28 JUGENDMARKETING
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Freitag, 26. Juni 2020
Derzeit tickt die Jugend anders Das ego-individualistische Lebensmotto bricht in der Krise ein, der Wertewandel ist aber kaum nachhaltig.
••• Von Britta Biron
E
goistisch und individualistisch – so könnte man das Lebensmotto der österreichischen Jugendlichen vor Ausbruch der Pandemie benennen. 79% der von tfactory und dem Institut für Jugendkultur Ende 2019 Befragten vertraten die Meinung „Ich will machen, was ich will, und die anderen sollen machen, was sie wollen“; bei der Erhebung während des Lock-
downs waren es dagegen nur 23%. Nicht nach Vorschrift und Plan leben, sondern das tun, was Spaß macht, war vor Corona für knapp drei Viertel das Credo der 16- bis 29-Jährigen, jetzt liegt die Quote nur noch 48%. Mehr Gemeinsinn Zwar herrscht weiterhin die Meinung vor, dass jeder für sein eigenes Geschick verantwortlich ist und daher Chancen, die sich bieten, bestmöglich nutzen soll, um im Leben erfolgreich zu sein,
aber gleichzeitig sehen sich die Jugendlichen jetzt auch stärker als Teil der Gemeinschaft. Für ältere Mitmenschen Besorgungen erledigen oder Support in Sachen IT bieten, wie z.B. WhatsApp oder Skype einrichten, kann sich knapp mehr als die Hälfte der Befragten als Beitrag für die Allgemeinheit vorstellen, immerhin 15% würden sich im akuten Notfall auch als freiwillige Helfer in der Altenbetreuung engagieren. Allerdings sinkt die Hilfsbereitschaft mit der Men-
ge an Zeit und Energie, die man dafür investieren müsste. Ein tägliches einstündiges Telefonat mit den Großeltern kommt nur noch für vier von zehn Teens und Twens infrage. Und immerhin ein Viertel der Befragten will sich in der Krise überhaupt nicht einschränken – eine Ansicht, die übrigens von mehr Männern (34%) als Frauen (20%) vertreten wird. Geändert hat sich auch die Einstellung zur Familie, allerdings nicht unbedingt im po-










