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Copyright©2024byJoyceMeyer

TitelderOriginalausgabe:Whataboutme?

Originalverlag:FaithWordsHachetteBookGroup,NewYork,U.S.A.

©AlleRechtederdeutschenAusgabebei JoyceMeyerMinistriesGmbH Postfach761001 22060Hamburg joyce-meyer.de Tel.+49(0)40888841111

Print-ISBN:978-3-948795-35-1

ePub-ISBN:978-3-948795-81-8

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1.AuflageJuni2025

BibelzitatewurdenmeistfolgenderBibelausgabeentnommen: NeuesLeben.DieBibel,©2002/2006/2017SCMR.BrockhausinderSCMVerlagsgruppeGmbH,Witten.

SonstigeverwendeteBibelausgaben:

BibeltextderSchlachter-Übersetzung,©2000GenferBibelgesellschaft,CH-1204Genf, mit SLT gekennzeichnet.

ElberfelderBibel2006,©2006SCMR.BrockhausinderSCMVerlagsgruppeGmbH, D 71088Holzgerlingen(www.scm-brockhaus.de),mit ELB gekennzeichnet.

DieBibelnachMartinLuthersÜbersetzung,revidiert2017,©2016Deutsche Bibelgesellschaft,Stuttgart.

DieVerwendungdesTexteserfolgtmitGenehmigungderDeutschenBibelgesellschaft, mit LUT gekennzeichnet.

GuteNachrichtBibel,durchgeseheneNeuausgabe,©2018DeutscheBibelgesellschaft, Stuttgart.

BibelzitateausderAmplifiedBibleundKingJamesVersion(KJV)wurdendirektausdem Englischenübersetzt.

Übersetzung:JokimSchnöbbe

Lektorat:UtaMüller

Layout:JulianKaspereit

SatzundeBook-Erstellung:Satz&MedienWieser,Aachen DruckundVerarbeitung:CPIbooksGmbH

AlleRechtevorbehalten!VervielfältigungoderAbschrift,auchauszugsweise,nurmit schriftlicherGenehmigungdesVerlags.

Teil1:Liebenlernen

1IchhatteimmernurmichselbstimSinn.............15 2UnerwarteteFreude.................................25

Teil2:StehdirnichtselbstimWeg

5Wiefühlstdudich?.................................57

Teil3:FolgeJesusnach,ohneWennundAber

6ImGeistlebenundwandeln,Teil1..................71

7ImGeistlebenundwandeln,Teil2..................81

8SichvomHeiligenGeistbestimmenlassen...........95

9DasNatürlicheunddasGeistliche...................107 10DasalteIchbegraben...............................117

Teil4:DerunerwarteteWegderFreude

15EntdeckedieKraftderFürsorgefürandere..........175 16BekämpfeGiermitGroßzügigkeit...................189

Teil5:»Esgehteigentlichnichtummich«

17AusLiebezuGott...................................203

18Wasistmitmir?....................................215

19Auferstehungskraft..................................225

20Dastutweh!........................................237

21DielebendigenToten...............................251

22VölligeHingabe.....................................261 Schlusswort............................................271 Quellenvermerke.......................................273

HastdueineBeziehungzuGott?........................277

Einleitung

Erstarbfüralle,damitdiejenigen,dieseinneuesLebenerhalten,nichtlängerfürsichselbstleben.Siesollenvielmehrfür Christusleben,derfürsiestarbundauferstandenist.

2.Korinther5,15

IchhabediesesBuch Undwasistmitmir? genannt,weilGott vorvielenJahreninmeinHerzgesprochenhat.Ichwarschon langeChristin,abergeistlichgesehenwarichkaumgewachsen undsozusageneinBabyimGlaubengeblieben.MeinLebenwar vonEgoismusundIchbezogenheitgeprägt.Allesdrehtesich umdas,was ich wollte,dachteundfühlte.Außerdemwarich vollerSelbstmitleid.JedenMorgenwachteichaufunddachte sofortanmichselbst.DenganzenTagüberstandichimMittelpunktmeinereigenenGedanken.

EinesMorgens,kurznachdemichwachgewordenwar,grübelteichnochimBettübermichnach,überdas,wasichvorhatte,undüberdiePlänemeinerFamilie.MeinMannDave wollteGolfspielen,dieKinderwollteninsSchwimmbadinder Nachbarschaft.Ichdachte:»AlleanderenwerdenihrenSpaß haben,undich?IchwerdewohldenganzenTagnurarbeiten müssen.«MeineStimmungsankundichfragtemich:»Undwas istmitmir?«

PlötzlichflüstertederHeiligeGeistzumeinemHerzenund zeigtemireinBildvonmirselbst.Ichsahvormeineminneren Auge,wiederTeufelmirdieseGedankenimmerwiedereintrichterte:»Wasistmitmir?Wasistmitmir?Wasistmitmir?« Gottließmicherkennen,wieichwar:wieeinkleinerRoboter, denderTeufeljedenMorgenmitegoistischenGedankenaufzieht.DenganzenTaglangkamnur»Wasistmitmir?Wasist mitmir?Wasistmitmir?Pieps,pieps.Wasistmitmir?«aus mirheraus.InnurwenigenSekundenmachteGottmirklar,wie

egoistischichwar.DieseWahrheitanzuerkennen,warschmerzhaft.Sehrschmerzhaft.

Ichbegann,dieseGeschichteinmeinenVorträgenzuerzählen,undspieltedabeiden»Undwasistmitmir?«-Robotervor. DieMenschenschienensichalledamitidentifizierenzukönnen undbaldwurdederkleineRoboterbekannt.Ichhabedieses BeispielinvielenLänderngenutzt,sowohlindenUSAalsauch international.Egal,welcheSprachedieMenschensprechen –siescheinenalledenegoistischenkleinenRoboterzuerkennen, derdenganzenTagnur»Undwasistmitmir?«vonsichgibt.

Esfielmirschwer,zuzugeben,dassichegoistischwar – und ichglaube,dasistfürunsalleschwierig.Abersichdereigenen IchbezogenheitzustellenundGottzuerlauben,daranzuarbeiten,hatmeinLebenvölligverändert.Deshalbbinichüberzeugt, dassesauchdeinLebenverändernkann.Esmagparadoxklingenundüberraschtdichvielleicht,aberderWegzueinem glücklichenunderfülltenLebenführtüberSelbstlosigkeit.Ich versprechedir:Esfunktioniertwirklich.

MeinUnglückkam durchmeinen Egoismus.

