PHILIPPER BRIEF
Ein praktischer Bibelkommentar
Copyright©2021byJoyceMeyer
TitelderOriginalausgabe:Philippians – ABiblicalStudy
Originalverlag:FaithWordsHachetteBookGroup,NewYork,U.S.A.
©AlleRechtederdeutschenAusgabebei JoyceMeyerMinistriesGmbH Postfach761001 22060Hamburg www.joyce-meyer.de Tel.+49(0)40888841111
Print-ISBN:978-3-948795-20-7
ePub-ISBN:978-3-948795-71-9
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1.AuflageApril2023
BibelzitatewurdenmeistfolgenderBibelausgabeentnommen: NeuesLeben.DieBibel, ©derdeutschenAusgabe2002/2006/2017SCMR.Brockhausin derSCMVerlagsgruppeGmbH,Max-Eyth-Str.41,71088Holzgerlingen
SonstigeverwendeteBibelausgaben:
ELB: ElberfelderBibel2006,©2006bySCMR.BrockhausinderSCMVerlagsgruppe GmbH,Witten/Holzgerlingen
NGÜ: BibeltextderNeuenGenferÜbersetzung – NeuesTestamentundPsalmen, ©2011 GenferBibelgesellschaft
AmplifiedBible,ClassicEdition, ©1954,1958,1962,19641965,1987byTheLockman Foundation.DieBibelzitatewurdendirektausdemEnglischenübersetzt.
Übersetzung:DorisC.Leisering Lektorat:EstherKeith
Layout:MarleenSteckelundJulianKaspereit Satz:Satz&MedienWieser,Aachen DruckundVerarbeitung:CPIbooksGmbH
AlleRechtevorbehalten!
VervielfältigungoderAbschrift,auchauszugsweise,nurmitschriftlicherGenehmigung desVerlags
Inhalt
WiedudiesesBuchambestenliest......................7
ÜberdenPhilipperbrief.................................9
Kapitel1 EinstarkerAuftakt.....................................15
Kapitel2 Beziehungen,dieGottgefallen..........................25
Kapitel3
DieKraftderFreudeunddaseinfacheEvangelium......41
Kapitel4
Hingegeben,standhaftundgleichgesinnt...............51
Kapitel5
DerWegzueinemkraftvollenLeben....................67
Kapitel6
UnseregroßeRettung...................................81
Kapitel7
LassdichvonGottzumSegenfüranderemachen.......89
Kapitel8 FreudeundVertrauen..................................99
Kapitel9
EchteZuversicht,wahrerWert..........................111
Kapitel10
JesusunddieKraftseinerAuferstehungkennen.........125
Kapitel11
UnbeirrtimGlaubenvorangehen.......................135
Kapitel12
Loslassenundwachsen.................................145
Kapitel13
Treu,vereintundimFrieden...........................159
Kapitel14
DieDenkweiseeinesChristen,dieKraftderZufriedenheit unddieQuelleunsererStärke...........................171
Schlussbemerkungen...................................185
HastdueineechteBeziehungzuJesus?.................187
WiedudiesesBuchambestenliest
Ichschlagedirvor,dassdudirZeitzumLesendiesesBuches nimmst.Überfliegesnichtnur,umschnellfertigzusein.Nimm dirZeit,nichtnurzumLesen,sondernauchzumNachdenken überdas,wasdugelesenhast.HalteanStelleninne,diedir wichtigsind.Denkedarübernach,wassiemitdirpersönlich zutunhabenundobduVeränderungenindeinemLebenvornehmenmusst,umGottesWillengehorsamzusein.
BeantwortedieFragen,dieduanverschiedenenStellenim Buchfindest.Siewerdendirhelfen,Bereichezuerkennen,in denenduWachstumnötighast.
