Natürlich März 2022

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Sabine Hurni über Johanniskrautöl bei Muskelschmerzen

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s gibt diesen etwas zynischen Spruch, den ich schon unzählige Male gehört habe und nie so recht weiss, was ich darauf erwidern soll. Er geht so: «Wenn du über 50 Jahre alt bist und dir morgens beim Aufwachen nichts weh tut, dann weisst du, dass du gestorben bist.» Solche Sätze prophezeien genau das, was sich in Wahrheit niemand wünscht. Weder für sich noch für andere. Und doch entspricht es einer Tatsache, dass die Muskeln und Sehnen mit zunehmendem Alter weniger geschmeidig sind, mehr Erholungszeit benötigen und schneller irgendwo was zwickt.

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Schmerzt der Körper ab 50 tatsächlich immer irgendwo, gibt es zwei Dinge, die in keinem Haushalt fehlen dürfen: eine Trockenbürste und eine Flasche Johanniskrautöl. Durch das morgendliche Abbürsten des Körpers erhöht sich die Durchblutung. Der Kreislauf wird angeregt und die Körpersäfte kommen in Bewegung. Man muss dies nicht täglich machen, aber wenn ihr Körper nach der Joggingrunde schmerzt, ihr Nacken am Morgen hart ist oder die 1000 Höhenmeter bergab zu viel für ihr Knie waren, kann allein schon das grossflächige Abschrubben der betroffenen Körperteile Linderung verschaffen.

Schmerz stört die Harmonie. Es tut dann gut, lautstark zu Jammern und zu Fluchen. Trotzdem sollte man ein schmerzendes Körperteil weder verfluchen und verurteilen noch ausschimpfen, sondern es eher wie ein krankes Kind voller Fürsorge und Anteilnahme hegen und pflegen. Es ist MEIN Knie, nicht DAS Knie, das schmerzt. Unsere Sprache macht diesen kleinen, aber feinen Unterschied auch bei Kindern und Haustieren: Wenn ich UNSER Baby oder MEIN Hund sage, hat das emotional eine Bedeutung; es sagt aus, in welcher Beziehung ich momentan zu diesem Lebewesen stehe.

Das fast noch wichtigere Heilmittel für Muskeln, Knochen, Gewebe und Sehnen ist das Johanniskrautöl. Es wird aus den Blüten einer Pflanze gewonnen, die in den Sommermonaten mit Sonne und Wärme vollgetankt sind und als besondere Lichtbringer gelten. Das tiefrote Öl auf Olivenölbasis, auch Rotöl genannt, eignet sich hervorragend zur Linderung von Schmerzen der Gelenke, bei Rheuma, Ischias und Gicht. Es wirkt schmerzstillend, wärmend und entzündungshemmend und gilt als Heilmittel bei Problemen der Haut wie Neurodermitis, Wunden oder Verbrennungen. Und auch zur Narbenpflege hat es sich bewährt.

Ist die Harmonie gestört, schaffen wir mit unseren Formulierungen offenbar automatisch Distanz. Das gilt für den Hund, der etwas ausgefressen hat, das Kind, das nicht so tut, wie die Eltern wollen und eben auch für das Knie, das schmerzt. Mein dringender Appell: Bleiben Sie in Beziehung zu ihrem Körperteil, gerade wenn es Probleme macht, und schenken Sie ihm die nötige Aufmerksamkeit. MEIN Knie, MEINE Schulter oder MEIN Nacken tragen keine Schuld. Im Gegenteil, sie zeigen nur auf, dass die Belastung zu gross war und ich mir generell zu viel aufgebürdet habe.

Gerade im Winter und Frühjahr, wenn viele Beschwerden aufgrund von Kälte und Wind auftreten oder sich verstärken – wie zum Beispiel Rheuma – hilft ein Öl oft besser als eine Salbe oder ein Gel. Es gibt kaum eine andere Substanz, die so stark zu beruhigen vermag wie Öl. Babys schlafen besser nach einer Ölmassage, im Ayurveda dient das Einölen der Reduktion des Windelementes und auch in der Ernährung sorgen ölige Speisen in Stresssituationen für den nötigen Halt. Zum Beispiel Nüsse. So wirkt das schmierende, wärmende und besänftigende Johanniskrautöl allein schon auf-


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