Jesusistfürunsgestorben,umunsvonderSünde,ihrenFolgen undanderenFormenderGebundenheitzubefreien – einedavonistEgoismus.VielleichthastduEgoismusnochniealseine FormvonGebundenheitbetrachtet.Mirgingesgenauso,bis ichvoretwadreißigJahreneinesTagesbeteteundGottfragte, warumichsounglücklichsei.IchhatteeinschönesLebenund keinenoffensichtlichenGrund,unglücklichzusein – unddennochwariches.GottsprachsofortzumeinemHerzenund zeigtemir,dassmeinUnglückvonmeinemEgoismusherrührte.Wennduweißt,wiesehrGottdichliebt,dannwirdesdich nichtärgern,wennerdirDingeüberdichzeigt,dieverändert werdenmüssen.ImGegenteil,dukannstdichsogardarüber

freuen,weilduweißt,dassalles,wasGottindeinemLebentut, zudeinemBestengeschieht.Erkorrigiertunsnur,umunszu helfen,unszuverändern – damitwirunserLebenbessergenießenkönnen.

DieErkenntnis,dassichegoistischwar,eröffnetemireine völligneueSichtweiseaufdieBibel.Siebestätigtgenaudas, wasGottmirüberdenEgoismusinmeinemLebengezeigthatte.2.Korinther5,15 – derBibelvers,aufdemdiesesBuchbasiert – sagtklarunddeutlich,dassJesusfürunsgestorbenist, damitwirnichtlängerfürunsselbstleben,sondernfürihn.Wir gehörenGott.WirsindmitdemBlutvonJesuserkauftworden (vgl.1.Korinther6,20;1.Petrus1,18–19).Wirwurdenteuer erkauft;deshalbgehörenwirnichtmehrunsselbst.Wirleben jetztfürGott(vgl.Römer14,8).

Oderwisstihrnicht,dasseuerLeibeinTempeldesHeiligen Geistesineuchist,derineuchlebtundeuchvonGottgeschenkt wurde?Ihrgehörtnichteuchselbst,dennGotthateinenhohen Preisfüreuchbezahlt.DeshalbehrtGottmiteuremLeib!

1.Korinther6,19–20

VorKurzemsagteeineFreundinzumir:»DieMenschenfreuen sichdarüber,dassdasBlutvonJesuszurVergebungihrerSündenvergossenwurde,abersievergessen,dasssiedadurchauch erkauftwordensindundnichtmehrsichselbstgehören.«

EineeinfacheDefinitionvongeistlicherReifelautet:»sich selbstaufgebenundfürJesusleben«.WennwirzuGebernwerdenstattzuNehmern,ahmenwirGottnach,dennGottistein Geber.Ergibtundgibtundhörtniemalsaufzugeben.Erhat unsJesusgeschenktundunsereSündenvergeben.Erschenkt Barmherzigkeit,Gnade,Hilfe,Stärke,Freude,Gerechtigkeit, Weisheit,Erkenntnis,kreativeIdeenundunzähligeweitereGaben,dieichhiergarnichtalleaufzählenkann.Ergibtsowohl denen,dieesverdienen,alsauchdenen,dieesnichtverdienen. Fragdichselbst:»HatGottjemalsetwasanderesgetan,alsmir

zugeben?«Ernimmtunsnichts,abernimmtunsereLiebe,unserenLobpreis,unsereAnbetungundunserenDankgernean.

WennduzueinemGeber wirststattzueinemNehmer, ahmstduGottnach.

Gottwünschtsich,dasswirihmausLiebegehorchen,denn GehorsamihmgegenüberistderSchlüsselzueinemglücklichenunderfülltenLeben.Ermöchte,dassunsereWünsche inErfüllunggehen,wirgesegnetsindundunserLebengelingt (vgl.Psalm37,4;Psalm1,3).

InJohannes10,10steht,dassJesusgekommenist,damitwir einLebeninFüllegenießenkönnen.Wennwirbereitsind,ihm zugehorchen,werdenwirFreudeundErfüllungimÜberfluss erleben.EineMöglichkeit,ihmzugehorchen,ist,uneigennützigzuseinundbereit,fürandereOpferzubringen.Bistdu bereit,einGeberzuwerden,statteinNehmerzubleiben?DamitistnichtnurfinanzielleGroßzügigkeitgemeint,sondern GroßzügigkeitinallenLebensbereichen.Lebe,umzugeben –nicht,umzunehmen.

GotthatseinenSohnnichtgesandt,damitwirselbstsüchtig lebenundunserLebennurdamitverbringen,daszubekommen,waswirselbstwollen.Ermöchte,dasswirihmerlauben, durchunsandereMenschenzuerreichen.WirsindBotschafter vonJesusChristushieraufderErdeundGottsprichtdiese Menschendurchunsan(vgl.2.Korinther5,20).Wennwirdas tun,waservonunsverlangt,wirderfürunssorgenunduns weitmehrgeben,alswirunsjemalsselbstverschaffenkönnten.

BehaltediesenGedankenimHinterkopf.Dasführtzueinem tieferenGlück,alswiresunsvorstellenkönnen.Wenndudiese WahrheitwährenddesLesensdiesesBuchesimHerzenbewahrst,wirdesdirleichterfallen,GottesWillenzutun.Gott belohntdie,dieihnaufrichtigsuchen(vgl.Hebräer11,6).Er belohntimmerGehorsamundTreue.

Selbstsüchtigzuleben,fühltsichan,alswürdemaninIsolationshaftleben.InderRegelsindwirunsselbstdiewichtigste Person.DochsolangewirunsselbstindenMittelpunktstellen undzuroberstenPrioritätmachen,fühlenwirunsletztlichfrustriert,einsamundunerfüllt.Wirwollenglücklichsein,stehen unsabermitunsererIchbezogenheitselbstimWeg.Wirsind nichtdafürgeschaffen,egoistischzuleben,sonderndazu,anderezuerreichen.Wennwirdastun,führenwireinLeben,das Sinnstiftet.

VonNaturauskommenwiregoistischundgeizigaufdie Welt.DochwennwirJesusalsunserenRetterannehmen,werdenwirinnerlichneugeboren.WirwerdenzuMenschenmit einergroßzügigenunduneigennützigenNatur.Wirmüssen nurlernen,indieserneuenNaturzuleben,undgenaudarum gehtesindiesemBuch.Siehdichabjetztnichtmehralsegoistischan.BetrachtedichalsdenneuenMenschen,denGott durchJesusChristusausdirgemachthat(vgl.2.Korinther 5,17).StimmeGottzu,dassdugroßzügigbist,weilseinGeist indirlebt.NimmdirjedenTagbewusstZeit,darübernachzudenken,wieduanderenhelfenkannst.

