6 minute read

Ihre Region

«Die Praxisnähe ist enorm wertvoll»

Online-Marketing bietet grosse Chancen für eine spannende Karriere – Fachleute in diesem Bereich sind begehrt. Laura Wanger hat den Lehrgang Online-Marketing Managerin mit IAB-Zertifizierung bei der Klubschule Migros in Chur absolviert – und würde dies jederzeit wieder tun.

Text: Lukas Aebersold

Laura Wanger, vor rund zwei Jahren haben Sie den Lehrgang OnlineMarketing Manager mit IAB-Zertifizierung abgeschlossen. Was hat Sie dazu motiviert? Mein Mann und ich sind selbständig und führen ein Digital Studio, das auf die Umsetzung von Websites spezialisiert ist. In der Vergangenheit lag unsere Kompetenz vor allem im technischen Bereich. Doch zu einem erfolgreichen Internetauftritt gehören weitere Aspekte: Präsenz auf Social Media, Google Ads oder Suchmaschinenoptimierung. Diese Expertise wollten wir uns ins Haus holen, um unsere Kundinnen und Kunden auch hier kompetent beraten zu können.

Warum fiel Ihre Wahl auf die Klubschule? Da gibt es drei Gründe: Als MigrosKind bin ich ein Fan vom Unternehmen. Deshalb war ich überzeugt, in der Klubschule eine hochwertige Ausbildung zu erhalten, obwohl ich zuvor nie einen KlubschulLehrgang besucht habe. Ich suchte einen ganzheitlichen Lehrgang, der alle relevanten Themen bezüglich OnlineMarketing beinhaltet – von Google Analytics bis zu den rechtlichen Grundlagen. Und ich legte Wert darauf, einen Lehrgang mit Zertifikat abzuschliessen. Traf denn alles zu? Auf jeden Fall. Ich habe den Lehrgang schon mehrfach weiterempfohlen.

Was gefiel Ihnen besonders? Die Dozentinnen und Dozenten kommen alle aus der Praxis. Der Austausch mit ihnen über den digitalen Alltag war spannend. Mit einigen blieb ich auch nach der Ausbildung in Kontakt, es ergaben sich sogar Möglichkeiten zur Zusammenarbeit. Diese Praxisnähe ist enorm wertvoll. Ich habe schon einige Weiterbildungen absolviert; oft lernt man viel Theorie, die man nachher nicht anwenden kann. Das war hier definitiv nicht der Fall.

Wie profitieren Sie denn nun konkret in der Praxis? Wir waren zuvor nicht sehr SocialMediaaffin. Nun haben wir ein solides Fachwissen. Der Redaktionsplan meiner Diplomarbeit ist heute noch in Gebrauch. Mit hundestil.ch habe ich zudem vor Kurzem einen Webshop für Hundezubehör lanciert. Da konnte ich zudem meine Unterlagen aus dem Modul ECommerce eins zu eins anwenden. Das Knowhow bewährt sich. MM

Infos zum Lehrgang: klubschule.ch

Laura Wanger führt als Mitinhaberin das Studio A45 in Vaduz.

15.3.2021 | 55 Migros Ostschweiz

Bild: zVg

Ueli und Elsbeth Betschart mit ihren Kindern Anja und Linus im Wintergarten des Hühnerstalls.

Engagement für die nächste Generation

Elsbeth und Ueli Betschart führen im Untertoggenburg einen kleinen Hof nach DemeterRichtlinien. In ihren Stall kommen nur Legehennen, deren Brüder aufgezogen werden.

Text und Bilder: Natalie Löhrer

Nur drei Minuten dauert es, bis man vom kleinen Dorf Ganterschwil mit dem Auto den Hof Halden der Familie Betschart erreicht. Und doch fühlt es sich an, als sei man irgendwie am Ende der Welt gelandet. Ruhig ist es, auf der einen Seite rauscht friedlich der Necker, auf der anderen Seite plätschert in einem steilen Tobel der Winzenbergbach. Die Strasse zum Hof endet auf Betscharts Hausplatz, weiter geht es nur noch auf einem Feldweg. Hier ist Ueli Betschart aufgewachsen – «mein Grossvater hat den Hof vor 50 Jahren gekauft», erzählt er, während er den jüngsten Spross der Familie, den wenige Wochen alten Linus, im Arm hält. An diesem Ort scheint das Leben und Arbeiten im Einklang mit der Natur wie vorgegeben. Schon Uelis Vater hat den Betrieb 1999 auf Bio umgestellt, Ueli und seine Frau Elsbeth machen nun den nächsten Schritt: Sie führen den Hof nach Demeter-Richtlinien. Ueli Betschart ist schon länger mit der Philosophie der biologischdynamischen Landwirtschaft vertraut. Er arbeitet zu 60 Prozent als Fachberater bei der Biomühle Lehmann, die Bio- und Demeter-Futter herstellt. «Ich finde die Grundphilosophie von Demeter spannend und setze mich gerne mit den Zusammenhängen der Natur auseinander», sagt er. Das Wissen des 28-Jährigen in diesem Bereich scheint unendlich. So führt das Gespräch vom Verdauungssystem des Huhns über die Homöopathie bei den Kühen bis hin zur Bodenbearbeitung der Inka. «Ich lese viel», sagt der diplomierte Agrotechniker begeistert. Mit Elsbeth hat er eine Partnerin an seiner Seite, die seine Leidenschaft für die naturnahe Lebensweise teilt. Ebenso können die beiden jederzeit auf die Hilfe von Uelis Eltern zählen.

