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Mehr mit Meer
Roberto Ricci ist Surferlegende. Dass er neben Boards und Equipment auch ins Outerwearbusiness gefunden hat, verdankt er einem Partner.
Surferspirit für Landratten: RRDs Design überzeugt im urbanen Einsatz.
RRD. MEHR MIT MEER
Mit dem Erfolg kommen Herausforderungen in Innovation und Qualität. Roberto Ricci löst diese mit einer klaren Philosophie und zweigleisigen Struktur.
Text: Quynh Tran. Fotos: Roberto Ricci Designs
Fast 30 Jahre steht Roberto Ricci schon an der Spitze der von ihm gegründeten Marke RRD (Roberto Ricci Designs), die über die Jahre zu einem Marktführer im Wassersportbereich avanciert ist. Nun geht es darum, RRD für die Zukunft wetterfest zu machen. Angefangen hat der begnadete Surfer 1989 mit Surfboards, die schnell zum Liebling der Szene wurden. Nachdem ein Brand seine Werkstatt in Schutt und Asche legte, wagte er sich an einen großen Neuanfang, der erstmals auch Activewear umfasste. „Ich wollte Equipment für Wassersportler machen, aber gleichzeitig auch die Hose und das passende T-Shirt dazu anbieten“, sagt Ricci, „aber ich wusste, dass Equipment und Bekleidung zwei unterschiedliche Geschäfte waren.“ 1995 hat er mit seinem Partner aus dem ehemaligen Garagenbusiness zwei Unternehmen gemacht: Ricci International für Wassersportausrüstung und Montecristo, das sich um das Bekleidungsgeschäft kümmert. So stellte er die Weichen für den internationalen Erfolg.
Auf zwei Beinen stehen „RRD profitiert von dieser Trennung, weil wir professioneller arbeiten können und in beiden Bereichen unabhängig und innovativ bleiben. In der Bekleidungsindustrie ist es wichtig, den Markt zu verstehen und die Produktions- und Distributionskette effizient zu bedienen. Der Equipmentmarkt ist viel kleiner und funktioniert ganz anders. Da geht es um die persönlichen Beziehungen zu den Partnern. Nicht nur intern ist es wie eine Familie, sondern auch was die Verbindung mit Zulieferern und Distributoren angeht. Ich konzentriere mich mehr auf das Equipmentgeschäft und mein Partner kümmert sich um die Bekleidungssparte. So macht jeder das, was er am besten kann.“ Ricci ist Geschäftsführer des Equipmentgeschäfts, aber als Gründer betreut er auch bei Montecristo die Ausrichtung der Kollektionen, der Kommunikation und des Marketings als Creative Director. 95 Prozent der Produktion sind mittlerweile an externe Produzenten in Europa ausgelagert, die Entwicklung von Materialien bis hin zum Design findet allerdings vollständig im eigenen Haus statt. Diese In-House-Struktur erlaubt auch Testproduktionen und kleinere Serien. „Natürlich befruchten sich beide Bereiche gegenseitig. Wir sind ein Unternehmen mit der Struktur eines Familienbusinesses und zu 100 Prozent unabhängig. Professionelle Produktion, Vermarktung und Distribution sind unabdinglich, aber man kann in Zukunft nur mit einer klaren Philosophie bestehen, das wird immer wichtiger. Ich wurde schon häufig gefragt, ob wir auch Equipment und Bekleidung für den Bergsport machen. Aber unser Gründungsgedanke war die Verbundenheit zum Meer und der Respekt vor dem Wasser und der Natur. Diese Aspekte sind auch heute noch in beiden Bereichen Kern der Marke. Wir gehören zum Meer und mir geht es darum, so viele Menschen wie möglich mit dem Meer zu verbinden.“ www.robertoriccidesigns.com
Michi Klemera fühlt sich vom Namensgeber seiner Marke inspiriert – und manche sehen durchaus Parallelen in der Vita der beiden Südtiroler.
Luis Trenker. DIE ALPEN FÜR DIE WELT
Mit alpinem Lifestyle ist Luis Trenker in die Fußstapfen der Bergsteigerlegende und seines Namenspatrons getreten – von Südtirol in die Welt.