DerApostelPauluslehrtuns,einLebenimEinklangmit GottesGeistzuführen,damitwirnichttun,wozuunsere schlechtenNeigungenunsdrängen(vgl.Galater5,16).Dasbedeutet:DereinzigeWeg,einwirklichuneigennützigesLebenzu führen,isteingeistlicherfülltesLeben,indemwirunsinjeder SituationaufdieKraftundGnadedesHeiligenGeistesverlassen.ZweiKapiteldiesesBucheswidmensichausführlichdiesemThema.Hiermöchteichnursagen:Ichglaubenicht,dass wirohnedieHilfedesHeiligenGeistesalsuneigennützigeMenschenlebenkönnen.ZumGlückistderHeiligeGeistunser Helfer(vgl.Johannes14,26)undjederzeitbereit,unszuunterstützen,damitwirsolebenkönnen,wieGottesmöchte.

DerersteSchrittzueinemuneigennützigenLebenistdas Verlangen,uneigennützigzuleben.WenndieseSehnsuchtvorhandenist,könnenwirdurchBibelstudium,durchGebetund

durchpraktischesÜbenlernen,wiedasgeht.WirmüssenunseremenschlicheNaturverstehenundbegreifen,dasseseinen Unterschiedgibtzwischendem,waswirwollen,denkenund fühlen,undGottesWillen.

»Undwasistmitmir?« – DieseFragestellenwirunsoft, bewusstoderunbewusst.BesondersbeischwierigenEntscheidungenfragenwiruns:»Washabeichdavon?«Dochwennwir unsderHerausforderungstellen,uneigennützigzuleben,könnenwirlernen,sozulebenwieJesus – undseineFreudeteilen.

InderWeltkannstdudichnichtimmerdaraufverlassen, dassMenschenihreVersprechenhalten.DochwennGottetwas zusagt,dannhälteresauch.Gottisttreuunderkannnicht lügen(vgl.4.Mose23,19;Psalm31,3–5).

Ichbete,dassduwirklichwieJesuswerdenmöchtest – dass dulernstdeinenFrustloszulassen,mehrananderezudenken alsandichselbst,unddaraufvertraust,dassGottfürdichsorgenwird.Undichbete,dassdubereitbist,jetztschwierige Dingezutun,umspäterwahresGlückzuerleben.DiesesBuch handeltdavon,zuliebenunddieFreudezuerfahren,diedaraus entsteht.WenndudiePrinzipienausdiesemBuchumsetzt, wirstdudasGlückunddieErfüllungfinden,nachdenendu suchst.

Seibereit,jetztschwierigeDinge zutun,umspäterwahresGlück zuerleben.

Teil1 Liebenlernen

IchhatteimmernurmichselbstimSinn

Behandleandereso,wieduvonihnenbehandeltwerdenmöchtest.

Lukas6,31

IchhabevieleMenschengetro

ffen,diemiteinemständigen GefühlderUnzufriedenheitlebenundunermüdlichnachetwas suchen,dasihnendieFreudeunddenFriedenschenkt,nach denensiesichsehnen.Vielleichterkennstdudichdarinwieder, weilauchdumanchmaldasGefühlhast,deinLebenlediglich zubewältigenunddeineAufgabenabzuarbeiten.Dochdabei denkstdu: Irgendwiebinichnichtglücklich. AndereMenschen sehendichvielleichtalsfähig,klugundverlässlich – undvielleichtbekommstdusogarvielApplausundAnerkennungfür das,wasduleistest.DochtiefindirspürstdueineLeere.Es fehltdirdasGefühlvonZufriedenheitundErfüllung,nach demdudichsehnst.VielleichtläuftindeinemLebennichts wirklichschief.DusteckstinkeinergroßenKriseundhastkeinenschwerenVerlusterlitten.Undtrotzdemspürstdudiese Leereindir.Etwasfehlt.

WennwirdiesesvageGefühlderUnzufriedenheitverspüren,neigenwirMenschendazu,nachäußerenUrsachenzusuchen.WirsagenunsSätzewie:

• »WennicheinenbesserenChefhätte,wäreichglücklich.«

• »WennmeineKindersichbesserbenehmenwürden,wäre ichglücklich.«

• »WennichausdieserlautenWohnungausziehenundein eigenesHauskaufenkönnte,wäreichglücklich.«

• »WennmeinMannmirmehrimHaushalthelfenwürde, wäreichglücklich.«

• »WennichnichtsovielStressaufderArbeithätte,wäreich glücklich.«

• »Wennichabnehmenkönnte,wäreichglücklich.«

• »WennmeineElternmichalsKindbesserbehandelthätten, wäreichglücklich.«

• »WennichmeinenTraumlebenkönnte,wäreichglücklich.«

• »WennichdieSchule,dasStudiumoderdieAusbildung abschließenkönnte,wäreichglücklich.«

• »Wennichendlichschuldenfreiwäre,wäreichglücklich.«

NormalerweiseschauenwiraufunsereUmstände,umherauszufinden,wassichändernmüsste,damitwirglücklichwerden. Ichweißdas,weilichvieleJahrelanggenausogedachthabe. Irgendwannhabeichjedocherkannt,dassdasProblemnicht inmeinerUmgebunglag – sonderninmir.Ichwillesmalso aufdenPunktbringen:Ichhattemichimmernurselbstim Sinn.IndenerstenzwanzigJahrenmeinesLebensalsChristin, dasmussichehrlichzugeben,drehtensichdiemeistenmeiner Gedankenummichselbst.DiesesDenkenhatteichbereitsals Kindverinnerlicht.Wievieleanderebinichineinemschwierigen,dysfunktionalenZuhauseaufgewachsen.Ichwurdevon meinemVatersogarsexuellmissbraucht.MeineMutterwar zwarkörperlichanwesend,ließmichjedochmitdemMissbrauchallein,indemsienichtsdagegenunternahmundmir nichtdieHilfeverschaffte,dieichdringendgebrauchthätte. Zusagen,dassichvonderBeziehungzumeinenElternzutiefst enttäuschtwar,istnochuntertrieben.AuchinanderenBeziehungenwurdeichenttäuscht.Sofassteichschonrechtfrühden Entschluss – oderbessergesagt,ichschwormir –,michniemals aufjemandenzuverlassen.Ichwürdealleinzurechtkommen. ImLaufederJahre,alsicherwachsenwurde,wussteich nicht,wieichdiesesselbstzentrierteDenkenändernkonnte –

oderdassesüberhauptnotwendiggewesenwäre,eszuändern. Ichwusstenur,dassichnichtglücklichwar,hattejedochkeine Ahnung,dassdieWurzelmeinerUnzufriedenheitinmeinem egoistischenDenkenundVerhaltenlag.Ichversuchte,allesin meinemLebensozuarrangieren,dassichbekam,wasichwollte.IchplantedieMahlzeitenfürunsereFamilie,undwennwir ausnahmsweiseeinmalessengingen,suchteichdasRestaurant aus.DamalshattenwirnureinenFernseher,undwennwiretwasanschauenwollten,wurdeichwütend,wennichnichtbestimmenkonnte,waslief.AnSonntagen,wennwirvonderKirchenachHausekamen,schauteDavefastimmerSport.Dann verbrachteichdenganzenTagdamit,michselbstzubemitleiden,weilichdieganzeWocheübergearbeitethatte.Daich Sportnichtmochte,interessiertemichnichtsvondem,waser sehenwollte.Rückblickendwirddeutlich:DerGottesdienst hattekeinenEinflussaufmeinVerhalten.