Ichempfehledirauch,dieimBuchangegebenenBibelstellen inRuhenachzuschlagen.AusPlatzgründenhabenwirnichtalle Textevollständigabgedruckt,dochdukannstdieBibelaufschlagenunddiegenanntenStellenselbstlesen.Wenndudir dieseMühemachst,wirddichdasBuchnochmehrbereichern. Außerdemwirdesdirhelfen,dieWahrheitendesWortesGotteswirklichindichaufzunehmen.
Vergissnicht:Studierenistetwasanderesalseinfachlesen. Wennwirlesen,nehmenwirInformationenauf,dochwennwir studieren,wirddieInformationfürunszueinerOffenbarung –siewirdzueinemTeilvonunsundbeeinflusstunserLebenund Verhaltentiefer,alseinschnellesLesenestut.
ÜberdenPhilipperbrief
Verfasser: Paulus
Jahr: etwa61n.Chr.
Leserschaft: ChristeninderStadtPhilippi
DerBriefdesApostelsPaulusandiePhilipperwirdauchder »Freudenbrief«genannt.IndenvierKapitelndiesesBuches derBibelerwähntPaulusdieFreudeetwa13Mal – jenach gewählterBibelübersetzungeventuellsogaröfter.ObwohlJesus einMannderSchmerzen,mitKrankheitvertraut war(Jesaja 53,3),besaßereinetiefeFreude,dieüberalleshinausging,was dieWeltbietenkann.Angesichtsseinesbevorstehenden schrecklichenTodesaufGolgathasagteJesuszuseinenJüngern: »Ichsageeuchdas,damitmeineFreudeeucherfüllt.Ja, eureFreudesollvollkommensein!« (Johannes15,11).Jesus kamaufdieErde,umuns »dasLebeninganzerFüllezuschenken« (Johannes10,10).Gottwill,dasswirglücklichundvoller Freudesind.Paulusverstanddassehrwohl;unddurchseinen herzlichenundpersönlichenBriefandieChristeninPhilippi hilfteruns,dieseWahrheitzuverstehenundzuerleben.
PaulusschriebdiesenBrief,währenderineinemrömischen Gefängnissaß.SelbstunterdenschwierigenBedingungender HaftfanderFreude!WaswarseinGeheimnis?Ichglaube,es lagdarin,dasserlernte,seinDenkenvonGottesWortbestimmenzulassen.ErerwähntdenVerstandbeziehungsweisedie FunktionendesVerstandesmindestenszehnmalindiesem Brief.Darankönnenwirerkennen,dassFreudemitunseren GedankenundunsererDenkweisezusammenhängt.Wennwir unsentscheiden,miteinerzuversichtlichenPerspektivezuleben,könnenunsselbstdieschlimmstenUmständenichtdie Freuderauben.
ZumerstenMalhattePaulusPhilippiwährendseinerzweiten Missionsreisebesucht,dieerumdasJahr52n.Chr.unternahm. WennPaulusbeiseinemErlebnisaufderStraßenachDamaskus – derdramatischenBegegnungmitJesus,dieseinLeben radikalveränderte(daskannstduinApostelgeschichte9nachlesen) – ungefähr30Jahrealtwar,warerumdie60,alser diesenBriefschrieb.Dennochwarerweiterhinfestentschlossen,GottesWillenzutun,wasfürihnbedeutete,dasEvangeliumzupredigen.
PauluswähltedieStädte,indieerdasEvangeliumbrachte, strategischaus.ErwählteOrte,dieanundfürsichwichtigwaren,dieaberauchbedeutendeKnotenpunktefürganzegeografischeRegionendarstellten.PhilippiwareinedieserStädte,und wennwirbegreifen,welcheBedeutungsiehatte,sehenwir,dass Paulus’ Entscheidung,aneinemsoeinflussreichenOrtzupredigenundzuarbeiten,keineÜberraschungwar.Philippiwar wichtig,weildieseStadtfürreicheGold-undSilberminenbekanntwar,selbstwenndieseMinenzurZeitvonPaulus’ Dienst bereitserschöpftwaren.
