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Bräuche und Traditionen
Die Region
bräuche und Traditionen Ob Siegerländer, Wittgensteiner, Sauerländer, Soester oder Lippstädter: In Südwestfalen tummeln sich viele „Identitäten”. Die Menschen in der Region fühlen sich verbunden mit ihrer Heimat und ihrem Wohnort. So pflegen insbesondere Vereine und Dorfgemeinschaften seit Jahrhunderten lokale und regionale Traditionen und Bräuche. Hier zeigen wir
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Beispiele von (vermutlich) hunderten ...
1 Backes-Tage in Siegen-Wittgenstein
Mit den Backes-Tagen pflegt man vor allen Din-
2 Allerheiligenkirmes in Soest
Die Soester Allerheiligenkirmes ist nicht nur die
gen in Siegen-Wittgenstein eine jahrhundertealte
größte Altstadtkirmes Europas, sie ist auch mit
Backtradition. Schon 1562 verordnete der Graf zu
über 780 Jahren die älteste in Westfalen. Sie geht
Nassau den Bau von Gemeinschaftsbackhäusern,
auf die Einweihung der Kirche St. Petri zurück. Zu
um wertvolles Holz zu sparen, wovon die Sieger-
diesem Anlass feierten die Einwohner ein großes
länder Eisenindustrie viel brauchte. In diesen
Fest, zu dem auch Gaukler und Puppenspieler
sogenannten Backeser wurde das Backen in der
kamen und Händler Vieh, Pferde und Pelze ver-
Gemeinschaft zur Nebensache, denn hier traf man
kauften. In den folgenden Jahren feierte man den
sich zum Dorfklatsch. Und auch heute fungieren
Weihetag als Kirchenfest, das sich über die Zeit
einzelne Backeshäuser als Dorfmittelpunkt. Um
zu einem wiederkehrenden Jahrmarkt entwickel-
die regionaltypische Backtechnik zu erhalten,
te. Und die Traditionen dieses Jahrmarkts setzen
finden über das ganze Jahr hinweg mehrere
sich bis heute fort. So locken der traditionelle
Backes-Tage statt, an denen Brote und Kuchen
Pferdemarkt, die Marktschreier oder das typische
nach alter Tradition in Öfen zubereitet und ver-
Kirmes-Getränk „Bullenauge“, ein Mokkalikör mit
kauft werden.
Sahne, jährlich über eine Million Besucher in die Soester Altstadt.
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