R E P O R TA G E
tiefgreifende Veränderungen erfahren.
sche Bedingungen und gut entwäs-
zeitlich gestaffelten, sortenreichen Pro-
Beginn des 19. Jahrhunderts werden an
Weg von der Monokultur und hin zur
duktion hiess die Lösung. Inzwischen werden im Wallis rund 20 Aprikosensorten angebaut. Dank den verschie-
grosses Aprikosenfest – «La Fête de
serte, kalkhaltige Böden gestossen. Seit
l’abricot» – statt. Im Zentrum des Festes
den Hängen links der Rhone zwischen
an dem neben vielen verschiedenen
Martigny und Siders bis auf 1 000 Meter
steht
der
grosse
Aprikosenmarkt,
Sorten frisch gepflückter Aprikosen
denen Sorten dauert die Ernte nun fast
drei Monate. Die Frühsorte Early Blush
Die Aprikosen stammen ursprünglich aus China. Die alten Römer nannten die Aprikose «malus pr aecox», die Frühreife.
kann bereits im Juni geerntet werden, gefolgt von Orangered und Kioto. Im Juli sind Jumbo Cot, Bergarouge, Luizet
und Bergeron reif und anschliessend folgen die Spätsorten, wie Tardif de
Valence, die nach dem 20. August gepflückt werden.
Das Wallis ist unbestritten die Hochburg der Schweizer Aprikosen. Hier werden jährlich zwischen 6 000 und 7 000 Tonnen Aprikosen geerntet, was
98 % der schweizerischen Produktion
A P RI KO S E N
entspricht. Die Aprikose, die ursprüng-
Höhe Aprikosen kultiviert. Die linke
eine grosse Zahl an Produkten rund
sie weniger direkter Sonneneinstrah-
findet der Aprikosenliebhaber alles,
Seite ist deshalb besser geeignet, weil
lung ausgesetzt ist, die Bäume später im Jahr blühen und damit das Frost risiko geringer ist.
lich aus China stammt und ihren Weg
Ist das Wallis das Land der Aprikosen,
fand, ist im Wallis auf ideale klimati-
findet alle zwei Jahre im August ein
über den Nahen Osten nach Europa
ist Saxon deren «Hauptstadt». Hier
um die Aprikose angeboten wird. Hier
was sein Herz begehrt: Walliser Roggenbrot mit Aprikosenstücklein, Senf
mit Aprikosen, süss-sauer eingelegte Aprikosen, Aprikosenchutney, Essig
aus Aprikosen, Entenleber mit Aprikosen, verschiedenes Gebäck mit Aprikosen, Konfitüre, Säfte und natürlich
DIE A PRIKOSE GILT A L S W EIBLICHS TE A LLER FRÜCHTE. H ÄT TE E S IM GA RTEN EDEN REIFE A PRIKOSEN GEGEBEN, WÄ RE A DA M MIT SICHERHEIT MIT EINER A PRIKOSE V ERFÜHRT WORDEN. W ER K A NN DEN PR A LLEN ROTEN BÄCKCHEN DIE SER SÜS SEN, SA F TIGEN FRUCHT SCHON W IDER S TEHEN? Te x t u n d F o t o s : U r s u l a E g l i , f r e i e J o u r n a l i s t i n
Die Aprikose ist eine meiner Lieblings-
liche Hagelschauer haben uns immer
warten und hatte dann lediglich 3 bis
vom Baum gepflückt. Leider ist dies,
die Rechnung gemacht und unsere
Grund dafür waren die bis zu diesem
früchte. Am besten schmeckt sie frisch wenn man in der Region Zürich wohnt,
nicht ganz einfach. Ich kann mich noch
gut erinnern, wie meine Mutter ihr Aprikosenspalier hegte und pflegte.
Jahr für Jahr war die Aufregung gross, wenn während der Blütezeit das Wetter
nicht dem entsprach, was der Aprikosenbaum liebt: viel Sonne, Wärme und
Licht. Nasskaltes Wetter und gelegent-
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wieder einen gehörigen Strich durch
4 Wochen Zeit, um sich einzudecken.
Aprikosenernte fiel äusserst mager aus
Zeitpunkt üblichen Monokulturen der
in diesen Jahren nicht auf unsere ge-
erinnern, wie aufgebrachte Walliser
oder fand gar nicht statt. Da wir auch
liebte selbstgemachte Aprikosenkon-
fitüre verzichten wollten, deckten wir
uns mit Aprikosen vom Markt ein. Bis zum Jahr 1995 musste, wer die guten
Schweizer Aprikosen aus dem Wallis
kaufen wollte, jeweils bis Ende Juli
Chaîne des Rôtisseurs
Bai lli age d e Sui s s e
Sorte Luizet. Können Sie sich noch
Aprikosenbauern einen Teil ihrer Ernte
in die Rhone warfen, weil aufgrund
des konzentrierten Angebots die Preise
in den Keller sanken? Um diesem Problem entgegenzuwirken, hat der Aprikosenanbau im Wallis ab 1990
O rdre M ondial de s
Gourmets Dégustateurs
No. 79 & 80 / 17