ImJahr368v.Chr.hatteKönigPhilipII.vonMakedonien, derVatervonAlexanderdemGroßen,dieseStadtgegründet.* Siewarnachihmbenanntworden.ImJahr42v.Chr.,nachder ErmordungvonJuliusCäsar,warPhilippiSchauplatzeinergroßenSchlacht.IndieserAuseinandersetzungbesiegteeineArmeeunterdemKommandovonMarcusAntoniusundOctavian dieTruppenvonBrutusundCassius,diedenMordanschlag gegenCäsarangeführthatten,undentschiedensodieZukunft desRömischenReiches.
ZuPaulus’ ZeitenwarenrömischeKolonienüberdasgesamteRömischeReichverteilt.SietrugenzurBefriedungdes
* AndereQuellennennen362v.Chr.alsGründungsjahrderSiedlung Krenides undderenUmbenennungdurchPhilipII.imJahr356v.Chr.inPhilippi.
Imperiumsbei.DasbekannterömischeStraßensystemwurde fürdenVerkehrzwischendiesenKolonienerbaut.
AlsPaulusPhilippibesuchte,wardieStadtindenStatus einerrömischenKolonieerhobenworden,unddiedortlebendenMenschenwarenentwederJudenoderrömischeBürger. Pauluswarbeides.DaerrömischerBürgerundJudewar,konnteersowohlzuJudenalsauchzuRömernpredigen.Zudembot esihminverschiedenenSituationenbeiderVerkündigungdes EvangeliumsbesonderenSchutz.
Paulus’ Brieflässtdurchblicken,dasserzudenChristenin PhilippieineengeBeziehungaufgebauthatteundeinetiefe Freundschaftmitihnengenoss.SeineVerbundenheitmitihnen warstärkeralsmitjederanderenGemeinde.InPhilipper4,1 bekräftigterseinebesondereBeziehungzudenPhilippern;er nenntsie meineFreudeunddieBelohnungfürmeineArbeit.
ZuderZeit,alsPaulusdenPhilipperbriefschrieb,warendie meistenAspektedestäglichenLebensinPhilippistarkvonder römischenKulturbeeinflusst.DieBürgersprachenLatein,die SprachedesRömischenReiches.SiekleidetensichnachrömischemStilundinderStadtwareinestarkerömischeMilitärpräsenzzuspüren.DieBürgervonPhilippihattenaußerdem einengroßenkulturellenStolzaufihreIdentitätalsUntertanen desRömischenReichesundwehrtensichaggressivgegennichtrömischekulturelleEinflüsse.
InPhilippiverfolgtendieBürger,diemitRom»aufLinie« waren,dieChristeninihrerMitteundwarfenihnenvor,zuversuchen,GesetzeundBräucheeinzuführen,dienichtmitdenen Romsübereinstimmten.PaulusschriebdiesenBriefvorallem deshalb,umdieChristeninPhilippiindieserZeitderNotzu ermutigen.Paulus’ römischesBürgerrechthalfihmdurchausin dieserfürChristenschwierigenZeit,aberesreichtenichtaus, umihnvorVerfolgungundillegalerInhaftierungzubewahren.
Apostelgeschichte16enthälteinenBerichtüberPaulus’ BesuchinPhilippiunderwähntdreisehrunterschiedlicheHauptpersonen.WirbegegnenLydia,einerHändlerinausAsien,die
mitkostbarenPurpurstoffenHandeltrieb undeinegottesfürchtigeFrauwar(vgl.Apostelgeschichte16,14).Wirlesenauch voneinemSklavenmädchen,derenEigentümersie – wiees auchbeianderenSklavenjenerZeitderFallwar – nichtals Personbetrachteten,sondernalsWerkzeuginderHandihres Dienstherrn,dersieindiesemFallalsWahrsagerinbenutzte. UndwirlerneneinenGefängniswärterkennen,einenrömischenBürger.WiewirausderVielfaltderPersönlichkeiten undHintergründeinApostelgeschichte16ersehenkönnen,begegnetePaulusinPhilippivielenSchichtenderGesellschaft, vonderhöchstenbiszurniedrigsten.
