GEMEINDEINFORMATIONEN
«Jede Winterfütterung schadet dem Wildtier» Wildtiere, ob Vögel oder Säugetiere, dürfen im Winter nicht gefüttert werden. Dies schadet ihnen sogar massiv, betont Wildhüter Peter Schwendimann.
Füchse finden auch im Winter längstens genug Nahrung – bei Fütterung durch den Menschen tauchen sie in Gärten auf und dringen sogar in Häuser ein. Foto: zvg
«Grundsätzlich gilt: keine Fütterung von Wildtieren im Winter!», sagt Peter Schwendimann, der für Spiez und andere Gemeinden zuständige Wildhüter (s. Kasten). Und er fügt an: «Jedes Tier, das hier bleibt, stellt sich im Winterschlaf oder in der Winterruhe gut auf den Winter ein, auch die Vögel.» Rehe und Hirsche beispielsweise fahren ihren Stoffwechsel und ihre Körpertemperatur in der kalten Jahreszeit stark zurück. «Dies zeigt sich sogar daran, dass die inneren Organe dieser Tiere im Winter bis zu einem Drittel kleiner werden», weiss Schwendimann. Auf Spiezer Boden, sowohl im Zentrum wie auch in den Bäuerten Faulensee, Hondrich, Spiezwiler und Einigen, sind zahlreiche Wildtiere zu beobachten (siehe Kasten). Diese Tiere sollen auch im Winter nicht gefüttert werden: • Rehe und Hirsche: Es gibt Leute, die beispielsweise getrocknetes Brot im Wald auslegen. Die im Brot noch vorhandene Hefe bläht jedoch die Tiere, und wegen der Feuchtigkeit schimmelt das Brot. Rehe und Hirsche als Wiederkäuer können das Brot nicht mehr aus dem Magen hoch nehmen. Die Tiere werden deshalb durch solches Futter geschwächt und sterben sogar. Auch Jäger füttern Wildtiere längst nicht mehr.
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Dezember | November 2020
• Dohlen, Krähen und Elstern: Sie werden durch Fütterung angelockt und erscheinen in der Folge immer zahlreicher, bis es zu Lärm-Reklamationen durch Nachbarn kommt. Wildhüter Schwendimann fordert die Betroffenen dann auf, miteinander zu reden, damit die Fütterung eingestellt wird. «Die Singvögel sterben wegen der Krähen nicht aus», betont er. «Die Natur gleicht dies wieder aus.» • Singvögel: Schwendimann hat Verständnis dafür, dass manche Leute gerne Singvögel am Futterbrett beobachten. Deshalb schliesst er eine massvolle Fütterung nicht kategorisch aus, betont aber, dass dafür nur das richtige, geeignete Futter infrage kommt. Es ist im Fachhandel erhältlich. Auch die Vogelwarte Sempach unterstützt diesen Grundsatz. Meisenknödel beispielsweise sollen keinesfalls selbst angefertigt werden. • Füchse und Dachse: Wenn man Füchse füttert, verlieren sie die Scheu. Sie tragen dann Schuhe herum, wühlen in Komposthaufen oder zerpflücken Kehrichtsäcke. Dachse beginnen, in Gärten Löcher zu graben.