07.04.22
Vinschgerwind 7-22
/MENSCHEN/ 17
Pater Max, der letzte Kapuziner im Vinschgau von Peter Tscholl
P
ater Max gehĂśrt zusammen mit seinem Bruder Bruno und den beiden Reschnern Daniel Maas und Robert Prenner zu den letzten vier noch lebenden Vinschger Kapuziner Patres. Seit der SchlieĂung des Kapuzinerklosters in Schlanders wohnt Pater Max im BĂźrgerheim St. Nikolaus von der FlĂźe in Schlanders. Sein Bruder, Pater Bruno lebt in Lana, Pater Daniel und Pater Robert sind im Kapuzinerkloster in Meran tätig. Geboren wurde Pater Max am 20. August 1939 als Siegfried Frank in Mals. Er wuchs als siebtes Kind neben zwei Schwestern und noch vier BrĂźdern in einem bäuerlichen Milieu auf. âAls ich geboren wurde war meine älteste Schwester Franziska bereits im Kloster Mariengarten bei den Zisterzienserinnen in St. Pauls. Sie konnte schreiben und lesen, lernte schneidern und nähen und hat so ein Leben lang Handarbeiten fĂźr die Familie gemacht. Sie war fĂźr mich so etwas wie eine Lehrerinâ sagt Pater Max. Auf die Frage, wieso er ins Kloster zu den Kapuziner gegangen ist, antwortet er: âMein Bruder Bruno (geb. 1930) war mein Vorgänger und ich wollte so etwas ähnliches machen wie er. In Mals, dort wo sich heute das Altersheim befindet war das Kapuzinerkloster, welches in den 70er Jahren geschlossen wurde. Mein Bruder und ich gingen dort zu den Patres ministrieren und haben sie aus der Nähe kennengelernt. Im Kloster Marienberg bei den Benediktinern lebten die MĂśnche damals sehr abgeschirmt, man hatte keinen richtigen Kontakt zu ihnen. Deshalb haben Bruno
und ich uns fĂźr die Kapuziner entschieden. Dass man damals in die Schule gehen konnte fand ich gutâ. Siegfried Frank kam ins SchĂźlerheim der Kapuziner nach Brixen. Nach der Mittelschule besuchte er das Lyzeum in Sterzing und das letzte Oberschuljahr in Bruneck. Nach dem Oberschulabschluss hätte man ihn gerne auch woanders gesehen, z.B. als jungen Kooperator in einer Pfarrei. Aber Siegfried fĂźhlte sich in der Kapuzinergemeinschaft wohl. âEs war 1960, wir waren 8 junge Buben, die sich fĂźr das fĂźnfjährige Theologiestudium entschiedenâ sagt er. âIch wurde eingekleidet und bekam den Namen Maxâ. Die Kapuziner sind ein katholischer Bettelorden. Der Name wurde von der spitzen Kapuze der braunen Kutte abgeleitet, welche die Patres tragen. âDas Tragen der Kutte war anfangs noch Pflichtâ sagt Pater Max, âerst in den 70er Jahren konnten wir ohne Kutte ausgehen. Auch das Tragen der typischen âPaterschlappenâ war geregelt. Nur von Allerheiligen bis Ostern durften wir Socken tragen, die Ăźbrige Zeit war das verboten, egal wie kalt es war.â Angesprochen auf die OrdensgelĂźbde bei den Kapuzinern antwortet er: âUnsere OrdensgelĂźbte sind Gehorsam, Armut und Keuschheit. Das Schwierigste von diesen drei ist der Gehorsam. In einer Gemeinschaft zu leben, mit anderen zu teilen, sich einem anderen Menschen untergeben ist sehr herausfordernd. Auch die groĂen Theologen und Geisteswissenschaftler sagen, dass der Gehorsam das Schwierigste ist. Nach dem Theologiestudium in Brixen wurde Pater Max am 29. Juni 1964 zum Priester ge-
Foto: Peter Tscholl
Der heute 82-jährige Pater Max lebt im Bßrgerheim Schlanders. Er ist der letze Vinschger Kapuziner. Er erzählt seine Lebensgeschichte.
Pater Max in der Hauskapelle des BĂźrgerheims St. Nikolaus von der FlĂźe â Schlanders. weiht. In den Jahren 1965-1968 studierte er an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom, zusammen mit Pater Wilhelm Egger, dem späteren Bischof und Pater Anton Beikircher, dem langjährigen Provinzial der SĂźdtiroler Kapuziner. Sofort nach dem rĂśmischen Studienaufenthalt wurde Pater Max Religionslehrer und unterrichtete mehr als 30 Jahre lang bis zum Jahr 2006. Aufgrund der Konvention zwischen dem Sanitätsbetrieb und dem Provinzial des Kapuzinerordens wurde Pater Max im Jahre 2006 nach Schlanders berufen. Hier
Ăźbernahm er neben seiner Tätigkeit als Kapuzinerpater auch die Kranken- und Sakramentenseelsorge im Krankenhaus Schlanders. Seit der SchlieĂung des Kapuzinerkloster in Schlanders im Mai 2018 wohnt Pater Max nun im BĂźrgerheim St. Nikolaus von der FlĂźe. Dort macht er was so anfällt und hält Gottesdienste im Krankenhaus Schlanders. Ăfters ist er auch noch auswärts in einer Pfarrei tätig. Auf die Frage, ob er wieder Kapuziner werden wĂźrde, wenn er nochmals auf die Welt kommen wĂźrde, antwortete er: âJa!â