InApostelgeschichte16gehtesumzweiFrauenundeinen MannmitsehrunterschiedlichenHintergründen.DiesesKapiteldesNeuenTestamentszeigt,dassJesusalleneinenallumfassendenGlaubenanbietetunddassderDienstvonPaulusganz verschiedeneMenschenerreichte.
DerPhilipperbriefisteinermeinerLieblingsbriefe,denner ermutigtenichtnurChristeninderfrühenKirche,sonderner sprichtaucheinbreitesSpektrumanSituationenan,dieuns heutzutagebegegnen,beispielsweisewiewir:
• unsaufeineArtundWeiseverhaltenkönnen,dassesder BotschaftvonChristusentspricht(vgl.1,27)
• Egoismusüberwindenkönnen(vgl.2,3-4)
• derVersuchungwiderstehenkönnen,unszubeklagenund zustreiten(vgl.2,14)
• dieVergangenheitloslassenundinRichtungZukunft blickenkönnen(vgl.3,13)
• unsimHerrnJesusChristusfreuenkönnen,ganzgleich,was geschieht(vgl.4,4)
• Friedenbehaltenkönnen,stattinAngstundUnruhezu leben(vgl.4,6-7)
• sodenkenkönnen,wieesGottentspricht(vgl.4,8)
• daraufvertrauenkönnen,dassGottfürunsereBedürfnisse sorgt(vgl.4,19) ÜberdenPhilipperbrief
UndderPhilipperbriefhilftunszuverstehen,wiewirmitdiesenSituationenrichtigumgehenkönnen.Ichbinmirsicher, dassdichdeineBeschäftigungmitdemPhilipperbriefbereichernwird,undichbete,dassdiesesBuchdiraufdeinemWeg zugeistlichemWachstumhilft.
WichtigeWahrheitenimPhilipperbrief
• Wirkönnensichersein,dassGotteingutesWerkin unsbegonnenhatunddasseresvollendenwird (vgl.Philipper1,6).
• JesusverzichteteaufseineRechteundPrivilegien,nahm einenmenschlichenKörperanundfühlteKummer, SchmerzunddieLastunsererSünde.Ertatdiesim GehorsamseinemVatergegenüber,damitwirmitihm versöhntwerdenkönnen(vgl.2,5-8).
• DieErrettungisteinGeschenkGottesundsieverändertuns vollständig.SobaldwirsieimHerzenannehmen,solldie LiebeGottesinunseremLebensichtbarwerden(vgl.2,12).
• WirkönneninVersuchunggeraten,unserVertrauenauf allesMöglichezusetzenwieaufunsereeigenenFähigkeiten oderMittel,dochunsereZuversichtundunserVertrauen sollenalleininJesusverankertsein(vgl.3,3).
• GottstelltMenschenalsBeispieleundVorbilderinunser Leben,damitsieunshelfen,imGlaubenzuwachsen.Paulus warfürdiePhilippereinsolchesVorbild(vgl.3,17).
• BeiunsalsChristensolltedieFreudeeinesdergroßen KennzeichenunseresLebenssein(vgl.4,4).
• WirmüssennichtjedenbeliebigenGedankendenken,der unsindenSinnkommt.WirkönnenunsereGedanken bewusstauswählen(vgl.4,8).
KAPITEL 1
EinstarkerAuftakt
Ein starker Auftakt
AufdiesenKapiteleinstiegsseiten platziereichdanndievonIhnen grafischgestaltetenPDF-Seiten! &
EinGrußanFreunde
Philipper1,1-2
DiesenBriefschreibenPaulusundTimotheus,Diener vonChristusJesus.ErrichtetsichanalleGläubigen inPhilippi,andieÄltestenundDiakone.Wir wünscheneuchGnadeundFriedenvonGott, unseremVater,undJesusChristus,demHerrn.
