Die geschichte Weihnachts-
Erzählt von Anselm Grün
Mit Bildern von Giuliano Ferri
IIn Galiläa lebten vor zweitausend Jahren fromme und weniger fromme Juden. So auch in dem kleinen Dorf Nazareth, das bei den Leuten in keinem guten Ruf stand. In diesem Dorf hatte Joseph eine Zimmermannswerkstatt und baute Möbel für die Menschen in der Umgebung. Er war verlobt mit einem jungen Mädchen, das Maria hieß. Maria sah das Treiben in Nazareth, aber sie kümmerte sich nicht um das Geschwätz der anderen, sondern machte sich ihre eigenen Gedanken. Sie dachte darüber nach, was Gott von ihr wollte und wie sie so leben könnte, dass ihr Leben ein Segen für andere sei.
EEines Tages geschah etwas, das Maria zutiefst erschrecken ließ. In ihrem Zimmer wurde es sehr hell, und vor ihr erschien ein Engel – still und doch voller Glanz. Maria fürchtete sich, doch der Engel sprach zu ihr: „Hab keine Angst, ich habe eine gute Nachricht. Du wirst einen Sohn zur Welt bringen, der über das ganze Volk Israel herrschen wird. Die Leute werden ihn Sohn Gottes nennen.“
Maria erschrak und fragte: „Wie soll das geschehen? Ich bin doch noch gar nicht verheiratet.“
Doch der Engel lächelte und sprach: „Für Gott ist nichts unmöglich. Er selbst wird dafür sorgen, dass es geschehen wird.“
Maria glaubte dem Engel. Tief bewegt antwortete sie: „Ich bin bereit. Alles soll geschehen, wie du es gesagt hast.“
DDer Engel hatte Maria erzählt, dass ihre Cousine Elisabeth auch ein Kind bekommen würde, obwohl sie schon sehr alt war. Maria machte sich auf den Weg, um sie zu besuchen. Drei Tage lang wanderte das mutige Mädchen ganz allein über das Gebirge.
Als Maria und Elisabeth sich zur Begrüßung umarmten und ihre Bäuche aneinanderdrückten, geschah etwas Wunderbares: Das Kind in Elisabeths Bauch hüpfte hoch. Voller Freude rief
Elisabeth: „Du bist gesegnet, Maria! Gott hat dir ein ganz besonderes Kind geschenkt.“
Maria freute sich so sehr über die Worte ihrer älteren
Cousine, dass sie anfing, ein Loblied für Gott zu singen. Sie sagte: „Die Menschen werden mich glücklich preisen, weil Gott so Großes an mir getan hat.“