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GEHÖR | 14.6.2021 | 43

Bilder: Getty Images

Seine Riesenohren braucht der E ­ lefant hauptsĂ€chlich zur ­AbkĂŒhlung.

Hört, hört!

Manche Tiere nehmen sehr hohe Töne wahr, andere extrem tiefe. Der Mensch befindet sich irgendwo dazwischen. Wer wie gut hört – und womit. Text: Susanne Schmid Lopardo

G Bild: Getty Images

rundsĂ€tzlich funktio­ niert das Gehör bei ­allen SĂ€ugetieren in etwa gleich wie beim Menschen», sagt Neuro­ biologieprofessor Stephan Neu­ hauss vom Institut fĂŒr Moleku­ lare ­Biologie der UniversitĂ€t ­ZĂŒrich. Das heisst: Sie nehmen die Schallwellen wahr, die ĂŒber die Luft ins Mittelohr und ĂŒber das Trommelfell ins Innenohr gelangen. Bei MeeressĂ€ugern wird der Schall ĂŒber Vibrationen im Wasser ins Ohr ĂŒbertragen. Menschen rangieren im Mittelfeld «Wenn man untersucht, wie

leise ein Ton ist, den man g­ erade noch wahrnehmen kann, ist das Gehör der Menschen gut», so der

Professor. Betrachtet man jedoch den Frequenzbereich, also wie tief oder wie hoch die Töne sind, die wir noch hören können, ­be­wegen wir uns im Mittelfeld. Der Mensch hört in einem Be­ reich von 40 (sehr tief ) bis zu 20 000 Hertz (hoch). Der Schall wird in Hertz, also Schwingungen pro S ­ ekunde, gemessen. Zum ­Vergleich: FledermĂ€use hören Frequenzen bis zu 300 000 Hertz. Kommt hinzu, dass die obere ­Hörgrenze beim Menschen im ­Alter sinkt. In der Regel geht sie mit jedem Jahrzehnt um rund 2000 Hertz zurĂŒck.

Schall besser aufzufangen. Des­ halb können viele Tiere mit gros­ sen Ohren auch sehr gut hören, zum Beispiel Elefanten (6 bis 12 000 Hertz). Sie benutzen ihre riesigen Ohren jedoch vor allem fĂŒr die AbkĂŒhlung. Interessant ist gemĂ€ss Neuhauss die spezielle Form der Ohrmuscheln mit ihren GrĂŒbchen und Erhebungen. «Indem sich der Schall an den GrĂŒbchen bricht, wird der Hör­ eindruck beeinflusst. Fleder­ mĂ€use etwa haben ganz bizarr ­geformte Ohrmuscheln. So ­können sie mehr Informationen aus dem Schall herauslesen.»

50 000 Hertz). Sie können nicht nur ein Kaninchen im Gras ­rascheln hören, sondern auch schon von Weitem die Schritte ­ihres Menschen auf dem Nach­ hausweg wahrnehmen. Das gilt auch fĂŒr Katzen. Wie Hunde waren auch sie JĂ€ger, bevor sie domestiziert wurden. Katzen verfĂŒgen ĂŒber einen ­grossen Hörbereich zwischen 45 und 64 000 Hertz. Sie können ihre Ohren auch viel effektiver drehen als Hunde, sodass sie ­GerĂ€usche aus allen Richtungen um sich herum aufnehmen.

Elefanten hören gut – haben aber nicht nur deshalb riesige Ohren

Hunde oder Katzen – wer hört ­besser? Auch Hunde verfĂŒgen

Ein sehr gutes Gehör haben Pferde (bis 38 000 Hertz). ­Zudem sind sie Meister im

Grosse Ohrmuscheln helfen, den

ĂŒber ein sehr gutes Gehör (15 bis

Pferde – die Ohrenverdreher


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