NEWS
Bild: RUB, Kramer
Serotonin balanciert die Kommunikation im Gehirn aus
Dirk Jancke ist Leiter des Optical Imaging Lab an der RUB.
Unser Gehirn befindet sich im stĂ€ndigen SelbstgesprĂ€ch. Diese interne Kommunikation wird fortwĂ€hrend durch Ă€ussere Reize beeinflusst. Dabei mĂŒssen aktuelle Sinneswahrnehmungen und laufende HirnaktivitĂ€t
aufeinander abstimmt werden. Ein Forschungsteam der Neurowissenschaft an der Ruhr- UniversitĂ€t Bochum hat herausgefunden, wie der Botenstoff Serotonin diese Prozesse im Gehirn reguliert. «Man kann sich das Problem des Gehirns, interne und externe Information aufeinander abzustimmen, folgendermassen vorstellen», erklĂ€rt Privatdozent Dr. Dirk Jancke, Leiter der Arbeitsgruppe Optical Imaging am Institut fĂŒr Neuroinformatik: «Sie sitzen mit Ihrer Familie
am Tisch und diskutieren hitzig und lautstark interne Angelegenheiten. Plötzlich klingelt das Telefon. Sie nehmen den Anruf entgegen. Damit gleichzeitig sowohl die Familiendiskussion im Hintergrund ungestört weitergehen kann, als auch Ihr GesprĂ€ch mit dem externen Anrufer, mĂŒssen die jeweiligen LautstĂ€rken angepasst werden. Bei vergleichbaren Prozessen im Gehirn hilft Serotonin.» Experimente zeigten: Ein Anstieg des Serotoninlevels im visuellen Cortex, der Sehein-
drĂŒcke verarbeitet, bewirkt eine AbschwĂ€chung von AktivitĂ€ten aufgrund visueller Reize und eine AbschwĂ€chung von Signalen interner Kommunikation. Ein niedriger Serotoninspiegel, wie er wĂ€hrend der nĂ€chtlichen Schlafphase auftritt, begĂŒnstigt Gehirn-interne Kommunikation und somit möglicherweise die wichtige Funktion des TrĂ€umens. Medienmitteilung Ruhr-UniversitĂ€t Bochum www.rub.de
Smartphones mit Licht desinfizieren Forscherinnen und Forscher am Fraunhofer-Institut fĂŒr Op tronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB, Institutsteil Angewandte Systemtechnik- AST haben eine innovative Lösung zum Desinfizieren von Smartphones entwickelt. Diese können damit innerhalb weniger Sekunden von Bakterien und Viren wie Sars-CoV-2 befreit werden. Smartphones, Tablets und Ă€hnliche mobile Wegbegleiter werden tĂ€glich unzĂ€hlige Male
in die Hand genommen. Meist spielen hygienische Aspekte dabei allerdings eine eher untergeordnete Rolle. Im klinischen Bereich sieht es jedoch anders aus. Hier werden Tablets und Smartphones inzwischen vielseitig genutzt und gehen auch von Hand zu Hand. Eine Desinfektion ist daher zur Verhinderung von ErregerĂŒbertragungen unbedingt nötig. Der Einsatz von chemischen Mitteln verbietet sich hier allerdings. DafĂŒr ha-
ben Forscherinnen und Forscher vom Fraunhofer IOSBAST eine technische Innovation entwickelt: Sie sieht von aussen wie eine handelsĂŒbliche Mikrowelle aus. Im Inneren kommen aber so genannten UVC-LEDs â Leuchtdioden, die mit ultraviolettem Licht arbeiten â mit einer WellenlĂ€nge von 269ânm zum Einsatz. Insgesamt sind zwei separate UVC-LED-Module mit jeweils zehn UVC-LEDs fĂŒr die Ober-
und Unterseite des Smartphones verbaut. Jede UVC-LED besitzt eine Leistung von 100 Milliwatt, so dass die Gesamtstrahlleistung zwei Watt betrĂ€gt. So wird in nur wenigen Sekunden eine Bestrahlungsdosis von 800 J/mÂČ erreicht, was eine effiziente Inaktivierung von Bakterien und Viren ermöglicht. Medienmitteilung des Fraunhofer-Instituts Ilmenau www.fraunhofer.de
Den Regen fĂŒr Hydrovoltaik nutzen Wassertropfen, die auf OberflĂ€chen fallen oder ĂŒber sie gleiten, können Spuren elek trischer Ladung hinterlassen, so dass sich die Tropfen selbst aufladen. Forschende des Max-Planck-Instituts fĂŒr Polymerforschung (MPI-P) in Mainz haben dieses PhĂ€nomen, das uns auch in unserem Alltag begleitet, nun detailliert untersucht. Sie entwickelten eine Methode zur Quantifizierung der Ladungs30
erzeugung und entwickelten zusĂ€tzlich ein theoretisches Modell zum besseren VerstĂ€ndnis. Demnach könnte der beobachtete Effekt eine Möglichkeit zur Energieerzeugung und ein wichtiger Baustein zum VerstĂ€ndnis der ReibungselektrizitĂ€t sein. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler liessen nacheinander Tropfen ĂŒber eine geneigte FlĂ€che aus hydrophobem Glas gleiten. Sie mas-
sen die gesammelte Ladung in AbhĂ€ngigkeit von der GleitlĂ€nge sowie von der Ladung, die von Ă€lteren Tropfen zurĂŒckgelassen worden war. Sie entwickelten ein theoretisches Modell, das zwei gegensĂ€tzliche Effekte kombiniert: die schnelle Deposition von Ladung durch aufeinanderfolgende Tropfen und die langsame Entladung der OberflĂ€che hinter den Tropfen. Aus Anwendungssicht könnte der Ef-
fekt genutzt werden, um kleine Mengen an Strom zu erzeugen, wo keine andere Quelle zur VerfĂŒgung steht. Dies kann beispielsweise bei kleinen, stromsparenden Sensoren in isolierten, regnerischen Umgebungen der Fall sein. Medienmitteilung Max-Planck-Institut fĂŒr Polymerforschung, Mainz www.mpip-mainz.mpg.de 5/2020