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In 80 Freundschaften ans Ende der Welt
3.840 Kilometer zu Fuß von Niederösterreich ins spanische Santiago de Compostela, dann weiter an den Atlantik zum Cabo Finisterre. Buchstäblich ans Ende der Welt. Das klappt nur, wenn man lieb zu seinen Füßen ist, sich vom Zufall „ziehen“ lässt – und dem Herzen die Führung anvertraut.
Das kannst du auch.
Sagt Albert Kollar, 58, und er muss es wissen, denn er hat genau das getan.
Dabei geht es nicht um Sport, verrät der Unternehmer, Glasbläser und Musiker aus Katzelsdorf bei Wiener Neustadt, sondern um etwas anderes: den Mut, das zu tun, was in einem steckt „und rauswill“.
Was willst du wirklich?
„Wir sind alle so erfolgsorientiert“, weiß der gebürtige Burgenländer, „du musst dies und das, und das dann perfekt. Meistens nach Normen, die nicht deine eigenen sind. Die Frage aber ist: Was willst du? Was willst du wirklich? Als zweifacher Familienvater will ich meinen und überhaupt allen Kindern vermitteln: Geht raus und macht genau das, was euch eure Intuition sagt.“
Gewagte Ansage, oder?
Du kannst mehr, als du denkst
„Na ja, das ist mehr so ein inneres Bewusstsein. Das kannst du in dir wachsen lassen. Und dann kommst du auf ein paar sehr interessante Dinge drauf: Dass du mehr kannst, als du vielleicht denkst. Dass es mehr gibt, als du momentan weißt.
Und dass die Menschen um dich herum mehr für dich tun, als du glaubst.
Aber eines musst du auf jeden Fall: losgehen. Sonst bleibt das alles blanke Theorie.“
„Hallo, ich bin der Albert“
Albert ging also los – auf seinen Weg quer durch Europa, und dann geschah geradezu Magisches.
„Es war ein Wahnsinn“, sagt Kollar, „wie sehr mir Menschen geholfen haben, die eigentlich Wildfremde waren.“
Alberts Tür oder besser Herzensöffner war im Grunde immer derselbe: auf die Leute zugehen, ein bisserl einen Schmäh führen – wurscht, in welcher Sprache, zur Not mit Händen und Füßen – und klarmachen: „Hallo, ich bin der Albert, und ich geh zu Fuß nach Santiago de Compostela.“
Ein Pfarrer lieh ihm seine Kutte als Verkleidung am Faschingsdienstag und vermittelte ihn zu einem Hoteliersehepaar für die nächste Etappe, das ihm dann sogar noch den Rucksack zur folgenden Station mit dem Auto transportierte und sich nicht davon abbringen ließ, ihm die Wäsche zu waschen.
Oder der Rentner, dem Albert ein Wagerl voller Holz ziehen half, der ihn gleich mit nach Hause