Text: Quynh Tran. Fotos: Luis Trenker
Ein Name, was ist schon ein Name? Bei Luis Trenker ist es eben der Name, der alles über die Philosophie der Marke erzählt. „Eine Persönlichkeit, die über die Berggipfel hinaus den Horizont gesucht hat und durch Zufall Filmstar wurde. In der Heimat verwurzelt und in aller Welt anerkannt. „Sein Werk und Wirken sind für mich in vielerlei Hinsicht immer wieder ein Vorbild. Sein Talent, seine Vielseitigkeit, seine Kreativität, sein Elan, seine Lebensfreude und Naturverbundenheit motivieren mich. Tag für Tag. Ich wollte diese Marke zum Leben erwecken. Und dann hat diese Marke mich zum Leben erweckt“, sagt Gründer und Geschäftsführer Michi Klemera. Die Rede ist hier von Luis Trenker, Bergsteiger, Schauspieler und Filmregisseur, dessen Filme über die Berglandschaften der Alpen Kultstatus erreicht haben. Und der Name, zu dem Michi Klemera und seine einstige Gründungsseilschaft – sein Bruder Hansjörg und Markus Meindl – über eine Freundschaft zur Familie Trenker kamen, ist seit Firmengründung 1995 natürlich Programm.
Wer hat’s erfunden? „Wir sind 100 Prozent alpiner Lifestyle made in Europe. Wir verbinden Tradition und Moderne. Wir sind Mode, Sport und Tracht in einem. In dieser Nische sind wir die Besten und mit diesem Alleinstellungsmerkmal fühlen wir uns richtig wohl. In den Bergen als auch in der Stadt“, erklärt er. Diese Strategie hat sich im Bilanzjahr 2016/17 mit einem Umsatzplus von 25 Prozent ausgezahlt. Die Welt von Luis Trenker umfasst zwei Modemarken: Luis Trenker, die alpine Lifestylekollektion mit Lieferterminen für Sommer, Winter und zur Weihnachtszeit, sowie die Outdoorkollektion Berg by Luis Trenker. Dazu kommen Accessoires. Neben dem Kerngeschäft Mode trägt Luis Trenker den alpinen Lifestyle mit Partnern in alle
Mode, die sich in keine Schublade einordnen lässt und die das alpine Ambiente in Textil übersetzt: Luis Trenker.
Lebensbereiche: Mittlerweile gibt es ein blühendes Hotelleriegeschäft. Für Luxushäuser in der Alpenregion entwickelt die Marke Suiten und Einrichtungskonzepte. So etwa das Tirler Hotel auf der Seiser Alm. Das alpine Wohnkonzept für Hotelsuiten wird in Zusammenarbeit mit dem Interieurspezialist Riedl und der Möbelmanufaktur Wagner Living realisiert, die Bettwäsche in Zusammenarbeit mit Daunenstep aus Südtirol und die Infrarotkabinen –in Kooperation mit Physiotherm – ergänzen das Konzept rund ums Wohlbefinden. Sogar die Hotelkosmetik mit dem Geruch von Heublumen und Tannenzapfen von Luis Trenker und Partner Prima gibt es. Zudem gibt es Kooperationen mit Land Rover und Pistenbully. In naher Zukunft soll die Luis Trenker Welt noch um Kulinarisches wie Käse erweitert werden. Dabei ist die lokale Verbundenheit zur Heimat das Herz des Geschäfts – nicht nur in Hinsicht auf die Markenbotschaft, sondern auch in der Struktur. Die Lizenzpartner kommen vorwiegend aus dem deutschsprachigen Raum. Die Produktionsstandorte liegen selten mehr als 200 Kilometer von Bozen entfernt in Italien, mit wenigen ausgewählten Standorten in Rumänien und Portugal. Derzeit beliefern die Bozener mit der deutsch-italienischen Zweisprachigkeit über 400 Kunden weltweit und ist mit eigenen Stores, Shop-in-Shops – unter anderem in Hotels integriert – sowie in zahlreichen Multibrandshops im Markt vertreten. Der Showroom im Münchner Lodenfrey-Park, der im Januar eröffnet wurde, und ein eigener Vertrieb sollen den deutschen Markt stärken. Neben den Luis Trenker Stores in Innsbruck, Kitzbühel, Keitum-Sylt und Wolkenstein in Südtirol steht im Juli ein weiterer Store in Wien auf dem Plan. Langfristig soll auch die internationale Präsenz noch mehr ausgebaut werden. 2018 geht es dafür wieder auf den Pitti. „Wir sehen noch viele Möglichkeiten“, sagt Michi Klemera – und das betrifft natürlich auch das Wachstum. Momentan geht es immer steil bergauf. www.luistrenker.com