WennDavesamstagsGolfspielte – wasmeistensderFall war –,wurdeichebenfallswütend.Ichwollte,dasserzuHause bliebundZeitmitmirverbrachte.Ichempfandesalsunfair, dassersichvergnügte,währendichdasGefühlhatte,nichts anderestunzukönnen,alsimHaushaltzuarbeiten.Dabeiwar esjameineeigeneEntscheidung,dieseAufgabenzuübernehmen.OftbegannichdasHauszuputzen,währendDavesich Sportanguckte – undichmachteabsichtlichvielLärm,inder Hoffnung,dassersichschuldigfühlte,weilereinfachdasaß undsichentspannte.Aberdasfunktioniertenie.Ichhätteso vieleandereDingetunkönnen,dochweilichnichtbekam, wasichwollte,entschiedichmich,zuschmollenundmich selbstzubemitleiden.

IndiesenJahrendrehtesichallesnurummich,mich,mich! Ichdachtenichteinmaldaran,dassDavejedenTagzurArbeit ging.ObwohlichalsVollzeitmuttervielzutunhatte,bliebmir nochgenügendZeitfürDinge,diemirSpaßmachten.Ichging mitFreundinneneinkaufen,gingmitdenKindernzum SchwimmenundunternahmandereSachen.Trotzdemärgerte

ichmichdarüber,wennDavesicheinFootball-Spielansah.Ich hättemichzuihmsetzenundmirdasSpielerklärenlassen können,dochichwarnichteinmalbereit,eszuversuchen –ausreinerWutundEgozentrik.Ichmusstelernen,ihngenug zulieben,umihmFreudezugönnen,selbstwenndasbedeutete,dassichmichzurücknehmenmusste.WahreLiebebringt OpferfürdieMenschen,diemanliebt.

IndieserZeitwarichwieMarthainderBibel,diewütendauf ihreSchwesterMariawar.Martharegtesichauf,weilsiealldie Arbeiterledigte,diemitdemBesuchvonJesusinihremHaus verbundenwar,währendMariazuseinenFüßensaßundihm zuhörte(vgl.Lukas10,38–42).JesussagtezuMartha,siemache sichSorgenundhabeStresswegenvielerKleinigkeiten,aberMariahabedasBesseregewählt:inseinerGegenwartzuseinund vonihmzulernen(vgl.Lukas10,41–42).Ichbete,dasswir beide – duundich – immermehrwieMariawerden:dasswir unsentscheiden,nichtbesorgtodergestresstzusein,sondernin FriedenzulebenundGottesGegenwartzugenießen.EinSchlüsseldazuist,unsnichtzusehraufunsselbstzufokussieren.

Seiehrlichzudirselbst:AlsduvonmeinemVerhaltengelesenhast,hastdudichinirgendeinerWeisewiedererkannt? Wennnicht,dannkannstdudichwirklichglücklichschätzen. Aberfallsdoch,bietetdirdiesesBuchdieGelegenheit,dieszu erkennenunddienötigenVeränderungenvorzunehmen,die vielGutesindeinLebenbringenkönnen.

Ichkannwirklichsagen,dassichjahrelangimmernurmit mirselbstbeschäftigtwar.IchbinGottsodankbar,dassermich verändertundmichvonmeinerSelbstbezogenheitbefreithat. Ichwürdenichtbehaupten,dassichvollständigfreidavonbin –ichmerkeimmerwieder,dasssichselbstsüchtigeGedanken einschleichen.AberichhabeFortschrittegemachtundweiß jetzt,dassEgoismusnichtderWegzuwahrerFreudeist.Egoismusistetwas,mitdemwiralleimmerwiederzukämpfen haben,alsomachdirkeineSorgen,wennerauchindeinem Lebenhinundwiederauftaucht.

Ichversuche,mirdas,wasJesusinMatthäus10,39sagt,vor Augenzuhalten: »WeranseinemLebenhängt,wirdesverlieren; aberweresfürmichaufgibt,wirdesfinden.« Jesuszeigtuns damit,dasswir,wennwirbereitsind,unserselbstsüchtiges, niederes Lebenloszulassen,das höhere Lebenfindenwerden –unddasistunendlichvielbesser.MögediesesBuchdichermutigen,das niedere Leben(Egoismus)loszulassenunddas höhere Leben(Selbstlosigkeit)zuentdecken,dasGottfürdichvorgesehenhat.

Anderezulieben,machtnichtnursieglücklich,sondern auchunsselbst.EgoismushingegenraubtunsdieFreude.Wir meinenvielleicht,dasswirdurchEgoismusbekommen,was wirwollen.AberdieWahrheitist,dassesunstrotzdemnicht glücklichmacht,weilEgoismusnichtGottesWilleist.

EgoismusraubtdirdieFreude.

NatürlichgibtesSituationen,indeneneswichtigist,fürsich selbsteinzustehen.Undja,duhastDingeverdient,diedudirim Lebenwünschst.Dochvertrauedarauf,dassGottsiedirschenkenwird,währenddudichbemühst,injederSituationsozu handeln,wieJesusestunwürde.

DieBedeutungeinesselbstlosenLebens

WennichineinemSatzerklärenmüsste,warumeinselbstloses Lebensowichtigist,würdeichsagen:EinselbstlosesLeben entsprichtGottesWillen – undesmachtunsglücklich!Seit JahrenbetoneichinmeinenVorträgen,dassGottmöchte,dass wirunserLebengenießen.JesuswareinMenschvollerFreude. Ermöchte,dassauchwirFreudeerleben.InJohannes15,11 sagtJesus,nachdemerseinenJüngernvielewichtigeAnweisungengegebenhat: »Ichsageeuchdas,damitmeineFreudeeuch erfüllt.Ja,eureFreudesollvollkommensein!«

Bemerkenswertist,dassJesusunmittelbarnachdieserAussage überFreudeübereinselbstlosesLebenspricht: »Ichgebiete euch,einandergenausozulieben,wieicheuchliebe.Diegrößte Liebebeweistder,derseinLebenfürdieFreundehingibt« (Johannes15,12–13).DemnachbestehtderWegzuwahrerFreude darin,denFokusaufanderezurichtenstattaufunsselbst.Am Anfangmagesschwerfallen,selbstloszuleben,aberjelänger manespraktiziert,destomehrFreudewirdmandabeifinden.