Zweinutzungshühner als Ziel Neben Milchwirtschaft mit neun Kühen und eigener Aufzucht sind 1500 Leghennen der zweite grosse Betriebszweig der Familie Betschart. Elsbeth übernimmt die tägliche Aufgabe, die Eier einzusammeln, zu kontrollieren und zu sortieren. Vom Frühling bis in den Herbst geniessen die Hennen Auslauf im Freien, in den Wintermonaten stehen ihnen ein überdachter Wintergarten und ein Schlechtwetterauslauf

Was ist Demeter?

«Demeter» ist das weltweit gültige Qualitätslabel für Nahrungsmittel aus der biologisch-dynamischen Landwirtschaft. Rudolf Steiner begründete 1924 die Lehre der biodynamischen Landwirtschaft. Das älteste Öko-Label verfügt über die strengsten Richtlinien. In der biodynamischen Landwirtschaft geht es immer um die Stärkung des Ganzen. Boden, Pflanze, Tier und Mensch werden als Teil eines grossen Kreislaufs gesehen, in dem alle aufeinander angewiesen sind und sich gegenseitig unterstützen. Weitere Informationen zum Label: demeter.ch Die Migros Ostschweiz bietet Eier vom Hof Halden und weitere Demeter-Produkte in den folgenden Filialen an: Effretikon, Frauenfeld, Herblinger Markt Schaffhausen, Pfäffikon, Rüti ZH, St.Gallen Neumarkt und St.Fiden, Teufen, Wetzikon, Wil, Winterthur Neuwiesen und Rosenberg

15.3.2021 | 57 Migros Ostschweiz

«Mit ihrem Einkaufsverhalten können die Leute die Landwirtschaft mitgestalten.»

Ueli Betschart Demeter-Produzent

Natürlicher Herdenschutz: Die neugierigen Alpakas beschützen die Hühner vor Füchsen.

zur Verfügung. Speziell an den Demeter-Hennen ist, dass auch ihre Brüder leben dürfen. Die männlichen Küken werden nach Demeter-Richtlinien aufgezogen. Für Betscharts ist das wichtig, aber noch nicht die beste Lösung.

«Ziel muss sein, dass Demeter-Eier von Zweinutzungshühnern kommen», findet Ueli Betschart. Heisst konkret, dass eine Rasse eingesetzt wird, die nicht nur Eier legen, sondern gleichzeitig für die Fleischproduktion genutzt werden kann. Ein ausgeglichenes, natürliches Huhn also, das nicht einseitig für die bestmögliche Eier- oder Fleischleistung gezüchtet wurde.

Alpakas als Hofpolizei Dass Betscharts auf ihrem Betrieb mit natürlichen Ressourcen arbeiten, zeigen auch drei Alpakas, die hinter dem Hühnerstall ins Weite grinsen. «Unsere Hofpolizei», sagt Elsbeth Betschart und lacht. In der Tat ist die Aufgabe der Alpakas, die Hühner vor Füchsen zu schützen. «Füchse sind gewohnt, dass Beutetiere flüchten. Alpakas hingegen sind neugierig und gehen auf sie zu. Das schreckt sie ab», erklärt Betschart, während seine Tochter Anja ihren Arm nach den wolligen Huftieren ausstreckt. Die jüngste Betschart-Generation lernt den Umgang mit Tieren und Natur ganz selbstverständlich. Es ist für Elsbeth und Ueli Betschart wichtig, so zu leben und zu arbeiten, dass auch kommende Generationen hier auf der Halden eine Existenzgrundlage haben. Das Kapital dafür sei ein gesunder Boden, betont Ueli Betschart. Er bearbeitet ihn deshalb mit Pflanzenkohle, die Nährstoffe und Wasser bindet und sie bei Bedarf wieder an die Pflanzen abgibt. So kann der Boden Trockenheit und grosse Wassermengen besser verarbeiten. Pflanzenkohle bindet CO2 im Boden und hat so einen zusätzlichen, positiven Einfluss auf die Umwelt. Kurzfristig bringt die Massnahme für Betscharts mehr Kosten als Nutzen, aber Ueli Betschart schaut über den eigenen Tellerrand hinaus. Das wünscht sich der Jungbauer auch von den Konsumentinnen und Konsumenten: «Man kann sich nicht eine Bio-Schweiz wünschen, aber selbst nicht entsprechend einkaufen. Mit ihrem Einkaufsverhalten haben es die Leute in der Hand, die Landwirtschaft mitzugestalten.» MM

This article is from: