KUNSTMUSEUM THUN
Spieglein, Spieglein an der Wand Bis im April dreht sich im Kunstmuseum Thun unter dem Titel «Mirror Images» alles um die Faszination und Wirkung von Spiegeln: Ein Thema, das sowohl in der Kunst wie auch in der Neurowissenschaft aktuell ist.
Werk des US-Amerikaners William Anastasi: «Maintenance III (Self-portrait)», 1968/1997 (Courtesy Galerie Jocelyn Wolff).
deckungen wie die Spiegelneuronen oder die Behandlung von Phantomschmerzen werden von den internationalen Kunstschaffenden auf unterschiedliche Art und Weise aufgenommen und behandelt. «Me, myself and selfie» Vor dem Thunerhof ist eine Spiegelskulptur des Thuner Künstlers Paul Le Grand aufgestellt. Sie spiegelt nicht nur das Gebäude, die
Was sucht die Kunst in einem medizinhistorischen Museum? Und
Berge und das Aarewasser, sondern auch die Besucherinnen und
was beabsichtigt die Medizin in einem Kunstmuseum? Bereits im
Besucher. Aber warum spiegeln wir uns eigentlich gerne? Antwor-
Mittelalter haben Künstler die Entdeckungen und Entwicklungen
ten auf diese Frage liefern am 13. März Expertinnen und Experten
der Medizin für ihre Zwecke nutzbar gemacht. Leonardo da Vinci
im Rahmen des Wissenschaftscafés im Thunerhof. Unter dem Titel
beispielsweise hat als erster Künstler den menschlichen Körper
«Me, myself and Selfie» diskutieren ein Künstler, ein Kognitionspsy-
seziert und so das Bild vom Menschen geprägt. Heute arbeiten
chologe und eine Studentin, die ihre Bachelorarbeit über Selfies ge-
viele Künstler mit Wissenschaftlerinnen zusammen. Grund genug
schrieben hat, gemeinsam mit dem Publikum das Phänomen Selfie.
also, die beiden Disziplinen in einer Ausstellung im Kunstmuseum Thun zu vereinen.
Text Katrin Sperry/st Bild François Doury (zvg)
Verkehrter Blick auf die Welt Im Zentrum der Ausstellung «Mirror Images» steht das Spiegelbild: Spiegel erweitern unseren Sinn für Realität und erlauben uns die Beobachtung des eigenen Körpers. Der einzig mögliche Blick auf uns selbst ist gespiegelt, fotografiert, gefilmt oder porträtiert. «Mirror Images» vereint künstlerische Arbeiten rund ums Thema Spiegel mit wissenschaftlichen Experimenten und kuriosen Objekten. Letztere können teilweise selbst erprobt werden und ermöglichen zuweilen einen verkehrten Blick auf die Welt. Allen Werken gemein ist die Auseinandersetzung mit unserem Verhältnis zu Spiegeln, Reflexionen und optischen Täuschungen. Neurowissenschaftliche Ent-
«Mirror Images – Spiegelbilder in Kunst und Medizin» Die Ausstellung im Kunstmuseum Thun ist bis zum 30. April 2017 zu sehen. Öffnungszeiten: Di–So, jeweils 10–17 Uhr; Mi, 10–19 Uhr (Mo geschlossen). 13. März, 17.15 Uhr: Wissenschaftscafé «Me, myself and selfie» im Café Thunerhof. www.kunstmuseumthun.ch
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