DerApostelPaulusschreibtinPhilipper4,5: Lasstallesehen, dassihrherzlichundfreundlichseid.Denktdaran,dassderHerr baldkommt. Gottzeigthier,dasswireinLebeninSelbstlosigkeit führensollen – unddassdieWeltesalseinZeugnisseinerLiebe wahrnimmt.Selbstlosigkeitwirdumsowichtiger,jenäherdie WiederkunftChristirückt.DieZeitistkurzundwirsolltenso leben,dassandereMenschensicheineBeziehungzuJesuswünschen,bevoreszuspätist.DerSchlüsseldazuist,ihnenechte, bedingungsloseLiebezuerweisen.DieseLiebegiltnichtnur denMenschen,dieleichtzuliebensind,sondernauchdenen, dieschwierigsind.

DieWeltistvollerDunkelheit.DochJesussagt,dasswirals gläubigeMenschendas LichtderWeltsind undunserLicht leuchten lassensollen(Matthäus5,14-16).Erbetontauch,dass wirdas SalzderErde sindundunseren Geschmack behalten müssen(vgl.Matthäus5,13).SalzgibtdemLebenWürze –ohneSalzistallesfadeundgeschmacklos.Christensinddie »Würze«indieserWelt.Stelldirvor,wiedieWeltaussähe, wennderHeiligeGeistnichtgegenwärtigundChristennicht aktivwären:SiewäregeprägtvonabsolutemChaos,Sünde undgeistlicherDunkelheit – dunkler,alswiresunsjevorstellenkönnten.

EinLeben,dasnurumsichselbstkreist,führtdazu,dass unserePrioritätendurcheinandergeratenundwirdenfalschen Dingennachgehen.OftzahlenwirdafüreinenhohenPreis –auchwennunsdasgarnichtbewusstist.Wirgebenhäufigviel füreinenbilligenMomentderFreudeauf.Dochwennwiruns

mitGottesHilfeentscheiden,denEgoismusloszulassen,entdeckenwirein höheres Lebenundwerdenzunehmendindas BildvonJesusChristusverwandelt(vgl.Römer8,29;2.Korinther3,18).

JetztwäreeinguterMoment,innezuhaltenundehrlichdarübernachzudenken,wieselbstlosoderegoistischdubist. SprichmitGottdarüberundbitteihn,dirdieWahrheitüber dichselbstzuoffenbaren.Wenndufeststellst,dassdumanchmalegoistischbist,fühledichnichtverurteilt.Freuedichstattdessendarüber,dassGottdiretwaszeigt,wasdumitseiner Hilfeändernkannst.

Wirsolltendaswirklichverstehen:DerWegzudemsuper Leben,dasGottfürunsvorgesehenhat,führtüberSelbstverleugnung,LiebeundSelbstlosigkeit.JesussagtzuseinenJüngern: »Wennjemandmirnachfolgenwill,mussersichselbstverleugnen,seinKreuzaufsichnehmenundmirnachfolgen« (vgl. Markus8,34).

DerWegzudemLeben,dasGott fürdichvorgesehenhat,führtüber Selbstverleugnung,LiebeundSelbstlosigkeit.

Wirhörenoft,dassMenschensagen,wennsieschwereZeiten durchmachenoderetwasTragischeserleben,dasssie»ihr Kreuzzutragen«haben.DochSchmerzundLeidrepräsentierennichtdasKreuzJesu.UnserKreuzbestehtdarin,einselbstlosesLebenzuführen – einLeben,indemwirnichtimmeruns selbstandieersteStellesetzen,sondernaufandereRücksicht nehmenunddurchunserVerhaltenunsereSelbstlosigkeitzeigen.PastorJohnMacArthurdrücktestreffendaus: Daswahre EvangeliumruftzurSelbstverleugnungauf,nichtzurSelbstverwirklichung.1

WoauchimmerduaufdeinemWegzueinemselbstlosen Lebenstehst:Denkdaran,dassGottfürdichsorgt,wennduihn andieersteStellesetzt.Jesussagt: »MachtdasReichGotteszu

euremwichtigstenAnliegen,lebtinGottesGerechtigkeit,under wirdeuchalldasgeben,wasihrbraucht« (Matthäus6,33).SolangewirGottinallemdenerstenPlatzeinräumen,wirderuns allesgeben,waswirbrauchen.BitteGottumdas,wasdudir wünschst,undvertrauedarauf,dasserdasrichtigeTiminghat –währendduweiterhinihmdienst,indemduanderenhilfst.

»Undwasistmitmir?«

Vielleichtdenkstdujetzt: Okay,Joyce,ichverstehe,wasdusagst. Abermalehrlich,wasistmitmir? Esistwichtigklarzustellen, dasseinselbstlosesLebenkeineswegsbedeutet,dassdunieetwastundarfst,wasdirFreudebereitet,oderdassalldeineZeit undEnergienuranderengewidmetwerdensollen.Gottmöchte,dasswireinausgewogenesLebenführen.Deshalbmüssen wirunsauchumunsselbstkümmern.Wenndunichtgutauf dichselbstachtest,kannstdudichauchnichtumanderekümmern.NatürlichwirstduDingefürdichtunundfürdichselbst sorgen – andernfallswürdestdudichvonanderenkontrollieren lassen.Daswärekeinesfallsrichtig.DerSchlüsselliegtdarin, einLebenzuführen,dasvomHeiligenGeistgeleitetwird.So wirstdueinausgeglichenesLebenhaben.

EinselbstlosesLebenbedeutet nicht,dassdunieetwastun darfst,wasdirFreudebereitet.

UndeinselbstlosesLebenbedeutetauchnicht,dassdudichvon anderenausnutzenoderschlechtbehandelnlassenmusst.Ich weißauseigenerErfahrung,wieesist,ausgenutztundmissbrauchtzuwerden.Dahermöchteichnicht,dassjemandsich ineinesolcheLagebringt,weilerdasfür»selbstlos«hält.Es gehtmirindiesemBuchnichtdarum,sichvonanderenmanipulierenoderwieeinenFußabtreterbehandelnzulassen.Es

gehtumgesunde,gottgefälligeWege,dasselbstloseLebenzu führen,zudemGottunsinderBibelaufruft.EinsolchesLeben bringtFreudeundSegen – nichtsNegatives.