Esfälltaufundichfindeeslobenswert,dassPaulusinvielen seinerBriefeseineVerbindungmitjüngeren,wenigererfahrenenMitarbeiternherausstellt.IndiesemBrief,denereinerseits analleChristeninPhilippiundzudemausdrücklichandie dortigenGemeindeleiterrichtet,erwähnterdenjungenMann, dermitihmreist – Timotheus.PaulustatfürTimotheusdas, wasreifereChristenauchheutefürjungeChristentunsollten. ErwarseinMentorimgeistlichenDienst.Pauluslehrteihn nichtnurdurchWorte,sondernauch,indemerseinLeben engmitihmteilte.AufdieseWeiseermöglichteeresihm,sein konsequentesVorbildzusehen.PauluswareinVorbildfürandereLehrerundgeistlicheMitarbeiterundwirkönnenvonseinemBeispiellernen(vgl.Philipper3,17).
DieMenschen,diewirunsalsFreundeundMentorenaussuchen,sindäußerstwichtig,weilwirdenenähnlichwerden, mitdenenwirZeitverbringen.Ichmöchtedichermutigen, Menschenzufinden,diedirEigenschaftenundQualitätenvorleben,dieduselbstbeidirentwickelnmöchtest.VerbringeZeit mitihnen.Beobachte,wiesiemitunterschiedlichenSituationen imLebenumgehen,undnimmsiealsVorbildfürVerhaltensmuster,dieGottgefallen.WennGottdichentsprechendführt, fragsie,obsiebereitsind,deinMentorzusein,indemsiesich regelmäßigmitdirtreffen,umdichanzuleitenunddirdieMöglichkeitzubieten,Rechenschaftabzulegen.
Miristessehrwichtig,inmeinemLebengroßzügigzusein, deshalbsucheichmirgroßzügigeMenschenaus,mitdenen ichmeineZeitverbringe.WennichmeineZeitmitgeizigen undgierigenMenschenverbringenwürde,könnteessein,dass ichinihreRichtungabdrifte,unddasmöchteichnicht.Ichwill auchkeineZeitmitMenschenverbringen,dieständigmeckern undsichbeklagenodersichmitKlatschundTratschabgeben undanderekritisieren.IchmöchteeinzuversichtlicherMensch seinundjemand,derandereermutigt,alsoverbringeichbewusstdengrößtenTeilmeinerZeitmitMenschen,dieOptimismusundErmutigungvorleben.
ZurpersönlichenVertiefung
WerausdeinemBekanntenkreiskönnteeinguterMentorfür dichsein?WelcheEigenschaftenhatdiesePerson,diedugern indeinLebenintegrierenwürdestoderindenenduwachsen möchtest?
IchhabevieleGeschichtenvonMenschengehört,diezutiefst vonGemeindeleiternenttäuschtwurden.DieseLeiterpredigten anderenetwasvorunderklärten,wiemangottesfürchtigleben soll,dochsieselbsthieltensichnichtandas,wassielehrten. ManchederdesillusioniertenMenschenverließendieGemeindeundkehrtenerstnachjahrelangerErmutigungsarbeit zurück – undmanchekamenniewieder.AlsleitendeMitarbeiterinderGemeindehabenwireinegroßeVerantwortung,das umzusetzen,waswirlehren.Wirmüssenbegreifen,dassdie Menschenvonunsnichtnurerwarten,dasswireinBeispiel fürangemessenesVerhaltensind – siewollenauchsehen,dass wirwirklichtun,waswirvonanderenverlangen.DasistwichtigfürchristlicheFührungskräfte,ElternundLehrer,abergenausoauchfürjedeneinzelnenChristen.
Menschen,dieanderenvorschreiben,wiesiesichverhalten sollen,währendsiesichselbstnichtdanachrichten,nenntman Heuchler.WersichmitderBibelbeschäftigt,weiß,dassJesus heuchlerischeMenschenscharfzurechtweist.InMatthäus 23,27-28tadeltJesusreligiöseMenschen,dieHeuchlerwaren. ErvergleichtsiemitweißgetünchtenGräbernvollerTotengebeine.Sieschreibenanderenvor,wassietunsollen,tunes selbstabernicht.
