NR. 17 • SEPTEMBER 2020 • DIE WIRTSCHAFT | 16
MAGAZIN
INTERVIEW
DIETER BITSCHNAU
„Digitalisierung: Wir brauchen eine Vorarlberger Transformationsoffensive“ Im Gespräch. Dieter Bitschnau wurde als Obmann der Sparte Information und Consulting bestätigt und vertritt damit auch in den kommenden fünf Jahren die Interessen der rund 3.700 aktiven Informations- und Consultingdienstleister im Land. Der Kommunikationsexperte sieht speziell bei der Digitalisierung die enormen Chancen der Corona-Krise. auch in der Verwaltung und verschiedenen anderen Bereichen voranzutreiben – und diejenigen, die das bereits umgesetzt haben, sind jetzt in der Pole-Position. Wir sehen durch die Corona-Krise, dass unsere Gesellschaft nur noch mit Digitalisierung reibungslos funktionieren kann. So sind etwa durch das Betretungsverbot im stationären Handel digitale Lösungen entstanden, die vor der Corona-Krise nicht denkbar waren.
FOTO: CLAVIS
Der enorme Digitalisierungsschub hat aber auch Auswirkungen auf die Internet-Infrastruktur... Auch in der Arbeitswelt selbst wurde in sehr kurzer Zeit ein enormer Wandel vollbracht: Homeoffice- und Cloudlösungen oder Kollaborations-Plattformen wurden etabliert, und zwar in einer gewaltigen Geschwindigkeit! Das ist nur in einer Krise möglich. Die Verlagerung der Arbeit ins Homeoffice heißt aber auch, dass in den Haushalten von einem Tag auf den anderen ganz andere Datenraten und eine stabile Internet-Infrastruktur notwendig wurden. Eines der großen „Learnings“ aus der Krise ist, diesen Schwung, den wir hatten, mitzunehmen. Deshalb haben wir als Sparte Information und Consulting mit den verschiedenen Fachgruppen definiert, dass es eine Art Vorarlberger Transformationsoffensive für unterschiedliche Bereiche geben soll. Das hat auch das Land Vorarlberg erkannt, im Impulsprogramm sind dafür Mittel enthalten, etwa für Projekte im Bereich E-Commerce oder auch in der Verwaltung oder an Schulen.
Was führt uns die Corona-Pandemie Ihrer Meinung nach am eindrücklichsten vor Augen? Jede Krise birgt auch eine Chance: Denn unabhängig von den immensen menschlichen, gesundheitspolitischen und wirtschaftlichen Herausforderungen muss man sagen, dass wir seit vielen Jahren versuchen, Digitalisierungsprozesse nicht nur in der Wirtschaft, sondern
Gibt es konkrete Projekte? Es ist zum Beispiel ein Projekt mit der Sparte Handel und den Fachgruppen UBIT und Werbung & Marktkommunikation in Planung, um einen solchen Transformationsprozess ins Rollen zu bringen. Dabei ist klar, dass jeder andere Anforderungen hat, uns geht es darum, die Unternehmen dort abzuholen, wo ihr Kenntnisstand ist und auch Individualität zu ermöglichen. Das Projekt wird ein schönes Beispiel, wie der enorme Schwung aus der Krise auch nachhaltig genutzt werden kann. Zurück zum Thema Breitband-Ausbau... Wir haben bereits kurz nach dem Lockdown eine Erhebung in Auftrag gegeben, bei der gefragt wurde, wie zufrieden die Leute im Homeoffice mit Faktoren wie der Stabilität der Internetverbindung oder der Download-