Philipper2,4mahnt: DenktnichtnuraneureeigenenAngelegenheiten,sonderninteressierteuchauchfürdieanderenundfür das,wassietun. Dasbedeutetnicht,dasswirunsereeigenen Bedürfnisseignorierensollen,aberwirdürfenunsnichtvollständigvonihnenbestimmenlassen.Gottkenntdietiefsten WünscheunseresHerzensundinPsalm37,4steht: Freudich amHerrn,underwirddirgeben,wasdeinHerzwünscht.

Ichwiederhole:Lassnichtzu,dassanderedichausnutzen. DumusstGottundnichtMenschengefallenwollen.Manche MenschengeheninihremWunsch,selbstloszusein,zuweit undwerdenschließlichverbittert,weilsiesichausgenutztfühlen.

DumusstGottundnicht Menschengefallenwollen.

Ichsorgefürmichselbst,gönnemirDinge,diemirFreudebereiten,undgebeauchGeldfürmichaus.DerUnterschiedzu früheristjedoch,dassichnichtmehrvölligummichselbst kreise.Ichstellemichwedervoralleanderennochimmerhintenan.Vorallemaberbemüheichmich,inLiebezuhandeln, dennJesussagt,dassdasWichtigsteist,Gottzuliebenund unsereMitmenschensozuliebenwieunsselbst(vgl.Matthäus 22,36–40).IchbitteGottoft,mirzuzeigen,wasichfürandere tunkann – seiesfürmeinenMann,eineFreundinoderjemanden,derfürmichtätigist.Dannzeigtermirimmeretwas,seies auchnur,jemandemeinKomplimentzumachen.

IchbineineLeiterinundHundertevonMenschenarbeiten fürmich.Aberichbemühemichbewusst,anderendurchkleine GefälligkeiteneinVorbildzuseinundmichdaranzuerinnern, dassichnichtwichtigerbinalsirgendjemandsonst.Einwahrer LeiterführtdurchseinBeispiel,nichtnurdurchWorte.

IcharbeitemitdemHeiligenGeistzusammen,umdieBalance inmeinemLebenzubewahren – eineBalancezwischendem DienenundHelfenundderZeit,dieichfürmichselbstbenötige.Ichspüre,wennesZeitfüreinePauseistoderwennich etwasfürmichtunmuss.WennwirunssolcheMomentenicht gönnen,riskierenwir,auszubrennen.

MancheMenschenfühlensichschuldig,wennsieetwasfür sichselbsttun.DasführtniezuetwasGutem.EinesolcheHaltungspiegeltehereineMärtyrermentalitätwider – dasDienen aufeigeneKosten –,alsdasssievoneinemechtendienenden Herzenzeugt.Viele,diemeinen,siedürftennichtsfürsich selbsttun,redenoftdarüber,wievielsiefürandereleistenund wiewenigAnerkennungsiedafürerhalten.Siebetonenimmer wieder,dasssiesichselbstimmerzuletztberücksichtigen.Aber manchmalfrageichmich,obsiedaraufsogareinwenigstolz sind.DochsichselbstimmerandieletzteStellezusetzen,ist genausoungesund,wiesichständigandieersteStellezustellen.BeideExtremeführenzueinemunausgeglichenenLeben.

Esstimmt,dassmancheMenschendazuneigen,diejenigen auszunutzen,dieihnenhelfen.Aberdaspassiertnur,weildie Helfereszulassen.Ichhabegelernt:Wennmichjemandausnutzt,trageichmitVerantwortungdafür,weilicheszugelassen habe.Menschenzugestatten,einenauszunutzenoderzukontrollieren,istwederfürsienochfürunsgut.

Jesussagt,dassderjenige,derdient,derGrößteist(vgl.Matthäus23,11).ErselbstbandsicheinTuchumundwuschdemütigdieFüßeseinerJünger – alsVorbildfüruns(vgl.Johannes13,5.15).DanachsagteerzuseinenJüngern: Ihrwisstdas alles – nunhandeltauchdanach.DasistderWegzueuremGlück! (Johannes13,17).Anderenzudienen,klingtvielleichtnicht nacheinerGlücksquelle,aberJesusverspricht,dassesuns Freudebringt.Ichhabedasselbsterlebtundkannesbestätigen.

UnerwarteteFreude

»›EsliegtmehrGlückimGebenalsimNehmen.‹«

Apostelgeschichte20,35

WennduzehnMenschenfragenwürdest,wassieihrerMeinungnachglücklichmacht,würdendiemeistenvermutlich überdasnachdenken,wassiesichwünschen,unddirsagen, dasssieglücklichseien,wennsieesbekämen.WirMenschen sindvonNaturausdaraufprogrammiert,anunsereeigenen Wünschezudenken.Wirneigendazu,dasindenFokuszu rücken,wasunsselbstnützt,undnicht,wasanderenguttut. Wirglauben,dasswirgesegnet – oderandersgesagt,glücklich –seien,wennwirbekommen,waswirunswünschen.Doch, Überraschung,GebenmachtglücklicheralsNehmen.

EsliegtnichtnurinunsererNaturzudenken,dassdieErfüllungunsererWünscheunsglücklichmacht – dieWeltum unsherumbestärktdieseVorstellungauchnoch.Denknuran dievielenWerbespots,dieduschongesehenhast.Diemeisten vonihnensinddaraufausgelegt,einenBedarfzuwecken,um ihndannzudecken.Manchmal,voralleminderWeihnachtszeit,ermutigeneinigeWerbungendazu,großzügigeGeschenke zumachen.DochmeistensdrängenunsunsereUmweltunddie Mediendazu,GeldfürDingeauszugeben,dieunserLebenangeblicheinfacheroderbequemermachensollen – oderdieuns besseraussehenlassen,unsbesserfühlenlassen,unsleistungsfähigermachenoderunsmehrSpaßbringensollen.

VieleMenscheninunsererGesellschaftsinddeshalbzuder Überzeugunggelangt,dasssieglücklichseien,wennsiealles haben,wassiesichwünschen.Dochdasstimmtnicht.Einige

ProminenteundandereeinflussreichePersönlichkeitenhaben zugegeben,dassihrLebentrotzallihresReichtumsundErfolgs innerlichleergebliebenist.DennjeglicheWunscherfüllung stelltunsereSeelenichtzufriedenodererfülltunserHerz.Es verstärktinunsnurdenWunschnachmehr.

WarumMenschenselbstbezogenwerden

Warumglaubenwir,dassesunsglücklichmacht,wennwir bekommen,waswirwollen?Ja,dasliegtinunserermenschlichenNatur.AußerdemwerdenwirständigvondenMedien mitdieserBotschaftbombardiert.DochesgibttiefereGründe, warumMenschenselbstbezogenundgierigwerden,anstatt selbstlosundgroßzügigzuhandeln.Sehenwirunsfünfder wichtigstenGründean – ichnennesie»Freudenblocker«,weil sieunsdaranhindern,dieFreudezuerfahren,dieGottuns wünscht.