InPaulus’ BriefanTitus,überdenersagt,dasserwiesein »eigenesKindist«,schreibter: Undduselbstseiihneninallem eingutesVorbildundeinBeispielfürdieGlaubwürdigkeitund WürdedeinerLehre.DeineVerkündigungsollwahrundnichtanfechtbarsein,damitdieKritikerderGegenseitebeschämtwerden, weilsieunsnichtsSchlechtesnachsagenkönnen! (Titus2,7-8). DaserinnertmichaneinbekanntesZitatvoneinemunbekanntenAutor:»Predigeimmer – undwennnötig,benutzeWorte.« Andersausgedrückt,unserLebensollwieeinelebendigePredigtsein.WirsollendurchunsereWorteundTatenunseren GlaubenundunsereLiebezuGottundzuanderenMenschen unterBeweisstellen.
Dienerfüralle
InPhilipper1beanspruchenPaulusundTimotheuskeinenoffiziellenTitelaußer»DienervonJesusChristus«.SiebetrachtetensichalsvonChristuserkauft,mitkeinemRechtaufihreigenesLeben.Sieentsagtenallem,außerdemWillenGottes. Gottzudienenbedeutet,anderenzudienen,abermancheMenschenverstehendasnicht.Wennwirsagen,wirdienenGott, klingtdassehrgeistlich – dochdenMenschenausLiebezu Gottzudienen,istderBeweisdafür,dasswirDienersind.
DieBibelberichtetunsdavon,wieJesussichnachdemEssen einHandtuchumbandundseinenJüngerndieFüßewusch (vgl.Johannes13,2-5).DastatensonstnurDiener.Jesussagte denJüngern,dasssietunsollten,wassieihntunsahen: »Ihr nenntmich ›Meister‹ und ›Herr‹ unddamithabtihrrecht,denn dasbinich.Undweilich,derHerrundMeister,euchdieFüße gewaschenhabe,solltauchihreinanderdieFüßewaschen.Ich habeeucheinBeispielgegeben,demihrfolgensollt.Tut,wasich füreuchgetanhabe« (Johannes13,13-15).EinwahrerDiener fürGottundanderezusein,isteinCharakterzugeinergroßen FrauodereinesgroßenMannesGottes.AlsdieJüngerJesusfragten,werderGrößteunterihnensei,antworteteer, derGrößtevonihnenistder,derallendient(vgl.Matthäus 20,25-26).
ImAltenTestamentwerdendieProphetenmeistalsDiener Gottesbezeichnet,ebensowiegroßeMännerdesGlaubenswie MoseundDavid.Ichfragemich,wievielevonunsdiesePerspektivehaben:dassGrößedarinbesteht,anderenzudienen. Ichwagezubehaupten,wennwirdenDienstananderenso betrachten,wiedieWeltestut,stattdiebiblischeSichtzuhaben,denkenwir,dassGrößebedeutet,sichbedienenzulassen, undnicht,Dienerzusein.Ichhabefestgestellt,dasssoeinige derPrinzipienvonGottesReichdasGegenteilvondemsind, waswirerwartenwürden.BeispielsweisewürdedieWeltuns drängen,unsanunserenFeindenzurächen,dochJesuslehrt
uns,ihnenzuvergeben,fürsiezubetenundsiezusegnen(vgl. Lukas6,27-28).DerGrund,warumdasLebenohneGottnicht funktioniert,liegtdarin,dasserimmerdierichtigenAntworten daraufhat,wiewirlebenundunsverhaltensollen – selbstwenn einigedavonnichtzuunseremlogischenDenkenpassen.
