Als Stromer-CEO setzt Jakob Luksch auf Qualität und Innovation
Fokus aufs Pendeln mit E-Bikes Jakob Luksch ist seit zwei Jahren CEO bei der My Stromer AG in Oberwangen. Er hat die Montage in die Schweiz zurückgeholt und die Prozesse beschleunigt. Seine Vision: mit zuverlässigen Pendlerbikes das Auto als Verkehrsmittel ablösen. TEXT FELIX MAURHOFER | FOTO FELIX MAURHOFER
Wie entwickelt sich der E-Bike-Markt für Stromer?
Welche Auslandmärkte bieten am meisten Potenzial?
Jakob Luksch: Wir können von einem positiven Wachstum sprechen. Während der letzten Jahre steigerten die E-BikeHersteller ihre Verkäufe um 20 Prozent jährlich. Man muss sich aber bewusst sein, dass S-Pedelecs mit 45 km/h eine Nische sind. Am Schweizer Markt halten wir einen Anteil von rund 19 Prozent, sind zudem in acht Ländern Marktleader.
Da wäre unser Nachbar Deutschland ein wichtiger Kandidat mit viel Potenzial. Dort beträgt aber der Marktanteil an S-Pedelecs nur 0,5 Prozent. Das Problem dort ist, dass schnelle E-Bikes nicht auf Radwegen fahren dürfen. Wir hoffen auf eine baldige Liberalisierung. Ganz anders in Belgien, wo die E-Mobilität stark gefördert wird. Belgien ist inzwischen unser grösster Exportmarkt und hat sogar die Schweiz überholt. In der Schweiz haben erst sieben Prozent der Haushalte ein E-Bike. Damit sind wir noch weit weg von einer Marktsättigung.
Wie hoch ist Ihr Ausstoss pro Jahr?
2019 haben wir mit 80 Mitarbeitenden 12 000 Stromer-Modelle hergestellt. Damit deckt Stromer einen Viertel des Weltmarktes ab. Sie müssen wissen, dass wir 80 Prozent unserer Produkte in den Export geben. 34 touring eMotion
Und wo setzen Sie den Hebel an?
Wir entwickeln derzeit einen Stromer
mit Riemenantrieb und einer im Motor integrierten Schaltung. Zudem führen wir ABS ein und optimieren ständig die Unfall- und Pannenmeldung, bieten automatische Software-Updates und verbessern den Diebstahlschutz. Kurz gesagt, wir wollen dieselben Features wie beim Auto einbauen. Wenn wir dereinst Akkus mit genügend hoher Kapazität haben, können wir mit starken Luftdüsen sogar einen Wetterschutz anbieten. Dazu benötigen wir die Technologie der Feststoffzelle, die aber noch auf sich warten lässt. In dem Fall hoffen Sie auf höhere Akkukapazitäten?
Ja schon, doch muss man betonen, dass wir bereits heute Akkus mit knapp 1000 Wh verbauen und planen, die Kapazität signifikant zu erhöhen. Obschon die durchschnittliche Pendlerdistanz 17 Kilometer beträgt, müssen wir den Kunden die Reichweitenangst nehmen. Wie differenziert sich Stromer zur Konkurrenz?