1.EmotionalerSchmerz

Immerwennwirinnerlichverletztsind,neigenwirdazu,uns zurückzuziehenundunsnurnochaufunsselbstzukonzentrieren.DenkeinmalaneinekleineVerletzung,etwaeineSchnittwundedurcheinescharfePapierkante.DerSchmerzindiesem winzigenBereichdeinesKörpersziehtsofortdeinevolleAufmerksamkeitaufsich.ÄhnlichistesbeiemotionalemSchmerz: Wennwirverletztsind,wollenwirvorallemeins – dassesaufhört.WirrichtenallunsereEnergiedarauf,Linderungzuerhalten.Deshalbkaufensichmancheetwasoderunternehmeneine teureReise,diesiesicheigentlichgarnichtleistenkönnen.AnderegreifenzumEssen,wasoftzuÜbergewichtführt – undzu weitererUnzufriedenheit.DerSchmerzwirddadurchnurnoch größer.StattdenSchmerzzuverdrängenoderauffalscheWeise zukompensieren,könnenwirunsanGottwendenundihnum Hilfebitten,damitrichtigumzugehen.

2.Enttäuschung

EnttäuschungistzwaraucheineArtemotionalerSchmerz,aber ichfinde,siesolltegesonderterwähntwerden.WennMenschen enttäuschtwerden,versuchensieoft,denVerlustoderdas,was sienichtbekommenhaben,zuersetzen.Siesuchenetwasanderes,dasdieLückefülltundsieglücklichmachensoll.EnttäuschungengehörenzumLebenundwirkönnensienichtimmer vermeiden.Aberwirkönnenentscheiden,wiewirdaraufreagieren.

3.Mangel

WennMenschendasGefühlhaben,dassihnenetwasfehlt,setzensieoftallesdaran,diesenMangelauszugleichen.Sieglauben,dasssiedas,wasihnenfehlt,unbedingthabenmüssen –egal,waseskostet.VieleinvestierengroßeMengenanZeit, EnergieundGeld – manchmalsogarsoviel,dasssieSchulden machen –,umdaszubekommen,wassiezubrauchenglauben. BesondersMenschen,dieinihrerKindheitoftMangelerlebt haben,neigendazu,extremeMaßnahmenzuergreifen,um sichmaterielleDinge,StatusoderMachtzusichern.Siewollen sicherstellen,dasssieniewiederMangelleidenmüssen.

4.Angst

WennwirAngsthabenoderunsbedrohtfühlen,kreisenunsere Gedankenfastzwangsläufigumunsselbst.Esistdannnahezu unmöglich,unsaufetwasandereszukonzentrieren.Wirsorgen uns,verbrauchenunsereEnergiemitHoffenundBeten,dass das,waswirfürchten,nichteintritt,oderwirsetzenallesdaran, eszuverhindern.WennwirmiternstenProblemenkonfrontiertsindundAngstverspüren,istesfürunsunvorstellbar,an anderezudenkenoderihnenzuhelfen.

5.Kindheitserfahrungen

IchhabeinmeinerKindheitalleserlebt,wasichhieraufgelistet habe – unddasoftinextremerForm.DersexuelleMissbrauch

durchmeinenVaterunddieemotionaleAbwesenheitmeiner Mutterführtendazu,dassichinständigerseelischerQuallebte. Ichwarzutiefstenttäuschtdarüber,wiemeineElternmichbehandeltenunddassdieMenschen,andieichmichumHilfe wandte,sichnichteinmischenwollten.MirfehltendieLiebe, dieFürsorge,dieUnterstützung,dieSicherheit,dasGefühl vonWertunddieStabilität,diejedesKindbenötigt.Inder HighschooldurfteichnichtanaußerschulischenAktivitäten teilnehmenodermichmitGleichaltrigentreffen.DadurchverpassteichvieleGelegenheiten,sozialeFähigkeitenzuentwickeln,diefürjungeMenschensowichtigsind.Ichkönnte endlosaufzählen,wasmirinmeinerKindheitgefehlthatund wiedasdazuführte,dassichjahrelangeinsehregoistischer Menschwar.ZusätzlichlebteichinständigerAngst – nicht nurwegendesMissbrauchs,sondernauchwegenderunkontrollierbarenWutmeinesVaters.

VielleichtwardeineKindheitganzandersalsmeine.VielleichtbistdunichtmitMissbrauchaufgewachsen,abermöglicherweisehabendirdieMenschenumdichherumnichtgezeigt,wiemangroßzügigistoderwiewichtigesist,anderen Gefälligkeitenzuerweisen.WasauchimmerderFallseinmag, ichbinüberzeugt,dassunsereErfahrungeninderKindheiteinengroßenEinflussdaraufhaben,obwiralsErwachseneeher egoistischoderselbstloshandeln.

DieGründefürEgoismussindvielfältigundhierhabeich nurfünfderhäufigstenbeleuchtet.Ichmöchtedichermutigen, darübernachzudenkenundzubeten,umzuerkennen,obeiner dieserPunkteauchaufdichzutrifft.

EgoismusraubtunsdieFreude,dieGottfürunsbereithält. Deshalbisteswichtig,die»Freudenblocker«inunseremLeben zuerkennenundanzugehen.Gottkannunsvonemotionalem Schmerz,FrustundEnttäuschungheilen.ErkanndenMangel ausgleichen,denwirerfahrenhaben,undunsimmermitdem versorgen,waswirbrauchen.ErkannunsvonAngstbefreien unddieVerletzungenausunsererKindheitheilen,dieunsals

Erwachsenenochbelasten.Wennwireszulassen,lehrteruns, unserenBlickvonunsselbstabzuwenden,damitwirdieFreude erlebenkönnen,diedarinliegt,aufanderezuachten.

EgoismusisteinaltesundweitverbreitetesProblem.Man könntesagen,dasserzurmenschlichenNaturgehört,denner warschonimGartenEdenpräsent.GottarbeitetseitJahrhundertendaran,MenschenausihrerSelbstbezogenheitherauszuführenundsieineinLebenvollerFreudeundSegenzuleiten.

EgoismusbegannimGartenEden

DasersteMalbegegnetunsEgoismusinderBibelimGarten Eden – eristsoaltwiedieMenschheitselbst.Direktnachder SchöpfungbegannderEgoismus:AdamundEvasahenetwas, dassiehabenwollten,obwohlGottesihnenverbotenhatte –dieFruchtvomBaumderErkenntnisvonGutundBöse(vgl. 1.Mose2,16–17).ObwohlsievonallenanderenBäumenim Gartenessendurften,entschiedensiesich,gegenGottzuhandeln,umihreeigenenWünschezuerfüllen.Siewolltengenau daseine,wasGottihnenverwehrthatte,undignoriertendie ernsthaftenKonsequenzen,dieerangekündigthatte.Durch dieseEntscheidung,Gottungehorsamzusein,kamdieSünde indieWelt.