IchbindieVorsitzendeeinerchristlichenOrganisationund daherderenhöchsteHandlungsbevollmächtigte,dochichbemühemichstetsdarum,michniealsüberdenanderenstehend zubetrachten,diezusammenmitmirindieserOrganisation arbeiten.WirsindeinTeamundesistwichtig,dassjedePerson ihrenTeilbeiträgt.Ichglaube,jetztisteinguterMoment,um unseinwenigZeitzunehmenundunsereigenesLebenund unsereHaltungzuüberprüfen.WieschneidenwirimHinblick aufdenDienstananderenalsDienstfürGottab?
ZurpersönlichenVertiefung
DenkeinmalüberdeinLebenunddeineHaltungnach,wennes darumgeht,anderenzudienen.Kannstdusagen,dassduMenschendienst,umGottzudienen?AufwelcheArtundWeise machstduesdirzurPriorität – oderkönntestduesdirzurPrioritätmachen –,anderenzudienen?
GnadeundFrieden
PauluseröffnetvieleseinerBriefemitdemgleichenGrußwie imPhilipperbrief: WirwünscheneuchGnadeundFrieden. Ich musszugeben,dassichdieBibeljahrelanggelesenhabe,ohne mirüberdieBedeutungdieserWorteGedankenzumachen. Dochheutebegreifeich,wiewertvollundschönsiesind.Gnade istGottesGunstundKraft,dieerMenschenschenkt,diesie nichtverdienthaben.GnadeöffnetdieTür,damitwirGottkennenlernenundglücklichseinkönnen.WirwerdenausGnade gerettetundkönnenohnesienichtstun.Außerdembrauchen undwollenwiralleFrieden.EinLebenohneFriedenistein elendesLeben,dochwirkönnenkeinenFriedenhaben,ohne zuverstehen,wasGnadeist.
DurchGnadeerreichenwirmitLeichtigkeitdas,waswir auchmitnochsovieleigenerAnstrengungundBemühungnie schaffenkönnten.WirwerdendurchGottesGnadegerettetund solltenjedenTaggenausoleben(vgl.Epheser2,8).Inunserem Umgangmitanderensolltenwirlernen,ihnengnädigzubegegnen,sowieGottesmitunstut.MehrBarmherzigkeitundwenigerKritikwürdenvieleverletzteBeziehungenheilen.
GottesWortlehrtuns,inFriedenzulebenundaußerdem Friedensstifterzusein(vgl.1.Petrus3,11).Jesusselbstsagtin Matthäus5,9: »Glücklichsinddie,diesichumFriedenbemühen, dennsiewerdenKinderGottesgenanntwerden.« Eserfordertviel Demut,einMenschzusein,dersichjederzeitfürdieErhaltung desFriedenseinsetzt.UnseremenschlicheNaturveranlasstuns dazu,injederMeinungsverschiedenheitdasletzteWorthaben undimRechtseinzuwollen.UmjedochdenFriedenzubewahren,müssenwirmanchmaljedesvermeintliche»Recht«aufs Rechthabenaufgebenundunsweigernzustreiten,nurweil wireineMeinungzumAusdruckbringenwollen,dieniemand hörenwill.
MeinSohnsagteeinmal:»Rechthabenwirdenormüberbewertet.«NachvielenJahren,indenenichmeinejeweilige
Meinungverteidigtundsieallzuoftungefragtgesagthabe(was häufigzuStreitundAuseinandersetzungenführte),wurdemir schließlichetwasklar:Wennesnötigist,dassandereanerkennen,dassichimRechtbin,kannGottohneWeiteresdafürsorgen.Ichlernteauch,dassdort,woDemutherrscht,esunsgar nichtsausmacht,scheinbarimUnrechtzusein.
Ichbete,dassGottesGnadeundFriedenimmermitdirsind unddassGottdireinaufnahmefähigesHerzschenkt,umbeides zuempfangenunddarinzuleben.
ZurpersönlichenVertiefung
Waskannstdutun,umGottesGnadeundFriedenindeinem LebenaufeinertieferenEbenezuempfangen?