GR AFENORT, ENGELBERGERTAL NW
METTLEN–RUGISBALM–LUTERSEE UND METTLEN–FLÜHMATTLI Nostalgischer geht nicht mehr
Talstation Mettlen zum Rugisbalm
Gleich zwei Kleinseilbahnen starten im Gebiet Mettlen, einen Kilometer hinter Grafenort im Engelbergertal. Wanderer zieht es hinauf zum Lutersee oder zum Storeggpass und Seilbahn-Nostalgiker lieben das Original-«Schiffli» mit Briefkasten zum stotzigen Heimetli Flühmattli. Bereits 1912 gab es ein erstes Transportseil hinauf zur Rugisbalm. Es funktionierte mit Ballast, meist war das Holz oder Milch, das ins Tal zu befördern war. Die Bahn lief auf Holzrädern mit Eisenreifen. Es folgte ein Benzinmotor, dann einer mit Diesel. 1965 wurde die Bahn auf Elektrobetrieb umgestellt und bekam auch die blauen Kabinen. Ein weiterer Umbau stand 1993 an. Typisch für die ersten, originalen Niederberger-Bahnen sind die Kabinen, die vorn und hinten an je einem zweirolligen und nicht an einem einzigen Laufwerk pendelnd aufgehängt sind. Somit neigen sie sich auch entsprechend der Steigung des Tragseils und kippen nach vorn oder hinten, wenn sich diese ändert. Besonders eindrucksvoll ist der Effekt bei der Talfahrt vom Rugisbalm, wenn die Kabine den Mast auf der Felskante passiert und das Tragseil sich jäh in Richtung Talgrund neigt.
ben. Die heutige, ebenfalls blaue Kabine stammt aus dem Jahr 1974/1975. Mit aufwändigen Erneuerungen wurde die Bahn 2011 der aktuellen Technik angepasst. Die Seilbahn zum Flühmattli ist ein Erlebnis der Sonderklasse. Die Talstation steht mitten auf dem Feld, ein unscheinbares Häuschen. An der Kabine befestigt ist der Briefkasten für den Hof Flühmattli, die Post kommt hoch, sobald die Bahn die nächste Fahrt absolviert. Wie viele andere Bahnen war auch diese ursprünglich (ab 1933) mit Wasserballast in Betrieb. Seit 1968 fährt sie störungsfrei mit einem Elektromotor in der Bergstation.
Die obere Sektion zum Eggendössli (Luter see) war beim Bau 1953 einspurig und wurde mit einem VW-Motor angetrie19
10L_Inhalt_Baumgartner_Kleinseilbahnen.indd 19
13.02.20 16:37