ImGartenerschienderTeufelinGestalteinerSchlangeund verführteEva.ListigverdrehteerjedochdieFolgeneinerfalschenEntscheidung(vgl.1.Mose3,1–5).EvagabderVersuchungnachundverführtenunAdamdazu,gegenGottesGebotzuhandeln(vgl.1.Mose3,6).SeitdemwirdjederMensch miteinemsündigenWesengeboren – wasbedeutet,dasswir vonNaturausegoistischsind.ZumGlückhatJesusdenPreis dafürbezahlt,unsvondieserLastzubefreien.Wirmüssennur dieChanceergreifen,dieerunsbietet.

Auchheutesündigenwir,wennwirunsselbstgefallen wollen,anstattGottzugehorchen.Sprüche3,5–6gibtuns

wertvolleRatschläge,wiewirEgoismusvermeidenkönnen: VertrauevonganzemHerzenaufdenHerrnundverlassdichnicht aufdeinenVerstand.Denkeanihn,wasimmerdutust,dannwird erdirdenrichtigenWegzeigen. Jakobus4,1–2erklärt,dassKonflikteoftdaherrühren,dasswirDingebegehren,dochsienicht bekommen,unddasswirdannneidischaufdiejenigensind,die dashaben,waswirunswünschen.Jakobus4,2schließtdiese VersemitdenWorten: [E]uchfehltdas,wasihrsogernewollt, weilihrGottnichtdarumbittet. StattunserenWillenkrampfhaft durchzusetzen,solltenwirGottbittenunddaraufvertrauen, dasserunszurrichtigenZeitdasgibt,waswirklichgutfür unsist.

SichselbstetwaszuversagenundGottzugehorchen,ist nichtimmerleicht.AberuntermStrichisteseinfacher,alsegoistischzulebenundnuransichselbstzudenken,denndas führtzueinemeinsamenundunglücklichenLeben.Oftgeben wiranderendieSchuldanunseremUnglückunderwartenvon ihnen,unsglücklichzumachen.Dabeisolltenwirunsbewusst machen,dassunserGlückunsereeigeneVerantwortungist –undnichtdieeinesanderen.

FreudeundGlücksäen

Wennwirglücklichseinwollen,solltenwirbewusstinunser eigenesGlückinvestieren.Lassmichdaserklären:InderBibel, beginnendmit1.Mose8,22,lesenwirimmerwiedervoneinem Prinzip,dasalsdasGesetzvonSaatundErntebekanntist.MetaphernwiedieseziehensichdurchdieBibel,umunsWeisheit undWahrheitzuvermitteln.EinedieserMetaphernzeigtuns, dassGottesWortwieeinSameist,derinunserHerzgesätwird, unddassdieErntediegutenDingesind,diewirerleben,wenn wirnachseinemWortleben.IndemGleichnisvomSämannin Markus4sprichtJesusdavon,dassGottesWortwieeinSame ist,deraufverschiedeneBödenfällt – undderSämannistder

HeiligeGeist.DerBodenindieserGeschichtestehtfürunser Herz.WennunserHerzhartist,kannderSamekeineWurzeln schlagen.SorgenunddieTäuschungdurchReichtumkönnen denSamenersticken,sodasserkeineFruchtbringt(vgl.Markus4,18–19).Markus4,14–15sagtauch,dassderTeufelsofort kommt,umdenSamenzustehlen,sobaldergesätwordenist. DerTeufelweiß,dassGottesWortunserLebenverändern kann,unddeshalbmöchteerunsdaranhindern,eszulernen undzubefolgen.

Ichladedichein,GottesWorttiefindeinemHerzenWurzelnschlagenzulassenundihmvielleichtsozugehorchen,wie duesnochniezuvorgetanhast.WidmedichdemDienstfür GottundandereMenschen.JedesMal,wenndudastust, pflanztdueinenSamenderFreudeundwirsteineErntean Glückerleben,diegrößerist,alsdudirvorstellenkannst.Gott möchtedichzumStaunenbringen – lasseszu.

VertraueGottdeinenWegan

Bistdujemand,derimmerseineneigenenWillendurchsetzen möchte?Vielleichtgibstduesnichtgernezu,aberduweißt, dassesstimmt.Ichgebeehrlichzu,dassichvieleJahrelang unbedingtmeinenWillendurchsetzenwollte – undselbstheute passiertmirdasnochabundzu.Eshatlangegedauertundviel HilfevonGottbenötigt,bisichgelernthabe,reiferzureagieren, wennichnichtbekam,wasichwollte.Stattwütendzuwerden, jemandenmitSchweigenzubestrafenodermichinSelbstmitleidzusuhlen,habeichgelernt,andersdamitumzugehen.DeshalberinnereichmichnochgenauanmeineersteBibel,dieich vonmeinerSchwiegermuttergeschenktbekam,alsDaveund ichheirateten.SiehattevorneeinenVershineingeschrieben: BefiehldemHerrndeinenWeg,undvertraueaufihn,sowirder esvollbringen (Psalm37,5 SLT).

DieserVerswarwiegeschaffenfürmich,dennichhabeviel

Energiedaraufverwendet,meinenWillendurchzusetzen.DamalsverstandichdieBedeutungdiesesVersesnochnichtund vermutlichwussteauchmeineSchwiegermutternicht,wiesehr eraufmichzutraf.DochdieserVersistmirimLaufederJahre oftindenSinngekommen,weilichimmerwiederlernenmusste,meinenWegGottanzuvertrauen,anstattdaraufzubestehen, meineeigenenWünschedurchzuboxen.EshateineWeilegedauert,aberichlernetäglich,wiewichtigesist,meinenWeg Gottanzuvertrauen,wennicheinglücklichesunderfülltesLebenführenmöchte.IchkönnteeinganzesBuchdarüberschreiben,welcheSegnungenesmitsichbringt,Gotteinfachseinen WilleninunseremLebentunzulassen.Dochichsagenurso viel:WenndudichihmhingibstundseinemWortgehorchst, binichüberzeugt,dasserauchindeinemLebenalldieguten Dingeverwirklichenwird,dieerfürdichvorgesehenhat.

Setzedichnichtlängerandie ersteStelle,sondernstelleGott undanderedorthin.

IchhabedasstarkeGefühl,dasseinigevoneuch,diedieses Buchlesen,anderSchwellezuetwasGroßartigemstehen. DochesbenötigtvorallenDingendieEntscheidung,sichselbst nichtlängerandieersteStellezusetzen,sondernGottund anderedorthinzustellen.

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