ThunMagazin 04/19

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MENSCHEN

«Es geht primär um Toleranz» Der Verein «und – das Generationentandem» ist einmalig und Vorreiter in Sachen Generationenarbeit. Gefördert wird der Dialog zwischen Alt und Jung. Die Ideen gehen Gründer Elias Rüegsegger (25) und Co-Präsidentin Vreni von Känel (65) noch lange nicht aus.

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ELIAS RÜEGSEGGER, hatten Sie einen speziellen Bezug zu Ihren Grosseltern, oder was hat Sie als 18-Jährigen zum Generationen-Projekt motiviert? Elias Rüegsegger: Ich hatte einen guten Bezug zu meinen Grosseltern, aber das war nicht der primäre Auslöser. Es war vielmehr mein Interesse daran, etwas auf die Beine zu stellen, Leute zusammenzubringen und zu vernetzen. Am Anfang stand meine Maturarbeit, ein journalistisches Projekt, das Magazin «und» für Alt und Jung, produziert von Alt und Jung. Dabei kristallisierte sich der generationenverbindende Aspekt mehr und mehr heraus. Noch während des Schreibens der Maturarbeit war für mich und alle, die damals schon mit dabei waren, klar, dass das Projekt weitergehen soll. Schliesslich gründeten wir den Verein.

Vreni von Känel: Es geht primär um Toleranz gegenüber Andersaltrigen und Andersdenkenden. Wir wollen Brücken bauen zwischen verschiedenen Generationen und Lebenswelten und den sozialen Zusammenhalt stärken. Es geht darum, sich auf Augenhöhe zu begegnen, vom unterschiedlichen Erfahrungsschatz zu profitieren, einander zu unterstützen. Deshalb sind wir immer im Tandem unterwegs, Alt und Jung. E.R.: Häufig haben Generationenprojekte den Hang zum Kulturpessimismus im Stil von «früher war alles besser». Oder auch Vorurteile gegenüber jüngeren Menschen, «die sowieso immer mit ihren Stöpseln in den Ohren herumlaufen und sich für niemanden als für sich selbst interessieren.» Mit solchen Vorurteilen möchten wir aufräumen.

Heute produziert Ihr Verein viermal im Jahr das Magazin «und», betreibt eine Website und führt zahlreiche weitere Projekte im Bereich Generationenarbeit durch, wie z.B. Technikhilfe für ältere Menschen. Was ist Ihr Hauptziel?

Wie schafft man das? E.R.: Es geht darum, etwas über die anderen Lebens-

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welten zu erfahren, etwas gemeinsam zu tun. Wir möchten etwas Sinnstiftendes kreieren – für das Gemeinwohl, aber auch für jeden Einzelnen. Dabei fokussieren wir bewusst nicht auf die Berufswelt und die Familie. Uns geht es gerade um den Dialog ausserhalb ­ ­davon. Oft werden die Generationenkonflikte auch künstlich hochgeschaukelt bzw. die Generationen gegen­ einander ausgespielt, wie zum Beispiel in der AHV-Debatte. Dem möchten wir ebenfalls entgegenwirken. Elias Rüegsegger, Sie studieren Theologie. Basiert das Projekt auf christlichen Werten? E.R.: Oft haben die Leute das Gefühl, unser Verein sei religiös oder politisch begründet. Aber wir sind sowohl politisch als auch konfessionell neutral. Bei uns können alle mitmachen, egal welcher Herkunft, welcher politischen Gesinnung oder welcher ­Religion.

«Ich wünsche mir, dass unsere ­Arbeit Früchte trägt.»


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