvor hatte er nicht einmal gewusst, ob der alte Mann noch lebte, und nun stand er diesem großen Heilungsevangelisten leibhaftig gegenüber.

„Oh, Mr. Jeffreys, ich bin so froh, Sie kennenzulernen. Ich habe Ihr Buch gelesen. Gerade habe ich die Bibelschule beendet, und Gott hat mich berufen, das Evangelium in Afrika zu predigen. Ich war auf dem Heimweg nach Hamburg und machte einen Zwischenstopp in

London, um mir die Sehenswürdigkeiten anzusehen. Und ich ging gerade durch dieses Viertel, als ...“

Doch mitten in Bonnkes unbeholfenen Erklärungsversuch über sein heutiges Erscheinen sank Jeffreys auf die Knie und zog Reinhard mit sich hinunter. Dann legte der betagte Prediger seine Hände auf den jüngeren Mann und begann laut und inbrünstig zu beten, Reinhard zu segnen und Gott zu bitten, was auf seinem eigenen Leben liegt, möge auch über diesen jungen Mann kommen.

Nachdem Jeffreys sein leidenschaftliches Gebet beendet hatte, erhob sich Bonnke von den Knien und sagte: „Vielen Dank. Ich glaube, erst jetzt ist meine Bibelschule abgeschlossen. Ich habe meinen Abschluss gemacht und nun meine Salbung von George Jeffreys erhalten.“ Nach einer herzlichen Verabschiedung stieg Reinhard zur Weiterfahrt nach Deutschland in den Zug. Als er dort am nächsten Tag ankam, holte ihn sein Vater am Bahnhof ab und sagte: „Mein Sohn, ich habe eine traurige Nachricht. Wir haben gerade erfahren, George Jeffreys ist letzte Nacht verstorben.“

Reinhard rief: „Oh, das kann nicht sein! Ich war doch erst gestern bei Mr. Jeffreys! Und ich glaube, während ich dort war, hat eine Verbindung stattgefunden. Und ich glaube auch, ich habe einen Mantel erhalten!“

Es hatte tatsächlich eine göttliche Übertragung stattgefunden. Bei Gesprächen in den folgenden Jahren über seine Begegnung mit George Jeffries erklärte Reinhard: „Gottes Gesalbte sind von Generation zu Generation miteinander verbunden, und Gott hat mich für diese Generation mit dem Heilungsevangelisten der früheren Generation verbunden. Solche Dinge geschehen, und das geht bis auf den Apostel Paulus zurück. Es geht sogar direkt auf Jesus zurück!“

Was ist ein Mantel?

Reinhard Bonnke wurde später zu einem der weltweit bekanntesten

Heilungsevangelisten unserer Zeit. Was also besaß Jeffreys und was übertrug er auf Bonnke? Was ist ein Mantel, und was ist darin enthalten?

Ein Mantel ist ein übernatürlicher Umhang, den Gott einer Person Seiner Wahl umlegt, um eine Aufgabe von großer Bedeutung zu erfüllen, die normalerweise von Generation zu Generation weitergegeben wird. Ein Mantel gehört zum geistlichen Bereich und ruht auf dieser Person als Lebensaufgabe, um einen wesentlichen Teil von Gottes Plan auszuführen.

Wenn die Zeit dieser Person auf der Erde vorbei ist, findet oft eine göttliche Übertragung der Aufgaben statt. Für aufmerksame Menschen wird es dann offensichtlich: Was auf einer Person lag, ruht nun auf einer anderen in einer neuen Generation.

Schauen wir uns zunächst eine Wörterbuchdefinition für einen buchstäblichen Mantel an. Ein Mantel ist definiert als ein lockeres, ärmelloses Kleidungsstück, ein Umhang oder eine Stola, ähnlich einem Cape oder Überwurf, getragen von einer Person zum Schutz vor den äußeren Elementen.

In den Berichten von Elia und Elisa wird der Mantel als ein Kleidungsstück bezeichnet, das von Elia stammte (vgl. 1. Könige 19:19; 2. Könige 2:13). Elia benutzte es als Kleidungsstück, wahrscheinlich war es sein Obergewand, das er trug, um sich zu wärmen und vor den Elementen zu schützen.

Im militärischen Bereich kann ein Kettenmantel auch zum Schutz getragen werden und dient auf der Brust eines Soldaten als eine Art Panzer.

Das Wort Mantel kann sich auch auf eine wichtige Rolle, Verantwortung, Funktion, Position, Fähigkeit, Aufgabe oder Arbeit beziehen, die von einer Person auf eine andere übergeht. Die Verbform des Wortes Mantel bedeutet bekleiden, verhüllen oder einhüllen.

Ein Mantel ist ein übernatürlicher Umhang, den Gott einer Person Seiner Wahl umlegt, um eine Aufgabe von großer Bedeutung zu erfüllen, die normalerweise von Generation zu Generation weitergegeben wird.

Reinhard Bonnke nahm kein Stück der physischen Kleidung von George Jeffreys mit sich. Wäre also das eigentliche Kleidungsstück für die Übergabe von Jeffreys‘ Mantel erforderlich gewesen, hätte Bonnke ihn versäumt. Nachdem Jeffreys für ihn gebetet hatte, hätte der jüngere Mann den Mantel des älteren Predigers dann ergreifen und mitnehmen müssen.

Aber Reinhard Bonnke versäumte nichts. Die Übergabe von Jeffreys‘ Mantel fand in der geistlichen Welt statt – und jenseits dieser göttlich inszenierten Begegnung wusste Bonnke, dass er nun ein anderer Mensch war.

Es geht hier nicht um die Übergabe eines physischen Stoffs. Die Weitergabe des Mantels von Elia an Elisa war nur eine natürliche Manifestation einer geistlichen Realität. Es fand ein Übergang statt, als der prophetische Auftrag einer Generation von dem älteren Propheten auf den jüngeren übertragen wurde. Wir besprechen diesen geistlichen Vorgang in späteren Kapiteln noch ausführlicher.

Woraus besteht also ein geistlicher Mantel? Er ist faktisch eine vielschichtige Funktion, ein unsichtbares Gewebe, gewirkt aus verschiedenen Fäden. Diese Fäden geben eine Kombination verschiedener Dimensionen wieder, die so miteinander verwoben sind, dass sie auf übernatürliche Weise als Gesamtpaket in einem Mantel zusammenwirken.

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